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Freitag, 25. Mai 2012
careernetwork – 73
Colligo Agnes Locker und Tanja Grujic wollen mit ihrem 14-sprachigen Team den Neukundenakquisitionsmarkt aufrollen
Karriere-Inside mit: Christoph Weissenböck
Colligo, übernehmen Sie!
Locker, Grujic: „Wir wollten einmal einen Geschäftszweig nicht für andere, sondern für uns aufbauen.“ Wien. Unternehmen sind ständig auf der Suche nach Neukunden – das Problem: Neukundenakquise gilt als eine der schwierigsten Disziplinen des Marketings; schon der Erstkontakt stellt viele Firmen vor Herausforderungen: „Genau hier kommen wir ins Spiel“, meint Agnes Locker. „Wir vereinbaren Präsentationstermine. Und der Kunde konzentriert sich nur mehr darauf, seine Dienstleistungen zu verkaufen. Wir sind quasi der ‚verlängerte Arm‘ der Vertriebs- und Marketingabteilung“, stellt sie vereinfacht die Aufgabe ihrer gemeinsam mit Tanja Grujic in Wien gegründeten New Business-Agentur Colligo dar.
dass ich irgendwann einmal mein eigener Chef sein werde“, so die gebürtige Polin weiter. Kennengelernt haben sich Locker und Grujic vor zwölf Jahren: „Und wir haben schnell erkannt, dass wir sehr gut zusammenarbeiten“, so die serbischstämmige Grujic. Das habe sich auch beim Einzug ins Büro im sechsten Wiener Gemeindebezirk gezeigt: „Wir haben für die Infrastruktur selbst die Flex ausgepackt und gemeinsam mit Freunden einen Kilometer Kabel verlegt“, ist sie stolz darüber, dass man das Unternehmen ohne Fremdkapital aus dem Boden gestampft hat.
Zeit ist Frust Dass Arbeitskräfte heute weniger unternehmenstreu sind als noch vor wenigen Jahren, ist mittlerweile Common Sense in Personalabteilungen. Kaum jemand möchte sich noch auf Jahrzehnte an einen Arbeitgeber binden. Warum auch? Ist ein Job auf Dauer nicht mehr interessant oder bietet ein anderer Betrieb ein attraktiveres Gesamtpaket an, wird ein Arbeitnehmer im Regelfall zuschlagen. Erkenntnisse dazu liefert eine aktuelle IMAS-Studie im Auftrag von Seher und Partner, für die 316 Jobwechsler befragt wurden: Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer (55 Prozent) gab an, sich aus eigenem Antrieb um einen neuen Arbeitsplatz umzusehen, 14 Prozent hatten ein konkretes Jobangebot vorliegen. In elf Prozent der Fälle war eine Kündigung Grund für die Jobsuche. Bemerkenswert auch die Zeitspanne, die Wechselwillige für ihre Umorientierung veranschlagen (wollen): Jeder Vierte (24 Prozent) will sich lediglich wenige Wochen zwischen Entschluss und Unterschrift am neuen Dienstvertrag geben, ein Fünftel (21 Prozent) glaubt, maximal zwei Monate suchen zu müssen und 17 Prozent rechnen mit bis zu vier Monaten. Ob realistisch oder nicht: Die Ergebnisse zeigen auf, dass der Umgang mit Bewerbern in vielen Unternehmen mit den zeitlichen Erwartungen der Kandidaten stark divergiert. Denn oft sieht die Praxis leider so aus, dass allein zwischen Eintreffen einer Bewerbung und der Antwort darauf schon mehrere Wochen vergehen. Resultat: Potenzielle Mitarbeiter, die bereits während der Bewerbungsphase vom Unternehmen frustriert sind.
Die ersten Kundentermine haben Locker und Grujic 2008 vermittelt: „Als der erste Kunde bei uns gebucht hat, waren wir sehr glücklich“, so Locker. Mittlerweile vermittelt das auf 20 Mitarbeiter angewachsene Team knapp 300 Termine im Monat. „Im Oktober 2008 haben wir unser erstes Osteuropa-Projekt und im März 2009 das erste europaweite Projekt abgewickelt“, zeichnet Locker auch vor, wohin die Reise gehen soll: „Wir haben Mitarbeiter aus aller Herren Länder, die insgesamt 14 Sprachen fließend sprechen; da ist ein Sprung über die Grenzen nur logisch“, so Grujic weiter. In Frankfurt stehe man bereits in Verhand-
Neben der Generierung von Leads, der Vertriebsunterstützung und der Terminkoordination bietet die Agentur Zielgruppenrecherche und die gesamte Projektkonzeption an: „Wir haben gemeinsam diverse Vertriebsabteilungen aufgebaut. Und 2007 haben wir dann beschlossen, uns im Tätigkeitsschwerpunkt ‚Neukundenakquisition‘ selbstständig zu machen, um einmal einen Geschäftszweig nicht für andere, sondern für uns selbst aufzubauen“, so Locker über die Motivation zur Unternehmensgründung. „Schon als Kind habe ich einen unstillbaren Freiheitsdrang verspürt und habe gewusst,
© Colligo
Keine Neukundenakquise
Freiheitsdrang
Agnes Locker und Tanja Grujic leiten gemeinsam die New Business-Agentur Colligo.
