medianet health:economy

medianet

INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY.

FREITAG, 14. OKTOBER 2011 – 47

ABGEWÜRGT ABGE

Die EU stoppt Pläne für eine Lockerung des Arnzeimittel-Werbeverbots Seite 49

© Apomedica

healtheconomy SCHUTZSCHILD

Grazer Apomedica bringt Neuentwicklung zur Immunabwehr auf den Markt Seite 50

© B. Schmid

VERLÄNGERT RT BIOETHIK-CHEFIN N MT BLEIBT IM AMT © APA/Barbara Gindl

Plus bei Krankenkassen: Alle wollen Geld zurück

© medianet

SHORT

Forschung Nach umfangreichen Forschungsarbeiten, Studien und sehr hohen Investitionen brachte Ferring die Eigenentwicklung Degarelix auf den Markt, das zur Hormontherapie bei Prostatakrebs eingesetzt wird. Dadurch lasse sich das Fortschreiten einer Prostatakrebserkrankung signifikant verzögern, sagt Expertin Kerstin Schorn (Bild).

Seite 51

© PID/Schaub-Walzer; Bundesministerium für Gesundheit; Martin Stickler

© Ferring

Porträt Die Konzentration in der Pharmaindustrie, der wachsende Kostendruck und die Fokussierung auf starke Umsatzbringer lässt zunehmend Nischen entstehen, in denen andere Unternehmen ebenfalls groß werden können. Ein solches ist der schwedische Konzern Meda, sagt Österreich-Chef Günter Cseh.

Seite 50

Gesundheitsreform Die Krankenkassen sparen heuer 565 Mio. € ein – rund 200 Mio. mehr, als vom Bund verlangt. Ärztekammerboss Dorner, Gesundheitsminister Stöger und Pharmasprecher Huber (v.l.) wollen das Geld nun sinnvoll investieren. Seite 48

INHALT

Healthcare > Steirische Kages verkauft ihre Pflegeheime 48 > NÖ und Burgenland streiten über Grenz-Spitäler 48 > Vamed bringt Lesewochen in die Thermen 49 > Diskussion von Forum Alpbach und Ärztekammer 51 Pharmareport und Lifescience > 900.000 Menschen leiden an psychischen Beschwerden 50 > Privatuni UMIT präsentiert postive Zahlen 50 Medizintechnik und eHealth > Y-Doc Wartezimmer-TV wächst kräftig

24h Schutz für die Haut!

Spezialcreme reichhaltig an den 3 wichtigen Barrierefettstoffen: Ceramide Freie Fettsäuren Cholesterol Ideal für gestresste, äußerst trockene Haut

hilft der Haut, sich selbst zu helfen

51

C OV E R

48 – healtheconomy

Freitag, 14. Oktober 2011

KOMMENTAR

Gesundheitsreform Krankenkassen übertreffen ihr Einsparungsziel von 361 Mio. € heuer um 204 Mio. €

Alle suchen nach Geld

Kassenplus: Alle wollen einen Teil vom Kuchen

eht es den Krankenkassen schlecht, wills keiner gewesen sein. Ärzte, Industrie, Krankenhausbetreiber und Patienten fürchten Kürzungen und gehen auf die Barrikaden. Wenn schon gespart werden muss, dann bei den anderen und nicht bei ihnen, sagen sie und stellen immer entsprechende Analysen und Konzepte vor. Das ist ihr gutes Recht und ihre Interessensvertretungen sind dafür da.

Erholen sich die Kassen, so wie jetzt, melden sie umgekehrt auch alle wieder Ansprüche an, wofür das gesparte Geld verwendet werden könnte; das Karussell dreht sich also weiter. Eine grundlegende Reform fehlt und kaum gehts etwas besser, atmen alle durch, schicken ein paar Stoßgebete zum Himmel und machen weiter wie bisher.

Allerdings gibt es jetzt sogar einen neuen Gedanken, wie man es sich noch besser richten könnte: Die langsam salonfähig werdende Finanztransaktionssteuer gilt – wie in allen anderen Politikbereichen auch – als Rettung aus allen Schwierigkeiten. Mehr Geld, so lautet der Tenor, wäre die ultimative Lösung für das Gesundheitswesen. Die strukturellen Probleme werden dann allerdings einzementiert. Genau das ist es, was die Akteure aber wollen – ihre eigene Position und das System, in dem sie sich wohlfühlen, einzementieren.

G

GRAFIK DER WOCHE KRANKENKASSEN SPAREN Geld aus dem Strukturfonds: Wird bei Erreichung der Sparziele ausgeschüttet 2010: 100 Mio., 2011: 40 Mio. Sparziel der Krankenkassen 1,725 Mrd. Euro von 2010 bis 2013 Tatsächliche Kostenreduktion (2011 Prognose) Einsparungen in Mio. Euro

657

565

Die Krankenkassen haben ihren Schuldenstand bereits halbiert und erhalten dafür Bonusmittel aus dem Steuertopf.

Hauptverband den Schuldenstand mit 540 Mio. € angegeben, nachdem die Krankenkassen zwei Jahre in Folge positiv bilanziert hatten.

Stöger ist zufrieden Für Stöger zeigt die Entwicklung, dass das Instrument der Finanzziele gut funktioniere und für die Steuerung sinnvoll sei. Er plädiert dafür, ähnliche Instrumente auch bei der Spitalsfinanzierung einzusetzen. Dieses Thema sei jedenfalls auch bereits in der politischen Steuerungsgruppe für die geplante Spitalsreform angesprochen worden. Angesichts der verbesserten Finanzsituation will Stöger auch die „laufenden Verbesserungen im Leistungsrecht“

Spitäler II Niederösterreich und Burgenland uneins

Kages verkauft ihre Pflegeheime

Kampf um Kliniken an Grenzen

Graz. Das Land Steiermark reorganisiert im Zuge der Verwaltungsreform auch seine Pflegeheime: Die vier Landespflegeheime werden verkauft und sollen von der Krankenanstalten Gesellschaft (Kages) als neuer Betreiber zurückgemietet werden. Damit will man mithilfe eines privaten Investors Sanierungen sowie Um- und Neubauten ermöglichen und in der Verwaltung die Effizienz steigern.

