Jahresbericht 2011/2012

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F端r eine Zukunft ohne Alzheimer

Alzheimer Forschung Initiative e. V.

Jahresbericht 2011 / 2012


Inhalt Vorwort Herausgeber: Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) Kreuzstraße 34, 40210 Düsseldorf Tel.: 0211-86 20 66 0 oder 0800-200 400 1 (gebührenfrei) E-Mail: info@alzheimer-forschung.de Internet: www.alzheimer-forschung.de www.afi-kids.de Verantwortlich: Oda Şanel Redaktionsleitung: Christine Kerzel Gestaltung: Liebchen+Liebchen GmbH, Frankfurt am Main Druck: Schaab Druck_Medien, Düsseldorf, gedruckt auf 100 % Altpapier

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Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) Im Gespräch mit dem AFI-Vorstand Die AFI auf einen Blick Entwicklungen im Geschäftsjahr 2011 /2012 Unsere Struktur: Klar und transparent Qualitätssicherung durch Transparenz und Kontrolle

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Freunde und Förderer der AFI Private Spenden machen unsere Arbeit möglich Einnahmen und Ausgaben im Überblick Erfolgsgeschichten: Gemeinsam gegen Alzheimer

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Unser Ziel: Forschungsförderung Forschungsförderung für eine Zukunft ohne Alzheimer Privat gefördert: Sieben neue Alzheimer-Forschungsprojekte Der Weg zum Ziel: Highlights geförderter Projekte

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Unser Ziel: Aufklärung der Bevölkerung Unsere Maßnahmen im Jahresrückblick Auf den Punkt gebracht: Welt-Alzheimer-Tag 2012 und „Unterm Mikroskop …“

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Planung und Perspektiven

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Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent Bilanz der Alzheimer Forschung Initiative e. V. Gewinn- und Verlustrechnung Die SAI in Euro und Cent

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Liebe Freunde und Förderer, seit mehr als 17 Jahren engagieren wir uns mit Ihnen gemeinsam für unsere zentralen Satzungsziele: die Förderung der unabhängigen Alzheimer-Forschung in Deutschland und die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Alzheimer-Krankheit. Dank tatkräftiger Unterstützer wie Ihnen können wir für unsere Vision von einer Zukunft ohne Alzheimer kämpfen. Hierfür sprechen wir Ihnen unseren herzlichen Dank aus. Damit Sie sehen, was Ihre Spende an die Alzheimer Forschung Initiative e. V. bewirkt, bieten wir Ihnen mit unserem Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2011 /2012 einen detaillierten Überblick über unsere Arbeit sowie einen transparenten Einblick in die Verwendung Ihrer Spendengelder. Wir zeigen, wie wir die hohe Qualität unserer Forschungsprojekte nachhaltig sicherstellen. Wir präsentieren die sieben Projekte der aktuellen Förderungsrunde sowie Highlights aus den vergangenen Jahren. Darüber hinaus

steht unsere Aufklärungsarbeit im Mittelpunkt, die kostenlose Broschüren und Ratgeber zu vielen Aspekten der Alzheimer-Krankheit, Online-Angebote, InformationsVeranstaltungen und nicht zuletzt ein „offenes Ohr“ in der telefonischen Beratung umfasst. Natürlich informieren wir auch über die Planung der nächsten Jahre – schließlich feiern wir 2015 unser 20-jähriges Bestehen. Den Abschluss bildet der Finanzbericht, in dem wir übersichtlich unsere Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen und erläutern. Ihr Vertrauen ist für uns ein hohes Gut, mit dem wir verantwortungsvoll umgehen. Besonders stolz sind wir darauf, dass die Alzheimer Forschung Initiative e. V. zusätzlich zu ihrer Mitgliedschaft im Deutschen Spendenrat e. V. und in der Initiative Transparente Zivilgesellschaft nun auch das Logo „Transparenzpreis 2012“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) tragen darf. Diesen Werten fühlen wir uns verpflichtet.

Dr. Michael Lorrain

Oda Şanel

Vorstandsvorsitzender Alzheimer Forschung Initiative e. V.

Geschäftsführerin Alzheimer Forschung Initiative e. V. Vorwort | 3


Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI)

Im Gespräch mit dem AFI-Vorstand

Megan Brenn-White

Prof. Dr. Konrad Maurer

Die Alzheimer-Krankheit stellt für viele ein Tabuthema dar. Was unternimmt die AFI dagegen? „Wir informieren! Die AFI versucht, durch eine umfangreiche Aufklärung der Öffentlichkeit für einen Bewusstseinswandel zu sorgen. Wie wichtig diese Aufgabe ist, erfahren wir durch die vielen Rückmeldungen, die wir auf unsere Ratgeber und Broschüren, Internetangebote und Veranstaltungen bekommen. Auch Prominente sprechen mittlerweile in der Öffentlichkeit über die Alzheimer-Krankheit – ein Zeichen, dass sich die allgemeine Wahrnehmung der Erkrankung ändert.“ Megan Brenn-White, Vorstandsmitglied

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Prof. Dr. Gottfried Schmalz

Bislang wurde kein Wirkstoff gefunden, der Alzheimer dauerhaft aufhält oder verhindert. Wie geht die AFI mit dieser Situation um? „Alzheimer ist eine äußerst komplexe Erkrankung: Das macht eine wirksame Therapie zu einer großen Herausforderung für die weltweite Forschung. Die AFI fördert aus Überzeugung Projekte aus den Bereichen der Grundlagen-, Ursachen- und Diagnoseforschung. Ziel ist es, die Puzzlestücke zu finden, die das Gesamtbild der Krankheit wirkungsvoll ergänzen und neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von Therapiekonzepten liefern.“ Prof. Dr. Konrad Maurer, Schriftführer und Vorstandsmitglied


Die AFI arbeitet bei der Forschungsförderung eng mit ihren Schwesterorganisationen zusammen. Wie wichtig ist diese Vernetzung? „Internationaler Austausch ist für die von uns geförderten Forscher an der Tagesordnung, also sollte dies auch für uns als Organisation so sein. Durch unsere internationale Aufstellung können wir Ressourcen bündeln und Synergieeffekte erzielen. Beispielsweise arbeiten die Wissenschaftlichen Beiräte aus den Niederlanden, Frankreich und Deutschland eng vernetzt. Auf diese Weise können auch länderübergreifende Projekte gefördert werden.“ Prof. Dr. Gottfried Schmalz, Vorstandsmitglied

Seth Perlman

Dr. Ellen Wiese

Frau Dr. Wiese, Sie wurden im Oktober 2012 in den Vorstand der AFI gewählt. Ein neues Kapitel Ihrer langjährigen Tätigkeit für die AFI. „Das stimmt. Mit der AFI bin ich seit der Gründung 1995 eng verbunden – zunächst als freie Beraterin, seit 2001 dann als Leiterin der Europäischen Fördermittelvergabe. Nach Beginn meines Ruhestandes habe ich jetzt die Möglichkeit, mich als Vorstandsmitglied ehrenamtlich weiterhin für die AFI zu engagieren und die Ziele der AFI aktiv zu unterstützen. Über diese Aufgabe freue ich mich sehr.“ Dr. Ellen Wiese, Vorstandsmitglied

Herr Perlman, als Anwalt haben Sie sich auf NonProfitOrganisationen spezialisiert. Welche Bedeutung hat Transparenz für Sie? „Transparenz ist ein zentraler Baustein in der Arbeit der AFI. Eine Spende basiert immer in erster Linie auf Vertrauen. Dieses in uns gesetzte Vertrauen wollen wir durch umfassende Transparenz zurückzahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir unsere Internetseite weiter ausgebaut, sodass alle Informationen zu unserer Arbeit, unseren Leitlinien und unserer Organisationsstruktur zentral zu finden sind.“ Seth Perlman, Vorstandsmitglied

Birgit Schreiber

Die AFI verzeichnete im Geschäftsjahr 2011 /2012 einen deutlichen Anstieg der Einnahmen. Wie wirkt sich das in der Arbeit des Vereins aus? „Unsere beiden Satzungsziele Forschungsförderung und Aufklärung profitieren von dieser Entwicklung. Zum einen fördern wir wieder sieben neue Forschungsprojekte. Zum anderen konnten wir auf den wachsenden Bedarf an unseren kostenlosen Informationsmaterialien reagieren. Persönlich freut es mich sehr, dass wir darüber hinaus auch den Ausbau der Stiftung Alzheimer Initiative weiter voranbringen konnten. Das ist eine Investition in die Zukunft, mit der wir langfristig die Finanzierung unserer Satzungsziele sicherstellen.“ Birgit Schreiber, Schatzmeisterin und Vorstandsmitglied

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Die AFI auf einen Blick Der gemeinnützige Verein Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) wurde 1995 gegründet. Die Gründungsmitglieder waren engagierte Unterstützer der US-amerikanischen American Health Assistance Foundation (heute: Bright Focus Foundation), die sich seit 1985 im Rahmen des „Alzheimer Research Programs“ für die Erforschung der Alzheimer-Krankheit einsetzt. Die AFI ist seit ihrer Gründung rechtlich eigenständig und hat drei Schwesterorganisationen: die Internationale Stichting Alzheimer Onderzoek (ISAO) in den Niederlanden, die Stichting Alzheimer Onderzoek – Fondation Recherche Alzheimer (SAO-FRA) in Belgien und die Ligue Européenne Contre la Maladie d’Alzheimer (LECMA) in Frankreich. Die zwei wesentlichen Satzungsziele der AFI, Förderung der unabhängigen und öffentlichen Alzheimer-Forschung in Deutschland sowie Aufklärung der Bevölkerung über die Alzheimer-Krankheit, werden seit der Gründung konsequent verfolgt. Obwohl die Alzheimer-Krankheit – mit rund zwei Dritteln aller Fälle die häufigste Form der Demenz – erstmals 1906 vom bayrischen Neurologen Alois Alzheimer beschrieben wurde, ist sie auch über 100 Jahre später nicht heilbar. Unsere Vision ist eine Zukunft ohne Alzheimer: eine Zukunft, in der Menschen in Würde und bei geistiger Gesundheit alt werden können. Die gesellschaftliche Relevanz dieser Leitlinie zeigt sich nicht nur in dem durch die Krankheit hervorgerufenen großen Leidensdruck von Betroffenen und Angehörigen, sondern auch dadurch, dass es in Deutschland derzeit rund 1,2 Millionen Alzheimer-Patienten gibt. Aufgrund des demografischen Wandels wird diese Zahl in den nächsten zwei Jahrzehnten ansteigen. Für das Jahr 2030 muss mit etwa zwei Millionen Betroffenen gerechnet werden, was zugleich einen immer größer werdenden Pflegebedarf nach sich zieht. Bereits heute verursacht die Pflege eines AlzheimerPatienten immense Kosten für unsere Solidargemeinschaft – weniger als ein Drittel der Gesamtkosten wird durch die Pflegeversicherung aufgefangen, nur rund drei Prozent durch die Krankenkassen. Hinzu kommt die psychische und physische Belastung der pflegen-

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den Angehörigen. Hier wird auch vom „36-Stunden-Tag“ gesprochen. Dies alles verdeutlicht, wie wichtig die Erforschung der Alzheimer-Krankheit für die gesamte Gesellschaft ist.

Forschungsförderung: Professionell und fair Die AFI fördert unabhängig aussichtsreiche und von internationalen Experten ausgewählte Forschungsprojekte. Da die Ursache für Alzheimer noch nicht geklärt ist, kommt vor allem der Grundlagenforschung entscheidende Bedeutung zu. Zentrales Kriterium für eine Forschungsförderung ist die Anstellung des Wissenschaftlers an einer deutschen Einrichtung. Die AFI unterstützt erfahrene Forscher mit bis zu 80.000 Euro für zwei Jahre (sog. „Standardprojekte“). Seit 2006 gibt es zudem eine Förderkategorie speziell für junge Wissenschaftler, die mit maximal 40.000 Euro für zwei Jahre gefördert werden können (sog. „Pilotprojekte“). Darüber hinaus vergibt die AFI seit 2010 Zuschüsse zu Reisekosten für aktive Kongressbesuche von Nachwuchswissenschaftlern. Diese Entwicklung zeigt, dass es der AFI wichtig ist, junge Alzheimer-Forscher mit innovativen Ideen auf ihrem Weg zu begleiten.

Aufklärung und Beratung: Kompetent und zuverlässig Neben der Forschungsförderung hat sich die AFI die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Alzheimer-Krankheit als gleichberechtigtes Ziel gesetzt. Dieses ist eng mit einer umfassenden Beratungsleistung verbunden. Auch heute noch wird Alzheimer als Tabuthema behandelt. Oftmals wissen Betroffene und deren Angehörige zu wenig über die Krankheit und ihre Symptome. Um über alle Aspekte der Alzheimer-Krankheit umfassend aufzuklären, gibt die AFI kostenlose Broschüren und Ratgeber heraus. Unter einer gebührenfreien Nummer werden Anrufer individuell beraten. Außerdem veranstaltet die AFI mehrmals im Jahr Vorträge zu unterschiedlichen Themen (siehe Seite 34).


Unsere Vision Eine Zukunft ohne Alzheimer, eine Zukunft, in der Menschen in Würde und bei geistiger Gesundheit alt werden können.

Die AFI: Gemeinnützig und unabhängig Die AFI ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und finanziert sich überwiegend aus Spenden von Privatpersonen. Geld von staatlichen Institutionen erhält die AFI nicht. Es entspricht dem Selbstverständnis des Vereins, bei der

Förderung der Forschung den Grundsätzen der Neutralität, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit zu folgen. Deshalb wurde bis heute keine Kooperation mit der Pharmaindustrie eingegangen.

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Foto: Henry Sachs

Entwicklungen im Geschäftsjahr 2011 /2012

Dr. Maï Panchal

Okka Gundel

Dr. Maï Panchal koordiniert Forschungsförderung

Okka Gundel wird AFI-Botschafterin

Die Französin Dr. Maï Panchal leitet seit Mai 2012 die europäische Fördermittelvergabe. Die promovierte Biochemikerin und ausgewiesene Alzheimer-Expertin folgt auf Dr. Ellen Wiese. Von der Geschäftsstelle der AFISchwesterorganisation LECMA in Paris aus koordiniert Dr. Panchal sowohl die dortige Mittelvergabe als auch die der AFI und der ISAO in den Niederlanden. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass Know-how gebündelt wird und Synergieeffekte genutzt werden.

