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Zum Schluss: Ring frei
RING FREI
Wissenschaft wird oft mit nüchterner Betrachtung der Welt gleichgesetzt. Dabei ist ihre Geschichte voll von persönlichen Rivalitäten, die den Erkenntnisgewinn – mehr oder weniger – vorangetrieben haben.
TEXT: THERESA KIRCHMAIR
DIE KNOCHENKRIEGE
Die Fehde, die die beiden US-Paläontologen Othniel Charles Marsh und Edward Drinker Cope in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts austrugen, war Sternstunde und Hemmschuh in einem. In den sogenannten „Bone Wars“ versuchten sich die Kontrahenten in der Entdeckung neuer Arten zu übertrumpfen. Das förderte einige der bekanntesten Saurierarten zutage. Im fieberhaften Wettstreit litt die Qualität ihrer Arbeit aber deutlich. Noch dazu hüteten sie ihre Fundstätten teils derart eifersüchtig, dass sie diese nach den eigenen Ausgrabungen zerstörten und damit viele weitere Fossilien vernichteten, um dem Konkurrenten dort weitere Entdeckungen zu vereiteln.

UNTER STROM
AC/DC war 1890 keine Frage des Musikgeschmacks, sondern der Weltanschauung im Hinblick auf Elektrizität. Thomas Edison, Erfinder der Glühbirne, propagierte mit seinem Unternehmen den Gleichstrom (DC). Sein Konkurrent George Westinghouse mitsamt Cheferfinder Nicola Tesla baute sein Stromnetz dagegen mit Wechselstrom (AC) auf. Letzterer hatte eine deutlich größere Reichweite und höhere Spannung. Edison startete eine Schmierkampagne gegen die überlegene Technologie und fädelte in deren Rahmen die erste Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl mit Wechselstrom ein. Vergebens, Westinghouse gewann den Stromkrieg.
DER ERSTE HACK
Guglielmo Marconi, Pionier der Funktechnologie, wollte 1903 der Öffentlichkeit seine drahtlose Telegrafie vorstellen und eine Nachricht von Cornwall nach London senden – ein Meilenstein, dessen Patent dem Erfinder und Bühnenmagier Nevil Maskelyne entschieden zu weit ging. Er sah einige seiner Illusionen, die auf kabelloser Übertragung basierten, bedroht. Marconi hatte vollmundig verkündet, dass seine Technologie sicher vor der Einmischung Dritter war. Doch Maskelyne gelang es, die Übertragung in London abzufangen und Schmähungen an die Empfänger zu übermittelt. Marconis Mitarbeiter am anderen Ende war erbost und bezeichnete Maskelynes Aktion als wissenschaftlichen Hooliganismus. Doch dieser setzte sich schnell zur Wehr: Er habe nur die Schwächen des Verfahrens aufdecken und die Öffentlichkeit informieren wollen.


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