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Metro übernimmt AGM

Gekauft!

Mit der Übernahme der sieben AGM-Standorte ist Metro Österreich künftig landesweit mit 19 Großmärkten vertreten. Sämtliche Mitarbeiter werden übernommen.

AGM-Übernahme: Sieben statt neun

Das Kartellgericht genehmigt den Kauf durch die Metro, zwei Standorte müssen allerdings abgegeben werden.

WIEN. Die im September des Vorjahres verkündigte Einigung zwischen Metro Österreich und Adeg über die Übernahme von neun AGM-Großmärkten war ein Paukenschlag – und sorgte für viel Unmut beim Mitbewerb, der umgehend wettbewerbsrechtliche Bedenken anmeldete. Wenige Wochen später schien der Deal in dieser Form vom Tisch: Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erklärte diesen für „nicht freigabefähig“ und leitete die Causa an das Kartellgericht weiter.

Nachdem sich eine Minimallösung mit der Übernahmegenehmigung von nur vier Standorten abzuzeichnen schien, wurden es nun letztlich doch sieben – zumindest de facto. Formell wurde nämlich die Übernahme aller neun anvisierten Standorte genehmigt, doch gerichtliche Auflagen besagen, dass die Metro die Großmärkte in Klagenfurt und Bludenz an den Mitbewerb abtreten muss.

Zentralbereiche mit dabei

Mit dem Deal wandern nicht nur die AGM-Großmärkte in Graz, Hartberg, Spittal/Drau, Liezen, Neusiedl, Wiener Neustadt und St. Pölten zu Metro Österreich, sondern auch die Zentralbereiche in Bergheim/Salzburg und Wiener Neudorf. „Ich freue mich sehr und besonders darüber, dass wir unsere Marktpräsenz in Österreich mit einem erfahrenen Großhandelsteam deutlich ausbauen und so auch einen nahtlosen Übergang für Kunden bieten. Wir wachsen, und was noch wichtiger ist, wir werden schneller und besser, mit noch mehr Profis in der Mannschaft. Mit dem Weiterbetrieb der Standorte und dem Ausbau des Belieferungsgeschäfts vertieft Metro Österreich die Kompetenz im Gastro-Großhandel mit Fokus auf die Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung“, so Metro Österreich-CEO Xavier Plotitza in einer ersten Stellungnahme. Das Closing soll zeitnah erfolgen, sämtliche Mitarbeiter werden übernommen.

Umfassende Verpflichtungen

Die Verpflichtungszusagen von Metro sind in einem 21-seitigen Dokument der BWB genau geregelt; um die wettbewerbsökonomische Wirksamkeit der Auflagen zu gewährleisten, sind Teile der Auflagen als „vertraulich“ markiert. Alle Auflagen werden erst öffentlich gemacht, nachdem sich die Informationen – nach Auffassung der BWB – nicht mehr nachteilig auf die Wirksamkeit auswirken können.

Sortimenttechnisch ist laut Metro „mit keinen großen Veränderungen“ zu rechnen: Eigenmarken der Rewe sollen durch ähnliche Produkte ersetzt werden, die beliebtesten AGMEigenmarken vorerst im Regal bleiben. Etwaigen Anpassungen werde „eine entsprechende Analysephase“ und „intensiver Austausch mit den Kunden in der Region“ vorausgehen. (red)

Ich freue mich sehr und besonders darüber, dass wir unsere Marktpräsenz in Österreich mit einem erfahrenen Großhandelsteam deutlich ausbauen.

Xavier Plotitza

CEO Metro Österreich

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MPreis sucht die grüne Zukunft

Tiroler Filialist bilanziert über 2021 mit einem Umsatzplus von einem Prozent sowie nachhaltigen Investitionen.

VÖLS. Das Jahr 2021 war fordernd – auch für das Tiroler Familienunternehmen MPreis. Allen Einschränkungen zum Trotz steigerte der Händler indes den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 990 Mio. €, was einem Plus von gut einem Prozent entsprach (siehe medianet ranking week, Ausg. No. 2294, auf Seite 77 und 78). Darüber hinaus investierte MPreis in Zukunftsprojekte wie die Wasserstoffanlage in Völs und setzte auf den Ausbau digitaler Angebote.