Dr. Ellen Wiese wird in den Vorstand berufen Im Mai 2012 trat die langjährige Leiterin der Fördermittelvergabe Dr. Ellen Wiese ihren Ruhestand an. Im Oktober wurde sie in den ehrenamtlichen Vorstand der AFI berufen und nahm die Wahl an. Als Mitglied des Vorstands leitet sie den Verein und überwacht im Plenum dessen Tätigkeiten.

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Die Journalistin und Moderatorin Okka Gundel engagiert sich seit Oktober 2012 für die AFI. Bekannt als eines der Gesichter der ARD-Sportschau und der Tagesthemen, unterstützt die sympathische Journalistin die AFI als Botschafterin. Neben der Moderation von Veranstaltungen sind gemeinsame Buchprojekte für das Geschäftsjahr 2012 /2013 geplant. Okka Gundel ist die erste Botschafterin in der Geschichte der AFI.

Internationale Zusammenarbeit Die Zusammenarbeit mit ihren Schwesterorganisationen ist der AFI wichtig. Neben der engen Kooperation bei der Forschungsförderung, gab es zum WeltAlzheimer-Tag am 21. September 2012 erstmals auch eine gemeinsame Aktion, die vor allem in den sozialen Medien stattfand. Das jährliche europäische Mitarbeitertreffen fördert den direkten Austausch der Mitarbeiter untereinander.


Unsere Struktur: Klar und transparent Die Alzheimer Forschung Initiative e. V. hat zwei ehrenamtlich tätige Organe: Mitgliederversammlung und Vorstand. Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats werden vom Vorstand bestellt. Hauptamtlich tätig sind die Geschäftsführung der AFI und ihre Mitarbeiter.

Die Kosten für Geschäftsführung und Verwaltung der Alzheimer Forschung Initiative lagen 2011/2012 bei schlanken 15,2 Prozent der Gesamteinnahmen. Einen Überblick über die Finanzen des Vereins erhalten Sie ab Seite 38.

Die Organe der AFI und ihrer Stiftung engagieren sich ehrenamtlich und erhalten keine Bezüge oder Sitzungsgelder. Lediglich die Auslagen für die Anreise zu Sitzungen und die damit zusammenhängenden Kosten für Verpflegung und Unterkunft werden auf Antrag erstattet. Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) | 9


Mitgliederversammlung Im Geschäftsjahr 2011 /2012 zählt die Versammlung elf Mitglieder. Sie ist das oberste Aufsichtsorgan und trifft grundlegende Entscheidungen über die Tätigkeiten des Vereins. Eine Mitgliedschaft kann auf unbefristete Dauer beantragt werden. Das Gremium kommt mindestens einmal pro Jahr zusammen. Es beruft den Vorstand, nimmt dessen Jahresbericht auf Basis der Berichte eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers ab und genehmigt den Haushaltsplan.

Vorstand Der Vorstand ist das Leitungsorgan des Vereins. Er zählt sieben Mitglieder und wird von der Mitgliederversammlung für die Dauer von drei Jahren gewählt. Der Vorstand entscheidet in allen Angelegenheiten, die für die AFI von grundsätzlicher Bedeutung sind, und überwacht ihre Tätigkeit unter den Gesichtspunkten der Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Rechtmäßigkeit. Der Vorstand trifft sich mindestens zweimal jährlich und legt der Mitgliederversammlung einen Jahresbericht vor. Die Mitglieder des Vorstandes sind Dr. Michael Lorrain (Vorsitzender), Birgit Schreiber (Schatzmeisterin), Prof. Dr. Konrad Maurer (Schriftführer), Megan BrennWhite, Seth Perlman, Prof. Dr. Gottfried Schmalz und Dr. Ellen Wiese.

Organisationsstruktur der AFI

Mitgliederversammlung Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI)

Vorstand AFI

Wissenschaftlicher Beirat

Geschäftsführung AFI

Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

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Von links: Prof. Dr. Walter E. Müller, Prof. Dr. Jörg B. Schulz, Prof. Dr. Roland Brandt, Prof. Dr. Thomas Arendt, Prof. Dr. Thomas Bayer und Prof. Dr. Stefan Teipel

Abteilung Fundraising

Die AFI wird bislang in über 270 wissenschaftlichen Publikationen als Förderer der AlzheimerForschung genannt


Wissenschaftlicher Beirat

Geschäftsführung und Mitarbeiter

Das Expertengremium ist verantwortlich für die Bestimmung der Mittelausreichung der Alzheimer-Forschungsprojekte. Dazu gehört die Bewertung aller eingereichten Förderungsanträge. Der Wissenschaftliche Beirat der AFI trifft sich mindestens einmal pro Jahr mit seinen Kollegen aus den Niederlanden und Frankreich und gibt als Europäischer Beirat dem Vorstand gegenüber eine Empfehlung der zu fördernden Projekte ab.

Die Geschäftsführung der AFI ist für das operative Geschäft des Vereins zuständig. Ihr obliegt Planung und Strategie, Budgetplanung und Kontrolle sowie die Mitarbeiterführung.

Dem Wissenschaftlichen Beirat gehören sechs Personen an: Prof. Dr. Walter E. Müller (Vorsitzender), Prof. Dr. Thomas Arendt (Stellvertretender Vorsitzender), Prof. Dr. Thomas Bayer, Prof. Dr. Roland Brandt, Prof. Dr. Jörg B. Schulz und Prof. Dr. Stefan Teipel.

Durchschnittlich zehn Mitarbeiter waren in Vollzeit und Teilzeit von zehn bis 30 Wochenstunden beschäftigt. Die Angestellten werden in Anlehnung an den Tarif des öffentlichen Dienstes vergütet. Provisionen und Erfolgsbeteiligungen werden nicht bezahlt. Durch das Einhalten von Zielvereinbarungen kann jährlich ein Bonus als leistungsabhängige Vergütung erlangt werden.

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Qualitätssicherung durch Transparenz und Kontrolle Die Alzheimer Forschung Initiative legt Wert auf klare Strukturen und eine transparente Mittelverwendung. Das Vertrauen der Unterstützer ist ein kostbares Gut. Getreu diesem Motto handelt die AFI und evaluiert ihre Arbeit kontinuierlich – von innen wie von außen.

1. Planung und Planungskontrolle Die Jahresplanung erfasst die Kernmaßnahmen eines Geschäftsjahres. Diese Projekt- und Finanzplanung der AFI ist ihr wichtigstes Steuerungselement. Die sorgfältige Planung und der regelmäßige Soll-Ist-Vergleich erlauben es dem Verein, zeitnah Planabweichungen zu erkennen, Korrekturmaßnahmen zu ergreifen, Prozesse zu optimieren und dadurch die Arbeit strategisch weiterzuentwickeln.

Finanzplanung und -kontrolle

Projektmanagement

Zum einen kontrolliert das Finanzamt die Arbeit der AFI. Zum anderen erstellt ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer auf eigenen Wunsch des Vereins den Jahresabschluss. Im Jahresabschlussbericht ist die Lagebeurteilung enthalten, die Risikobeurteilung sowie die Prüfung der Buchführung. Das Einhalten der Selbstverpflichtungserklärung des Deutschen Spendenrates wird ebenfalls geprüft.

Im Jahresplan werden die Tätigkeiten der Mitarbeiter qualitativ festgehalten. Die quantitative Erfassung der Maßnahmen und den kontinuierlichen Abgleich mit dem Ist-Zustand ermöglicht die Jahresbudgetplanung. Die Mitarbeiter berichten turnusmäßig der Geschäftsführung. Der Fortschritt aller Projekte wird durch die Geschäftsführung monatlich an den Vorstand übermittelt.

2. Qualitätssicherung der Forschungsförderung Die Qualität der Alzheimer-Forschungsprojekte hat höchste Priorität. Die Ausschreibung der Fördermittel erfolgt öffentlich, eine Vorabauswahl gibt es nicht. Mit sorgfältigen Begutachtungsprozessen und bester Vernetzung mit ihren internationalen Schwesterorganisationen stellt die AFI sicher, dass ihre Mittel in die besten Projekte fließen. Auswahlprozess Die Wissenschaftlichen Beiräte aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden arbeiten bei der Begutachtung zusammen. Das heißt: Bevor die AFI einem in Deutschland ansässigen Wissenschaftler eine Förderung gewährt, durchläuft jeder Antrag einen intensiven Begutachtungsprozess durch unabhängige internationale Experten auf dem jeweiligen Fachgebiet (Peer-Review).

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Der Vorstand verabschiedet zu Beginn eines jeden Jahres einen Budgetplan und kontrolliert diesen anschließend monatlich mithilfe der entsprechenden Zahlen. Diese sind das Ergebnis der betriebswirtschaftlichen Auswertung auf Basis der Finanzbuchhaltung. Überblick über Einnahmen und Ausgaben gewährt der Jahresliquiditätsplan. Externe Prüfungsinstanzen

Wissenschaftliche Dokumentation Während der Projektphase verlangt die AFI jährliche Berichte zum Projektfortgang. Nach Projektabschluss werden die Ergebnisse der geförderten Arbeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei Publikationen in internationalen wissenschaftlichen Fachmagazinen ist deren offizieller Rang, gemessen zum Beispiel durch den „Impact Factor“ des Magazins, ein Qualitätsmerkmal für die Bedeutung der Forschungsergebnisse. Verwendungsnachweise Naben den Projektberichten fordert die AFI jährliche Berichte zur Mittelverwendung bei den Forschern an. Abgefragt werden der Soll-Ist Vergleich der Ausgaben im Vergleich zum Budgetplan, Erläuterungen zum Budget und zu eventuellen Abweichungen sowie eine detaillierte Auflistung aller Ausgabenposten über 100 Euro. Nicht verbrauchte Gelder erstatten die Forscher zurück. Diese fließen erneut in die Forschungsförderung der AFI.


4. Transparenz durch ständige Mitgliedschaften Die Verpflichtung für das Gemeinwohl steht stets im Fokus des Handelns der AFI. Mit der ständigen Mitgliedschaft im Deutschen Spendenrat e. V. (DSR, seit 2001) und bei der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ, seit 2010) verleiht der gemeinnützige Verein seiner Verantwortung den Förderern und Spendern gegenüber Ausdruck.

3. Qualitätssicherung der Aufklärungsarbeit Spendenfinanzierte Alzheimer-Aufklärung muss ankommen. Aufklärungsmedien wie Ratgeber, Broschüren oder Online-Angebote und Aktivitäten wie Veranstaltungen werden im Rahmen der Jahresplanung erfasst und budgetiert. Die Auswertung erfolgt laufend. Mechanismen zur Wirkungskontrolle wie die Nachfrage, das Medien- und Interessentenecho wie auch diverse Besucherstatistiken finden Eingang in die Evaluation.

Entwicklung durch Offenheit Dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) stellt die AFI seit Jahren unaufgefordert Jahresabschluss und Tätigkeitsbericht zur Verfügung. 2012 bewarb sich die AFI erstmals für den Transparenzpreis der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Die daraus gewonnene ausführliche Bewertung dient der Qualitätsentwicklung.

Im Jahresabschluss des Wirtschaftsprüfers wird bescheinigt, dass die AFI im Berichtszeitraum der Selbstverpflichtungserklärung des Deutschen Spendenrates nachgekommen ist. Laut dieser Erklärung verpflichtet sich die AFI • nicht mit Geschenken, Vergünstigungen oder Vorteilen zu werben, die inhaltlich oder im finanziellen Aufwand nicht dem Satzungszweck entsprechen. • nur in angemessener Form zu werben. • den Verbraucherschutz in jeder Hinsicht zu achten. • den Schutz der Spenderadressen zu respektieren.

• sich mit Buchführung, Jahresabschluss, Lagebericht sowie Einnahmen- und Ausgabenrechnung nach den Richtlinien des Institutes der Wirtschaftsprüfer prüfen zu lassen. • jährlich einen Bericht zu veröffentlichen, unter anderem zu Einnahmen und Ausgaben oder projektgebundenen Spenden.

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Freunde und Förderer der AFI

Rund 49.000 Spenden gingen 2011 /2012 für die Arbeit der AFI ein, 19.000 Freunde und Förderer engagierten sich für den Kampf gegen Alzheimer. Allein auf Informationen, die die AFI per Post versandte, reagierten über 17.000 Menschen und gaben fast 350.000 Euro für Forschung und Aufklärung. Es wurden Geburtstage und Jubiläen unter dem Motto „Spenden statt Geschenke“ gefeiert und auch bei Trauerfällen spendeten Angehörige gern, um im Namen des Verstorbenen in die Zukunft zu investieren.

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Private Spenden machen unsere Arbeit möglich Was Freunde und Förderer bewirken Der Zukunft zugewandt: Die Stiftung der AFI Rund 78 Prozent der Gesamteinnahmen von 2 Millionen Euro investierte der Verein in die Satzungszwecke Forschungsförderung und Aufklärungsarbeit. So konnten fast 8.000 Bestellungen für Infomaterial beantwortet werden: Rund 36.000 Ratgeber gingen daraufhin auf die Reise – neuer Rekord bei der AFI. Zum anderen konnten sieben neue Projekte finanziert sowie 11 laufende Projekte weitergeführt werden. Insgesamt beliefen sich die Verpflichtungen der letzten beiden Geschäftsjahre damit auf 18 Forschungsprojekte mit einer Fördersumme von über 800.000 Euro.

Mit der Gründung der Stiftung Alzheimer Initiative gemeinnützige GmbH (SAI) im Jahr 2009 investiert die AFI in die Zukunft. Verein und Stiftung verfolgen grundsätzlich dieselben Satzungszwecke. Dank der Stiftung können neue Fördergruppen kontaktiert werden und ein breiteres Angebot für Spender und Stifter geschaffen werden. Dazu zählen Möglichkeiten für eine Treuhandstiftung, Zustiftung oder ein Stifterdarlehen. Langfristiges Ziel der Stiftung ist es, die Arbeit des Vereins zu sichern. Die Investitionen in den Aufbau der SAI sind 2013 abgeschlossen.

