MENSCH & UMWELT Bionik 127
Architekturbionik
Das Forschungsgebiet BIONIK (Biologie und Technik) beschäftigt sich mit der Natur als Ideengeberin für die Technik und findet in allen Gebieten überraschende Übereinstimmungen und Anregungen für die Weiterentwicklung. Die Architekturbionik als ein Teilgebiet der Bionik untersucht alle biologischen Aspekte in der Tier- und Pflanzenwelt, die in Architektur, Raum, Konstruktion, Statik, Material und Gestaltung, aber auch in städtebaulichen, soziologischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen ihre Entsprechung und Weiterentwicklung finden. Allerdings ist nicht in allem was nach Bionik aussieht Bionik drin. Prominentestes Beispiel der „Bionik-Falle“ ist das Olympiastadion in Peking mit dem Spitznamen „Vogelnest“. Optisch ist die
Analogie zutreffend, doch mit effizientem Bauen hat das wenig zu tun. Ein Vogelnest ist besonders leicht aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut, während das Pekinger Stadion eine schwere Stahlkonstruktion ist, das bei seiner Herstellung extrem viel Energie verbraucht hat. In der Baubionik geht es darum, die Funktionsweise der Natur in die Architektur zu übertragen.
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>> 1 Nest des Weber-Vogels: Mit großer Geschicklichkeit errichten die Tiere ihre Nester aus dünnen Grashalmen. Die Halme werden in frischem Zustand abgebissen und eingewebt. Bereits nach kurzer Zeit trocknet die Sonne die grünen Halme aus, das Nest verfestigt sich und ändert seine Farbe. 2 Termitenhügel: Termitenhügel gehören wohl zu den spektakulärsten Tierbauwerken überhaupt und erreichen eine Höhe von über sechs Metern. Die exakte Nord-Süd-Ausrichtung und ein ausgeklügeltes Belüftungssystem gewährleisten eine konstante Innentemperatur.
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Fotos: Molzer-Sauper
3 Wespennest: die papierartige Konstruktion besteht aus einer äußeren Hülle mit geschlossenen Lufttaschen, im Inneren werden 3 bis 6 Wabenetagen eingebaut.