Tatort Umwelt – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

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Tatort Umwelt –

40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz


Inhalt Vorwort – Der Umwelt eine Stimme geben

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Zum Geleit

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WWF-Ursektion «Waldstättersee» 1974 bis 1987 – Start mit Übergewicht

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Der WWF Waldstättersee tritt auf die Bühne

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Sektionsgründungen über die Jahre nach Regionen

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Gründe für den Strukturwandel – Wichtigkeit der Sektionen

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Sommerlager und Jugendgruppen

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Themen beim WWF Waldstättersee

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Irrungen, Wirrungen

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«Rothenthurm» 1972 bis 1987 – Kraftakt und Grosstat des WWF

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Nutzung und Schutz von Mooren

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Ein Waffenplatz provoziert Bauern und Umweltschützer

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Eine Volksinitiative wird zum Grosserfolg

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«Rothenthurm» – das Sakrileg. Ein Gespräch mit Claude Martin

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«Rothenthurm» und die Zentralschweizer WWF-Sektionen

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Gespräche und Geschichten

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WWF Luzern

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Gespräch mit Urs Brütsch und Daniel Peter

51

Umweltbildung mit Melken, Käsen und Schlafen im Stroh

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WWF Unterwalden

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Gespräch mit Josef Blättler

68

Artenschutz im Lebensraum Obwalden: Die Wiedereinbürgerung von Luchs und Bartgeier

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Wächter über Melchsee-Frutt – die Bartgeier sind wieder da

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Frauenpower! 90 WWF Uri

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Gespräch mit Ernst Dittli

91

Das Erstfeldertal im Zentrum einer Schutzkampagne

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WWF Zug

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Gespräch mit Andreas Bossard

104

Zuger Kiesabbau als Bewährungsprobe für den WWF Schweiz

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Atomare Zentralschweiz

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AKW Inwil 1971 bis 1982 – Kühe statt Kühlturm

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Wissenswert: Der WWF Schweiz und die Atomkraft

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Exkurs: Die Schweiz und die Meeresversenkung radioaktiver Abfälle

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«Oberbauenstock» 1983 bis 2009 – vom Modellstandort in die Schublade

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«Wellenberg» 1985 bis 2015 – strapazierte Demokratie, durchgeschütteltes Nidwalden

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Atomare Zentralschweiz: Schluss

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Wissenswert: Uran – gewonnen am Grand Canyon, verlocht im Wellenberg?

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Der WWF in der Zentralschweiz heute

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WWF Luzern

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WWF Unterwalden

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WWF Uri

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WWF Zug

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Mehr gemeinsamer Schub: Das Pilotprojekt «WWF Zentralschweiz»

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Freiwilliges Engagement beim WWF in der Zentralschweiz

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Zusammenarbeit mit Schulen

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Die WWF-Sponsorenläufe

173

Die WWF-Schulbesuche

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Zusammenarbeit des WWF mit anderen Umweltorganisationen

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Der Urner Umweltrat als Beispiel für gemeinschaftliche Umweltschutz-Arbeit

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Weitere Umweltvereinigungen in der Zentralschweiz

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Aus der Geschichte und von den Geschichten lernen

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Résumé

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Dank

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Anhang 187 Abkürzungen und Akronyme

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Archive

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Quellen (nach Kapitel geordnet)

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Verweise 200


Vorwort Der Umwelt eine Stimme geben

«Wir werden nicht alles schützen können, was wir sollten. Aber wir werden viel mehr retten, als wenn wir es nie versucht hätten.» Das sind sinngemäss die Worte des WWF-Mitbegründers Sir Peter Scott (1909–1989) Anfang der 1960er-Jahre. Heute, über hundert Jahre nach seiner Geburt, ist die Botschaft wichtiger denn je.

Nirgends schreitet der Klimawandel so rasant voran wie am Nordpol. Die Meereseisfläche schmilzt immer schneller ab, rein rechnerisch wird die Arktis im Sommer 2030 gar eisfrei sein. So droht, dass der Eisbär das erste Tier sein wird, das wegen der rapiden Erwärmung in der Arktis aussterben könnte. Die Veränderungen werden aber weltweit sichtbar und sind auch in der Schweiz grösser als gemeinhin angenommen. Aus unserer nächsten Nähe wissen wir: Alleine schon die Alpen beherbergen 30 000 Tier- und 13 000 Pflanzenarten – und auch sie sind durch den Klimawandel bedroht. Dieser wird ja hauptsächlich durch die Verbrennung von fossilen Energien verursacht, wodurch die Kohlendioxid-Emissionen ansteigen. Die Artenvielfalt erfährt dadurch Veränderungen und ist zudem bedroht durch den wachsenden Ressourcenbedarf des Menschen. Wir wissen es: Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, dass die klimaschädlichen CO2-Emissionen bis 2050 netto auf null sinken, damit der Klimawandel unter den

gefährlichen 1,5 Grad gehalten werden kann. Das geschieht nicht von allein, vielmehr braucht es überall Taten. Wer den persönlichen Ressourcen- und Energieverbrauch mindern will, hat viele Möglichkeiten, etwa beim Bauen oder bei Gebäudesanierungen. Es geht aber auch um das konstruktive Hinterfragen unserer zuweilen übermässigen Ressourcennutzung. Angesagt ist eine «freiwillige Einfachheit», wie ich es nenne, die unser Leben von einem übertriebenen Energieverbrauch befreit. Auch der WWF in der Zentralschweiz leistet einen Beitrag. Seit vierzig Jahren. Letztlich folgen wir dem Ziel, das globale Denken lokal einzubetten und wirksam für Klima und Umwelt einzutreten. Dieses Engagement hat viele Gesichter: Schulkinder rennen seit Jahren bei einem WWF-Lauf ihre Runden, deren Spendenerlös der Umwelt zu Gute kommt, sei es nun dem Eisbären und dem Klimaschutz oder den Wildbienen und der Natur im Siedlungsraum. Informations- und Sensibilisierungsarbeit bei Gross und Klein werden seit Jahrzehnten über Exkursionen in der Landschaft, in Jugendgruppen, bei Schulbesuchen, über rechtliche Einsprachen oder bei parlamentarischem Lobbying geleistet. Seit 2009 hängen dank dem WWF Zug tausend zusätzliche Fledermauskästen im Kanton, auch das ein Beitrag zu konkretem Artenschutz. Die Aussetzungen des Luchses und die Auswilderungen des Bartgeiers in der Zentralschweiz sind wichtige Meilensteine für die Zentralschweizer Umwelt.

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Vorwort

Der WWF in der Zentralschweiz scheute sich nicht vor brisanten Auseinandersetzungen, ja, nahm Widerstand bewusst in Kauf. Wir beteiligten uns in der Zentralschweiz beim Verhindern von Grossprojekten zugunsten der Umwelt, so in den 1970er- und 1980er-Jahren bei «Rothenthurm», wo der Moorschutz über den Waffenplatz siegte, engagierten uns gegen ein AKW in der Zentralschweiz und die atomare Energiepolitik überhaupt oder traten nach 2000 gegen den Kiesabbau in schützenswerten Landschaften ein. Von solchen und anderen Geschichten erzählt dieses Buch. Anlass sind die Jubiläen der Zentralschweizer WWF-Sektionen im Jahr 2017, inhaltlich entstanden ist nach intensiven und gründlichen Recherchen ein Werk über die Zentralschweizer Umwelt und Natur. Eindrücklich, auch selbstkritisch, erhellend. An dieser Stelle danke ich daher allen meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern: als Erstes allen aktuellen und früheren Vorstandsmitgliedern in allen Sektionen der Zentralschweiz und den Mitarbeitenden auf den Regionalstellen des WWF. Zweitens wäre die Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten zugunsten der Zentralschweizer Umwelt ohne Freiwillige, Spendende und ideell Unterstützende schlicht nicht zu schaffen gewesen. Von ihnen ist viel Arbeit geleistet worden – im Vordergrund und auch unbesehen von der Öffentlichkeit. Auch geht nichts ohne Wirtschaft und Politik, die ihren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und letztlich zum Klimaschutz leisten. Ihnen allen gebührt ein warmer Dank. Barbara Gysel Präsidentin WWF Zug

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Zum Geleit Ausgangs des letzten Jahrhunderts war es unruhig in der Zentralschweiz. Der Widerstand gegen einen Waffenplatz auf dem Moor bescherte Rothenthurm vergiftete und lähmende achtziger Jahre. Uri und vor allem Nidwalden wehrten sich drei Jahrzehnte gegen ein Atommüllendlager – der Kampf spaltete die Gesellschaft. Die Zentralschweizer Umwelt hat Heftiges erlebt. 1974 wurde in der Zentralschweiz eine WWF Grosssektion gegründet. 2017 feiern drei ihrer Sprösslinge ein Jubiläum: die Sektion Zug wird 40-jährig, Luzern und Unterwalden werden 30-jährig. Die Sektion Uri liegt altersmässig dazwischen. Zu diesen Geburtstagen wirft das vorliegende Buch Schlaglichter auf die Umweltgeschichte dieser Region: Die grossen, national gefärbten Geschichten «Rothenthurm» 1987 unter der Führung des WWF Schweiz und das Kapitel «Atomare Zentralschweiz» mit Rückblenden auf die geplanten Atomanlagen in Inwil (LU), im Oberbauenstock (UR) und im Wellenberg (NW) werden umrahmt von kantons- oder sektionsbezogenen Geschichten sowie der Gründungszeit der Zentralschweizer Sektionen. Wir haben eine Form zwischen Geschichtenbuch und Geschichtsbuch zu finden versucht und hoffen, Sie verschlingen es und nehmen es immer mal wieder gern zur Hand. Wir bedanken uns für Ihr Interesse und – im Interesse unserer Lebensgrundlagen in der vielfältigen Zentralschweiz – für Ihre geschätzte Treue zum WWF. WWF in der Zentralschweiz: Sektionen Luzern, Unterwalden, Uri und Zug «Brüggli Hus» an der Reuss, Luzern

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Von links nach rechts, obere Reihe: Esther Hegglin, Barbara Gysel, Marie Rubel, Kurt Eichenberger, Christa Riedi. Untere Reihe: Marc Germann, Urs Brütsch, Josef Blättler, Jörg Häfliger.



ÂŽ Niklaus Waechter reportair


WWF-Ursektion «Waldstättersee» 1974 bis 1987 Start mit Übergewicht


WWF-Ursektion «Waldstättersee» 1974 bis 1987 Start mit Übergewicht

Der WWF wurde 1961 als Stiftung in Morges (VD) gegründet. 1 Als «World Wildlife Fund» war er auf Wildtiere spezialisiert. 1986 änderte der Name zu «World Wide Fund for Nature», der das ganzheitliche Umweltengagement des WWF besser wiedergab. Der WWF Schweiz, ebenfalls 1961 gegründet, befürwortete die Gründung von Sektionen in den Kantonen, um die zunehmenden Umweltprobleme mit vernetzten Leuten vor Ort anpacken zu können. Die Zentralschweizer Grosssektion Waldstättersee, bestehend aus sechs Kantonen und beseelt von Optimismus und Engagement, war 1974 der Start zu einer nun 43-jährigen Geschichte des WWF in der Zentralschweiz. Ein jahrelanger Strukturwandel im Sinne eines gewollten «Zerfalls» stellte dessen Lebensfähigkeit sicher.

Der WWF Waldstättersee tritt auf die Bühne Die Sektion Waldstättersee wurde am 24. Juni 1974 gegründet. Das Sektionsgebiet erstreckte sich über die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Zug, Ob- und Nidwalden. Die Initiative zur Gründung ging «vom erfahrenen Umweltschützler Engelbert Ruoss, Kantonsschullehrer, und von Frau E. Burkhalter in Meggen» aus.2 Ruoss arbeitete auch für den WWF Schweiz und war Präsident des Luzerner Naturschutzbundes gewesen.3 Zur Gründungsversammlung im Hotel Union in Luzern kamen rund fünfzig geladene Gäste, darunter Vertreter der Luzerner Presse und der Luzerner Behörden. Der WWF Schweiz war mit einer Doppelvertretung vor Ort.4 Zwei Voten aus der Gründungsversammlung seien erwähnt. Der Vorsteher des kantonalen Amtes für Natur- und Heimatschutz, Bruno Baur, zählte zu den besonderen Gästen:5 «Hr. Baur, Naturschutzbeamter, beglückwünscht die Gründung des WWF, Sektion Waldstättersee. Er rät dringend zur Sachlichkeit besonders in Belangen des Naturschutzes».6 Und das Sektionspräsidium wies hin auf die «wichtige aufklärende Funktion des WWF und gab der Meinung Ausdruck, dass aktiver Umweltschutz nicht Rückkehr zum primitiven Leben bedeute, sondern mehr Lebensqualität, mehr Freizeit, schönere Landschaften.»7

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WWF-Ursektion «Waldstättersee»

Erster Präsident der Sektion Waldstättersee war Robert Scherer aus Meggen, Engelbert Ruoss wurde Vizepräsident.

«Unsere Arbeit gleicht einem Sauerteig: wenig geschätzt in unseren Forderungen und Auseinandersetzungen, Geburtsfest der Sektion, statt. Die Krienser Drum-Girls braucht man uns doch, damit der Kuchen aufgehen kann.» Am 7. September 1974 fand in Luzern auf dem Dampfschiff Wilhelm Tell das erste Panda-Fäscht, das eigentliche

beehrten den Anlass und die bunten Fallschirmspringer

Jahresbericht WWF Waldstättersee 1984

der Para-Truppen Willisau sprangen aus luftiger Höhe ins Luzerner Seebecken und landeten unter «lautem Klatschen» im Raum Inseli. Der liberale Luzerner Regierungsrat Albert Krummenacher überbrachte Gratulationsworte und sah in der Neugründung den Beweis, «dass die Innerschweiz den Kampf gegen Egoismus und übersteigerten Materialismus aufnehmen wolle».8 Das Fest, an dem auch die weltweite Aktion zum Schutz der Tiger unterstützt wurde, war ein voller Erfolg: «Die Leute, jung und alt, einheimisch und fremd, strömten auf das Schiff und waren, erst einmal abgesessen, kaum mehr wegzubringen. Am Abend kamen dann erst noch die jungen, wilden […] Tanzlustigen auf die Rechnung.»9 Die Sektion Waldstättersee innerhalb des WWF Schweiz Der WWF Schweiz regte zur Gründung von kantonalen Sektionen an. 1974 schrieben die «Luzerner Neuste Nachrichten» (LNN): «Mit der Gründung von Sektionen will der WWF Schweiz die Behandlung der Natur- und Umweltschutzprobleme im regionalen Raum fördern, eine Unterstützung seiner nationalen und internationalen Erziehungs-, Werbe- und Sammelaktionen erreichen und die Verbindung mit örtlichen Behörden und Organisationen, besonders dem Naturschutzbund verstärken.»10 Die Sektion Waldstättersee war die vierte Sektion des WWF Schweiz – rascher mit einer Gründung waren die Sektionen Bodensee (1968), Bern (1972) und Schaffhausen (1973). Die Sektion Genf bestand zwar bereits vor der Sektion Waldstättersee, die Vertragsunterzeichnung fand aber erst im Oktober 1974 statt. Auch die Sektion Basel

Popkonzert und Disco 1975: Frühe Versuche, Jugendliche für den Umweltschutz zu begeistern.

wurde noch 1974 gegründet, 1975 folgte Graubünden.11 Im Tessin befand man sich 1974 mitten in den Arbeiten der Sektionsgründung12 – die Sektion «Svizzera Italiana» wurde schliesslich 1976 aus der Taufe gehoben.13

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Aktivitäten, Ziele und eine erste Bilanz 1975 wurde im Verkehrshaus das zweite Panda-Fäscht durchgeführt. Der Anlass sollte nach den Ideen des Vorstands inskünftig unter Einbindung von Dorfvereinen zu einem «Dorffest» werden. In der Luzerner Altstadt fand zugunsten des Waldes eine Kunstausstellung statt, die finanziell jedoch nicht einbrachte, was man sich erhofft hatte.14 1974 und 1975 fanden bereits diverse Sommerlager für Jugendliche statt, weitere waren in Planung. Im Pfarreizentrum Horw fand im Januar 1975 ein WWF-Popkonzert mit den Luzerner Bands Flame Dream und Crossbreed sowie einer «Progressiv Discothek» statt. «Wenn die Jugend schon nicht bereit ist, sich der Umwelt anzunehmen, so liegt es eben an einer kleinen engagierten Minderheit, diese Jugendlichen zu aktivieren. Und zwar mit Mitteln, die den jungen Menschen ansprechen», meinte Wolfgang Pfaff von der Jugendorganisation Kolping in Horw. Von der Sektion Waldstättersee war Marcel Dreyfuss für die Veranstaltung zuständig.15 Für einen WWF-Ball wurde das Casino Zug im Januar 1976 von WWF-Idealisten in eine Arche Noah verwandelt. Vier Formationen spielten auf: das Big Water Sextett & one, The Sunday Skifflers, die St. Galler Sängerin Britt Tobler und der Berner Troubadour Jacob Stickelberger. Die Ballbesucherinnen und -besucher seien nicht enttäuscht worden.16 Der WWF wollte, dass sich die Mitglieder kennen lernen konnten und der WWF-Gedanke sich verbreitete. Als OK-Chef zeichnete Jacques Nauer verantwortlich, der Zuger Stadtpräsident Emil Hagenbuch übernahm das Patronat und nahm am Ball teil. Nach eineinhalb Jahren zog die Sektion Waldstättersee im ersten Jahresbericht eine Bilanz: Sie habe ihr erstes Ziel erreicht und sei dank zahlreicher Aktionen bei der Bevölkerung bekannt geworden. Der Vorstand erkannte früh sich abzeichnende Probleme und kommunizierte sie via «Panda- Magazin» vom März 1976: Nur circa 20 Personen seien am 19. Februar 1976 zur ersten Generalversammlung gekommen. «Die Passivität vieler WWF-Mitglieder erschreckt uns. Obwohl wir […] alle Sektionsmitglieder und mehr als 1000 übrige WWF-Mitglieder unserer Region angingen, mitzudenken, mitzuhelfen für eine gute Sache, blieb das Echo gering. […] Daher unser dringender Aufruf zur Mitarbeit.» Denn bereits jetzt offenbarte sich ein zentraler Punkt: «Unsere Arme sind zu kurz. Die WWF-Sektion Waldstättersee war bis heute praktisch nur in der Region Luzern tätig.» Man brauche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den anderen Mitgliedskantonen, «die engen Kontakt pflegen mit dem Sektionsvorstand in Luzern, die aber anderseits möglichst selbständig die Ziele unserer Sektion verfolgen».17

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WWF-Ursektion «Waldstättersee»

Kritik am Sektionsvorstand Waldstättersee Für den Vorstand der Sektion Waldstättersee war es eine Herausforderung, nebenund ehrenamtlich das grosse Sektionsgebiet zu bearbeiten und die Regionalgruppen zu betreuen. Trotzdem scheint dem WWF Schweiz dessen Arbeit zu wenig erfolgreich gewesen zu sein. Die Rede war seitens des WWF Schweiz von einer Misere.18 Wovon konkret die Rede war oder wie Erfolg gemessen wurde, ist nicht klar. Im Jahresbericht WWF Waldstättersee 1979 gab es jedenfalls eine Art Evaluation der Veranstaltungen. Wenig Erfolg beschieden war etwa den WWF-Stammtischen in Luzern ab 1978 und in Ob- und Nidwalden ab 1979.19 Das Interesse daran sei äusserst gering . Auch das PandaFäscht wurde 1979 in Kriens zum letzten Mal durchgeführt.20 «Aufwand lohnt sich nicht!», war die Erkenntnis.21 Anderseits gab es eine gut besuchte Exkursion zur Vogelwarte Sempach. Der WWF-Stand am Herbstmarkt in Erstfeld und die QuizmobilBesuche in Erstfeld und in Küssnacht am Rigi waren ebenfalls erfolgreich.22 Im Jahresbericht 1978 äusserte sich Präsident Emil Nann zu den Vorwürfen: «Eigentlich ist es müssig, sich über Erfolg oder Misserfolg Gedanken zu machen. Unter Berücksichtigung aller Umstände aber – insbesondere der Tatsache, dass alle Vorstandsmitglieder neben- und ehrenamtlich arbeiten – darf nicht von Misere gesprochen werden. Solche Vorwürfe hat die Sektion Waldstättersee nicht verdient. Wir meinen, vermehrte Unterstützung durch den WWF CH würde der Sache mehr dienen […].»23 Im Folgejahr sollte sich dieser Wunsch erfüllen: «Vor Jahresfrist sprachen wir noch von Vorwürfen seitens des WWF CH […]. Heute dürfen wir jedoch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken und dies nicht zuletzt wegen der erfreulichen Unterstützung durch den neuen Sektionskoordinator – Christian Bleiker – WWF CH.»24

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Sektionsgründungen über die Jahre nach Regionen Zug wird eigenständig – Beginn einer gewollten Aufsplittung 1977 verliess Zug die Sektion Waldstättersee. Am 26. April 1977 fand die Gründungsversammlung der Regionalgruppe,25 am 3. November 1977 die Gründungsversammlung der eigenständigen WWF-Sektion Zug statt.26 Erste Präsidentin war Lilo Lusser aus Zug. Uri und Schwyz machen den Zwischenschritt: «Urschwyz» 1977 wurde die Regionalgruppe Uri/Schwyz gebildet27 und ein Regionalleiter eingesetzt.28 Später rief die Sektion Waldstättersee je eigenständige Regionalgruppen in Schwyz und Uri29 ins Leben.30 1980 wurde die WWF-Sektion Urschwyz mit den Kantonen Uri und Schwyz «innererTeil»31, der das Gebiet «bis zur Region Sattel/Rothenthurm» umfasste,32 gegründet. Erster Präsident der Sektion Urschwyz war Arthur Weingart aus Erstfeld. Im Frühjahr 1983 löste sich die Sektion Urschwyz wieder auf. Uri gründete 1983 die eigene WWF-Sektion Uri mit dem Gebiet Kanton Uri und dem Schwyzer Bezirk Riemenstalden.33 Erster Präsident der WWF-Sektion Uri war und ist bis heute Ernst Dittli aus Erstfeld. Der Bereich Innerschwyz wurde zur Sektion Mythen, Präsidentin wurde Alice Lüönd aus Steinen. Ausserschwyz gehörte bereits zur 1976 gegründeten Sektion Linth. Unterwalden: Vollendung der Aufgliederung 1983 wurde in Sachseln die Regionalgruppe Obwalden ins Leben gerufen.34 Sehr initiativ war dabei Bruno Santini, der bereits 1981 der Vertreter Obwaldens im Vorstand der Sektion Waldstättersee gewesen war.35 Das Präsidium

Exkursion des WWF in Rothenthurm 1983: Gleichzeitig löst sich die ehemalige Sektion Urschwyz auf.

wurde erst später besetzt – auf Wunsch von Santini ohne ihn. Präsident der Regionalgruppe wurde Beat von Wyl aus Giswil.36 Bruno Santini war damals Kopf der «Arbeitsgruppe für umweltgerechten Verkehr Pro

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WWF-Ursektion «Waldstättersee»

Obwalden».37 Diese stand dem WWF nahe, wie die vielen Beiträge in den Informationsbulletins der Sektion Waldstättersee deutlich machen. Die Sektion Waldstättersee unterstützte in einem Schreiben an den Regierungsrat des Kantons Obwalden auch offiziell die Forderung von Pro Obwalden nach einer möglichst umweltschonenden Linienführung der N8.38 Die Regionalgruppe Obwalden war 1983 zur Vorbereitung einer eigenen Sektion Obwalden gegründet worden.39 Ein Jahr später rief der Präsident der Sektion Waldstättersee, Karl Wicky, in einem Brief an zwanzig ausgewählte WWF-Freunde dazu auf, aktiv zu werden: «Gründen Sie in Nidwalden eine WWF-Sektion oder eine Regionalgruppe. […] Es würde mich freuen, wenn Sie sich zu diesem Schritt entschliessen könnten.»40 1985 wurde die Regionalgruppe Nidwalden in Stans aus der Taufe gehoben.41 Präsident war Karl Grunder aus Stans.42 1987 gründeten die Regionalgruppen Ob- und Nidwalden die gemeinsame WWF-Sektion Unterwalden, «um in unserer Region ein grösseres Gewicht zu erlangen».43 Gestartet wurde mit 600 bis 700 Mitgliedern und 3000 Franken Startkapital aus der Kasse der Sektion Waldstättersee.44 Das Zusammengehen der Regionalgruppen Ob- und Nidwalden zur Sektion Unterwalden bedeutete nicht, dass man die Eigenständigkeit der kantonalen Regionalgruppen aufzugeben gedachte. Beat von Wyl betonte, «dass sich in der Arbeitsweise der beiden Regionalgruppen OW/NW bei einer Sektionsgründung nichts ändern» würde. Bei der Wahl des Vorstands der Sektion Unterwalden wurde das Kräfteverhältnis fein austariert. Es wurden fünf Männer gewählt: zwei für Nidwalden, zwei für Obwalden, einer für Engelberg. Die Gründungsversammlung aber wollte auch Frauen im Vorstand haben, worauf auch zwei Frauen gewählt wurden: eine für Nidwalden, eine für Obwalden. Bei der Besetzung des Sektionspräsidiums wurden zwei Leute gewählt: Markus Baggenstos aus Nidwalden und Beat von Wyl aus Obwalden.45 Es gab für die zwei Regionalgruppen auch weiterhin zwei Adressen: die eine in 6370 Stans NW, die andere in 6074 Giswil OW.46 Eine Sektion Luzern 1987 beschloss die WWF-Sektion Waldstättersee, die mittlerweile auf das Gebiet des Kantons Luzern geschrumpft war, ihren Namen in WWF-Sektion Luzern zu ändern. Karl Wicky blieb Präsident.

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Gründe für den Strukturwandel – Wichtigkeit der Sektionen Der organisatorische Wandel der Sektion Waldstättersee vollzog sich kontinuierlich zugunsten der besseren Übersichtlichkeit. Der Fokus sollte vermehrt auf dem liegen, was die Menschen lokal und direkt betrifft. Der Schritt hin zu mehr Eigenständigkeit war jedoch keine Abkehr von der Zusammenarbeit, wie im Zusammenhang mit der Aufteilung der Sektion Urschwyz 1983 deutlich gemacht wurde: «Anderseits […] sind die überregionalen Aufgaben oft von hoher Bedeutung und es kommt ihnen Priorität zu. Es ist deshalb eine intensive Zusammenarbeit […] ein dringendes Erfordernis.»47 Der langsame Strukturwandel der Sektion Waldstättersee war ein wichtiger Prozess, ohne den sich die Sektion über kurz oder lang übernommen hätte. Viele Zeugnisse deuten darauf hin, dass für den ehrenamtlich arbeitenden Vorstand die Arbeitsbelastung infolge des weitläufigen und komplexen Sektionsgebiets zu gross war. Die Suche nach der sinnvollsten Organisationsform für den WWF in der Zentralschweiz zog die Reduktion auf die kantonale Grösse nach sich. Jede Abspaltung innerhalb des Sektionsgebiets war von einem Aufatmen begleitet. Die Gründe für den Strukturwandel lassen sich auf folgende Formel herunterbrechen: lokale Präsenz und logistische Effizienz für mehr Schlagkraft bei lokalen Umweltthemen. Hinter der Gründung der Sektion Urschwyz stand die Erkenntnis, dass es «ausserordentlich schwierig war, in einem so grossen Gebiet überall präsent zu sein». Es brauche «in jeder Region der Schweiz» aktive Leute, die «dort einschreiten, wo es ein Stück Natur zu retten gilt». Die Abspaltung geschah auch «auf Wunsch der Muttersektion»48 und bedeutete eine «Entlastung für unsere Sektion […] in Bezug auf eine bessere regionale Eigenständigkeit und zur Gewährleistung einer vermehrten Übersicht über dieses Gebiet».49 1980 meinte Präsident Emil Nann an der Generalversammlung der Sektion Waldstättersee, das «zu grosse Sektionsgebiet erschwere die Arbeit des Vorstandes. Damit sei den Anliegen des WWF in der Innerschweiz nicht gedient».50 Sieben Jahre später bei der Gründung der Sektion Unterwalden war die Erkenntnis dieselbe. Der Vorstand der Sektion Waldstättersee entschuldigte sich schon fast: «Es wurde […] immer schwieriger, sich von Luzern aus um die Belange der Regionalgruppen zu kümmern.»51 Schon drei Jahre zuvor hatte es ähnlich getönt: «Leider sind wir von Luzern aus […] zu wenig orientiert, was so alles in Ihrem Kanton passiert.»52 Immer wieder schimmert durch, wie froh die grosse Sektion Waldstättersee um die Verkleinerung ihres Gebiets war.

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WWF-Ursektion «Waldstättersee»

Ein Problem wurden zunehmend auch «die umständlichen Reisewege zu den Vorstandssitzungen», die etwa in der Sektion Urschwyz zu einer Krise führten.53 Dies bestätigte im Gespräch Andreas Bossard, Ehrenpräsident WWF Zug: Die anderen Kantone der Sektion Waldstättersee seien von Zug aus gesehen zu weit weg gewesen für eine Zusammenarbeit. Der WWF Schweiz habe nach seiner Gründung bald begonnen, Regionalgruppen zu fördern, da man gemerkt habe, dass man nicht alles von der Zentrale aus machen könne. «Leute vor Ort sind wichtig», betont Bossard. «Ich hätte gern noch eine Sektion in Ägeri oder im Ennetsee [westliche Zugerseeseite mit Risch, Rotkreuz, Buonas] gehabt, um Leute wirklich vor Ort zu haben und schnell handeln zu können.» Gut zusammengefasst sind diese Punkte auf dem sogenannten «Blatt B»: «Die Sektion Urschwyz aufzulösen und an ihre Stelle zwei neue schlagkräftige Sektionen zu setzen […] würde mancherlei Vorteile bringen. Einmal würde die Arbeit des Vorstandes vereinfacht und erleichtert. Das ständige Hin-und-Her-Pendeln von Erstfeld nach Brunnen und umgekehrt würde entfallen. […] Die Rendite des Arbeitseinsatzes liesse sich steigern. Es kommt aber etwas Wichtiges hinzu: Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass mindestens die Hälfte der anfallenden Probleme rein lokaler Natur sind und von Leuten bearbeitet werden müssen, die mit den lokalen Verhältnissen bestens vertraut sind.»54 Auf der Einladung zur Gründungsversammlung der WWF-Sektion Uri stand gleichermassen: «Die Neugründung soll ein besseres Eingehen auf lokale Umweltprobleme bewirken.»55 Das Info-Bulletin der Sektion Luzern schrieb 1987 in seinen Glückwünschen zur Sektionsgründung WWF Unterwalden: «Schon lange war es uns Luzernern nicht möglich, auch noch die Probleme in Eurem Kanton zu lösen. Drum entstanden ja auch schon vor Jahren die Regionalgruppen, die sich jetzt zu einer neuen Sektion gefunden haben.»56 Und das langjährige Vorstandsmitglied Hansjörg Eicher, der 16 Jahre lang der Redaktor des «Informationsbulletins WWF-Sektion Waldstättersee» und der «WWF Info Luzern» war, schrieb 1993 rückblickend: «Diese Aufgliederung war auch dringend nötig, da die Komplexität der kantonsinternen Umweltprobleme zunahm.»57 Es gab ein zunehmendes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Sektionen. Das September-Bulletin 1984 der Sektion Waldstättersee schrieb: «Die Schweiz ist heute mit 20 Sektionen abgedeckt, da oder dort werden vor allem aus geografischen Gründen noch regionale Untergruppen zu bilden sein.»58 Und an der Jubiläums-Generalversammlung der WWF-Sektion Zug vom April 1987 sagte der Sektionsbetreuer des WWF Schweiz, Hans Ueli Müller: «Die vielen offenen Augen, Ohren […] in den Sektionen machten den Gesetzesvollzug im Umweltschutz erst möglich […]. Für den wichtigen politischen Druck leisteten die Sektionen wichtige Arbeit […]. Ohne die Sektionen wäre die Bedeutung des WWF nur halb so gross […]. Der WWF Schweiz strebe deshalb eine verstärkte Regionalisierung an, die auch die ehrenamtlich arbeitenden Vorstände entlasten solle […].»59

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JUGRULU: Umweltbildung in Jugendgruppen war in der Zentralschweiz von Anfang an wichtig.

Wichtige Strukturänderung 1990 Zur Entlastung der Vorstände wurden in den Zentralschweizer WWF-Sektionen Profis angestellt. 1990 war Urs Brütsch der erste in der Zentralschweiz vom WWF angestellte «Regionalkoordinator», sprich Regionale Geschäftsführer. Brütsch war für die Sektionen Luzern und Zug zuständig. Ebenfalls 1990 stellte der WWF Schweiz Reto Planta als Geschäftsführer der Sektionen Uri und Unterwalden ein. 1993 wurde Bruno Birrer erster Geschäftsführer der Sektion Zug, Brütsch arbeitete neu ausschliesslich für die Sektion Luzern. 1994 wurde Peter Eichhorn erster Geschäftsführer der Sektion Uri, Planta blieb Geschäftsführer der Sektion Unterwalden.

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WWF-Ursektion «Waldstättersee»

Sommerlager und Jugendgruppen Bildung war dem WWF schon früh ein Anliegen. Ferienlager waren ein wichtiges Mittel «den Natur- und Umweltschutzgedanken auch in die Jugend hineinzutragen».60 Die Sektion Waldstättersee organisierte bereits 1974 ein Sommerlager in Willisau, 1975 fand eines in Willisau und eines in Lungern-Schönbühl statt. Letzteres leitete der Biologielehrer Engelbert Ruoss. 1976 fanden vier themen- und altersmässig verschiedene Sommerlager in Klingenzell TG, im Rheindelta SG, im Puschlav GR und in Bigorio TI statt.61 Für das Lager in Klingenzell lautete das Ziel: «Erziehung zu umweltgerechtem Verhalten». Der Lagerbericht62 erzählt unter anderem: «Beobachten und Bestimmen von Pflanzen und Tieren am Bach. Zu Hause Betrachten von gefangenen Kleintierchen mit Lupe und Mikroskop. Vorschlag zum Mittagessen ‹Flusskrebssuppe› wird abgelehnt.» Man besuchte die Biotta AG in Tägerwilen, besprach Sinn und Zweck des biologischen Landbaus, besuchte die Lengwiler Weiher, wo Wasserproben entnommen wurden, und das Etzwiler Flachmoor, wo Sträucher bestimmt wurden. Man war beim Vogelberingen dabei, machte einen Spaziergang zur Insel Werd und zum Schloss Hohenklingen sowie eine Exkursion ins Stammheimertal, wo die Glaziallandschaft studiert und Biberspuren verfolgt wurden. Nebenbei, verrät der Bericht, gab es eine «grosse Putzaktion im Schlafsaal, um Siebenschläfer zu vertreiben» und am Sonntag nach dem Gottesdienst in Mammern wurde verordnet: «Ruhe im Schlafsaal. Die Mädchen müssen nachschlafen.» Ab 1980 wurden in manchen Sektionen WWF-Jugendgruppen gegründet. Ende 1980 wurde in Luzern die «JUGRULU», Jugendgruppe Luzern, gegründet.63 Geleitet wurde sie von Elias Perrig und Justin Rüssli und hatte im Frühjahr 1981 etwa 85 Mitglieder. Zu den ersten Aktivitäten gehörten der Filmvortrag «Zwischen Wal und Harpune», die Energietage der JUGRULU im Wärchhof Luzern64 und ein JUGRULUWeekend in einem alten Bauernhaus bei Escholzmatt.65 In Zug wurde die Jugendgruppe im Frühjahr 1981 gegründet. Leitende waren Luzia Wenk, Göran Larsson und Felix Portmann.66 Als erste offizielle Jugendgruppenaktivität wurde im März 1981 ein Jugendgruppen-Symbol gebastelt, bevor man sich dem Bau von Vogelnistkästen zuwandte. 1986 beschäftigte sich auch die Regionalgruppe Obwalden mit der Gründung einer Jugendgruppe, wie die Vorstandsprotokolle zeigen. Die Bemühungen scheiterten daran, dass keine Leitungsperson gefunden werden konnte.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Themen beim WWF Waldstättersee Die Informationsbulletins, Protokolle und Jahresberichte der Sektion Waldstättersee zeigen, welche ökologischen Themen in den 1970er- und 1980er-Jahren aktuell waren. Neben klassischen Naturschutzthemen wie Moorschutz, Strassenbau oder Gewässerschutz kamen weitere auf, die teilweise bis heute beschäftigen. Ab 1979 wurde das Sammeln von Aluminium ein grosses Thema. Es wurden an verschiedensten Orten Sammlungen durchgeführt und Sammelstellen eingerichtet, so auch in Drogerien (Malters), Schulhäusern, 3. Welt-Läden (Küssnacht a. R.), Molkereien (Meggen) oder Spitälern (Wolhusen). Die Grossverteiler begannen mitzuziehen. In Emmen wurde die Alu-Sammlung durch den gemeinnützigen Frauenverein durchgeführt, in Reussbühl wurde versuchsweise an der Chilbi gesammelt. In Zeitungen wurden kleine Inserate geschaltet, wann und wo gesammelt wurde. Mehr und mehr wurden permanente Sammelstellen bei Gemeindeschuppen und Werkhöfen eingerichtet. Der Themenkreis Abfälle-Abfallberge-Abfallentsorgung-Recycling gewann an Gewicht. Weitere Themen waren das Waldsterben, Bodensterben, Verkehr und Lärm, Verschmutzung von Luft und Wasser, das Ozonloch und FCKW-Sprays sowie der ungebremste Energieverschleiss, aber auch die aufkommende biologische Landwirtschaft. Erste Spuren der globalen Erwärmung Im März 1981 veröffentlichte das Informationsbulletin «Waldstättersee» einen Artikel mit der Frage: «Veränderung des Weltklimas?»67 In der darauffolgenden Ausgabe vom Mai 1981 wurde das Thema wieder aufgenommen: «USA-Umweltbehörde warnt: Erde kann zum Treibhaus werden. Wenn die Industrieländer den Einsatz fossiler Energieträger […] nicht drastisch zugunsten erneuerbarer Energieträger einschränken, muss […] in der Mitte des nächsten Jahrhunderts mit einer dramatischen Klimaveränderung gerechnet werden.»68 Ein Umwelttelefon Ab 1982 gab es beim WWF Waldstättersee ein Umwelttelefon. Eingerichtet und betreut hat diesen Service Othmar Arnold. Das Telefon war dafür gedacht, dass die Bevölkerung umweltrelevante Dinge melden oder Fragen zu ökologischen Themen stellen konnte. Die Idee stammte von einem Massnahmenkatalog aus einem Brainstorming zum 20-Jahr-Jubiläum

Neuheit: Das WWF-Umwelttelefon gab Auskunft zu Umweltthemen.

des WWF Schweiz 1981.69


«Waldstättersee» und «Waldstätte» Der offizielle und korrekte Name der WWF-Sektion war

Irrungen, Wirrungen

unbestritten «Waldstättersee».70 Quasi «inoffiziell» gab es auch den Namen «Waldstätte[n]», wie verschiedene Quellen und Hinweise belegen. Auch Andreas Bossard, Ehren-

Bei den Recherchen zur Gründungszeit des

präsident WWF Zug, sprach aus der Erinnerung heraus

WWF in der Zentralschweiz tauchte auch

spontan von der «Sektion Waldstätten».

Kurioses zu den Sektionsnamen auf. Zum

Vollends Glückssache war der Name offensichtlich bei den

einen existierten zur Bezeichnung der Sek-

Luzerner Medien. Zwar scheinen nach neun Jahren des Be-

tion parallel die Namen «Waldstättersee» und «Waldstätte», zum andern verlief die Namensfindung der Sektion Urschwyz recht abenteuerlich.

stehens der Sektion alle Zeitungen den korrekten Namen gekannt zu haben. Und doch war der Theorie-Praxis-Transfer bisweilen tückisch: «Harte Worte gegen das EMD fielen an der Generalversammlung der WWF-Sektion Waldstätte»71, «GV der Sektion Waldstätte des WWF Schweiz»72 oder «Sektion Waldstätte wählte neuen Präsidenten»73. Der historische Name «Waldstätte[n]» «Waldstätte» bzw. «waltstat» war bereits vor 1291 die Bezeichnung für das Gebiet bestehend aus Uri, Schwyz und Unterwalden, also die spätere «Urschweiz». Zur Zeit der Helvetik (1798–1803) bestand der «Kanton Waldstätten» aus Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug.74 Den Namen «Waldstätte» tragen heute hin und wieder noch Parteien oder Verbände wie der «Feldweibelverband Waldstätte». In der Regel bezeichnet der Name eine Zusammenfassung mehrerer am Vierwaldstättersee liegender Kantone. Die Namensfindung der Sektion Urschwyz «Als Sektionsnamen wurden ‹Urnersee› und ‹Gotthard› in Vorschlag gebracht», berichtete das «Vaterland» von der Generalversammlung Sektion Waldstättersee vom März 1980.75 Während bei der «LNN» «Sektion Urnersee geplant» zu lesen war,76 ging die Redaktion des Informationsbulletins WWF Waldstättersee davon aus, dass «Gotthard» das Rennen machen würde: «Diese beiden Regionalgruppen [Uri und Schwyz] sollen nun […] zur eigenständigen WWF-Sektion Gotthard werden».77 Es kam anders. In den drei Monaten bis zur Gründungsversammlung Sektion Urschwyz muss sich noch einiges getan haben. Unter den nun vier Namensvorschlägen an der Gründungsversammlung schwang schliesslich «Urschwyz» (19) vor «Gotthard» (13), «Axen» (11) und «Urnersee» (0) obenaus.78


® Albert Marty


ÂŤRothenthurmÂť 1972 bis 1987 Kraftakt und Grosstat des WWF


«Rothenthurm» 1972 bis 1987 Kraftakt und Grosstat des WWF «Äs sind ja demokratischi Entscheid gfallä, z Ägeri und im Roteture. Und trotzdem wott mrs aneschtierä und dr Waffäplatz buä.» Vater von Adolf Besmer, Nesseli, Rothenthurm79

«Es tued nid dr Wehrwillä vo de junge Manne stärke, wänn si gsehnd, das i de Lüütä s Züüg ewägg gno wird.» Franz Anton Abegg, Bauern-Sprecher, Genosssame Rothenthurm80

«Enteignung ist Vergewaltigung.» Josef Beeler, damaliger Gemeindepräsident von Rothenthurm81

«I de Schwiiz seid s Volk, was d Armee mues, und ned d Armee, was s Volk mues.» Adolf Besmer nach dem Abstimmungssieg 198782

«Rothenthurm» ist die Geschichte eines vermeintlich aussichtslosen Widerstands einer sich wehrenden Minderheit von Bauern und Umweltschützern gegen eine «militärische» Übermacht. Es ist eine Geschichte von Herzblut, Ausdauer und Entschlossenheit. Die Geschichte endete in einem der grössten und am nachhaltigsten wirkenden Erfolge des WWF Schweiz, der als Umweltverband die Fäden entscheidend zog. Über die eidgenössische Volksinitiative «zum Schutz der Moore – Rothenthurm-Initiative» wurde am 6. Dezember 1987 abgestimmt. Sie wurde im Sinne des landesweiten Moorschutzes überraschend hoch mit 58 % Ja angenommen.