Einnahmen und Ausgaben im Überblick Einnahmen der Alzheimer Forschung Initiative e. V. (2011 /2012)

Spenden: 1.485.377,73 Euro (70,99 %) Erträge Stiftung Alzheimer Initiative gGmbH: 293.137,91 Euro (14,01 %) Erbschaften: 272.308,88 Euro (13,02 %) Sonstige Erträge: 35.640 Euro (1,7 %) Finanzertäge: 5.535,95 Euro (0,26 %)

Ausgaben der Alzheimer Forschung Initiative e. V. (2011 /2012)

Beratung, Aufklärung und Informationsmaterial für Betroffene und Interessierte: 773.418,72 Euro (36,97 %) Förderung Stiftung Alzheimer Initiative gGmbH: 439.000 Euro (20,98 %) Forschungsförderung: 413.633,29 Euro (19,11 %) Verwaltung: 317.986,53 Euro (15,2 %) Aufwendungen Mittelerwerb: 138.964,37 Euro (6,64 %) Zuführung zur Rücklage: 7.078,61 Euro (0,34 %) Aufwendungen Vermögensverwaltung: 1.918,95 Euro (0,09 %)

Die detaillierte Bilanz und Erfolgsrechnung des Vereins und der Stiftung finden Sie im Finanzteil ab Seite 37. Freunde und Förderer der AFI | 15


Erfolgsgeschichten: Gemeinsam gegen Alzheimer

Niehaus-Stiftung: Scheckübergabe an die AFI

Besuch im Labor: Ludwig Pflug

Die Erwin-Niehaus-Stiftung unterstützt die AFI

Forschungsförderung aus Leidenschaft

Die Erwin Niehaus-Stiftung begleitet die Arbeit der Alzheimer Forschung Initiative e. V. bereits seit fünf Jahren mit regelmäßigen großzügigen Spenden. 2012 bescherte sie der AFI dann ein zusätzliches Highlight: In einer kleinen, feierlichen Zeremonie übergaben Erwin Niehaus und der Stiftungsvorstand Carl Michael Eichler 40.000 Euro für die Alzheimer-Forschung. „Das Engagement in der Alzheimer-Forschung ist uns ein ganz persönliches Anliegen und bildet einen Kernbereich unseres Schwerpunkts Forschung und Altenhilfe.“ Man habe sich schon vor Jahren für die AFI entschieden, so Niehaus, nicht nur weil man als Stiftung mit Sitz in Düsseldorf gern einen Düsseldorfer Verein unterstützt, sondern auch, weil der Handlungsbedarf beim Thema Alzheimer zunehmend dringlicher wird. Carl Michael Eichler bringt es auf den Punkt: „Noch gibt es keinen großen Durchbruch, deshalb ist Forschungsförderung auf diesem Gebiet sehr wichtig.“

„Ich will Ergebnisse, die greifbar sind“, sagt Ludwig Pflug „und ich will immer alles ganz genau wissen“, fügt er augenzwinkernd hinzu. Der 82-Jährige ist der AFI schon seit sieben Jahren treu: als Spender, aber auch als einer, der verstehen will, was die von ihm geförderten Forscher leisten. Er liest jeden Bericht, stellt auf Veranstaltungen den Forschern Fragen und macht sich gern auch eigene Gedanken über die Zusammenhänge. Entsprechend begeistert griff er zu, als er über die AFI 2012 die Gelegenheit erhielt, Prof. Dr. Christa E. Müller in Bonn persönlich kennenzulernen. Er ließ sich Details und Verlauf ihrer bisherigen Forschungen erläutern – und war überzeugt. Mit einer Spende über 20.000 Euro unterstützte Ludwig Pflug Prof. Müllers Projekt zur Wirkung von Koffein.

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Strahlende Gewinner: Peter-Wagner-Gedächtniscup

In Erinnerung: Gertrud Maria und Kurt Kaufmann

Golfen für den guten Zweck

Hoffnung vererben

Seit mehr als zehn Jahren veranstaltet der Golfclub Gut Berge Gevelsberg/Wetter e. V. zu Beginn jeder Saison ein Turnier, bei dem die Startgelder für einen guten Zweck gespendet werden. 2012 spielten die Teilnehmer des „TEXCO Peter Wagner-Gedächtniscup“ zugunsten der AFI: Insgesamt 870 Euro Startgeld kamen zusammen. „Wir haben uns ganz bewusst für die Alzheimer Forschung Initiative aus Düsseldorf entschieden“, sagt Organisatorin Petra Wagner. „Mein Mann war selber von dieser schlimmen Krankheit betroffen. Da lag die Entscheidung ganz nah.“

Auch im Geschäftsjahr 2011 /2012 haben wieder Menschen der AFI ihr Vertrauen geschenkt und über den Tod hinaus Gutes bewirkt. Wir danken allen von Herzen, die uns mit Vermächtnissen und Erbschaften bedacht haben. Wir gedenken Heinrich Bäcker, Heinz Baier, Erna Brendel, Alfred Dinter, Erna Ebert, Dr. Bernhard Freye, Judit HerzHalasz, Gertrud Maria Kaufmann, Edith Märtin, Ilse Mohr, Christa Packebusch, Ursula Rieker, Christian Helmut Rose und Dr. Gisela Schürmann.

Eine Zustiftung im Gedenken: Wie ein Erbe langfristig helfen kann Wolfgang H. hat die Alzheimer-Krankheit hautnah miterlebt: Seine Mutter litt an der verbreiteten, häufigsten Form von Demenz. Nur folgerichtig war es deshalb, dass er einen Teil des Erbes dafür verwenden wollte, die Krankheit eines Tages in den Griff zu bekommen. Er entschied sich, die Stiftung der AFI mit einer Zustiftung zu unterstützen. „Den Gedanken, langfristig helfen zu können, die Alzheimer-Krankheit durch Forschung zu besiegen, fand ich einfach gut“, begründet Wolfgang H. seinen Schritt. „Ich dachte, dies sei sicherlich auch im Sinne meiner Mutter.“ Langfristige Unterstützung: Wolfgang H.

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Unser Ziel: Forschungsförderung

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100 Euro für neue Forschungsprojekte werden derzeit so verwendet: 82 € für wissenschaftliche Mitarbeiter 16 € für Verbrauchsmittel wie

Pipetten oder Testunterlagen

2 € für Auslagen bei Reisen


Forschungsförderung für eine Zukunft ohne Alzheimer

Auf dem Weg zum Verständnis der Alzheimer-Krankheit sind in den letzten Jahrzehnten aus gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Sicht viele Fortschritte erzielt worden. Das Thema Demenz ist aufgrund unermüdlicher Aufklärungsarbeit in vielen Bereichen präsent, wird ernst genommen und oft diskutiert. Eindeutige Erkenntnisse über die Entstehung der komplexen Alzheimer-Krankheit fehlen jedoch bis heute, obwohl sich mittlerweile eine Vielzahl von Wissenschaftlern ihrer Erforschung widmet.

Engagement für die Zukunft unserer Gesellschaft Neues Wissen um die Alzheimer-Krankheit ist dringend notwendig, denn nur so gelangen wir zu einer wirksamen Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung, die den Menschen direkt zugutekommt. Die Forschungsmittel des Bundes und der Länder werden zunehmend zurückgefahren und auf wenige Leuchtturmprojekte konzentriert. Darum nimmt die Förderung der Alzheimer-Forschung durch Drittmittel eine entscheidende Rolle ein. Die AFI leistet hier als größter privater Förderer einen unverzichtbaren Beitrag. Seit 17 Jahren fördert die AFI mit Spenden vieler Privatpersonen unabhängige Projekte in der Ursachen-, Diagnose- und klinischen Forschung zur Alzheimer-Krankheit. Insgesamt konnten durch privates Engagement bisher 109 Forschergruppen mit über 5,7 Millionen Euro in ihrer Arbeit unterstützt werden.

„Zurückblickend auf meine langjährige Tätigkeit für die AFI kann ich feststellen, dass sich die Qualität der Anträge über die Jahre deutlich verbessert hat. Diese positive Aussage bedeutet natürlich für den individuellen Antragsteller, dass die Chance, dass ein Antrag letztlich alle Hürden schafft und gefördert wird, kleiner geworden ist, sodass Förderung durch die AFI in unserem Umfeld eine große Auszeichnung darstellt.“ Prof. Dr. Walter E. Müller, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der AFI

Bewertungskriterien für Forschungsvorhaben Wissenschaftlicher Wert Hat der Forscher eine klare Hypothese und spezifische Ziele? Sind die Hypothese und die spezifischen Ziele aus der Sicht des gegenwärtigen Wissensstandes angemessen? Ist das experimentelle Konzept geeignet, dem Forscher bei der Erreichung der spezifischen Ziele zu helfen und seine Hypothesen zu überprüfen? Sind die Methoden klar erklärt und angemessen? Hat der Forscher in ausreichendem Maße die Aspekte bedacht, die die Rechte der Patienten bzw. die angemessene Behandlung von Versuchstieren betreffen? Kann die vorgeschlagene Forschungsarbeit während der Laufzeit der finanziellen Förderung abgeschlossen werden? Relevanz Kann die vorgeschlagene Forschungsarbeit erheblich zur Verbesserung des gegenwärtigen Wissens im Hinblick auf Ursachen, Diagnose oder Behandlung der Alzheimer-Krankheit beitragen? Angemessenheit der Geldmittel Ist der beantragte Gesamtbetrag für die Forschungsaufwendungen in einer angemessenen Größenordnung (weder zu hoch noch zu niedrig) angesetzt? Sind die beantragten Geldmittel für die einzelnen Budgetkategorien angemessen? Hat der Forscher seine Budgetanträge klar begründet? Fachwissen und Erfahrung des Forschers Verfügen der leitende Wissenschaftler und seine Mitarbeiter über die angemessene Sachkenntnis und Erfahrung, um die vorgeschlagene Forschungsarbeit durchzuführen? Hat der Wissenschaftler die entsprechenden Personen als wichtige Mitarbeiter, Personal oder Berater eindeutig bezeichnet? Hat der Wissenschaftler die Bereitschaft der Mitarbeiter und Berater, an der Arbeit teilzunehmen, dokumentiert?

Forschungsförderung | 19


Frischer Wind in solidem Umfeld: Zuschüsse für junge Forscher Die Förderung des akademischen Nachwuchses ist der AFI ein besonderes Anliegen. Das ganze Jahr über können junge Wissenschaftler bis maximal zwei Jahre nach dem Erlangen des Doktorgrades Zuschüsse zu Kosten beantragen, die bei der aktiven Teilnahme an einem wissenschaftlichen Kongress auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung entstehen. Im Geschäftsjahr 2011 /2012 konnten drei Zuschüsse vergeben werden. Florian Bödecker vom Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg besuchte den „Bundesweiten Workshop zur qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung“ in Magdeburg. Laura Schmidt, ebenfalls vom NAR, nahm am „65th Annual Scientific Meeting of the Gerontological Society of America (GSA)“ in San Diego, USA, teil. Manuel Lehm vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung am Klinikum der Universität München reiste zum „42nd Annual Meeting of the Society for Neuroscience (SfN)“ in New Orleans, USA.

Der Weg zum Erfolg: Von der Ausschreibung zur Projektförderung Jährlich können sich Wissenschaftler deutscher Universitäten und anderer öffentlicher Institutionen um Fördermittel der Alzheimer Forschung Initiative e. V. bewerben. Die öffentliche Ausschreibung für das Geschäftsjahr 2011 /2012 wurde im Januar 2012 durch eine Anzeige im Wissenschaftsmagazin „Forschung & Lehre“ bekannt gemacht. Zudem informierte die AFI Universitäten und öffentliche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen durch Anschreiben und Poster. Der Bewerbungsstichtag war der 12. März 2012. Bis dahin wurden die Ausschreibungsunterlagen über 50-mal abgefordert und insgesamt 32 Anträge bei der AFI eingereicht.

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Privat gefördert: Sieben neue AlzheimerForschungsprojekte

Auf der Vorstandssitzung der AFI am 27. Oktober 2012 wurden die Vorschläge des Wissenschaftlichen Beirates über die zu fördernden Projekte vorgelegt. Der Vorstand folgte den Empfehlungen und vergab für die Förderungsrunde 2012 /2013 die verfügbaren Fördermittel in Höhe von 363.024 Euro. Die Verpflichtungen aus den 18 laufenden Forschungsprojekten beliefen sich damit in den Geschäftsjahren 2010 bis 2012 auf insgesamt 823.024 Euro.

Zehn Augen sehen mehr: Prüfung und Empfehlung der Projekte Alle eingereichten Anträge durchliefen eine zweistufige Einschätzung. Zunächst wurden sie zunächst unabhängig voneinander von zwei Experten des Europäischen Wissenschaftlichen Beirats begutachtet. Diese entschieden, ob die Vorhaben den Qualitätskriterien für einen weitergehenden Begutachtungsprozess genügten. Die selektierten Anträge wurden danach von drei international ausgewiesenen Fachleuten auf dem jeweiligen Fachgebiet des Antragstellers (zwei Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats sowie ein externer Experte) bewertet und kommentiert. Abschließend gab der Wissenschaftliche Beirat beim Jahrestreffen seine Empfehlung der zu fördernden Projekte an den Vorstand der AFI weiter. 20 | Forschungsförderung

In 17 Jahren wurden insgesamt 462 Forschungsvorhaben bei der AFI eingereicht. 109 Projekte konnten finanziell gefördert werden.


Projekt 1

79.800 Euro für die Erforschung des Transports im Axon

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Forscher: PD Dr. Oliver Wirths Institution: Universitätsmedizin Göttingen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Standardprojekt: Autophagische und axonale Degeneration im Mausmodell Zeitraum: 1. November 2012 – 31. Oktober 2014 Fördersumme: 79.800 Euro

PD Dr. Oliver Wirths von der Universitätsmedizin Göttingen erforscht den Untergang von Nervenzellfortsätzen bei der Alzheimer-Krankheit und nimmt den Einfluss von Eiweiß-Plaques auf den axonalen Transport unter die Lupe.

Die finanzielle Ausstattung der Universitäten ist leider in der Regel nicht in dem Maße gegeben, dass damit Doktorandenstellen finanziert werden können. Diese Stellen müssen dann zumeist über Drittmittelprojekte öffentlicher oder privater Geldgeber gefördert werden.«

Hintergrund Verklumpungen giftiger Beta-Amyloid-Eiweiße (auch β-Amyloid, Amyloid-beta, Aβ oder Abeta genannt) sind typisch in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Hinweisen, die nahelegen, dass sich Beta-Amyloid-Eiweiße nicht nur außerhalb von Nervenzellen in Form von Plaques ablagern, sondern auch innerhalb. Darüber hinaus spielen Defizite im Transport von Stoffen in den Fortsätzen von Nervenzellen, den Axonen, eine wichtige Rolle bei unterschiedlichen neurodegenerativen Krankheiten. In der gesunden Nervenzelle sorgen sogenannte autophagische Prozesse für ein Gleichgewicht zwischen der Produktion neuer und dem Abbau alter Zellbestandteile. Diese Prozesse scheinen bei der Alzheimer-Krankheit geschädigt zu sein, das Axon der Nervenzelle wird zerstört.

werden die Nervenfortsätze durch fluoreszierende Farbstoffe markiert und danach die pathologischen Prozesse unter dem Mikroskop betrachtet. Der Zusammenhang zwischen den Beta-Amyloid-Ablagerungen und dem Untergang der Axone soll zudem in entsprechenden Zellkultur-Modellen untersucht werden.

