69th tribal art auction

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Privatsammlung Sepp Arnemann, Hamburg 1917 – 2010 „Wenn wir ´mal was sammeln – dann Afrika“, erinnern sich Marion und Doris Arnemann an die Sammlungsanfänge ihres Vaters, des deutschen Karikaturisten und Humoristen Sepp Arnemann, und dessen Freund Ulrich Klever [1]. „Warum machen wir das dann nicht einfach?“ Das war 1960, und beide suchten eine neue Herausforderung. Gute Beobachtungsgabe und eine ausgeprägte Sammelleidenschaft waren ihnen in die Wiege gelegt, beides lag auch in der Natur ihrer Berufe. Von ihrem Vater wissen sie, dass er schon seit Kindheit von allem fasziniert war, was exotisch schien. Als Junge habe er bei den Obsthändlern in Köln die papiernen Verpakkungen von Orangen und Zitronen mit Darstellungen fremder Länder nach Hause gebracht.

ähnlich fein ausgearbeitete Maske der Pende (Los 150). Gelistet sind in diesen Jahren auch Objekte, die er im Austausch mit dem Völkerkundemuseum Hamburg erstehen kann: Der Antilopen-Tanzaufsatz der Bamana, Mali (Los 125), aus der ehemaligen Sammlung des deutschen Ethnologen Leo Frobenius (1873 – 1938) gehört dazu. Ab 1966 kauft Arnemann mehr und mehr über Galerien und Auktionen in ganz Deutschland, aber auch im europäischen Ausland. „Auf seinen Urlaubsreisen schaute er zuerst immer in das Telefonbuch, um Kunsthändler, Ausstellungen und Museen auszuk undschaften“, erzählen die beiden Töchter, die damals im Alter von 11 und 12 Jahren die Sammlerjahre ihres Vaters von Beginn an miterlebten.

Was anfangs eher der Spontaneität und Unbefangenheit geschuldet war, änderte sich, als Arnemann und Klever beim Hamburger Galeristen, Boris Kegel-Konietzko, Beratung suchten. Für Arnemann wird er stilbildend, die ersten Stücke erwirbt er zwischen 1960 und 1966 fast ausschließlich bei ihm, wie die kleine, sehr grazil gearbeitete ‚tugubele’ Figur der Senufo (Los 141) oder die

Schönheit, Anmut, Feinheit – das Ästhetische stand für Arnemann immer im Vordergrund seiner Erwerbungen. Wie kaum ein anderes Objekt wird dies in der kleinen Amulettfigur der Baule deutlich: nur 6,5 cm misst sie und zeugt dennoch von vortrefflicher Anmut und Zauberhaftigkeit (Los 133). 1986 hat Arnemann seine Sammlung abgeschlossen.

[1] Ulrich Klever, 1922 - 1990, deutscher Sachbuchautor und Journalist; Autor von ‚Bruckmann’s Handbuch der afrikanischen Kunst’, München 1975; ebenso Vorwort und Mitarbeit bei ‚Ibeji’ von Gert und Mareidi Stoll, München 1980.

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