Eisenstadt/St.Pölten. Mit der Kritik des Rechnungshofs am Betrieb der zwölf Kilometer voneinander entfernten Spitäler Hainburg und Kittsee – bekrittelt wurden unter anderem Parallelstrukturen – haben sich die ÖVP-Landtagsklubs von Niederösterreich und dem Burgenland bei einer gemeinsamen Klausur in Parndorf befasst. Niederösterreichs VP-Klubchef Klaus Schneeberger appellierte an burgenländische Verantwortliche, ein gemeinsames Vorgehen zu gewährleisten. Bemühungen um eine Zusammenarbeit gebe es seit Langem – „allein, es kommt nicht viel heraus“.

weiter im Landesdienst bleiben, und rund 540 Bewohner. Geplant ist außerdem, die Übergangsfrist für den im Landesgesetz vorgeschriebenen Ein- und Zweibettzimmer-Standard von Ende 2013 um zwei Jahre zu verlängern. Derzeit könnten nicht nur die Landespflegeheime, sondern rund ein Fünftel aller 211 steirischen Pflegeheime die Vorgabe nicht erfüllen, hieß es aus dem Büro der Gesundheitslandesrätin. (iks)

Mieten nach Sanierung

197

2010

2011

2012

Quelle: APA/BMG; Grafik: Raimund Appl

2013

Ein Sprecher von Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) bestätigte entsprechende Medienberichte. Die vier Heime in Bad Radkersburg, Knittelfeld, Kindberg und Mautern sollen verkauft, vom neuen Besitzer saniert bzw. neu oder ausgebaut und ab 2015 von der Kages wieder zurückgemietet werden. Die Kages ist dann auch Betreiber mit dem Auftrag, die Häuser effizienter zu führen. Bisher musste das Land für den Betrieb rund vier Mio. € zuschießen.

Betroffen von diesem Deal sind 439 Mitarbeiter, die über die Kages

sagte Schneeberger. Im Burgenland sei die Führung unter Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) „der Meinung, dass primär eine burgenländische Lösung zu finden ist und die Kooperation mit Hainburg nicht oberste Priorität hat“, meinte Schneeberger und fügte hinzu: „Ich interpretiere diese Aussage, dass man eigentlich mit Hainburg nicht unbedingt zusammenarbeiten will.“ Er halte das „für einen Anschlag auf die Steuerzahler“. (iks)

Keiner gibt nach

© Werner Krug

361

schen in Österreich essenziell. „Sie tragen auch dazu bei, Folgekosten in anderen Bereichen des Gesundheitswesens zu vermeiden“, formuliert Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber in einer Aussendung.

Die Ärztekammer wiederum wünscht sich weitere Planstellen für Gruppenpraxen zur Entlastung der Spitalsambulanzen, ein flächendeckendes, niederschwelliges Angebot an Leistungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit entsprechenden Planstellen und Kassenverträgen sowie moderne Therapien für chronische Erkrankungen wie z.B. Diabetes, koronare Herzerkrankungen oder COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung). (rüm/iks)

Spitäler I Investoren sollen Heime sanieren

510 463

weiter fortsetzen. Es gebe „den klaren Auftrag“, im Leistungsbereich einiges zu tun. Als Beispiele nannte der Minister die im Kindergesundheitsdialog erarbeiteten Maßnahmen wie etwa Impfungen sowie Maßnahmen für die Zahngesundheit der Kinder.

Doch der Minister ist nicht der einzige, der genaue Vorstellungen hat, was die wirtschaftlich besser dastehenden Kassen mit ihrem Geld machen sollen. Die Pharmawirtschaft etwa unterstützt nach eigenen Angaben die Absicht des Gesundheitsministers, Verbesserungen der Leistungen zu realisieren. Für sie sind dabei Investitionen in innovative und bewährte Therapien und Arzneimittel nicht nur für die Gesundheit der Men-

Landesrätin Edlinger-Ploder will Pflegeheime günstig sanieren.

Bezüglich des Erhalts beider Standorte sei die Politik in Niederösterreich und dem Burgenland „deckungsgleich“. 2002 habe man erstmals auf Basis eines Kooperationsvertrags versucht, Gespräche zu führen, um zwischen den beiden Häusern eine Zusammenarbeit zu gewährleisten. 2009 habe es eine gemeinsame Absichtserklärung gegeben, „nur, es tut sich nichts“,

© CERN

MARTIN RÜMMELE

Wien. Die Krankenkassen werden ihr Einsparungsziel für heuer um mehr als 204 Mio. € übertreffen.

Diese Prognose hat Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) dem Ministerrat vorgelegt. Laut dem von der Politik vorgegebenen Kos-tendämpfungspfad hätten die Kassen heuer 361 Mio. € erbringen sollen, tatsächlich dürften es laut derzeitigem Stand 565 Mio. € werden.

Schon im Vorjahr hatten die Krankenkassen die an sie gerichteten Forderungen klar übertroffen.

Für 2010 waren Kostendämpfungen von 197 Mio. € von ihnen verlangt worden, tatsächlich erreicht haben sie 463 Mio. €.

Die Vorgaben sind Teil des von 2010 bis 2013 reichenden Kostendämpfungspfads, mit dem die Regierung die Kassen sanieren will.

Insgesamt müssen die Kassen in diesen vier Jahren 1.725 Mrd. € einbringen – 197 Mio. im Jahr 2010, 361 Mio. im Jahr 2011, 510 Mio. im Jahr 2012 und 657 Mio. im Jahr 2013. Dies bedeutet aber nicht, dass die Kassen damit weniger Geld zur Verfügung haben, sondern dass der Kostenanstieg um diese Beträge eingebremst werden muss – und das, ohne Leistungen zu kürzen.

Die Erreichung dieser Finanzziele ist die Voraussetzung dafür, dass die Kassen das bereitgestellte Geld aus dem Strukturfonds erhalten. Für das Vorjahr bekommen sie daraus insgesamt 100 Mio. €, für heuer und die folgenden Jahre wurde die Dotierung des Fonds auf je 40 Mio. € reduziert.