Forschungsansatz

Das Projekt wird von der AFI von 2012 bis 2014 mit insgesamt 79.800 Euro gefördert. Die Fördermittel der AFI schaffen eine Doktorandenstelle (58.800 Euro). Zudem werden Verbrauchsmaterialien angeschafft (19.500 Euro) und die Teilnahme an einem internationalen Fachtreffen bezahlt (1.500 Euro).

PD Dr. Oliver Wirths und seine Kollegen untersuchen im AFI-geförderten Projekt, ob und inwiefern AlzheimerPlaques in den Nervenzellen zu den schädlichen Defiziten beim axonalen Transport beitragen. Um den Zusammenhang zwischen Beta-Amyloid-Anhäufungen innerhalb der Nervenzellen einerseits und der Fehlregulation autophagischer Prozesse andererseits untersuchen zu können, arbeiten die Wissenschaftler mit transgenen Mäusen. Diese befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Alzheimer-Krankheit. Bei einem Teil der Versuchstiere

Forschungsziel Genauere Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Beta-Amyloid-Eiweißen, dem gestörten Transport in Nervenfortsätzen und dem Untergang von Axonen, könnten den Weg zur Entwicklung therapeutischer Strategien eröffnen, die besonders in der Frühphase der Erkrankung von Bedeutung sind.

Forschungsförderung | 21


Projekt 2

39.750 Euro für die Entschlüsselung der kognitiven Reserve

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Forscher: Prof. Dr. med. Martin Dichgans Institution: Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung Standardprojekt: Gehirnprozesse der kognitiven Reserve: eine fMRT Studie Zeitraum: 1. November 2012 – 31. Oktober 2014 Fördersumme: 39.750 Euro

Prof. Dr. Martin Dichgans von der LMU München möchte der kognitiven Reserve auf den Grund gehen. Er erforscht, welche Prozesse es ermöglichen, dass bei manchen älteren Menschen das Gedächtnis trotz einer Vielzahl von Plaques im Gehirn erhalten bleibt.

Hintergrund Die Ablagerung von Beta-Amyloid-Eiweißen ist typisch bei Patienten mit der Alzheimer-Krankheit. In etwa 30 Prozent der Fälle werden abnorme Ablagerungen im Gehirn jedoch auch bei älteren Personen gefunden, die normale geistige Fähigkeiten zeigen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die sogenannte Nonnenstudie. Dabei wurden hunderte von Ordensschwestern über einige Jahre von Wissenschaftlern begleitet. Bei etlichen Nonnen konnten in den Gehirnen Ablagerungen von Amyloid-Beta-Plaques nachgewiesen werden, die normalerweise einer schweren Demenz entsprächen. Dennoch zeigten Tests bei einem Teil dieser Frauen kaum Einbußen der geistigen Leistungen, während andere eine Demenz entwickelten. Forschungsansatz Der Befund normaler kognitiver Funktion trotz hoher BetaAmyloid-Ablagerungen deutet darauf hin, dass einige ältere Menschen offenbar eine erhöhte Toleranz gegen alzheimertypische Gehirnveränderungen aufweisen. Klinische Studien haben gezeigt, dass gesundes Neuron erkranktes Neuron

22 | Forschungsförderung

Wir sind für die Möglichkeit der Förderung durch private Stiftungen sehr dankbar. Innerhalb einer ungewissen politischen Landschaft der Forschungsförderung ist die private Unterstützung eine sehr wichtige Quelle zur Gewährleistung erstklassiger universitärer Forschung.«

eine größere kognitive Reserve, z. B. erlangt durch den Ausbildungsgrad oder Intelligenzquotienten, mit einer erhöhten Resistenz gegen dementielle Symptome assoziiert ist (selbst wenn sich Alzheimer-Plaques im Gehirn gebildet haben). Allerdings sind die Gehirnmechanismen der kognitiven Reserve noch weitgehend unbekannt. Im Rahmen des AFI-geförderten Projekts soll der spannenden Frage nachgegangen werden, welche adaptiven Gehirnprozesse die Gedächtnisfunktionen trotz einer Vielzahl von Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn aufrechterhalten. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) werden Veränderungen der Gehirnaktivierung während einer Gedächtnisaufgabe (Lernen von Gesichter-Namen Paaren) bei älteren, kognitiv gesunden Probanden gemessen. Zusätzlich zur fMRT werden BetaAmyloid-Ablagerungen im Gehirn durch moderne Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erfasst. Forschungsziel Das Ziel der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Martin Dichgans von der Universität München ist, die Gehirnprozesse der kognitiven Reserve mit kombinierten bildgebenden Verfahren zu erfassen. So soll die Frage beantwortet werden, ob eine höhere kognitive Reserve mit Veränderungen in der koordinierten Aktivierung in Netzwerken von bestimmten Gehirnbereichen verbunden ist. Das Projekt wird von der AFI 2012 bis 2014 mit insgesamt 39.750 Euro gefördert. Die Fördermittel der AFI tragen zu einer Doktorandenstelle bei (39.000 Euro) und ermöglichen den Austausch mit Fachkollegen (750 Euro).


Projekt 3

40.000 Euro für die Untersuchung des Prion-Proteins

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Forscher: Dr. Matthias Schmitz Institution: Universitätsmedizin Göttingen Standardprojekt: Rolle des zellulären Prion-Proteins bei der Alzheimer-Krankheit Zeitraum: 1. November 2012 – 31. Oktober 2014 Fördersumme: 40.000 Euro

Dr. Matthias Schmitz von der Universitätsmedizin Göttingen erforscht die Rolle des zellulären Prion-Proteins (PrPC) bei der Alzheimer-Erkrankung. Als PrPScrapie löst dieses Protein die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit aus.

Hintergrund Die Alzheimer-Krankheit zeichnet sich einerseits durch die Bildung von toxischen Ablagerungen aus BetaAmyloid (auch β-Amyloid, Amyloid-beta, Aβ oder Abeta genannt) und andererseits durch die Ablagerung von Tau-Fibrillen aus. Die Eiweiß-Plaques lagern sich in und um Nervenzellen des Gehirns ab, abnormale Tau-Proteine finden sich in den Nervenzellen. Beide veränderten Eiweiße tragen zum Untergang von Nervenzellen bei. Das zelluläre Prion-Protein (PrPC) ist in seiner abnormalen Erscheinungsform als PrPScrapie Auslöser der CreutzfeldtJakob-Krankheit. Bei dieser seltenen Erkrankung kommt es wie bei der Alzheimer-Krankheit zu einer Degeneration des Gehirns. Bei beiden Krankheiten scheint PrPC eine Rolle zu spielen, die aber offensichtlich widersprüchlich ist. Einerseits konnte bereits gezeigt werden, dass PrPC die Aktivität des Enzyms Beta-Sekretase (BACE1) und die Menge des toxischen Beta-Amyloid reduziert. Auf diese Weise schützt es die Nervenzellen. Auf der anderen Seite bindet PrPC an Beta-Amyloid und fungiert als ein möglicher Rezeptor, der die Toxizität des Proteins verstärkt. Forschungsansatz Dr. Matthias Schmitz will in dem von der AFI geförderten Projekt diesen komplexen Sachverhalt untersuchen. Hierbei arbeitet er mit genetisch veränderten AlzheimerMäusen, die kein PrPC herausbilden. Bei Alzheimer-Mäusen mit viel und wenig PrPC soll das Verhalten in unterschiedlichen standardisierten Verhaltenstests analysiert

Bis heute sind alle Demenz-Krankheiten unheilbar. Medikamente können das fortschreitende Gehirnsterben zwar aufhalten, aber nicht verhindern. Es gibt für die Forschung noch jede Menge unbeantworteter Fragen.«

werden. Wie giftig das Beta-Amyloid tatsächlich wird, sollen die kognitiven Leistungen der Tiere zeigen. Die Menge an Beta-Amyloid und Eiweiß-Verklumpungen im Gehirn dient dabei als zusätzlicher Indikator. Zudem sollen neben PrPC weitere Bindeproteine identifiziert werden, die den Verlauf der Alzheimer-Krankheit beeinflussen könnten. Forschungsziel Die Studie soll die Rolle des Prion-Proteins bei der Alzheimer-Krankheit aufklären und zeigen, ob dieses einen möglichen Therapieansatz bei der Alzheimer-Krankheit bieten kann. Das Forschungsprojekt wird von der AFI von 2012 bis 2014 mit 40.000 Euro gefördert. Die Fördermittel der AFI finanzieren eine Doktorandenstelle mit (38.000 Euro) und werden für die Teilnahme an einem internationalen Fachtreffen verwendet (2.000 Euro). Forschungsförderung | 23


Projekt 4

80.000 Euro für die Arbeit an speziellen Zellprozessen

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Forscher: Dr. Aaron Voigt Institution: Universitätsklinikum Aachen Neurologische Klinik Standardprojekt: Zellulärer Transport und Tau-induzierter Verlust von Nervenzellen Zeitraum: 1. November 2012 – 31. Oktober 2014 Fördersumme: 80.000 Euro

Dr. Aaron Voigt vom Universitätsklinikum Aachen untersucht die Ursachen und Mechanismen spezieller Prozesse auf Zellniveau, die bei der Alzheimer-Krankheit zum Untergang von Nervenzellen durch Tau-Neurofibrillen führen.

Dank Initiativen wie der AFI ist es möglich, die Forschung an konkreten Fragestellungen zu stärken. Dass dieser Ansatz zielführend ist, wird durch die hohe Anzahl von wissenschaftlichen Publikationen belegt, bei denen private Forschungsförderprogramme maßgeblich an der Finanzierung beteiligt waren.«

Hintergrund Zu den charakteristischen pathologischen Merkmalen der Alzheimer-Krankheit zählen zwei Arten von Eiweißablagerungen: Neben den Plaques (bestehend aus einem Spaltprodukt des Amyloid-Vorläuferproteins), die sich in und zwischen den Nervenzellen bilden, entstehen Neurofibrillen. Diese bestehen aus Ketten von Tau-Proteinen. Da das Auftreten von Tau-Fibrillen in den Nervenzellen eng mit deren Verlust verbunden ist, wird angenommen, dass die Neurofibrillen zum Tod der Zellen beitragen. Wie dies geschieht, ist jedoch weitgehend unbekannt.

verstärken. Die gefundenen zellulären Prozesse sind hoch konserviert und in allen Nervenzellen identisch. Daher besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass sich die anhand der Untersuchungen an der Fliege gewonnenen Erkenntnisse auf menschliche Zellen übertragen lassen. Dies zu untersuchen ist Gegenstand des aktuellen Forschungsprojekts. Darüber hinaus soll erforscht werden, welcher der einzelnen Mechanismen ursächlich für die Aktivierung der Kaskade ist, die letztlich zum Sterben der Nervenzellen führt.

Forschungsansatz

Forschungsziel

Dr. Aaron Voigt vom Universitätsklinikum Aachen und seine Kollegen konnten kürzlich anhand von Untersuchungen an der Fruchtfliege Drosophila zeigen, dass ein gestörter Transport von speziellen zellulären Komponenten in die Nervenzellen zu einem verstärkten Verlust dieser Nervenzellen führte. Detailliertere Untersuchungen führten zu der Annahme, dass ein gestörter Transport eine Kaskade – also eine Verkettung – von Prozessen aktiviert, die sich gegenseitig

Genaues Wissen über die Zusammenhänge der zellulären Veränderungen bei der Alzheimer-Krankheit ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine zielgerichtete medikamentöse Therapie. Daher könnten die hier gewonnenen Erkenntnisse zu zukünftigen therapeutischen Ansätzen beitragen.

24 | Forschungsförderung

Die AFI fördert das Projekt von 2012 bis 2014 mit 80.000 Euro. Die Fördermittel der AFI schaffen eine Doktorandenstelle (61.200 Euro). Des Weiteren wird in Verbrauchsmittel investiert (18.000 Euro) und die Reise zu einem europäischen Fachtreffen finanziert (800 Euro).


Projekt 5

3.474 Euro für Simulationen auf Hochleistungsrechnern

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Forscher: Dr. Anselm Horn Institution: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biochemie Pilotprojekt: Der Einfluss gelöster Salze auf Beta-Amyloid-Strukturen Zeitraum: 1. November 2012 – 31. Oktober 2013 Fördersumme: 3.474 Euro

Dr. Anselm Horn von der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg untersucht den Einfluss gelöster körpereigener Salze auf alzheimertypische Eiweißverklumpungen. Hierzu nutzt er eine Computersimulation auf modernen Hochleistungsrechnern.