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Torf Torfschichten haben sich seit der letzten Eiszeit aus abge-

Nutzung und Schutz von Mooren

storbenem Moos gebildet.87 In Rothenthurm betragen die Torfdicken bis zu zweieinhalb Metern.88 Torf wurde früher vor allem als Brennstoff (Brenntorf) ver-

Torfabbau

wendet wie in anderen moorreichen, waldarmen Ländern

Im Rothenthurmer Moor wurde früher Torf

wie Irland.

gestochen. In den Kriegsjahren des 20. Jahr-

Als 1917 die Brennstoffsituation prekär wurde, führte dies

hunderts waren es bedeutende Mengen. Auch

zu einer Intensivierung des Torfabbaus: Von 1916 auf 1917

im Zuger Teil des Rothenthurmer Moors, im Ägeriried, wurden «Torffelder durch Akkordanten und Pächter von Hand ausgebeutet».83 In einer die Jahre 1917 bis 1921 beleuchtenden Studie wurde festgehalten:84 «Die Torfproduzenten des Kantons Schwyz, mit seinen zwei grossen Moorgebieten von Rothenthurm und Einsiedeln, […] haben zur Brennstoffversorgung des Landes, insbesondere des angrenzenden Kantons Zürich und der Stadt Zürich viel beigetragen. Die einheimischen Torfste-

stieg die Torfproduktion in Rothenthurm und Einsiedeln um beinahe das Fünffache.89 Von 1917 bis 1921 betrug die Produktion in Einsiedeln und Rothenthurm 52 800 Tonnen. Zum Vergleich: Im Neuenburger Hochmoor von Les Ponts-La Sagne mit der im gleichen Zeitraum grössten Produktion waren es 91 600 Tonnen.90 In diesem Zeitraum produzierte der Kanton Schwyz auch deutlich mehr Torf als er selber verbrauchte.91 Mit sich normalisierenden Kohlepreisen sank nach 1921 die Nachfrage nach Torf,92 bevor die Produktion 1941 mit einer erneut eintretenden Brennstoffknappheit vor allem in Rothenthurm wieder markant anstieg.93

cher haben grosse Mengen von Torf aus dem Boden gegraben, aber auch zahlreiche auswärtige Torfunternehmungen haben sich herbeigelassen und neben der Handstichtorfausbeutung eine vermehrte Maschinentorfproduktion hervorgerufen.»85 Ab 1950 ging die Produktion von Brenntorf in Rothenthurm stark zurück. Das letzte Mal wurde in Rothenthurm 1984 Torf gestochen.86 Die Biodiversität von Mooren – bedrohter Reichtum Moore weisen eine hochgradig angepasste Biodiversität auf. Bei bloss etwa 0,5 % der Landesfläche, was etwa 190 km2 entspricht, beherbergen sie rund einen Viertel der bedrohten Pflanzenarten der Schweiz.94 So besonders Moore sind, so empfindlich sind sie auch. Der Abbau von Torf stört und verändert ein Moor nachhaltig. Die ursprüngliche Hochmoorvegetation in ihrer typischen Zusammensetzung geht zurück und ohne Neugestaltung verbuschen abgebaute Torfflächen, der Charakter der Landschaft verändert sich und die Lebensräume seltener Pflanzenarten werden kleiner.95 Die menschenverursachte Bedrohung der Moore und deren kontinuierlicher Rückgang infolge von Torfabbau, Entwässerung, Zuschüttung oder Bautätigkeit96 gehörten zu einer Entwicklung, um die man bereits vor den achtziger Jahren wusste. Bis 1987 waren innert hundert Jahren 90 % der Feuchtgebiete zerstört worden.97

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Wie viel ist ein Hektar? 1 Fussballfeld entspricht ungefähr 0,7 Hektar. Eine Fläche von 1 km2 (1 Million m2) entspricht 100 Hektaren.

Mitten in dieses wachsende Bewusstsein hinein kündigte das Eidgenössische Militärdepar-

tement (EMD) an, in der letzten noch intakten Hochmoorlandschaft der Schweiz,98 jener von Rothenthurm, auf 354 Hektar Moorland99 einen Waffenplatz bauen zu wollen. Etwa die Hälfte – Aufklärungsgelände und Kaserne – sollte ins Moor zu liegen kommen.100 Die Schwyzer Regierung war 1972 mit dem Gesuch an das EMD gelangt, ein Projekt für einen Truppenübungsplatz Rothenthurm-Altmatt auszuarbeiten.101 Von einem Waffenplatz wurden positive Wirtschaftsimpulse für die Region erwartet.102 Auch Bundesrat Georges-André Chevallaz argumentierte in diesem Sinne.103 In den achtziger Jahren gab es in Rothenthurm zudem bereits Provisorien der Armee.104 Das Hochmoor von Rothenthurm: geografische Lage Das Rothenthurmer Hochmoor liegt auf Schwyzer und auf Zuger Kantonsgebiet. Die Kantonsgrenze Schwyz/Zug verläuft südlich des Hofes Nesseli und entlang der durch das Moor mäandernden Biber. Das westlich der Biber gelegene Ägeriried und der Hof Nesseli liegen auf Oberägerer Gemeindegebiet. Der Buchautor Peter F. X. Hegglin, früherer Abteilungsleiter «Natur und Landschaft» des Kantons Zug, spricht vom Hochmoor von Rothenthurm-Oberägeri.105

Karte der Region um Rothenthurm. Rot der geplante Waffenplatz. ® swisstopo

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«Rothenthurm» 1972 bis 1987 – Kraftakt und Grosstat des WWF

Ein Waffenplatz provoziert Bauern und Umweltschützer Land für den Waffenplatz – erster Widerstand In den 15 Jahren vom Bekanntwerden der EMD-Pläne 1972106 bis zur Abstimmung 1987 wechselten die EMD-Vorsteher vier Mal. Prägend für «Rothenthurm» waren ausgerechnet die beiden Waadtländer Georges-André Chevallaz und Jean-Pascal Delamuraz: Chevallaz noch während der Unterschriftensammlung 1983, Delamuraz ab 1984 während der Abstimmungskampagne. Verloren hat die Abstimmung 1987 schliesslich Arnold Koller. Im Juni 1975 fand in Rothenthurm eine Abstimmung im Sinne einer Volksbefragung statt. Bei einer Stimmbeteiligung von 88 % stimmten 537 Stimmberechtigte (84 %) gegen den Bau eines Waffenplatzes, 101 waren dafür. Der Gemeinderat lehnte nach der klaren

Die EMD-Vorsteher während «Rothenthurm» (1972 bis 1987) 1968 bis 1979  Rudolf Gnägi (BGB bzw. ab 1971 SVP) 1980 bis 1983  Georges-André Chevallaz (FDP) 1984 bis 1986  Jean-Pascal Delamuraz (FDP) 1987 bis 1989  Arnold Koller (CVP)

Meinungsäusserung jede Zusammenarbeit mit den verantwortlichen kantonalen und eidgenössischen Stellen ab.107 1978 wurde der an vorderster Front Widerstand leistende Landwirt Adolf Besmer zum Präsidenten der «Arbeitsgemeinschaft gegen einen Waffenplatz in Rothenthurm» (Awar) gewählt.108 Sein Hof Nesseli lag auf dem Gemeindegebiet von Oberägeri (ZG) – und er lag im geplanten Zielhang, im Kugelfang.109 Besmer hing an seinem Hof und begann sich zu wehren. Er, den Bundesrat Chevallaz abschätzig einen «ferngesteuerten Bauern ohne eigene Meinung» nannte,110 wurde zum Kopf des bäurischen Widerstands in Rothenthurm. Die Landforderungen des EMD beziehungsweise der Landverkauf wurden ein entscheidendes Thema. Im Oktober 1978 fand in Ibach die Landsgemeinde der Oberallmeindkorporation Schwyz statt. Es ging dabei um den Verkauf von Rothenthurmer Korporationsland an das EMD. Nach einer hitzigen und skandalumwitterten111 Debatte im Ring war der Abstimmungsausgang dermassen knapp, dass nicht das Handmehr entschied, sondern es musste ausgezählt werden. Die Befürworter des Landverkaufs schwangen mit 1037 gegen 1018 Stimmen knapp obenaus.112 Mit diesem Entscheid stand dem EMD fast die Hälfte (170 Hektaren) des benötigten Lands zum Kauf offen.113

Bauer Adolf Besmer (links) und Bundesrat Georges-André Chevallaz 1983 auf dem Rothenthurmer Moor. ® Keystone/Str


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Drohendes Szenario Enteignung Einige auswärtige Landbesitzer verkauften ihr Land ans EMD.114 Viele einheimische Grundeigentümer jedoch waren nicht bereit zu verkaufen.115 Die Bauern fürchteten nicht bloss um ihre Existenz. Es war auch ihre Sorge um die Moorlandschaft.116 Stellvertretend für viele prophezeite Landwirt Hermann Schnüriger 1981, das Dorf werde ruiniert und schob die Frage nach, was es noch zu verteidigen gebe, wenn alles versaut und verbetoniert sei.117 Bauern-Sprecher Franz Anton Abegg meinte, wenn der Waffenplatz wirklich komme, müsste das Wort Demokratie durch Diktatur ersetzt werden.118 Und Bäuerin Anna Reichmuth sagte in Anspielung auf das Land beanspruchende EMD, ihr komme es vor, als seien die Landvögte zurückgekommen.119 Die Kunde möglicher Enteignungen ging

Nutzung und Nutzen Zur intensiven landwirtschaftlichen Nutzung war das Moorgebiet von Rothenthurm über Generationen von Bauern hinweg als «nutzlos» betrachtet worden.125 Das Moorland wurde mit der sogenannten «Streumahd» extensiv genutzt:

126

Die Bauern brauchten die gemähte, sehr saugfä-

hige Streu in ihren Ställen als Unterlage für die Tiere. Die

durch

Rothenthurm.

Viele

Landbesitzer

machten mit beschriebenen Leintüchern an Häusern und Ställen darauf aufmerksam, wie viel Land der Bund ihnen wegnehmen wollte: «Uns wird 23 546 m2 enteignet.»120 Ein auf Oberägerer Gebiet stehender Hof fügte gleich

Bewirtschaftungsform der Streumahd dient dem Schutz

noch «Diebe» hinzu.121 Auch beim Steinstoss

der Moorlandschaft.

Stübli stand auf der Leintuchflagge «EMD =

Die Beurteilung von Claude Martin, Biologe und damals

Enteignen Macht Diebe».122 Die Aktion war im

Geschäftsführer WWF Schweiz, eröffnete eine diametral

Stil einer Kampagne abgesprochen. Erschei-

andere Sicht auf die obgenannte Nutzlosigkeit. Er strich

nungsbild und Sprache waren einheitlich und

1983 die grosse Bedeutung der Moorlandschaft von Ro-

hatten einen hohen Wiedererkennungseffekt.

thenthurm aus der Sicht der Biodiversität heraus. Er wies darauf hin, dass die Einzigartigkeit dieser Moorlandschaft in ihrer Grossflächigkeit von zehn Quadratkilometern Fläche bestehe, wo es zwanzig verschiedene typisch ausgebildete Pflanzengemeinschaften gebe und wo man fünfzig Brutvogelarten nachgewiesen habe. Auch für Amphibien, Reptilien und die Insektenfauna sei die Grossflächigkeit des ungestörten Biotops ausschlaggebend.127 Das Zerschneiden des Moores durch Strassen schade dem Moor, da die Oberflächenwasserströme unterbrochen würden.

128

Claude Martin machte damit wie der Biologe und «Rothenthurm»-Projektkoordinator Thomas Ilg klar, dass es

Auf Adolf Besmers erhöht liegendem Hof stand auf einem Band zusammengenähter Leintücher an einer Scheunenwand weit herum gut sichtbar:123 «MEINE HEIMAT WIRD ENTEIGNET».124 Besmer stellte klar, durch den Waffenplatz würden den Rothenthurmer Bauern grosse Probleme entstehen, da sie auf die Streu aus dem Moor und das Heu vom geplanten Zielhang angewiesen seien und sonst teurere Streue zukaufen müssten.

nur einen Sinn habe, das Moor als Ganzes zu schützen. Gerade hier nütze ein «Plätzchennaturschutz», wie Ilg es

Und er stellte die Frage in den Raum, wofür er

nannte, nichts.129 Man könne diese Moorlandschaft nicht

überhaupt noch Militärdienst leisten, sprich

«nur ein bisschen» kaputt machen.

die Heimat verteidigen solle, wenn ihm das

130

Militär seine Heimat nehme.131 Die inneren


Bundesrat Georges-André Chevallaz drohte offen mit der Enteignung von Landbesitzern für den Bau des Waffenplatzes. ® Schweizerisches Sozialarchiv Widersprüche der Vorlage zeigte auch WWF-Schweiz-Geschäftsführer Claude Martin auf: Viele Leute würden sich die Frage nach dem Sinn der Landesverteidigung stellen, «wenn man Bauern enteignet, um zu zerstören, was eigentlich verteidigt werden sollte: eine lebenswerte und schützenswerte Schweiz.»132 Widerstand – «Waffenplatz Nie!» Mit dem wachsenden Widerstand Anfang der 1980er-Jahre wuchs in Rothenthurm auch die Präsenz des Wortes «Nie». Es stand auf Plakaten und Scheunen oder wurde riesig und gut sichtbar in einen Schneehang gestampft.133 Es sagte alles. Es stand stellvertretend für einen entschlossenen, nicht zu brechenden Widerstand. 1981 drohte EMD-Vorsteher Bundesrat Chevallaz offen mit Enteignung der verkaufsunwilligen Landbesitzer,134 Ende September 1981 ordnete das EMD die Enteignung von über vierzig Betroffenen an.135 Eine Woche später brannte in Rothenthurm eine erste Militärbaracke.136 1982 begann das EMD Land zu kaufen.137 Ebenfalls 1982 fällte die Genosssame Rothenthurm ohne Gegenstimme den Entscheid: Es wird kein Land verkauft.138 Das EMD leitete

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

die Enteignungsverfahren ein.139 All dies geschah, nachdem das EMD und die Schwyzer Regierung noch Mitte der siebziger Jahre versprochen hatten, nichts gegen den Willen der Rothenthurmer Bevölkerung zu verwirklichen.140 Nun hatten die Regierungen von Schwyz und Zug ihr Einverständnis gegeben, die Enteignungsverfahren einzuleiten. Auch die Enteignung der Familie Besmer war im Gang. Dutzende Leute kamen zum «Nesseli», als der Anwalt des EMD für die «Einigungsverhandlung» vor Ort war, wie er die Angelegenheit beschönigend nannte.141 Die Einleitung der Enteignungsverfahren verhärtete die Fronten weiter.142 Der vom EMD gebotene Kaufpreis für den Quadratmeter Land betrug CHF 2,70 – «gerade mal ein Kaffee Schnaps», wie Besmer ihn ins Verhältnis setzte.143 Ein häufig gehörtes Schlagwort war Realersatz. Die Angebote des Bundes für Realersatz in anderen Gemeinden seien sehr schlecht gewesen. Besmer hätte eine Liegenschaft mit einem kleineren Haus und der Hälfte der «Nesseli»-Landfläche übernehmen können.144 Besmer erzählt in Beelers Film, es sei vorgekommen, dass ein Pächter andernorts auf die Strasse gestellt worden sei, damit ein Rothenthurmer Bauer Realersatz erhalten habe. Und Bundesrat Chevallaz’ Auswahl Realersatz oder Geld zeige letztlich, dass der Bund einfach nicht genug Land für Realersatz habe.145 Ende 1982 fehlten dem EMD noch 125 Hektar Land – etwas mehr als ein Drittel des gesamthaft benötigten Landes. Die Verkaufsverhandlungen verliefen harzig. Im Gegensatz zur Oberallmeindkorporation Schwyz lehnte es die Korporation Oberägeri (ZG) im Dezember 1982 unter dem grossen Einsatz Besmers146 – zum bereits zweiten Mal – ab, dem Bund 68 Hektaren zu veräussern. Zur entscheidenden Korporationsversammlung erschienen in Oberägeri über 850 Bürgerinnen und Bürger. Der Landverkauf wurde mit 58 % Nein abgelehnt147 – teils aus Solidarität mit der Gemeinde Rothenthurm, teils wegen des niedrigen Quadratmeterpreises.148 Die Zusammenarbeit von WWF und Rothenthurmer Bauern Der WWF Schweiz war in der Causa «Rothenthurm» von Beginn weg aktiv. 1981/82 waren für die weitere Strategie jedoch zentral. Die unmittelbar drohenden Enteignungen könnten die betroffenen Grundeigentümer dazu bewogen haben, mit einem starken Verband wie dem WWF zusammenzugehen. Womöglich lag hier der Ausgangspunkt für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem WWF und den Rothenthurmer Bäuerinnen und Bauern. Es war eine Win-win-Schicksalsgemeinschaft rund um den Moorschutz:149 Für die Rothenthurmer Bauern ging es um lokalen, für den WWF um landesweiten Moorschutz. Für den WWF war der Rothenthurmer Bauernstand – auch in seiner Symbolkraft – zentral, um im Kerngebiet des Anliegens ansässige Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu haben.

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«Rothenthurm» 1972 bis 1987 – Kraftakt und Grosstat des WWF

Eine Volksinitiative wird zum Grosserfolg Stimmungsbild Rothenthurm Vor dem Hintergrund der drohenden Enteignungen begann die Situation zu eskalieren. Am 3. Juni 1982 leerten junge Rothenthurmer Bauern dem Schwyzer Militär- und Polizeidirektor Paul Brandenberg nach einer Sitzung mit dem Gemeinderat Gülle vor die Füsse und machten ihm klar, es gebe nichts zu verhandeln, da man keinen Waffenplatz wolle. Die Bauern blockierten Brandenbergs Auto und hinderten ihn am Wegfahren.150

Die Rothenthurm-Initiative: Was sie wollte, wer

Ende 1982 brannten in Rothenthurm Warn-

Die eidgenössische Volksinitiative «zum Schutz der Moore –

feuer151 – in Rothenthurm gab es einen Warnfeuerverein.152 Im Januar 1983 brannten Warnfeuer symbolhaft für den Widerstand in Morgarten.153 Zum Jahresbeginn 1983 unternahm der damalige Bundespräsident Pierre Aubert eine Vermittlungsaktion. Ihr Scheitern beantworteten radikale Waffenplatzgegner mit gewalttätigen Ausschreitungen.154 Gerüchte über Enteignungen hielten das Tal in Atem.155 Wer sein Land ans EMD verkauft

dafür kämpfte – und wer nicht. Rothenthurm-Initiative» forderte den Schutz der Moore und Moorlandschaften von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung. Hinzu verlangte sie die Beseitigung von Anlagen, Bauten und Bodenveränderungen, die nach dem 1. Juli 1983 entstanden waren. Die Initiative ging folglich weit über Rothenthurm hinaus und hatte in der angestrebten Wirkung eine nationale, landesweite Dimension. Vorgestellt wurde die Vorlage am 7. März 1983 von Josef Beeler, Gemeindepräsident von Rothenthurm, Landwirt Adolf

Besmer,

Awar-Präsident,

Hans-Peter

Nowak,

Awar-Vizepräsident, Forstingenieur Jean Gottesmann und

hatte, wurde zum Verräter gestempelt.156 Es

Claude Martin, Geschäftsführer WWF Schweiz.161

gab Schlägereien und Morddrohungen.157

Dem Initiativkomitee gehörten neben den Rothenthurmer Bauern und Behörden sowie dem WWF Schweiz auch der

Im Mai 1983 wurden die Fahrzeuge der Mit-

Rheinaubund an162 – nicht aber der Schweizerische Bund

glieder

für Naturschutz (SBN). Nachdem WWF und SBN noch

der

Eidgenössischen

Schätzungs-

kommission von rund einem Dutzend Landwirtschaftsfahrzeugen blockiert. Die Kommissionsmitglieder führten für den Waffenplatz Rothenthurm die Enteignung durch und wollten die ausgesteckten Parzellen besichtigen.158 In der Nacht auf den 23. Juni 1983 gab es einen weiteren Brandanschlag: In der Wassermatt brannte ein Haus mit ausgebautem

Ende 1981 Seite an Seite zu marschieren schienen,163 verkaufte der SBN der Eidgenossenschaft Anfang Dezember 1982 zur allgemeinen Überraschung eine Parzelle bei Rothenthurm von ungefähr 4000 m2. Der SBN glaubte, er hole durch den Verkauf unter bestimmten Auflagen mehr für seine Bestrebungen für den Moorschutz heraus als bei einer Enteignung.164 Ausgekommen war dieser Landverkauf just am Abend der entscheidenden Oberägerer Korporationsversammlung.

Schweinestall, in dem sich Militär-Theoriesäle befanden. Die Ermittlungen der Kantonspolizei ergaben, dass ein oder mehrere Brandstifter vor einer Türe Stroh und Holz aufgeschichtet und dieses angezündet hatten. Das Feuer griff rasch aufs Dach über, konnte aber eingedämmt werden. Die Arbeitsgemeinschaft gegen einen Waffenplatz in Rothenthurm (Awar) distanzierte sich von dieser Brandstiftung.159

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Mitten in dieser atmosphärisch explosiven Zeit wurde unter der Führung des WWF Schweiz die Volksinitiative «zum Schutz der Moore – Rothenthurm-Initiative» beschlossen und Anfang März 1983 die Unterschriftensammlung lanciert. Rothenthurms Gemeindepräsident Josef Beeler nannte die Initiative vielsagend «die letzte legale Möglichkeit», den Waffenplatz noch zu verhindern.160 Der WWF bezog Position Der WWF machte ausdrücklich klar, dass es ihm nicht um die bisherige militärische Tätigkeit in Rothenthurm gehe.165 Die Initiative richte sich einzig gegen das Aufklärungsgelände und die Kaserne im Moorgebiet. Der Bau militärischer Anlagen ausserhalb der Moorlandschaft würde durch die Initiative nicht verhindert.166 Der WWF machte weiter klar, er würde sich «genau so verhalten, wenn hier ein Flugplatz, ein Kurbad oder ein Shoppingcenter geplant werden sollte».167 Trotzdem wurden dem WWF bei seinem Engagement für den Moorschutz unlautere Absichten, armeefeindliche Ziele und staatsfeindliche Aktivitäten unterstellt.168 Die Initiative vereinigte Bäuerinnen und Bauern, Umweltschützerinnen und Umweltschützer sowie Armeegegnerinnen und Armeegegner – alle mit demselben Ziel, aber aus unterschiedlichen Motiven: Bei den Bauern stand die eigene Existenzsicherung im Vordergrund, landesweiter Moorschutz war es bei den Umweltschützern und ein Zurückbinden der Armee in militärkritischen Kreisen. Rekordtempo bei den Unterschriften, dann Taktik Die Rothenthurm-Initiative scheint beim Schweizer Volk einen Nerv getroffen zu haben.169 Das Tempo der Unterschriftensammlung war rekordverdächtig: Start war am 8. März 1983. Bereits am 16. September 1983 wurden, nach einem halben Jahr, 163 000 Unterschriften eingereicht.170 In Rothenthurm selbst unterschrieben zwei Drittel der Stimmberechtigten die Initiative.171 Das hohe Tempo war gewollt. Die Initianten hofften, die 100 000 Unterschriften rasch beisammen zu haben, um zu erreichen, dass das Parlament mit seinem Entscheid zum Waffenplatzbau bis zur Volksabstimmung warten würde.172 Das EMD jedoch machte klar, man wolle 1984, sobald die Vorlage durchs Parlament sei, mit dem Bau des Waffenplatzes beginnen. Eine Volksabstimmung werde unter Berücksichtigung der üblichen Fristen etwa 1988 stattfinden – wenn die Kaserne eröffnet werde. Das Plebiszit werde keine aufschiebende Wirkung haben. «Wir fahren mit der Verwirklichung des Waffenplatzes weiter.»173

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Ein Bild des Künstlers Fritz Hug zur Abstimmung. ® Schweizerisches Sozialarchiv



«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Unter dem Druck der rasch wachsenden Unterschriftenzahl entstand beim Bund, zumindest vorübergehend, eine gewisse Offenheit gegenüber Zugeständnissen. Bundesrat Chevallaz deutete an, dass er den berechtigten Naturschutzinteressen möglicherweise weiter als bisher entgegenkommen wolle. Als die zuständige Ständeratskommission einen Bericht über den militärischen Wert des geplanten Aufklärungsgeländes im Moor verlangte, signalisierte Chevallaz, mit dem Bau des Waffenplatzteils bis zur Abstimmung über die Initiative im Jahre 1987 oder 1988 zuwarten zu wollen.174 Als die Militärkommission des Ständerates später im Jahr 1983 aber beschloss, das Waffenplatzprojekt in Rothenthurm als Ganzes zur Realisierung zu empfehlen, folgten ihr National- und Ständerat.175 Das Verdikt schien klar – der Waffenplatz sollte gebaut werden, die Hoffnung auf substanzielle Zugeständnisse war dahin.

Armeekritische gesellschaftliche Strömungen Die Rothenthurm-Initiative entstand 1983 im zeitlichen Kontext einer zunehmend armeekritischen Haltung in der Schweizer Bevölkerung. 1982 war die «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» GSoA gegründet worden. 1986 reichte sie die Initiative «Für eine Schweiz ohne Armee und für eine umfassende Friedenspolitik» ein. Im Novem-

Juristischer Kleinkrieg Die Kontroverse hatte sich Ende 1983 angesichts erstarrter Fronten zusehends auf die rechtliche Ebene verlagert.177 Es entstand ein juristischer Kleinkrieg, der mehrmals bis vor Bundesgericht ausgetragen wurde.178 Den Waffenplatz-Gegnern und Moorschutz-

ber 1989 stimmten über eine Million Stimmberechtigte

Befürwortern um den WWF Schweiz ging es

(35,6 %) für die Abschaffung der Armee.

mit den Einsprachen auch um Zeitgewinn, da-

176

mit vor der Volksabstimmung keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden konnten.179 Das EMD wollte 1984 Auskünfte über technische Schwierigkeiten beim Bau im Moor erhalten und daher durch das ganze Moorgebiet eine Versuchswegstrecke einrichten.180 Auf der Moorschutz-Befürworterseite gab es grundsätzliche Zweifel an der Militärtauglichkeit des Moorbodens. WWF-Schweiz-Geschäftsführer Claude Martin gab zu bedenken, dass die Kaserne zehn Meter tief mit gut tausend Betonpfählen im moorigen Untergrund verankert werden müsste und dass ein Soldat im Aufklärungsgelände bis zu den Knien im Moor versinken würde.181 Im Sommer 1985 entschied das Bundesgericht gegen das Gesuch des EMD für die vorzeitige Besitzergreifung eines Teils des Geländes. Die beabsichtigten Bauten — Kaserne und Versuchswegstrecke — würden den Moorboden so stark beschädigen, dass er im Fall einer späteren Verhinderung des Waffenplatzes durch die Volksabstimmung nicht mehr wiederherzustellen wäre. Die Fortsetzung der Arbeiten wurde damit erheblich eingeschränkt.182

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Am 3. Juni 1982 leerten junge Rothenthurmer Bauern dem Schwyzer Militär- und Polizeidirektor Paul Brandenberg nach einer Sitzung mit dem Gemeinderat Gülle vor die Füsse. ® Neue Schwyzer Zeitung / Bert Schnüriger

Abspaltung in der Arbeitsgemeinschaft gegen einen Waffenplatz in Rothenthurm Die Absicht des EMD, durch das ganze Moorgebiet eine Versuchswegstrecke einzurichten, führte 1984 innerhalb der Awar zu Spaltungserscheinungen. Die Awar bekräftigte, weiterhin nur mit legalen Mitteln arbeiten zu wollen, um wenigstens das geplante Aufklärungsgelände zu verhindern. Darauf spaltete sich ein radikaler Teil unter dem Namen «Bürgeraktion Rothenthurm» ab und kündigte direkte Aktionen auf gewaltfreier Ebene an.183 In jenen Jahren war die Awar Herausgeberin der «Rothenthurm-Nachrichten», die viermal jährlich erschienen und in Oberägeri bestellt werden konnten.184 Schwierige Zeit für ein Dorf Die Initiative spaltete die Bevölkerung Rothenthurms in zwei unversöhnliche Lager. Die Gemeindegeschäfte blieben zeitweise stehen. Restaurants wurden entweder von Befürwortern oder Gegnern besucht. Vor der Abstimmung 1987 kam es zu einem weiteren Brandanschlag auf eine EMD-Baracke.185 «Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen, wie hoch die Wogen gingen», erinnert sich Adolf Besmer.186 Ein Glaubenskrieg sei es gewesen.187

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Noch im Januar 1987 waren 36 Waffenplatz-Gegner und von Enteignungsverfahren Betroffene in Strassburg, um bei der Europäischen Menschenrechtskommission Rekurs einzulegen.188 Am 6. Dezember 1987 wurde die Initiative in Rothenthurm bei einer Stimmbeteiligung von 85 % (landesweit 47,7 %) mit einer Zweidrittelsmehrheit angenommen.189 Nach geschlagener und gewonnener Schlacht war man beim WWF glücklich. Der unermüdliche Einsatz hatte sich personell wie finanziell ausbezahlt: «Die RothenthurmInitiative stellt auch einen überzeugenden Leistungsausweis für den WWF selbst dar: Die grösste Umweltorganisation der Schweiz kann es auch auf dieser Ebene mit mächtigen Interessenvertretern aufnehmen, wenn es sein muss.»190 «Rothenthurm» im Rückblick Das Dorf sollte auf Jahre hinaus zerstritten bleiben.191 Der Waffenplatz hat während etwa dreissig Jahren einen Keil in die Bevölkerung getrieben. «Die Jungen interessiert das nicht mehr», meinte 2007 Albert Schuler, Präsident der Rothenthurmer SVP.192 Doch auch 2007 gab es im Dorf noch Kontrahenten von damals, die sich nicht grüssten. «Die ganze Auseinandersetzung rund um den Waffenplatz hat das Dorf um Jahre zurückgeworfen», bilanzierte der Rothenthurmer Gemeindepräsident Hubert Schuler.193 «Rothenthurm» war wie ein langer, langsamer Thriller. Der Widerstand bestand einerseits in Handgreiflichkeit und erinnert in Teilen eher an Guerilla-Methoden denn an Rechtsstaatlichkeit. Anderseits war es ein Widerstand, der mit den Mitteln der direkten Demokratie zum Sieg führte. «Rothenthurm» war erst die neunte Volksinitiative, die je angenommen worden war. Im Bereich Umweltschutz war sie die erste überhaupt.194 Dies macht die pionierhafte Leistung des WWF Schweiz deutlich, direktdemokratische Mittel auch zum Schutz der Umwelt erfolgreich einzusetzen. Das EMD goutierte dies damals nicht. Es erachtete den Gebrauch des Initiativrechts im Zusammenhang mit dem Waffenplatz als «fragwürdig».195 Bauer Adolf Besmer blieb bei seiner Einschätzung, eine Enteignung wäre für viele Landwirte existenzgefährdend gewesen.196 Ironischerweise war ausgerechnet er es, der mit den neuen Moorschutzbestimmungen als einer der Ersten ins Gehege kam. 1988 wurde er angezeigt, auf einer Parzelle zu früh gemäht zu haben – so früh, wie sein Vater und er es seit jeher gehandhabt hatten. Die Busse bezahlte er und lacht mittlerweile darüber.197 Heute bauert Besmer auf dem «Nesseli» nach biologischen Richtlinien. Und darf unterdessen offiziell wieder mähen wie vor dem 6. Dezember 1987.

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«Rothenthurm» 1972 bis 1987 – Kraftakt und Grosstat des WWF

«Rothenthurm» – das Sakrileg. Ein Gespräch mit Claude Martin Claude Martin (*1945) wurde 1980 Geschäftsführer des WWF Schweiz. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Schweizer Zweig zu einer der führenden Umweltschutz-Organisationen im Land. 1990 trat Martin beim WWF International seine Stelle als Direktor für Programme an, 1993 wurde er zum Generaldirektor des WWF International berufen, wo er zwölf Jahre lang auf eine zielgerichtete Umweltschutzpolitik und internationale Partnerschaften hinwirkte. Martin kennt die Ereignisse um «Rothenthurm» aus der Sicht des Umweltschutzes wie kaum ein Zweiter und erlebte diese Zeit an vorderster Front.

Von abgewiesenen Einsprachen zur Idee einer Volksinitiative Es gab in der Rothenthurmer Bevölkerung schon in den siebziger Jahren Opposition gegen das Waffenplatzprojekt – und eine Spaltung des Dorfes in Befürworter und Gegner. Es gab viele Einsprachen bis vor Bundesgericht. Als ich 1980 Geschäftsleiter WWF Schweiz wurde, hatte mein Mitarbeiter Thomas Ilg bereits ein ganzes Gestell voller Dossiers mit Einsprachen gegen die Waffenplatz-Pläne. Der WWF bezahlte für die Einsprachen verschiedene Juristen: Martin Pestalozzi, Ludwig A. Minelli, der bei Verhandlungen über Enteignungen auch als Anwalt der Rothenthurmer auftrat,198 Felix Müller und weitere. Aber mit Einsprachen blitzte man meist ab. So kam die Idee auf, eine Volksinitiative zu lancieren – die Rothenthurm-Initiative entstand 1982 in meinem Büro an der Förrlibuckstrasse. Die Idee hatte Arnold Müller aus Bachs, ein Veterinär-Professor und Offizier, der für die Grünen im Nationalrat war.199 Der Waffenplatz war im Parlament bereits beschlossen und der Bundesrat beauftragt worden, ihn umzusetzen. Wir reichten die Initiative quasi in letzter Minute ein – was uns als Versuch ausgelegt wurde, Interventionspolitik zu betreiben. Wir haben uns das aber sehr gut überlegt, denn eine Volksinitiative zu lancieren, durchzuführen, die Unterschriften zu sammeln und eine Volksinitiative zu gewinnen, das war eine «grosse Kiste». Zentrale Allianzen und Figuren Für mich das tragende Element, wieso diese Initiative erfolgreich war beim Volk, war die Achse zwischen einem Naturschutzanliegen und dem Bauernstand. Wenn man erfolgreich eine Initiative lancieren will, dann gibt es nichts Stärkeres, als wenn Bauern und Naturschützer für ein gemeinsames Anliegen zusammenstehen. Viele unserer Vorfahren waren irgendwann mal Bauern und so haben auch wir immer noch ein archaisches Gefühl für die Anliegen des Bauernstandes. Zudem ist es ja bei weitem nicht immer der Fall, dass Bauern und Umweltschützer dieselbe Sprache sprechen, aber hier haben sie tatsächlich identische Anliegen gehabt.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Wichtig war der Widerstand, der in Rothenthurm bereits entstanden war, bevor wir die Initiative lancierten. Ein guter Teil der Rothenthurmer Bevölkerung mit dem Gemeindepräsidenten Josef Beeler, dem gesamten Gemeinderat200 und vor allem mit dem direkt betroffenen Bauern Adolf Besmer stand auf gegen das Anliegen des EMD. Besmer wurde fast zu einem Nationalhelden, weil er es wagte, sich gegen das arrogant auftretende EMD zu erheben. Das Auftreten des EMD und verbreitete Waffenplatz-Skepsis Diese Arroganz ging sehr weit. Man sprach ganz selbstverständlich von Enteignungen und das war es, was das Volk in Rothenthurm schon vor der Lancierung der Initiative aufgebracht hatte. Selbst als die Initiative bereits lanciert war, schuf das EMD Präzedenzfälle, indem ein Strassenstück ins Moor hinein gebaut wurde. Denn das EMD ging davon aus, dass der Waffenplatz ohnehin gebaut würde, da die Vorlage bereits durchs Parlament war. Das EMD baute also ohne Bewilligung einfach mal eine Strasse ins Moor hinein – diese musste nach Annahme der Initiative für teures Geld wieder rückgebaut werden. Für das EMD war klar: Der Waffenplatz ist nicht abwendbar. Es gab jedoch viele Leute, die nicht überzeugt waren, dass die Schweiz einen weiteren Waffenplatz brauchte. Diese Skepsis äusserte sich auch bei der Unterschriftensammlung mit 160 000 Unterschriften in nur sechs Monaten. Es gab auch höhere Offiziere, die sich kritisch äusserten und auf die abnehmenden Rekrutenzahlen hinwiesen. Und ich weiss, dass auch Bundesrat Chevallaz – wenn auch nicht in der Öffentlichkeit – Zweifel an der Notwendigkeit eines weiteren Waffenplatzes hatte. Die arrogante Haltung äusserte sich also nicht primär im Bundesrat, sondern vor allem bei den Vertretern des EMD. Befürworter und Gegner der Initiative Die lange Zeit des Widerstands war eine schwierige Zeit. Es war politisch eine belastete Diskussion, weil wir gegen eine «heilige Kuh» – das EMD – angetreten waren. Wir wurden verunglimpft und angegriffen auf eine Art und Weise, wie ich es noch nicht erlebt hatte. Ich hatte eine umfangreiche Fiche beim Bund, wie ich später herausfand, nachdem die Initiative angenommen worden war und der Fichenskandal aufflog. Unser Widerstand hätte nie funktioniert, wenn nicht diese Allianz mit den Bauern bestanden hätte. Vor allem der junge Besmer war eine zentrale Figur, wie er da stand mit seinem Hof Nesseli im Zielhang und sagte: «Wir stimmen dem Waffenplatz in Rothenthurm niemals zu. Der wird niemals gebaut». Besmer war davon echt überzeugt – und das kam rüber. Es war sehr eindrücklich, was er für eine Kommunikationsfähigkeit hatte. Im Film über «Rothenthurm» von Edwin Beeler kommt das gut zum Ausdruck, wie er in einfachen Worten die Sache auf den Punkt brachte.

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«Rothenthurm» 1972 bis 1987 – Kraftakt und Grosstat des WWF

Das allgegenwärtige Wort «Nie» wurde zum Symbol für den Widerstand: «Macht, was ihr wollt, wir werden das nie gutheissen.» Die Symbolhaftigkeit dieser drei Buchstaben war unglaublich. Es gab einen grossen Glauben daran, dass man die Volksinitiative gewinnen kann. Für den Waffenplatz waren in Rothenthurm ein Teil der Bevölkerung und ein paar Exponenten wie etwa Unternehmer im Bausektor, die an der riesigen Militärmaschinerie interessiert waren. Die Bauern waren ziemlich geschlossen gegen den Waffenplatz. Sie befürchteten Enteignungen. «Wir brauchen das Streu vom Moor für unsere Ställe», war eines ihrer Anliegen. Es wurden Zahlen veröffentlicht, wie viel sie für den Quadratmeter Landwirtschaftsland bekommen würden. Es war fast nichts. Gemeindepräsident Josef Beeler gehörte ebenfalls zu den Gegnern. Das war ein mutiger Mensch, der auch angefeindet wurde. Man hatte erwartet, dass er als Gemeindepräsident alle Einwohner vertritt, aber er stand klar gegen den Waffenplatz ein. Wenn wir in Rothenthurm unsere Sitzungen hatten, konnte man in das eine Restaurant gehen und ins andere nicht. Das Dorf war gespalten. Der Kampf forderte auch seine Opfer. Jean Gottesmann etwa, der im Kanton Schwyz 1977 der erste Naturschutzbeauftragte geworden war, äusserte sich im Frühling 1978 an einer Versammlung des Schwyzer Naturschutzbundes kritisch zum Waffenplatz Rothenthurm, und das kostete ihn seinen Job. Zuerst wurde er von seinem Vorgesetzten, dem liberalen Regierungsrat Rudolf Sidler, in eine andere Position degradiert, dann wurde er entlassen.201 – Der Waffenplatz Rothenthurm war einfach ein Sakrileg. Abweichende Stimmen innerhalb des WWF Selbst innerhalb des WWF gab es Stimmen, die fanden, man könne nicht gegen dieses Projekt antreten. Ich erinnere mich an eine Veranstaltung in Rheinfelden mit einem Podium von Befürwortern und Gegnern der Initiative – u. a. hohen Vertretern des EMD. In der anschliessenden Diskussion stand hinten im Saal einer auf, identifizierte sich als Präsident der Sektion Basel und sprach sich vehement für den Waffenplatz aus. Er gehörte zu jenen Leuten, die fanden, es gebe höhere Interessen als den Naturschutz, die nationale Sicherheit etwa, und dazu gehörten für ihn eben Waffenplätze. Das war natürlich Wasser auf die Mühlen des EMD. Wofür man sich einsetzte – und wogegen nicht: Naturschutz versus Armeegegnerschaft Ein wesentlicher Punkt war, dass es sich im Falle der Rothenthurm-Initiative um ein echtes Naturschutzanliegen handelte. Das darf man nicht vergessen. Es war zwei Jahre vor der Armeeabschaffungsinitiative der GSoA und man wollte uns immer ins Lager

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

der Armeeabschaffer stellen. Wir beim WWF aber wollten nie etwas mit den Armeegegnern zu tun haben. Unsere Position war: Wir sind für das grösste, wichtigste Hochmoor der ganzen Schweiz. Und nicht nur für jenes in Rothenthurm, sondern für alle Moorlandschaften, die ja überall im Land am Verschwinden waren. Deshalb sagten wir uns im Initiativkomitee: Wir konzentrieren uns bewusst nicht nur auf Rothenthurm – damit man uns nicht vorwerfen kann, wir seien primär Waffenplatzgegner und unser Anliegen, das Moor zu schützen, sei nur ein Vorwand. Wir zielten also auf einen Verfassungsartikel ab, der alle Moore und Moorlandschaften in der Schweiz unter Schutz stellte. Denn Moore und Feuchtgebiete waren und sind in der Schweiz die allerbedrohtesten Lebensräume und beherbergen eine sehr spezifische, hochgradig angepasste Flora und Fauna. Es bestand also ein echtes Anliegen, die Moorgebiete und Moorlandschaften unter Schutz zu stellen. Beim Vollzug des Moorschutzes hapert es manchenorts noch immer. Wäre die Initiative nicht angenommen worden, stünde es jedoch viel schlimmer. Seit Annahme der Vorlage wurden noch etwa fünf Prozent der Moore und Moorlandschaften eingebüsst. Bei den Trockenwiesen sind es jedoch etwa ein Drittel! Der Rückgang an Biotopen fand in den Moorlandschaften also deutlich weniger ausgeprägt statt. Partner und Mitstreiter Der WWF kämpfte als nationale Umweltschutzorganisation weitgehend allein. An unserer Seite war noch der Rheinaubund. Die meisten Organisationen aber scheuten sich. Der SBN (Schweizerischer Bund für Naturschutz, heute Pro Natura) mit seinem damaligen Sekretär stand für den Waffenplatz ein. Und Greenpeace kümmerte sich damals nicht so sehr um lokalen Naturschutz – Greenpeace gab es in der Schweiz ja erst ab 1984. Der WWF investierte einiges an Geld. Wir hatten ein Budget von 100 000 Franken aus zweckgebundenen Spenden, das Budget des Initiativkomitees betrug etwa 300 000 Franken.202 Und mein Mitarbeiter Thomas Ilg, der später Naturschutzbeauftragter des Kantons Aargau wurde, arbeitete quasi nur noch für die Rothenthurm-Initiative. Weiter gab es die Arbeitsgemeinschaft gegen einen Waffenplatz in Rothenthurm (Awar),deren Präsident 1978 Adolf Besmer wurde.203 Dort mit dabei waren Hans-Peter Nowak, ein Unternehmensberater, der eine wichtige Koordinationsrolle bei den Rothenthurmern innehatte, ebenso Jean Gottesmann, der nach seinem Rauswurf beim Kanton Schwyz mit Nowak in diesem Interessenverband mitmachte und leider nach der Abstimmung relativ jung verstarb. Im Initiativkomitee vertreten waren also Vertreter der Awar, der Bauern, des Rothenthurmer Gemeinderats und wir. Das war die Allianz. Wir hatten immer das Gefühl,

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auch das Volk habe eine Sympathie für unser Anliegen. Dass die Initiative aber mit 58 % gewonnen würde, das hätten wir niemals erwartet. Medien und Volksempfinden Für die Medien war diese Allianz zwischen Bauern und Naturschützern ein interessantes Thema. Der «Tages-Anzeiger» etwa brachte grosse Interviews auf der zweiten Seite – das waren zu jener Zeit Headline-News. Da kreuzte ich ein paar Mal mit Vertretern der FDP und des EMD die Klingen. Letztere schimpften uns alles Wüste und gaben uns von oben herab zu spüren: «Wer seid denn ihr?» Aber die Reaktionen aus dem Publikum uns gegenüber waren von Sympathie geprägt. Die Art, wie das EMD mit dem Naturschutz und mit den Bauern umsprang und sie überfuhr, kam über die Medien sehr negativ bei der Bevölkerung an. Das EMD hat damals die Volksmeinung sicher falsch eingeschätzt. Rothenthurm ist ein interessantes Beispiel eines Volksempfindens, das sich nicht wegdiskutieren lässt. Ich glaube, viele Leute haben eine tiefe Beziehung zu den Naturwerten in diesem Land.