lungen und die Stationen Belgrad und Warschau sollen innerhalb der nächsten beiden Jahre folgen. „Wir wachsen durch die Mundpropaganda unserer Kunden sehr schnell und können uns derzeit den Luxus leisten, selbst keine Neukundenakquisition betreiben zu müssen“, so Locker. „Wir wollen auch nicht zu schnell wachsen, weil ansonsten die Gefahr besteht,
dass die Qualität darunter leidet.“ Ob sie als weibliches Führungsgespann anders an die Materie herangehen als Männer? „Ich glaube Frauen führen auf der emotionalen Ebene anders als Männer und die Mitarbeiterinnen können sich damit vielleicht besser identifizieren. Aber erfolgshungrig sind wir genauso“, so Grujic abschließend. (red)
bfi Wien Die Akademie des bfi Wien will künftigen Führungskräften das nötige Rüstzeug für ein „neues“ Führen vermitteln
Durchs Reden kommen die Leut z’samm
börse
Die Auf- und Umsteiger der Woche im Kurzporträt.
beauftragter des Diplomlehrgangs „Management und Führungskompetenz“ an der bfi Wien Akademie. Das gelte seiner Meinung nach fach- und branchenübergreifend – vom Logistik- über den Facilitybis hin etwa zum Controllingbereich.
„Veränderung kann Widerstand hervorrufen. Und hier muss man als Führungskraft ansetzen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern klarzumachen, warum das passiert, und wohin der gemeinsame Weg führen soll“, betont Valerie Höllinger, kaufmännische Geschäftsführerin des bfi Wien, wie wichtig es ist, gut gerüstet in seine Führungsaufgaben zu gehen. (red)
„Kontrollverlust“
Timothea Kolhanek (30) übernimmt die Position des Brand Connection Assistant der Beiersdorf Central Eastern Europe Group. In dieser Funktion unterstützt sie Susanne Weichselbaum bei den Presse- und Medienaktivitäten in Österreich.
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Michaela Beranek FHWien
Michaela Beranek (29), schon seit 2010 für Alumni&Co an der FHWien-Studiengänge der WKW tätig, avancierte mit 1. Mai zur Geschäftsführerin und übernahm die operative Leitung des Absolventenvereins.
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Gerald Ungerank Sonepar
© Sonepar
Beiersdorf
Die nächsten kostenlosen Informations abende der Diplomlehrgänge an der bfi Wien Akademie im Überblick: Facility Management 29.5.2012 Expert in Logistics 31.5.2012 Kommunikationsmanagement 20.6.2012 BWL und Controlling 7.9.2012 Management und Führungskompetenz 11.10.2012
Promotion
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Timothea Kolhanek
Info-Abende
Gerald Ungerank (43) ist seit Kurzem für Sonepar Österreich als Gebietsverkaufsleiter tätig. Seine Karriere startete der Tiroler 1990 bei i-center, das 2001 als Niederlassung Innsbruck Teil von Sonepar Österreich wurde.
Helga Tomann Glatz
© Glatz
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© EPA
Salut, heißt es für die „Macher“-Ära und „Leitwölfe“ wie Nicolas Sarkozy.
Hand in Hand damit gehe auch, dass Führungskräfte zunehmend Change Manager-Qualitäten vorweisen müssten: „Gegenüber ihren Mitarbeitern sollten sie fähig sein, den Anlass und das Ziel der Veränderungen wirkungsvoll zu kommunizieren und dadurch Orientierung in der Veränderung zu geben“ – und genau das wolle man u.a. im Diplomlehrgang Management und Führungskompetenz vermitteln, erklärt Stadlober.
© FHWien-Studieng. d. WKW
job
„Der Hauptunterschied zu den ‚alten‘ Führungskräften besteht darin, dass Führung nicht mehr so stark auf Kontrolle aufbaut“, betont auch Michael Stadlober, Lehr-
© Beiersdorf
Wien. Die Neue Zürcher Zeitung titelte „Ende des napoleonischen Führungsstils“, als mit der Abwahl Nicolas Sarkozys in Frankreich eine neue Ära eingeleitet wurde: Sarkozy galt als „Macher“ – und die haben in den Führungsgremien ausgedient, bestätigt eine aktuelle Studie des Hernstein-Instituts: Moderne Führungskräfte glänzen durch Kommunikator-Fähigkeiten anstatt durch „Macher“-Mentalität. Das sei keine Frage des Zeitgeists, sondern eine Frage der Notwendigkeit, wie Erich Geretschlaeger, Lehrgangsleiter an der bfi Wien Akademie für den neuen Diplomlehrgang Kommunikationsmanagement, bestätigt: „Um erfolgreich Führungsaufgaben übernehmen zu können, sind persönliche und soziale Kompetenzen nötig, drei Viertel aller Führungsarbeit beruht auf Kommunikation.“
Helga Tomann (35) hat die neu geschaffene Funktion Marketing & Kommunikation bei der Glatz GmbH & Co KG übernommen. Sie kümmert sich in dieser Funktion um alle Kommunikationsbelange des Handelsunternehmens.