NLP Ausbildungen Vielfalt zelebrieren

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KOMMUNIKATION

NLP-Ausbildungen: Vielfalt zelebrieren

Ein Blick auf den Markt der NLP-Ausbildungen ließ uns zunächst zweifeln. Die Übersichtlichkeit scheint irgendwie abhanden gekommen zu sein, fast könnte man von einem Wildwuchs sprechen. Die von uns dazu befragten Experten haben uns allerdings aufgezeigt, dass das gar nicht schlecht ist: Man muss nur wissen, worauf zu achten ist und man sollte das positiv sehen: So kann man aus verschiedenen Angeboten jenes wählen, das am besten passt. Und das hängt sehr stark von den Trainern ab. Wer im Internet nach NLP-Ausbildungen sucht, findet viele Anbieter und Institute. Ein genauer Blick auf die Angebote macht klar, dass sich diese teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Ist also nicht überall NLP drin, wo NLP draufsteht oder lässt NLP einfach eine bunte Vielfalt zu? Beginnen wir mit den Inhalten. Diese Seminare werden ja sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter schulen lassen wollen, nachgefragt. Uns interessiert die Unternehmenssicht. Was hat ein Unternehmen davon, seine Mitarbeiter in NLP schulen zu lassen? Gundl Kutschera (Institutsleiterin Institut Kutschera, www.kutschera.org) erklärt die Vorteile NLP-geschulter Mitarbeiter: »Die Basisfähigkeiten von NLP sind die Voraussetzung von gu-

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ter Kommunikation und diese können in allen Gesprächen angewandt werden. Das Unternehmen kann sich erwarten, dass Kommunikationen effektiver, zielorientierter und respektvoller durchgeführt werden können, indem schneller die ›hidden Agenda‹ erkannt werden und diese nutzbringend verwendet werden können.« Es geht also um das Erlernen von guter Kommunikation. Gundl Kutschera: »Es ist wie beim Eisberg, die Schiffe zerschellen am nicht sichtbaren Eis und nicht am sichtbaren Teil. Ähnlich ist es bei Kommunikation – Kommunikation scheitert an den versteckten, unbewussten Elementen: Das heißt, mit NLP kann man die Tiefenstruktur der Sprache schnell erkennen und darauf eingehen.« Dass ein Unternehmen davon profitiert, wenn seine Mitarbeiter besser miteinander, vor al-

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lem aber auch besser mit Partnern und Kunden kommunizieren, liegt auf der Hand. Roman Braun (Geschäftsführer von Trinergy) hebt die Bedeutung der Kommunikation mit einer Formel hervor: »E = L x K2 – Erfolg ist Leistung mal Kommunikation zum Quadrat, das heißt, es ist zu wenig, auf seinem Gebiet genial zu sein, man muss auch auf die Welt zugehen und dafür sorgen, dass sie davon erfährt. NLP verbessert sowohl die interpersonelle (mit anderen), als auch die intrapersonelle Kommunikation (mit sich selbst) und optimiert durch den Einsatz hypno-rhetorischer Muster und durch meditative Coaching-Elemente den Kontakt zu seinen Primärenergien. Das Ergebnis: mehr Erfolg in der Selbstpräsentation und der Kommunikation, mehr Lebensfreude und Charisma.« Laut der Formel ist Kommunikation für den Erfolg sogar wichtiger als Leistung. Das ist natürlich eine Frage der Definition von Erfolg. Wenn damit die Karriere gemeint ist, dann stimmt das sicher. Für die eigene Karriere ist gute Kommunikation wohl mittlerweile der Erfolgsfaktor Nummer 1. (Naja, in Österreich hätten wir da noch die Beziehungen, aber das ist eine andere Geschichte.) Kann man wirklich im Rahmen einer NLP-Ausblildung lernen, so zu kommunizieren, dass man erfolgreicher wird? Roman Braun ist überzeugt davon. Er berichtet von einer Studie, die die Wirkung der von ihm angebotenen Ausbildung gemessen hat, indem verschiedene Werte von 127 Teilnehmern vor und nach dem Seminar ermittelt wurden. Die Ergebnisse: Soziale Kompetenz, Offenheit, Souveränität, soziale Orientierung und emotionale Stabilität wurden alle erheblich gesteigert. Zusätzlich wurde das Stressmanagement verbessert. Roman Braun nennt die konkreten Zahlen und Werte: »Steigerung der sozialen Kompetenz um 46,4 %: schnelleres Erfassen der Befindlichkeit des Gegenübers und seiner Vorlieben und dadurch Schaffen von Win-Win-Situationen. Aufbau von Offenheit um 25 %: leichtere Kontaktaufnahme mit anderen Menschen und Aufbau von Vertrauen, sowie mehr Sicherheit im Umgang mit Anderen. Wachstum der Souveränität um 32,1 %: Entwickeln von Charisma, selbstbestimmtere Lebensführung und gesteigerte Führungsqualität. Gestärkte soziale Orientierung um 29,4 %: Nutzen der Kraft von Teams und das Wissen um die Kombinierbarkeit der eigenen Ziele mit denen anderer. Erhöhung der emotionalen Stabilität um 45,8 %: Souveräner Umgang mit äußeren Umständen und schnelleres Wiederfinden der eigenen Mitte. Besseres Stressmanagement um 32,1 %: Stress ist nicht länger eine Last – sondern: eine Heraus-

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forderung und der Ansporn für Höchstleistungen. Das klingt einfach vielversprechend und vielversprechend einfach. Wie sieht es nun mit konkreten Ausbildungen aus? Wir haben ausgewählten Experten einige Fragen zu den Unterschieden und den Gemeinsamkeiten gestellt.