Mit diesem Einsparungskurs haben die Kassen auch ihren Schuldenstand in den letzten drei Jahren bereits halbiert. Ende 2008 hatte das „negative Reinvermögen“ der Gebietskrankenkassen noch 1,2 Mrd. € betragen, zuletzt hatte der

© APA/Hans Klaus Techt

Gesundheitsminister, Pharmaindustrie und Ärztekammer präsentieren Ideen für Ausbau des Angebots.

NÖVP-Klubobmann Klaus Schneeberger will Zusammenarbeit mit Kittsee.

HE A LTH: C A R E

Freitag, 14. Oktober 2011

healtheconomy – 49

EU-Kommission Gesundheitskommissar John Dalli bremst Industrie bei Bemühungen, die Werbeverbote für rezeptpflichtige Medikamente zu lockern

Arznei-Werbeverbote bleiben Mit den Vorschlägen wird nach Angaben der EU-Kommission das geltende Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel aufrechterhalten.

Lesungen in Thermen Nur bestimmte Informationen über verschreibungspflichtige Medikamente sollen zulässig sein, etwa Informationen auf dem Etikett und auf der Packungsbeilage, Informationen über Preise und klinische Versuche sowie Gebrauchsanweisungen. Informationen über verschreibungspflichtige Arzneimittel sollen nach dem Plan der EU-

verbrei reiKommission nur begrenzt verbreirierte te tet werden, etwa über registrierte ung Websites. Eine Veröffentlichung in allgemeinen Printmedien wird ird weiterhin nicht erlaubt. ssten Die Informationen müssten n erer anerkannte Qualitätskriterien füllen, erklärte die Kommission. ion. n BeBe Sie müssten neutral sein, den en der er dürfnissen und Erwartungen akten Patienten entsprechen, auf Fakten basieren, sachlich richtig und nd verver ernich ständlich sein, und dürften nicht nen, irreführend sein. Informationen, rden rden, die nicht schon genehmigt wurden, müssten vor ihrer Bereitstellung lung ndheits its itsvon den zuständigen Gesundheitsbehörden überprüft werden. (iks)

© Beate

Wien. Die EU-Kommission hat schärfere Vorschriften für die Information über verschreibungspflichtige Medikamente vorgeschlagen. Industrievertreter versuchen seit Jahren, hier Lockerungen für bestehende Werbeverbote in Laienmedien zu erreichen. EU-Gesundheitskommissar John Dalli sagte in Brüssel, die EU-Kommission wolle den Änderungswünschen des Europaparlaments Rechnung tragen. „Die überarbeiteten Vorschläge stellen die Rechte, die Interessen und die Sicherheit der Patienten in den Vordergrund.“ „Sie verpflichten die Industrie, den Patienten bestimmte Schlüsselinformationen zur Verfügung zu stellen und stellen klare Regeln für ergänzende, freiwillige Informationen über verschreibungspflichtige Arzneimittel auf.

Darüber hinaus verschärfen sie die Kontrolle zugelassener Arzneimittel“, sagte Dalli.

Schmid

en en. „Rechte, Interessen und Sicherheit“ der Patienten sollen im Zentrum stehen.

Werbung für Arzneimi eimittel ttel in Prin Printmedien bleibt EU-weit weiterhin verbote boten. n.

Arzneimittel verboten.

Aktion Vamed-Thermen

Baden und Lesen Wien. Die zum Gesundheitsdienstleister Vamed gehörende Wellnessgruppe Vamed Vitality World beteiligt sich an der diesjährigen „Festwoche des Lesens“, „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“.

In den acht Standorten des heimischen Marktführers im Thermen- und Gesundheitstourismus werden zwischen 17. und 23. Oktober Veranstaltungen des größten Literaturfestivals stattfinden.

Die Vamed kooperiert dafür mit dem Büchereienverband, der die Lese-Woche bereits zum sechsten Mal organisiert. Die Partner hoffen auf einen neuen Besucherrekord: Laut einer aktuellen Umfrage ist das Interesse an Büchern zuletzt merklich gestiegen. „Alleine durch zusätzliche Aktionen in heimischen Thermen werden es heuer noch einmal deutlich mehr werden“, gibt sich Gerhard Gucher, Direktor der Vamed Vitality World, sicher.

Lesungen in Thermen Die Zahl der Entlehnungen in den Büchereien ist 2010 um fast eine Mio. auf erstmals über 20 Mio. gestiegen, über 900.000 Personen sind eingeschriebene Benutzer.

Im Rahmen der Festwoche des Lesens werden in den Thermen Magazine und Zeitungen verteilt, die Hotelgäste bekommen Bücher geschenkt. Dazu gibt es in den acht Ressorts der Vamed Vitality World Leseexpeditionen und Bücheraustellungen. In Lesungen geben Schriftsteller wie Hans Kumpfmüller, Eva Rossmann und Alfred Komarek Auszüge aus ihren Werken zum Besten.

It<A>8=#

9 >: 7:HI: B:9>O>C#

Studie zeigt Interesse Laut einem Bericht der Vamed Vitality World verbringt fast die Hälfte der Thermen-Besucher die meiste Zeit im Bad mit Lesen. Jeder Zweite wünscht sich einen Bücherverleih vor Ort. „Diesem Wunsch wollen wir mit der ‚Festwoche des Lesens’ nachkommen und damit die Lust am Lesen fördern“, so Gucher. „Österreich liest“ bietet 2011 über 1.000 Veranstaltungen und Highlights wie eine Lese-Pilgerreise von Thomas Glavinic. (rs)

7Z^ V`jiZc jcY X]gdc^hX]Zc :g`gVc`jc\Zc ^hi Zh jcjb\~c\a^X]!