Der Samichlaus war Maskottchen und Glücksbringer der «Ja Rothenthurm»Volksinitiative vom 6. Dezember 1987. ® Schweizerisches Sozialarchiv

Die Meinungsverschiedenheit zwischen WWF und SBN Dass der SBN für den Waffenplatz einstand, stand in offensichtlicher Diskrepanz zur Position des WWF. Diese Differenz hallte aber nicht nach. Dieter Burckhardt, Zentralsekretär im SBN von 1959 bis 1987, hatte grosse Verdienste für den Naturschutz – grosse Verdienste! – und war ein ausgezeichneter Kenner vieler Themen. Aber in der Waffenplatzfrage fand er, der Naturschutz müsse sich mit den Gepflogenheiten in diesem Land abfinden, folglich mit dem EMD kooperieren und schauen, wie man den Waffenplatz so bauen könne, dass trotzdem noch ein bisschen Natur übrig bleibe. Er hat dem EMD sogar ein Stück Land im Waffenplatzgelände verkauft.204 Als ich das erfuhr, bin ich so «stinkwütend» geworden, dass ich das Telefon nahm und Burckhardt meine Meinung sagte. Das war allerdings nicht die einhellige Meinung im SBN. An der ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 24. Oktober 1987 wurde der eigene Zentralsekretär desavouiert, indem die Delegierten bei der Parolenfassung für ein Ja eintraten.205 Es gab also auch im SBN durchaus Leute, vor allem aus der Basis, die für die Initiative waren. Über diese Parolenfassung hinaus ging das SBN-Engagement aber nicht. Rückblick auf eine unruhige Zeit Die achtziger Jahre waren sehr heftige Jahre – es war noch vor dem Fall der Berliner Mauer. Rechte Kreise haben uns immer vorgeworfen, wir hätten einen roten Draht zu

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«Wir stimmen dem Waffenplatz in Rothenthurm niemals zu!» Der Widerstand der Rothenthurmer Bauern sollte belohnt werden. ® Keystone/Str (1981)

Moskau, vor allem wegen der Anti-Atominitiativen, bei deren Lancierung wir mithalfen. Es war eine Zeit, in der viel im Umbruch war: Das Waldsterben wurde zum Thema, die neue Umweltgesetzgebung wurde verabschiedet – in der ganzen Umweltdebatte passierte viel. In diesen Jahren hatte der WWF Schweiz auch ein starkes Mitgliederwachstum. Da waren Mitglieder, die sich vielleicht nur für die Atomfrage interessierten, andere, denen traditionellere Naturschutzanliegen wichtig waren. Viele Mitglieder gehörten aus ganz verschiedenen Gründen zum WWF. Rothenthurm: Das Nein-Szenario Ein Nein? Das ist eine gute Frage, was passiert wäre bei einem Nein. Es wäre bei den Bauern zu Enteignungen gekommen und wir hätten zurückstecken und schauen müssen, was vom Hochmoor gerettet werden kann. Aber gegenüber dem EMD hätten wir am wesentlich kürzeren Hebel gesessen. Das wäre sehr schwierig geworden. Das Dorf blieb auch nach der Abstimmung gespalten. Es gab weiter die Befürworterbeizen und die Gegnerbeizen. Und das ist natürlich nicht schön in einem Dorf. Es ist auch heute noch nicht alles zum Besten bestellt beim Moorschutz – es gibt auch heute immer wieder illegale Eingriffe in Moorlandschaften. Aber wenn ich zurückschaue und heute sehe, wie sich das Bafu (Bundesamt für Umwelt) und der Bundesrat für den Moorschutz rühmen, dann denke auch ich mit einer gewissen Genugtuung: «So haben sich die Zeiten geändert.»

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«Rothenthurm» 1972 bis 1987 – Kraftakt und Grosstat des WWF

«Rothenthurm» und die Zentralschweizer WWF-Sektionen «Rothenthurm» wurde bei den Zentralschweizer WWF-Sektionen als wichtiges Thema wahrgenommen und sie haben sich – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – dafür engagiert. Traktandenlisten und Vorstandssitzungsprotokolle 1983 bis 1987 zeigen, dass «Rothenthurm» in den Sektionen ein Thema unter vielen war. Die Vorstände waren vor allem bei den zahlreichen regionalen und lokalen Themen innerhalb ihres Sektionsgebiets engagiert. Die Neustrukturierung der WWF-Sektion Waldstättersee fiel in die Zeit von «Rothenthurm». Die Reorganisationen dürften die betroffenen Sektionen absorbiert haben, was sich beim zeitlichen Engagement womöglich zuungunsten von «Rothenthurm» auswirkte. Bis 1987 gab es keine Regionalen Geschäftsführer, alle Arbeit geschah ehrenamtlich. In ihren Erinnerungen sprachen Andreas Bossard, Ehrenpräsident WWF Zug, und Ernst Dittli, Präsident WWF Uri, so, als wäre «Rothenthurm» sektionsintern sehr wohl ein Thema gewesen. Ursula Nowak, Kassierin Sektion Urschwyz, wohnte in Rothenthurm und war mit Awar-Vizepräsident Hans-Peter Nowak verheiratet. Sie wollte sich im Fall «Rothenthurm» besonders einsetzen.206 In Uri hat der WWF Uri den überwiegenden Teil des kantonalen Abstimmungskampfes geführt.207

Die durch das Rothenthurmer Hochmoor mäandrierende Biber im Frühling. ® Albert Marty


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

In den Sektionen wurden Referate und Exkursionen nach Rothenthurm organisiert. Es wurden Unterschriften und Geld gesammelt, Leserbriefe geschrieben und in den lokalen Medien wurde Stellung bezogen – auch pointiert. So bezeichnete WWF-UrschwyzPräsident Arthur Weingart an der Gründungsversammlung «Rothenthurm» als eine ganz wüste Sache, was die «LNN» wörtlich druckte.208 Strapazierter WWF Urschwyz «Rothenthurms» Spaltkraft zog nicht bloss die Bevölkerung in Mitleidenschaft. Die Risse gingen auch mitten durch Umweltschutzorganisationen – auch durch den WWF und durch Sektionsvorstände. Ernst Dittli erzählte, sie hätten im Sektionsvorstand WWF Urschwyz eine Person gehabt, die auch im Vorstand des Schwyzer Naturschutzbundes gewesen sei und im Militär einen höheren Offiziersgrad bekleidet habe. Der militärnahe209 Schwyzer Naturschutzbund befürwortete damals den Waffenplatz und den Verkauf der SBN-Landparzelle ans EMD.210 Dieses Vorstandsmitglied mit zwei Hüten habe kein Interesse daran gehabt, dass der WWF Urschwyz in Rothenthurm intervenierte. Das habe Ende 1982 zu vorstandsinternen Reibereien geführt.211 Mitunter dieser Konflikt führte Mitte Januar 1983 zu zwei gewichtigen Austritten aus dem Vorstand des WWF Urschwyz,212 was kurz darauf zur Spaltung der Sektion beigetragen haben dürfte.213 Im Rücktrittsschreiben war die Rede von Mischeleien und Verfilzungen. Es gelte zu verhindern, dass die WWF-Sektion Urschwyz zu einem Satelliten des Schwyzerischen Naturschutzbundes werde.214



ÂŽ Kurt Eichenberger WWF


Die Zentralschweizer WWF-Sektionen Gespräche und Geschichten


Die Zentralschweizer WWF-Sektionen Gespräche und Geschichten

Vier Gespräche mit lang gedienten WWF-Leuten aus den vier Sektionen geben Einblick, was die Vorstände über die Jahre bewegte und beschäftigte. Herausschälen lassen sich drei zentrale Aussagen. Erstens: In der Umweltschutzarbeit gilt es vor allem, dranzubleiben. Zweitens: Zur Umweltschutzarbeit gehört politische Arbeit und die politische Stellungnahme. Und drittens: Geschützt werden sollen vor allem die letzten unberührten Bäche. Eingedolte Bäche sind nach Möglichkeit freizulegen, kanalisierte zu renaturieren. Im Anschluss an die Gespräche folgt jeweils eine Geschichte, die das Engagement der Sektionen in unterschiedlichen Bereichen zum Ausdruck bringt. Beim WWF Luzern ist es Umweltbildung in Form der Biosphärenschule im Entlebuch, beim WWF Unterwalden steht bei der Wiedereinbürgerung von Luchs und Bartgeier der Artenschutz im Zentrum, der WWF Uri hatte beim Widerstand gegen ein Wasserkraftwerk im Erstfeldertal den Schutz von Lebensraum vor Augen und der WWF Zug trat im Kampf gegen die Gesetzesübertretungen eines Kiesabbauunternehmens für Landschaftsschutz in einem geschützten Gebiet ein. Die Kapitelmitte verrät, wem in den Sektionen der Titel «Mister /  Miss WWF» zugesprochen wurde.

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WWF Luzern Gespräch mit Urs Brütsch und Daniel Peter Urs Brütsch (*1957, UB), war 1990 erster sogenannter Regionalkoordinator (Regionaler Geschäftsführer) des WWF in der Zentralschweiz, langjähriger Geschäftsführer des WWF Luzern und ist heute Gewässerschutzexperte beim WWF

Urs Brütsch und Daniel Peter: Seit Jahrzehnten engagiert für den WWF Luzern.

in der Zentralschweiz. Daniel Peter (*1966, DP),

® Jean-Luc Wilhelm

ist seit zwanzig Jahren Vorstandsmitglied beim WWF Luzern und war während zehn Jahren Präsident oder Co-Präsident. Die beiden sprechen über Rechtsfälle zu Golfplätzen und Beschneiungsanlagen, über den Boden und ein Kupferdach – und die kürzeste GV aller Zeiten.

Das Thema Boden DP: Als ich 1996 zum WWF kam, war das Thema Boden aktuell. Zu diesem Thema gab es eine Kampagne: Schutz und Erhaltung des Bodens. UB: Die Boden-Kampagne war vom WWF Schweiz und er führte sie durch. Wir haben das Thema aufgenommen. DP: Wir machten Boden-Plakate, um die Menschen für das Thema zu sensibilisieren, und machten im alten Gütschtunnel das Boden-Theater. Das war das erste, grössere Projekt, das ich begleitete. Der Boden war unter den Umweltthemen schon immer stiefmütterlich behandelt worden. Lärm und Luft oder Verkehr hatten die grössere Lobby. Boden ist das wichtigste Kapital, das wir haben, und das müssen wir langfristig und nachhaltig sichern. Es ist auch heute noch so, dass dem Schutz des Bodens zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Die Ammoniakkonzentration etwa ist im Kanton Luzern aufgrund der intensiven Landwirtschaft viel zu hoch. Deshalb finde ich nach wie vor, dass das Boden-Theater ein gutes und wichtiges Projekt war. Golfplätze DP: Es gab in den neunziger Jahren diverse Golfplatzprojekte. Am Anfang hat man sie bekämpft und es entstanden daraus Rechtsfälle. Mit der Zeit kam es zu einer gewissen Akzeptanz, weil auf einem Golfplatz ökologische Massnahmen – beispielsweise die Pflanzung von Hecken – umgesetzt und so die Biodiversität erhöht werden konnte. Die Golfplätze waren eine längere Geschichte. Es fing mit dem unsinnigsten von allen an: mit dem Golfplatz in Flühli, abgelegen in einem Schattenloch. Wir sagten, dass wir dort keinen Golfplatz möchten. Er konnte aber realisiert werden. Jetzt, zwanzig Jahre später, muss man sagen, dass wir Recht hatten: Dieser Golfplatz ist der einzige, der

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«Boden-Theater» Bei der Boden-Kampagne schuf der WWF Luzern wortwörtlich «Underground»-Kultur, indem er sich entschied, zum Thema ein Theater zu machen. Das Theaterstück hiess «Götterbeben» und wurde von der

nicht rentiert und bei dem schliesslich der Steuerzahler draufzahlte.

Theaterschaffenden Franziska Schmid geschrieben. Das Stück handelte von griechischen Göttern, die unter dem

UB: Wir haben damals erreicht, dass in die

Boden lebten. Ebenfalls unter dem Boden befand sich der

Planung von Golfplätzen die Drei-Drittels-

Aufführungsort, nämlich im alten Bahntunnel Gütsch in

Regelung der Umweltorganisationen auf-

Luzern. Im Winter 1996/97 wurde geprobt, Ende Februar 1997 bis weit in den April hinein gab es Aufführungen. Das Publikumsinteresse war unterschiedlich. Von mehrmals ausverkauft bis zu fast leer gab es bei neunzig Zuschauerplätzen alles. Die Atmosphäre im Tunnel sei super gewesen, verrät ein Protokoll. Unterschiedlich waren die Reaktionen. Viele scheinen den Bezug zum Boden vermisst zu haben. Josef Blättler, Präsident WWF Unterwalden, der als Schauspieler mitwirkte, erinnert sich, manche seien total Fan gewesen vom Stück, andere hätten gemeint, «e sone Seich» hätten sie noch selten gesehen.

genommen wurde: ein Drittel Spielfläche, ein Drittel Umgebungsfläche und ein Drittel Naturschutz. Als sich das durchsetzte, fuhr der WWF sein Engagement herunter. Die Öffentlichkeit akzeptierte, dass Golfplätze entstehen. Und wir hatten erreicht, dass die Natur einen gewissen Platz erhielt. Wiggertal – ein langes Thema DP: Noch vorher war der Rechtsfall mit der Starkstromleitung im Lutertal im unteren

Das Projekt war sehr ambitioniert und teuer gewesen. Die

Wiggertal. Durch ein enges, kleines V-Tal, wo

Durchführung stand zeitweise auf unsicheren Beinen. Geld

ein regionaler Landschaftsschutz gilt, wurde

kam vom WWF Schweiz, von Stadt und Kanton Luzern und

eine Starkstromleitung geplant. Da hat auch

Coop sprach einen namhaften Betrag.

die lokale Bevölkerung eingesprochen. Das

Der Aufwand für den Luzerner Vorstand war gewaltig. Es

war wohl das längste Verfahren – das hat

galt, eine Örtlichkeit zu finden, ein Stück musste geschrie-

uns sicher zehn Jahre begleitet.

ben und zur Bühnenreife gebracht werden, es galt Schauspieler zu finden – die ehrenamtlich spielten –, man brauchte Sponsoren, man musste das Projekt bewerben, man brauchte eine Bühne, Licht und so weiter. Plötzlich habe man gemerkt, dass es vor dem Tunneleingang ein Tor brauche, damit die Leute nicht einfach reinspazieren konnten. So habe er in seiner Schreinerei noch ein mächtiges Holztor gezimmert, erzählt Josef Blättler. Weiter sei unterschätzt worden, dass es im Tunnel ständig tropfte. Im Zuschauerbereich habe man daher schwarzes Vlies gespannt, dass es «de Lüüt ned ufe Grind abe tropfed».

UB: Im Wiggertal gab es viele Einsprachen und Verwaltungsbeschwerden. Aber jetzt ist dann bald das Kraftwerk Waldemme eines der längsten Verfahren. DP: Schliesslich ist es anders herausgekommen, als wir gehofft hatten. Wir wollten, dass die Starkstromleitung in den Boden gelegt wird oder durch den Wald geht. Jetzt ist die

Mit dem Theater wurde versucht, Kultur und Umweltschutz

Linienführung ein schlechter Kompromiss.

zusammenzubringen, um auch Leute ausserhalb des Um-

Es war für uns eine der wenigen Niederla-

weltkuchens anzusprechen.

gen. UB: Ja, dort haben wir sozusagen nichts erreicht. Die CKW (Centralschweizerische Kraftwerke AG) war glücklich, konnten sie ihr Projekt realisieren.

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Luzern

DP: Ebenfalls ein frühes Verfahren war jenes um die geplante Beschneiungsanlage in Sörenberg. Das war 1998. Es war noch nicht genau bekannt, was die künstliche Beschneiung für Auswirkungen hat – mit dem Nährstoffeintrag und der anderen Struktur der Schneekristalle. Der Ort liegt im Moorgebiet und wenn Moorgebiet künstlich bewässert wird, so gehen mit dem Wasser auch die Mineralien in den Boden. Davon sind wir ausgegangen und deshalb sind wir dort früh eingestiegen. UB: Wir haben dort erreicht, dass die heiklen Flächen nur mit Regenwasser beschneit werden dürfen. Beim Restaurant Rossweid wurde in Becken Regenwasser gesammelt. Oder man benutzte Grund- und Quellwasser. DP: Ab 1998 begleiteten wir die Entstehung der Unesco Biosphäre Entlebuch und haben das Projekt einer Biosphärenschule realisiert. Mit dem Thema Bildung sind wir auf offene Türen gestossen. Das ist ein nachhaltiges, erfolgreiches Projekt, das bis heute wirkt. Dort werden bis heute ganz verschiedene Exkursionen angeboten. Zusammenarbeit unter den Umweltschutzorganisationen UB: Es gab auch Rechtsfälle im Zusammenhang mit geplanten Einkaufszentren, beispielsweise im Schlund in Kriens oder in der Schwyzermatt in Sursee. Es ging um Lärm und Luftqualität. In diesen Rechtsfällen arbeiteten wir mit dem VCS (Verkehrs-Club der Schweiz) zusammen, bei anderen mit Pro Natura. Ansonsten wurde früher nicht so eng zusammengearbeitet. Das ist erst in den letzten Jahren entstanden, vor allem im Zusammenhang mit der Abstimmung zum Verbandsbeschwerderecht. Dort hat die Zusammenarbeit richtig angefangen. Als ich 1990 als Regionalkoordinator begann, lud der Umweltbeauftragte der Stadt Luzern alle Umweltorganisationen ein und wollte einen Zusammenschluss ins Leben rufen – unter seinem Vorsitz. Eine Art Umweltrat also, aber mit ihm als Chef. Ich ging als WWF-Geschäftsleiter an die konstituierende Sitzung und brachte klar zum Ausdruck, dass das für den WWF nicht geht. Wir können uns doch nicht der Stadt unterordnen! Andere Umweltorganisationen wie Pro Natura sahen das auch so und schliesslich entstand nichts. Pro Natura und der VCS hatten auch einen Geschäftsführer. Mit ihnen sprachen wir uns ab, teilten Themen auf, klärten, wer wofür verantwortlich war, und vereinbarten, dass wir bei grossen Themen zusammenarbeiten wollten. Das lief gut. Bei Abstimmungen wurden Komitees gegründet, zu denen auch andere Organisationen stiessen. Anläufe zu einem Umweltrat sind immer wieder gescheitert. Sicher war ein gewisser Konkurrenzkampf dabei. Der WWF war immer die grösste Umweltorganisation. Bei der Abstimmung über das Verbandsbeschwerderecht erklärte sich der VCS bereit, die Federführung zu übernehmen. Heute ist die Geschäftsleitung des VCS Koordinatorin, und das klappt gut.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

DP: Eine Schwierigkeit war auch die Ausrichtung. Der WWF ist eine eher klassische Umweltschutzorganisation, die versucht, Umweltthemen breit abzudecken. Pro Natura ist eher auf Naturschutz fokussiert und hat eine andere Ausrichtung mit anderen Projekten und einer anderen Philosophie. Das gab Reibungen, ist heute aber viel besser. Ich habe die Synergien immer als wichtig empfunden. Ein Label für Hotels DP: 1998/99 hatten wir ein Projekt zum Thema Tourismus. Es ging um ein Nachhaltigkeitslabel für Hotels. Mittlerweile gibt es viele Hotels, die sagen: Wir haben regionale Produkte, wir machen viel für Kinder. So vermarkten sie sich. Wir machten ein Konzept, um für Hotels solche Kriterien zu entwickeln. Das war pionierhaft. Es ist schliesslich nicht durch uns realisiert worden. Es war eine zu grosse Kiste und es gab konkurrierende Projekte. UB: Ein Student von der Tourismusfachschule musste eine Arbeit schreiben und fragte bei uns an. Wir haben ihm unsere Idee verklickert und er schrieb die Arbeit. Das ist oft so: Du hast eine Idee, aber du brauchst jemanden, der Zeit hat und sie umsetzt. DP: Konsum und Umweltverhalten waren von 1995 bis 2010 in unserer Kommunikation ein Dauerthema. Der WWF hatte eine Beteiligung am WWF Laden und in unseren Magazinen wiesen wir jahrelang auf den Laden und auf nachhaltiges Einkaufen hin und stellten Bio-Höfe vor. Arbeiten in der Sektion Luzern DP: Ich finde, man diskutierte in den neunziger Jahren in unserer Sektion kontroverser als heute. UB: Ich habe das Gefühl, dass es bei uns im Vorstand gesittet und ruhig zu- und herging. Wir hatten etwa zehn Vorstandsleute und waren stets gut besetzt. Wir schauten, dass wir Leute aus den verschiedenen Fachbereichen hatten: Raumplanung, Landwirtschaft, Energie, Wald, Chemie und Physik. Diskussionen im Vorstand hat es gegeben. Karl Borgula, einer der Stadtoberförster der Stadt Luzern, LPL-Kantonsrat (Liberale Partei des Kantons Luzern) und Öko-Läden

lange bei uns im Vorstand, vertrat jeweils

1995 wurde der Laden «Oekomotive» Grabemärt in Luzern

die liberale Position und es ergaben sich

unter der Leitung von Kathrin Hofmann, Armin Kull und Sibilla Lang eröffnet, im selben Jahr auch der PandaLaden in Zug unter der Leitung von Evelin Meier. 2002 beschloss der Stiftungsrat WWF Schweiz, sich von den Panda-Läden zu trennen. Bereits 1992 war in der Luzerner Eisengasse ein Öko-Supermarkt angedacht gewesen – der WWF Luzern und die Merz AG standen zu diesem potentiell gemeinsamen Projekt damals in Verhandlungen.

spannende Diskussionen. Am Schluss war Borgula mit seiner Position zwar oft allein, aber durch die Diskussionen entstanden eher konsensfähige Lösungen. Borgula organisierte für uns die Veranstaltungen und war «ganz en Guete».


Das KKL-Dach führte zu einem Shitstorm gegen den WWF Luzern, der vor dem Bau einen hohen Kupfereintrag in den Vierwaldstättersee prognostizierte. ® Kurt Eichenberger WWF

Der WWF Luzern in der öffentlichen Wahrnehmung DP: Am besten lässt sich die Meinung der Leute an der Bewertung einzelner Aktionen erkennen. Da war beispielsweise das KKL-Dach (Kultur- und Kongresszentrum Luzern). Das ist eine riesige Kupferfläche. Wir haben berechnet, dass sich jährlich etwa fünf bis sechs Kilogramm Kupfer durch den Regen lösen und in den See fliessen. Wir intervenierten und ein kleiner Shitstorm brach aus: Da ist ein allseits als toll und interessant erachtetes Projekt und der WWF findet ein Haar in der Suppe! Du musst jedoch nur eine Kupfermünze ins Wasser legen, dann bleiben Blumen länger haltbar, weil die Mikroben abgetötet werden. Dafür reichen schon ein paar Milligramm. Es hat schon Aktionen gegeben, die eher negativ bewertet wurden und uns gezeigt haben, dass man uns gegenüber auch kritisch eingestellt ist. In der Verwaltung, beim Kanton und in den Gemeinden habe ich das Gefühl, dass sich das Umfeld verändert hat. Nehmen wir den Bereich Gewässer, der in den letzten Jahren ein Hauptthema geworden ist. Bei diesem Thema wollen wir als konstruktiven Arbeitspartner angeschaut werden und wir werden auch eingeladen, wenn ein Projekt im Entstehen ist wie etwa bei der Hochwasserrevitalisierung. Es ist nicht mehr wie vor zwanzig Jahren, als es in der Verwaltung hiess: Natur zähmen und verbauen!

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

UB: Wir haben immer wieder «gestüpft» und gestört und Briefe geschrieben und sind drangeblieben. Irgendeinmal hat es gefruchtet. DP: Bei den Gewässern hat sich sehr viel geändert. Das ist eine Erfolgsgeschichte. UB: Wichtig war auch, dass der WWF Schweiz begann, Koordinatoren anzustellen. Dadurch hatten die Leute von der Verwaltung eine Ansprechperson und für uns war es besser möglich, auf die Ämter zuzugehen. Mit der Zeit begannen sie das zu schätzen. Für die Koordinatoren war es auch einfacher als für Vorstandsmitglieder, die einen Job haben und oft nur abends oder am Wochenende aktiv sein können, während die Verwaltungsleute untertags arbeiten und werktags erreichbar sind. Die Koordinatoren waren ein Gewinn für die Professionalisierung der Sektionen. Wirkung nach aussen DP: Luzern hat noch eine grosse Zeitung. Dort braucht es relativ viel, dass wir mit einer Medienmitteilung oder einer Aktion durchdringen. Mit einer Standaktion kann man bestenfalls 200 bis 300 Leute bewegen, und das ist dann schon sehr viel. UB: Wirkung in die Breite hat die Biosphärenschule, speziell bei den Jungen. Und wir haben die Homepage. Aber über die Presse gelangen wir nicht recht zur Bevölkerung. Wir gelangen fast besser in die Verwaltung – im Zusammenhang mit Projekten.

«Do chum ich Vögel über»: Urs Brütsch über das Abstimmungsergebnis zum Bau der zweiten Gotthardröhre 2016. Im Bild der Naxbergtunnel kurz vor dem Gotthardportal. ® Kurt Eichenberger, WWF

Vielleicht können wir über Projekte ein Stück weit zur Bevölkerung durchdringen, wenn sie unser langjähriges Engagement für ein Projekt sieht.

DP: Auch die Sponsorenläufe zielen nach aussen und haben eine gute Resonanz. Kinder und Jugendliche werden sensibilisiert und motiviert und laufen für einen guten Zweck. Die Erwachsenen, die Sponsoren sind, sind indirekt auch dabei. Highlights und Durchhänger DP: Wohltuend war, bei Abstimmungen zu raumplanerischen Themen in den letzten Jahren zu sehen, dass die Bevölkerung nicht mehr möchte, dass immer noch mehr Landwirtschaftsland verbraucht wird, sondern dass die Siedlungsentwicklung nach innen statt nach aussen gehen soll. Es gingen verschiedene Abstimmungen in die richtige Richtung – etwa die Zweitwohnungsinitiative 2012 oder das Raumplanungsgesetz 2013. Für mich war das eine grosse Freude, auch wenn wir nur am Rand mitgearbeitet haben.

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Luzern

UB: Es kommt darauf an, was man als Highlight empfindet. Es gibt Veranstaltungen, die super laufen. An andere, in die viel investiert wird, kommt niemand. Eines meiner Highlights war die Paneuropäische Umweltministerkonferenz 1993 des Bafu (Bundesamt für Umwelt), die in Luzern stattfand und für die wir mit anderen Umweltverbänden ein Rahmenprogramm organisierten – etwa ein Stadtparcours, ein Podium der Jugend oder Arbeiten im Wald vor Ort. Unser Stützpunkt war auf einem Schiff am Schweizerhofquai. Dort gingen die Konferenzbesucher ein und aus. Sogar Bundesrätin Ruth Dreifuss kam und gratulierte uns. Solche Begegnungen taten uns gut. Es gab Unterschriftensammlungen, bei denen Leute auftauchten und sagten, sie hätten darüber gelesen und seien extra gekommen, um zu unterschreiben. Das ist wirklich schön – wenn auch selten. Spezielle und schöne Momente waren auch unsere Benefiz-Veranstaltungen. Alex Porter gab im Kleintheater für den WWF eine Vorstellung. Wir hatten das «Cabarettino Don Marcocello» mit Marco Rima und Marcello Weber und auch Franz Hohler trat für uns auf. Anderseits gab es unschöne Situationen wie Telefonate, bei denen du zusammengestaucht oder belästigt wirst. Oder externe Sitzungen im Zusammenhang mit Bauprojekten, bei denen du allein 15 Leuten mit anderer Meinung gegenübersitzt. DP: Es brauchte auch eine gewisse Zeit, bis der WWF Schweiz respektierte, dass wir im Vorstand zwar ehrenamtlich arbeiteten, aber vom Beruf her Profis waren. Und nicht nur ein paar «Pflänzli» am Ufer setzen konnten, sondern dass wir Fachkompetenz haben und nahe an dem sind, was passiert. Kuriositäten DP: Die kürzeste GV aller Zeiten dauerte vor vielen Jahren 18 Minuten. Wir machten eine Wanderung im Gebiet Pilatus, Kinder waren dabei, wir haben Bäumchen gepflanzt, grilliert – und dann musste die GV noch abgehalten werden. Und das wurde in 18 Minuten durchgezogen. Erkenntnisse DP: Man muss sich beschränken. Natürlich ist es schön, an vielen Orten gleichzeitig aktiv zu sein. Man investiert Zeit, Energie und Geld, aber Beschränkung ist wichtig. Weiter braucht es für gewisse Projekte Fachpersonen, quasi ein Projektmanagement. Da sind wir besser geworden, aber immer noch verbesserungsfähig. Eine dritte Erkenntnis ist, dass es Geduld braucht. Wenn man immer nur gerade im Moment sieht, was alles schlecht läuft, so ist das frustrierend. Mit gewonnener Weitsicht aber reift auch die Erkenntnis, dass etwas bewirkt werden kann, wenn man dranbleibt. UB: Vielleicht!

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

DP: Nein, nein! Das sehe ich wirklich anders. Wenn wir vor fünfzig Jahren die Gewässer betrachtet hätten: Ein Gewässer nach dem andern wurde verbaut, kanalisiert oder kam unter den Boden. Wir wären verzweifelt. Heute ist zwar vieles verbaut und es wird hundert Jahre dauern, bis wir da sind, wo wir sein wollen, aber ein Anfang ist gemacht. Und so ist es in vielen Bereichen. Im Moment siehst du jene, die in alten Mustern denken und gegen dich wirken. Später kann man auch die Erfolge sehen. UB: Ich muss vor allem mit mir im Reinen sein. Meine Vorstellung von einer nachhaltigen Welt, wie ich sie möchte, leitet mich. Manchmal muss ich diesen Weg überdenken und ich nehme etwas Neues in meinen Rucksack. Schwierig finde ich die starken Schwankun-

«Wenn man nachhaltig entwickeln möchte, dann muss man bei den Kindern anfangen.»

gen. Mal gibt es Fortschritte, dann kommt wieder ein

Daniel Peter und Urs Brütsch, WWF Luzern

beim WWF zu arbeiten anfing, sagte ich mir: Das Ziel

Einbruch. Das ist manchmal zum Verzweifeln. Als ich muss sein, dahin zu arbeiten, dass es mich nicht mehr braucht. Das habe ich nie erreicht. Heute braucht es

uns noch mehr als vor zehn Jahren! Und wenn ich die politische Situation anschaue oder sehe, wie die Abstimmung zur zweiten Gotthardröhre verlief – «do chum ich Vögel über»! Und trotzdem bin ich immer noch dabei. DP: Da kommen wir wieder zum Thema Geduld. Natürlich könnten wir weiter sein. Aber wir müssen unseren Kurs halten. Die Luft ist sauberer geworden, bei den Fliessgewässern hat sich die Situation verbessert, bei den Seen etwas weniger. Beim Boden konnten die Bauern sensibilisiert werden. Sie haben mehr Wissen und ihre Traktoren haben breitere Reifen. Handkehrum, wenn man sieht, wie viel gebaut worden ist in den letzten zehn Jahren, wie der Verkehr zugenommen hat, was im Energiebereich geschah, so ist das ernüchternd – gemessen an den technischen Möglichkeiten, an unserem Wissen und an der dramatischen Situation für das globale Klima. Anfang der neunziger Jahre herrschte Aufbruchstimmung: In der Schweiz wurden die ersten Fotovoltaik-Zellen entwickelt und dieser Zweig hatte einen Wettbewerbsvorsprung. Dann wurde die Entwicklung blockiert. Jetzt liegen die Deutschen weit vor uns. Ausblick in die Zukunft: Schwerpunkte DP: Ich denke, dass wir im Energiebereich noch aktiver werden sollten. Denn beim Klimaschutz geht es «as Läbige». Und da haben wir viel Gegenwind. Wir sollten uns auf allen Ebenen einbringen: mit Standaktionen, mit Lobbying im Parlament. Hier müssen Ressourcen und Energie investiert werden. In der Raumplanung müssen wir uns stärker einbringen. Ziel muss sein, dass Arbeit, Leben und Erholung räumlich zusammenrücken. Dadurch werden weniger Verkehr

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Das Entlebuch: Getrieben durch den gesetzlichen Moorschutz von 1987 wird das Luzerner Voralpenland zum Biosphärenreservat. ® WWF Luzern

und Lärm generiert, es braucht weniger Verkehrsfläche und wir haben mehr freie Zeit. Ziel muss weiter sein, dass trotz verdichtetem Bauen mehr Biodiversität in die Siedlungen gebracht wird: Mit Gärten, mit Hecken oder mit renaturierten Gewässern. Es ist wichtig, dass die Menschen dort wieder mehr Natur erfahren, wo sie wohnen und arbeiten. Sie sollen Biodiversität in ihrer nächsten Umgebung erleben und nicht bis in die Biosphäre Entlebuch fahren müssen. Es ist unsinnig, dass die Leute im Seetal im Grünen wohnen und nach Luzern zur Arbeit pendeln. Es braucht auch dort Arbeitsplätze. Und wenn es keine gibt, sollten aus meiner Sicht nicht so viele Menschen dort wohnen. Diese Ströme von Leuten, die im Stau stehen! Der Naturschutz ist auf gutem Weg. Wichtige Räume wie die noch bestehenden Moorlandschaften sind geschützt. Biodiversität ist im Wald zu haben, da hat der Prozess eingesetzt und wir müssen nicht so viel investieren. Die Waldbewirtschaftung, die Waldreservate, das geht in eine für uns gute Richtung. Am wichtigsten sind für mich daher Raumplanung, Gewässer und Energie. Dazu kommt Bildung. Ein neueres, aber wichtiges Thema ist die Lichtverschmutzung, die wird vielerorts stiefmütterlich behandelt. UB: Ich hoffe, dass der WWF Luzern sich bei den Themen Wasser, Energie, Raumplanung und Konsum weiterhin einmischt. Die lokale Präsenz der Sektion vor Ort ist

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

essentiell: Die Leute lokal für das sensibilisieren, was passieren muss auf der ganzen Welt, sie sensibilisieren, dass man bei sich selber anfangen muss, beim eigenen Konsum. Wünsche UB: Ich wünsche mir, dass die Leute mehr aufgerüttelt werden, auf das Klima aufzupassen. Es ist traurig, dass ein AKW explodieren muss, damit es vorwärtsgeht. DP: Mein Wunsch ist, dass man an den Themen dranbleibt und wach bleibt. Der ökologische Fussabdruck ist eines der wichtigsten Themen. Man soll sich Ziele setzen und diese verfolgen. Der WWF hat sich gute Ziele gesetzt. Er muss auch nicht glauben, dass er alles selber machen muss! Es gibt auch Greenpeace, Pro Natura und so weiter. Der WWF muss nicht allein die Welt retten. Es ist gut, dass der WWF einen ganzheitlichen und kooperativen Ansatz hat, und daran soll er festhalten, ohne sich anzubiedern, ohne sich zu verstecken, ohne die Dinge unter den Tisch zu kehren – sondern durch konstruktive Zusammenarbeit, wie er das heute macht.


Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Luzern

Umweltbildung mit Melken, Käsen und Schlafen im Stroh Bei der Planung einer Unesco Biosphäre im Entlebuch sprang der WWF Luzern früh auf den Zug auf. Er stiess im Lauf der Jahre wegweisende und heute noch blühende Projekte im Bildungsbereich an. Die mit geschaffene Biosphärenschule stellt Erlebnisse ins Zentrum, die den Blick für die Themen des Entlebuchs sowie der Umwelt schärfen.

Die Entlebucher Beweggründe für ein Biosphären-Projekt «Lebensraum Entlebuch» nannte sich ein Projekt, das 1997 im Entlebuch als einheimische Vision vorgestellt wurde. Ziel war, das Entlebuch zu einem Biosphärenreservat gemäss Unesco-Richtlinien und damit zu einer Modellregion zu machen.215 Ein Grund war «Rothenthurm». «Die angenommene Moorschutz-Initiative rüttelte das Entlebuch auf», erklärt eine Biosphären-Broschüre. Denn alle nun national geschützten Moorgebiete dieser Landschaft zusammen bedecken mehr als die Hälfte des Entlebuchs. Der langjährige Direktor der Biosphäre Theo Schnider sagt: «In der Gemeinde Flühli-Sörenberg, wo der Tourismus ein wichtiges Standbein ist und wo ich damals als Kurdirektor arbeitete, standen mit der Annahme der Rothenthurm-Initiative plötzlich zwei Drittel des Gemeindegebietes unter Schutz. Die Sorge war: Ist wirtschaftlich-touristische Ent-

Theo Schnider als Indianer verkleidet: Er thematisierte «Schützen» und «Nutzen» und war Initiator des Biosphärenreservats Entlebuch. ® Privatarchiv Theo Schnider

wicklung angesichts der grossen Schutzflächen überhaupt noch möglich? Doch weder Dienststellen noch die Luzerner Regierung wollten sich dazu äussern. Das motivierte mich, als Indianer verkleidet in Luzern die Regierung aufzusuchen und in den Medien – endlich – die Diskussion über Schützen und Nutzen anzustossen. Die Idee von Regierungsrat Paul Huber und mir war dann, das vermeintliche Handicap als Chance zu nutzen, sprich: bewusst auf die Vermarktung der neu geschützten Landschaften zu setzen. Uns schwebte der Aufbau eines ‹Internationalen Kompetenz- und Erlebniszentrums Moore-Moorlandschaften› vor.