Hintergrund Eine Schlüsselrolle für die Entstehung und den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit wird dem körpereigenen BetaAmyloid-Eiweiß zugeschrieben. Dieses verändert aus noch nicht geklärter Ursache seine normale, gesunde Form und lagert sich zu Aggregaten zusammen. Die giftigen Verklumpungen finden sich dann als fadenförmige Fibrillen, Oligomere und später als Plaques im Gehirn, wo sie zum Ausbruch der Krankheit führen. Bekannt ist, dass diese unnatürliche Ansammlung der Eiweiße durch die Konzentration körpereigener Salze beeinflusst wird. Forschungsansatz Dr. Anselm Horn von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg untersucht im vorliegenden Projekt den Einfluss verschiedener körpereigener gelöster Salze auf unterschiedliche fadenförmige Beta-Amyloid-Strukturen. Da sich diese Eiweißstrukturen im Labor aber nur sehr schwer charakterisieren lassen, kommen hier Computersimulationen auf modernen Hochleistungsrechnern zur Anwendung. Diese Simulationen erlauben eine zeitaufgelöste Untersuchung kleinster fibrillärer Anhäufungen mit einer Detailgenauigkeit, die gängige experimentelle Methoden bei weitem übertrifft. Die Berechnungen sind für den Spezialisten zwar vergleichsweise leicht zu starten, aber sehr zeitaufwändig in der Durchführung. Sie werden zu Beginn der einjährigen

Die Alzheimer-Krankheit stellt ein weltweit wachsendes Problem im Gesundheitsbereich dar, das Staat und Gesellschaft mit zunehmend großen ethischen, organisatorischen und ökonomischen Herausforderungen konfrontiert; denn es gibt noch keine wirksame Therapie.«

Projektphase initialisiert und laufen dann ein halbes Jahr. Während der Laufzeit sind immer wieder Kontrollen und ggf. Korrekturen der Simulationsparameter notwendig. Ebenfalls in dieser Zeit wird die Auswertung der Daten zur Automatisierung vorbereitet. In der zweiten Hälfte des Projekts werden die rechnergestützten Analysen systematisch auf alle untersuchten Strukturen angewandt. Die zentrale Fragestellung lautet dabei: Wie ändern sich Stabilität und Form der Aggregate in Abhängigkeit von Konzentration und Art der beteiligten Salze? Forschungsziel Ziel des AFI-geförderten Projektes ist es, neue Einblicke in den Mechanismus der Aggregatbildung zu erhalten, die bei der zukünftigen Entwicklung von Alzheimer-Medikamenten hilfreich sein können. Das Projekt wird von der AFI von 2012 bis 2013 mit insgesamt 3.474 Euro gefördert. Die Fördermittel der AFI finanzieren eine wissenschaftliche Hilfskraft (2.874 Euro) sowie weitere benötigte technische Hilfsmittel (600 Euro). Ausgangsstruktur der Moleküldynamiksimulation

Forschungsförderung | 25


Projekt 6

80.000 Euro für Studien zur Aufmerksamkeitsleistung Forscherin: PD Dr. Kathrin Finke Institution: Ludwig-Maximilians-Universität München Allgemeine und Experimentelle Psychologie Neurokognitive Psychologie Standardprojekt: Aufmerksamkeit und Gehirnnetzwerke bei Vorstufen der Alzheimer-Krankheit Zeitraum: 1. November 2012 – 31. Oktober 2014 Fördersumme: 80.000 Euro

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PD Dr. Kathrin Finke von der LMU München und Dr. Christian Sorg von der TU München untersuchen den Einfluss der Aufmerksamkeitsleistung auf die Gedächtnisleistung in Frühformen der Alzheimer-Krankheit.

Die Alzheimer-Krankheit hat dramatische Auswirkungen auf die Entwicklung der persönlichen Biografie eines Betroffenen und zwingt zur Regelung der persönlichen Angelegenheiten. Je länger die Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit erhalten bleibt, desto mehr Zeit bleibt dem Betroffenen, über seine weitere Lebensplanung mit zu bestimmen.«

Hintergrund Die ersten Symptome der Alzheimer-Krankheit zeigen sich in subjektiven und objektivierbaren Problemen mit dem Gedächtnis. Diese Störungen lassen sich mit frühen anatomischen Veränderungen in bestimmten Bereichen des Gehirns in Zusammenhang bringen. Neuere Forschungsergebnisse aus der Neuropsychologie und aus der Erfassung der synchronisierten Aktivität spezifischer Hirnnetzwerke weisen darauf hin, dass neben den für das Gedächtnis bedeutsamen Strukturen auch solche Hirnregionen eine Funktionsbeeinträchtigung zeigen, die unsere Aufmerksamkeit steuern. Obwohl es sich dabei um prinzipiell eigenständige kognitive Bereiche handelt, spielt die Aufmerksamkeit für Gedächtnisprozesse doch eine wesentliche Rolle. Forschungsansatz Im Projekt von PD Dr. Kathrin Finke und Dr. Christian Sorg soll der Einfluss gestörter Aufmerksamkeitsleistung auf die Gedächtnisleistung in der Frühphase der Alzheimer-Krankheit

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aufgedeckt werden. Dazu nutzen die Wissenschaftler ein modernes Bildgebungsverfahren, die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT). Damit werden Veränderungen in Hirnnetzwerken erfasst. Zudem sollen innovative psychophysische Methoden zur Erfassung von Aufmerksamkeitsleistungen der Probanden mittels Sprach- und Gedächtnistests zum Einsatz kommen. So soll die Beziehung zwischen neuropsychologisch erfassbaren Komponenten der Aufmerksamkeit, sogenannten neurokognitiven Biomarkern, und der Veränderung von synchronisierter Hirnaktivität, erforscht werden. Forschungsziel Die Alzheimer-Krankheit lässt sich am besten durch eine Kombination von bildgebenden Verfahren und der Messung der Verhaltensveränderung vorhersagen. Kathrin Finke und ihre Mitarbeiter möchten im Rahmen ihres AFI-geförderten Projekts neurokognitive Biomarker gestörter Aufmerksamkeitsleistung etablieren und validieren. Diese könnten die Diagnose, die Vorhersage des Verlaufs und die Behandlung der Alzheimer-Krankheit wesentlich verbessern. Das Projekt wird von 2012 bis 2014 mit insgesamt 80.000 Euro gefördert. Die Fördermittel der AFI finanzieren eine halbe Doktorandenstelle und eine halbe Stelle eines Mediziners.


Projekt 7

40.000 Euro für neue Biomarker

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Forscher: Dr. Sathish Kumar Institution: Universitätsklinikum Bonn Klinik und Poliklinik für Neurologie Pilotprojekt: Phosphorylierte Amyloid-Beta-Eiweiße als mögliche Biomarker Zeitraum: 1. November 2012 – 31. Oktober 2014 Fördersumme: 40.000 Euro

Wenn alzheimertypische Eiweiße an Phosphorgruppen gebunden sind, werden sie noch toxischer und verklumpen in höherem Maße. Dr. Sathish Kumar vom Universitätsklinikum Bonn entwickelt Antikörper für diese hartnäckige Form der Ablagerungen.

Während meines Studiums habe ich erfahren, dass bei einer ehemaligen Grundschullehrerin, die ich sehr verehrt habe, Alzheimer diagnostiziert wurde. Ich konnte wenig dagegen machen, sondern nur dabei zusehen, wie die Alzheimer-Krankheit systematisch den Menschen zerstörte, der für mich ein Vorbild war.«

Hintergrund Die Alzheimer-Krankheit zeichnet sich einerseits durch die Bildung von toxischen Plaques aus Beta-Amyloid (auch β-Amyloid, Amyloid-beta, Aβ oder Abeta genannt) und andererseits durch die Ablagerung von Tau-Fibrillen aus. Die Eiweiß-Plaques lagern sich in und um Nervenzellen des Gehirns ab, abnormale Tau-Proteine finden sich in den Nervenzellen. Beide veränderten Eiweiße tragen zum Untergang von Nervenzellen bei. Forschungsansatz Normalerweise sind die Fresszellen des Gehirns, auch Mikrogliazellen genannt, in der Lage, einen Teil der gefährlichen Amyloid-Beta-Ablagerungen abzubauen. Aktuelle Forschungsergebnisse von Dr. Sathish Kumar vom Universitätsklinikum Bonn und seinen Kollegen zeigen, dass Amyloid-Beta-Proteine noch giftiger sind und in höherem Maße verklumpen, wenn sie phosphorylieren, also an Phosphorgruppen gebunden sind. Der Abbau durch Fresszellen ist bei diesen Eiweißen verringert. Die Wissenschaftler glauben, dass phosphorylierte Amyloid-Beta-Eiweiße eine maßgebliche Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit spielen. Diese möchten sie nun mit Hilfe von spezifischen Antikörpern bekämpfen. Im Rahmen des AFI-geförderten Projekts soll zunächst die Spezifität und die Sensitivität der Antikörper mit Hilfe synthetischer Peptide und Zellkulturen überprüft werden. Die

anschließende Markierung der Antikörper mit verschiedenen Konjugaten soll den Nachweis von phosphoryliertem Beta-Amyloid sowohl in Mausmodellen als auch bei Alzheimer-Patienten ermöglichen. Forschungsziel Mit ihrem Forschungsprojekt möchten Sathish Kumar und seine Kollegen zur Aufklärung der krankheitsverursachenden Mechanismen bei der Alzheimer-Krankheit beitragen. Langfristig ist es das Ziel der Forscher, auf Basis der Phosphorylierung von Beta-Amyloid einen Biomarker zu entwickeln, der eine frühzeitige Diagnose der Alzheimer-Krankheit ermöglicht. Das Projekt wird von der AFI von 2012 bis 2014 mit insgesamt 40.000 Euro gefördert. Die Fördermittel der AFI schaffen eine Stelle für eine wissenschaftliche Hilfskraft (20.000 Euro). Die andere Hälfte der Förderung fließt in Verbrauchsmittel (20.000 Euro).

Forschungsförderung | 27


Der Weg zum Ziel: Highlights geförderter Projekte Highlight Förderungsrunde 2008: Alzheimer-Diagnose der Zukunft – Stimulation des Vagusnervs Forscher: Dr. Florian Metzger Institution: Universität Würzburg Klinik und Poliklinik für Psychiatrie Pilotprojekt: Somatosensorisch Vagus-evozierte Potenziale bei leichter kognitiver Beeinträchtigung Zeitraum: 1. November 2008 – 31. Oktober 2010 Fördersumme: 35.154 Euro

« Dr. Florian Metzger forschte am Universitätsklinikum Würzburg an einer leicht anwendbaren, kostengünstigen und ungefährlichen Alzheimer-Diagnose. Das erfolgreiche Projekt wird jetzt in Tübingen weitergeführt. Hintergrund Im Rahmen des Projekts konnte Dr. Metzger durch elektrische Stimulation eines Hautgebiets am Ohr und der Reaktion des Vagusnervs im Gehirn bereits früh potenziell alzheimerbedingte Veränderungen im Hirnstamm erkennen. Dies ist für eine Frühdiagnose von besonderer Bedeutung, da Alzheimer mit Fortschreiten der Erkrankung vom Hirnstamm auf das Großhirn übergreift. „Der Vagus hat eine Mittlerposition zwischen Körper und Gehirn“, erklärt Dr. Metzger. „Wenn der Vagusnerv über das Ohr mit elektrischen Impulsen stimuliert wird, antworten die VagusKerngebiete im Hirnstamm.“ Diese Hirnaktivität wiederum kann Dr. Metzger messen. Interessant dabei: Nur bei Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, ist die Reizantwort verzögert.

Ergebnisse des Projekts Dr. Metzger untersuchte nicht nur Alzheimer-Patienten, sondern auch Patienten mit leichter kognitiver Einschränkung sowie gesunde ältere Kontrollprobanden. Dabei zeigten sich erwartungsgemäß zwischen den AlzheimerPatienten und den Kontrollprobanden die größten Unterschiede. In die Untersuchungen wurde auch die kognitive Leistungsfähigkeit in verschiedenen Bereichen mit einbezogen. Erwartungsgemäß ergaben sich die stärksten kognitiven Verschlechterungen bei den Alzheimer-Patienten, während die Werte der gesunden Kontrollpersonen weit28 | Forschungsförderung

Private Forschungsförderung ist ein sehr wichtiges Standbein der Wissenschaft. Die öffentlichen Forschungsgelder sind bei weitem nicht ausreichend. Private Initiativen wie die AFI sind gerade für die Unterstützung neuerer Methoden oder innovativer Verfahren unverzichtbar.«

gehend stabil blieben. Die Ergebnisse könnten als Hinweis gewertet werden, dass sich die Hirnstammfunktion bei der Alzheimer-Krankheit tatsächlich schon frühzeitig verändert. Aktuell werden diese ersten Ergebnisse in Tübingen im Rahmen der TREND-Studie (Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von Neurodegeneration) mit Nachfolgeuntersuchungen und einer größeren Patientenzahl untermauert. Auch hier ist Dr. Metzger, der 2010 an die Psychiatrische Klinik des Universitätsklinikums Tübingen wechselte, beteiligt. Die Laufzeit des Projekts wurde bis 2012 verlängert. Die Fördermittel der AFI wurden für Personal (ca. 350 Euro), Verbrauchsmittel (ca. 5.000 Euro) technische Geräte (ca. 23.600 Euro) und Reisen zu europäischen Fachtreffen (ca. 6.000 Euro) aufgewendet.

Ausgewählte Publikation Metzger, F.G., Polak, T., Aghazadeh, Y., Ehlis, A.C., Hagen, K., Fallgatter, A.J. (2012). Vagus somatosensory evoked potentials – a possibility for diagnostic improvement in patients with mild cognitive impairment? Dementia and Geriatric Cognitive Disorders, 33(5):289-96.


Highlight Förderungsrunde 2009: Zukunftsmusik? Gentherapie bei der Alzheimer-Krankheit

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Forscher: Dr. Uwe Ueberham Institution: Universität Leipzig Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung Standardprojekt: Neue Behandlungsstrategien der Alzheimer-Krankheit durch Gentherapie Zeitraum: 1. November 2009 – 31. Oktober 2011 Fördersumme: 80.000 Euro

Dr. Uwe Ueberham arbeitet mit seinem Team am Paul-Flechsig-Institut Leipzig an neuen, möglichst nebenwirkungsfreien Therapiemöglichkeiten für die Alzheimer-Krankheit. Dazu entwickelte und testete er mit finanzieller Unterstützung der AFI sogenannte „Genfähren“, die jetzt weiter erforscht werden.

Hintergrund Bis dato ist eine Behandlung der Alzheimer-Krankheit nicht möglich. Herkömmliche medikamentöse Therapien können die Krankheit lediglich für ein bis zwei Jahre aufhalten. Neue Behandlungsstrategien für eine Zukunft ohne Alzheimer sind daher unablässig. Der Leipziger Biochemiker Dr. Uwe Ueberham ging am renommierten Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung mit seinen Kollegen der Frage nach, ob eine nachhaltige Behandlung der Alzheimer-Krankheit durch einen gentherapeutischen Ansatz realisiert werden kann. Die Wissenschaftler nahmen an, dass eine Störung der neuronalen Zellteilungs- und Vermehrungskontrolle zum Untergang von Nervenzellen führt. Was Ueberham und seine Kollegen zum Projektbeginn bereits wussten: Wird bei Mäusen die Ausschüttung von Stoffen angeregt, die die Zellteilung hemmen, kann die zum Nervenzelltod führende Störung aufgehalten werden. Das Ziel der Forscher war es also, diesen Therapieansatz einen Schritt näher zur Anwendung am Menschen heranzuführen – durch die Entwicklung einer sogenannten „Genfähre“. Ergebnisse des Projekts Die Wissenschaftler arbeiteten mit modifizierten Viren (virale Vektoren), die wie eine Fähre funktionieren. Der Hintergedanke: Die Genfähre schleust Gene in Zellen ein,

Ohne Unterstützung der AFI wäre dieses Projekt so nicht umsetzbar gewesen. Besonders positiv hat sich auf die Projektentwicklung die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der AFI ausgewirkt. Dafür besten Dank.«

die dort dem Untergang der Nervenzellen entgegenwirken. Bevor Ueberhams Genfähre im lebenden Organismus getestet werden konnte, musste das Team zunächst die geeigneten viralen Vektoren entwickeln. Die Forscher schufen und optimierten ein „Vier-Plasmid-System“ zur Herstellung der Vektoren. Anschließend wurde geprüft, ob die Vektoren das gewünschte Ziel anvisieren und ob sie gut zu regulieren sind. Nachdem diese Grundlagen geschaffen waren, unterzogen die Forscher ihre Genfähre umfangreichen Tests. Das Ergebnis lässt hoffen, denn die eingeschleusten Zellzyklus-Hemmstoffe wirkten tatsächlich schützend auf Neuronen. Als nächstes sollen die entwickelten Genfähren in weiteren Modellen auf ihre Wirksamkeit getestet werden. Die Laufzeit des Projekts wurde bis Oktober 2012 verlängert. Die Fördermittel der AFI wurden für Personal aufgewendet (ca. 67.500 Euro). Der Rest der Fördersumme ging an die AFI zurück und kam anderen Projekten zugute.