Y^Z WZhiZ BZY^o^c oj WZ`dbbZc# 9^Z bZY^`VbZci hZ ; ghdg\Z ZgaZ^X]iZgi YZc 6aaiV\# BZ]g >c[d jciZg mmm$f^Whc_]$Wj

:?; F>7HC7P;KJ?I9>; ?D:KIJH?; zIJ;HH;?9>I

P HA R MA R E P OR T: L I F E S C I E NC E

50 – healtheconomy

Freitag, 14. Oktober 2011

Porträt Österreich-Tochter von schwedischem Konzern profitiert von neu übernommenen Produkten wie „Elidel“

SHORT

Meda Pharma profitiert von Lücken der Großen

UMIT präsentiert positive Zahlen

© UMIT

Arzneimittelunternehmen übernimmt frei werdende Produkte von großen Konzernen und vertreibt sie weiter.

Wien. Die Konzentration in der Pharmaindustrie, der wachsende Kostendruck und die Fokussierung auf starke Umsatzbringer lassen zunehmend Nischen entstehen, in denen andere Unternehmen ebenfalls groß werden können. Ein solches ist etwa der schwedische Konzern Meda. Das Unternehmen übernimmt von anderen Herstellern bereits am Markt eingeführte Produkte, wenn diese vom Ursprungsunternehmen wegen rückläufiger Zahlen oder bei Überschneidungen im Fall von Fusionen abgegeben werden. „Wir fokussieren uns auf Verkauf und Marketing und betreiben keine Grundlagenforschung.

Wir haben eine gute Kostenstruktur und können die Produkte noch einmal verbessern“, sagt Österreich-Geschäftsführer Günter Cseh.

Jüngster aufsehenerregender Deal: Meda kaufte heuer die globalen Herstellungs- und Vermarktungsrechte des einstigen NovartisBlockbusters Elidel für satte 420 Mio. USD. Die Analysten stuften die Aktie des schwedischen Unternehmens sofort auf „Buy“. „Oft werden auch bei Mergers Produkte abgestoßen“, sagt Cseh. „Da werden dann natürlich potente Partner gesucht und wir haben zudem schnelle Entscheidungsprozesse, was hier sehr viel hilft.“ Meda ist nach eigenen Angaben durch solche Deals eines der führenden Spezialitäten-Pharmaunternehmen, das kostengünstige und am medizinischen Bedarf orientierte Arzneimittel anbietet.

Mit seinen Niederlassungen in 26 europäischen Ländern deckt Meda ganz Europa ab. Auf anderen Weltmärkten werden die Pharmazeutika von Meda von Vertretern und ande-

Hall in Tirol. Die Tiroler Health & Life Sciences-Universität UMIT startete das Studienjahr 2011/12 mit einer positiven Bilanz. Die UMIT nahm ihren Studienbetrieb vor zehn Jahren, damals noch unter dem Namen IMIT – Institut für Medizinische Informatik und Technik, mit 19 Studierenden auf. Heute studieren rund 1.500 Studierende am UMIT-Campus in Hall und an den Studienzentralen in Wien und Linz; mit 420 Studienanfängern starten so viele „Erstsemestrige“ wie noch nie eine universitäre Ausbildung.

Zurzeit arbeiten 170 Mitarbeiter in Forschung, Lehre und Verwaltung an der UMIT. Das Gesamtbudget der Universität beträgt 11 Mio. € im Jahr.

US-Allianz für eine Immuntherapie Philadelphia/Madison/Wien.

Apeiron Biologics AG und die Children´s Oncology Group (COG) wollen Apeirons APN301 in einer klinischen Phase IIStudie an pädiatrischen Neuroblastompatienten gemeinsam einsetzen. Neuroblastom ist ein Krebs des Nervensystems und kann eine der am schwierigsten zu behandelnden Krebsformen bei Kindern sein.

Die COG ist eine vom amerikanischen National Cancer Institute unterstützte klinische Studiengruppe mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche. Apeiron ist eine privat finanzierte Biotechfirma in Wien und konzentriert sich auf biologische und immunologische Behandlungen gegen Krebs.

Meda Österreich-Geschäftsführer Günter Cseh will in den kommenden zwei Jahren stärker wachsen als der Markt.

ren Pharmaunternehmen vertrieben und verkauft. Der Konzern setzte 2010 mit 2700 Beschäftigen rund 11,6 Mrd. schwedische Kronen um.

Der Vorteil des Unternehmens: Man sei breit aufgestellt und eben nicht auf ein paar wenige Blockbuster fokussiert, deren Patente und Umsätze irgendwann ablaufen, sagt Cseh.

Nummer 25 in Österreich In Österreich ist das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern und einem Umsatz von heuer etwa 28 Mio. € bereits Nummer 25 im Pharmabereich. Dabei blickt Meda Pharma Österreich auf eine lange Firmengeschichte zurück, die mit der Panchemie Homburg ihre Fir-

mengründung fand. In weiterer Folge entwickelte sich daraus Asta Medica Arzneimittel, welche 2002 in Viatris Pharma umbenannt und 2005 an Meda verkauft wurde.

Der Konzern konzentriert sich auf die Behandlungsbereiche Asthma und Allergien, Herzkreislauferkrankungen, Schmerzen und Entzündungen, Gastroenterologie sowie Dermatologie und OTC, sagt Cseh. Viele der verfügbaren rezeptpflichtigen Produkte sind noch in der Kassenerstattung, aber für die Erstatter bereits sehr günstig. Cseh: „In diesen Bereichen ist dann wirklich noch die Kompetenz des Außendiensts gefragt.“ Man lege deshalb auf diesen Bereich auch einen großen Fokus mit Training der Leute und gutem Beziehungsmarketing

zu den Stakeholdern und Kunden.

Parallel baue der Konzern derzeit auch den Bereich der freiverkäuflichen Produkte (OTC) weiter aus. „Hier brauchen wir dann zusätzlich eigene Leute. Wir werden hier künftig unsere Mitarbeiter auch stärker fokussieren auf die einzelnen Bereiche“, sagt der Österreich-Chef.

Daneben gebe es immer stärker auch Eigenentwicklungen, bei denen fertige Produkte in der 3. oder 4. klinischen Phase gekauft und bis zur Marktreife weiterentwickelt würden. Cseh: „Wir werden in jedem Fall immer genügend Nachschub haben. Zudem will der Konzern künftig auch im ostasiatischen Raum wachsen“ – in Österreich in jedem Fall, so ist er überzeugt, stärker als der Markt.