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Zusammenarbeit im Entlebuch: Gute Verankerung in der Bevölkerung und das Ernstnehmen der regionalen Wirtschaft brachten den Erfolg. ® Unesco Biosphäre Entlebuch Bei der Entwicklung von Leitbildern und Entwicklungskonzepten wurden Ideen diskutiert und neue Strategien gesucht. Und man wollte sich nicht allein auf die Moore konzentrieren, sondern auch das Karstgebiet Schrattenfluh, die Auenlandschaften, das Wildtierschutzgebiet Tannhorn-Brienzer Rothorn und die Entlebucherinnen und Entlebucher als Bewohnerinnen und Bewohner dieser aussergewöhnlichen Gegend einbeziehen und in den Fokus rücken. So reifte die Idee, ein Unesco-Biosphärenreservat zu schaffen. Wir besuchten mit dem Regionalplanungsverband verschiedene Biosphärenreservate, vor allem die Rhön und Berchtesgaden, was uns aber damals nicht vollends überzeugte, da dort die Identifikation der Bevölkerung mit dem Projekt fehlte. Wir wollten ein Projekt, über das die Entlebucher Bevölkerung abstimmen konnte. Die Projektvorbereitungen liefen schliesslich unter dem Namen ‹Lebensraum Entlebuch›.»216 Als zweiten Grund nannte die Regionalplanung Entlebuch an einer Presseorientierung den Umweltgipfel in Rio de Janeiro 1992: «Das Projekt ‹Lebensraum Entlebuch› bezweckt die Sicherstellung einer nachhaltigen Entwicklung im Entlebuch […]. Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung ist seit der Konferenz von Rio als notwendige globale Überlebensstrategie anerkannt.»217 Gemäss dem Vertrag von Rio sei auch die Schweiz verpflichtet, die nachhaltige Nutzung solcher Landschaften zu gewährleisten.218 Das Ziel im Entlebuch war, die Entwicklung der Region und die Erhaltung der Landschaft optimal zu vereinen.219 Anfänge der WWF-Mitarbeit Im Sommer 1997 erfuhr der WWF Luzern vom Projekt. Er entschied, eine aktive Rolle zu übernehmen und bildete mit Pro Natura, dem Kultur- und Landschaftsschutzver-

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Luzern

band Entlebuch sowie dem Innerschweizer Heimatschutz eine Arbeitsgruppe.220 Der WWF Luzern wollte unbedingt mitmachen, aber klare Forderungen stellen.221 Bereits vor Weihnachten 1997 fand in Schüpfheim ein erstes Treffen mit einem Vertreter des Biosphären-Managements statt.222 Im Oktober 1998 nahm das Regionalmanagement der Biosphäre Entlebuch unter Engelbert Ruoss seine Arbeit auf.228 Ruoss beschied dem WWF Luzern, die Glaubwürdigkeit des WWF im Entlebuch sei teilweise schlecht.229 Der WWF Luzern liess sich nicht beirren. 1999 arbeitete Vorstandsmitglied Elisabeth Danner ein Vorprojekt aus, in dem die Möglichkeiten eines Engagements im Entlebuch ausgelotet wurden.230 Der WWF Schweiz unterstützte das Vorprojekt mit 3000 Franken.231 Im Hinblick auf die Abstimmungen im Sommer 2000 in den Entlebucher Gemeinden ging es für das Regionalmanagement darum, die betroffene Bevölkerung zu orientieren und zu motivieren. Dem WWF war bewusst, dass seine weiteren Aktivitäten stark von diesem Entscheid abhängig sein würden.232 Er spürte, dass er beim Biosphären-Projekt nicht besonders willkommen war.233 Urs Brütsch und Daniel Peter vom WWF Luzern erinnern sich, dass sie eher als Eindringlinge und Städter wahrgenommen wurden. Ende 1999 hatte sich das Regionalmanagement aber zumindest bereit erklärt, den WWF und Pro Natura in Arbeits-

FSC-Wald im Entlebuch?

gruppen aufzunehmen.234

Etwa ab 1997 hatte die WWF-Sektion Luzern damit begon-

Zustimmung im Entlebuch – Anerken-

breitung des Holzlabels FSC (Forest Stewardship Council)

nung durch die Unesco Vor der grossen Abstimmung im Sommer 2000 gab es im Entlebuch gegen die Biosphäre nicht nur wenig organisierten Widerstand, sondern im Gegenteil bei Heiligkreuz ein grosses unterstützendes Biosphärenvolksfest mit 5000 Besucherinnen und Besuchern. Bald darauf stimmten die acht Entlebucher Gemeinden dem Projekt «Biosphärenreservat Entlebuch» mit sagenhaften 94 % Ja zu.235

nen, im Sinne des WWF Schweiz an einer regionalen Verzur nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu arbeiten. Der WWF Luzern hoffte, das gesamte Entlebuch in ein allfälliges Zertifizierungsprojekt mit einzubeziehen.223 Im Frühling 1998 fand ein Treffen mit René Graf, Oberförster im oberen Entlebuch, statt. Dieser unterstützte die Idee, machte aber auch auf diverse Schwierigkeiten aufmerksam. Auch der Luzerner Kantonsförster Otmar Wüest hiess die Idee gut.224 Im Januar 1999 aber wurde entschieden, das FSC-Zertifizierungsprojekt im Entlebuch wieder auf Eis zu legen, da weder Forstdienst noch Oberforstamt noch das Regional-

Am 21. September 2001 anerkannte die

management der Biosphäre sich in der Lage sahen (zeitlich,

Unesco das Entlebuch als Biosphärenreser-

finanziell und strukturell), ein solches Projekt voranzutrei-

vat. Der WWF Luzern gratulierte in einem

ben.225

Brief236 und bot den Gemeindedelegierten

Ende 2001 fand Vorstandsmitglied Adrian Kempf heraus,

und dem Vorstand die Zusammenarbeit in Fragen zu Natur und Umwelt an.237

dass im Kanton Luzern – wenn auch nicht im Entlebuch – die grossen privaten Waldbesitzer (Stadt, Korporationen) hinsichtlich einer FSC-Zertifizierung selber aktiv geworden waren.226 Erste Flächen wurden 2004 zertifiziert.227


Glücksmomente im Entlebuch: 94 % Zustimmung durch die Bevölkerung und Anerkennung als Biosphärenreservat durch die Unesco 2001. ® Unesco Biosphäre Entlebuch

WWF-Schwerpunkt Bildung Der WWF brachte sich vor allem im Schul- und Bildungsbereich ein. In Bildung zu investieren war eine Win-win-Situation, entsprach dies doch einerseits einem Wunsch des Biosphärenmanagements und war anderseits dem WWF ein Anliegen. Erfahrung brachte der WWF zur Genüge mit und spielte diese Stärke voll aus. Als Erstes sponserte der WWF Luzern allen Entlebucher Schulen ein Lehrvideo über Holz im Entlebuch.238

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Luzern

Zum Uno-Jahr der Berge 2002 startete der WWF Luzern einen Kreativ-Wettbewerb für die Entlebucher Oberstufenklassen. Aus dem WWF-Lehrmittel «Alpen» über die nachhaltige Nutzung einer zentralen Randregion Europas wählte der Vorstand drei für das Entlebuch zentrale Themen aus: 1. Gestern-Heute-Morgen; 2. Nur wer sich anpasst, gewinnt; 3. Schützen durch Nutzen. Ziel war, die Jugendlichen zu animieren, über Fragen zu Bergthemen zu diskutieren. Die Ausdrucksform wurde bewusst offengelassen: «Von Zeichnungen, Plakaten, Plastiken, Hörspielen bis Videoproduktionen ist alles möglich».239 Die Ansätze sollten positiv, nicht abstrakt und im Entlebuch direkt wahrnehmbar sein. Vorgestellt hat man sich eine realisierbare Massnahme in der Region Entlebuch oder eine Darstellung in zwei- oder dreidimensionaler Form, deren Planung oder Ausführung ausgestellt werden kann.240 Neun

«Heute verlangt die Unesco von Neukandidaten die Ausweisung eines sogenannten Akzeptanznachweises nach dem Vorbild der Unesco Biosphäre Entlebuch. In diesem Sinne haben wir Weltgeschichte geschrieben!» Theo Schnider, Direktor Unesco Biosphäre Entlebuch

Schulklassen nahmen teil.

Im Mai 2002 fand in Entlebuch das Biosphärenfest mit der Übergabe des Anerkennungszertifikats durch Bundespräsident Kaspar Villiger statt.241 Im Juni wurden in Schüpfheim die Wettbewerbsarbeiten präsentiert. Siegerprojekt, prämiert mit tausend Franken, war ein Rezeptbüchlein mit echten Entlebucher Spezialitäten. Für den WWF war der Wettbewerb eine gute Gelegenheit, Kontakte im Entlebuch zu vertiefen.242 Und bereits war das nächste Bildungsprojekt am Start: die Biosphärenschule Entlebuch. Biosphärenschule Entlebuch Die Biosphärenschule sollte Ausdruck davon sein, dass sich der WWF sichtbar und kompetent im Biosphärenreservat engagieren wollte. Im Zentrum stehen sollten Ferienlager mit dem Thema Nachhaltigkeit und Erlebniswochen auf Bergbauernhöfen mit Übernachtungen im Stroh. Der WWF erarbeitete mit dem Biosphärenmanagement ein Konzept.243 Der WWF Schweiz sprach 15 000 Franken mit Option auf weitere 15 000 Franken. Auch der WWF Luzern sprach 15 000 Franken.244 Weiter stiegen die Messerli-

Erlebnisschule Luzern

Stiftung und das Bundesamt für Landwirt-

Im Europäischen Naturschutzjahr 1995 initiierte WWF-

schaft mit fünfstelligen Beiträgen ein.

245

Ziel war die Sensibilisierung von Jugendlichen und das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten im Alltag. Die Berglandwirtschaft und das Entlebuch als Destination für sanften Tourismus sollten dabei gestärkt werden.246

Regionalkoordinator Urs Brütsch das Projekt «Natur erleben – Natur verstehen». 150 Schulklassen nahmen teil – ein Grosserfolg. 1996 entwickelte sich daraus unter Mithilfe von Susanne Blättler der Verein «Erlebnisschule Luzern», dessen Mitglied der WWF Luzern wurde. Aus der Erlebnisschule entstand die Idee für eine Biosphärenschule. 2011 erhielt die Erlebnisschule Luzern den Umweltpreis der Albert Koechlin Stiftung. Sie präsentiert sich auch heute in bester Verfassung: www.erlebnisschule.ch.


Im Sommer 2003 fand in Escholzmatt ein einwöchiges Pilotlager statt. Unter der Leitung von Urs Brütsch nahmen zehn Jugendliche teil. Untergebracht waren sie auf der Chnubelweid bei der Bauernfamilie Aeschlimann. Exkursionen führten in den Wald

«Mit dem WWF haben wir verschiedene interessante Projekte realisiert und gute, wertvolle Gespräche geführt.» Theo Schnider, Direktor Unesco Biosphäre Entlebuch

und in die Höhlen im Gebiet Schrattenfluh – auch in den sogenannten «Bierkeller». Auf dem Bauernhof selbst stand der Umgang mit Tieren, melken, käsen und kochen im Zentrum.247 Das Lager wurde ein voller Erfolg.

2004 fand im Salwideli das zweite Ferienlager unter Federführung des WWF Schweiz statt.248 Angeboten wurde eine «Smaragdsuche im Moor» – eine Exkursion rund um das Thema Moore.249 Für Schulen wurden Erlebnistage angeboten: beispielsweise zum Thema Käsen mit dem Schwerpunkt auf «Regionalen Kreisläufen» oder die Erkundung des Karstgebiets Schrattenfluh.250 Grosser Anklang Die Biosphärenschule rief bei den zahlreich teilnehmenden Klassen ein tolles Echo hervor. Sie war ein erfolgreiches Projekt und der WWF Luzern im Entlebuch nun ein kompetenter Partner. Der WWF beschränkte sich fortan auf eine beratende Funktion. Da das Entlebuch zur Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung werden wollte, war dem WWF die langfristige Mitwirkung an Projekten der Unesco Biosphäre ein grosses Anliegen.251

Umweltbildung als Ergänzung des Biosphären-Angebots: Der WWF als Ausgangspunkt für die Erlebnisschule Luzern und später für die Biosphärenschule. ® WWF Luzern


Langzeitwirkung: Es bleibt zu hoffen, dass das Engagement der Biosphäre so lang hält wie die faszinierenden Karstformationen der Gegend. ® WWF Luzern

Langzeitwirkung Die Biosphärenschule ist heute etabliert und gehört zum Webauftritt der Biosphäre: «Die Biosphärenschule ist eine Erlebnisschule zu Natur, Wirtschaft und Gesellschaft, den drei Themenbereichen der nachhaltigen Entwicklung.» Angeboten werden Projektwochen sowie frei kombinierbare Bausteine wie Exkursionen und «Schule auf dem Bauernhof» mit dreissig erlebnis- und handlungsorientiert gestalteten Modulen. Kinder und Jugendliche lernen dabei altersangepasst und stufengerecht.


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

WWF Unterwalden Gespräch mit Josef Blättler Josef Blättler (*1951), Präsident WWF Unterwalden, war lange Zeit Politiker. Er erlebte die Geschehnisse um den «Wellenberg» an vorderster Front und gestaltete sie mit. Blättler spricht über die Wichtigkeit des politischen Engagements, über Ruhe im Alpenraum, über das Szenario brennender Müllhalden, Golfplatzplaner und James Bond.

® Jean-Luc Wilhelm

Der Politiker Ich war 1982 Mitgründer der Partei «Demokratisches Nidwalden» (DN), den heutigen Grünen Nidwalden. 1986 bis 1998 war ich für das DN im Landrat (Kantonsrat). Die Zeit als Landrat war sehr intensiv, daheim hatte ich die Schreinerei und ich war im Vorstand des Schreinermeisterverbands. Zum WWF Unterwalden wurde ich 2003 als politische Stimme geholt. Der WWF Unterwalden hatte das Gefühl, sie hätten nicht so eine gute Anbindung an die Nidwaldner Politik. Das leuchtete mir ein. Im April 2004 wurde ich zum Co-Präsidenten gewählt, seit 2015 bin ich alleiniger Präsident. Naturschutz und Politik Seit der Gründung des WWF Unterwalden 1987 waren viele Sympathisantinnen und Sympathisanten des DN dabei, die aber keiner Partei beitreten wollten. Die Leute getrauen sich eher, sich für eine Aufgabe im Naturschutz zu exponieren als sich für ein politisches Amt zur Verfügung zu stellen. Ich höre immer wieder Aussagen wie: «Ich bin ja schon auf eurer Seite, aber ich würde nie einer Partei beitreten.» Das ist aus meiner Sicht falsch. Aber man kann sich auch für die Natur engagieren, ohne sich politisch zu äussern. Beim DN hatte es immer politische Auseinandersetzungen gegeben. Beim WWF ist das weniger so – da ist die Sache, für die man eintritt, enger eingegrenzt: der Naturschutz. Für Institutionen wie den WWF macht Naturschutz nur Sinn, wenn man sich entschieden politisch äussert. Es gibt Bereiche wie das Energiedossier, bei dem man politisch aktiv werden muss. Naturschutz und Politik gehören zusammen! Das Gegenteil davon wäre Naturschutz im Sinne des «Nationalparks», bei dem man zwar jedes «Chäferli» schützt, daneben aber etwa gesundheitsschädigende Emissionen vernachlässigt. Wenn man Natur schützen will, gibt das immer sofort politische Reaktionen. Man greift ja

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Unterwalden

zum Teil in Eigentumsrecht oder Gewohnheitsrecht ein. Oder wenn der Luchs gefördert wird, sind die Jäger nicht einverstanden und so weiter. Diesen Reaktionen muss man sich stellen. Es ist wichtig, dass sich die Leute nicht nur für «s’ Blüemli» interessieren, sondern auch für die Mechanismen: Was kann ich tun, dass das Blüemli auch in hundert Jahren noch da ist? Dann muss man Farbe bekennen und es ist für mich immer wieder erstaunlich, dass viele Leute sich das nicht getrauen. Denn wenn es auf der Erde ein Land gibt, wo man sagen darf: «Das ist ein ‹Chabis›, was ihr wollt, wir sehen das anders» und wo man deswegen keine Nachteile erfährt, dann ist das die Schweiz – zumindest ist sie es bis jetzt gewesen.

Alperschliessungsstrassen werden immer öfter asphaltiert und verbreitert. Dagegen wehrt sich der WWF. Im Bild das Fellital (UR) mit einer herkömmlichen Strasse.

® Kurt Eichenberger, WWF

WWF-Mitgliedschaft Auffallend beim WWF Unterwalden ist, dass Leute Mitglied sind, die man nicht kennt. Wir sind in Nidwalden in einem kleinen Kanton, wo man viele Leute persönlich kennt, zumindest dem Namen nach. Bei gewissen bin ich auch positiv überrascht, da sie eher dem liberalen Lager angehören. Die Basis ist breiter geworden, die Verankerung in der Bevölkerung scheint mir gut, die Abwehrhaltung ist kleiner als gegenüber militanteren Organisationen. Der WWF hat weltweit einen guten Ruf, man kann problemlos Mitglied sein, auch wenn man bei konkreten politischen Aktionen nicht aktiv dabei sein will. Und die Leute bleiben beim WWF, da sie wissen, dass er auch für die Serengeti, den Amazonas oder den Schutz von Grossraubtieren einsteht. Diese Themen sind auch vielen Leuten ein Anliegen, die nicht dem links-grünen Lager angehören. Der WWF Unterwalden tritt nicht aggressiv oder polemisch auf und das trägt zur positiven Wahrnehmung bei. Politische Akzeptanz des WWF Es gibt in der Politik die Sichtweise, die Umweltschutzorganisationen würden vieles kaputt machen. Wenn man die Dinge nüchtern betrachtet und ich sehe, was wir alles gemacht haben, so muss man sagen, dass wir an vielen Orten zu besseren Lösungen beigetragen haben! Ich kann nicht nachvollziehen, dass man immer nur von Verhinderung spricht.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Wir werden in der Politik zwar gehört; ob man auch darauf eingeht, ist eine andere Frage. Ziel muss sein, aufzuzeigen, dass jene Geschäfte oder Lösungsvorschläge, die man vertreten hat, auch gut herausgekommen sind. Man müsste öfter zurückschauen und sich fragen: Wie war das vor fünf Jahren, als wir Einsprache erhoben – und wie ist es herausgekommen? Ich bin überzeugt, dass man sähe, dass unsere Ideen und Vorschläge viele Vorhaben verbessern konnten und die Projekte deutlich besser herauskamen, als wenn wir der Sache einfach ihren Lauf gelassen hätten. Widerstand kommt vor allem von rechts, auch von Bauern. In Obwalden haben wir da und dort Einsprache erhoben, etwa gegen Alperschliessungen oder zugunsten der Auen in Giswil, wo wir für mehr Schutz plädieren. Da waren wir im Clinch. Sobald eine Nutzung eingeschränkt wird, geht es auch um finanzielle Einbussen. Dann habe ich auch Verständnis, dass man nicht dafür ist. Aber jemand muss nötige Einsprachen machen. Zusammenarbeit mit Unternehmen und Partnerorganisationen In Alpnachstad ist am See die Werft Herzog, ein grosses Bootsbauunternehmen. Die Werft Herzog plante einen grossen Neubau und auch der WWF Unterwalden wurde beigezogen. Wir besprachen mit ihnen die Schilfgürtel-Problematik und sie haben unsere Vorschläge wirklich umgesetzt. Der Bau ist gross geworden, aber die Uferlandschaft ist intakt geblieben. Der Unternehmer hatte schon vor dem Bewilligungsverfahren mit uns gesprochen und Korrekturen angebracht. Je früher man miteinander reden kann, desto besser. Wir versuchen, in der Sache klar aufzutreten und im Gespräch zu signalisieren, wenn es Verhandlungsspielraum gibt: Wenn ihr diese oder jene Verbesserung beim Projekt einbaut, dann finden wir dies gut für die Natur und können unsere Einsprache zurückziehen. Ich tendiere gern zu solchen Agreements. Die Frage ist einfach: Werden sie auch eingehalten? Daher ist es wichtig, dass solche Einigungen schriftlich vorliegen. Mit unseren Partnerorganisationen haben wir eine gute Zusammenarbeit. Mit Pro Natura Unterwalden arbeiten wir recht eng zusammen. In den letzten Jahren machten wir die GV jeweils am selben Tag und am selben Ort mit einer gemeinsamen Rahmenveranstaltung. An der letzten GV zum Thema Luchs wurden wir von Leuten geradezu überrannt. Auch Jäger waren da. Auch mit dem VCS Unterwalden und dem Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) sind wir in Kontakt. Bei Vernehmlassungen des Kantons stimmen wir die Stellungnahme untereinander ab. Ob wir im Verbund als grössere Kraft wahrgenommen werden, ist eine andere Frage. Der LSVV achtet auf andere Dinge als wir. Als alle Umweltschutzorganisationen beim Bau neuer Hotels auf dem Bürgenstock Resort konsultiert wurden, konzentrierten wir uns auf die rein ökologischen Aspekte, wäh-

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rend der LSVV vor allem mahnte, die Hotelsilhouette sollte nicht so massig sein. So ergänzen wir uns. Dass wir den Fokus auf verschiedene Aspekte legen, sehe ich als Chance, weiss aber nicht, ob dies von der Gegnerseite auch so wahrgenommen wird oder ob sie alle Umweltschutzorganisationen einfach in denselben Topf wirft und findet, die sind eh immer gegen alles. Wenn der WWF beispielsweise

Aufgabenteilung bei der Projektbeurteilung Hotel Bürgenstock: Der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee kümmert sich um die Landschaftsaspekte, der WWF um die Ökologie.

ein Projekt unter Auflagen gutheissen

® Bürgenstock Hotels AG

kann, eine Partnerorganisation aber dagegen ist, so heisst es oft: «Die Umweltschutzorganisationen sind dagegen.» Das ist manchmal ernüchternd. Grosse Themen in der Vergangenheit Das geplante Atommüllendlager im Wellenberg war ein Megathema (1985–2015). Da war ich an vorderster Front beim Komitee für eine Mitsprache des Nidwaldner Volkes bei Atomanlagen (MNA), der Gruppierung gegen das Endlager. Das hat uns lange beschäftigt. Wir haben viel Arbeit geleistet: Wir zogen Juristen bei – zum Teil arbeiteten diese gratis. Eigentlich hätten wir entschädigt werden müssen für unsere Arbeit, schliesslich bekamen wir in allen Punkten Recht. Auch in sachlicher Hinsicht hatten wir Recht, wie sich herausstellte: Der Untergrund beispielsweise ist nicht geeignet. Damals wurden wir als «Tuble» hingestellt – heute ist unsere damalige Position das offizielle Dogma der Regierung. Was wir da erreicht haben, das war eine Sternstunde. Aber damals war ich DN-Politiker, nicht beim WWF. Auch in verschiedenen anderen Geschäften setzten wir uns ein, kamen nicht durch und fünf Jahre später kam eine grosse Partei mit etwas Ähnlichem – und kam durch. Nur wusste dann niemand mehr, dass wir es waren, die es fünf Jahre zuvor angestossen hatten. In letzter Zeit beschäftigen uns eher raumplanerische Themen. Wir haben ein paar Schlitzohren-Gemeinden, die bereits riesige Bauzonen haben, aber noch zusätzlich Land einzonen möchten. Sie sehen, dass man dort das Land eher verkaufen könnte und es so wieder Neuzuzüger gäbe. Eine Gemeinde wollte weitab auf einem Hügelplateau ein grosses Stück Land einzonen und dachte, man lasse dort Villen bauen und das bringe gute Steuerzahler. Wir intervenierten und stützten uns dabei auf das Raumplanungsgesetz. Die entsprechenden Gemeinderäte waren recht ungehalten. In Lungern wurden die Leute geradezu rabiat und warfen uns vor, wir würden das Dorf in seiner Entwicklung behindern.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Anfeindungen Wegen dem WWF bin ich nie angefeindet worden. Ich bin aber auch etwas resistent geworden durch meine Zeit als DN-Exponent – und ich war wirklich sehr ausgesetzt. Ich habe das damals in meinem Geschäft gespürt, das war manchmal nicht einfach. Beim «Wellenberg» wurden wir als Endlagergegner verteufelt. Die Nadelspitzen wegen meines WWF-Engagements kümmern mich nicht mehr. Angefeindet wurde damals auch die Gruppierung «Pro Obwalden» um den verstorbenen Bruno Santini. Sie wehrte sich dagegen, die Autobahn mitten durch Obwalden zu bauen. Pro Obwalden gewann und diesen Leuten kommt das Verdienst zu, dass die Autobahn in Sachseln, Giswil und Lungern im Tunnel ist. Heute sind alle stolz: Wir haben die Autobahn im Tunnel. Aber damals tönte es anders. Die Leute von Pro Obwalden galten als Verhinderer. Solche Geschichten müsste man zwischendurch wieder aufgreifen und klarstellen: «Ihr habt diese Leute damals verteufelt und jetzt seid ihr froh und stolz auf das Ergebnis!» WWF-interne Zusammenarbeit Manchmal habe ich das Gefühl, es sei einfach zu viel «Papier». «Grüne Wiese»… «Richtlinien für Vorstände»… naja. Man kann es auch kompliziert machen. Ich habe lieber «Direct Action». Ich bin nicht der Akademikertyp, der alles analysiert und wissenschaftlich genau macht. Es braucht aber beides. Im WWF Unterwalden meinte man früher immer, es brauche im Präsidium jemanden von Obwalden und jemanden von Nidwalden. So gab es jeweils ein Co-Präsidium. Carol Perrin, die an der letzten GV nach vielen Jahren zurückgetreten ist, war mit mir Co-Präsidentin. Ich bin aus Hergiswil (NW), sie ist aus Engelberg. Engelberg gehört zwar zu Obwalden – ist aber trotzdem nicht wirklich Obwalden. Als Carol zurücktrat, hat man das nicht mehr so stark gewichtet und fand, ich könne auch allein Präsident sein. Dafür haben wir mit Roland Riek einen Vize-Präsidenten aus Sarnen. Hochwasserschutz und Biodiversität Der Sarnersee war in der Vergangenheit immer wieder überlaufen und richtete grosse Schäden an, speziell 2005. Der Wasserstand im See muss daher reguliert werden. Eine Lösungsidee war, durch Sarnen hindurch die Sarneraa auszubaggern und zu vertiefen, damit mehr Wasser durchfliessen kann. Das wurde in der Volksabstimmung in Obwalden zwar angenommen, nicht aber in Sarnen selbst. Eine andere Lösungsidee war, nördlich von Sachseln durch den Berg einen Stollen zu bohren, der in der Nähe des Wichelsees herauskäme. So würde das Wasser durch den Stollen geleitet. Die Umweltschutzorganisationen wollten die Ausbaggerung der Sarneraa, unser WWF-Vorstand fand den Stollen ökologisch nicht gut. Nach einer neuerlichen Volksabstimmung ist man nun an der Stollen-Variante. Nun geht es bei den ökologischen Begleitmassnahmen darum, die

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Zankapfel Sarneraa: Der WWF trat wegen des ökologisch unbefriedigenden Projektes unter Protest aus der Begleitgruppe zum Hochwasserschutz Sarneraa aus. ® WWF Unterwalden

Sarneraa nördlich von Sarnen naturnaher zu gestalten. Wir waren – wie Pro Natura – in der Arbeitsgruppe, sind aber aus Protest ausgetreten, weil nichts von dem, was wir einbrachten, aufgenommen wurde. Das war etwas ein Tiefschlag. Auch bei den Mooren haben wir stets hingeschaut. In Sarnen sollte eine Loipe durchs Moor gehen. In Melchtal gibt es Ried- und Moorgebiete, die wir definitiv unter Schutz stellen möchten. Aber die Bauern haben erreicht, dass es wieder hinausgeschoben wird. Energieumbau, Energiestädte, Umweltpreis WWF Unterwalden Ein ehemaliges Vorstandmitglied schlug vor wenigen Jahren vor, in Obwalden auf den Dächern landwirtschaftlicher Bauten Solardächer zu machen. Denn auf den meist grossen und durchgehenden Dächern ohne Dachfenster oder Kamine ist der Aufwand weniger gross als bei Wohnbauten. Vom Kanton kam klar das Signal: Das ist zwar interessant, aber das machen wir nicht. Mit dem Umweltpreis, den wir vor ein paar Jahren ins Leben riefen und den wir jährlich vergeben, haben wir nun ein Forum, bei dem wir solche Themen in den Vordergrund rücken können. Es wurden mehrmals energietechnische Projekte eingereicht und ein solches Projekt hat auch schon gewonnen. Es gibt die sogenannten Energiestädte wie bei uns Stans, Stansstad, Hergiswil und weitere. Alle paar Jahre müssen sie sich neu zertifizieren lassen. Viele machen dabei nur das Nötigste. Toll wäre, etwas Dynamik und Schwung reinzubringen, damit etwas mehr getan würde als nur das Nötigste. Die Ortsgruppe Hergiswil des DN gab damals

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

die Anregung zu einer Energiestadt Hergiswil. Wir haben das initiiert, auch wenn es am Schluss wieder die bürgerlichen Gemeinderäte waren, die im Rampenlicht standen, als es umgesetzt wurde. Aber ich weiss noch gut, wie mir der damalige Gemeindepräsident ins Gesicht sagte, das interessiere ihn nicht. Es gibt auch Energiestädte, die viel machen, wie etwa Stans. Es wäre gut, man wüsste das etwas besser voneinander. Wer weiss, ob da der WWF nicht etwas pushen könnte? Geschichten Auf dem Bürgenstock waren wir mehrmals wegen des Hotelprojekts. Es hat dort seit ewigen Zeiten einen Golfplatz, der aber nur neun Löcher hat, und das ist offenbar zu wenig. Teilweise ist er so angelegt, dass die Flugbahn des Balls da verläuft, wo andere durchlaufen. Das spielte bis anhin nicht so eine Rolle, da Golf lange bloss von den oberen Zehntausend gespielt wurde und früher pro Tag vielleicht eine Partie gespielt wurde von einem Grüppchen, das herumlief. Nun aber, da das vergrösserte Resort in einer Zeit aufgeht, in der

Das Highlight der jährlichen WWF-Exkursionen in Unterwalden: Die Schlangenexkursion am Lopper. Auf dem Bild eine Aspisviper. ® WWF Unterwalden

Golf auch von der Mittelschicht gespielt wird, rechnet man mit mehr Leuten auf dem Platz. Gehwege und Flugbahnen dürfen sich nicht mehr kreuzen. Der Golfplatz musste also an-

ders angelegt werden und das war ein ökologischer Eingriff. Wir hatten vom WWF infolgedessen mit einem Golfplatzplaner zu tun. Das hat mich fasziniert. Ich hätte nicht gedacht, dass es auf der Welt einen Beruf gibt, bei dem einer vollamtlich nichts anderes macht, als Golfplätze zu planen. Es war interessant, wie er die Dinge sah. Er ging ganz selbstverständlich auf unsere Anliegen ein, das störte ihn nicht. Auf dem Bürgenstock gab es auch eine berühmte Bar und ein Schwimmbad, wo 1964 Teile des James-Bond-Streifens «Goldfinger» mit Sean Connery gedreht wurden. Diese Bar konnten wir auch mal besichtigen. Früher kamst du als Normalsterblicher dort gar nicht rein. Das war ein Club der Reichen. Seit Jahren führt der WWF die Familienveranstaltung «Reptilien am Lopper» durch, bei der es Schlangen zu sehen gibt. Diese Exkursionen leitete jahrelang der Reptilienexperte Michel Ansermet, der Direktor des Vivarium de Lausanne. Für eine GV in Sarnen organisierten wir als Attraktion einen Vortrag mit Michel Ansermet. An die GV selbst kam einzig der Vorstand. Beim Vortrag danach hatten wir einen Andrang von Leuten,

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Unterwalden

wie wir ihn nie erwartet hätten. Das war gewaltig, wir hatten kaum genug Platz. Und Ansermet hatte wirklich Schlangen dabei und zeigte etwa Klapperschlangen herum. Ansermet finde ich eine interessante Persönlichkeit. Ein naturverbundener Mensch, der aber auch Olympiasieger im Pistolenschiessen und später Trainer der Schweizer Pistolen-Nationalmannschaft war. Bei der Interessensgemeinschaft Pro Frutt-Engstlenalp hat sich speziell unsere langjährige Geschäftsführerin Ruth Koch engagiert. Die Bergbahnen Engelberg reden immer vom Schneeparadies. Pro Frutt-Engstlenalp wehrt sich gegen die avisierte Verbindung der Skigebiete Titlis-Frutt-Hasliberg und will die landschaftliche, ökologische und touristische Vielfalt erhalten. Das gäbe eine Riesensache und wäre auch insofern problematisch, als es Geländekammern in der Gegend Frutt-Hasliberg berührt, wo es Höhlensysteme gibt. Auch wir sind dagegen. Vor allem haben wir das Gefühl, es sei ökologisch problematisch. Meines Erachtens ist es sinnvoll, bereits bestehende Skigebiete zu erhalten und wenn nötig auszubauen, aber nicht immer noch neue zu bauen, sodass es auch Ruhe gibt in gewissen Zonen des Alpengebiets. Das ist ein Thema von uns: Ruhe im Alpengebiet. Es gibt Skifahrer, Snowboarder, Schneeschuhläufer, Biker. Deren Radius geht immer weiter hinaus. Es gibt immer mehr Betrieb, sodass die Wildtiere praktisch keine Ruhe mehr haben. Und wenn sie aufgescheucht werden im Winter, kann das Probleme geben. Wir finden auch, dass es touristisch nicht viel bringt: Die Frutt ist mit vielen Tagestouristen und Familien als Skidestination anders. Der grosse Tourismus ist in Engelberg. In der Engstlenalp ist man dagegen, da möchte man für sich bleiben. Das Thema beschäftigt uns seit Jahren. Persönlicher Antrieb für das Umweltengagement Ich war lange in der Pfadi und in der kirchlichen Jugendgruppe. Wir gründeten in Hergiswil eine offene Jugendgruppe und führten bereits politische Aktivitäten durch. Wir veranstalteten ein Podium zur Armeedebatte – und machten dabei einen grossen Fehler. Wir hatten fürs Podium hochrangige Offiziere plus die Chefin des FHD (Frauenhilfsdienst) – und einen Dienstverweigerer. Und der hatte keine Chance. Wir hatten auch ein «Aktionskomitee 3. Welt». Das löste damals aus, dass ich drei Jahre lang einen Job in Marokko hatte zwecks Lehrlingsausbildung. Und so wuchs ich langsam in die Themen rein. Es waren nicht einmal primär grüne, sondern eher gesellschaftspolitische Themen, die mich sensibilisierten. Die Entwicklungsproblematik interessierte mich damals sehr. Irgendwann kam die Einsicht, dass nicht nur im Süden Aktivitäten stattfinden müssen, sondern auch im Norden. Die Organisation, bei der ich dabei war, hat sich dann ziemlich aus dem Süden zurückgezogen und Programme für den Norden gemacht mit dem Solidaritätsgedanken im Hintergrund. Ich stellte mir

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

die Frage, warum es ein solches Nord-Süd-Gefälle gibt – weil wir eben zu viel verbrauchen–, und was passiert, wenn wir weiter so viel verbrauchen. Und irgendwann landest du im Umweltbereich. Die grünen Bewegungen entstanden, hier bei uns das Demokratische Nidwalden – in Obwalden gab es kurz das Demokratische Obwalden – und so rutschte ich in die Politik. Ich habe nie nachvollziehen können, warum Unternehmerinnen und Unternehmer nicht verstehen, dass es mit dem Unternehmertum vorbei ist, wenn die Umwelt zugrunde gerichtet wird. Was will man noch produzieren und verkaufen? Die Lebensgrundlagen sind zentral. Wenn diese erhalten und gesichert werden, soll man von mir aus spekulative Geschäfte machen. Aber wenn die Lebensgrundlagen zerstört sind, ist es vorbei. Dann zieht der Mensch sich den Teppich unter den eigenen Füssen weg. Ich kann Leute nicht verstehen, die an schönen Plätzen am See oder auf dem Berg einfach ihren Abfall auf den Boden werfen. Wenn das jeder macht, dann gibt es die schönen Plätze nicht mehr, dann leben wir auf Müllhalden. In anderen Ländern leben Menschen auf Müllhalden. Ich habe in Fès in Marokko gelebt. Am unteren Ende der Medina (Altstadt) hatte es Müllhalden, die immer brannten und wo die ganz Armen nach noch Brauchbarem suchten. Das steht am Ende. Wenn wir die Umwelt kaputt machen, dann sind wir genau dort. Drum sind die Lebensgrundlagen das A und O. Und man kann die Lebensgrundlagen auch mit Bankspekulationen kaputtmachen, wie das die UBS gemacht hat. Erkenntnisse und Selbstverständnis Man muss dran bleiben. Es hört nie auf. Man muss versuchen, Allianzen zu schmieden. Dran bleiben ist etwas vom Wichtigsten. Ein Beispiel: Beim Umweltpreis haben wir zweimal ganz kleine Organisationen ausgezeichnet, weil diese seit langer Zeit an ihren Themen dran waren. Zum einen war das eine Gruppierung in Kehrsiten (NW). Wenn die Krötenwanderung einsetzt, stellen diese Leute an der Kehrsitenstrasse Zäune auf, gehen die Kröten einsammeln, tragen sie über die Strasse und lassen sie wieder frei. Die machen das seit dreissig Jahren. Kurz eine Rakete rauflassen kann jeder. Aber dran bleiben, immer immer, das ist was anderes. Zum anderen haben wir die Lehrbienen-Gruppe in Obwalden ausgezeichnet, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Jungen die Imkerei zu zeigen. Heute ist das wichtig und die machen das auch seit dreissig Jahren. Sie haben nun den Lehrbienenstand vergrössert und dabei haben wir sie kennengelernt und gesehen: «Das isch ganz e verreckti Sach, was die möched.» Auch hier: dran bleiben. Immer wieder. Es gibt natürlich auch frustrierende Situationen, bei denen du zwischendurch denkst: «Mached doch, was er wänd!»

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Unterwalden

Wir sind eine Umweltschutzorganisation, die lebt, die aber eher etwas im Verborgenen wirkt. Die andere unterstützt und schaut, dass es für die Jungen in der Umweltbildung gute Angebote gibt. Wir arbeiten mit anderen zusammen und haben ein gutes Einvernehmen mit den Behörden und eine gute Kultur, mit der Gegenseite umzugehen. Was der WWF in der Zentralschweiz schützen soll Wir sollten jene Naturelemente schützen, die wir noch haben, und schauen, dass sich Nutzungen und Überbauungen nicht überall ausdehnen. Speziell sollten wir die Seeufer schützen. Ein Traum, den wir schon jung zu DN-Zeiten hatten, war: Es wäre schön, wenn man in Hergiswil am See entlang spazieren könnte. Aber es hat praktisch keinen Platz. Es hat nur Villen. Das wäre was, wenn wir das eines Tages hinkriegen würden! Laut Bundesverfassung ist es so, dass das Seeufer für die Allgemeinheit zugänglich sein soll. Ich glaube, in der Welschschweiz ist es unterdessen so gut wie vollzogen, dass man dem Ufer entlang gehen kann, auch wenn dort Villen stehen. Wenn man das aber hier nur schon sagt, springt der Gemeinderat in die Luft. Wünsche Mein Wunsch ist, dass die kantonalen Regierungen, Parlamente und Ämter verstehen, dass es zentral ist, die Umwelt zu erhalten, die Artenvielfalt zu fördern, den Energieverbrauch zu drosseln und die Energie nachhaltig zu produzieren. Ziel ist, dass wir auf einen grünen Lebenszyklus kommen und es auch in hundert Jahren noch angenehm ist, hier zu leben. Sodass auch mein kleiner Enkel, wenn er gross ist, immer noch an einem schönen Ort leben kann, der nicht gezeichnet ist von hässlichen Verbauungen, von toten Seen, kanalisierten Bächen, in denen nichts mehr drin ist, von abgeholzten Flächen und ausgestorbenen Wäldern, wo keine Tiere mehr leben.


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Artenschutz im Lebensraum Obwalden: Die Wiedereinbürgerung von Luchs und Bartgeier Wildes Obwalden: Der Innerschweizer Kanton war zu unterschiedlichen Zeitpunkten Schauplatz von Auswilderungen. Nachdem Luchs und Bartgeier um 1900 in der Schweiz ausgerottet und verschwunden waren, wurden Anfang der siebziger Jahre der Luchs und zwanzig Jahre später der Bartgeier in den Schweizer Alpen wieder angesiedelt. Wild waren auch die Reaktionen.

«Mein Vater war überzeugt von dem, was er tat. Er trug diese Angriffe mit stoischer Ruhe und betrachtete die Drohungen als Entgleisung von Einzelnen.»252

Verstohlen auf leisen Sohlen: Der Luchs

Peter Lienert, pensionierter Obwaldner Kantonsoberförster

Es muss 1970 Mut und innere Überzeugung ge-

kehrt heim Am Anfang standen Obwalden und ein Obwaldner. braucht haben, sich als Kantonsoberförster bei der Obwaldner Regierung für die Wiederansiedlung

des Luchses einzusetzen und allen innerkantonalen Widerständen entgegenzutreten. Leo Lienert tat es. Der Luchs kam. Und wurde wieder heimisch. Der Luchs in der Schweiz: Vom Niedergang zur Wiedereinbürgerung Bis 1700 war der Luchs in der ganzen Schweiz vertreten. Infolge der Abholzung der Bergwälder253 verlor das Schalenwild, darunter Rehe und Gämsen, seinen Lebensraum und war um 1800 fast verschwunden.254 Der Luchs verlor seine bevorzugte Nahrung und wich in der Not auf das Kleinvieh der Bauern aus. Fortan galt er als Schädling.255 Es kam zu einer rücksichtslosen Bejagung mit Gewehr, Gift und Fallen.256 Der Luchs ist eher leicht zu erlegen und bestandesmässig anfällig, wenn er uneingeschränkt verfolgt wird.257 Ausserdem ist er ein schlechter Neu-Besiedler. 1894 wurde im Wallis ein letzter Luchs erlegt.258 1909 gab es am Simplon die letzte Sichtung.259 Mit dem revolutionären Waldgesetz von 1876 konnte der Waldzerstörung Einhalt geboten werden. Die Schalenwildbestände erholten sich infolge der geltenden Jagdvorschriften so sehr, dass es nun zu viel Schalenwild gab.260 Einer der natürlichen Feinde, der Luchs, fehlte spürbar. Zu viele Rehe bewirkten jedoch massive Waldschäden durch Wildverbiss am Jungwuchs.261 Für die Wiedereinbürgerung des Luchses war diese Ausgangslage zentral.

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Die Auswilderung der Luchse war lange Zeit kaum spürbar. Symbolbild: Luchs im Bayrischen Wald. ® Roger Leguen, WWF Canon

Vorarbeiten und Entscheidungen Der Luchs war zusammen mit dem Bären262 1962 geschützt worden. Für die Wiederansiedlung des Luchses vorgespurt hatte der Eidgenössische Jagdinspektor Alfred Kuster (1902–1967).263 1967 entschied der Bundesrat, «versuchsweise ein bis zwei Paar gesunde, zuchtfähige Luchse in einem geeigneten eidgenössischen Jagdbanngebiet der Alpen auszusetzen, unter Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kantonsregierung.»264 Der WWF erklärte sich bereit, den Kaufpreis für die ersten zwei auszusetzenden Luchspaare zu übernehmen.265 Verschiedene Kantone signalisierten Interesse, ohne aber zur Umsetzung zu schreiten. Das war 1970 die Stunde des Obwaldner Oberförsters Leo Lienert – er packte die Gelegenheit beim Schopf. Sein Vorhaben wurde zum Ausgangspunkt der Luchswiederansiedlung in der Schweiz. Lienerts Handel: Rothirsch ja – aber nur mit Luchs Als die Jäger in Obwalden forderten, den aussterbenden Rothirsch zu fördern,266 machte Lienert Jägern und Regierung ein Angebot: Wenn der Rothirsch gefördert werden sollte, dann unter der Bedingung der Wiedereinbürgerung des Luchses. Dahinter stand Lienerts ökologisches Denken.267 Er legte dar, dass die Wiederansiedlung des Luchses sowohl waldbaulich als auch aus Sicht des Naturschutzes sinnvoll sei: Der Luchs beunruhigt das Wild, hält es auf Trab und versprengt grosse Äsungsgemeinschaften, wodurch Verbissschäden vermindert werden und örtlich weniger vorkommen. Für die Schutzwirkung der Gebirgswälder ist das zentral. Das Schalenwild wiederum wird robuster: Mehr Bewegung und stärkerer Selektionsdruck fördern die Fitness der

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Tiere. Mit dem Rothirsch einzig den Schalenwildbestand zu erhöhen würde Verbissschäden Vorschub leisten.268 Verbissener Jungwuchs bedeutet auf die Dauer eine Vergreisung des Waldes269 und eine Schwächung seiner Schutzfunktion. Speziell die vom Wild bevorzugte junge Weisstanne mit ihren weichen Nadeln war unter Druck,270 die für die Schutzwirkung des Bergwaldes gegen Lawinen und Steinschlag unentbehrlich ist: Mit ihren tiefreichenden Pfahl- und Herzwurzeln verankert sie besser im Boden als die Fichte.271 Der Luchs – Unterstützer der Jäger, Förderer der Waldqualität Lienert wusste, dass selbst ein angemessener Luchsbestand nicht in der Lage war, den Schalenwildbestand zu gefährden.275 Denn: Beutetiere bestimmen die Bestandesgrösse der Raubtiere – nicht umgekehrt.276 Folglich rivalisierte der Luchs aus Lienerts Sicht nicht mit den Jägern, sondern unterstützte sie.277 Es ging um das ökologische Viereck Luchspopulation-Schalenwildbestand-Verbissschäden-Bergwaldschutzfunktion.

