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Freitag, 10. Jänner 2014

financenet – 23

financenet@medianet.at

Bawag PSK Cerberus holt Restrukturierungsmann – der Amerikaner folgt auf den Deutschen Andreas Arndt

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Anas Abuzaakouk neuer Bawag PSK-Finanzchef

Kommt nun der RBIRückzug aus Ungarn?

Wien. Der Bawag-Hauptaktionär Cerberus hat in seiner Wiener Bankbeteiligung Bawag PSK mit dem gebürtigen Amerikaner Anas Abuzaakouk einen neuen Finanzvorstand berufen. Abuzaakouk (36) ist ab sofort neuer Finanzchef (Chief Financial Officer/CFO). Er folgt damit dem Deutschen Andreas Arndt (55) nach, der mit Jahresende den Wiener Bankvorstand verließ. Arndt war seit Herbst 2010 Finanzchef der Bawag. Bis März werde er aber der Bank noch zur Verfügung stehen, heißt es.

© RBI

Neuer CFO will Unternehmen als wettbewerbsstarke und solide, ertragreiche Bank positionieren. Raum Nahost/Afrika, nach neun Jahren bei GE wechselte er dann zum US-Fonds Cerberus. BawagChef Byron Haynes zeigte sich erfreut über die interne Besetzung des Vorstandsmandats.

Die RBI könnte in Ungarn bald auch dem Staat gehören.

Die neue Strategie Abuzaakouk erklärte in einem Bankkommunique, „die Strategie der Bank im Hinblick auf ihre Kapitalausstattung und ihre operativen Pläne weiter umsetzen zu können, die darauf abzielt, die Bawag PSK in den kommenden Jahren als wettbewerbsstarke und solide, ertragreiche Bank zu positionieren“. Der US-Fonds Cerberus war 2007 nach der Beinahe-Pleite der ehemaligen österreichischen Gewerkschaftsbank eingestiegen, wie für Finanzinvestoren üblich mit dem Ziel, in absehbarer Zeit wieder auszusteigen.

Von GE zu Cerberus Bei Cerberus war Abuzaakouk fünf Jahre für Due-Diligence und den operativen Betrieb nach Akquisitionen und Unternehmensrestrukturierungen für US- und europäische Investments am Finanzdienstleistungssektor zuständig. In seiner letzten Position bei GE war er Finanzvorstand für den

Bawag PSK (Eigenschreibweise BAWAG P.S.K., Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG) entstand im Jahr 2005 durch Fusion der Bank für Arbeit und Wirtschaft (Bawag; 1922 vom vormaligen Staatskanzler, dem Sozialdemokraten Karl Renner, als „Arbeiterbank“ gegründet) mit der Österreichischen Postsparkasse (PSK) und befindet sich im MehrheitsEigentum des US-Fonds Cerberus Capital Management. Sie ist, gemessen an der Bilanzsumme, die viertgrößte Bank Österreichs. 2005 geriet die Bawag wegen eines Finanzskandals (BAWAG-Affäre), bei dem die Bank rund 3,5 Mrd. Euro verlor, in eine Schieflage und musste durch eine Auffangaktion des Staates vor dem Konkurs gerettet werden.

Teilweise Rückzahlung Bankfernere Beteiligungen wurden bereits abgestoßen. Vor Kurzem verkaufte die Bawag PSK auch ihr Wiener Zentralgebäude an

Der neue Bawag-Finanzvorstand Anas Abuzaakouk war neun Jahre bei GE tätig, bevor er zu Cerberus wechselte. Dort war er fünf Jahre für Due Diligence zuständig.

den Investor Rene Benko. Der Firmensitz wird aber zurückgemietet. Experten schätzten den Kaufpreis auf rund 150 Mio. €. Im Dezember erhielt der Bund von der Bawag außerdem eine weitere Tranche Staatskapital zu-

rück. Einer ersten Tilgung von 50 Millionen im Sommer folgte jetzt eine größere Tranche von 150 Millionen. In Zuge der Finanzkrise hatte der Staat insgesamt 550 Mio. € Partizipationskapital gezeichnet. (APA/red)

UniCredit Cerberus holt Paket im Wert von 950 Mio. €

Meinl Bank Geldhaus zieht es nach Osteuropa

Mailand/New York. Bawag-Hauptaktionär Cerberus hat von der Bank Austria-Mutter UniCredit ein Paket mit faulen Krediten im Wert von 950 Mio. € erworben. Die Operation sei Teil der Strategie von UniCredit, sich von nichtstrategischen Assets zu trennen, berichtete die Mailänder Wirtschaftszeitung Sole 24 Ore. Ähnliche Operationen planen in Italien dem Blatt zufolge die toskanische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) und auch die Banco Popolare. Wegen der Rezession und der Firmenpleiten sind die faulen Kredite gestiegen, was die Banken im Land weiter belastet.

Wien. Die Meinl Bank, deren Manager in Österreich seit sechs Jahren im Visier der Justiz stehen, macht sich auf in den Osten. Seit einem Jahr nascht das Institut am Prager Immobilienboom mit, nun wurden die CEE-Kompetenzen in Wien verstärkt. Kürzlich holte die Meinl Bank den ehemaligen CA-IB-Vorstand Klaus Requat, der zuletzt als Zeuge im U-Ausschuss zur Buwog öffentlich in Erscheinung trat.