Ausgewählte Publikation Rohn, S., Suttkus, A., Arendt, T., Ueberham, U. (2012). RVG peptide as transfection reagent for specific cdk4 gene silencing in vitro and in vivo. Journal of Drug Targeting, 20(4):381-8. Forschungsförderung | 29


Highlight Förderungsrunde 2010: Alzheimer-Eiweiße innerhalb und außerhalb von Zellen im Blickpunkt

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Forscher: Prof. Dr. Dietmar R. Thal Institution: Universitätsklinikum Ulm Institut für Pathologie Pilotprojekt: Zelluläre Effekte verschiedener Amyloid-ß Protein-Ansammlungen Zeitraum: 1. November 2010 – 31. Oktober 2012 Fördersumme: 80.000 Euro

Prof. Dr. Dietmar R. Thal vom Institut für Pathologie der Universitätsklinik Ulm möchte Therapien der Zukunft möglichst effektiv und nebenwirkungsarm gestalten. Alzheimertypische Eiweiß-Bruchstücke sollen dort bekämpft werden, wo sie die Nervenzellen tatsächlich schädigen.

Hintergrund Typisch für die Alzheimer-Krankheit sind Verklumpungen giftiger Eiweiße aus Beta-Amyloid im Gehirn sowie krankhaft verdrehte Fasern aus Tau-Protein in den Nervenzellen. Kleinere Vorstufen der großen Alzheimer-Plaques scheinen der Gehirnleistung dabei am meisten zu schaffen zu machen. Doch wo genau richten die giftigen Proteine am meisten Schaden an? Und an welcher Stelle lassen sich die Aggregate am aussichtsreichsten bekämpfen? Der Ulmer Neuropathologe Prof. Dr. Dietmar R. Thal beschäftigt sich mit diesen Fragen. Im Rahmen seines Grundlagenforschungsprojekts untersuchte er die Vorboten der Alzheimer-Plaques und versuchte ihr Zusammenspiel mit den Tau-Fibrillen zu klären. Ergebnisse des geförderten Projekts Zunächst konnte der von der AFI geförderte Ulmer Forscher nachweisen, dass kleinere Vorstufen der großen Beta-Amyloid-Plaques instabil sind. Unter bestimmten Laborbedingungen zerfallen die sogenannten Oligomere im menschlichen Gehirn leicht zu kleineren Bruchstücken oder fügen sich unter anderen Bedingungen wieder zu größeren Aggregaten zusammen. Für die Praxis bedeutet das: Wer das Auflösen von Amyloid-Verklumpungen für therapeutische Zwecke nutzen möchte, muss damit rechnen, dass dabei kleinere giftige Beta-Amyloid-Aggregate entstehen. Dieses Wissen ist ausschlaggebend für wirkungsvolle therapeutische Strategien von Morgen. 30 | Forschungsförderung

In Zeiten, in denen öffentliche Forschungsgelder aufgrund knapper Kassen immer weniger werden und kleinere Arbeitsgruppen im Konkurrenzkampf um diese Ressourcen zumeist leer ausgehen, ist es essentiell, dass private Förderer wie die AFI diese Gruppen fördern.«

Darüber hinaus konnte Thal zeigen, dass die Schädigung von Fortsätzen der Nervenzellen nicht alleine durch Amyloid-Beta in der Zelle verursacht zu werden scheint, denn die Anwesenheit des Proteins in der Nervenzelle per se führte im Versuch nicht zu Veränderungen an der Zelle. Seine Untersuchungen belegen, dass die Schädigung einhergeht mit größeren Amyloid-Beta-Aggregaten und Fibrillen. Diese befinden sich in der Zellflüssigkeit in und zwischen den Nervenzellen. Daraus folgerte der Wissenschaftler, dass hochmolekulare Amyloid-Beta-Oligomere und Fibrillen außerhalb der Zellen für die Schädigung von Nervenzellfortsätzen bei der Alzheimer-Krankheit eine wesentliche Rolle spielen. An diesen Mechanismen auf Zellniveau soll jetzt weitergeforscht werden. Die Fördermittel der AFI wurden für Personal aufgewendet. Eine medizinisch-technische Assistentin konnte über zwei Jahre beschäftigt werden (80.000 Euro).

Ausgewählte Publikation Rijal Upadhaya, A., Capetillo-Zarate, E., Kosterin, I., Abramowski, D., Kumar, S., Yamaguchi, H., Walter, J., Fändrich, M., Staufenbiel, M., Thal, D.R. (2012). Dispersible amyloid β-protein oligomers, protofibrils, and fibrils represent diffusible but not soluble aggregates: their role in neurodegeneration in amyloid precursor protein (APP) transgenic mice. Neurobiology of Aging, 33(11):2641-60.


Unser Ziel: Aufklärung der Bevölkerung

Unsere Maßnahmen im Jahresrückblick Die Alzheimer-Krankheit ist auch heute noch oftmals tabubehaftet. Betroffene und deren Angehörige wissen oft zu wenig über die Erkrankung. Krankheitssymptome werden nicht richtig erkannt, der Gang zum Hausarzt erfolgt zu spät oder auffällige Verhaltensweisen von Patienten werden falsch gedeutet. Deshalb hat sich die Alzheimer Forschung Initiative die nachhaltige Aufklärung der Öffentlichkeit als Ziel gesetzt, um so eine langfristige Wirkung und einen Wandel des Bewusstseins in der Gesellschaft zu erzielen. Die AFI nutzt für dieses Ziel verschiedene Kommunikationskanäle und Medien, erstellt relevante Aufklärungsmaterialien und steigert so den Bekanntheitsgrad der AFI und ihrer Angebote stetig.

Broschüren und Ratgeber: Informativ und kostenlos Die kostenlosen Broschüren und Ratgeber können online, telefonisch oder per Post angefordert werden. Es werden sowohl allgemeine Informationen zur Alzheimer-Krankheit angeboten als auch spezielle Themen zu einzelnen Aspekten der Erkrankung. Das Angebot umfasst neben Ratgebern und Broschüren auch mehrere Fakten- und Infoblätter. Im Geschäftsjahr 2011 /2012 wurden über 36.000 Broschüren und Ratgeber von fast 8.000 Personen bestellt.

600.000 In 17 Jahren wurden über

Informationsbroschüren abgegeben.

Aufklärung der Bevölkerung | 31


Im Geschäftsjahr 2011 /2012 wurden insgesamt über 36.000 Broschüren und Ratgeber von 7.800 Personen bestellt.

Vortrag in Düsseldorf

Im Gespräch mit … Frau Prof. Berg

Beratung: Individuell und kompetent Unter der gebührenfreien Rufnummer 0800-200 400 1 werden werktags von 9 bis 17 Uhr Anrufe entgegengenommen. Im Geschäftsjahr 2011 /2012 gingen insgesamt rund 4.000 Anrufe bei der AFI ein. Dabei können Anrufe, die in erster Linie zur Bestellung von Broschüren und Ratgebern dienen, nicht strikt von reinen Beratungsanrufen getrennt werden. Oftmals nutzen Interessenten die Gelegenheit, um Fragen zur Alzheimer-Krankheit zu stellen oder „ihre Geschichte“ zu erzählen. Für viele Anrufer ist die Beratung der AFI eine willkommene Möglichkeit, sich nicht nur mit kompetenten Informationen rund um die AlzheimerKrankheit zu versorgen, sondern auch einen Zuhörer zu finden.

Veranstaltungen und Vorträge Nicht nur am Welt-Alzheimer-Tag organisierte die AFI Veranstaltungen zu Aufklärungs- und Informationszwecken. Im Geschäftsjahr 2011 /2012 fanden 16 Vorträge statt. Die Veranstaltungen wurden jeweils durch Presseaktivitäten

32 | Aufklärung der Bevölkerung

und gezielte Einladungen der Spender aus der Region beworben. Neben einigen lokalen Vorträgen zu Themen wie „Alzheimer vorbeugen – Was kann ich tun?“ oder „Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung“, zu denen im Schnitt 40 Besucher kamen, organisierte die AFI mit „Unterm Mikroskop … Alzheimer Forscher informieren“ auch erstmals eine große Alzheimer-Informationsveranstaltung. Im Gespräch mit Alzheimer-Forschern Zusätzlich lud die AFI zu Fördertreffen in Göttingen und Tübingen ein, bei denen die Möglichkeit bestand, mit von der AFI geförderten Forschern ins Gespräch zu kommen. Prof. Dr. Thomas Bayer, PD Dr. Oliver Wirths und Dr. Anja Schneider sowie Dr. Tobias Rasse, Prof. Dr. Mathias Jucker und Prof Dr. Daniela Berg präsentierten ihre Arbeit und die Ergebnisse ihrer Projekte. Anschließend bestand für die Spender die Gelegenheit zu einer Laborbesichtigung, bei der sie sich einen genauen Einblick in die Forschungsarbeiten verschaffen und Fragen zu den Projekten stellen konnten.


alzheimer-forschung.de

AFi-KiDS.de

Online-Angebot: Internetseite, Newsletter und Social Media Das Online-Angebot der AFI rundet die Aufklärungsmaßnahmen ab. Auf der offiziellen Internetpräsenz www.alzheimerforschung.de spiegeln sich die beiden Satzungsziele der AFI – Förderung der Alzheimer-Forschung und Aufklärung der Öffentlichkeit – klar erkennbar wider. Für Forscher bietet die Webseite alle Informationen zu den Förderungsmöglichkeiten. Informationssuchende finden neben aktuellen Entwicklungen aus der Forschung, die laiengerecht aufbereitet werden, auch Antworten zu zentralen Fragen rund um die Alzheimer-Krankheit. Die Nutzerzahlen der Webseite wuchsen im Berichtszeitraum stetig, sodass insgesamt rund 300.000 unterschiedliche Besucher zu verzeichnen waren. Der E-Mail-Newsletter der AFI wurde in diesem Geschäftsjahr insgesamt neun Mal an jeweils 5.000 Abonnenten versendet.

Mit der Webseite www.AFi-KiDS.de bietet die AFI zudem altersgerechte Alzheimer-Aufklärung für Kinder von fünf bis zehn Jahren. Das Internetangebot wurde im Sommer 2012 sowohl inhaltlich und optisch als auch technisch komplett überarbeitet. Im Geschäftsjahr 2011 /2012 betrachteten über 15.000 unterschiedliche Besucher die Webseite. Im Social Media-Bereich ist die AFI unter anderem auf Twitter und Facebook vertreten. Die tägliche Aktivität in den Communities dient dazu, mit Betroffenen, Angehörigen und Informationssuchenden direkt in Kontakt zu treten. Bei Twitter hatte die AFI zum Ende des Geschäftsjahres über 1.000 Follower, bei Facebook waren es knapp 3.000 Freunde und rund 1.000 „Gefällt mir“-Angaben.

Folgende Titel wurden im Geschäftsjahr 2011 /2012 überarbeitet: • „Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen“ • „Die Alzheimer-Krankheit verstehen … Mehr als nur Vergesslichkeit“ • „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer – Ärztliche Tests im Überblick“ Ergänzt wurde das Angebot um die Broschüre: • „Diabetes und Alzheimer: Risiken kennen und meiden“ Das vierseitige Faltblatt „Alzheimer Forschung direkt“ erscheint zweimal jährlich und berichtet über die geförderten Projekte sowie über neue Ansätze aus der Forschung.

Aufklärung der Bevölkerung | 33


Auf den Punkt gebracht: „Unterm Mikroskop …“ und Welt-Alzheimer-Tag 2012 Die AFI möchte gezielt auf wichtige Themen rund um die Alzheimer-Krankheit aufmerksam machen und setzte im Geschäftsjahr 2011 /2012 diesbezüglich auf zwei Schwerpunktprojekte. Unter dem Titel „Unterm Mikroskop … Alzheimer-Forscher informieren“ lud die AFI zusammen mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main am 21. April 2012 ins Biozentrum auf dem Campus Riedberg ein. Fünf Monate später, am Welt-Alzheimer-Tag am 21. September, bot sich die Möglichkeit, die erhöhte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für das Thema Alzheimer zu nutzen und gezielt über die Diagnose der Krankheit zu informieren.

Unterm Mikroskop… Alzheimer Forscher informieren Mit „Unterm Mikroskop …“ reagierte die AFI auf das gestiegene öffentliche Interesse an aktuellen und praxisrelevanten Ergebnissen aus der Alzheimer-Forschung. Prof. Dr. Walter E. Müller und Prof. Dr. Jörg B. Schulz aus dem Wissenschaftlichen Beirat sowie die von der AFI geförderten

Forscher PD Dr. Gunter Eckert und Dr. David Prvulovic gaben den rund 150 Besuchern einen umfassenden Überblick über die Alzheimer-Krankheit sowie Strategien zu einer möglichst wirksamen Vorbeugung. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, alle Rückfragen der Besucher zu beantworten. Über die Veranstaltung berichteten verschiedene Internet- und Printmedien aus dem Großraum Frankfurt. Rund 2 Millionen Leser konnten so erreicht werden.

Welt-Alzheimer-Tag: Themenschwerpunkt „Diagnose“ Im Geschäftsjahr 2011 /2012 wies die AFI zum Welt-Alzheimer-Tag auf die Wichtigkeit einer frühen Diagnosestellung hin. Auch wenn es bislang keine dauerhaft wirksame Alzheimer-Therapie gibt, sichert eine frühzeitige Diagnose Lebensqualität. Mit der Diagnosestellung durch einen Hausarzt, Neurologen oder Psychiater kann zugleich auch eine Therapie beginnen. Da es sich bei Alzheimer um eine fortschreitende Gehirnleistungsstörung handelt, ist es besonders wichtig, die Krankheit möglichst lange in einem frühen Stadium zu halten.