Aufenthaltsräume des Luchses Der Luchs ist ein menschenscheuer, kaum zu beobachtender Waldbewohner.

272

Er bevorzugt als Nahrung Scha-

lenwild und reisst dabei vor allem kranke, geschwächte Tiere.273 Da das Reh

Peter Lienert, Sohn von Leo Lienert, der das Oberförsteramt von seinem Vater übernahm und heute im Ruhestand ist, sagte, sein Vater sei ein Vorkämpfer für die Artenvielfalt gewesen. Dazu gehörten für Vater Lienert abwechslungsreiche Landschaften, in denen nicht nur Rehe und Hirsche lebten, sondern auch deren natürliche Feinde – die Grossraubtiere.278

sich mit der Wahl seiner Futterplätze im Winter in tieferen Lagen bewegt als im

«Luchsvater» Lienert279 – es ging los

Sommer, tut der Luchs es ihm gleich.

Die Obwaldner Regierung liess sich von Lienerts Argumenten

Der Luchs hält sich im Winter auf

überzeugen280 und gab im Februar 1970 ihr Einverständnis –

durchschnittlich gut 1000 Metern Höhe

just im Europäischen Naturschutzjahr.

auf, im Sommer auf knapp 1300 Metern. Der Luchs ist selten oberhalb der Baumgrenze anzutreffen, aufgrund von Entwaldung und starker Besiedlung meidet er auch Talsohlen.274

Mit der Jägerschaft kam es zu einem «Luchskrieg», der während Jahren schwelen sollte. Die Luchse würden die Rehe zerreissen. Man wünschte sich stattdessen den Oberförster aufs Menu der Raubkatze.281 Lienert selber schrieb von heftigen Auseinandersetzungen.282 Aber für ihn gab es kein Zurück.

Die Aussetzungen begannen am 23. April 1971. Ein Luchspaar aus den slowakischen Karpaten wurde im Eidgenössischen Wildtierschutzgebiet am Fuss des Huetstocks im Grossen Melchtal im Südosten Obwaldens frei gelassen, ein gutes Jahr später ein zweites Paar im Chli Schlierental südlich des Pilatus in der anderen Kantonsecke.283 Damit war der Auftrag des Bundesrates erfüllt. Südlich des Pilatus öffnete sich den Luchsen eine zusammenhängende, stark bewaldete, spärlich besiedelte und touristisch wenig erschlossene Landschaft284, die für die Wiederansiedlung unentbehrlich war.

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Die in den 70er-Jahren ausgesetzten Luchse verbreiteten sich anfänglich nur langsam. Im Bild eine Luchsmutter mit Nachwuchs in Norwegen. ® Staffan Widstrand, WWF

Erste Luchswanderungen Zentral waren in der Folge Beobachtungen,

Die inoffiziellen Aussetzungen in Luzern 1972/73 und die Rechtslage

wie sich die Luchspopulation verhielt. Bald

Es gilt als gesichert, dass eine Gruppe Luzerner Luchs-

begannen erste Pilatus-Luchse Richtung

freunde 1972 und 1973 inoffiziell nördlich vom Chli Schlie-

Südwesten zu wandern: in den Voralpen-

rental auf Luzerner Boden zwei weitere Luchspaare aus-

raum nördlich von Brienzer- und Thunersee,

setzte. Der Zoo Basel hatte sie im tschechischen Zoo

ebenso südlich der Seen ins Berner Oberland. Sie wanderten auch ins Haslital und via Grimsel ins Wallis – sowie ins Gadmertal und vermutlich via Susten ins Urnerland.

288

Die Pässe Grimsel mit 2164 und Susten mit 2224 Metern Höhe sind für den Luchs bereits hoch. Auch das Entlebuch bewanderten die Luchse. Die Richtung war kein Zufall: Vom Pilatus nach Thun verlaufen die bewaldeten Höhenzüge der Voralpen – bester Lebensraum

Ostrava bestellt und bei sich in Quarantäne genommen. Es ist umstritten, ob diese privaten Aussetzungen nach damaliger Rechtslage gesetzeswidrig waren. Tatsache ist, dass sich die Gruppe 1972 beim Eidgenössischen Jagdinspektor Carlo Desax um eine Bewilligung bemühte. Desax stellte sich auf den Standpunkt, dass nach den zwei offiziell ausgesetzten Luchspaaren der Luchs wieder als heimisch gelte und weitere Aussetzungen somit kantonalem Recht unterstünden. Die Fragestellung, ob es eine Bewilligung brauche, war neu und im Kanton Luzern rechtlich nicht geklärt. Graubünden war 1972 der erste Kanton, der dies klärte.285 Luchsexperte Urs Breitenmoser beurteilt die zwei zusätzlichen Freisetzungen für die Wiederansiedlung des Luchses

für den Luchs – südwestlich.289 Gegen Osten

in der Schweiz als «vermutlich […] den entscheidenden Im-

dagegen hat es nord-südwärts verlaufende

puls.»286 Ins gleiche Horn stiess 2015 auch Biologe Fridolin

Verkehrsachsen und stark besiedelte Täler,

Zimmermann vom Verein Kora (Raubtierökologie und

hohe Gebirgszüge und grossflächige Gewäs-

Wildtiermanagement): «Dass heute wieder rund 170 Luch-

ser (Vierwaldstättersee), was die Wanderung

se in der Schweiz leben, ist auch den sogenannten ‹inoffi-

erschwert.290

ziellen› Freilassungen zu verdanken.»287 – Für Umweltschutzorganisationen ist es heute ein absolutes Tabu, Wildtiere ohne Bewilligung auf eigene Faust auszusetzen.


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Wellenförmige Ausbreitung des Luchses Jahre nach der Auswilderung nahm die Luchsdichte in Obwalden ab, während sie infolge der Wanderung etwa im Berner Oberland spürbar zunahm. Wiederum Jahre später nahm sie auch dort wieder ab.291 Luchsdichte und Ausbreitung scheinen wellenförmig verlaufen zu sein: Anschwellend, wenn die Raubkatzen neu in ein Gebiet kamen und sich

Luchs-Auswilderungen Alle Aussetzungen von Luchsen, offizielle wie inoffizielle, erfolgten heimlich und ohne Information der Öffentlichkeit. Generell gilt die Geschichte der Luchsaussetzungen in der Schweiz in den siebziger Jahren als undurchsichtig. Obschon Luchse früher in der Schweiz heimisch waren, dürfen zwecks Wiederansiedlung nicht beliebig Tiere frei-

vermehrten, abflachend, wenn sie die Gunstgebiete in einer Region besetzt hatten. Luchse errichten Territorien von durchschnittlich 80 km2. Die sechs Pilatus-Luchse genügten, um den

gelassen werden, sondern es braucht dazu die Zustimmung

ganzen Gebirgszug zwischen Luzern und

der Bundesbehörden.296

Thun, Brünig und Alpennordrand zu besetzen

Neben den Alpen (OW, LU, GR, VD, VS, ZH, SG, TG, in

und diese Achse zum Kerngebiet der Luchs-

chronologischer Reigenfolge) gab es auch Auswilderungen

population zu machen.292

im Jura-Bogen (BE, NE, VD, in chronologischer Reihenfolge) und im Mittelland (VD). Die Auswilderungen geschahen teils legal, teils illegal – insgesamt waren es über dreissig

Tiere.297

Auch

im

Kanton

Zug

scheint

die

Wiederansiedlung des Luchses etwa 1976 ein Thema gewesen zu sein – dazu gekommen ist es nicht.298

Von den vielen Sichtungen erwähnt sei jene von 1974 im Gebiet zwischen dem Melchtal und Engelberg, wo mehrmals vier verwaiste Jungluchse beobachtet wurden. Im frühen Stadium der Wiederansiedlung konnte sich der Ausfall eines einzelnen Individuums empfindlich auf Bestand und Verbreitung

auswirken.293 Nach 1974 rissen Beobachtungen im Melchtal für ein paar Jahre ab.294 Im Kanton Uri wurde der Luchs ab 1980 mehrfach westlich der Reuss von Seelisberg bis zur Göscheneralp beobachtet. Östlich der Reuss gab es bis 1984 sehr selten eine Sichtung.295 Widerstand, illegale Tötungen und Strafmass Ende der siebziger Jahre vermutete man in Obwalden illegale Abschüsse. 1978 fand ein Bub bei Alpnach einen toten Luchs, der in ein Tellereisen getreten war.299 Tellereisen sind in der Schweiz verboten, gefangene Tiere verenden oft qualvoll. Um die Jahrtausendwende schlug dem Luchs eine Welle des Widerstands entgegen. Wilderer deponierten vor einem Einkaufszentrum in Thun einen Sack mit einem toten jungen Luchs, im Kanton Waadt wurde eine ganze Luchsfamilie vergiftet und auf dem Berner Jagdinspektorat trafen in der Post die Pfoten eines Luchses ein. Die Konzentration der Wut auf den Luchs in der westlichen Schweiz war kein Zufall. Das Berner Oberland war ein Ballungszentrum geworden. Deshalb halfen sich die Jäger selbst – geschütztes Tier hin oder her.

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Unterwalden

Auch heute finde man tote Luchse mit Schrotkugeln im Leib, so Fridolin Zimmermann von Kora.300 Auch im Wallis werden illegale Abschüsse vermutet – nirgends ist die Luchsdichte so gering wie dort,301 obwohl der Lebensraum für den Luchs vielerorts günstig wäre. Pro Natura zählte von den siebziger Jahren bis 1997 insgesamt 35 illegale Luchstötungen und vermutet diese als Ursache für die schleppende Bestandesentwicklung. 2006 wurde ein Luchs-Wilderer aus Aigle (VD) zu einer Busse von 10 000 Franken und einer bedingten Gefängnisstrafe von drei Monaten verurteilt. Ralph Manz, gebürtiger Walliser und KoraMitarbeiter, fordert bei Wilderei einen jahrelangen Jagdpatententzug und hohe Bussen. Um die Unvoreingenommenheit der Justiz zu gewährleisten, würde er die

Ein Luchs tappt in die Fotofalle: In der Zentralschweiz werden die Luchsbestände periodisch gezählt. Die Bestände sind im schweizweiten Vergleich mittel und nehmen leicht zu. ® Jagdverwaltung Uri, Kora

Übertragung der Ermittlungen von den kantonalen auf die Bundesbehörden als angemessen erachten.302 Auch Luchsvater Lienert bekam den Widerstand gegen die Raubkatze zu spüren. Einmal erhielt einen Brief mit einer Patrone drin und der Botschaft, die nächste gelte ihm. Ein anderes Mal lag ein toter Luchs vor der Bürotür.303 National geregelte Handhabung – Luchs-Bestände heute Seit 2000 gibt es das Luchskonzept des Bundes, 2016 veröffentlichte das Bafu die neuste Version. Das Luchskonzept erlaubt unter bestimmten Voraussetzungen regulierend in den Luchsbestand einzugreifen. Ein Luchsabschuss muss beim Bund beantragt werden. Im Frühling 2016 diskutierten die Kantone Uri, Ob- und Nidwalden, beim Bund einen Luchsabschuss zu beantragen. Laut Peter Lienert sind die meisten Voraussetzungen für eine Luchsregulierung gemäss Luchskonzept des Bundes erfüllt. Die drei Kantone arbeiten in dieser Frage zusammen. In Nidwalden vermutete man 2016 etwa drei bis fünf selbständige Luchse,304 in Obwalden dürften es ähnlich viele sein. Ende August 2016 teilten die Staatskanzleien der Kantone Ob- und Nidwalden sowie Luzern mit, dass es gemäss der im Winter 2015/16 mittels Fotofallen durchgeführten

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Der Luchs im Zentrum der Aktivitäten des WWF Uri: Exkursion auf den Spuren des Luchses ins Intschitobel mit Wildhüter Peter Indergand vom Kanton Uri. ® Jean-Luc Wilhelm

Erhebung der Luchsdichte im Gebiet «Zentralschweiz West» 16 ausgewachsene Luchse und fünf Jungtiere gibt. Das entspricht einer Dichte von zwei Tieren (mathematisch genau: 2,09) pro 100 km2 geeigneten Lebensraum. Damit liegt der Wert leicht höher als bei der letzten Erhebung vom Winter 2012/13.305 Aktuelle Schätzungen gehen von schweizweit 130 Tieren aus.306 Der WWF und der Luchs in der Schweiz 1972 setzten der Präsident und der Vizepräsident der WWF-Sektion Bodensee im Schweizerischen Nationalpark auf eigene Faust ein Luchspaar illegal aus – und wurden erwischt. Die vom Bündner Kreisgericht ausgesprochene Höchstbusse von 400 Franken307 bezahlte eine Genfer Naturschutzgruppe.308 Der Wiederansiedlungsversuch im Nationalpark scheiterte.309 1977/78 hatte der WWF weitere Wiederaussetzungen in der Schweiz im Fokus – der Luchs war ein intern prioritär gewichtetes Thema.310 Als 1983 Walliser Jäger einen Luchs wilderten, erstatteten der WWF Schweiz und der WWF Wallis gegen die Jäger und gegen die zuständigen Walliser Behörden Anzeige. Der Schadenersatz für einen Luchs wurde auf 15 000 Franken geschätzt. Die frevelnden Jäger gingen straffrei aus.311 1985 sprach der WWF einen Projektbeitrag für Untersuchungen zur Luchspopulation und deren Dynamik in den Schweizer Alpen.312

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Unterwalden

Seit 1991 arbeitet der WWF zum Schutz der Luchse: Im alpinen Raum setzt er mit Partnern Schutzstrategien um, damit sich der Luchs innerhalb der Alpen wieder frei bewegen kann. Wichtigstes Ziel dabei ist die Vernetzung mehrerer alpiner Teilpopulationen, die heute voneinander isoliert sind. Daneben leistet der WWF Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung, setzt sich für den

Überregionales Biodiversitätsprojekt des WWF in der Zentralschweiz Beim

überregionalen

Biodiversi-

tätsprojekt des WWF in der Zentralschweiz 2016 bis 2018 liegt das Au-

Schutz der Nutztierherden ein und fördert die Überwachung der

genmerk auf Wildtieren: auf dem

Luchspopulationen.

Luchs in Uri mit einem Monitoring,

313

auf dem Bartgeier in Unterwalden sowie auf dem Feldhasen in Luzern und Zug – hier etwa in Form nächtlicher Zählungen. Zu diesen Tieren organisiert der WWF Zentralschweiz unter dem Jahr verschiedene Veranstaltungen: «Auf den Spuren des Luchses», «Bartgeierbeobachtung» oder «Feldhasenpirsch».

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Wächter über Melchsee-Frutt – die Bartgeier sind wieder da Die üble Nachrede kostete ihn in unseren Breitengraden seine Existenz. Heute hat der Bartgeier mehr Freunde als Feinde. Der Wiederaufbau einer Alpenpopulation ist auf gutem Weg und seit 2015 ist das prächtige Tier in der Innerschweiz wieder heimisch. Der WWF hat einen Vogel. Er heisst Trudi. Verkannt und ausgerottet In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts brütete der Bartgeier noch in allen Teilen der Alpen.314 Auch in der Zentralschweiz war er heimisch.315 Die Ausrottung ging rasch vonstatten.316 1885 wurde in der Schweiz die letzte Bartgeierbrut bei Vrin (GR) registriert,317 1886 schoss ein Jäger in Visp (VS) den letzten Schweizer Bartgeier,318 1913 kam es im Aostatal (Italien) zum Abschuss des letzten Bartgeiers im Alpenraum.319 Der Bartgeier war damals als gefährlicher Beutegreifer verrufen.320 Bezeichnungen

wie

Lämmergeier,

Lämmertöter oder Kindsräuber geben Zeugnis davon.321 Es gab Abschussprämien322 und je seltener der Vogel wurde, desto begehrter wurde er für die Trophäensammler als Sammelstück.323 Aber auch die Ausrottung von Hirsch und Steinbock sowie sinkende Bestände von Gämsen und Murmeltieren Anfang des 19. Jahrhunderts trugen zum Verschwinden jenes Vogels bei, der als Aas- und Knochenfresser ein Aufräumer und Restenverwerter ist. Der Bartgeier steht so inmitten von Lebenskreis-

Bartgeier-Auswilderung auf der Melchsee-Frutt im Jahr 2016: Das jährliche Spektakel zieht jeweils einige hundert Menschen an. ® Jean-Luc Wilhelm

läufen und schliesst eine wichtige ökologische Lücke.324 Dies macht ihn für das System Natur wertvoll.

Alpine Wiedereinbürgerung 1978 bildete sich in Morges (VD) eine Gruppe von Fachleuten mit dem Ziel der Wiederansiedlung des Bartgeiers im Alpenraum. Der WWF Schweiz gehörte zu den Gründungsmitgliedern dieses internationalen Projekts und unterstützt dieses seither finanziell

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Geier-Eier und die Swissair «Erfolg im Bartgeier-Projekt» titelten im Mai

und strategisch. Das Projekt besteht aus den Bereichen Zucht, Freilassung sowie Überwachung und Öffent-

1979 die «Panda Nachrichten». Nachdem der WWF im Oktober 1978 das Programm der Wiedereinbürgerung in den Alpen gestartet hatte,

lichkeitsarbeit.325 Seit 1986 werden aus dem Zuchtpro-

legte ein Bartgeier-Weibchen im Zoo «La Ga-

gramm jährlich junge Bartgeier in den Alpen Italiens,

renne» oberhalb von Nyon (VD) Mitte Februar

Frankreichs, Österreichs und der Schweiz frei gelassen.

1979 ein Ei. «Dieses banal tönende Ereignis ist in Wirklichkeit sensationell, haben sich doch

Die Auswilderungen in den Schweizer Alpen begannen 1991 im Schweizerischen Nationalpark, wo bis 2007 insgesamt 26 Tiere frei gelassen wurden. 1999 trug sich der WWF Luzern vorübergehend mit der Idee, zum 25-Jahr-Jubiläum der Ursektion Waldstättersee dem Tierpark Goldau ein Bartgeier-Paar zu finanzieren.327 2010 wurden Bartgeier erstmals in den Nordalpen aus-

gefangene Bartgeier in unserem Land und auch in der übrigen Welt nur selten fortgepflanzt. […] Täglich wird das Schlüpfen des Kükens erwartet.» Um Zuchtpaare zu bilden, fand schon damals ein Austausch von Bartgeiern statt: «Die Swissair unterstützte mit Gratis-Geier-Flügen diesen Austausch in verdankenswerter Weise.»326

gewildert. Ziel war, die Nordalpenbesiedlung zu beschleunigen, das bestehende Geschlechtermissverhältnis und die genetische Diversität zu verbessern und die Gesamtpopulation im Alpenraum zu stärken.328 Im Calfeisental (SG) im Eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Graue Hörner wurden bis 2014 erfolgreich zwölf Jungtiere ausgesetzt.329 Für die Auswilderung der ersten drei Jungtiere 2010 steuerte der WWF St. Gallen 60 000 Franken bei.330 Die Wiedereinbürgerung in Obwalden Auch in der Zentralschweiz sollte der Bartgeier wieder heimisch werden. Der WWF, das Amt für Wald und Landschaft Obwalden und die Wildhut in Kerns fanden im Gebiet Melchsee-Frutt im Eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Huetstock einen idealen Standort.333 Dank gutem Steinbock- und Gämsbestand bildet diese Region für den Aasfresser eine optimale Nahrungsgrundlage.334 2015 wurden die drei Bartgeiermädchen Ewolina, Sempach II und Trudi ausgewildert. Ewolina war im Tierpark Goldau zur Welt gekommen. Die drei Jungvögel überstanden ihr erstes Jahr bravourös, die Huetstock-Wiederansiedlung war erfolgreich gestartet.335 Ende Mai 2016 wurden die zwei Bartgeierbuben Alois und Cierzo ausgesetzt, letzterer benannt nach einem nordspanischen Wind. Sie kamen aus dem andalusischen Zuchtzentrum Guadalentin.336 Wichtig war, dass es zur Optimierung des Geschlechterverhältnisses diesmal männliche Tiere waren.337 Um die genetische Diversität des Bartgeierbestandes zu vergrössern, ist vorgesehen, in den kommenden Jahren jährlich zwei bis drei weitere Vögel aus anderen Zuchtlinien am Huetstock auszuwildern. Ist die genetische Basis zu eng, kann es zu Inzucht kommen, was die Population gefährden kann. Ziel ist, dass am Huetstock zwölf bis vierzehn Tiere heimisch werden.338 Das Heimisch-Sein ist insofern von Bedeutung, als Bartgeier

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im zeugungsfähigen Alter von sieben Jahren zur Fortpflanzung an ihre Geburts- oder Auswilderungsstätte zurückkehren. Um langfristig ohne die Hilfe des Menschen gedeihen zu können, sollte die ganze Alpen-

WWF-Bartgeier Trudi: Der vom WWF gesponserte Jungvogel schaut scheu aus der Felsnische auf der Melchsee-Frutt, in die er eben ausgewildert wurde. ® Hansruedi Weyrich

population mehrere hundert Individuen zählen.339 Breite Abstützung und Unterstützung Das Bartgeier-Wiedereinbürgerungs-Projekt geniesst in Obwalden grossen Rückhalt. «Behörden und Alpbewirtschafter, Jagdkreise und Naturschutz, Tourismus und lokales Gewerbe sind stark in das Projekt eingebun-

«Wert» des Bartgeiers

den und helfen tatkräftig bei der Realisierung

Er treibe ganze Schafherden über Felsabhänge und trage

der Wiederansiedlung mit», heisst es bei der

gar Kinder in seinen Krallen fort. So sagte es nicht nur der Volksmund, so stand es bis ins letzte Jahrhundert in wissenschaftlichen Standardwerken. Was man nicht kennt, macht Angst, und was Angst macht, wird am besten beseitigt. Mit obrigkeitlichem Segen und einer Kopfprämie von heute etwa 500 Franken wurde der Bartgeier ausgerottet. Wie langlebig Vorurteile sind, zeigt die kritische Stellungnahme von Schafzüchtern, als in den achtziger Jahren das Comeback des Bartgeiers in Angriff genommen wurde.331 1999 musste sich ein 69-jähriger Jäger aus dem Wallis vor Gericht verantworten, weil er 1997 einen Bartgeier abgeschossen hatte. Er wurde zu einer Entschädigungszahlung

Stiftung Pro Bartgeier. Peter Lienert, der sich für dieses Projekt besonders eingesetzt hat, erachtet den Schutz der Bartgeier als äusserst wertvoll.340 Der WWF in der Zentralschweiz war Wegbereiter und Mitfinanzierer der Auswilderung auf der Frutt und übernahm für Trudi, das Bartgeiermädchen aus österreichischer Zucht,

die

Namenspatenschaft.

Bezahlt

wurde sie aus den Einnahmen der Zentral-

von 20 000 Franken verurteilt.332 Rechnet man hoch, was

schweizer WWF Sponsorenläufe.341 Der WWF

ein ausgesetzter Bartgeier kostet, kommt man in die Nähe

Unterwalden hat Einsitz im Patronatskomitee

von 100 000 Franken pro Vogel. Man könnte folgenden

Obwalden.342

Vergleich ziehen: Für 500 Franken Prämie wurde der Bartgeier vor über hundert Jahren abgeschossen, eine Busse in fünfstelliger Höhe gibt es heute für einen illegalen Abschuss und 100 000 Franken schliesslich kostet die Wiederansiedlung eines Tiers. Ist dieser Aufwand gerechtfertigt? Stellen wir die Frage umgekehrt: Was kostet den Menschen der Verlust eines Stücks Natur – wenn Natur denn zu ersetzen wäre? So begreift man schnell, wie teuer es wird, Verlorenes zurückzuholen oder wieder anzusiedeln und wie kostspielig es ist, Natur wieder kompletter und langfristig sicherer zu machen. Kurt Eichenberger, WWF-Biodiversitätsexperte


Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Unterwalden

Stiftung Pro Bartgeier

Trudi – WWF-Bartgeierdame mit

Pro Bartgeier wurde 1999 als gemeinnützige Stiftung mit

Sendungsbewusstsein

Sitz in Zernez (GR) gegründet. Die Rückkehr des Bartgeiers in die Alpen ist Ziel und Stiftungszweck. Die Stiftung Pro Bartgeier ist die einzige vom Bund legitimierte Organisation für Bartgeier-Auswilderungen in der Schweiz. Sie arbeitet eng mit Partnern aus den benachbarten Alpenländern zusammen und unterstützt auch Tätigkeiten anderer Institutionen, die dem Stiftungszweck dienen. Präsidentin der Stiftung ist Anna Baumann, Direktorin des Tierparks Goldau, Geschäftsführer ist Daniel Hegg-

Geschlecht: Weiblich Geschlüpft: 23.02.2015 Geburt: Eulen- und Greifvogel-Station Haringsee (A) Patenschaft: WWF Zentralschweiz Kurzporträt Trudi ist weiblich. Logisch. Aber so klar war das nicht. Zum Zeitpunkt, als ihr die Klasse 6a vom Schulhaus Spitz in Horw anlässlich eines WWF-Wettbewerbs den Namen gab, wusste man über das Geschlecht der Bartgeierdame nicht Bescheid. Heute wissen wir es – Glück

lin. Der WWF Schweiz ist Stiftungsratsmitglied343 und

gehabt! Trudi ist eine reiselustige junge Frau

ein Hauptpartner der Stiftung.344

mit einem Flair für unseren westlichen Nachbarn. Sie kurvt, mit einem Sender versehen, vor

Der WWF unterstützt das Stiftungsprojekt «Bartgeier unterwegs»: Junge ausgesetzte Bartgeier werden mit kleinen Satellitensendern ausgestattet, damit deren Streifzüge verfolgt werden können. Der WWF setzt sich auch für die internationale Zusammenarbeit und den Austausch unter allen Akteuren ein.345

allem im französischen Alpenraum umher (www.bartgeier.ch/trudi). Im zarten Alter von wenigen Monaten wurde sie auch schon Filmstar: «Wieder Wild» ist eine sehenswerte Dokumentation zur Wiederauswilderung der Bartgeier in Obwalden (www.jaramalevez.ch). Kurt Eichenberger, Geschäftsführer WWF Luzern und Uri

Bartgeier-Infostand Im Hengliboden, östlich der Tannalp, befindet sich am Fuss des Huetstocks der Infostand von Pro Bartgeier. Im Sommer gibt es vom WWF in der Zentralschweiz organisierte Ausflüge. Im Juli 2016 erreichte das Luzerner WWF Büro folgende Rückmeldung einer Exkursionsteilnehmerin: «Wir haben die beiden Bartgeier gesehen und sie sind geflogen! Was für eine Freude!» www.bartgeier.ch


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Frauenpower! Alle Gesprächspartner aus den Sektionen wurden gefragt, wem sie für ihre Sektion den Titel «Mister / Miss WWF» verleihen würden. Klar ist: Die Frauen schwingen obenaus. Für den WWF Unterwalden nannte Josef Blättler Carol Perrin, die langjährige, prägende, sehr initiative Co-Präsidentin – ein WWF-«Urgestein». Genannt wurden auch Beat von Wyl, Gemeindepräsident von Giswil, Markus Baggenstos, Biologe, der viele Führungen und Kartierungen machte und macht, und Walter Wyrsch. Für den WWF Luzern nannten Daniel Peter und Urs Brütsch das seit 25 Jahren sehr engagierte Vorstandsmitglied Franziska Schönborn, die sich «mit Fachkompetenz und Leidenschaft» der Energiethematik verschrieben hat. Auch Hansjörg Eicher würdigten sie als jemanden, der für den WWF Luzern sehr viel getan habe und 16 Jahre das Magazin redigierte – für Urs Brütsch eine Galionsfigur. Weiter genannt wurden Maja Beutler und Rolf Bühler. Für den WWF Zug nannte Andreas Bossard Lilo Lusser, die langjährige Gründungspräsidentin der Sektion Zug. Ernst Dittli vom WWF Uri ging als Erstes ebenfalls eine Frau durch den Kopf, die der Naturschutzarbeit in Uri ihren Stempel aufgedrückt hat: Pia Tresch von Pro Natura Uri – ab 2017 Gemeindepräsidentin von Erstfeld. Dittli nannte auch Gerhard Murer, einen «alten Kämpfer» aus WWF Urschwyz-Zeiten. – Eigentlich ist der «Mister WWF Uri» fraglos der Gefragte selbst: Ernst Dittli, seit vierzig Jahren für den WWF aktiv.


Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Uri

WWF Uri Gespräch mit Ernst Dittli Ernst Dittli (*1950), Präsident WWF Uri, ist eine Institution: Seit vierzig Jahren wirkt er für den WWF und erlebte «Rothenthurm» intensiv. Er spricht über den Wasserkraftkanton Uri, die Apathie in der Gesellschaft Umweltthemen gegenüber – und eine bewegte Delegiertenversammlung im Tessin.

Bild: Privatarchiv Ernst Dittli

Die Anfangszeit eines langen Engagements Ich war Gründungsmitglied der WWF-Sektionen Urschwyz 1980 und Uri 1983. Davor war ich bereits zwei oder drei Jahre bei der Sektion Waldstättersee aktiv. Zusammengenommen sind es für mich rund vierzig Jahre WWF. Als die Sektion Urschwyz getrennt wurde, gingen alle Schwyzer zur neu gegründeten Sektion Mythen und alle Urner zur Sektion Uri, bei der ich Präsident wurde. Zwischendurch war Werni Baumann Präsident, dann hatten wir ein Co-Präsidium und schliesslich war ich wieder allein Präsident – bis heute. Zwischen 1995 und 2000 hatte der WWF Uri einen starken Schwund an Vorstandsmitgliedern. Zwischendurch war es so kritisch, dass sich die Frage stellte, ob es den WWF Uri weiterhin geben würde. Ich selber hätte das Präsidentenamt gern weitergegeben. Ich bin kein Sesselkleber, aber es blieb bei mir und ich habe mich durchgebissen. Beim WWF Urschwyz war Geri Murer von Morschach eine treibende Kraft, auch seine Frau Maggie. Als in Morschach zu jener Zeit der grosse Swiss Holiday Park geplant wurde mit Golfplatz und Schwimmbad, brauchte das viel Land und Murer machte Opposition gegen das Projekt. Bei der Sektion Urschwyz waren damals die langen Wege an die Sitzungen ein Problem, wenn sie im jeweils anderen Kanton stattfanden. Teilweise hatten wir auch verschiedene Interessen: Schwyz war eher auf Ausserschwyz fixiert und die hatten andere Probleme als wir im Kanton Uri. So war die Bildung zweier eigenständiger Sektionen besser.

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WWF Urschwyz: die Schwierigkeiten mit «Rothenthurm» und dem Naturschutzbund Ein weiteres Problem in der Sektion Urschwyz war, dass es fortschrittliche Leute und eigentliche Bremser gab. Wir hatten im Vorstand Leute, die auch beim Naturschutzbund waren, darunter mindestens einen hohen Militär. Im Kampf um die Rothenthurm-Initiative hatte dieser kein Interesse daran, dass wir intervenierten. Der Naturschutzbund war zu jener Zeit sehr konservativ, der WWF war progressiver. Das gab Reibereien. «Rothenthurm» war ausschlaggebend dafür, dass wir Probleme im Vorstand hatten. Zur Zeit von «Rothenthurm» gab es Intrigen und Verleumdungen. Man wurde rasch in die Armeeab-

Hiä Niä!: Uris Kampf gegen das Atomendlager. Der WWF setzte sich in Uri vehement gegen die Atomenergie und gegen das Atomendlager Oberbauenstock ein.

schafferecke gestellt. Das ging heftig zu und her, nicht zuletzt in den Leserbriefspalten.

Mit dem Naturschutzbund gab es bei der Rothenthurm-Initiative auch Reibereien, da er auf dem Waffenplatz-Gebiet eine Landparzelle hatte, die ihm gehörte und die er dem EMD verkaufte. Dahinter standen Naturschutzbund-Vorstandsmitglieder, die auch bei uns im Vorstand waren, und die haben ihren «Blätz» Land hinten durch verkauft. Der Naturschutzbund wollte zu jener Zeit nicht als Verhinderer des Waffenplatzes dastehen. Man hatte das Gefühl, die Schweiz gehe unter, wenn man den Waffenplatz nicht machen könne. Heute ist man froh, machte man ihn nicht. Auch in Uri selbst gab es eine Zeitlang Unstimmigkeiten zwischen dem WWF Uri und dem Urner Naturschutzbund. Gewisse Aktivitäten wie Biotoppflege oder ein Amphibieninventar 1994/95 machten wir zusammen, sonst aber liefen wir ziemlich eigenständig. Als Pia Tresch beim Naturschutzbund als Geschäftsführerin begann, kehrte der Wind. Heute arbeiten wir mit Pro Natura sehr gut zusammen – die Ideologie ist dieselbe. Atom-Abstimmungen 1979 war die erste Atomausstiegsinitiative «zur Wahrung der Volksrechte und der Sicherheit beim Bau und Betrieb von Atomanlagen», die bei einer landesweiten Stimm-

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Uri

beteiligung von 49,6 % mit 51,2 % Nein abgelehnt wurde. Das war sieben Wochen vor dem Atomunfall in Harrisburg (USA). Die Analyse nach der Abstimmung zeigte, dass etwa 10 % der Stimmenden versehentlich falsch gestimmt hatten: Um gegen die Kernkraft zu stimmen, hätte man Ja stimmen müssen. Um gegen AKW zu stimmen, legten aber viele ein Nein ein. Uri stimmte der Initiative bei einer Stimmbeteiligung von 57 % mit 51,2 % Ja zu. Wir gingen damals mit Abstimmungspropaganda von Haus zu Haus. Das war noch heikel. Ich war in Silenen und Amsteg unterwegs. Amsteg war Wasserkraftwerksstandort und trotzdem Pro-Atom. Unser beträchtlicher zeitlicher Einsatz dürfte dazu beigetragen haben, dass die Initiative im Kanton Uri angenommen wurde. Bei den folgenden Initiativen ging die Atomlobby dann intensiver dahinter. 1984 bei der Volksinitiative «für eine Zukunft ohne weitere Atomkraftwerke» hatte sie ein 10-Millionen-Budget. Die Initiative wurde bei einer Stimmbeteiligung von rund 42 % mit 55 % Nein abgelehnt. Auch Uri lehnte sie bei einer Stimmbeteiligung von rund 44 % mit knapp 56 % Nein ab. Dieser Ausgang war für mich schwierig. Wir hatten grossen Einsatz geleistet. Das Abstimmungsresultat belastete mich damals sehr. Wir wurden damals auch in die «Moskau-hörige Ecke» gedrängt. In einer Zeitungsente wurde behauptet, eine russische Aeroflot-Maschine sei in Genf-Cointrin gelandet, beladen mit Flugblättern gegen das AKW Kaiseraugst. Das Gerücht hielt sich hartnäckig und die Anti-AKW-Bewegung wurde massiv angeschossen. Erfolge Das Ja zur Rothenthurm-Initiative 1987 und damit zum landesweiten Moorschutz oder zuvor 1983 der Kampf gegen das Atommüllendlager im Oberbauenstock mit der Bürgerinitiative «Atommüll Hiä Niä!» waren für uns wichtige Erfolge, bei denen wir

Für Ernst Dittli war der Kampf gegen die Atomkraft vor 40 Jahren der Grund für den Beitritt zum WWF. Hier die Mahnwache 2016 vor dem Ensi in Brugg. ® Heini Glauser

mitarbeiteten. Der Abstimmungssieg bei der Rothenthurm-Initiative hat mir das Gefühl gegeben, es sei doch nicht alle geleistete Arbeit umsonst. Bei der Auseinandersetzung um den Oberbauenstock war es so, dass der damalige Regierungsrat sowie Besitzer und Redaktor des Urner Lokalblatts «Gotthard-Post», Hansheiri Dahinden, voll auf der Atomschiene war und den Müll wollte. Es kam zu einer veritablen Leserbriefschlacht. Die «Gotthard-Post» druckte sowohl Pro- als auch Kontra-Briefe ab. Es gab Untersuchungen zur Erdbebengefährdung in dem Gebiet. Wir arbeiteten mit dem

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Gewässerschutz zusammen und konnten so fundiert argumentieren. Es gab Kundgebungen auf dem Rathausplatz in Altdorf. Vermutlich auch infolge unserer Opposition und Hartnäckigkeit haben wir die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) vertrieben und sie liess vom Oberbauenstock ab. Ein Highlight! Auch das Urner Ja 1979 zur Atomausstiegsinitiative war sicher teilweise unser Verdienst. Positiv ist weiter, dass das Erstfeldertal bis heute unversehrt geblieben ist. Auch auf dem Surenen hat sich unsere Opposition gegen ein Kraftwerkprojekt ausbezahlt. Solche Erfolgserlebnisse vermögen das Gemüt wieder etwas aufzuhellen. Persönlicher Antrieb für das Umweltengagement und politisches Engagement Wir haben ein Häuschen im Vorder-Arni ob Amsteg. Als Kinder waren wir dort fast nur im Wald und haben uns so mit der Natur auseinandergesetzt. Auslöser für mein Engagement war die Anti-AKW-Bewegung. Da war ich schon dabei, als sie im Entstehen war. Energiepolitik war und ist mein Thema. Zur WWF-Sektion Waldstättersee kam ich damals, weil ein Kollege darum bettelte. Ich war früher Landratskandidat (Kantonsrat) für das Kritische Forum Uri – das KriFo war in Uri ein rotes Tuch. Ich wurde nicht gewählt und war danach parteilos. Es kam danach zu einer zweiten Kandidatur und ich wäre gewählt worden, liess aber einem Kandidaten, der sehr gepusht wurde, den Vortritt. Viele Sympathisanten von Umweltanliegen sagten damals, sie wollten auf politischer Ebene nichts machen, das sei ihnen zu heikel. Jemand meinte, sie würden dafür Joghurt selber machen. Das kann es nicht sein für eine Umweltschutzorganisation. Wenn du auf politischer Ebene nichts machst, kannst du es gleich ganz bleiben lassen. Wahrnehmung in der Bevölkerung – gesellschaftliche Apathie Die Wahrnehmung des WWF Uri war unterschiedlich. Sie war positiv wie negativ. Ich erinnere mich spontan an unseren Geschenkartikelverkaufsstand am Markt in Erstfeld in den achtziger Jahren. Wir hatten einen Panda als Kässeli aufgestellt. Da ging ein etwa neunjähriger Bub an unserem Stand vorbei und sagte: «Das ist der kriminellste Stand auf dem ganzen Markt.» Der Bub muss das daheim oder sonst wo gehört haben. Anfeindungen hat es nicht gross gegeben. In den vergangenen Jahren wurde die Stimmung aggressiver, vor allem seit die SVP im Kanton Uri Fuss fassen konnte. Es gab ab und zu anonyme schriftliche Reaktionen à la «Dittli du Idiot!», aber «das biisst mich da nid gross».

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Viele Leute sind womöglich Mitglied, um ihr Gewissen zu beruhigen. Wir haben Mitglieder aus allen Bevölkerungsschichten und haben auch fortschrittliche Bauern dabei. Auch Nationalrätin Gabi Huber war früher Mitglied und man wunderte sich. Sie war als junge Dame auch bei der Bürgerinitiative «Atommüll Hiä Niä!» dabei.