Roman Braun »Der allgemein gültige

Das Angebot an NLP-Ausbildungen ist nicht sehr übersichtlich. Gibt es so etwas wie einen allgemein gültigen Ausbildungsweg mit ähnlichem Curriculum für die einzelnen Ausbildungsstufen? Gundl Kutschera: »Ja, das gibt es. Ich habe mich mit anderen NLP-Instituten in Österreich und Deutschland zusammengetan, um dem Wildwuchs am NLP-Markt entgegenzuwirken. Es gibt den DVNLP in Deutschland und den ÖVNLP in Österreich, bei denen ich mitgewirkt habe, einheitliche Kriterien für die Ausbildungen festzusetzen. Es gibt immer noch einzelne Unterschiede, weil die einzelnen Ausbildungsinstitute in Bezug auf ihre Ausbildungsschwerpunkte Verbesserungen durchführen. So ist bei uns der Schwerpunkt Forschung und Anwendungen auf den Gebieten Gesundheit, Schule, Familie und Unternehmen. Wesentlich in diesen Bereichen ist, dass themenspezifische Ergebnisse besser erreicht werden können.«

Ausbildungsweg ist: Einführungsseminar, Practitioner, Master Practitioner, Trainer.«

»Ich kann jedem Interessenten nur raten, sich ein persönliches Bild der Trainer zu machen, sie persönlich kennen zu lernen.« Roman Braun: »Der allgemein gültige Ausbildungsweg ist: Einführungsseminar, Practitioner, Master Practitioner, Trainer.« Wie groß ist der inhaltliche Spielraum der Institute bzw. der Trainer beim Durchführen der Ausbildungen? Roman Braun: »Die Curricula und damit auch der inhaltliche Spielraum unterscheiden sich je nach Verband, nach dem das Institut zertifiziert. Trinergy zertifiziert nach ECNLP – die ›European Community for NLP‹ vereint derzeit 42 NLP-Institute in 20 Ländern. Gundl Kutschera: »Dieser Spielraum ist relativ groß und führt auch zu Verwirrungen in Bezug auf NLP. Die NLP-Werkzeuge geben sehr klar Strukturen vor und diese Strukturen werden von Teilnehmern selbst gefüllt. So hat jeder die Möglichkeit, den individuellen Nutzen für sich selber zu finden.«

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Yvonne van Dyck

Yvonne van Dyck (Geschäftsführerin id´ institute consulting, www.id.co.at) beantwortet die Frage so: »Laut Society of NLP sind die Vorgaben sehr klar und einfach und darüber hinaus hat jeder von Richard Bandler autorisierte NLPTrainer die Freiheit, weitere Inhalte zu bringen, so lange er klar macht, was NLP ist und was nicht!«

»Es gibt unterschiedlichste Dachverbände, die jedoch keinerlei rechtliche Grundlage haben. Jeder von uns könnte heute einen Dachverband gründen.«

Gibt es dazu eine von allen anerkannte Kontrollinstanz? Yvonne van Dyck: »Es gibt unterschiedlichste Dachverbände, die jedoch keinerlei rechtliche Grundlage haben. Jeder von uns könnte heute einen Dachverband gründen und würde damit über das geistige Urheberrecht von anderen be-

