Gesund in Tirol (Mai 2013)

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Fasten

ganz wichtig – allein schon um den Stützapparat zu stärken.

Ab 30 nimmt man automatisch zu.

Bernadette Wegscheider: So schlimm ist es zum Glück nicht. Im Alter baut man jedoch Muskeln ab und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Deswegen braucht man weniger Energie. Wer dann normal weiterisst, wird zunehmen. Das passiert aber speziell bei Frauen erst ab Mitte 40.

„Durch Krafttraining wird der ruheumsatz erhöht.“ BArBArA PrÜLLer-strAsser Leiterin des instituts für ernährungswissenschaften und Physiologie an der Umit

Die Fettverbrennung setzt erst nach 30 Minuten sportlicher Aktivität ein.

Barbara Prüller-Strasser: Das stimmt nicht. Ob vorwiegend Fette oder Kohlenhydrate verbrannt werden, hängt von der Belastungsintensität und nicht von der Dauer ab. Bei entsprechender Intensität setzt die Fettverbrennung bereits ab der zweiten Minute ein. Eine Minute braucht der Körper, um vom anaeroben auf den aeroben Stoffwechsel umzustellen. Klar ist jedoch: Je höher der Energieumsatz, desto mehr Fett wird verbrannt.

Man kann alles in jeder Menge essen – man muss nur Kohlehydrate und Eiweiß trennen.

Bernadette Wegscheider: Dazu gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung. Allerdings enthalten viele Lebensmittel sowohl Kohlehydrate als auch Eiweiß, die müssten dann komplett vom Speiseplan gestrichen. Dazu gehören etwa Hülsenfrüchte und Milchprodukte. Das würde ich nicht empfehlen.

Mit Krafttraining nimmt man nicht ab. Weil Muskeln schwerer sind als Fett, nimmt man davon sogar zu.

Barbara Prüller-Strasser: Das stimmt nicht. Durch Krafttraining kann ein Untrainierter ein bis zwei Kilo an Muskelmasse aufbauen, aber nicht mehr. Der Vorteil des Krafttrainings ist, dass nach dem Training der ruheumsatz erhöht ist. Das heißt, dass der Körper auch ohne Aktivität mehr Energie verbraucht. Dieser „Nachbrenneffekt“ kann bis zu 72 Stunden anhalten. Allein mit dieser Erhöhung des Grundumsatzes kann man bei zweimal Krafttraining pro Woche ein halbes Kilo Körperfett pro Monat zusätzlich verbrennen.

Viele kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große.

Bernadette Wegscheider: In Untersuchungen hat man festgestellt, dass einzig die Gesamtmenge der aufgenommenen Energie zählt. Wer aber ein schlechtes Sättigungsgefühl hat, ist mit wenigen großen Mahlzeiten wahrscheinlich besser beraten als mit vielen kleinen.

Zweimal eine halbe Stunde Ausdauertraining pro Woche reichen, um abzunehmen.

Barbara Prüller-Strasser: Wenn man Gewicht verlieren will, sollte man so oft wie möglich trainieren. Der Trainingsumfang ist jedoch abhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit. Ich empfehle deswegen jedem Anfänger, einen Leistungstest (Ergometrie) durchzuführen, um den IstZustand festzustellen und anhand dessen die optimale Trainingsintensität festlegen zu können.

Abführmittel helfen beim Abnehmen.

Bernadette Wegscheider: Das stimmt nicht. Abführmittel verursachen eine Stuhlentleerung und oftmals sogar Durchfälle. Diese haben einen hohen Wasser- und Elektrolytverlust zur Folge. Abgesehen davon

gewöhnt sich der Darm an die Abführmittel und wird träge. Bei längerer Anwendung gefährden sie außerdem die Gesundheit.

Wenn ich abnehmen will, muss ich mich nur ein wenig mehr bewegen, dann spielt die Ernährung keine rolle.

Barbara Prüller-Strasser: Die Ernährung spielt eine wesentliche rolle. Nur mit körperlicher Aktivität alleine nimmt man nur schwer und nicht sonderlich viel ab. Natürlich sollte man Treppen steigen und täglich eine Stunde gehen: zur Arbeit, von der Arbeit, einkaufen, etc. Das verbraucht etwa 200 Kalorien pro Tag. In Summe führt dies aber nicht zu großen Gewichtsabnahmen. Aktuelle Studien zeigen aber, dass diese Art der Bewegung hilft, das Mortalitätsrisiko zu senken.


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