Wintersaison mit Handicap

Einschränkungen in der Gastronomie und die Rückgänge im Tourismus machten sich in den westlichen Bundesländern und hier vor allem in der Wintersaison bemerkbar. In den Baguette Café Bistros, die oft an die Filiale angeschlossen bzw. integriert sind, mussten die Gastronomieflächen über längere Zeit geschlossen bleiben.

„Ohne den Einsatz und das Verständnis unserer Mitarbeiter, die aufgrund der Umstände mit zusätzlichen Belastungen konfrontiert waren, wäre diese positive Entwicklung nicht möglich gewesen“, heißt es seitens der Geschäftsführung.

Letztlich konnten alle Arbeitsplätze gesichert und durch die Eröffnung neuer Märkte in Tirol, Kärnten und Südtirol weitere Stellen geschaffen werden. Insgesamt stieg die Anzahl der Mitarbeiter in Österreich und Südtirol auf mehr als 6.000 Beschäftigte.

Auch einige wichtige Weichen für die künftige nachhaltige Entwicklung des Unternehmens wurden 2021 gestellt; zentraler Bereich dabei ist die grüne Mobilität. Die bedeutendste Investition dazu ist die Errichtung einer Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff in Völs bei Innsbruck, die Ende März 2022 den Betrieb startete. Damit wurden die Grundvoraussetzungen für eine emissionsfrei Belieferung der Märkte mit Brennstoffzellen-Lkws gestellt.

Weitere Mobilitäts-Initiativen sind die Förderung des Radverkehrs durch fahrradfreundliche Gestaltung der Märkte, kostenlose E-Lastenräder zum Ausleihen, die Errichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie Maßnahmen für Mitarbeiter wie Job-Bikes, geförderte Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel und eine MitfahrApp.

Digitale Angebote ausbauen

Weiteres Zukunftsthema für MPreis: die Digitalisierung. Gerade durch die Einschränkungen im vergangenen Jahr entdeckten viele Menschen die Vorteile des digitalen Einkaufens. MPreis hat darauf mit dem Ausbau des Onlineshops reagiert. Funktionen wie die Möglichkeit, einzelne Waren nicht nur online zu bestellen, sondern auch ihre Verfügbarkeit in einzelnen Märkten abzufragen, steigerten die Attraktivität des digitalen Marktes zusätzlich. Das Liefergebiet wurde auf Osttirol, Salzburg und Oberösterreich erweitert.

Technisch in der ersten Reihe

Als erste Supermarktkette Österreichs verwendet MPreis flächendeckend digitale Preisschilder. Die werden zentral gesteuert und zeigen Preisänderungen, etwa bei Aktionen, in allen Märkten unmittelbar und gleichzeitig an. Das bietet u.a. die Möglichkeit, durch rechtzeitige Preisreduktionen Lebensmittelmüll zu vermeiden. Gleichfalls nachhaltig bestens justiert ist die Zusammenarbeit zwischen Baguette und der App „Too Good To Go“. (red)

Stabil gelagert

MPreis konnte trotz Einschränkungen in der Gastronomie und im Tourismus den Umsatz steigern und grüne Vorhaben wie das Wasserstoffprojekt realisieren.

MPreis Fact Box

Das Jahr 2021 im Überblick

• Umsatz bei 990 Mio. € • Vorantreiben der Digitalisierung und Erweiterung der Onlineshop-

Liefergebiete • Neue Märkte in Tirol, Kärnten und

Südtirol • Jubiläum 100 Jahre MPreis • Wegweisendes Wasserstoffprojekt zur Dekarbonisierung des Unternehmens • Ausbildungsbetrieb mit neuen

Berufsbildern (z.B. eCommerce

Kauffrau/-mann, Backtechnologe/

Backtechnologin)

„Gießkanne wäre falsches Mittel“

Die aktuell diskutierte Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel dürfte am Widerstand der ÖVP scheitern.