Einsatz des WWF für Naturemade-Star Ökostrom: In Erstfeld produzieren die Gemeindewerke umweltgerechten Wasserstrom. ® Gemeindewerke Erstfeld

Heute scheint mir das Gros der Gesellschaft recht apathisch. Die Leute haben uns gegenüber wohl weder positive noch negative Gefühle – ihnen ist es vermutlich einfach egal, was wir machen. Manchmal gibt es schon Situationen, wo du denkst: «Wofür machen wir all diese Arbeit?» Da gibt es auch Zweifel. Wenn du siehst, was global läuft, mit den Weltmeeren, mit der Versäuerung, mit dem Plastikmüll, da fragst du dich schon: «Wo gehen wir hin?» Die Apathie der Leute und das fehlende Problembewusstsein im Zusammenhang mit dem Klimawandel – manchmal hast du das Gefühl, das interessiere keinen Menschen. Handkehrum kann man zusammen, als verschworene Gemeinschaft verschiedener Organisationen, durchaus etwas erreichen. Engagement im Wasserkraftkanton Das Elektrizitätswerk Erstfeld ist heute Naturemade-Star zertifiziert. Für den Erhalt dieses Labels gilt es, Auflagen einzuhalten. Ich bin für den WWF im Begleitgremium Ökostrom-Förderbeiträge. Vom verkauften Strom kommt jeweils ein Rappen pro verkaufte Kilowattstunde in einen Fonds. Mit dem Geld werden primär im Raum Erstfeld Bäche renaturiert. Etwa der Bockibach, der bis zum Kraftwerk hoch auch fischgängig gemacht wurde. 1992 war die Volksinitiative «zur Rettung unserer Gewässer», die schweizweit bei einer Stimmbeteiligung von gut 39 % mit 63 % Nein abgelehnt wurde, in Uri bei einer Stimmbeteiligung von rund 38 % gar mit über 75 % Nein. Da setzten wir uns auch ein. Aber im Wasserkraft-Kanton Uri waren wir in der Höhle des Löwen. Die Kraftwerkbetreiber hatten keine Lust auf grössere Restwassermengen. Lustig dabei war folgende Begebenheit: Vis-à-vis von Wassen kurz vor dem Wattiger Kehrtunnel hatten wir an einem Hang ein Transparent zur Initiative mit der Ja-Parole aufgehängt. Werni Baumann war damals Präsident, er war Lokführer und fuhr dort regelmässig durch. Da sah er eines Tages, dass jemand aus dem Ja ein Nein gemacht hatte. Wir mussten das Transparent runternehmen und wieder ein Ja aufhängen. So ging das ein paar Mal.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Vordenker und Pioniere Energiepolitik, aber auch Verkehrspolitik (Gotthard) waren Dauerthemen, die intensiv waren. In der Energiepolitik war Reto Gamma vom Kritischen Forum Uri ein Vordenker. Er befasste sich intensiv mit der Kraftwerksproblematik. In der Verkehrspolitik ist der Vordenker natürlich Alf Arnold von der Alpeninitiative, der federführend war, soweit man zurückdenken kann. Er ist ein Pionier. Auch Pia Tresch von Pro Natura Uri ist für die Umweltschutzarbeit zentral. Sie ist immer à jour – ein Phänomen! Eine Schmunzelgeschichte In Magadino (TI) gab es einmal eine WWF Delegiertenversammlung mit Übernachtung. Wir waren vom WWF Uri zu dritt. Wir bezogen an diesem schönen Tag das Hotelzimmer, gingen danach ins Restaurant und «hend da ä chli am Merlot zuegsprochä». Wir hatten das «Badghiidel» dabei und fanden, wir könnten im See noch baden gehen. Weil es so schön war, fanden wir aber auch, es wäre toll, draussen zu schlafen. Unsere Zimmer lagen parterre mit einem Ausgang auf einen Kiesvorplatz. So zügelten wir unsere Betten mitsamt der Nachttischlämpli raus. Darauf gingen wir ins Dörfli, machten eine Beizentour und gingen danach baden. Als wir zurückkamen und ins Zimmer wollten, waren die Betten reingeräumt und die Türen geschlossen. Uns kam nichts Gescheiteres in den Sinn, als die Polizei anzurufen. Die fand, sie habe kein Interesse, sich für uns, die ihre Betten rausgestellt hätten, in die Nesseln zu setzen. Ich sah dann, dass der «Dachchännel» hinaufführte zum Zimmer des dritten Kollegen. Ich kletterte hoch und er fand, dann sollen wir doch zu ihm kommen, und so «simmer z’dritte i dem Näscht glääge». Das Hotel führten zwei ältere Damen und «diä hend iis de nu scheen gseid am andere Morget». Die Geschichte kam den Leuten vom Erstfelder Narrenblatt zu Ohren. Da erschien die Story dann. Früher waren die Delegiertenversammlungen noch etwas lockerer, es gab «Fäschtli», Musik und Tanz. Heute sind sie etwas trocken. Die vielen Workshops sind nicht so meine Welt. Ich bin eher fürs «Gröbere» gemacht. Zukunftsschwerpunkt Die Energiestrategie 2050 muss ein Schwerpunkt sein. Das ist entscheidend, auch im Zusammenhang mit den globalen Massnahmen. Wenn die Schweiz als reiches und innovatives Land da seine Hausaufgaben nicht macht, so ist das «ä Stuck ume bees»! Sachverständige sagen, die Energiewende sei nicht zu stoppen. Aber es wäre schade, würde sie sich um Jahre verzögern – und es macht den Anschein. Es

Der Kampf für erneuerbare Energie in der Zukunft geht weiter. Der WWF baut die kantonalen Komitees für die Energiestrategie 2050 auf und zieht die Fäden im Hintergrund.


Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Uri

geht hier um unseren Beitrag zum Klimaschutz. Manchmal ist es unverständlich, dass die meisten Wirtschaftsverbände so opponieren. Gewisse dieser Leute in der Atomlobby scheinen an ihren Verwaltungsratsmandaten zu hängen – anders ist das nicht zu verstehen. Anstatt Energiekosten von etwa 13 Milliarden Franken quasi im Ausland zu investieren, von denen wir nichts haben, hätten hierzulande Schreiner, Zimmermänner, Spengler, Elektromonteure in den Randregionen Arbeit und ein Auskommen, wenn man auf die Erneuerbaren setzte. Was der WWF in der Zentralschweiz schützen soll Geschützt werden sollten unbedingt die letzten unberührten Bäche. Das sind vielleicht noch fünf Prozent. Man muss das Energieproblem primär von der Verbraucherseite angehen, sonst wird «witergschiired» wie bisher und die letzten Bäche werden auch noch trockengelegt, wenn jede dritte Kilowattstunde verschwendet wird. Das ist uns ein Anliegen in unserer Region, wo der Druck besteht für noch mehr Wasserkraft – auch im Zusammenhang mit der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV). Das rentiert sonst ja schon lange nicht mehr. Da hat man teilweise die Prioritäten falsch gesetzt. Wünsche Ich wünsche mir für den WWF Uri mehr Leute im Vorstand, sodass ich mein Amt jemand anderem übergeben könnte. Kommunikativ – ohne E-Mail – bin ich ja ein Fossil und das ist etwas mühsam. Im Vorstand würde ich noch bleiben, könnte so aber etwas kürzertreten. Allen, die mich in dieser langen Zeit unterstützt haben, möchte ich Danke sagen.

Bild nächste Seite: Ernst Dittlis Wunsch für die Zukunft: Der Schutz der letzten frei fliessenden Urner Gewässer. ® Kurt Eichenberger, WWF



Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Uri

Das Erstfeldertal im Zentrum einer Schutzkampagne Ein noch fast unversehrtes Bergtal? Mit fast unberührtem Bachlauf? Solche Juwele sind am Verschwinden. Das Erstfeldertal ist ein solches Kleinod. Der WWF Uri tritt für dessen Schutz ein – damals wie heute.

Mahnende Worte einer Bundesrätin Alle Mann an Bord? In diesem Fall war wichtiger, dass eine Frau mit im Boot sass: Die damalige Bundesrätin Elisabeth Kopp (FDP) vertrat beim Landschaftsschutz eine ähnliche Haltung wie die Umweltschutzorganisationen. An einem Vortrag vor den Landesplanern im Mai 1985 sagte sie zur fortschreitenden Landschaftszerstörung in der Schweiz: «Der Niedergang verläuft schleichend, ohne dramatische, augenfällige Symptome. Deshalb sprechen wir kaum darauf an, und deshalb ist diese Entwicklung so gefährlich.»346 Sätze aus diesem Vortrag hat der WWF bei seiner Kampagne «Landschaft Schweiz» mit Verweis auf die Urheberin mehrmals zitiert. Nationale Schutzkampagne «Schweizer Landschaft» Zu seinem 25-Jahr-Jubiläum 1986 lancierte der WWF Schweiz mit Verbündeten seine nationale Landschaftsschutzkampagne «Schweizer Landschaft». Er forderte die kantonalen Sektionen auf, im Rahmen eines Schutzprojekts ein Stück regionale Landschaft in den Mittelpunkt zu rücken. Die WWF-Sektion Waldstättersee, 1986 waren das noch Luzern sowie Ob- und Nidwalden, wählte dabei die Schlucht der Emme zwischen Wolhusen und Entlebuch (bedroht durch den Bau der

Der Landschaftsschutz-Fonds In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsclub der Schweiz (VCS), den Naturfreunden Schweiz, dem Schweizerischen Landeskomitee für Vogelschutz und der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz gründete der WWF 1986 auch den Landschaftsschutz-Fonds. Er sollte Bürgerinnen und Bürger sowie Gruppierungen beraten und unterstützen, die sich für die Erhaltung der Natur engagieren wollten. Der Fonds war als Hilfe zur Selbst-

Schnellstrasse T10) sowie das Kleine Melchtal (Ge-

hilfe gedacht aus dem Gedanken heraus, dass die

fährdung durch den Bau eines Speicherbeckens).

Umweltverbände dem Bürger die Verantwortung

Der WWF Zug wählte die Moränenlandschaft von

für seine Umgebung nicht abnehmen können.348

Neuheim/Menzingen und trat einer Erweiterung

Für den Fonds wurde schweizweit gesammelt. Man

des Kiesabbaugebietes entgegen.

warb mit der Gleichung: Ein Spendenfranken be-

347

Der WWF Uri

legte den Fokus auf den Schutz des Erstfeldertals und lancierte die «Landschaftsschutzkampagne Erstfeldertal».

wirkt ein Quadratmeter geschützte Landschaft – wohl in Anlehnung an die damalige Rechnung, dass schweizweit jede Sekunde ein Quadratmeter Land überbaut wurde. Die Rechnung hat heute noch Gültigkeit.


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

«Das letzte Tal schützen!»349 – Ziel und Gründe Das Erstfeldertal, westlich von Erstfeld gelegen, wurde im kantonalen Richtplan zwar als schutzwürdiges Objekt ausgewiesen,350 stand aber nicht unter Schutz.351 Ziel des WWF Uri war, das Erstfeldertal in seinem weitgehend unversehrten und ursprünglichen Zustand zu erhalten. Das Erstfeldertal war eines der wenigen Urner Täler mit noch natürlichem Bachlauf und neben der Surenenalp das einzige grössere Urnertal, das bisher fast vollkommen von der Wasserkraftnutzung verschont geblieben war. Noch wurde das Gefälle des «Alpbachs» von keinem kommerziellen Kraftwerk genutzt.352 Der WWF Uri sah folgende drei Interessenkonflikte: Die Strasse wurde trotz Fahrverbots häufig von Autos ohne Bewilligung befahren, die Forstwirtschaft forderte eine überdimensionierte

Walderschliessungs-

strasse und es bestand die Gefahr von Wasserbauprojekten zur Stromerzeugung.353

In Uri eine Seltenheit geworden: Wildbäche wie der obere Alpbach bei Erstfeld wünscht sich Ernst Dittli für unsere Nachkommen geschützt. ® Kurt Eichenberger, WWF

Das Schutzziel erreichen wollte man mit der Ausarbeitung einer Schutzverordnung, einer rigorosen Durchsetzung des Fahrverbots

für Unberechtigte und der Verhinderung von Wasserbauprojekten am Alpbach.354 Ein Hauptgrund für den WWF Uri, das Erstfeldertal zu wählen, dürfte in der damals laufenden Diskussion um ein geplantes Kraftwerk am Alpbach gelegen haben. Erstfelder Abstimmung zur Verstromung des Alpbach-Wassers Eine Privatperson hatte seit 1980 im Gebiet ihrer Liegenschaft beim Plattenberg im Erstfeldertal den Alpbach auf einem kurzen Stück mit einem bewilligten Kleinstkraftwerk von 18 PS zur Selbstversorgung mit Strom genutzt. Als der Private ein erweitertes Projekt zur Verstromung erarbeitete und ein Konzessionsgesuch bei der Urner Regierung einreichte, rief das die lokale Elektrizitätswirtschaft und die Gemeinde Erstfeld auf den Plan. Sie fanden, ein Kraftwerk am Alpbach sollte durch die Gemeinde Erstfeld erstellt und vom Elektrizitätswerk Erstfeld betrieben werden.355 Das Projekt galt nun als kommerzielle Nutzung eines öffentlichen Gewässers. Der WWF Uri zeigte in der Diskussion auf, dass die erzeugte Strommenge gerade mal 0,5 % der jährlich produzierten Energiemenge im Kanton Uri ausmachen würde. Er stellte die Frage, ob diese kleine Strommenge in einem Verhältnis dazu stehe, dass dafür der Alpbach in seiner Natürlichkeit beeinträchtigt werde.356 Er hielt das Projekt für einen

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Uri

Schritt in die falsche Richtung. Eine wie auch immer geartete Nutzung des Alpbachs lief den Schutzbestrebungen zuwider.357 In dieser Frage – Wassernutzung am Alpbach durch die Einwohnergemeinde oder durch einen Privaten – kam es am 25. September 1986 an der Gemeindeversammlung in Erstfeld zur Abstimmung. An der Versammlung wurde argumentiert, durch den Atomunfall in Tschernobyl habe ein Umdenken im Volk eingesetzt und die Wasserkraft sei durch den GAU gewaltig aufgewertet worden. Die Gemeindeversammlung beauftragte die Gemeindewerke Erstfeld mit der Ausarbeitung eines baureifen Projekts, bewilligte dafür 50 000 Franken und beauftragte die Gemeindewerke, beim Urner Regierungsrat ein Gesuch zur Konzessionserteilung einzureichen.358 Viel Lärm um nichts? Ein Projekt versandet Der WWF Uri hatte sich bereits Ende August 1986 mit einem Schreiben an die Urner Regierung gewandt und um eine Stellungnahme zu den Konzessionsgesuchen gebeten – dem bereits eingereichten der Privatperson und dem zu erwartenden der Gemeindewerke Erstfeld.359 Es ist nicht bekannt, ob der Urner Regierungsrat antwortete. Der WWF Uri hatte anderthalb Jahre nach Aufgabe des Briefes noch keine Antwort. Auch ob die Gesuchsteller auf ihre Gesuche eine regierungsrätliche Antwort erhielten, ist unbekannt.360 Das Kraftwerk wurde trotz Bewilligung der Gemeindeversammlung nicht gebaut – letztlich wohl aus finanziellen Gründen, vermutet WWF Uri-Präsident Ernst Dittli heute. Unter Berücksichtigung der Restwasserauflagen wäre das Kraftwerk kaum rentabel gewesen. Im Winter habe es zeitweise kaum Wasser und im Sommer gebe es genügend Strom. Das Projekt verlief im Sand und verschwand aus den Jahresberichten des WWF Uri. Die Situation mit Autofahrten ins Erstfeldertal ohne Bewilligung hat sich mit dem Alpentaxi Kieliger gebessert, das seit einiger Zeit von Erstfeld nach Bodenberge im Erstfeldertal fährt. Die Walderschliessungsstrasse wurde gebaut, wird aber wenig genutzt. Einen offiziellen Schutzstatus für das Erstfeldertal gibt es nach wie vor nicht. «Erinnern Sie sich noch?» – Zeichnungen als Auftrag an die Urner Politik Die Landschaftsschutzkampagne des WWF Uri hatte noch ein anderes Gesicht – mit einer emotionalen und kreativen Komponente. Der WWF versuchte seine Mitglieder, aber auch die Urner Politikerinnen und Politiker auf der Ebene der Erinnerungen anzusprechen: Erinnerungen an die vertraute Umgebung in der Kindheit – die sich mittlerweile verändert hatte. Diese Erinnerungen und Veränderungen sollten dafür sensibilisieren, was seit der Kindheit landschaftlich verloren gegangen war.361

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Der Kampagnen-Fokus auf dem Heimatgefühl stand im Zentrum einer Zeichnungs-Mitmachaktion, bei welcher der WWF sämtliche Urner Schulen anschrieb. Die Aktion stand unter dem Motto «Hiä wett ich läbä – miis Paradiis». Vom kantonalen Lehrerverein vorbehaltlos unterstützt,362 rief sie im ganzen Kanton eine rege Beteiligung hervor. Im November 1986 wurden die Bilder im Kellertheater im Vogelsang, Altdorf, ausgestellt. Die gelungensten Zeichnungen wurden im Advent einem Brief an die Urner Parlamentarierinnen und Parlamentarier beigelegt: «Ein Bild eines Urner Schulkindes als Auftrag an Sie, Sorge zu tragen zu unserer Mit-Welt.»363 Auch deren Kinder sollten sich dereinst als Erwachsene an eine intakte Natur zurückerinnern können. Im Kulturraum «Zeigfinger» in Erstfeld organisierte der WWF Uri weiter eine Fotoausstellung zum Thema: «Das Erstfeldertal: Eine bedrohte Idylle und mein grünes Paradies».364 Stand heute – Fluch und Segen staatlicher Hilfe Auch heute ist das Erstfeldertal im Visier der Wasserkraft. Kanton und Wasserkraftunternehmen schielen nach dem Energie-Potential des Alpbachs. Eine Rolle spielt dabei die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Die KEV fördert einerseits erneuerbare Energien, wirkt aber gleichzeitig marktverzerrend und lässt vor allem in der Kleinwasserkraftbranche Goldgräberstimmung aufkommen – auf Kosten der Natur. Denn die KEV setzt ungenügende Rahmenbedingungen für den Schutz von Bächen, die aufgrund ihrer Schönheit oder ihres Naturwerts nicht genutzt werden dürften. Der Alpbach ist ein solcher Bach. In verschiedenen Steilstufen braust oder stürzt er in die Tiefe, während er in mehreren Flachstrecken vielfältige Landschaften prägt. Sein Quellgebiet ist spektakulär. Der Alpbach ist schützenswert Solche Bäche sind heute rar geworden. Die meisten ähnlichen Bäche sind gegen Hochwasser verbaut oder zwecks Energiegewinnung gezähmt. Auch der Alpbach ist nicht ohne Wunden geblieben. Der Schutz der Strasse, mit der die wenigen Wohnhäuser erschlossen sind, und die Wasserentnahme durch eine ehemalige Sägerei haben den Bach stellenweise in ein – allerdings kurzes – Korsett gebunden. Die Kröntenhütte betreibt ein Kleinstwasserkraftwerk und die Gemeinde Erstfeld in der Schlucht der untersten Steilstufe ein Naturemade-Star zertifiziertes Trinkwasserkraftwerk. Kanalisiert ist nur die Strecke im Urner Talboden. Insgesamt fliesst der Alpbach weitgehend natürlich und ist ein Erlebnis erster Güte. Solche Bäche sind Naturmonumente und gehören als Raritäten geschützt – über 90 % des Schweizer Wasserkraftpotentials sind bereits genutzt. Europarekord!

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Neues Wasserkraftprojekt Der Alpbach ist eines von zwei noch nutzbaren Gewässern mit grösserem Potential im Kanton Uri. Mehrere Jahre arbeiteten die Gemeindewerke Erstfeld (GWE), die Elektrizitätswerk Altdorf AG (EWA) und der Kanton Uri an einem Partnerwerk, um die Wasserkraft des Bachs gemeinsam zu nutzen. Am 23. April 2015 vermeldete die «Urner Zeitung» den Rückzug der Gemeindewerke: «Die Strompreise liegen

Das Erstfeldertal ist ein Kleinod: Die abwechselnden Kaskaden und Flachstrecken verdienen einen Schutz.

auf einem historischen Tief und die Aussichten sind nicht rosig, deshalb ist uns das Risiko mit vier Millionen Franken am Wasserkraftwerk mitzumachen zu hoch», so Karin Gaiser, Verwaltungsratspräsidentin der GWE. Am 20. Mai 2016 verkündete die «Urner Zeitung» den neuen Lösungsansatz, die Trinkwasserquellen zu erhalten und trotzdem Wasserkraft für die Stromproduktion zu nutzen. Eine Doppelnutzung des Wassers sei möglich. Dieser neue Ansatz kam dadurch zustande, dass sich die Erstfelder Bevölkerung mit zwei kommunalen Volksinitiativen gegen ein Kraftwerksprojekt ausgesprochen hatte, welches die für das Trinkwasser genutzten Quellen gefährdet hätte. Ein Erfolg für die Erstfelder Bevölkerung, denn der Alpbach ist Kantonsgewässer und die Volksinitiativen sind folglich juristisch gesehen nicht legitimiert. Der nächste Plan für ein Kraftwerk ist also noch in Entstehung. Der WWF wird auch dieses Vorhaben sehr kritisch anschauen und sich weiterhin für den Schutz des Tales einsetzen.

® Gemeindewerke Erstfeld


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

WWF Zug Gespräch mit Andreas Bossard Andreas Bossard (*1951), Ehrenpräsident WWF Zug, war Mitgründer der Sektion Zug und gehört zu ihren Urgesteinen. Er spricht über den Einsatz von Rechtsmitteln und das Beschwerden-Image, das Polizist-Sein, die Zuger Seeufergestaltung – und die stinkende Lorze.

® Jean-Luc Wilhelm

Die Anfänge Ich begann mich 1971 mit unserer Jugendgruppe «peacehorse» für Politik zu begeistern. 1972 haben wir die Motorboot-Initiative lanciert, die 45 % Ja-Stimmen erhielt und an einem Gegenvorschlag scheiterte. Bei dieser Motorboot-Initiative bestanden bereits Kontakte zu Wolfgang Nägeli vom WWF Schweiz. Als Junglehrer bin ich 1975 dem WWF beigetreten, und zwar direkt in den Vorstand der Regionalgruppe Zug. Dort dabei war Lilo Lusser von der Villa Rosenhof an der Zugerbergstrasse – eine reiche Frau und echte Persönlichkeit. Wir wollten in Zug eine eigene Sektion, weil wir eigenständig arbeiten und uns in unserem Kantonsgebiet verwirklichen wollten. Bei der Gründung der Sektion Zug 1977 wurde Lilo Lusser die erste Präsidentin und blieb es bis 1988. Darauf wurde sie zur Ehrenpräsidentin ernannt. Lilo Lusser hat sich sehr engagiert. Sie ist mittlerweile verstorben. Ich habe 1988 das Präsidium übernommen und blieb Präsident bis 1995. Darauf hat man auch mich zum Ehrenpräsidenten ernannt. Ab 2003 war ich Zuger Stadtrat (Exekutive). Eine andere Persönlichkeit ist Rolf Meyer aus Baar, langjähriger Zuger Kantonsrichter und Kantonsgerichtspräsident. Guggi-Initiative Rolf Meyer war sehr engagiert im Vorstand. Wir haben 1979 zusammen die GuggiInitiative kreiert. Ich hatte die Idee und er wusste, wie man eine Initiative politisch und juristisch korrekt formuliert. Zusammen mit Sekundarlehrer Hannes Straub bildeten wir das Initiativkomitee. Mit vielen Helferinnen und Helfern sammelten wir innert dreier Wochen 1200 Unterschriften – nötig gewesen wären 500. 1980 haben wir die GuggiInitiative gewonnen. Auf der Guggi-Wiese wäre eine Überbauung mit etwa sechs Blöcken entstanden. Das war damals Bauzone und es war alles schon profiliert. Dann

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Zug

wurde die politische Idee einer rückwirkend formulierten Initiative entwickelt, die auf ein Jahr vor der Abstimmung gültig wurde. Die Stadt musste das Gebiet rückzonen. Damals machte der WWF Schweiz mit Thomas Ilg bereits mit und hat Geld in den Abstimmungskampf investiert, weil es wirklich um einen Flecken Natur ging. Der WWF Schweiz empfand die Erhaltung der Guggi-Wiese als wichtiges Anliegen und erachtete es als notwendig, dass sich die Sektion Zug engagierte. Er sprach eine Defizitgarantie von 3000 Franken und wollte über den Verlauf informiert bleiben. Das hat uns natürlich geholfen, die nationale Organisation im Rücken zu haben. Die Initiative hatte auch zur Folge, dass das Guggi endlich öffentlich zugänglich wurde. Der Schanz entlang war der Löberensteig zuvor «abghaaged» mit einem geschlossenen «Türli». Als Buben sind wir aber immer darüber geklettert.

WWF-Initiative gegen die Guggi-Überbauung: Die Stadt musste das Gebiet rückzonen und vor dem Überbauen schützen.

Kiesabbau – «Volksinitiative zum Schutze der Moränenlandschaft Menzingen-Neuheim» 1987/88 kam die Moränen-Initiative. Pro Natura hatte die Federführung, ich konnte als WWF-Vertreter in der Strategiegruppe mitwirken. Es ging um das riesige Kiesabbaugebiet im Oberland Menzingen/Neuheim. Das Gebiet war im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Da wäre auf fast einem Quadratkilometer alles abgebaut worden. Der WWF Schweiz machte mit. Wir haben mit Wasserexperten zusammengearbeitet und ziemlich alle Register gezogen. Die Initiative wurde gewonnen. Es war ein jahrelanger Kampf gewesen und es ging um Millionen. Wir waren stets sehr gegen den Kies-Export. Da gingen Millionen von Tonnen in andere Kantone. Es wurde hochgerechnet, dass beim hohen Abbautempo innert vierzig Jahren alle Kies-Vorräte aufgebraucht wären. Der Kiesabbau war ein Hauptdossier beim WWF Zug. Quizmobil – Interesse wecken Eine weitere Persönlichkeit beim WWF war Michel Terrettaz. Er war seit 1978 beim WWF Schweiz und war derjenige, der mit dem Quizmobil durch die Lande und Sprachregionen fuhr. Das Quizmobil besucht vor allem Schulen und existiert heute noch. Wir haben es hin und wieder bestellt, beispielsweise an einem Wochenende auf den Landsgemeindeplatz, und die Leute konnten reinschauen. So hat man vom WWF gesprochen und wir sind dank solcher Aktionen etwas bekannter geworden. Terrettaz ist inzwischen pensioniert. Er hat über dreissig Jahre lang die Schülerinnen und Schüler mit Naturthemen in «seinem» Quizmobil begeistert. Er ist ein hochmotivierter Typ und immer noch ein Freund von mir.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Generalversammlungen Die GV hat immer an einem Ort stattgefunden, wo man etwas zeigen oder machen konnte, was auch die Medien interessierte. Einmal war die GV beim Moor im Naturschutzgebiet von Pro Natura bei der Ziegelei im Herrenwald zwischen Cham und Sins. 1985 waren wir auf dem Gubel bei Menzingen. Dort waren Linden gefällt worden, wir haben Ersatzbäume gefordert und haben an der GV im April drei WWF-Linden gespendet und gepflanzt.365 Der Einsatz von Rechtsmitteln und die Image-Frage Meine grösste Motivation war immer die Landschaft. Die Landschaft wird überall angeknabbert. Damals beispielsweise im Nas bei Morgarten, wo man im Moor einen Baulagerplatz machte und immer mehr in die Riedlandschaft hinaus aufschüttete. Bei den Ortsplanungsrevisionen in den Gemeinden schauten wir jeweils, dass die Naturschutzgebiete erhalten blieben. Mir war es ein Anliegen, dass die Naturschutzgebiete endlich kartografisch festgelegt und die verschiedenen Zonen definiert wurden. Wir haben für die Rothenthurm-Initiative gekämpft und bei der Umsetzung hingeschaut, als die Moorschutzzonen definiert wurden. Lange, bis 1982, wurde auf dem Zugerberg im Eigenried noch Torf abgebaut. Das versuchten wir mit allen Mitteln zu unterbinden. Wenn wir etwas hörten – sei es, dass ein Bauer Jauche neben die erlaubte Zone ausgefahren oder einen Bach eingedolt hatte –, dann reichten wir Beschwerde ein und zogen es durch die Instanzen. Rolf Meyer konnte gut Beschwerden formulieren. Einen Juristen zu haben war für uns wichtig. Wir waren oft in Rechtsverfahren drin. Vorstandsintern war die Stossrichtung klar. Mit dem WWF Schweiz hingegen gab es manchmal Diskussionen. Sie stellten sich auf den Standpunkt: «Macht nicht zu viele Rechtsverfahren. Das schafft ein Negativ-Image, wenn ihr euch immer wehrt.» Wir aber sagten: «Das muss man!» Der WWF hatte etwas Angst, ein Beschwerden-Image zu bekommen. Wir aber trauten uns, in Rechtsverfahren reinzugehen, und hatten meistens Erfolg. Da waren wir ein bisschen Pioniere. In meiner politischen Aktivität als Kantonsrat war für mich wichtig, dass ich den WWF als Instrument einsetzen konnte. Man hat von mir Motionen und Interpellationen befürchtet. Derzeit ist es übrigens gleich – Präsidentin Barbara Gysel ist auch Kantonsrätin. Zusammenarbeit Innerhalb des Naturschutzes wurden wir zuerst etwas als Konkurrent angeschaut, haben dann aber mit Naturschutzbund und Vogelschutz gut zusammengearbeitet. Ich war bewusst auch Mitglied bei diesen anderen Verbänden. Ich wollte, dass die verschiedenen

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Verbände zusammen eine Macht bilden gegen das ungebremste Wachstum, das heute noch weitergeht. Dass hier überall Firmen angesiedelt werden und man das Gefühl hat, das sei das Heil aller Welt, das tut mir schon weh. Der WWF Zug war nicht als politisch links verschrien. Lilo Lussers Gatte war ein Freisinniger, Rolf Meyer kommt aus einem freisinnigen Haus und ich selber komme ebenfalls aus bürgerlichem Haus und habe als Christlichsozialer lange in der CVP politisiert. Irgendwann realisierte ich, dass ich

Die Lorze stank bei den Höllgrotten, weil die ganze Ägeri-Kloake in die Lorze floss. So erinnert sich Andreas Bossard an den Fluss, der heute dank Kläranlage nicht mehr riecht. ® Kurt Eichenberger, WWF

dort nicht mehr viel verändern konnte. Die CVP Zug war so starr. Man konnte also nicht einfach sagen, wir seien linke Weltsektierer. Es war mir wichtig, dass wir akzeptiert waren. Wenn wir unsere Meinung kundtaten, hörte man auf uns. Im Kantonsrat war ich immer das grüne Gewissen. Bauzonen, Gewässerschutz, Luftverschmutzung In den siebziger Jahren war klar: Es braucht starke Verbände, die sich wehren. Die Bauzonen stiessen immer weiter in die Landschaft hinaus. Oberägeri war ein Schandbeispiel. Da gab es bis in alle «Höger» hinauf Bauzone. Unterägeri war fortschrittlicher, die haben wirklich ums Dorf herum erweitert und nicht in die Landschaft hinaus. Ich wusste in jeder Gemeinde, wem man auf die Finger schauen musste. Wir waren fast etwas Polizisten und waren ein bisschen gefürchtet. Aber die Ämter schauten damals noch zu wenig. Das wurde später besser und wir hatten gute Kontakte über die Ämter hinaus. Einer von uns hat immer die Amtsblätter studiert. Auch Gewässerschutz und Luftverschmutzung waren grosse Themen. Zug hatte bald eine Kläranlage, aber zum Beispiel Neuheim hatte lange keine. Die Lorze stank bei den Höllgrotten, weil die ganze Ägeri-Kloake in die Lorze floss. Auch die Autos stanken katastrophal. In der Neugasse war die Luftverschmutzung grauenhaft. Ich lief nie durch die Neugasse, sondern immer unten am See entlang. Es hat sich unterdessen zugunsten der Lebensqualität vieles verändert. Arbeit «draussen» – Jugendgruppe Wir haben auch draussen Naturschutz betrieben. Ich war in einer Gruppe, die Naturschutzgebiete putzte – wir haben vertrocknete Naturschutzgebiete «usegholzed». 1981 gründeten wir eine Jugendgruppe, um Jugendliche ins Boot zu holen und für den

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Schutz der Natur zu sensibilisieren. Einmal pro Monat ging man raus. Die Jugendgruppe konnte sich leider nur wenige Jahre halten. Highlights Ein Highlight war die 1990 in der Stadt Zug gewonnene Grünzonen-Initiative, dank der die Gimenen unverbaut blieb. Zwischen Zug und Oberwil war schon alles parzelliert. Die Initiative bewirkte, dass Zug nicht noch mehr ausuferte. Die Politik begann zu merken, dass es zum Behalten des Positiv-Images Grüngebiete braucht. Das wurde salonfähig und hier waren wir Vorkämpfer. Ein anderes Highlight ist die Seeufergestaltung hinter dem Kugelfang im Choller. Abbruchmaterial warf man damals einfach ins Schilf und lagerte es im See – es war eine Steinwüste! Der Kanton wollte im Choller ab Mitte der sechziger Jahre einen Bootshafen bauen. Das Projekt wurde 1976 begraben und der Kanton entschied sich, das erodierende Seeufer zu sanieren. Statt eines harten Uferverbaus wurde ab 1983 naturnah neu gebaut. Das Ufer wurde mit sogenannten Faschinen, Astrutenbündeln, befestigt und mit Bäumen und Schilf bepflanzt. Heute meint man, das dortige Naturschutzgebiet sei eine Naturlandschaft, die schon immer so schön war. In Tat und Wahrheit ist es eine neu geschaffene Kunstlandschaft. Die Buhnen, die Verbauungen in den See hinaus, wurden künstlich aufgeschüttet mit Aushubmaterial von der Metalli.366 In diesen Plänen haben wir den Kanton stets unterstützt. Wir haben grundsätzlich immer Stellung bezogen – positiv wie negativ. Das Selbstverständnis des WWF Zug Das Selbstverständnis des Zuger WWF ist, dass das Recht der Natur durchgesetzt und der rechtliche Weg verfolgt werden. Es ist alles in Gesetzen geregelt. Aber jemand muss schauen, dass sie um- und durchgesetzt werden. Hier braucht es die Verbände als Wächter, die den Behörden auf die Finger schauen – nicht nur den WWF. Erkenntnisse, Zukunft und Wünsche Zentral ist, dranzubleiben. Nicht aufzugeben wegen Widerständen. Der Slogan der Guggi-Initiative lautete: «Nid lugg la gwünnt!» Wir gewannen. Zentral ist weiter, nicht bloss das eigene «Gärtli» zu sehen, sondern global zu denken. Nur wenn es den Menschen gut geht, kann man die Natur schützen. Deshalb habe ich bei den Christlichsozialen politisiert. Für die Zukunft ist wichtig, dass es selbstverständlich wird, Umwelt- und soziale Aspekte in die Politik einzubeziehen. Das ist nicht einfach und es gibt kein Patentrezept. Man muss einfach dranbleiben. Wichtig ist auch hier, die Vernetzung unter den Verbänden zu pflegen.

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Viele Gewässer in Zug sind eingedohlt oder begradigt und bedürfen einer ökologischen Aufwertung. Auf dem Foto der Binnenkanal Hünenberg. ® WWF Zug

Die Steuern in Zug sollten so angepasst werden, dass ökologische Anliegen bezahlt werden können. Derzeit sind die Steuern in Zug zu tief. Es gilt, den Mut zu haben, die Steuern anzuheben, auch wenn deswegen vielleicht ein paar Steuerzahler gehen. Die Aufgabe des WWF ist es aufzuzeigen, dass eine lebenswerte Umwelt etwas kostet und kosten darf. Man kann ja nicht einfach ins Unendliche wachsen wollen. Der WWF soll sich bei der Steuerdebatte und in der Wachstumsdebatte mit seinen Argumenten und seiner Sichtweise einbringen. Die Wirtschaft ist wichtig. Aber nicht im Sinne eines Credos. Weiter sollte die Naturlandschaft am See geschützt werden. Der Schilfbestand geht ständig zurück. Das ist ein schwieriges Thema und auch hier muss man einfach dranbleiben. Bachrenaturierungen sind voranzutreiben – es gibt so viele eingelochte Bäche. Bäche sind wichtig für die ökologische Vernetzung. Man soll mutig sein, Lust haben an der Umweltarbeit und Lebensfreude reinbringen. Es lohnt, sich für eine lebenswerte Natur einzusetzen – für unsere Kinder, für die Zukunft. Bei der Umweltarbeit gilt es immer die Zukunft zu sehen.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Zuger Kiesabbau als Bewährungsprobe für den WWF Schweiz Kiesabbau war für die WWF-Sektion Zug über Jahre und verschiedene Vorstände hinweg ein Dauerbrenner. Zu Beginn dieses Jahrtausends kam es zu einem internen Konflikt zwischen der Sektion Zug und dem WWF Schweiz, der Folgen hatte. Am besten davon kam damals – die Natur. «Unzweifelhaft setzt sich die Sektion Zug ein, vielleicht manchmal auch etwas zu eifrig.»367 Rolf Meyer, Gründungsmitglied WWF-Sektion Zug

Das Dreieck um den Kies Von 2000 bis 2002 war Kiesabbau für den WWF Zug das alles andere überschattende Thema. In dieser Zeit entwickelte sich eine schwierige Dreiecksgeschichte mit den Hauptparteien Sand AG Neuheim, WWF Zug und WWF Schweiz. Überraschenderweise eskalierte die Situation nicht primär zwischen der Sand AG Neuheim und dem WWF, sondern zwischen dem WWF Zug und dem WWF Schweiz. Die oberste Führung des WWF Schweiz um die Geschäftsführerin Carol Franklin war direkt involviert. Inhaltlich ging es um Kiesabbau, um illegale Handlungen seitens der Sand AG Neuheim und um Strafanzeigen des WWF Zug dagegen. Sach- und Beziehungsebene indessen waren irgendwann kaum mehr zu trennen und die Beziehungsebene gewann Oberhand. Es kam zu einem energiezehrenden und zeitraubenden Streit. Vertrauen ging kaputt, Fronten verhärteten sich, bis die Situation unauflösbar war. Dies ist der Versuch, die vielschichtige und verworrene Geschichte nachzuzeichnen. Ein Konflikt, der wenig ausliess: Mutterverband versus Sektion, Sachebene versus Beziehungsebene, Loyalitätsfragen, das Mass an Nähe des WWF zur Wirtschaft, Interessengewichtung, Kommunikation, Vertrauen, Streitkultur. Rechtliches Gewissen – Erste Strafanzeige des WWF Zug An der GV des WWF Zug im März 2000 erinnerte Vorstandsmitglied und Juristin Yvonne Furler mahnend daran, dass Umweltverbände eine wichtige Aufgabe als rechtliches Gewissen hätten und befürwortete den Einsatz von Rechtsmitteln. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang, dass die Sand AG Neuheim bereits zehn Jahre zuvor widerrechtlich Sand abgebaut habe in einem Gebiet, das laut Zonenplan nicht dafür vorgesehen gewesen sei. Die Baudirektion habe das nicht überprüft.376 An derselben GV wurde der Biologielehrer Jürg Röthlisberger zum Präsidenten der Sektion Zug gewählt.

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Kiesabbau im Kanton Zug und Sand AG Neuheim: Eine Chronologie 1979–2001 1979 stellte die Sand AG Neuheim bei der Zuger Baudirektion das Gesuch, einen Abtausch bewilligter Kiesabbauflächen mit solchen auf benachbartem Gebiet zu prüfen, um qualitativ besseren Kies abbauen zu können. Dort handelte es sich um das im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) verzeichnete Gebiet Nr. 1307: Die Glaziallandschaft zwischen Lorzentobel und Sihl mit Höhronenkette wird im BLN-Inventar als grossartigste Moränenlandschaft der Schweiz gewürdigt.368 Da die Zone in BLN-Gebiet lag, war der Vorentscheid der Baudirektion negativ. Im Dezember 1981 reichten die kantonalen und schweizerischen Natur- und Landschaftsschutzorganisationen beim Zuger Regierungsrat eine 30 000 Unterschriften starke Petition zum Schutz der Moränenlandschaft ein. Im Februar 1982 lehnte CVP-Baudirektor Heinrich Baumgartner das Gesuch der Sand AG Neuheim ab. Deren Beschwerden gegen diesen Entscheid scheiterten vor dem Zuger Verwaltungsgericht sowie 1984 vor Bundesgericht. Ab 1985 wollte der neue CVP-Baudirektor Paul Twerenbold das von seinem Amtsvorgänger und den Gerichten abgelehnte Areal in den kantonalen Richtplan aufnehmen und den Kiesabbau im Moränengebiet erweitern. Die Natur- und Landschaftsschutzorganisationen lancierten darauf die «Volksinitiative zum Schutze der Moränenlandschaft Menzingen-Neuheim». Nach einem für den Kanton Zug beispiellosen Abstimmungskampf nahm das Zuger Stimmvolk 1988 die Initiative bei einer Stimmbeteiligung von rund 60 % mit 56 % Ja an. 1994 erliess die Zuger Regierung das Konzept für die Kiesnutzung und entschied sich 1997 im neuen Teilrichtplan «Abbau- und Rekultivierungsgebiete» für Erweiterungen der Abbauareale – auch in der geschützten Moränenlandschaft Menzingen-Neuheim. Die Natur- und Landschaftsschutzorganisationen ergriffen gegen die Ausweitungen in den Kiesabbaugebieten Bethlehem (Menzingen) und Hintertann-Winzenbach (Neuheim) das Referendum. Nach einem emotionalen Abstimmungskampf hiess das Zuger Stimmvolk 1998 die Kiesabbauerweiterungen – anders als zehn Jahre zuvor – bei einer Stimmbeteiligung von 40 % mit 60 % Ja gut.369 Im Frühjahr 2000 wurde eine durch die Sand AG Neuheim begangene illegale Überschreitung des Kiesabbau-Perimeters, der festgelegten Nutzungszone, festgestellt. Dies veranlasste den WWF Zug im Juni 2000 zu einer Strafanzeige gegen die Sand AG und einer Aufsichtsbeschwerde gegen die Zuger Baudirektion. Im April 2001 verwendete die Sand AG Neuheim ohne Baubewilligung Spritzbeton, um einen Kieshang mit einer Wandverkleidung abzustützen,370 was Mitarbeiter des kantonalen Amtes für Umweltschutz zufällig sahen.371 Das Buwal teilte Bedenken bezüglich der Gewässergefährdung durch die Verwendung von Spritzbeton.372 Im September 2001 staute sich nach starken Regenfällen Regenwasser hinter dem betonierten Hang. Der sehr steile und ungenügend gesicherte Hang rutschte ab, was zu einer erneuten Überschreitung des bewilligten Kiesabbau-Perimeters führte. Die Sand AG Neuheim schien die Empfehlungen des Amtes für Umweltschutz zur Hangsicherung nur teilweise befolgt zu haben. Sie richtete Vorwürfe gegen die Baudirektion, welche sie zurückwies.373 Im November 2001 schrieb die Sand AG Neuheim die sechste Abbauetappe aus.374 Zu diesem Zeitpunkt waren gegen sie noch zwei durch den WWF Zug eingeleitete Rechtsverfahren hängig.375

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Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung Das Bundesinventar für Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) existiert seit 1977.

Im Mai 2000 herrschte an der Vorstands-

Es umfasst im Wesentlichen einzigartige oder für die

sitzung des WWF Zug Empörung. Man

Schweiz typische Landschaften sowie ruhige, ungestörte,

sprach in Sachen Kiesabbau von einer ver-

besonders schöne Erholungslandschaften. Die 162 Objekte

logenen Sache und fühlte sich einmal mehr

im BLN bedecken zusammen 19 Prozent der Landesfläche.

nicht ernst genommen – weder von der Zuger

Sie sind die landschaftlichen Kronjuwelen der Schweiz, wie

Regierung noch von der Sand AG Neuheim.

Pro Natura sie nennt. Deshalb garantiert ihnen das Bundesrecht «in besonderem Masse die ungeschmälerte Erhaltung» und die «grösstmögliche Schonung». Der Schutz der BLN-Gebiete bedeutet nicht, dass überhaupt nichts gemacht werden darf. Die Eingriffe und Tätigkeiten in den BLN-Landschaften müssen jedoch die jeweiligen Schutzziele des Gebietes respektieren. Für den WWF ist mit den BLN-Gebieten und den bestehenden kantonalen und kommunalen Landschaftsschutzgebieten die Umsetzung des Landschaftsschutzes auf nationaler Ebene realisiert. Die Organisation setzt sich heute für den Landschaftsschutz nicht aktiv ein.