Forschung Nahrungsergänzungsmittel von Apomedica stärkt die Abwehrkräfte in der kalten Jahreszeit

Neues Schutzschild für Immunsystem

„Die Seele ist ein unsichtbares Organ“

© sxc/Chris Johnson

Graz. Eine aktuelle Studie zeigt, dass das SOD (Superoxid-Dismutase)-Enzym, eines der stärksten Radikalfänger aus einer speziell gezüchteten Melonen-Art, nachweislich zellschädigende freie Radikale reduziert und sich positiv auf das menschliche Immunsystem auswirkt. Erstmals ist es nun möglich, das empfindliche, hochwirksame Enzym vor der Zerstörung durch Magensäure zu

900.000 Österreicher haben 2009 an psychischen Beschwerden gelitten.

schützen und in Form eines neuen Nahrungsergänzungsmittels oral einzunehmen.

Das menschliche Immunsystem steuert die Abwehrkräfte, spürt körperfremde Substanzen wie Bakterien, Viren, Würmer oder Parasiten auf und neutralisiert diese.

Die unterschiedlichen Zelltypen des Immunsystems (Leukozyten) kontrollieren sich auf komplexe Weise gegenseitig, damit es nicht

zu überschießenden Reaktionen kommt. Als „Zentren“ sind 600-700 Lymphknoten als Kontrollposten überall im Körper verteilt. Sie filtern die Lymphe, sodass Krankheitserreger abgefangen werden können. Dringt ein Erreger durch die Haut ein, werden Antikörper aktiviert, und der lästige Eindringling durch körpereigene Fresszellen verschluckt. Dabei bilden weiße Blutkörperchen Antikörper, die sich an den Erreger kleben und die Bakterien, Viren oder Pilze vernichten.

Aggressive Verbindungen

© Apomedica/H. Sommer

Wien. Der „Internationalen Tag der psychischen Gesundheit“ 2012 wird mit einem „Stephan Rudas Memorial Symposium“ begangen, um an den Gründer der Psychosozialen Dienste (PSD) zu erinnern. Rudas, Psychiater und Psychoanalytiker, hatte immer wieder zu erklärt, die Seele sei ein unsichtbares Organ und verdiene genau so viele Präventionsmaßnahmen wie alle anderen, körperlichen und sichtbaren Organe. Etwa jeder vierte Österreicher leidet im Laufe seines Lebens an einer psychiatrischen Erkrankung.

© medianet

MARTIN RÜMMELE

Die UMIT wurde als dritte Privatuniversität in Österreich reakkreditiert.

Gerade im Herbst ist das Immunsystem besonderen Belastungen ausgesetzt.

Eine besondere Herausforderung stellen die zellschädigenden freien Radikale dar. Diese aggressiven Sauerstoffverbindungen, die lebensnotwendige Lipide, Proteine und DNA in den Körperzellen schädigen, entstehen besonders in der kalten Jahreszeit, bei Stress, chronischem Schlafmangel sowie durch Rauchen und Umweltschadstoffe.

Eine aktuelle im Nutrition Journal veröffentlichte Studie belegt, dass das SOD-Enzym aus der

Cantaloupe-Melone den oxidativen Zellstress und somit das Immunsystem positiv beeinflusst. „In einem zwölftägigen Vergleichsintervall blieben die speziell gezüchteten Melonen durch ihre antioxidative Wirkung von SOD drei Mal so lang frisch wie die Standardsorte“, berichtet Albert Kompek, F&E-Leiter bei Apomedica, dem führenden heimischen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und pflanzlichen, rezeptfreien Arzneimitteln. Das innovative Melonenkonzentrat ist neben weiteren Radikalfängerkomplexen aus Zitrusfrüchten, Oliven, Tomaten und Granatäpfeln in den neuen „Dr. Böhm Immun complex Tabletten enthalten. Eine einzige Tablette pro Tag soll für ein sicheres Schutzschild für das menschliche Immunsystem sorgen – besonders in Zeiten hohen körperlichen und emotionalen Stresses und bei ernährungsbedingtem Mangel an Vitaminen, Mineralstoffe und Spurenelementen während der kalten Jahreszeit. Die Tabletten sind frei von Lactose, Hefe, Gluten und künstlichen Farbstoffen. (ms)

L I F E S C I E N C E : ME D I Z I NTE C HN I K

Freitag, 14. Oktober 2011

healtheconomy – 51

Porträt Schweizer Biotech-Schmiede begründet mit Degarelix neue Wirkstoffklasse gegen Prostatakrebs

SHORT

Ferring: Österreich rückt Mensch an erste Stelle MICHAEL STRAUSZ

Fragenkatalog für Patienten Im Falle von Degarelix sind dies einerseits Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom mit steigenden PSA-Werten, vor oder nach einer operativen Entfernung der Prostata. Diese Patienten sollen gleichzeitig eine Strahlentherapie erhalten. Andererseits profitieren sowohl metastasierte Patienten von einer Behandlung mit Degarelix, als auch jene, bei denen es unter GnRH-Analoga

Interaktive Screening-Fragebögen lassen Risikopatienten identifizieren.

Wien. Vor Kurzem gab Philips die Einführung der ersten iPhone-App für Schlafapnoe bekannt. Die Anwendung solle dazu dienen, ein größeres Bewusstsein zu schaffen und Wissen zu vermitteln, welche ungünstigen Auswirkungen Schlafapnoe auf das HerzKreislaufsystem haben kann.

Schlafstörungen sind ernstzunehmende Erkrankungen. Fast 5% der Bevölkerung – vor allem übergewichtige Männer – sind von obstruktiver Schlafapnoe (OSA) betroffen, die mit Konzentrationsproblemen und Reaktionseinschränkunge einhergehen können. Unbehandelt erhöht Schlafapnoe das Risiko eines Herzinfarktes und eines Schlaganfalls.

© Ferring

Wien. Nach umfangreichen Forschungsarbeiten, Studien und sehr hohen Investitionen brachte Ferring 2009 die Eigenentwicklung Firmagon (Wirkstoff: Degarelix) auf den Markt, das zur Hormontherapie bei Prostatakrebs eingesetzt wird. Mittels innovativem Wirkmechanismus senkt Degarelix schnell und anhaltend PSA- und Testosteronwerte, wodurch sich das Fortschreiten einer Prostatakrebserkrankung signifikant verzögern lässt.