Im Geschäftsjahr 2011 / 2012 fanden insgesamt 16 Vorträge statt.

Unterm Mikroskop … Alzheimer-Forscher informieren

34 | Aufklärung der Bevölkerung

Infomobil am Welt-Alzheimer-Tag


„Irren ist menschlich. Alzheimer auch“ er-Tag : Welt-Alzheim 21. September

Neuauflage Ratgeber „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer“ Wichtiger Baustein der Aufklärungsarbeit war die Neuauflage der Broschüre „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer – Ärztliche Tests im Überblick“, die im August 2012 erschien. Ergänzt wurden die Informationen um den Schwerpunkt „Diagnose“ auf der Webseite, wo auch von der AFI geförderte Forscher über aktuelle Projekte in der Diagnose-Forschung berichteten. Pressemitteilungen, E-Mail-Newsletter, Social-Media-Aktivitäten, Flyer und Poster machten sowohl auf den Themenschwerpunkt als auch auf den bevorstehenden Welt-Alzheimer-Tag aufmerksam. Der Slogan „Irren ist menschlich. Alzheimer auch.“ platziert über einem Toaster, in dem Briefe stecken, warb für einen verständnisvollen Umgang mit Alzheimer-Kranken. Zahlreiche Vorträge und Aktionen

und Marius Butz von der Goethe-Universität Frankfurt standen an diesem Tag zwei Experten für Beratungsgespräche zur Verfügung. Darüber hinaus wurden im AWO zentrum plus in der Düsseldorfer Altstadt drei Vorträge zur Alzheimer-Krankheit, zu Diagnose-Verfahren und rechtlicher Vorsorge angeboten. Der Erfolg der Aufklärungsaktion lässt sich gut dokumentieren. Während die Broschüre „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer“ in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres rund 2.000 Mal angefordert wurde, kamen nach der Neuauflage in den Monaten August, September und Oktober noch einmal über 3.000 Bestellungen hinzu.

Am Welt-Alzheimer-Tag wurde der AFI von den Stadtwerken Düsseldorf ein Infomobil zur Verfügung gestellt, an dem Mitarbeiter der AFI am Heinrich-Heine-Platz über die Alzheimer-Krankheit informierten. Mit Prof. Dr. Sascha Weggen von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Am Welt-Alzheimer-Tag besuchten etwa 120 Menschen den Informationsstand und 70 die Vorträge. Auch in der Presseberichterstattung wurde das Thema gut aufgegriffen. Insgesamt erreichte die AFI im August und September über 10 Millionen Leser und konnte ihren Aufklärungsauftrag in hohem Maße erfüllen.

Vortrag von Dr. Ellen Wiese

Interessierter Zuhörer

Aufklärung der Bevölkerung | 35


Planung und Perspektiven Nach dem erfolgreichen Aufbau ihrer Förderstiftung seit 2009 möchte die Alzheimer Forschung Initiative von 2012 bis 2015 die Weichen stellen für eine starke Zukunft der Alzheimer-Aufklärung und Forschungsförderung. Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Evaluation und Abstimmung der Schwerpunkte von Verein und Stiftung, die Effizienz der gemeinsamen Arbeit sowie die Weiterentwicklung der Organisationsstrategie.

2012 /2013: Schwerpunkt Beziehung Die AFI möchte die Freunde und Förderer noch besser informieren. Seit November 2012 arbeitet sie mit einer Agentur zusammen, die mit langjähriger Erfahrung im Dialog für gemeinnützige Organisationen überzeugt. Für das Geschäftsjahr 2012 /2013 steht ein Budget in Höhe von maximal 200.000 Euro bereit, das für die passgenaue Information von Förderern veranschlagt ist. 2013 /2014: Schwerpunkt Informationen Im Geschäftsjahr 2013 /2014 ist eine Überarbeitung der AFI-Internetseite www.alzheimer-forschung.de geplant. Die Webseite soll durch ein verbessertes Text-Bild-Verhältnis noch übersichtlicher werden und den Nutzern bessere

36 | Planung und Perspektiven

Möglichkeiten bieten, gewünschte Informationen schnell zu erhalten. Außerdem sollen die Schwerpunkte der Aufklärungsarbeit überdacht und an Möglichkeiten gearbeitet werden, Informationskosten zu reduzieren. 2014 /2015: Schwerpunkt Agenda 2020 Im Geschäftsjahr 2014 /2015 feiert die AFI ihr 20-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum soll dazu genutzt werden, aus der Arbeit der vergangenen Jahre und anhand der erarbeiteten Strategien eine Agenda für die kommenden fünf Jahre zu entwickeln. Aktionen und Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums sollen helfen, das Thema Alzheimer-Forschung in der öffentlichen Wahrnehmung noch stärker zu verankern.


Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent

„Was die Universitäten heute für ihre Wissenschaftler im medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich zur Verfügung stellen, reicht gerade für die Grundversorgung in der Lehre. Ambitionierte Forschung und eine angemessene Ausbildung von Doktoranden ist damit nicht möglich. Dafür müssen zusätzliche Mittel eingeworben werden.“ Prof. Dr. Roland Brandt, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der AFI

Im Geschäftsjahr 2011 /2012 unterstützten 19.000 Förderer die AFI mit rund 1,5 Millionen Euro und trugen damit zum Großteil der Gesamteinnahmen von knapp 2,1 Millionen Euro bei. Über 560.000 Euro stammten aus Erbschaften und Erträgen der Stiftung Alzheimer Initiative. Der positive Trend aus den Vorjahren setzte sich im Geschäftsjahr 2011/2012 fort. Erneut verbesserte sich die Ertragslage des Vereins um ca. 5 Prozent verglichen mit dem Gesamtergebnis des Vorjahres. Die sonstigen

betrieblichen Ausgaben konnten erneut reduziert werden, die Verwaltungskosten des Vereins lagen bei 15,2 Prozent. Die Gesamtausgaben für die Satzungszwecke Forschungsförderung und Aufklärung erhöhten sich um 2 Prozent auf 77,7 Prozent der Einnahmen, das entspricht einer Summe von über 1,6 Millionen Euro. Die AFI wurde am 26. April 2012 für das Jahr 2011 von der Körperschaftssteuer freigestellt. Der Freistellungsbescheid ist gültig bis zum 2. Juli 2015.

Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent | 37


Bilanz der Alzheimer Forschung Initiative e. V. Zum 31. Oktober 2012 Aktiva

31.10.2012 in Euro

31.10.2011 in Euro

3.478,00

9.425,00

23.145,00

27.340,00

150.000,00

150.000,00

46.569,38

46.569,38

196.569,38

196.569,38

1. Forderungen gegen verbundene Unternehmen

293.137,91

31.228,62

2. Sonstige Vermögensgegenstände

60.263,92

79.369,70

353.401,83

110.598,32

411.653,11

273.886,27

988.247,32

617.818,97

31.10.2012 in Euro

31.10.2011 in Euro

48.017,51

29.812,45

7.078,61

18.205,06

59.284,00

41.484,00

59.319,42

62.377,42

289.000,00

0,00

525.547,78

465.940,04

davon aus Zusagen für Forschungsvorhaben Euro 520.524,00 (Euro 460.000,00)

davon aus Steuern Euro 5.023,78 (Euro 5.940,04)

873.867,20

528.317,46

988.247,32

617.818,97

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten II. Sachanlagen 1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Beteiligungen

B. Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

II. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks Summe Aktiva

Passiva A. Eigenkapital I. Ergebnisvortrag II. Jahresüberschuss B. Rückstellungen 1. Sonstige Rückstellungen C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 59.319,42 (Euro 62.377,42) 2. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen – davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 289.000,00 (Euro 0,00) 3. Sonstige Verbindlichkeiten

Summe Passiva

Anhang für das Geschäftsjahr 2011 /2012 Das Geschäftsjahr der Alzheimer Forschung Initiative beginnt jeweils am 1. November des Jahres und endet am 31. Oktober des Folgejahres. Die nachfolgenden Angaben zu Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (Ergebnisrechnung) beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2011 /2012. Der Jahresabschluss der AFI zum 31. Oktober 2012 wurde – ohne dass der Verein dazu verpflichtet wäre – nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (§§ 238 ff. HGB) aufgestellt. Der AFI e. V. ist keine Kapital38 | Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent

gesellschaft im Sinne des § 267 Abs. 2 und 4 HGB. Folgende spezifische Standards des Instituts der Deutschen Wirtschaftsprüfer (IDW) fanden Anwendung: IDW PS 75 zur Prüfung von Vereinen, IDW RS HFA 14 zur Rechnungslegung von Vereinen sowie IDW RS HFA 21 zur Rechnungslegung und Prüfung Spenden sammelnder Organisationen. Die Verteilung der Aufwendungen erfolgte nach verursachungsgerechter Zuordnung unter Berücksichtigung der Vorgaben des Deutschen Spendenrat e. V.


Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung werden nach dem Gliederungsschema für große Kapitalgesellschaften aufgestellt. Die Gewinnund Verlustrechnung ist am Gesamtkostenverfahren ausgerichtet. Die Bilanzierung richtet sich nach den Grundsätzen der Unternehmensfortführung. Der Stetigkeitsgrundsatz wird beachtet. Der Jahresabschluss des Vereins ist grundsätzlich unter Beibehaltung der für den Vorjahresabschluss angewendeten Gliederungs- und Bewertungsgrundsätze nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs erstellt.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Die Bilanzierung der immateriellen Vermögensgegenstände und der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten unter Berücksichtigung nutzungsbedingter planmäßiger Abschreibungen. Grundlage der planmäßigen Abschreibung ist die voraussichtliche Nutzungsdauer des jeweiligen Vermögensgegenstandes (§ 253 Abs. 1 S. 1, Abs. 3 HGB). Die planmäßigen Abschreibungen wurden linear vorgenommen. Bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens mit Anschaffungskosten von mehr als EUR 150 und weniger als EUR 1.000 wurden in 2011 einem Sammelposten zugeführt. Dieser wird linear über 5 Jahre abgeschrieben und in der Handelsbilanz fortgeführt. Geringwertige Wirtschaftsgüter mit Anschaffungskosten bis zu EUR 410 werden ab dem Zugangsjahr 2011 /2012 in voller Höhe abgeschrieben. Um die Unternehmensrisiken als solche zu erkennen und zu analysieren, wird jährlich eine Planungsrechnung erstellt, welche halbjährlich überprüft und angepasst wird. Es finden monatliche Soll-Ist-Vergleiche statt. Eine Analyse der Spendeneingänge erfolgt anhand der umfangreichen Datenbank raise-it und einer Überprüfung der Spendenverwaltung durch einen Fremdanbieter anhand entsprechender Zahlungseingänge bei der BFS Bank. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sowie die flüssigen Mittel sind mit ihrem Nominalwert angesetzt. Die sonstigen Rückstellungen erfassen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verbindlichkeiten und sind mit dem Erfüllungsbetrag bewertet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist (§ 253 Abs. 1 HGB). Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst (§ 253 Abs. 2 HGB). Verbindlichkeiten wurden mit ihrem Erfüllungsbetrag bilanziert (§ 253 Abs. 1 HGB).

Passiva: Eigenkapital Die ausgewiesenen Beträge ergeben sich aufgrund steuerlicher Vorschriften. Im Berichtsjahr wurden aus den vereinnahmten Erbschaften EUR 25.096,12 der freien Rücklage nach § 58 Nr. 11d AO zugeführt. Die Zuführung wurde auf das vorhandene Kapital begrenzt. Sonstige Rückstellungen Hiervon entfällt der betragsmäßig größte Posten auf die Urlaubsrückstellung. Die Erhöhung des Postens gegenüber dem Vorjahr resultiert aus der noch ausstehenden Rechnung gegenüber der Agentur Morgenwelt aus dem Mailing für den Monat Oktober 2012. Die Berechnung erfolgt anhand der tatsächlichen Produktionskosten. Weitere Rückstellungsposten bilden die Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen, die JA-Prüfung sowie die Rückstellung für Prozesskostenrisiko, der in seiner Hauptsache abgeschlossen ist. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Bei dem Posten handelt es sich um offene Verbindlichkeiten gegenüber verschiedenen Lieferanten, die jedoch allesamt Ende 2012 mit Ausnahme von zwei offenen Rechnungen (0,46 % der Gesamtverbindlichkeiten) mit Zahlungsziel April 2013 beglichen worden sind. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen Die Verbindlichkeit gegenüber der SAI gGmbH enstand aufgrund des in der Planung festgelegten Zuschusses von EUR 439.000,00. Bis zum Jahresabschluss zum 31.10.2012 sind jedoch nur EUR 150.000,00 gezahlt worden, sodass der AFI e. V. gegenüber der SAI gGmbH eine Verbindlichkeit in Höhe von EUR 289.000,00 hat. Sonstige Verbindlichkeiten Der Posten der sonstigen Verbindlichkeiten hat sich gegenüber dem Vorjahr um rund EUR 60.000,00 erhöht. Dies resultiert aus dem guten Jahresergebnis des AFI e. V. und der damit verbundenen höheren Zusage an Forschungsvorhaben für vom AFI e. V. geförderte Projekte.

Aktiva: Immaterielle Vermögensgegenstände Die in den Vorjahren erworbene Software ist planmäßig abgeschrieben worden. Sachanlagen Die Büroeinrichtung und Bürogeräte gehören überwiegend zu den unter Sachanlagen aufgeführten Gegenständen. Finanzanlagen Unter die Finanzanlagen fallen Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen. Bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen handelt es sich bei der SAI gGmbH um eine 100 %ige Tochtergesellschaft des AFI e. V. Unter die Beteiligungen fällt die Erbschaft eines geschlossenen Immobilienfondsanteils aus den Niederlanden. Nach niederländischem Transparenzgesetz darf ein Anteil an einem geschlossenen Immobilienfonds nur mit Zustimmung aller Anteilseigner – vorliegend 690 – veräußert werden. Die Bewertung erfolgte zum festgestellten Wert zum Todestag der Erblasserin. Zum anderen handelt es sich um eine Erbschaft in Zachau aus dem Jahr 2004. Dabei handelt es sich um eine Grundstücksgesellschaft. Die Bewertung erfolgt zum Einlagewert laut Mitteilung der Meleta Grundstücksverwaltungsgesellschaft. Forderungen gegen verbundene Unternehmen Bei der Forderung gegen die SAI gGmbH handelt es sich um die Ausreichung von Mitteln zur Verwirklichung der Satzungszwecke, d. h. für bestimmte Forschungsprojekte, die vom AFI e. V. unterstützt werden. Sonstige Vermögensgegenstände Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten erwähnenswerte Forderungen aus Erbschaften in Höhe von TEUR 38.

Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers Dr. Michael Hagemann GmbH & Co.KG Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent | 39


Gewinn- und Verlustrechnung Für die Zeit vom 1. November 2011 bis 31. Oktober 2012 Ideeller Bereich 1. Satzungsauftrag

Erträge

2. Werbe- und Verwaltungsausgaben

Förderung der Alzheimer-Forschung

Information, Aufklärung und Beratung

Summe Satzungsauftrag

Verwaltung und Geschäftsführung

Euro

Euro

Euro

Euro

1. Ordentliche Zuwendungen a) Spenden b) Erbschaften c) Sonstige Erlöse ideeller Bereich davon Bußgelder davon Mittelausreichung SAI GmbH 2. Erträge aus Beteiligungen 3. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Summe Aufwendungen 4. Leistungsaufwand

363.024,00

638.801,53

1.001.825,53

5. Personalaufwand

33.000,04

255.284,69

288.284,73

87.248,01

702,90

702,90

1.405,80

12.652,16

7.1 Kosten Informationsbriefe

0,00

264.343,95

264.343,95

0,00

7.2 Kosten telefonischer Kontakt

0,00

10.000,00

10.000,00

0,00

7.3 Abschluss, Prüfung und Buchführung

0,00

0,00

0,00

57.185,73

7.4 Kosten Spendenverwaltung

0,00

0,00

0,00

59.820,81

6. Abschreibungen 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen

7.5 Miete

0,00

0,00

0,00

43.185,46

15.178,77

15.178,77

30.357,54

0,00

7.7 Portokosten

0,00

19.791,13

19.791,13

1.041,64

7.8 Telefon und Fax

0,00

3.618,58

3.618,58

904,64

7.9 Bürobedarf

0,00

0,00

0,00

18.500,60

7.6 Dienstreisen

7.10 Kurierdienste

0,00

0,00

0,00

1.495,64

1.500,00

1.500,00

3.000,00

0,00

7.12 Computer Service

0,00

0,00

0,00

12.523,51

7.13 Übersetzungen

0,00

0,00

0,00

0,00

7.14 Reinigung Büroräume

0,00

0,00

0,00

6.015,92

7.15 Stromkosten

0,00

0,00

0,00

3.362,35

7.16 Versicherungen

0,00

0,00

0,00

571,13

7.17 Sonstige Kosten

0,00

0,00

0,00

12.877,25

227,58

1.760,50

1.988,08

601,68

0,00

1.436,67

1.436,67

0,00

7.11 Beiträge

7.18 Sonstige Personalkosten 7.19 Bankgebühren 8. Erbschaftskosten 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen Summe 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Außerordentliche Erträge 12. Außerordentliches Ergebnis Jahresüberschuss

40 | Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent


Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.11.2011 bis 31.10.2012

Werbung und Spenderservice

Summe Werbeund Verwaltungskosten

VermögensVerwaltung

Gesamtsumme 31.10.2012 in Euro

Gesamtsumme 31.10.2011 in Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

Euro

1.485.377,73

1.502.510,67

104.920,54

192.168,56 12.652,16

272.308,88

166.057,69

328.777,91

323.686,12

35.640,00

60.305,00

293.137,91

261.228,62

3.473,33

8.474,64

2.062,62

1.861,35

2.092.000,47

2.002.590,47

1.001.825,53

885.179,32

480.453,29

486.700,35

14.057,95

13.708,51

586.666,14

600.325,78

23.320,27

23.320,27

287.664,22

288.003,09

10.000,00

10.000,00

20.000,00

50.895,00

57.185,73

57.185,73

56.278,41

59.820,81

59.820,81

57.011,45

43.185,46

43.185,46

41.847,45

30.357,54

35.424,69

1.041,64

20.832,77

20.832,77

904,64

4.523,22

5.427,91

18.500,60

18.500,60

12.403,27

1.495,64

1.495,64

890,70

3.000,00

3.000,00

12.523,51

10.253,76

0,00

1.423,60

6.015,92

6.015,92

5.783,76

3.362,35

3.362,35

2.882,42

571,13

571,13

620,48

12.877,25

12.877,25

128,05

12.523,51

723,56

1.325,24 1.918,95

0,00

0,00

3.313,32

1.601,17

1.918,95

1.187,45

1.436,67

5.985,04

1.918,95

1.187,45

2.084.921,86

1.987.101,41

7.078,61

15.489,06

0,00

2.716,00

0,00

2.716,00

7.078,61

18.205,06

In der GuV werden die Aufwendungen nach Sparten und Funktionen bzw. Bereichen nach den Vorgaben des Deutschen Spendenrat e. V. aufgeteilt. Dabei werden die Satzungszwecke in zwei Gruppen unterteilt. Satzungszweck 1: Förderung der Erforschung der Alzheimer-Krankheit und Satzungszweck 2: öffentliche Aufklärung über die Alzheimer-Krankheit. Die Einwerbung der Spenden, Erbschaften und Stiftungen wird seit drei Jahren verstärkt durch die persönliche Ansprache potenzieller Zuwender betrieben. Erträge Die Ertragslage hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr verbessert. Die Gesamtleistung verzeichnet einen Anstieg in Höhe von ca. 5 % (TEUR 94). Dies ist insbesondere auf den Anstieg der Einnahmen aus Erbschaften zurückzuführen. Die Spendeneinnahmen sind dabei gegenüber dem Vorjahr um TEUR 17 zurückgegangen. Der Posten setzt sich im Wesentlichen aus dem Housemailing (TEUR 608, gegenüber TEUR 622 aus Vorjahr), Lastschrifteinzugsspenden (TEUR 391 zu TEUR 383 im Vorjahr), überschneidenden Spendeneinnahmen (TEUR 136 zu TEUR 152 im Vorjahr) und Einnahmen aus Zwecken von Trauerfällen (TEUR 111 zu TEUR 148 im Vorjahr) zusammen. Die Einnahmen aus Erbschaften haben sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 64 % (TEUR 106) erhöht. Hier bestätigt sich die langfristig angelegte Strategie zur Einwerbung von Erbschaften durch die Mitarbeiter von AFI. Die sonstigen Erlöse aus dem ideellen Bereich umfassen überwiegend die in der GuV ausgewiesenen, davon Vermerke der Bußgelder und der Mittelausreichung der SAI gGmbH. Dabei sin d die Bußgelder um TEUR 25 gegenüber dem Vorjahr auf TEUR 36 gesunken. Die Einnahmen aus der Mittelausreichung der Tochtergesellschaft SAI gGmbH belaufen sich auf TEUR 293, was einen Anstieg von TEUR 32 gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Erträge aus Beteiligungen mit TEUR 3 und die sonstigen Zinsen mit TEUR 2 sind jeweils der Vermögensverwaltung zuzuordnen. Dabei liegen die Erträge aus Beteiligungen mit TEUR 5 unter dem Wert des Vorjahres, während die Erträge aus sonstigen Zinsen mit TEUR 2 unverändert dem Vorjahreswert entsprechen. Aufwendungen Infolge der guten Ertragslage konnten die Aufwendungen für Satzungszwecke (Leistungsaufwand) gesteigert werden. Die Ausreichungen für Forschungsprojekte liegen deutlich über dem Planansatz. Beim Leistungsaufwand ist ein Anstieg in Höhe von TEUR 117 zu verzeichnen. Dies resultiert überwiegend aus dem Anstieg der Mittelausreichung gegenüber der SAI gGmbH über TEUR 59 auf insgesamt TEUR 439. Die Ausreichung der Forschungsmittel für die Förderung der AlzheimerForschung mit EUR 363.024,00 wurde um EUR 3.024,00 zum Vorjahr erhöht. Die Ausgaben der Informationsbroschüren haben sich im abgelaufenen Wirtschaftsjahr von TEUR 24 auf TEUR 60 erhöht. Der Personalaufwand ist leicht um TEUR 7 gesunken, wobei sich hier eine Verschiebung der Aufwandarten ergeben hat, da der Geschäftsführer der SAI gGmbH nicht mehr Arbeitnehmer des Vereins ist. Die entsprechenden Aufwendungen, die vertragsgemäß vom AFI e. V. getragen werden, sind unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Im Kalenderjahr 2011 /2012 sind auch die sonstigen Aufwendungen um TEUR 14 auf TEUR 587 gesunken. Die Ursache hierfür liegt insbesondere in der Reduzierung der Aufwendungen bei den Informationsaktivitäten. Ergebnis Insgesamt liegt das Jahresergebnis deutlich über dem der Jahresplanung, sodass die Summe der Ausreichung an Forschungsmitteln nochmals um TEUR 40 erhöht werden konnte. Die freie Rücklage weist insgesamt einen Wert von TEUR 55 aus, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um TEUR 7 entspricht. Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent | 41


Die SAI in Euro und Cent Das erweiterte Angebot, das seit 2009 mit der Gründung der Stiftung Alzheimer Initiative gemeinnützige GmbH (SAI) geschaffen wurde, richtet sich an Personen, die über finanzielle Mittel verfügen, die sie mittel- oder langfristig dem Gemeinwohl zur Verfügung stellen und damit sinnvolle Investitionen in die Zukunft tätigen möchten. Das Stammkapital der SAI und das Stammkapital der Treuhandstiftungen bleiben dauerhaft erhalten, die Erträge kommen der Forschungsförderung und Aufklärungsarbeit zugute.

Gewinn- und Verlustrechnung 31.10.2012 in Euro

31.10.2011 in Euro

1. Spendeneinnahmen

599.907,56

701.817,89

2. Sonstige Einnahmen ideeller Bereich

439.000,00

380.000,00

3. Sonstige betriebliche Erträge

435.286,37

636.853,37

4. Gesamtleistung

1.474.193,93

1.718.671,26

5. Leistungsaufwand

1.407.578,77

1.301.900,12

6. Abschreibungen

3.826,25

2.863,00

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen

47.871,63

44.526,22

8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

2.273,05

0,00

9. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

17.190,33

369.381,92

10. Jahresüberschuss

17.190,33

369.381,92

42 | Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent


Bilanz der Stiftung Alzheimer Initiative gemeinnützige GmbH Aktiva

31.10.2012 in Euro

31.10.2011 in Euro

1.993,00

4.650,00

3.740,00

614,00

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

882.483,31

1.217.442,06

II. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks

522.659,86

323.055,93

1.030.139,50

968.233,08

251.013,83

139.346,29

2.692.029,50

2.653.341,36

31.10.2012 in Euro

31.10.2011 in Euro

I. gezeichnetes Kapital

150.000,00

150.000,00

II. Gewinnvortrag

304.885,53

64.496,39-

17.190,33

369.381,92

7.000,00

5.500,00

931.800,31

1.085.376,46

1.281.153,33

1.107.579,37

2.692.029,50

2.653.341,36

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten II. Sachanlagen 1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung B. Umlaufvermögen

C. Treuhandvermögen I. Finanzanlagen II. Guthaben bei Kreditinstituten Summe Aktiva

Passiva A. Eigenkapital

III. Jahresüberschuss B. Rückstellungen 1. Sonstige Rückstellungen C. Verbindlichkeiten D. Treuhandkapital Summe Passiva

Erläuterungen zur Bilanz Die SAI hatte im Berichtsjahr zwei Treuhandstiftungen, die Marie-Luise-Ulrich-Stiftung, errichtet in 2006, und die Ursula und Werner Kring-Stiftung, errichtet in 2007. Darüber hinaus befand sich eine Treuhandstiftung in Gründung und eine weitere Treuhandstiftung in Vorbereitung.

Organe der SAI Die SAI hat einen Geschäftsführer. Der Geschäftsführer wird vom Stiftungsrat bestellt und hat die laufenden Geschäfte der Gesellschaft mit der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes zu führen. Im Berichtsjahr war Rechtsanwalt Christoph Sasse Geschäftsführer.

Die SAI hat einen aus drei Mitgliedern bestehenden Stiftungsrat. Der Stiftungsrat arbeitet ehrenamtlich und berät die Geschäftsführung bei der Planung und Durchführung von Stiftungsprojekten. Im Berichtsjahr waren Frau Oda Şanel, Frau Aliki Marouli und Herr Dr. Michael Lorrain Mitglieder des Stiftungsrats.

Finanzbericht: Die AFI in Euro und Cent | 43


Für eine Zukunft ohne Alzheimer: Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) Unsere Vision ist eine Zukunft ohne Alzheimer: eine Zukunft, in der Menschen in Würde und bei geistiger Gesundheit alt werden können. Da wir keine staatlichen Gelder erhalten, benötigen wir die Unterstützung aus der Bevölkerung, um durch Forschungsförderung und Aufklärungsarbeit diese Vision zu verwirklichen.

Wir fördern Alzheimer-Forschung Wir fördern unabhängig aussichtsreiche und von internationalen Experten ausgewählte Forschungsprojekte der Alzheimer-Forschung. Da die Ursache für Alzheimer immer noch nicht bekannt ist, hat vor allem Grundlagenforschung eine entscheidende Bedeutung. Wir möchten mit unseren Projekten dazu beitragen, dass neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten entstehen, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen verbessern. Wir arbeiten für das Ziel, dass Alzheimer eines Tages heilbar wird.

Wir informieren über die Alzheimer-Krankheit Zu allen wichtigen Themenfeldern der Alzheimer-Krankheit versenden wir kostenlos Broschüren. Wir informieren regelmäßig über den aktuellen Stand der AlzheimerForschung, klären neutral und unabhängig über Alzheimer auf und machen auf die schwierige Situation von Betroffenen und Angehörigen aufmerksam. Wir kämpfen gegen das Tabu, das Alzheimer noch für viele Menschen darstellt.

Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) Kreuzstraße 34 40210 Düsseldorf Tel.: 0211-86 20 66 0 oder 0800-200 400 1 (gebührenfrei) E-Mail: info@alzheimer-forschung.de Sie finden uns auch im Internet: www.alzheimer-forschung.de www.afi-kids.de www.facebook.com / zukunft.mitgestalten Unterstützen Sie unsere Vision mit Ihrer Spende Alzheimer Forschung Initiative e. V. Konto: 8063400 BLZ: 370 205 00 Bank für Sozialwirtschaft, Köln IBAN: DE19370205000008063400 BIC: BFSWDE33XXX


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