Der Vorstand beschloss an der Sitzung, eine Strafanzeige gegen die Sand AG Neuheim und eine Aufsichtsbeschwerde gegen die kantonale Baudirektion einzureichen. Das Sitzungsprotokoll ging auch an den WWF Schweiz.377 Die Strafanzeige wegen massiver378 illegaler Überschreitung des Kiesabbau-Perimeters wurde im Juni 2000 ohne Rücksprache mit dem WWF Schweiz eingereicht.379 Usus war aber, dass der WWF Schweiz zu einer Strafanzeige sein Einverständnis zu geben hatte.

Die beim Regierungsrat eingereichte Aufsichtsbeschwerde gegen die kantonale Baudirektion richtete sich gegen deren – nach Ermessen des WWF – seit Jahren ungenügende Überwachung des Kiesabbaus.380 Es gab darauf von der Sand AG Neuheim Schlichtungsbemühungen. Im August 2000 ging ein Fax der Sand AG Neuheim an WWF CEO Carol Franklin mit der Bitte um eine Aussprache mit der Sektion Zug.381 Wie es scheint, hatte es in der Vergangenheit seitens der Sand AG Neuheim bereits andere solche Versuche gegeben. Barbara Spalinger, Juristin und Rechtsberaterin beim WWF Schweiz, nahm Ende August in Zug an einer Vorstandssitzung teil und informierte über den Fax. Der WWF Zug bat darauf in einem Brief an den WWF Schweiz um Einsichtnahme. Der Fax aber war nicht mehr auffindbar.382 Zu Verhandlungen mit der Sand AG Neuheim war der WWF Zug während Monaten nicht bereit.383 Er bat in genanntem Brief den WWF Schweiz darum, in der Sache Sand AG Neuheim eine gemeinsame Strategie abzusprechen.384 Zunehmendes Auseinanderdriften 2001 formulierte der WWF Zug für sich das Ziel eines legalen Kiesabbaus der Sand AG Neuheim385 – nicht kein Kiesabbau, sondern legaler Kiesabbau. Der WWF Zug war weiterhin der Auffassung, die Sand AG Neuheim habe sich in der Vergangenheit wie auch aktuell über bestehendes Recht hinweg gesetzt.386

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Kiesabbau: Jeder Schweizer verbraucht einen

chen nach Lösungen, die auch Natur-verträglich sind. Wo

Lastwagen voll Kies im Jahr

was nach Abbauende entstehen soll, ist abhängig von kan-

Kies gilt als wichtigster mineralischer Rohstoff der Schweiz

tonalen Vorgaben und Branchenlösungen.

und als einziger, der uns hierzulande in rauen Mengen zur

Die Boden- und Vegetationsschicht wird bei Kiesabbau-

Verfügung steht. Die grossen Kies- und Sandvorkommen

stellen temporär abgetragen und anderswo gelagert. Heute

entstanden während den letzten Eiszeiten. Das gesamte

geschieht dies meist auf intensivem Landwirtschaftsland,

Mittelland gilt als Kieskammer der Schweiz. Kies wird zu

seltener ist auch Wald betroffen. Die während des Kiesab-

einem grossen Teil mit Zement und Wasser zu Beton verar-

baus entstehenden temporären Pionierlebensräume inner-

beitet, sowie als Fundationsschicht im Strassenbau ver-

halb des Abbauperimeters übertreffen fast immer die öko-

wendet. Die Schweiz hat europaweit den grössten Beton-

logische Qualität der Vegetation vor dem Abbau.

verbrauch pro Kopf. Gründe sind der hohe Betonanteil im

Gelbbauchunken, Kreuzkröten, Flussregenpfeifer oder

Hausbau und die vielen Brücken und Tunnelbauten. Welt-

Uferschwalben nutzen diesen temporären Ersatzlebens-

weit werden durchschnittlich circa vier Tonnen Beton pro

raum. Zur Zeit existieren 600 Kiesgruben in der Schweiz,

Person und Jahr verbraucht (Quelle: SRF, Sendung Ein-

ein riesiges Potential also auch für Pionierflächen. Leider

stein vom 20. 6. 2013). In der Schweiz sind es circa elf Ton-

gerät dieser wertvolle temporäre Naturlebensraum heute

nen, was ungefähr 4,5 m3 entspricht.

vielerorts durch rascher vollzogenen Abbau, sowie durch

Um eine Abbaubewilligung zu erhalten, müssen sich Fir-

die zunehmende Forderung nach unverzüglicher Wieder-

men, die Kies abbauen, einer Umweltverträglichkeitsprü-

herstellung von intensivem Landwirtschaftsland unter

fung unterziehen. Sie verpflichten sich zudem, die Abbau-

Druck.

stellen nach Beendigung der Arbeiten wieder fachgerecht

Im Regelfall wird nach dem Kiesabbau mit sauberem Aus-

aufzufüllen und gemäss den Richtlinien des Fachverbands

hubmaterial aufgefüllt und eine Landschaft hergestellt, wie

der Schweizerischen Kies- und Betonproduzenten (FSKB)

sie es vor dem Abbau war. In den meisten Abbaustellen

zu rekultivieren. Das von Behörden und Politik anerkannte

wird während dem Abbau die Natur aktiv gefördert und

Inspektorat des Fachverbandes überwacht im Auftrag der

nach erfolgter Wiederauffüllung verbleiben 10 – 15 % des

Kantone die Arbeit ihrer Mitglieder in deren Abbaustellen.

gesamten Abbauperimeters als ökologische Ausgleichs-

Das FSKB-Inspektorat wurde 1976 hauptsächlich als Reak-

fläche.

tion auf das neue Gewässerschutzgesetz gegründet. Der

Durch gezielte Ausgestaltung der ökologischen Ausgleichs-

Druck durch Umweltverbände hat in dieser Zeit zu einem

flächen kann teilweise ersetzt werden, was vor allem im

sensibleren Umgang mit der Natur geführt. Früher wurden

Schweizer Mittelland längst Siedlungen und Verkehrsinfra-

die Abbaustellen oft von den Gemeinden als Abfallgruben

strukturen zum Opfer gefallen ist: Brachen, Hecken, Kraut-

nachbewirtschaftet. Heute arbeiten in vielen Projekten

säume für Insekten, Spinnen und Reptilien sowie Feuchtge-

Umweltorganisationen und kantonale Naturschutzfach-

biete für Ringelnattern und zahlreiche Amphibien.

stellen gemeinsam mit den Abbauunternehmen und su-

Kurt Eichenberger, Geschäftsführer WWF Luzern und Uri

Doch in wessen Zuständigkeit lag es, dafür zu kämpfen? Und welches Vorgehen war angezeigt? Hier begannen sich Grundsatzfragen zu stellen. Unterschiedliche Auffassungen, die in unüberbrückbare Differenzen münden sollten, offenbarten sich zwischen Sektion und Mutterverband. Innerhalb des WWF Zug bestanden substantielle Zweifel an der ökologischen Ernsthaftigkeit der Geschäftsleitung des WWF Schweiz.387 An der Aussprache mit dem WWF Schweiz im Juli 2001 wurde die Umweltkompetenz von Carol Franklin offen angezweifelt.388 Für den Geschäftsführer des WWF Zug Christoph Tobler war klar: «Kiesabbau in einem BLN-Gebiet muss ein Kerngeschäft der Sektion sein.»389

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Das Fass überläuft – zweite Strafanzeige Infolge der Hangsicherungen im April 2001 durch die Sand AG Neuheim intervenierte der WWF Zug schriftlich bei der Zuger Baudirektion. Eine Briefkopie ging an den WWF Schweiz. Der WWF Schweiz hatte Mühe mit diesem Vorgehen. In einem Fax an Jürg Röthlisberger verlieh Rechtsberaterin Spalinger ihrer Meinung mit den Worten «… welcher Teufel dich geritten hat» Ausdruck.390 Der Zuger Baudirektor Jean-Paul Flachsmann (SVP) jedoch befand, dass die Sand AG Neuheim diese Arbeiten per sofort einstellen müsse.391 Gegen den Willen des WWF Schweiz reichte der WWF Zug im Juni 2001 erneut Strafanzeige gegen die Sand AG Neuheim ein. Seines Erachtens war die Bereitschaft zu einer Strafanzeige weder bei der Gemeinde Neuheim noch bei der Zuger Baudirektion vorhanden. Die illegalen Hangsicherungen würden nicht angemessen geahndet.392 Baudirektor Flachsmann bestätigte im September die monierten Gesetzesübertretungen der Sand AG Neuheim.393 Kontakte und Nähe Zentral in dieser Geschichte ist die Bekanntschaft Carol Franklins mit Katharina Büttiker, der Besitzerin der Sand AG Neuheim.

Kiesabbau in der Moränenlandschaft von Neuheim in den 1980er-Jahren. ® Staatsarchiv Luzern

Offiziell entstand der Kontakt Anfang 2001 an einem «China-Event». Daraufhin wurde Büttiker von Regina Ahnert, Event-Manage-

rin beim WWF Schweiz, für das Patronatskomitee des 40-Jahr-Jubiläums des WWF Schweiz angefragt.394 Diese Beziehung zwischen dem WWF Schweiz und der Sand AG Neuheim steht ausser Diskussion, wie ein Brief von WWF-Rechtsberaterin Spalinger an den Stiftungsrat belegt: «Seit Anfang des Jahres [2001] ist die Eigentümerin der Sand AG, Frau Katharina Büttiker, allerdings Mitglied des Patronatskomitees für das 40-Jahr-Jubiläum des WWF Schweiz.»395 Zu diesem Jubiläum wollte Büttiker 4000 Franken und eine Vase für die Tombola im Wert von tausend Franken spenden.396 Büttiker war also WWF-Gönnerin und betrieb eine eigene Tierschutzstiftung.397 Sie war für das Komitee angefragt worden, obwohl sie als Besitzerin der Sand AG Neuheim über den Konflikt mit dem WWF Zug informiert hatte.398

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Zug

Durch den Einsitz im WWF-Patronatskomitee hatte Büttiker einen direkten Draht zur WWF-Spitze. Sie meldete sich im Mai 2001 direkt bei Franklin, nachdem die Sand AG Neuheim in der «Zuger Presse» vom WWF Zug attackiert worden war.399 Im Juni 2001 setzte sie sich telefonisch mit Spalinger in Verbindung, nachdem der WWF Zug die zweite Strafanzeige eingereicht hatte.400 Kritik und Dementis Dem WWF Zug war diese Nähe ein Dorn im Auge und er kritisierte wiederholt, Franklin habe mehrfach und ohne Information an die Zuger Sektion mit der Sand AG Neuheim verhandelt.401 Er warf der WWF-Geschäftsleitung Unterwürfigkeit gegenüber der Sand AG Neuheim vor.402 Die Nähe fand mitunter in der «Zuger Presse» Niederschlag: «Gleichzeitig […] machte […] in Zug die nie widerlegte Nachricht die Runde, die […] WWF-Chefin stehe in ‹freundschaftlichem Kontakt› zu Vertretern der Sand AG».403 Der WWF Schweiz sprach von Unwahrheit404 und Falschmeldung.405 Die Entgegnungen waren allerdings so formuliert, dass sie dem konkreten Vorwurf nicht direkt widersprachen: «Die WWF-Chefin und die Inhaberin der Sand AG haben sich an einem Anlass kennengelernt; sie wollte dem WWF Geld spenden. Das hat der WWF Schweiz abgelehnt, nachdem die Sektion Zug dem WWF Schweiz ihre Probleme mit der Sand AG darlegte.»406 Oder: «Der WWF Schweiz hat eine offerierte Spende der Inhaberin abgelehnt, nachdem er von der Kritik der Zuger Sektion erfahren hat.»407 Das Ablehnen einer Spende und ein freundschaftlicher Kontakt schliessen sich nicht aus. Eskalation Nachdem der WWF Zug im Juni 2001 die zweite Strafanzeige gegen die Sand AG Neuheim eingereicht hatte,408 wurde das am Hauptsitz in Zürich als Bruch des Lizenzvertrages interpretiert.409 Der WWF Schweiz drohte,410 den Lizenzvertrag mit dem WWF Zug zu suspendieren. Die Sektion Zug hätte nicht mehr im Namen des WWF agieren können und dürfen.411 Der WWF Schweiz stützte sich dabei auf eine im Entwurf vorliegende eigene «Rechtsfall Policy», wonach eine Strafanzeige nur mit seinem Einverständnis erstattet werden konnte. Zudem wollte der WWF Schweiz mit diesem Sachverhalt an die Zuger Medien gelangen.412 Aussprache und eine Vereinbarung Im Juli 2001 folgte eine Aussprache in Zug. Der WWF Zug nahm mit Vorstand, ehemaligen Vorstands- und Gründungsmitgliedern und dem Geschäftsführer teil. Der WWF Schweiz schickte Vertretungen des Stiftungsrats, der Geschäftsleitung und der Rechtsabteilung. Nicht anwesend war WWF CEO Carol Franklin, was seitens des WWF Zug für grossen Unmut sorgte, wurde sie doch einhellig als Hauptverantwortliche für die Probleme angesehen.413

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Rolf Meyer, Gründungsmitglied der Sektion Zug und zu jener Zeit Zuger Kantonsgerichtspräsident, monierte das Vorgehen des WWF Schweiz aus rechtlicher Sicht: Sicher sei, dass der Entwurf für die Rechtsfall Policy rechtlich nicht bindend sei, und es sei rechtlich fraglich, ob die Gründe für einen Lizenzentzug vorlägen. Der Sektion könne kein Verstoss gegen die Grundprinzipien des WWF Schweiz vorgeworfen werden. Die Aussprache endete in einer Vereinbarung: 1. Der WWF Zug und der WWF Schweiz führen bis Ende September 2001 einen Einigungsprozess über die Art und Weise der Zusammenarbeit auf Basis des Lizenzvertrages durch. 2. In dieser Zeit reicht der WWF Zug neue Strafanzeigen und Aufsichtsbeschwerden nur mit dem Einverständnis des WWF Schweiz ein.

Der Kiesabbau hinterliess grosse Wunden in der Moränenlandschaft von Menzingen-Neuheim. Auch WWF-intern schlug der Kies Wunden. ® H. U. Steger, Nebelspalter 45, 1981

3. Der WWF Schweiz zieht seine Drohung, die Lizenz der Sektion Zug zu suspendieren, zurück.414

Streitkultur und Verschleisserscheinungen An der Aussprache offenbarte sich das Ausmass der enorm belasteten Situation. Die Streitkultur innerhalb des WWF war kaum entwickelt. Einerseits hatte der WWF Schweiz der Zuger Sektion «äusserst kindisches» Verhalten vorgeworfen. Anderseits entschied der WWF Zug Ende Juni 2001 – als er nicht sicher war, ob er noch als Sektion anerkannt wurde – mit dem WWF Schweiz vorläufig in der Sie-Form zu kommunizieren.415 Auf «Lieber Jürg» und «Freundliche Grüsse» folgte in der Antwort «Sehr geehrte Frau Spalinger» und «Mit vorzüglicher Hochachtung».416 Während der WWF Zug damit die beträchtliche Distanz noch grösser werden liess, war der Vorwurf des WWF Schweiz insofern problematisch, als er die Sachebene ganz verliess. Der WWF Zug war in den Augen des WWF Schweiz unführbar geworden. Die Sektion wolle sich von niemandem dreinreden lassen.417

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Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Zug

Es kam zu Verschleisserscheinungen. Barbara Spalinger, Rechtsberaterin beim WWF Schweiz, kündigte auf Ende September 2001: «Und nun muss ich sagen, dass ich genug davon habe. Sie haben mich kleingekriegt. Ich will hier nicht mehr mitmachen. Ich halte diese Auseinandersetzung für unnötig und zusehends immer kindischer und sie zieht sich schon viel zu lange dahin.»418 Mediation, Maulkorb und eine zentrale Beschwerde gegen die Sand AG Neuheim Im Oktober 2001 kam es zu einer extern moderierten Einigungssitzung zwischen dem WWF

«Der WWF hat nicht den Staat zu ersetzen und die Umsetzung der Gesetze zu kontrollieren.»

Zug mit Gesamtvorstand und Geschäftsführer und dem WWF Schweiz mit CEO Carol Franklin

Barbara Spalinger, Juristin und Rechtsberaterin WWF Schweiz, an der Aussprache vom Juli 2001

und dem Leiter Regionalarbeit David Häne. Laut Bericht der Mediatorin liess die Aussprache drei Konfliktfelder zu Tage treten:419 1. Das Leitbild des WWF Schweiz, insbesondere der Umgang mit der Wirtschaft, das Ziel des Dialogs mit ihr 2. Der Status der Sektionen 3. Der persönliche Umgang zwischen dem WWF Schweiz und dem WWF Zug

Moränenlandschaft Neuheim aus den 1980er-Jahren: Ob den WWF-internen Streitigkeiten ging Gott sei Dank der Fokus nicht verloren, die einzigartige Landschaft zu schützen. ® Staatsarchiv Luzern


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Sektion Zug – damalige Spitze des Eisbergs? In einer Konferenz aller Sektionspräsidenten vom 24. 11. 2001 zeigte sich, dass viele Sektionen im Konflikt mit der Geschäftsleitung WWF Schweiz standen,420 sich nicht ernst genommen fühlten421 und mehr Autonomie verlangten.422 Aus den Reihen des Personals des WWF Schweiz gab es ein internes Papier vom 18. 12. 2001, die

Ende Oktober kam es beim WWF Schweiz intern zum Knall. CEO Carol Franklin wurde vom Stiftungsrat freigestellt. Zu einem zweiten Knall fehlte nicht viel. Anscheinend forderte der WWF Schweiz von der Zuger Sektion, nicht nur keine Strafanzeigen

, die eine weitere Schwächung der

und Beschwerden, sondern auch keine Ein-

Sektionen verlangte.424 Es scheint eine konfliktintensive

sprachen mehr gegen die Sand AG Neuheim

Zeit zwischen den Sektionen und dem Mutterverband ge-

zu machen.425 Der WWF Zug war nicht gewillt,

wesen zu sein.

diesen Maulkorb hinzunehmen. Er erwog, aus

«Hüssy-Antithesen»

423

Spürbar positive Veränderung in der Zusammenarbeit Der Einbezug der Sektionen wurde unter WWF NachfolgeCEO Hans-Peter Fricker neu gestaltet. Die beiden langgedienten Mitstreiter Urs Brütsch und Daniel Peter vom WWF Luzern beurteilen die Veränderungen im Rückblick so: «Die Zusammenarbeit der Sektion Luzern mit dem WWF Schweiz hat sich sehr positiv entwickelt. In den nuller Jahren wurde sie immer besser und heute läuft vieles sehr gut. Die Sektionen haben beim WWF Schweiz eine Lobby bekommen und dadurch wurde die fachliche Unterstützung der Sektion besser. Früher wurden die Sektionen eher etwas belächelt. An Sek-

dem WWF Schweiz auszutreten und in Zug als Regionalgruppe für Greenpeace aktiv zu werden.426 Doch man raufte sich zusammen. Im Dezember 2001 entschied der WWF Zug, zusammen mit Pro Natura Zug und den Mutterverbänden gegen die sechste Abbauetappe der Sand AG Neuheim einzusprechen.427 Es sollte die letzte Abbauetappe sein und es sollte zu keiner erneuten Perimeter-Überschreitung kommen – so die Hauptziele der Einsprache.428

tionenkonferenzen wurde vom WWF Schweiz eine Show

Der Zuger Vorstand tritt in corpore

abgezogen. Der WWF Schweiz hatte seine Themen, wir

zurück – Neuanfang

hatten die unseren, und die haben wir selber organisiert.

An der Vorstandssitzung des WWF Zug im

Die Unterstützung durch die Zentrale war nicht gross.

Januar 2002 beschloss der vollzählig anwe-

Heute ist beeindruckend, wie bei einem Rechtsfall der Sek-

sende Vorstand nach einigen kontroversen

tion jemand vom Rechtsdienst kommt, der gut vorbereitet ist und professionell an die Sache herangeht.»

Diskussionen mit 5:3 Stimmen, an der Generalversammlung im März geschlossen zurückzutreten.429

Ausführlich genannt werden die Differenzen im Zuger Panda 1/02,430 zusammengefasst nochmals an der Generalversammlung vom März 2002: «Die Meinungsverschiedenheiten [zwischen dem WWF Zug und dem WWF Schweiz] betreffend der Aufgaben des WWF bei Rechtsübertretungen waren unüberbrückbar; die Interpretation des Lizenzvertrages war unterschiedlich; es war kein Spielraum mehr zu sehen für eine konstruktive Arbeit im Sinne der ursprünglichen WWF Anliegen; die Kräfte waren gebunden in nicht enden wollenden Nabelschauen, daher auch zunehmendes Ermüden bis zum Verleiden dieser ehrenamtlichen Tätigkeit.»431

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Abbau von Kies in Neuheim durch die Sand AG: Die WWF-Beschwerde wurde 2003 zwar abgewiesen, es sollte aber die letzte Abbaubewilliung sein, die erteilt wurde. ® André Guntern, Pro Natura Zug, 2007

An der GV gab es seitens des neuen Rechtsberaters des WWF Schweiz, Carsten Schmidt, versöhnliche Worte. Schmidt meinte, der WWF solle im Fall Sand AG Neuheim rechtliche Mittel ausnützen. Das Verbandsbeschwerderecht möge aber mit viel Augenmass genutzt werden.432 Auch ein Brief Mitte Februar 2002 von Geschäftsleitungsmitglied David Häne, persönlich an jedes Vorstandsmitglied des WWF Zug gerichtet, war deeskalierend formuliert: «Wir verstehen die Frustration über die vergangenen Ereignisse und möchten uns bei dir für unsererseits begangene Fehler und entstandene Missverständnisse entschuldigen. Wir bedanken uns aufrichtig für deinen Einsatz für Natur und Umwelt.»433 Christoph Tobler, Geschäftsführer WWF Zug, wurde mit der Findung und Rekrutierung eines neuen Zuger Vorstands beauftragt.434 Im September 2002 konnte an einer ausserordentlichen Generalversammlung ein neuer Vorstand gewählt werden.435 Das Co-Präsidium teilten sich Heinz Rast und Markus Rellstab.436 Abgewiesene Beschwerde, wichtiges Ziel erreicht Anfang 2003 reichten dieselben Verbände zur sechsten Ausbauetappe der Sand AG Neuheim Verwaltungsgerichtsbeschwerde ein.437 Ende 2003 traf das Urteil des Zuger Verwaltungsgerichts ein. Die Beschwerde wurde abgewiesen. Es war aber nicht einfach eine Niederlage. Im schriftlichen Gerichtsurteil wurden für den Landschaftsschutz wesentliche Punkte festgehalten: «Die Ausbeutung der Kiesvorkommen fügt der Landschaft unbestreitbar für viele Jahre schwere Wunden zu. Auch mit einer noch so gekonnten und ökologisch wertvollen

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Rekultivierung kann die ursprüngliche Form und Schönheit nicht mehr wiederhergestellt werden. Die schützenswerte Einzigartigkeit des Geländes geht für immer verloren. […] Bei der Abwägung der sich widerstreitenden Interessen ist zu beachten, dass sich das strittige Abbauprojekt in einer – auch für jeden Laien ersichtlich – grossartigen Moränenlandschaft befindet, die möglichst ungeschmälert erhalten werden muss. […] Diesem Gebiet muss der grösstmögliche Schutz zukommen. […] Die letztmalige Arrondierung ist sicher der Eröffnung einer neuen Kiesgrube in einem anderen BLNGebiet vorzuziehen. […] Abschliessend ist es dem Gericht wichtig, nochmals darauf hinzuweisen, dass sowohl der Regierungsrat wie auch das Gericht davon ausgehen, dass mit der hier strittigen Abbaubewilligung die letzte noch mögliche erteilt worden ist. Es ist diese Feststellung ein wichtiger Bestandteil der Interessenabwägung.»438 Mit dem letztgenannten Punkt einer letzten Abbauetappe erreichten die Umweltverbände trotz Abweisung ihrer Beschwerde ein zentrales Ziel.439 Obschon auch die Zuger Regierung von einer letzten Abbauetappe gesprochen hatte, war dies alles andere als gesichert gewesen. Im Ergebnis war es ein Erfolg für Umwelt, Landschaft und Lebensraum in den Menzinger und Neuheimer Moränenhügeln. Wahrnehmung des Konflikts – Einschätzung

Weitere Aussagen aus dem

Die konsequente Haltung der Zuger Sektion mag mit der Zeit

Gerichtsurteil Durch das Gericht relativiert wurden Aussagen der beschwerdeführenden Umweltverbände zur Beeinträchtigung der Wasserversorgung

der

Stadt

Zürich

durch den Kiesabbau, zum Kiesexport in

auch den WWF Schweiz für die Probleme beim Kiesabbau sensibilisiert haben. Der WWF Zug mag zeitweise einen etwas bissigen Stil an den Tag gelegt haben, verfolgte dabei aber die übergeordneten Verbandsziele. Der späte Erfolg gab ihm Recht.

den Kanton Zürich und zu den Kiesreserven. Unwidersprochen hingegen blieb die

Das Medienecho auf die Ereignisse 2001/02 war gross.441

Aussage der Umweltverbände, in den

«Neuer Streit beim WWF» titelte der «Tages-Anzeiger» am

Jahren zuvor seien im Kiesabbaugebiet

16. Februar 2002.442 Nach aussen dürfte damals das Bild

der Sand AG Neuheim bereits acht Moränenhügel abgebaut worden, wodurch das Landschaftsbild schwer beeinträchtigt wurde.440

einer zerstrittenen Institution entstanden sein: Nach den Konflikten und Turbulenzen 2001 und der Absetzung von Carol Franklin im November 2001 quasi schon wieder ein Streit – diesmal mit einer Sektion.

Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass dieser Konflikt – im Sinne einer Chance – beim Mutterverband den Blick schärfte und dazu beitrug, die Bedürfnisse der Sektionen besser wahrzunehmen. Die interne Kultur veränderte sich. Die Sektionen wurden zunehmend ins Boot geholt. Man nahm sie ernst, wertschätzte sie und begegnete ihnen auf Augenhöhe. Heute ist das Verhältnis des WWF Zug zum Mutterverband intakt.

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WWF-interner Konflikt Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie – wenn auch inhaltlich ohne Bezug zum Fall «Zug» –, dass im Sommer 2002, nur ein Jahr, nachdem der WWF Schweiz die Suspendierung des Lizenzvertrags des WWF Zug diskutierte, der WWF International sich veranlasst sah, ebendieses Szenario für den WWF Schweiz selber in Betracht zu ziehen.443 Hintergrund war der Konflikt des WWF Schweiz mit dem Stiftungsrat. Die Situation illustriert das Formtief, in das der WWF Schweiz nach der Jahrtausendwende gerutscht war.

Auch dank dem Druck der Umweltorganisationen tut die Kies- und Beton-Branche heute mehr für die Natur. Im Bild ein Feuchtbiotop auf einer aufgegebenen Kiesabbaufläche in der Nähe von Gunzgen / AG. ® Kurt Eichenberger, WWF


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

® fototrm12


Atomare Zentralschweiz

Atomare Zentralschweiz


«Sicherheitsprognosen sind überall extrem schwierig.» David Pentz, Geologe, USA444

Atomare Zentralschweiz Es gibt heute weltweit kein Endlager für abgebrannte Brennelemente.445 Die Welt sitzt auf 380 000 Tonnen hochradioaktiver Abfälle, jährlich kommen 10 000 Tonnen hinzu.446 Sie strahlen laut heutiger Einschätzung der Schweizerischen Energie-Stiftung nicht nur 100 000, sondern eine Million (1 000 000) Jahre. Diese Angaben sind ein Bezugspunkt, wenn der Blick auf Geschichten und Entscheidungen früherer Jahrzehnte gerichtet wird. Ab den siebziger Jahren konfrontierten geplante Atomanlagen die Zentralschweiz schonungslos mit dem Thema Kernenergie. Inwil (LU) war als Standort für ein Atomkraftwerk gesetzt, der Oberbauenstock (UR) und der Wellenberg (NW, auch OW) waren Wunschstandorte für Endlager schwach- und mittelradioaktiver Abfälle (SMA). Im Zentrum: Luzern – 11 Kilometer Luftlinie von Inwil, 25 vom Oberbauenstock und 19 vom Wellenberg. Ebenfalls im Gespräch für ein Endlager waren Glaubenbielen (OW), der Niederbauen (NW) und die Fallenflue (SZ). Der WWF war bei der Atom-Thematik primär als nationale Organisation aktiv. Der Widerstand gegen Atomanlagen in der Zentralschweiz lag jedoch vor allem bei Bürgerkomitees und weniger bei Umweltverbänden.

Schwach- und mittelradioaktive Abfälle (SMA) Schwach- und mittelradioaktive Abfälle (SMA) stellen in Deutschland 90 % des Gesamtvolumens des radioaktiven Abfalls dar, jedoch nur 1 % der Radioaktivität. SMA entwickeln keine Wärme (oder vernachlässigbar). Sie fallen in Industrie, Forschung und Medizin an. Zu ihnen zählen Verpackungs- und Reinigungsmaterialien ebenso wie Schutzkleidung oder kontaminierte Werkzeuge.447


Atomare Zentralschweiz

AKW Inwil 1971 bis 1982 – Kühe statt Kühlturm Ein AKW in der Zentralschweiz? Viel fehlte nicht. Die Pläne für den Atommeiler zwischen Zug und Luzern lagen auf dem Tisch. Und plötzlich musste die Inwiler Bevölkerung 1973 innert nur zweieinhalb Wochen entscheiden, ob sie Land für den AKW-Bau umzonen wollte. Vor ihr lagen Jahre der Ungewissheit.

Atomkraft-Euphorie – Pläne für «Inwil» entstehen Es war die Zeit der Atomkraftwerkspläne in der Schweiz Ende der sechziger Jahre. In Döttingen AG ging 1969 «Beznau 1» ans Netz, «Beznau 2» und «Mühleberg» bei Bern waren im Bau und sollten 1971 beziehungsweise 1972 ebenfalls in Betrieb genommen werden. Zwischen 1966 und 1969 wurden die AKW-Projekte in Graben (BE), Kaiseraugst (AG), Leibstadt (AG), Rüthi (SG) und Verbois (GE) öffentlich bekannt, 1969 sollte die Umzonung des Baugeländes für das AKW Kaiseraugst über die Bühne gehen. 448 1969 suchte die «Elektrowatt», bereits mit den Plänen für «Leibstadt» beschäftigt, einen AKW-Standort an der Reuss. Am besten geeignet schien die Schweissmatt in Inwil LU. Die damalige Elektrowatt-Tochter Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW, heute zur Axpo gehörend), in deren Versorgungsgebiet das AKW zu stehen kommen sollte, beurteilte den Ort Ende 1969 als «wohl den einzig möglichen Standort im Kanton Luzern».449 Als das im Raum Basel starke Nordwestschweizerische Aktionskomitee gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst 1970 Druck auf «Kaiseraugst» aufbaute, ruhte bei der Elektrowatt die Planung für ein AKW in Inwil etwa ein Jahr. Sie wollte das Projekt «Leibstadt» in Anbetracht des aufkommenden Widerstands beschleunigen.450 Im November 1971 wurde das Projekt in Inwil von den CKW öffentlich publik gemacht.451 Die Argumentationslinie der Atombranche Anfang der siebziger Jahre kam die Diskussion zur Atomkraft in Fahrt. Während ab 1972 der Bau neuer Atomkraftwerke infolge Abklärungen und juristischer Verfahren zwischenzeitlich blockiert war, wurde diskutiert, wie Atomkraftwerke zu beurteilen seien.452 Die gängige Argumentationslinie der Branche – auch der CKW – sowie der Befürworter verlief damals wie folgt: Neue Energiequellen sind eine Notwendigkeit. Der Energiebedarf steigt, die Wasserkraft erschöpft sich. Deshalb gibt es zur Atomkraft keine Alternative. Sie hat Vorteile gegenüber der Nutzung von Kohle und Öl, verursacht keine Umweltverschmutzung und ist absolut sicher, wie die Erfahrungen im Ausland zeigen.453

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Erste Reaktionen auf die Pläne in Inwil Die designierte Standortgemeinde Inwil stand den AKW-Plänen vorwiegend positiv gegenüber.454 Das AKW wäre aus Sicht des Dorfes hinter den Inwiler Berg zu stehen gekommen und somit ausser Sichtweite gewesen. Die Impulse für die Wirtschaft und neue Arbeitsplätze beurteilte man positiv. Etliche weitere Gemeinden der Umgebung äusserten sich positiv oder zumindest nicht ablehnend.455 Besorgte und kritische Fragen zu Sicherheit und Gefahren (Erdbeben, Bombardierung im Kriegsfall) kamen im November 1971 fast einzig vom gut über die Debatte informierten Gemeinderat des benachbarten Dietwil (AG). Dort hatte man wenig Freude, dass das AKW dem Dorf vor die Nase gesetzt werden sollte und man infolge des Verbots zur Flusswasserkühlung mit einem Kühlturm rechnen musste. Anfang 1972 wurde aus den kritischen Fragen in Dietwil Opposition, für deren Umsetzung an der Gemeindeversammlung Geld gesprochen wurde. Man sorgte sich um Erbschäden infolge radioaktiver Strahlung, mögliche Unfälle aufgrund ungenügender Reaktorsicherheit, die atomaren Abfälle, das Grundwasser sowie vermehrten Nebel im Tal infolge der Wasserdampffahne des Kühlturms.456 Im Frühling 1972 gab der Regierungsrat des Kantons Luzern seine Haltung bekannt: «Der Regierungsrat ist nicht der Auffassung, dass ausgerechnet der finanzschwache und industriell nicht überentwickelte Kanton Luzern damit vorangehen müsse, die Energieproduktion und die wirtschaftliche Entwicklung zu hemmen und damit den Lebensstandard zu blockieren.» Für die Instandhaltung und den Neubau von Spitälern, Bildungsanstalten und Abwasserreinigungsanlagen habe der Kanton einen hohen Finanzbedarf. Einmal mehr würde Luzern «den Anschluss verpassen», wenn Inwil verhindert werde, während Aargau, Bern, Solothurn und St. Gallen «fröhlich» Atomkraftwerke bauten.457 Die Pläne für Inwil sahen 1972 zwei Reaktoren mit je einem gut 140 Meter hohen Kühlturm vor.458 Der Zeitplan ging davon aus, dass man etwa 1976 mit dem Bau beginnen würde und das Werk bis 1982 seinen Betrieb aufnehmen könnte.459 Die Abstimmung zur Umzonung des Landes Am 16. April 1973 stellte der Gemeinderat von Inwil das Projekt einer Industriezone Schweissmatt vor. Für den Bau des AKWs musste das Gelände von der Landwirtschaftsin die Industriezone umgezont werden. Am 20. Juni kündigte der Gemeinderat für den 8. Juli die Urnenabstimmung über die Umzonung an. In der Botschaft an die Stimmberechtigten teilte die Gemeinde mit, es ginge nur um die Umzonung von 39 Hektaren Land, nicht um die Bewilligung eines Atomkraftwerks. Mit dem amtlichen Couvert gelangte eine Abstimmungsempfehlung der CKW in die Haushalte und mit separater Post eine farbige Broschüre über Atomenergie.460

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Atomare Zentralschweiz

Die «LNN» (Luzerner Neuste Nachrichten) machten am 30. Juni 1973 jedoch klar, dass es sich bei der Urnenabstimmung für die Inwiler Stimmberechtigten um die einzige Gelegenheit handelte, zum geplanten AKW Stellung beziehen zu können. Da die Standort- und Betriebsbewilligung Sache des Bundes war, konnten weder eine betroffene Gemeinde noch der Kanton darauf Einfluss nehmen. Nur mit der Ablehnung einer notwendigen Umzonung konnte eine Standortgemeinde ein Projekt verhindern.461 WWF Schweiz: Atomkraft-Diskussion und die Rolle im Fall «Inwil» Der WWF Schweiz musste Anfang der siebziger Jahre seine Position zur Atomkraft erst finden. Wolfgang Naegeli vom WWF Schweiz war Mitglied der «Arbeitsgruppe Imboden», die im Oktober 1972 im Auftrag der Schweizerischen Gesellschaft für Umweltschutz (SGU) einen Entwurf für eine öffentliche Stellungnahme zur Atomkraftwerksfrage ausarbeitete. 462 Die SGU weichte den Entwurf im Januar 1973 inhaltlich jedoch auf.463 Der WWF distanzierte sich davon und plädierte für eine härtere Position.464 Die veröffentlichte Stellungnahme der SGU polarisierte. Naegeli liess im Umweltclub, einer Vereinigung verschiedener Umweltorganisationen, einen Gegenvorschlag zirkulieren. Dieser forderte, bis auf weiteres von der Planung und vom Bau neuer Atomkraftwerke abzusehen.465 Bei der Ausarbeitung des neuen Entwurfs zur SGU-Stellungnahme beharrte Naegeli darauf, dass der Bau von Atomkraftwerken unter den aktuellen Voraussetzungen nicht verantwortbar sei.466 Im Juni 1973 veröffentlichte der WWF Schweiz die eigene Stellungnahme «WWF gegen den Bau von Atomkraftwerken». Er betonte die ungelösten Probleme der Atomenergie und forderte ein Moratorium.467 Er gehörte zu den ersten nationalen Verbänden, die die Atomenergie öffentlich in Frage stellten.468 Im Sommer 1973 griff der WWF aktiv in den Abstimmungskampf um die Umzonung in Inwil ein und belieferte sämtliche Haushalte mit seiner Stellungnahme. Für dieses Aktiv-Werden wurde er massiv kritisiert und ihm wurde empfohlen, beim Tierschutz zu bleiben.469 Anfang 1974 verwies der WWF Schweiz-Präsident Hans Hüssy darauf, dass die Statuten den WWF beauftragten, sich öffentlich für den Umweltschutz zu engagieren, was ihm auch eine Verantwortung in der Kernenergiefrage übertrage. Der WWF bekräftigte seine Ablehnung des AKW-Baus, kündigte gleichzeitig aber an, das Thema Atomenergie vorläufig abzuschliessen. In der Diskussion um eine «Wahrheit der Risiken» blieb der WWF Schweiz präsent.470 Es war aber keine Quelle zu einem weiteren aktiven Inwil-Engagement des WWF zu finden.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Die Inwiler Umzonungs-Abstimmung Angesichts der vermeintlich wenigen AKWGegenstimmen im Vorfeld der Abstimmung fiel das Resultat am 8. Juli 1973 denkbar knapp zu Gunsten der Atomkraft aus: 292 Stimmberechtigte stimmten für eine Umzonung der Schweissmatt, 280 dagegen. Nach der Abstimmung reichte eine lokale

Höhepunkt des Widerstandes 1986 in Gösgen: Proteste gegen die geplanten AKWs Kaiseraugst und Inwil kurz nach der atomaren Katastrophe von Tschernobyl. ® Keystone/Str

Gegnergruppe Beschwerde gegen die Gemeinde Inwil ein und beanstandete die kurzfristige Anordnung der Abstimmung, die einseitige Orientierung und die Entfernung von Plakaten. Für ihre Beschwerde erhielt diese lokale Gegnergruppe Unterstützung einer Gruppierung in Luzern.

Die Luzerner Gruppierung gründete im September 1973 die Überparteiliche Bewegung gegen Atomkraftwerke (Ueba). Die Ueba hatte zwar ein über 40-köpfiges Patronatskomitee aus Wissenschaftlern und Politikern aus der ganzen Schweiz, war aber als Bewegung, selbst in Luzern, nicht breit abgestützt.471 In einigen Kantonen hatte sie Ableger. Im Patronatskomitee Einsitz hatte Wolfgang Naegeli vom WWF Schweiz.472 Im Oktober 1973 wies der Luzerner Regierungsrat die Beschwerde gegen die Gemeinde Inwil ab, den Rekurs wies das Bundesgericht im März 1974 ab. Die CKW leitete den Landkauf ein und reichte das Gesuch um die Standortbewilligung bei den eidgenössischen Behörden ein.473 Der Standort Inwil ist nicht erste Wahl – Zellen des Widerstands Im Herbst 1974 verdüsterte sich die Lage für eine Realisierung des AKWs in Inwil. Bei den mit Abklärungen überlasteten Bundesbehörden wurde Inwil hinter drei andere Standorte zurückgesetzt. Die CKW schlug darauf Inwil als Alternative zu heftig bekämpften AKW-Projekten vor. Ein solcher Eskalationsherd war Kaiseraugst, wo die Bewegung Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst (GAK) im April 1975 das Gelände des geplanten AKWs besetzte. Diese Besetzung löste eine landesweite Diskussion über direkte Aktionen in einem Rechtsstaat aus. Auf den Aufruf der Ueba hin gründete sich im Juni 1975 die Gewaltfreie Aktion Inwil (GAI).474 Im Juli 1975 wurde in Zug eine «Bürgerinitiative gegen Kernkraftwerke» gegründet. Der Zuger Ableger der Überparteilichen Bewegung gegen Atomkraftwerke

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Atomare Zentralschweiz

(Uebaz) fragte Ende September 1975 den Zuger Regierungsrat öffentlich nach den Möglichkeiten für die Zuger Bevölkerung, den Beschluss zum Bau des Inwiler Atomkraftwerks rückgängig zu machen.475 – Zug ist zehn Kilometer Luftlinie von Inwil entfernt. Rückstufung Im November 1975 erklärte Bundesrat Willy Ritschard – auch im Hinblick auf die erwarteten Berichte zur Gesamtenergiekonzeption des Bundes – Inwil werde auf längere Zeit hinaus nicht benötigt.476 Und er doppelte im Februar 1976 nach, er sei nicht davon überzeugt, dass die Kernkraftwerke Graben, Verbois, Inwil und Rüthi gebaut werden müssten.477 Gleichwohl rief 1976 die WWF-Sektion Waldstättersee mit den Ueba Luzern und Zug und der GAI zur Teilnahme an einer Veranstaltung im damaligen Kunst- und Kongresshaus in Luzern auf, wo eine Resolution unterzeichnet wurde: «Wir verfolgen mit grosser Sorge die Bestrebungen der Atomindustrie hinsichtlich der Errichtung eines Atomkraftwerkes in Inwil. […] Wir lehnen die Verwirklichung eines Atomkraftwerkes in Inwil kategorisch ab und unterstützen alle Bemühungen, die darauf abzielen, ein solches zu verhindern.»478 Doch das Projekt Inwil hatte an Relevanz verloren. Die Elektrowatt zog bis Ende 1976 finanzielle Mittel und Personal in Inwil ab und ging davon aus, dass das «Inwil»-Gesuch beim Bund inaktiv und auf Eis gelegt war.