Noch wird Degarelix häufig für die „schwersten“ Fälle aufgespart, da es sich hierbei um eine hochpotente Substanz handelt, heißt es aus dem Unternehmen. Es werde jedoch immer mehr auch als FirstLine-Therapie eingesetzt, wodurch Patienten von Beginn an profitieren und bestmöglich versorgt sind.

Wie bei jeder Therapie sei Patientenselektion das Um und Auf, um sicherzustellen, dass jene, die von der Therapie profitieren, diese auch erhalten, sagt Ferring-Expertin Kerstin Schorn, Molekularbiologin mit Erfahrungen in der pharmazeutischen Industrie in den Bereichen Zulassung, Market Access, Produktion und Medical Affairs.

© dpa/Oliver Berg

24.000 Österreicher leiden an Prostatakarzinom, jährlich kommen 4.500 Neuerkrankte hinzu.

Philips erste iPhoneApp für Schlafapnoe

Kerstin Schorn ist Molekularbiologin und neuer Scientific Medical Liaison Manager bei Ferring Österreich.

(frühere Generation der Hormontherapie bei Prostatakrebs) zu einem Therapieversagen kam.

Ferring engagiert sich vielfach in diversen Sparten für Betroffene.

Derzeit wird mit finanzieller Unterstützung von Ferring ein Fragenkatalog für Patienten entwickelt, der nach der Diagnose ‚Prostatakarzinom‘ das Arzt-Patientengespräch erleichtern soll und keine Frage ungestellt lässt.

Außergewöhnliche Projekte, Kreativität und freies Arbeiten und Denken werden bei Ferring gewünscht, unterstützt und gefördert – seien es innovative Marketingmaßnahmen, besondere Förderung des sozialen Engagements der Mitarbeiter oder die Möglichkeit des selbstbestimmten, freien

Arbeitens. Das alles führt zu so gut wie keiner Fluktuation der Mitarbeiter: In sehr vielen Bereichen unterscheidet sich dadurch das nach wie vor in Familienbesitz befindliche Unternehmen von anderen.

Neue Managerin Mit der Schaffung der Position des Scientific Medical Liaison Managers hebt sich Ferring ein weiteres Mal von der hemischen Pharmalandschaft ab. Ziel ist die Kommunikation mit den Ärzten auf Augenhöhe und hochspezifische wissenschaftliche Unterstützung dieser durch profunde Kenntnis der aktuellen Datenlage.

Bekleidet wird diese Position von Kerstin Schorn, Molekularbio-

Neues am Markt für Dialysepatienten

login mit Erfahrungen in der pharmazeutischen Industrie in den Bereichen Zulassung, Market Access, Produktion und Medical Affairs. „Es ist eine sehr spannende Position, die es auf- und auszubauen gilt.

Für mich ist die Position optimal: Ich kann mit wissenschaftlichen Daten jonglieren, unheimlich kreativ sein und auch noch meine soziale Ader ausleben und gleichzeitig wesentlich zum Umsatz von Ferring Österreich beitragen. Nachdem ich Ferring-weit in Europa die erste mit diesem Aufgabengebiet bin, sind auch intern viele Augen auf mich und meine Arbeit gerichtet. Ich genieße diese Herausforderung und sehe den ersten Resultaten sehr optimistisch entgegen.“

Brüssel. Das Gemeinschaftsunternehmen des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) mit der Schweizer Pharmafirma Galenica wurde von der EU-Kommission abgesegnet, der Wettbewerb am Markt für Präparate zur Dialysebehandlung werde dadurch nicht beeinträchtigt.

FMC und Galenica wollen künftig gemeinsam Medikamente für Nierenkranke entwickeln und vertreiben, etwa eisenhaltige Präparate zur Versorgung von NierenwäschePatienten und Phosphatbinder.

Der Markt für für intravenös verabreichte Eisenpräparate für chronisch Nierenkranke wird von Fresenius auf rund 750 Mio. € eingeschätzt.

Interview healtheconomy sprach mit Kärntner Frauenarzt über Nutzung von y-doc Infotainment

Wartezimmer-Fernsehen wächst kräftig

healtheconomy: Herr Veiter, Sie gehören zu den ersten Nutzern von Wartezimmer-TV. Warum haben Sie sich für dieses Medium entschieden?

Klaus Veiter: Ich habe mich für das Medium entschieden, weil ich der Meinung bin, dass es das ideale Medium zum Transport wichtiger Informationen ist. Mit y-doc kann ich meinen Patientinnen wichtige Informationen vorab mitteilen.

Ich sehe dieses Medium allerdings auch für das Handelsgewerbe als

healtheconomy: Schauen die Patientinnen tatsächlich im Wartezimmer auf den Bildschirm?

Veiter: Ja, das tun sie. Ich bekomme immer wieder Rückmeldungen.

Das Unternehmen y-doc Infotainment betreibt das führende Wartezimmer-Fernsehen in Österreich.

Gemeinsam mit der Pharmaindustrie hat y-doc seit 1999 rund 850 Top-Ordinationen in elf Fachrichtungen mit Bildschirmen ausgestattet. (red)

Die Neuroth AG beschäftigt in rund 170 Fachinstituten 680 Mitarbeiter.

healtheconomy: Was ist Ihre Erfahrung hinsichtlich des Werbewerts – fragen die Patientinnen nach den Produkten?

Veiter: Ja, die Patientinnen fragen definitiv nach, die beworbenen Produkte werden dann auch verstärkt gekauft. Ich merke das vor allem bei den Produkten, die wir selber in der Ordination anbieten.

Auch fällt mir immer wieder auf, dass sich die Patientinnen untereinander über die Produkte am Bildschirm unterhalten. healtheconomy: Welche Vorteile hat für Sie das Medium Infotainment im Wartezimmer?

Veiter: Einen großen Vorteil sehe ich darin, dass mit dem Programm

© Matej Kuhar/Neuroth

ganz genau jenes Publikum erreicht wird, das erreicht werden soll.

