top.tirol (März 2015)

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Uneingeschränkt am Arbeitsmarkt Der Umgang mit Menschen mit Behinderung ist ein komplexes Thema. Oft fehlt der richtige Zugang. Die Eingliederung von Personen mit Einschränkungen und die gesetzlichen Grundlagen stellen Unternehmen vor Herausforderungen, die aber lösbar sind.

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Von Ines Burkhardt

Eingegliedert statt eingeschränkt: Auch mit Behinderung sind Berufswege und Karrieren möglich.

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n Tirol waren 2013 laut dem Sozialministeriumservice 1.857 Unternehmen und Dienstgeber verpflichtet, Arbeitsplätze für behinderte Menschen anzubieten. Pro 25 Mitarbeiter muss eine Stelle geschaffen werden. Sabine Klocker von der Landesstelle Tirol des Sozialministeriumservices sieht dabei Luft nach oben. „Insgesamt 354 Betriebe haben die Beschäftigungspflicht erfüllt.“ Bei rund 1.500 Arbeitgebern sei die Quote nicht erfüllt worden. Werner Rainer, Personalmanager eines betroffenen Unternehmens, weiß, dass die Erfüllung der Quote schwieriger ist, als man denkt. „Wir schreiben öfters Stellen mit ausdrücklichem Hinweis da34

rauf aus, dass auch eingeschränkte Menschen sich bei uns bewerben können. Aber die Resonanz ist gering.“ Gerade wenn fachliche Kompetenzen gefragt würden, sei die Wahrscheinlichkeit, jemanden mit diesen Ansprüchen zu finden, deutlich niedriger. Ein weiterer Punkt ist, dass die Quote nur erfüllbar oder nicht erfüllbar ist. „Wenn vier Plätze Pflicht sind, aber nur drei belegt sind, hat das Unternehmen diese Pflicht nicht erfüllen können“, erklärt Klocker. Dass es zu wenig Menschen mit Behinderung gebe, die die Quote überhaupt erfüllen könnten, sei nicht der Fall. Nach den Zahlen von 2013 gibt es in Tirol 6.555

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begünstigte Behinderte (siehe Factbox) aber nur rund 4.100 sind auch erwerbstätig. Ängste, Sorgen, Perspektiven. Wenn sich ein Unternehmen dazu entscheidet, eine Stelle für Behinderte zu schaffen, setzt dies viel Planung voraus. „Das ist keine Entscheidung, die einfach so getroffen wird. Viele Arbeitgeber wenden sich an uns, gerade in Fragen der Inklusion“, berichtet Sabine Klocker. Eine gute Eingliederung ins Unternehmen sei wichtig, damit das Arbeitsklima nicht darunter leide. Dabei müssen Fragen geklärt werden, ob eine technische Anpassung an


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