Seit 1. April 2013 ist es „amtlich“: Nach zwei Jahren als interimistischer Leiter, ist Dr. Jan Di Pauli Primar der Abteilung Psychiatrie I am LKH Rankweil, wo seine Karriere als Facharzt für Psychiatrie vor über 13 Jahren begonnen hat. Dass neben zahlreichen (organisatorischen) Aufgaben nicht nur Zeit für Projekte auf dem eigenen Spezialgebiet, sondern insbesondere für die Familie bleibt, steht für den gebürtigen Konstanzer mit österreichischen Wurzeln und Vater von Zwillingen außer Frage.
Herr Primar Di Pauli, sind Anliegen, diese Therapie wieder ins rechte Licht zu rücken: Unter anderem arbeiSie eifersüchtig? te ich mit Prof. Michael Grözinger von (Lacht) Derzeit nicht... der Uniklinik Aachen an einer Studie zur ...sagen Sie als Experte. Immerhin haben Einstellung von Patienten zur ElektroSie nicht nur Ihre Doktorarbeit zu die- konvulsionstherapie und zusammen mit sem Thema verfasst, sondern sind auch zwei weiteren Experten entsteht ein Buch, Co-Autor einer internationalen Studie das diese Therapieform Anwendern und Zuweisern näherbringen soll. über pathologische Eifersucht. Stimmt, obwohl mein Hauptinteresse den biologischen Methoden in der Psy- Nicht zu vergessen die chiatrie gilt. Die Eifersucht ist also nicht Wikipediaseite… mein Spezialgebiet, aber mit Sicherheit Ja und gerade bei diesem Projekt zeigt ein spannendes Thema, das große Rele- sich deutlich, dass das Thema Elektrovanz besitzt – einer der Gründe, warum konvulsionstherapie sehr kontrovers ich Prof. Achim Schuetzwohl von der Brunel University in London bei seiner Studie unterstütze. Biologische Methoden in der Psychiatrie? Was kann man sich darunter vorstellen? Zum Beispiel die Elektrokonvulsionstherapie, den meisten wahrscheinlich eher als Elektroschocktherapie bekannt. Leider ist diese Methode durch falsche (Medien-)Berichte, aber auch falsche Anwendungen stark in Verruf geraten. Dabei handelt es sich um eine sehr effektive Therapie bei Depressionen. Über 300 Anwendungen führen wir hier in Rankweil betrachtet wird. Bei Wikipedia kann ja pro Jahr durch. Es ist mir ein besonderes so gut wie jeder den Inhalt einer Seite bearbeiten und unsere Aufgabe – das Projekt wird von verschiedenen Institutionen betreut – besteht darin, diese Methode aus einem neutralen, aber sehr wohl wissenschaftlichen Winkel zu beleuchten. 20
Allerdings muss ich mich als Primar nun selbstverständlich auch mit anderen Bereichen beschäftigen, etwa der Sozialpsychiatrie, wo ja gerade neue Psychiatriekonzepte entstehen. Was sind das für neue Konzepte? Es gibt ein Konzept der Krankenhausbetriebsgesellschaft für Erwachsene und Jugendliche und ein damit verzahntes Konzept des Landes. Die Ziele sind im Prinzip dieselben und letztendlich geht es darum, die Versorgung der Patienten fortlaufend zu optimieren und zwar indem wir sie nahtloser gestalten. Das bedingt natürlich, dass wir uns mit den niedergelassenen Ärzten, aber auch anderen Institutionen wie etwa dem AKS, Promente oder der Maria Ebene stärker vernetzen. Durch Optimierungen, wie sie in den Konzepten vorgesehen sind, könnten manche Aufnahmen und Hospitalisierungen verhindert werden. Dadurch wird die Patientenversorgung verbessert und letztlich werden auch unsere Mitarbeiter entlastet. Wichtig wird zudem der Aufbau einer Tagesklinik sein – dieses Angebot ist bislang in Vorarlberg unterrepräsentiert.