Mit y-doc ist es möglich, Patientinnen mithilfe von AwarenessKampagnen z.B. über diverse Methoden der Empfängnisverhütung zu informieren; eine vergleichbare Kampagne im Fernsehen ist wohl schlecht vorstellbar.

sehr hilfreich, da damit gesundheitsrelevante Produkte optimal beworben werden können..

© y-doc

Wien/Spitaal a.d. Drau. Pünktlich mit Herbstbeginn starten Unternehmen mit ihren Budget- und damit Werbeplanungen für das kommende Jahr. Aus einer Vielzahl an Medien gilt es, die richtige Wahl für seine Kampagne zu treffen. Ein immer stärker nachgefragtes Medium ist das Wartezimmer-Fernsehen, das vom Unternehmen y-doc Infotainment angeboten wird. Rund 850 Ordinationen in Österreich sind mit dem Infotainment-System ausgestattet. healtheconomy sprach mit einem Arzt über die Gründe für den Einsatz des Systems.

Hörgeräte muss man nicht sehen

y-doc Infotainment hat bereits mehr als 850 Ordinationen in Österreich ausgestattet.

Schwarzau/Wien. Nur jeder Fünfte, der unter einer starken Hörminderung leidet, verwendet laut aktueller Studien ein Hörgerät; als Grund wird Scheu wegen der deutlichen Sichtbarkeit der Geräte angegeben.

Mit einer Informationskampagne will das steirische Familienunternehmen Neuroth, Spezialist am österreichischen Hörgerätemarkt, diese Hemmschwelle beseitigen. Seine neuen Hörgeräte sind so klein, dass sie ihm Ohr praktisch verschwinden und damit von außen, „diskret wie Kontaktlinsen“, kaum mehr sichtbar sind.

ME N S C HE N & KA R R I E R E N

52 – healtheconomy

Freitag, 14. Oktober 2011

Symposium Das Europäische Forum Alpbach fragte, wie man trotz einer Erkrankung „gesund“ leben kann

SHORT

„Religion des Diesseits“

Große Fortbildung für Ärzte in Graz

Alpbach. Der Frage, wie man trotz einer Erkrankung „gesund“ leben kann, gingen die Teilnehmer des Symposiums „Krankheit als Lebensstil? Wege und Irrwege“ nach, die das Europäische Forum Alpbach und die Österreichische Ärztekammer Anfang Oktober in Wien veranstalteten.

Medizin vergrößert Leid Als eine „Religion des Diesseits“ bezeichnete Arzt und Schriftsteller Günther Loewit die Medizin bei seiner Eröffnungsrede. Die Menschen, besonders die Mediziner, hätten verlernt, den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren. Durch die Verherrlichung der Lebenserhaltung vergrößere die Medizin nicht selten das Leid.

Als eine Fiktion bezeichnete der ärztliche Direktor des Anton

© Gesundheitsförderung / WiG

Tag der Selbsthilfe im Wiener Rathaus

Ereignis Ein erfolgreiches Jahr gibt Anlass zum Feiern

Initiative „Bewusst gesund – ein Leben lang“

Herbstempfang der Humanomed

ORF-Thema Prävention

Wien. Die drei Geschäftsführer der Kärntner Humanomed Gruppe, Helmut Eder, Johannes Eder und Werner Hörner, luden führende

Wien. Der ORF widmet sich seit 10. und noch bis zum 18. Oktober im Rahmen seiner Initiative „Bewusst gesund“ unter dem Motto „Ein Leben lang“ dem Thema Vorsorge. Zahlreiche Magazine von Bewusst gesund – das Magazin über Stöckl am Samstag bis Herbstzeit und Thema beschäftigen sich in der mittlerweile achten „Bewusst gesund“-Initiative mit dem Thema. Als Höhepunkt der ORF-TVBerichterstattung gilt eine weitere Ausgabe von Stöckl live am 18. Oktober.

Vertreter aus Gesundheit, Politik, Wirtschaft und wichtige Repräsentanten der Sozialversicherungsträger zum jährlichen Herbstempfang nach Wien.

Gründe zum Feiern

Wien. Am „Tag der Selbsthilfe“ informierten 50 Wiener Selbsthilfegruppen über ihre Gruppenarbeit sowie ihre gesundheitsorientierten Angebote und Leistungen. „Die Kraft der Selbsthilfe liegt in der Möglichkeit zur Selbstbestimmung und in der Stärkung der eigenen Potenziale“, sagt Dennis Beck, Geschäftsführer der Wiener Gesundheitsförderung, welche das Ereignis veranstaltete.

Gefeiert wurde das erste erfolgreiche Jahr der Onkologischen Rehabilitation im Humanomed Kur- und Rehabzentrum Althofen.

Das Pilotprojekt wird von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) finanziert und ist auf drei Jahre befristet. Durch wissenschaftliche Studien in Kooperation mit dem AKH Wien soll es abgesichert werden. Außerdem wurde der gute Start der in diesem Jahr eröffneten Privatklinik Maria Hilf in Klagenfurt gefeiert. (um)

© Humanomed

Eines der Schwerpunktthemen war „Selbsthilfe und ältere Menschen“.

Das Management und die ärztlichen Leiter stießen mit ihren Gästen an.

BUCH-TIPP

Renée Schroeder: Die Henne und das Ei. Residenz Verlag 2011, 205 Seiten, ISBN-10: 3701732485, 21,90 €

„Vorsorge statt Reparaturmedizin – das ist eines der Hauptthemen der Gesundheitspolitik“, erklärt Gesundheitsminister Alois Stöger

Siegfried Meryn, Alexander Wrabetz, Alois Stöger und Riccarda Reinisch.

Christiane Druml Vorsitzende Bioethikommission Christ

© APA/Barbara Gindl

Henn und Ei „Die Henne und das Ei Henne – auf de der Suche nach dem Ursprung des Lebe Lebens“. Auf der Suche nach dem Molekül des Lebens beschreibt Wiener Molekularbiologin Renée die Wien Schr Schroeder die Eigenschaften der RNA, des „vielseitigsten, wandelbars barsten, sensibelsten und faszinierend rendsten Moleküls“, und berührt dabe dabei die Grundfragen des Seins.

