62 HEALTH ECONOMY
Freitag, 26. Juni 2020
© Wildbild/Herbert Rohrer
kann eine mögliche Therapie zur Verfügung gestellt werden“, sagt Monika Maria Wiesner, Leitung der Unternehmenskommunikation, PR und Public Affairs, bei BioLife Europa. Ganz grundsätzlich ist Blutplasma der flüssige Bestandteil des Blutes, der dem Transport der Blutzellen dient. Im Plasma sind unzählige Stoffe, die zu einer Vielzahl von Therapien verarbeitet werden, die für die Behandlung von Patienten mit einer Reihe seltener, lebensbedrohlicher und genetisch bedingter Krankheiten unerlässlich sind. Die Spende ist ganz unkompliziert – ähnlich wie beim Blutspenden. Allerdings wird nur der flüssige Teil, also das Blutplasma, entnommen, die restlichen Bestandteile fließen in den Körper zurück.
Etliche Covid-19-Genesene in ganz Österreich spenden bereits Blutplasma, unter anderem der Musiker Nik P.
Blutplasma hilft Antikörper, die im Blutplasma von Covid-19-Genesenen sind, sollen als Therapie gegen die Erkrankung helfen. ••• Von Martin Rümmele WIEN. Noch gibt es kein Medikament gegen Covid-19. „Antikörper, die genau gegen dieses Virus gerichtet sind, sind aber vorhanden“, betonte Gerda Leitner, interimistische Leiterin der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni Wien, am Montag in einem Pressege-
spräch (siehe unten). Und aus diesem Plasma lässt sich eine Therapie machen. Heimische Plasmaunternehmen, darunter auch Takeda und BioLife, haben sich im Kampf gegen das Coronavirus zusammengeschlossen, um sich gemeinsam auf die Entwicklung und die Bereitstellung eines sogenannten Hyper-Immunglobulins gegen Covid-19 zu konzentrieren. Die
medianet.at
Stark in Österreich BioLife ist Teil des Pharmakonzerns Takeda. Dessen Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Behandlungsoptionen. BioLife betreibt fast 200 Plasmaspendezentren weltweit – 30 Zentren befinden sich in Europa, zwölf davon in Österreich. Takeda wiederum betreibt in Österreich eine wichtige Produktionsstätte von Medikamenten aus Blutplasma.
Entwicklung erfordert die Plasmaspende von vielen Personen, die sich vollständig von Covid-19 erholt haben und deren Blut Antikörper enthält, die das neuartige Coronavirus bekämpfen können. Nach der Sammlung wird dieses Plasma zu Produktionsstätten transportiert, wo es einem etablierten Verfahren unterzogen wird. „Je mehr Plasma wir sammeln, desto schneller
Ärztepräsident ruft zum Plasmaspenden auf WIEN. „Bitte spenden Sie Ihr Plasma“, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer (ÖÄK) am Montag, 22. Juni, bei einer Pressekonferenz in Wien. Wiedergenesene Covid-19-Patienten würden dringend für die Spende von Blutplasma gesucht; die darin enthaltenen Antikörper können an Erkrankte übertragen werden und so schwere Verläufe abmildern.
Genesene, die ihr Plasma spenden wollen, können sich telefonisch bei PlasmaphereseInstituten, den Medizinischen Universitäten Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg oder beim Roten Kreuz melden. Zu den Plasmaspenden wird seit Montag auch in TV-Spots aufgerufen. Genesene sollten zudem von den Behörden angeschrieben und um eine Spen-
den gebeten werden, forderte die Ärztekammer. Zumindest in Wien passiere das bereits, erläuterte Szekeres. Auch die behandelnden Ärzte sollten Covid-19-Patienten über die Möglichkeit einer Plasmaspende informieren. Für eine Spende ist eine überstandene und durch einen Test nachgewiesene Covid-19-Erkrankung notwendig. (rüm)
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Aufruf seit dieser Woche auch über eine Kampagne mit Fernseh-Spots.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres rät zur Plasmaspende.