medianet 11.06.2021

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68  HEALTH ECONOMY

Freitag, 11. Juni 2021

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© APA/AFP/Francois Lo Presti

Nachfrage Hersteller von Corona-Impfstoffen könnten allein heuer 93 Mrd. US-Dollar umsetzen; 2022 sind es dann bis zu 217 Mrd.

Impfstoffe werden zum Megamarkt Für Entwickler von Corona-Impfstoffen ist über Nacht eine Nische entstanden, die Milliardenumsätze verspricht.

WIEN/FRANKFURT. Die Vorsitzenden von Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Welthandelsorganisation (WTO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordern, dass reiche Länder rasch Milliarden für den Kampf gegen die Corona-Pandemie locker machen. In Summe seien 41 Mrd. € nötig, um ärmere Länder endlich mit Covid-19-Impfstoffen zu versorgen. Enorme Kosten für Wirtschaft Das Geld solle auch für Virustests und andere medizinische Produkte verwendet werden. Die vier forderten sofortige Finanzierungsschritte sowie Spenden von Impfdosen. Außerdem seien Investitionen nötig, um die Produktion von Impfstoffen in einer größeren Zahl von Ländern aufzubauen. Die Pandemie kostet wie Weltwirtschaft täglich

Milliarden – deshalb drängen zunehmend auch große Industriestaaten auf rasche globale Lösungen. Für die Hersteller von Impfstoffen sind das laut einer neuen Studie gute Nachrichten. Impfstoffe sind der große Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus. Für deren Entwickler ist quasi über Nacht eine Marktnische entstanden, die Einnahmen in Milliardenhöhe verspricht. Gemessen an der Weltbevölkerung und der teilweisen Notwendigkeit von Mehrfachimpfungen schätzt die DZ Bank in einer nun vorgelegten Studie, dass 2021 weltweit etwa 6,6 Mrd. Impfdosen benötigt werden und 2022 mit fast 10 Mrd. sogar noch mehr. Die DZ-Bank-Experten errechneten in ihrer Studie anhand der Produktionszusagen und den Impfstoffpreisen für die „westlichen“ Unternehmen ein diesjähriges Marktvolumen

von 93 Mrd. USD. Dieser Kuchen verteilt sich bisher auf vier zugelassene Impfstoffe dieser Firmen: Das vom Österreicher Christoph Huber mitgegründete deutsche Unternehmen Biontech als Pionier mit seiner neuartigen mRNA-Technologie, auf die auch der US-Wettbewerber Moderna setzt, sowie die Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und John-

Chancen für Investoren Dabei kalkulieren sie neben der hohen Weltnachfrage auch mit einem Preisschub, sobald die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pandemie für beendet erklärt. Dann sei vor allem AstraZeneca nicht mehr an einen Verkauf zu Selbstkosten gebunden. Wegen eines wohl bleibenden Charakters des Coronavirus und nötiger Auffrischungen stellen die Analysten die Perspektiven für Investoren auch langfristig als rosig dar – das gilt nicht nur für Hersteller, sondern auch für Rohstoff-Lieferanten.

© APA/AFP/Mandel Ngan

••• Von Martin Rümmele

son & Johnson. 2022, wenn zum Beispiel von Unternehmen wie Curevac oder Novavax weitere Impfstoffe etabliert sein sollten, rechnen die DZ-Experten mit einem Anstieg des Marktvolumens auf 217 Mrd. USD.

US-Präsident Joe Biden drängt auf rasche globale Durchimpfungen.


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