Woher Wohe kommen wir, wo geht es hin? Wie funktioniert Evolution und welc Rolle spielt der Zufall? Im welche Mitt Mittelpunkt steht die Chemie und damit die Antwort der langjährigen dami Leiterin des Departments für BioLeit chem chemie und Zellbiologie der Max F. Peru Laboratories in Wien auf das Perutz Henn Henne-Ei-Problem.

Schroeders undogm dogmatisches Denken führt sie zu Themen wie „Grenzen der WahrThem nehmung“, „Bioethik“, „Gender“ nehm und „Bildung“. Im Disput um ‚Gla ‚Glauben gegen Wissen‘ bezieht sie Stellung für die Wissenschaft, spricht spri cht sich für Bildung als Chance aus und appelliert daran, Vielfalt, Veränderung und Bewegung zuzulassen. Die Welt der Moleküle ist keine fixe Größe, sondern eine Welt in Bewegung, die sich, wie Schroeder weiß, täglich ändert: „Ein guter Tag ist ein Tag, an dem ich sagen kann: Das sehe ich jetzt anders.“ (iks)

Vorsorgen statt heilen

anlässlich eines Pressegesprächs. „Das bedeutet unter anderem: bewusst ernähren, bewusst mehr bewegen.“ (um)

MENSCHEN, ÜBER DIE MAN SPRICHT MENSCH

© Mosimann für Balzan

© Residenz Verlag

Präsidenten Erhard Busek und Walter Dorner gaben Anstoß für hitzige Debatten.

© ORF/Günther Pichlkostner

Graz. Mediziner verschiedener Fachrichtungen versammelten sich in Graz, um ihr Wissen auf den neuen Stand zubringen: Die „Grazer Fortbildungstage“ sind laut Ärztekammer Steiermark die größte jährlich stattfindende ärztliche Fortbildungsveranstaltung. Die komplexe, übergreifende Betrachtung von Krankheiten und entsprechende Kooperationen zog sich als roter Faden durch die Tagung.

Wien. Die Bioethikommission feierte kürzlich ihr zehnjähriges BesteWien hen. Die Juristin Christiane Druml nimmt seit 2007 den Vorsitz der Kommission ein, die der Regierung in Sachen Bioethik beratend zur Seite steht. Anlässlich der Neubestellung der Mitglieder des Gremiums wurde nun bekannt gegeben, dass dieses weiterhin unter dem Vors Vorsitz von Druml stehen wird.

Die Rechtsanwältin und Lebensschutzbeauftragte der Erzdiözese Wien Wien, Stephanie Merckens, der Mediziner und Theologe Matthias Beck und Wolfgang Mazal, Professor am Institut für Arbeits- und Sozialrecht Universität Wien, folgen Günther Pöltner, Gerhard Luf und Verena der Univ Strausz nach.

B RUC E A .

B EUTLER , I MM UN O LO GE / NO BE LPR E I S T RÄ GER MEDI ZI N

Auf der Suche nach einem Rezeptor, an den sich bei einer Infektion mit bestimmten Bakterien die Lipopolysaccharide aus der Membran der Keime binden und den septischen Schock und infoge Blutvergiftungen auslösen können, entdeckte Bruce Beutler Mäuse, die gegen die LPS-Toxizität „immun“ waren. Er fand heraus, dass der Grund die Mutation eines Gens ist, das dem Toll-Gen der Fruchtfliege ähnlich ist, und wurde dafür ausgezeichnet.

JUL E S HO F F MA N N , I M M UN O LOGE / N O BEL P R E I S T RÄ GE R MEDI ZI N

Der gebürtige Luxemburger Jules Hoffmann wurde für seine Entdeckung im Jahr 1996 ausgezeichnt; er und seine Mitarbeiter hatten untersucht, wie Drosophila-Fliegen, die bevorzugten Studienobjekte vieler Genetiker, Infektionen abwehren. Sie entdeckten dabei die sogenannten Toll-Gene und den Toll-likeRezeptor der Fruchtfliege, der die Abwehrreaktion des Immunsystems der Insekten gegen Bakterien und Pilze ermöglicht.

© AFP Photo/Getty Images

Die größte Ärztefortbildung ging in Graz über die Bühne.

Proksch Instituts, Michael Musalek, die Dichotomie ‚Krank/Gesund‘: Kein Mensch sei zu hundert Prozent krank oder gesund. Er forderte eine Hinwendung zu einer „HumanBased Medicine“, die das menschliche Individuum den wissenschaftlichen Kategorien überordnet.

Unter der Leitung von Christiane Druml, Vorsitzende der BioethikKommission beim Bundeskanzleramt, diskutierten die beiden Impulsredner mit Ulrich Körtner, Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin an der Universität Wien, und mit der Plastischen Chirurgin Hildegunde Piza das Thema „Krankheit in der Gesellschaft“.

Weitere Diskussionsthemen des Tages waren „Krankheit als Teil des normalen Lebens“, „Gesunder Sport?“, „Was sollen wir in die Gesundheit investieren?“ und „Eigenverantwortung und Selbstbestimmung“.

© Mosimann für Balzan

© Die Ärztekammer Steiermark

ULLI MOSCHEN

© Europäisches Forum Alpbach/Abbé Libansky

Kontroversieller Auftakt für die Tagung „Krankheit als Lebensstil? Wege und Irrwege“.

RALPH STEINMAN, IMMUNOLO GE/NOBELPREIS TRÄGER MEDIZIN

Ralph Steinman wurde der Nobelpreis für seine Arbeiten im Jahr 1973 zugesprochen, als er die sogenannten Dendritischen Zellen als jene Zellen des adaptiven Immunsystems entdeckte, welche durch den Organismus patrouillieren, fremde Antigene von Krankheitserregern aufnehmen, in kleine Bruchstücke zerlegen und dem Immunsystem präsentieren. Dies ist die Voraussetzung für die Aktivierung von B- oder T-Zellen, welche dann die weitere Abwehrreaktion in Gang setzen.