Faule Kredite wurden abverkauft

noch länger brauchen, hieß es im ABI-Bericht. Wegen der schwierigen Wirtschaftslage werden in Italien immer weniger neue Kredite aufgenommen. Im November kam es zu einem vierprozentigen Rückgang, der stärkste der letzten 14 Jahre. Profi-Investoren wie Hedge Fonds kaufen seit Längerem den Geschäftsbanken Kreditpakete und „komplexe Strukturen“ ab, die so die Bankbilanzen nicht länger belasten. (APA/red)

Klaus Requat geht zur Meinl Bank schen Hauptstadt. Darüber hinaus will die Meinl Bank auch in London eine Filiale eröffnen, wie sie bereits 2009 angekündigt hatte. Die entsprechenden Anträge seien bereits gestellt, hieß es heute. Man wolle sich in einem ersten Schritt ausschließlich dem Wertpapierhandel widmen. Angaben aus dem Jahr 2009 zufolge wollte das Institut in London mit notleidenden Krediten handeln (Corporate Finance). (APA/red)

© EPA/Monte Dei Paschi Di Siena

Schwierige Situation

In Italien verringern die Banken durch Verkäufe ihr Kreditportfolio.

Bei der Meinl Bank ist Requat (54) gemeinsam mit Stephen Coleman (46), schon seit 1999 bei Meinl, für die Bereiche Corporate und Investment Banking zuständig. Sie sollen Kunden bei Firmenverkäufen oder -käufen und zum Thema Restrukturierung beraten. In Prag ist der Meinl-Konzern schon seit einiger Zeit aktiv. Anfang 2013 eröffnete eine Immobilienverwaltungsgesellschaft namens Prague Prime Homes. Auf betuchte Klientel mit Private Banking und Corporate Finance Advisory konzentriert sich die kürzlich eröffnete Meinl-Bank-Filiale in der tschechi-

© APA/Herbert Neubauer

Gemeinsam beraten

Die Meinl Bank holte den früheren CA IB-Vorstand Klaus Requat.

EU: Bank-Eigenhandel deutlich einschränken

© APA/EPA/Sara Houlison

Frühester Exit-Zeitpunkt für Cerberus wäre den Verträgen nach schon 2012 gewesen. Ende 2012 stieg dann ein weiterer US-Fonds (Golden Tree) ein, Cerberus behielt aber die Mehrheit. Cerberus und Golden Tree sollen aber bereits das Umfeld für einen Bawag-Exit sondieren lassen. Die Bank durchläuft eine Restrukturierung, die bisher mehrere hundert Jobs gekostet hat; aktuell stehen wieder Auslagerungen von Abwicklungstätigkeiten an.

© Bawag PSK

Exit kam nicht 2012

Zahlen & fakten

Nach Angaben der Bankenvereinigung ABI betrugen die notleidenden Kredite in dem Land im Oktober 147,3 Mrd. €; das waren 27,5 Mrd. € mehr als im Vergleichsmonat 2012 und 100 Mrd. mehr als Ende 2007. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen stünden weiter unter Druck, und deshalb werde es für eine Entspannung bei den Kreditforderungen der Banken

Wien/Budapest. Die teilstaatliche ungarische Szechenyi Commercial Bank hat ungarischen Medienberichten zufolge ein Übernahmeangebot um einen Euro für die ungarische Raiffeisen-Tochter gelegt – die RBI hat dieses „Marktgerücht“ inzwischen abgelehnt. Man habe aber bereits früher kommuniziert, dass es Angebote für Raiffeisen-Töchter in Ungarn und in der Ukraine gebe, sagte RBI-Sprecherin Ingrid KrennDitz. Man habe im November Fokusmärkte definiert, „wo wir Wachstum sehen und wo wir auch wachsen wollen“, so Krenn-Ditz; das seien Russland, Polen, die Slowakei, Tschechien, Rumänien und Österreich. In den anderen Märkten wolle man je nach den Marktbedingungen das Geschäft zurückfahren, „wir haben das in Slowenien angekündigt und auch durchgesetzt“. Einen Rückzug aus Ungarn und auch aus der Ukraine könne man sich vorstellen, bestätigte Krenn-Ditz frühere Aussagen. In beiden Ländern gebe es bereits konkrete Angebote. Einen Zeithorizont für einen möglichen Rückzug aus diesen Ländern habe man sich nicht gesetzt. (APA/red)

EU-Papier enthält „Raum für Ausnahmen“ auch für die Deutsche Bank.

London. Die Europäische Union will den riskanten Eigenhandel von Banken deutlich einschränken. Den größten EU-Finanzinstituten sollen Grenzen für den Handel auf eigene Rechnung gesetzt werden, wie aus einem Verordnungsentwurf vorgeht. Damit bleibt der EU-Vorschlag allerdings hinter den Beschränkungen der sogenannten Volcker-Regel in den USA zurück. An der Wall Street dürfen Investmentbanken nur noch bis Mitte 2015 Eigenhandel betreiben. In der EU werden dem Entwurf zufolge nur 30 systemisch relevante Banken wie die Deutsche Bank, Barclays und BNP Paribas vom Verbot dieses Geschäftsmodells betroffen sein. Das Papier enthält Raum für Ausnahmen für Deutschland und die Deutsche Bank. Die Abtrennung riskanter Handelsaktivitäten bei einem der rund 30 Geldhäuser könnte notwendig werden, wie es heißt; etwa die Kreditvergabe an Private-Equity-Fonds. (APA/red)


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