Uneins

Der grüne Vizekanzler Werner Kogler (l.) ist für eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) dagegen.

WIEN. Bei den Koalitionspartnern herrscht bezüglich einer von Handelsverband, LEH und Opposition geforderten Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel Uneinigkeit: Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach sich dem ORF gegenüber prinzipiell dafür aus, will sie aber auf lebensnotwendige Güter beschränkt wissen („Nicht auf Kaviar und Wachtelei“). Eine Totalabsage gibt es hingegen von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP), der in einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten auf die zwei bereits geschnürten Entlastungspakete und die anstehende Steuerreform verwies. „Maßnahmen sollten zielgerichtet sein. Die Gießkanne wäre das falsche Mittel“, so Nehammer.

Preisobergrenzen vom Tisch

Wenngleich sich Kogler nicht auf Details festlegen wollte, sei es wichtig, im nächsten (gerade in der Berechnung befindlichen) Anti-Teuerungs-Paket für Treffsicherheit zu sorgen; eben deshalb dürfe man Lebensmittel nicht generell steuerbegünstigen.

Kein Thema mehr scheinen indes die Ende März vom Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) aufs Tapet gebrachten Preisobergrenzen für Lebensmittel, welchen LEH und Handelsverband – mit Verweis auf das Negativbeispiel Ungarn, wo es zu einer Verschlechterung der Versorgungssicherheit gekommen war – eine klare Absage erteilt hatten.

HV-Vorschlag aufgegriffen

Nach dem ersten Vorstoß von Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will, der als Replik auf Kaisers Vorschlag eine „befristete Senkung der Mehrwertsteuer für Lebensmittel auf fünf Prozent“ vorgeschlagen hatte, kam der jüngste Impuls von SPÖ-Chefin Pamela Rendi Wagner, welche die Debatte im Rahmen der ORF-Pressestunde mit der Forderung nach einer „kompletten Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel“ neuerlich angefacht hat – und ein solches Vorgehen durch eine neue EU-Richtlinie ermöglicht sieht.

Debatte in Deutschland

Auch in Deutschland wird die Mehrwertsteuersenkung auf (rot-grün-gelber) Koalitionsebene diskutiert; eine Umsetzung wirkt dort aber noch unwahrscheinlicher als hierzulande: Zwar sprach sich der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir für eine Senkung auf null aus, verwies dabei aber auf die Zuständigkeit des Finanzressorts, welches in Händen der konträr eingestellen FDP liegt; darüber hinaus ist auch die Kanzlerpartei (SPD) gegen eine eingreifende Maßnahme. (haf)

ZWEITER STANDORT

Ace & Tate kommt in die Wiener City

WIEN. Ende November 2017 betrat die holländische Brillen- und Accessoires-Marke Ace & Tate den österreichischen Markt, nun soll dem Flagship-Store in Wien-Neubau ein zweites Geschäft in der Innenstadt folgen: Immobilien-Dienstleister Colliers vermittelte das Geschäftslokal mit der Adresse Bauernmarkt 1 – auf einer Sichtachse mit dem Haupteingang des Stephansdoms gelegen – an das Amsterdamer Unternehmen, das seit seiner Gründung 2013 in neun europäische Länder expandiert und in Deutschland bereits mit über 20 Standorten vertreten ist.

152 m² auf zwei Ebenen

„Wir freuen uns, dass wir Ace & Tate einen Standort im Herzen Wiens vermitteln konnten. Ace & Tate stellt sowohl für die neue Begegnungszone am Bauernmarkt als auch für das an derselben Adresse gelegene The Leo Grand Hotel eine hochwertige und stimmige Bereicherung dar. Der Kontrast aus historischer Außenfassade und State-ofthe-art-Brillen im Inneren wird die künftigen Kunden sicherlich begeistern“, so Tanja Tanczer, Head of Retail bei Colliers Österreich.

Ace & Tate bezieht eine Fläche von 152 m² auf zwei Ebenen, die Eröffnung ist für Sommer geplant. (red)

© Colliers Austria

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