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stimmen. Richard Bandler und John Grinder sind die Kokreatoren von NLP und die einzige Kontrollinstanz mit rechtlichem Hintergrund ist die Society of NLP. Sie hat eigene Curricula, die mir persönlich zu gering sind. Ich erfülle alle Kriterien der Society und würdige die Bemühungen der Dachverbände um Qualität und Ethik. Ich bin auch Mitglied der international Association of NLP Institutes, das auch wissenschaftlich zu dem Thema forscht. Ich kombiniere NLP mit meinen Entwicklungen, die ich dank NLP machen konnte. Ich sage sehr klar, was NLP ist und was nicht. Denn darauf legen auch die Erfinder wert! Es ist zu viel als NLP im Umlauf, das nichts – aber auch gar nichts – mit NLP zu tun hat. Viele verkaufen Kombinationen aus unterschiedlichsten Richtungen als NLP und dadurch wird NLP oft in eine nebulose Richtung gerückt. NLP ist für mich simpel die Lehre davon, wie wir Informationen wahrnehmen, wie wir sie verarbeiten und wie wir sie wiedergeben. Ich unterrichte NLP pur, im Sinne der Begründer und auf international neuestem Stand inklusive der Neuerungen daraus wie DHE und NHR (von Richard Bandler).« Roman Braun: »Es gibt keine von allen Instituten anerkannte Kontrollinstanz. Deshalb sollte ein Interessent Folgendes prüfen, bevor er sich für ein Institut entscheidet: l Ist die NLP-Diplomausbildung die Basis für mindestens eine staatlich anerkannte Berufsausbildung oder im Idealfall für mehrere, wie z. B. MBA, Lebens- und Sozialberater, Supervisor? l Hat der Trainer eine entsprechende TrainerAusbildung absolviert, idealerweise bei den Entwicklern des NLP: Richard Bandler und John Grinder? l Ist die NLP-Ausbildung international anerkannt, z. B. von der ICF (International Coach Federation) oder ECNLP (European Community for NLP)?« Gundl Kutschera sieht das ein bisschen anders und beantwortet die Frage, ob es eine von allen erkannte Kontrollinstanz gibt so: »Ja, die International Association for NLP (IANLP) und die nationalen Dachverbände für NLP: DVNLP, ÖVNLP und SWISS NLP.« Wie funktioniert die Weiterentwicklung der Curricula? Wer ist dafür verantwortlich? Machen das die einzelnen Institute? Gundl Kutschera: »Die inhaltliche Weiterentwicklung liegt im Wesentlichen in den Händen der Institute, formale Kriterien werden immer wieder diskutiert und neu definiert.«

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Yvonne van Dyck: »Die einzig rechtswirksamen Curricula sind von der Society of NLP und alle deutschsprachigen inklusive meiner sind persönlich festgelegte.« Roman Braun: »Danke für diese Frage, denn NLP in seinem ursprünglichen Geist ist einer permanenten Evolution unterworfen. Der Kern des NLP – das Modelling von exzellentem Verhalten – ist per definitionem eine Meta-Technik, durch die neue Prozesse und Techniken entstehen. Modelling bedeutet Lernen aus der bestmöglichen Praxis – von Top-Managern, Zen-Meistern und Spitzensportlern. Die ECNLP (European Community for NLP), nach der Trinergy zertifiziert, hat sich diesem Ziel verschrieben – sie integriert Weiter- und Neuentwicklungen aus dem NLP und anderen Schulen der Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Alle ECNLP-Institute und -Anwender definieren ihre Ausbildungen über ein dreiteiliges Curriculum: 1. Das Standard-Curriculum sichert europaweit die Kompatibilität der Ausbildungen. 2. Das optionale Curriculum gibt Freiraum für besondere Anforderungen an das regionale NLP-Curriculum (durch regionale Gesetzgebung oder Markterfordernisse). 3. Das experimentelle Curriculum gewährleistet innerhalb eines kontrollierten Prozesses die Weiter-Entwicklung des NLP.« Entwickeln sich die verschiedenen Ausbildungen daher unter Umständen in unterschiedliche Richtungen? Roman Braun: »Die NLP-Ausbildungen entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen und das ist gut so, das belebt den Markt – die Interessenten können sich die für sie relevante Ausbildung und die für sie passenden Trainer aussuchen. Denn der Trainer lässt seine Lebenserfahrung einfließen – jeder Lehrer, Lektor an der Universität, jeder Trainer, jeder Coach und jeder Berater tut das, und das ist im NLP nicht anders. Schon allein dadurch ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte.« Gundl Kutschera: »Ja. Das ist aber auch das Besondere an NLP, dass strukturelle Schritte gleich bleiben können und die Institute sich sehr unterscheiden in ihren Schwerpunkten, Durchführungen und ethischen Rahmen. In Österreich gibt es den ÖVNLP und den ÖDVNLP, die die Kriterien festlegen und mit den anderen oben genannten Einrichtungen abstimmen.« Yvonne van Dyck: »NLP gibt es in allen Farben: rot: Power-NLP, jeder kann alles erreichen.

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blau:

Sehr strukturiert und mit vielen fix vorgefertigten Formaten, die man beherrschen muss. orange: Es geht um Erfolg und Gewinnmaximierung und darum, effizient Ziele zu erreichen – NLP als Technologie. grün: Es geht um Erfüllung, Glück, Freude, Harmonie und Verständnis. gelb: Die Struktur des Unbewussten bewusst wahrnehmen. Freiheit durch Bewusstheit. Erfolg und Erfüllung. Die Farben bewusst wählen. türkis: Freedom is everything and love is all the rest. Ich kann jedem Interessenten nur raten, sich ein persönliches Bild der Trainer zu machen, sie persönlich kennen zu lernen. Denn die 3 Buchstaben NLP sind nicht lebendig, es kommt auf den Trainer mit seinen Werten und Kompetenzen an.« T

Gundl Kutschera »Die inhaltliche Weiterentwicklung liegt im Wesentlichen in den Händen der Institute, formale Kriterien werden immer wieder diskutiert und neu definiert.«

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