479

Inwil mobilisierte auch nicht

mehr. Das «AKW-Fäscht», das die GAI im Juni 1978 in der

Vortrag in Luzern gegen AKWs von der Revolutionären Marxistischen Liga: Harrisburg als Horrorszenario, um auf die Gefahren von AKWs hinzuweisen. ® Staatsarchiv Luzern

Nähe der Schweissmatt organisierte, zog noch rund 250 Leute an,480 darunter nur wenige Einheimische.481 Im Abstimmungskampf zur AKW-kritischen Atomschutz-Initiative im Februar 1979 spielte «Inwil» kaum noch eine Rolle.482 Im Oktober 1981 schlossen sich sechs AKW-Gegnerorganisationen zum «Centralschweizerischen Komitee Inwil Nie» CKI zusammen. Der Name dürfte eine Anspielung auf die Centralschweizerischen Kraftwerke CKW sein. Im September 1982 stellte die Elektrowatt sämtliche Projektarbeiten für ein AKW in Inwil ein. Das Projekt Inwil stirbt 1984 ging das AKW Leibstadt ans Netz. 1985 erhielt Kaiseraugst von den Eidgenössischen Räten die Rahmenbewilligung. 1986 veränderte das Reaktorunglück in Tschernobyl alles und bodigte indirekt das Projekt Kaiseraugst.483

129


Diese Vorgänge bedeuteten auch für das Projekt Inwil das Ende. Die Schweissmatt wurde in der Folge dem übrigen Gemeindegebiet zugeteilt. Das Land blieb im Besitz der CKW und im Zonenplan für den Bau eines AKWs bestimmt. Die Totalkosten für das nie realisierte AKW Inwil beliefen sich für die CKW 1992 auf 20,2 Millionen Franken – 1/8 für Vorstudien und Projektarbeiten, 7/8 für den

Landkauf.484

Im Rahmen der Diskussion um den Ersatz der Schweizer AKW wurde 2006 auch Inwil wieder genannt, was im Dorf vielen einen Schrecken einjagte.485 Die Axpo, neue Mutter der CKW, wollte nichts ausschliessen.

Die Gewaltfreie Aktion Inwil (GAI) rief 1982 zum Fackelzug auf: Da war es um das AKW Inwil allerdings schon fast geschehen. ® Staatsarchiv Luzern

Nach «Fukushima» im März 2011 beschloss der Bundesrat, dass in der Schweiz keine neuen AKWs mehr gebaut werden dürfen. Darauf wollte die Axpo 2012 auf der

Schweissmatt das grösste Solarkraftwerk der Schweiz bauen, was wegen des kantonalen Richtplans nicht umsetzbar war. So ist die Schweissmatt seit nunmehr vierzig Jahren an Bauern verpachtetes Land. Gründe für das Scheitern des AKWs Inwil Entscheidend für das Scheitern des AKWs Inwil war, dass es im Schatten der anderen AKW-Projekte stand. Das Gesuch für «Inwil» wurde im Oktober 1974 verhältnismässig spät eingereicht und nie offiziell behandelt. Die Priorisierung der AKW-Projekte beim Bund war im Frühjahr 1974 bereits erfolgt.486 Neben dem symbolträchtigen «Kaiseraugst» waren aber selbst die anderen Projekte «Leibstadt», «Graben», «Rüthi», «Gösgen» und «Verbois» Nebenschauplätze. Im Ringen um die Atomkraftwerke war «Kaiseraugst» Hauptschauplatz: Zum einen hatte sich in der Region Basel die hartnäckigste Opposition gebildet, zum anderen war «Kaiseraugst» bis Ende 1973 das am weitesten fortgeschrittene Projekt.487 Die Opposition gegen die geplanten Atomkraftwerke wurde von Bürgerinitiativen und antinuklearen Bewegungen getragen. Der Kampf der Atomgegner erreichte, dass schliesslich nur noch Gösgen und Leibstadt gebaut werden konnten. Alle übrigen AKW-Projekte waren infolge des Widerstands der Gegnerschaft nicht zu verwirklichen.488

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Atomare Zentralschweiz

Wissenswert: Der WWF Schweiz und die Atomkraft 489 1975 gab der WWF eine Stellungnahme zugunsten eines Baustopps für «Kaiseraugst» ab. 1977 forderte er mit anderen Umweltverbänden einen Bewilligungsstopp für Atomkraftwerke und wiederholte diese Forderung 1978. 1979 behauptete der WWF zusammen mit der Schweizerischen Energie-Stiftung, die radioaktive Strahlung beim Atomkraftwerk Mühleberg überschreite die vorgeschriebenen Grenzwerte. 1982 verbot das Amtsgericht Bern der die Atomkraft befürwortenden Organisation «Kettenreaktion» sowie der «Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz», das atomkritische Engagement des WWF als Zweckentfremdung der Spendengelder zu bezeichnen. 1983 behauptete die Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA), ein Verzicht auf die Kernenergie käme einem unverantwortlichen Verzicht auf einen aktiven Umweltschutz gleich. Der WWF reagierte scharf. 1983 machte der WWF in seiner Panda-Broschüre «Atommüllsorgen» – 1990 neu aufgelegt – auf den gigantischen Zeitraum von hunderttausend Jahren aufmerksam, während denen nach damaliger Schätzung atomare Abfälle strahlen, und leitete daraus seine Verpflichtung zur Stellung- und Einflussnahme ab: «Diese unvorstellbar langdauernde Gefährdung der belebten Umwelt ist es, die den WWF in die Diskussion um die radioaktiven Abfälle eingreifen lässt; die WWF-Statuten […] verpflichten dazu.»490 In der Broschüre wurden die Zeitdimensionen mit Beispielen veranschaulicht wie jenem, dass der Neandertaler vor 70 000 Jahren lebte. 1984 behauptete der WWF, es gebe einen Zusammenhang zwischen Atomkraftwerken und dem Waldsterben, was auf grossen Widerspruch stiess und von der SVA als pseudowissenschaftlich kritisiert wurde.491 1986 forderte der WWF den Ausstieg aus der Atomenergie. Keine neuen Kraftwerke sollten gebaut und die bestehenden nicht ersetzt werden.

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Im Zeitraum von 1969 bis 1982 war die Schweiz an elf Meeresversenkungen radioaktiver Abfälle beteiligt. ® Fotalia

Exkurs: Die Schweiz und die Meeresversenkung radioaktiver Abfälle492 Im Zeitraum 1969 bis 1982 war die Schweiz an elf durchgeführten Meeresversenkungen radioaktiver Abfälle mengenmässig zu rund zehn Prozent beteiligt, wie 1991 bekannt wurde.493 Sie lag hinter Grossbritannien mit achtzig Prozent der Gesamtmenge auf Platz 2.494 Laut WWF Schweiz wurden in diesem Zeitraum 6700 Fässer und tausend Betoncontainer Schweizer Atomabfall im Meer versenkt.495 Das sind 5334 Tonnen496 mit einer Radioaktivität von 4419 Terabecquerel,497 die je 700 Kilometer südlich von Irland498 und von der nordwestspanischen Atlantikküste entfernt499 im Nordatlantik versenkt wurden. Der Atommüll wurde normalerweise in 4000 Meter tiefe Meeresgräben versenkt.500 Der TV-Sender «Arte» entdeckte 2013 jedoch zerfressene britische Fässer, die bei «Hurd Deep», der tiefsten Stelle des Ärmelkanals,501 in Fischfanggebieten vor der französischen Küste in nur 90 bis 140 Metern Tiefe lagen.502 Offiziell enthielten die versenkten Fässer schwach- und mittalradioaktive Abfälle (SMA). Kritiker und Atomphysiker gehen jedoch davon aus, dass auch hochradioaktive Abfälle beigemischt waren.503 Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) geht davon aus, dass die Fässer in den Fischereigebieten von «Hurd Deep» längst verrostet und geborsten sind.504 Der geordnete Überblick über die Jahre verdeutlicht die unterschiedlichen Haltungen zu den Meeresversenkungen.

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Atomare Zentralschweiz

Ab 1969 liess die Schweiz regelmässig leicht radioaktive Abfälle in Aktionen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Meer versenken. Neben der Schweiz taten dies Grossbritannien, Belgien und Holland.505 Die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien und Schweden verzichteten ab 1974 auf die Meeresversenkung.506 Der Bundesrat stellte sich 1977 auf den Standpunkt, solange es in der Schweiz keine Endlager gebe, bleibe nur die Versenkung im Meer. Der Schutz von Mensch und Umwelt sei gewährleistet. 1979 trat das vom Bundesrat ratifizierte Londoner Übereinkommen über die Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Versenken von Abfällen (London Dumping Convention) von 1975 für die Schweiz in Kraft.507 1982 verurteilten das Europäische Parlament508 und speziell die spanische Regierung509 die Versenkungsaktionen – namentlich auch jene der Schweiz. Darauf berief sich die Schweizerische Gesellschaft der Kernfachleute (SGK) auf eine Stellungnahme der Europäischen Kernenergie-Gesellschaft (ENS), die besagte, dass die Versenkung schwach radioaktiver Abfälle an geeigneten Stellen im Meer unbedenklich sei und kein messbares Gefahrenpotential für Mensch und Umwelt darstelle. 1983 beschlossen die Unterzeichnerstaaten des Londoner Übereinkommens über die Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Versenken von Abfällen mit 19 zu 6 Stimmen (5 Enthaltungen) eine Empfehlung, wonach – in Form eines zweijährigen freiwilligen, unverbindlichen Moratoriums – auf die Versenkung radioaktiver Abfäll im Meer verzichtet werden sollte. Die Schweiz stimmte gegen diese Empfehlung510 und verhinderte mit ihrer Gegenstimme die Zweidrittelmehrheit, die für ein definitives, verbindliches Verbot nötig gewesen wäre.511 Da Holland, 1983 ebenfalls noch gegen die Empfehlung, darauf aus den Meeresversenkungen ausstieg, ergab sich für die Schweiz das Problem des Hafens und des Schiffes. Die Schweiz hatte bislang ihre Abfälle auf Schiffen unter holländischer Flagge und meist von einem holländischen Hafen aus zur Versenkungsstelle gebracht.512 1983 forderte der WWF Schweiz die offizielle Schweiz als «eines der letzten Länder, das seinen Atommüll immer noch ins Meer versenkt», dazu auf, «diese umstrittene Praxis unverzüglich einzustellen.»513 Die SGK widersprach und bezeichnete die gängige Praxis als unbedenklich. Der Bundesrat beschloss, die 1983er Versenkungsaktion von 1200 Tonnen514 SMA planmässig durchzuführen. Später erklärte er, die Schweiz werde nur noch jene Meeresversenkungsaktion 1983 durchführen, und gab die Planung schweizerischer Zwischenlager in Auftrag. 1984 stellte die Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (Agneb) fest, die Tiefseeversenkung gewisser Arten radioaktiver Abfälle habe gegenüber der Lagerung auf dem Festland Vorteile. Der Bundesrat beantragte dem Parlament, eine Motion

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Urnersee-Westufer: Der Oberbauenstock (erster hoher Spitz von rechts) und der geplante Endlager-Eingang im Cholrüti-Tunnel (Pfeil). Rechts am See das Dorf Bauen. ® Uwe Häntsch, www.deine-berge.de

abzulehnen, die verlangte, dass radioaktive Abfälle nicht mehr im Meer zu versenken seien. Die Option der Meeresversenkung müsse offengehalten werden. 1985 ersuchte der Bundesrat beim Parlament um einen Kredit für die Errichtung eines Zwischenlagers für SMA, da solche Abfälle nicht mehr im Meer versenkt werden sollten. Er erklärte Ende Jahr, die Schweiz habe keine Pläne, die Versenkung radioaktiver Abfälle im Meer wiederaufzunehmen. Noch während Jahren hielten sich die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) und der Bundesrat die Meeresversenkung als Option offen.515 1994 trat eine Änderung des Londoner Übereinkommens zur Verhütung der Meeresverschmutzung in Kraft, die besagte, während 25 Jahren keine radioaktiven Abfälle im Meer zu versenken. 1998 unterzeichnete die Schweiz das Protokoll zur Änderung des Londoner Übereinkommens.516

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Atomare Zentralschweiz

«Oberbauenstock» 1983 bis 2009 – vom Modellstandort in die Schublade517 Unter den 2007 in Altdorf vorgestellten 261 «UriVisionen» vom «Tag der Visionen» lautete eine: «Uri steuerfrei; Atommülllager im Oberbauenstock». Was verlockend klingt und wie nicht ganz ernst gemeint scheint, steht im Zusammenhang mit einer jahrelangen Geschichte voller Widerstand und Ungewissheit: 1983 kam der Urner Oberbauenstock, Grenzberg zu Nidwalden, in die engste Wahl für ein Endlager atomarer Abfälle.

Vorgeschichte In den 1970er-Jahren wurde die Suche nach geeigneten Standorten für Endlager radioaktiver Abfälle in der Schweiz zu einer wichtigen Staatsangelegenheit. 1976 gab die Urner Regierung bekannt, eine Lagerung radioaktiver Stoffe komme im Kanton Uri nicht in Frage. 1982 erfuhr der Regierungsrat von Plänen der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), auf Urner Kantonsgebiet mögliche Standorte für die Lagerung radioaktiver Abfälle zu evaluieren. Ein ruhiger Kanton geriet in Aufruhr – «Hiä Niä!» Anfang März 1983 gab die Nagra öffentlich bekannt, sie plane Sondierbohrungen zur Eignungsabklärung bestimmter Gesteinskörper für die Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle (SMA) in den Gebieten Piz Pian Grand (Mesocco, GR), Bois de la Glaive (Ollon, VD) und Oberbauenstock (Bauen, UR). Diese drei Standorte waren von schweizweit hundert Standorten in die engste Wahl gekommen.522 Der Oberbauenstock liegt Luftlinie vier Kilometer von Flüelen, sieben von Altdorf und gut dreissig von Andermatt. Wenige Tage später lud eine Gruppierung alle Urnerinnen und Urner zur Gründung der Bürgerinitiative «Atommüll Hiä Niä!» ins Hotel Goldener Schlüssel in Altdorf ein. Unter

Glaubenbielen (OW) – erste geplante Atommülldeponie 1976 wurde die erste Atommülldeponie der Schweiz im Gebiet von Glaubenbielen (auch Glaubenbüelen) geplant.518 Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) reichte 1976 ein Gesuch für Sondierbohrungen ein.519 Darauf wurde in Obwalden ein Aktionskomitee gebildet, das eine umfassende Information der Bevölkerung und eine Volksbefragung verlangte, bevor irgendeine Bewilligung zu einer Atommülldeponie erteilt

den gut hundert Gründungsmitgliedern waren

würde.

WWF-Leute und Gegner der Atomenergie-

Ende 1978 informierte die Obwaldner Regierung das Kan-

gewinnung der ersten Stunde wie Christa

tonsparlament, dass das Gebiet von Glaubenbielen für eine

Riedi, Arthur Weingart und Ernst Dittli. Auch

Atommülldeponie kaum noch in Frage komme.520 Laut Aussage der Nagra von 1983 wurde das Gebiet «aus geologischen Gründen» zurückgestellt.521


Planung der Endlagerstandorte 1983 (LNN, 8. 7. 1983) ® WWF-Archiv

der spätere Geschäftsführer der Alpeninitiative Alf Arnold, der spätere Regierungsrat Markus Züst und die spätere Präsidentin der FDP Schweiz Gabi Huber waren dabei. Im «Hiä Niä!»-Gründungsaufruf wurde argumentiert, der Atommüll gefährde Umwelt, Lebensraum und Nachkommen. Es wurde darauf hingewiesen, dass es bislang weltweit kein einziges sicheres Atommüll-Endlager gebe.523 Bis Ende November hatte die Bürgerinitiative 600 Mitglieder524 und ging bald eine Zusammenarbeit mit den Widerstandsgruppierungen der anderen Standortgemeinden Ollon und Mesocco ein.525 Wirkungslose Demokratie? «Hiä Niä!» war sich bewusst, dass politischer Druck von unten die einzige Möglichkeit war, legal Widerstand zu leisten: «Wir müssen uns […] vor Augen halten, dass das Atommüll-Lager in Bauen gebaut wird, sofern die in dieser Sache rechtlich allein zuständigen Bundesstellen es beschliessen. Wie oft wir Urner auch abstimmen und wie lange wir Urner uns auch wehren, hat juristisch keinen Einfluss.»526 Gleichwohl entschloss sich «Hiä Niä!» im Juni 1983 zu einer kantonalen Volksinitiative. Ziel war ein innerkantonales Mitspracherecht von Landrat (Kantonsparlament) und Stimmvolk bei Atomanlagen. Der Urner Landrat sollte bei regierungsrätlichen Stellungnahmen und Vernehmlassungen zuhanden des Bundes als Korrektiv eingreifen können;527 desgleichen das Stimmvolk gegenüber dem Landrat, indem 300 Stimmberechtigte eine Volksabstimmung verlangen konnten.528 Vorbild war eine im Kanton Waadt angenommene Volksinitiative, die dem Waadtländer Stimmvolk das Recht gab, sich zum Bau von Atomanlagen zu äussern.529 Da die Entscheidungsgewalt beim Bund lag, führte dieses Mittel des Widerstands von Anfang an eine stumpfe Klinge. Obwohl der Bundesrat angedeutet hatte, dass allfälliger lokaler Widerstand bei der Bewilligung für Sondierarbeiten nicht entscheidend sei,530

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Atomare Zentralschweiz

erachtete «Hiä Niä!» die Initiative als essentiell: «Der politische Druck, den wir mit solchen Abstimmungen und mit unserem Widerstand erzeugen können, wird nicht ohne Wirkung bleiben.»531 Die Unterschriftensammlung zur Initiative «zur Wahrung unserer Volksrechte bei Atomanlagen» startete am 3. September. Am 10. November 1983 wurden 795 beglaubigte Unterschriften eingereicht – nötig wären 300 gewesen.532 Sorgen, Skepsis und ein Rundumschlag Atomkritische Urner Bevölkerungskreise – neben «Atommüll Hiä Niä!» auch die Gruppierung «Bauen ohne Atommüll» (BoA)533 und die «Urner AKW-Gegner» – fürchteten eine Verseuchung des Urnersees und die 300 000 Fässer SMA, die innerhalb von sechzig Jahren endgelagert werden sollten. Man machte sich laut Gedanken, ob nicht plötzlich auch hochradioaktiver Atommüll nach Bauen kommen könnte,534 und man war überzeugt, dass ein Sondierstollen genau so gross gebaut würde, dass er später als Zufahrtstunnel zum Endlager gebraucht werden könnte.535 «Hiä Niä!» wurde vorgeworfen, Angstpsychosen zu verbreiten.536 Der Vorwurf stammte aus einem Kommentar im Urner Lokalblatt «Gotthard-Post». Verfasser war der Chefredaktor und freisinnige Urner Landammann Hansheiri Dahinden. In einem Rundumschlag verunglimpfte er die Sympathisanten von «Hiä Niä!» pauschal als Agitatoren und naive Mitläufer und erwähnte Ärzte, Landwirte, Studierende und Leute aus dem pädagogischen Berufsfeld explizit.537 Reaktionen blieben nicht aus. Grosse Skepsis hegte man in Uri gegenüber der Standortwahl «Oberbauenstock». ETH-Professor Rudolf Trümpy sagte im September 1983 in Altdorf, man sei am Oberbauenstock eher zu-

Atommüllendlager: So sah die Planung der Stollen durch die Nagra aus. (LNN, 8. 7. 1983) ® WWF-Archiv

fällig auf die Endlager geeignete Mergelschicht gestossen, weil vom Bau des Seelisbergtunnels bereits umfangreiche geologische Vorinformationen vorgelegen hätten.538 Man befürchtete in Uri, dass pro Gesteinsart nur ein Standort abgeklärt und andere Mergel-Standorte aus Zeitmangel nicht näher untersucht würden.539

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Geologie: Wirtgesteine für Atommüll-Endlager in der Schweiz 1983 entschied die Nagra, folgende

Der Urner Regierungsrat verlangte Anfang Dezember 1983, dass

Wirtgesteine wegen deren Standfes-

die Nagra nicht einfach gestützt auf zufällig vorhandene geolo-

tigkeit mit erster Priorität zu verfol-

gische Vorkenntnisse über einen einzigen Standort den Mach-

gen: Anhydrit (Bois de la Glaive), Mer-

barkeitsnachweis erbringe. Er bewilligte einen Beitrag von tausend

gel (Oberbauenstock) und Kristallin

Franken541 an ein externes Gutachten zu Geologie-, Sicherheits-

(Piz Pian Grand). Am Wellenberg gibt es ebenfalls Mergelvorkommen. Anhydrit ist eine von Natur aus trockene Salzablagerung, Mergel ist eine wenig

wasserdurchlässige

Schicht,

Kristallin ist von trockener Beschaffenheit.540

und Risikofragen. «Hiä Niä!» hatte gemeinsam mit den Widerstandbewegungen in Ollon und Mesocco das Gutachten beim «Ökos»-Institut in Zürich in Auftrag gegeben.542 Es kostete rund 80 000 Franken. Der WWF Schweiz sprach hierfür einen Beitrag von 10 000 Franken.543 Mit dem Nagra-Gesuch in die Ungewissheit – Ablehnung der Initiative Vor Weihnachten 1983 reichte die Nagra beim Bund die Be-

Die verschiedenen Nachweise für ein Atommüllendlager Der Entsorgungsnachweis umfasst drei Teilnachweise: den Sicherheitsnachweis, das heisst der Nachweis, dass im gewählten Wirtgestein die Langzeitsicherheit des Endlagers gewährleistet ist; den Standortnachweis, das heisst der Nachweis, dass

willigungsgesuche für den Bau von Sondierstollen in Bauen, Ollon und Mesocco zur Abklärung der Standorteignung als Endlager für SMA ein.545 Das Stollenportal in Uri wäre zwischen Isleten und Bauen an die Kantonsstrasse in den Cholrütitunnel zu liegen gekommen. Ein Zugangsstollen und ein Verbindungsstollen hätten weit hinter den Seelisbergtunnel und unter den Oberbauenstock in den Endlagerbereich geführt.546 Direkt betroffen von Nagra-Arbeiten wären die Gemeinden Bauen, Seelisberg und Isenthal gewesen, am

mit grosser Wahrscheinlichkeit ein

Anfahrtsweg künftigen Atommülls hätten Flüelen, Seedorf

genügend grosser Wirtgesteinskörper

und Isleten gelegen.547

vorhanden ist, um das Endlager aufzunehmen; den Machbarkeitsnachweis,

Die Urner Regierung, die Gemeinde Bauen und 19 weitere Par-

das heisst der Nachweis, dass ein La-

teien erhoben beim Eidgenössischen Verkehrs- und Energie-

ger im gewählten Gestein unter der

wirtschaftsdepartement (EVED) Einsprache. Gegen das Projekt

Einhaltung der Sicherheitsvorschriften technisch realisierbar ist.544

in Ollon gingen gut 800, gegen das Projekt Mesocco gut 2000 Einsprachen ein. Der Bund führte daraufhin eine Vernehmlassung durch.

Ähnliche Vorlagen in anderen Kantonen Anfang Dezember 1983 lehnten die Luzerner Stimmberechtigten die Mit-

Im April 1984 empfahl der Urner Landrat einstimmig, die «Hiä Niä!»-Initiative «zur Wahrung unserer Volksrechte bei Atomanlagen» abzulehnen. Am 23. September 1984 lehnte das Volk die Initiative mit 51,6 % Nein-Stimmen ab.548

sprache des Volkes bei Vernehmlassungen zu Atomanlagen im Verhältnis

Ende 1984 veröffentlichte die Urner Regierung ihre Vernehm-

2:3 ab, im Jura wurde eine ähnliche

lassungsantwort an den Bundesrat und erklärte, dem Gesuch

Vorlage im Verhältnis 4:1 angenommen.549


der Nagra nicht zustimmen zu können. Auch die Kantone Graubünden und Waadt lehnten die Gesuche zum Projekt «Piz Pian Grand» respektive «Bois de la Glaive» ab. Mitte 1985 äusserte sich die Nagra deutlich zum Gutachten des «Ökos»-Instituts: «Die Autoren des «Ökos»-Berichtes haben verschiedene wertvolle und relevante Daten über radioaktive Abfälle gesammelt. Sie haben diese jedoch absichtlich in irreführender Form dargestellt, um ihr zum vornherein gegebenes ‹Ergebnis› zu untermauern und Argumente gegen die standortspezifischen Untersuchungen der Nagra zu finden.»550 Urner Forderung: Gleichzeitigkeit der Arbeiten, Vergleichbarkeit der Standorte Für die Urner Regierung zentral war die Gleichstellung der drei Standorte:551 Die Sondierungen für ein Endlager in den Gemeinden Ollon, Bauen und Mesocco sollten gleichzeitig begonnen werden, um so eine Vergleichbarkeit der Untersu-

Ein Tag vor Weihnachten 1983: Aufruf zu einer Kundgebung in Altdorf gegen die Sondiergesuche der Nagra für ein Atommüll-Endlager. ® WWF-Archiv

chungen zu erreichen.552 Ende September 1985 erteilte der Bundesrat der Nagra die Bewilligung, an den drei Standorten Sondierbohrungen vorzunehmen. Vorläufig ausgesetzt blieb der Entscheid über die Bewilligung von Sondierstollen. Der Bund entsprach der Urner Forderung nach einem gleichmässigen Informationsstand vor einem Entscheid: Er legte das Prinzip der Gleichzeitigkeit der Arbeiten an den Standorten fest und verlangte eine vergleichbare Auswertung.553 Im Dezember teilte die Nagra mit, im Frühjahr 1986 mit den Sondierungen gleichzeitig beginnen zu wollen. Die Gegner der Sondierbohrungen bekräftigten an einer Zusammenkunft in Altdorf ihren Widerstand gegen diese Pläne. Ende 1985 kam ein vierter Standort ins Spiel: der Wellenberg (NW).554 Oberbauenstock: Unter Zweifeln zum Modellstandort erkoren 1986 liefen die Sondierarbeiten der Nagra. Im März bekannte die Untergruppe Geologie der Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (Agneb): «Über den Bois de la Glaive ist vorderhand fast nichts bekannt; am Piz Pian Grand sind die geologischen Voraussetzungen eher ungünstig. So lag es nahe, den Oberbauenstock als Modellstandort zu wählen. […] Allerdings liegt auch der Oberbauenstock in einem Gebiet mit kompliziertem tektonischem Bau.»555 Ein Gutachten der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) zum Oberbauenstock vom März 1986 ergänzte: «Das gewählte Gebiet muss in verschiedenen Hinsichten als ausserordentlich komplex eingeschätzt werden […].»556

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Die Nagra kratzt am Prinzip der Gleichzeitigkeit Im März 1988 kündigte die Nagra an, nach einer bundesrätlichen Bewilligung von Sondierstollen den ersten im Oberbauenstock bauen zu wollen. Die Urner Regierung sah die Bedingung der Gleichzeitigkeit und der Vergleichbarkeit der Untersuchungen verletzt und protestierte. Im Juni 1988 befand der Bundesrat, der Entsorgungsnachweis für SMA sei anhand des Oberbauenstocks erbracht557 – obwohl Experten den Standort als nicht geeignet erachteten.558 Im Oktober 1988 rüttelte die Nagra ein zweites Mal am Prinzip der Gleichzeitigkeit: «Es ist […] nicht vorgesehen, an allen drei Standorten gleichzeitig Sondierstollen zu erstellen. Das bisherige parallele Vorgehen, mit gleichzeitigen Untersuchungen an mehreren Standorten, ist nämlich nur in den frühen Phasen der Auswahl geeigneter Standorte angezeigt.»559 Zum selben Zeitpunkt befand sie, der Oberbauenstock sei für die Ausführung von seismischen Messungen oder gar Bohrungen ungeeignet.560 Anfang 1989 beantragte die Nagra dem Bundesrat die –

Sankt Florian I Im Mai 1988 erklärte die Urner Regierung vor dem Urner Landrat, sie sei mit einem längerfristigen Ausstieg aus der Kernenergie grundsätzlich einverstanden, doch könne vorläufig auf Atomstrom nicht verzichtet werden.

1985 zurückgestellte – Bewilligung für den Bau von Sondierstollen an den drei Standorten. Die Urner Regierung gab bekannt, sie werde gegen den Sondierstollen im Oberbauenstock Einsprache erheben. Beanstandet wurde wiederum die zeitliche Entkoppelung der Arbeiten an den drei Standorten.

Zu zahmer Urner Widerstand? Die Bürgerinitiative «Atommüll Hiä Niä!» unterstützte die Einsprache der Urner Regierung ohne jeden Vorbehalt. Sie erklärte, die Nagra betrachte das Gestein für ein Endlager dort als geeignet, wo der politische Widerstand am schwächsten sei.561 Tatsächlich war der Widerstand im Misox (GR) gegen das Projekt am Piz Pian Grand mit Demonstrationen, Drohbriefen, einer Bombendrohung und Tätlichkeiten viel massiver. Ebenso deutlich war die Opposition in Ollon (VD): Unterzeichnende einer Resolution lehnten Ende 1983 jede Verantwortung im Falle illegaler Widerstandsmassnahmen ab. Die Bevölkerung von Ollon verhinderte 1989 die Vorarbeiten mittels Späher, Sturmläuten der Kirchenglocken und mittels Verbarrikadierung der Zufahrtsstrasse. Ende 1989 ersuchten Exponenten der nationalen Politik mit einem offenen Brief den Bundesrat, unbedingt die Anwendung von Gewalt zu verhindern. In Ollon wurden darauf unter Polizeischutz Messungen vorgenommen. 200 Personen führten auf dem Dorfplatz eine Protestaktion durch.563 Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht des unspektakuläreren Widerstands in Uri war die Sorge von «Hiä Niä!» nicht unbegründet.

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Die Bombendrohung gegen die Nagra im Misox im April 1985 «Wir sind schon bereit. Wir werden ein paar Brücken der Nationalstrasse N 13 in die Luft

Im Mai 1989 gingen gegen die An-

fliegen lassen. Am Tag, an welchem ihr wegen

träge der Nagra gegen 1600 Ein-

der Abfälle beginnt, fliegt auch ihr. […] Ihr seid

sprachen ein: 11 aus Bauen, 47 aus

Verbrecher. Ihr von der Nagra werdet dann die

Ollon und 1500 aus Mesocco.564 Im

Verantwortung tragen.»

Juli 1989 wiederholte die Urner Re-

562

(A 13: Chur – Viamala – Roflaschlucht – Rhein-

gierung in einem Schreiben an das

wald – San Bernardino-Tunnel – Misox – Bel-

EVED ihre Forderung der strikten

linzona)

Beachtung der Gleichbehandlung aller Standorte.

Anfang 1990 empfahl ein Gutachten der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), es solle vorläufig – im Sinne einer Konzentration auf einen erstgewählten Standort – nur für den Oberbauenstock ein Sondierstollen bewilligt werden.565 Die Urner Regierung kritisierte dies erneut umgehend, da es im Widerspruch zu den vom Bundesrat formulierten Auflagen der Gleichstellung, Gleichzeitigkeit, Vergleichbarkeit stand. Mitte 1990 mauerte «Hiä Niä!» zur Verhinderung des Sondierstollens den vorgesehenen Stolleneingang symbolisch zu. Weil der Widerstand die Arbeiten der Nagra in Ollon behinderte, sistierte der Bundesrat im Oktober 1990 das Bewilligungsverfahren für den Bau von Sondierstollen. Zuerst müssten an allen drei Standorten die Untersuchungen auf dem gleichen Stand sein. Der Oberbauenstock tritt in den Schatten des Wellenbergs Im Juli 1991 vertrat die Agneb erneut die Auffassung, dass die Sondierarbeiten in den nächsten Jahren auf einen Standort zu konzentrieren seien. Die Nidwaldner Regierung – mittlerweile mitten drin im Thema «Wellenberg» – hielt im November dagegen: Die Sondierarbeiten seien an allen Standorten gleichzeitig durchzuführen und verwies auf den Rückstand in Ollon. Die Arbeiten in Ollon verzögerten sich weiter. Die Grundeigentümer wehrten sich im Oktober 1991 gegen Enteignungen durch die Nagra. Trotz zweier Probebohrungen konnte die Eignung im April 1992 noch immer nicht beurteilt werden. Obschon die Nagra auf weitere Bohrungen in Ollon verzichten musste, teilte sie ein Jahr später mit, letzte Messungen am Bois de la Glaive abgeschlossen zu haben. Die Daten würden eine gute Grundlage für eine vergleichende Beurteilung der Standorte bilden. Mitte 1993 beantragte die Nagra dem Bundesrat, das künftige Endlager für SMA am Wellenberg zu erstellen. Dies sei das Resultat der zehnjährigen Abklärungen an den vier möglichen Standorten. Im Februar 1994 stimmte der Bundesrat dem Standort Wellenberg als Endlager für SMA zu.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Gemäss einem Gutachten der «Kommission Nukleare Entsorgung» (KNE) blieb der Oberbauenstock Reservestandort,566 obwohl eine Stellungnahme der HSK 1994 von geound hydrologischen Unsicherheiten sprach. Die Möglichkeiten für Bohrungen wurden weiterhin als nicht ideal eingestuft. Die Nähe des Seelisbergtunnels wurde als Nachteil, die Erschliessung des Standortes als aufwändig betrachtet. Die technische Realisierbarkeit aber sei gegeben.567 Modellstandort war einmal Nur zwanzig Jahre nachdem mit dem Modellstandort Oberbauenstock der Entsorgungsnachweis erbracht worden war, beschied 2008 die Nagra, dass der Oberbauenstock bei der Standortwahl herausfalle. Er erfülle die Minimalkriterien für ein Endlager für SMA nicht mehr.568 Grund seien die ungenügenden Möglichkeiten zur Anordnung der Lagerkammern. Auf eine Interpellation von Nationalrat Bastien Girod Ende 2008 äusserte sich im März 2009 auch der Bundesrat dazu: Die Anforderungen an die Standorte bezüglich der Platzverhältnisse – längere Betriebsdauer der bestehenden AKW und möglicher neuer AKW – hätten sich geändert. Die Ausdehnung sei infolge der neuen Anforderungen bei den meisten Standorten ungenügend. Dies gelte auch für das Gebiet Oberbauenstock.569 Noch 1983 hatte die Nagra beim Oberbauenstock das reichliche Platzangebot hervorgehoben.570 Fazit Die Geschichte um den Oberbauenstock ist eine langwierige Geschichte, wie es im Zusammenhang mit Atomanlagen die meisten sind. Und sie findet ihre Fortsetzung am Wellenberg. Zu einem Ende kam für Uri eine jahrelange Ungewissheit, ob das Endlager nicht doch eines Tages noch kommen würde. Selbst wenn der Urner Regierungsrat bei dem blieb, was er 1976 versprochen hatte – die Entscheidung hätte in der Hand des Bundes gelegen. Geholfen hat bestimmt, dass der Bund die Urner Forderung der Gleichstellung der Standorte zur Seinigen machte. Klug war, wie die Urner Regierung sich danach konsequent und wiederholt darauf berief. Widerstand in Bürgerhand In Uri hat man sich mit Gruppierungen und Komitees gewehrt. «Auf Grund der Opposition des Urner Bürgerkomitees ‹Hiä Niä!› und der klaren Stellungnahme der damaligen Urner Regierung hatte die Nagra den Standort Oberbauenstock fallen gelassen», schrieb das «Urner Wochenblatt» 2002.571 Der Urner Widerstand war zweifelsohne wichtig, wie er – in noch drastischerer Form – auch in Ollon und Mesocco wichtig war. Wie weit er dazu beitrug, dass das Endlager im Oberbauenstock nicht gebaut wurde, ist schwierig

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Atomare Zentralschweiz

zu beurteilen. Die Kriterien der Nagra und des Bundes werden in deren Entscheidungsfindung eine mindestens so grosse Rolle gespielt haben. Es dürfte eine Mischung aus Widerstand und geologischen Unwägbarkeiten an den drei Standorten im Misox, in der Waadt und in Uri den Ausschlag für den Wellenberg gegeben haben. Der WWF am Oberbauenstock Der WWF erscheint im Zusammenhang mit dem Oberbauenstock wenig. Der WWF Urschwyz war 1983 gerade im Begriff sich aufzulösen und der WWF Uri musste sich anschliessend erst konstituieren und organisieren. Da es mit «Hiä Niä!» 1983 in Uri sofort Strukturen des Widerstands gab, dürften sich viele Mitglieder des WWF Uri dort angeschlossen und «Hiä Niä!» in seinen Bestrebungen, die auch jene des WWF waren, unterstützt haben. Die Auflistung der Erstunterzeichnenden des «Hiä Niä!»-Gründungsaufrufs und die Erzählungen Ernst Dittlis, des Gründungspräsidenten des WWF Uri, deuten dies an. Der WWF Schweiz war 1983 mit «Rothenthurm» beschäftigt und dürfte im Sinne einer Konzentration der Kräfte seinen Fokus vor allem darauf gelegt haben. Mit seiner Panda-Broschüre «Atommüllsorgen» von 1983 leistete er Aufklärungsarbeit und unterstützte 1983 auch Grundlagenarbeit, als er für das externe Gutachten im Auftrag der Widerstandsbewegungen einen fünfstelligen Beitrag sprach.

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Widerstand wohin das Auge reicht: An zahlreichen Orten wurde gegen das Atommüll-Endlager Wellenberg mobil gemacht. ® WWF-Archiv

«Wellenberg» 1985 bis 2015 – strapazierte Demokratie, durchgeschütteltes Nidwalden572 Wie lässt sich eine Gesellschaft spalten? Mit einer kontroversen Vorlage, bei der es um viel Geld geht. So geschah es am Wellenberg bei Wolfenschiessen (NW), dem vierten Standort der Endlagerdiskussion, wo die Geschichte des Oberbauenstocks 1985 ihre Fortsetzung fand. Auch am Wellenberg war ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (SMA) geplant – acht Kilometer Luftlinie von Engelberg und zehn von der ehemaligen Klause des politisch engagierten Einsiedlers Niklaus von Flüe in Flüeli-Ranft.

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Die zehn Wellenberg-Abstimmungen im Überblick

Das Wellenberg-kritische Komitee für eine Mitsprache des Nidwaldner Volkes bei Atomanlagen (MNA) war treibende Kraft

Landsgemeinde 1988: Nein zu Probebohrungen. Landsgemeinden 1987 und 1990: Ja zu fünf MNA-Vorlagen.

gegen das Endlager und erstritt auf demokratischem Weg Mit-

Landsgemeinde 1993: Nein zur sechs-

spracherechte. Das Nidwaldner Stimmvolk stimmte zwischen

ten MNA-Vorlage. Urnenabstimmung

1987 und 2011 über zehn «Wellenberg»-Vorlagen ab.

1995: Nein zum Endlager. Urnenabstimmung 2002: Nein zu einem Son-

Der «Wellenberg» war primär eine politische Angelegenheit. Im Mittelpunkt standen Fragen der Mitsprache und das demokratische Verhalten gewisser «Player»: Höchste Instanzen ignorierten demokratische Volksentscheide.

dierstollen beziehungsweise zum etappierten Vorgehen. Urnenabstimmung 2011: Ja zum Regierungsantrag, den Wellenberg als Endlagerstandort zu streichen.

Widerstand mit den Waffen der Demokratie – das MNA diktiert die Agenda Die Nidwaldner Regierung sicherte der Nagra Anfang 1986 für Sondierarbeiten im Wellenberg ihre Unterstützung zu. Als Reaktion wurde im März 1986 in Beckenried das Komitee für eine Mitsprache des Nidwaldner Volkes bei Atomanlagen (MNA) gegründet. Bei der Gründung dabei war Josef Blättler, der heutige Präsident des WWF Unterwalden. Ein Monat später, am 26. April 1986, flog in Tschernobyl der Reaktor in die Luft. Das MNA reichte zwei Verfassungsinitiativen ein. Die eine verlangte, dass Stellungnahmen des Regierungsrats zu Atomanlagen zuhanden des Bundes von der Landsgemeinde abzusegnen seien. Die andere verlangte dies ebenso für vorbereitende Handlungen wie Sondierbohrungen.

Das politische System im Kanton Nidwalden Der Regierungsrat entspricht der Exekutive, der Landrat entspricht der Legislative bzw. dem Kantonsparlament. Die politische Meinungsbekundung des Stimmvolkes fand bis 1994 an der sogenannten Landsgemeinde mit Handerheben statt. An der ausserordentlichen Landsgemeinde vom 23. Oktober 1994 wurde neu auch die Urnenabstimmung eingeführt. Erstmals an der Urne abgestimmt wurde am 25. Juni 1995 – über den Wellenberg.573 1996 wurde die

Nachdem die Nagra in Wolfenschiessen über das Endlager-

Landsgemeinde in Nidwalden via Ur-

projekt orientiert hatte, begann sich Widerstand zu regen. Es

nenabstimmung abgeschafft.

entstand die Oppositionsbewegung Arbeitsgruppe kritisches Wolfenschiessen (AkW). Im April 1987 nahm die Landsgemeinde beide Vorlagen des MNA an – gegen den Willen der Regierung. Mitte 1987 reichte die Nagra beim Bund das Gesuch für Sondierbohrungen am Wellenberg ein. Bis Ende September waren vierzig Einsprachen eingegangen, Ende Jahr sprach sich die Wolfenschiesser Gemeindeversammlung in einer Konsultativabstimmung gegen die Probebohrungen aus.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Als die regierungsrätliche Stellungnahme zum Nagra-Gesuch positiv ausfiel, machte die Landsgemeinde 1988 von ihrem neuen Recht Gebrauch und lehnte die Stellungnahme ab. Trotzdem bewilligte der Bundesrat 1988 die Sondierbohrungen – und den Bau eines Sondierstollens. Das MNA lancierte daraufhin im Oktober 1988 drei weitere Initiativen. Ziel war eine Änderung der Kantonsverfassung: Die Verfügungsgewalt über die Nutzung von Bodenschätzen, das sogenannte Bergregal, sollte von der Regierung auf das Volk übertragen werden. Die Initiativen bezweckten, auch den Bau eines Sondierstollens der Landsgemeinde zu unterstellen. Die Regierung war auch diesmal dagegen. Gültig oder ungültig? Gemäss einem 1989 von der Nidwaldner Regierung bei Arthur Meier-Hayoz in Auftrag gegebenen Gutachten waren die drei MNA-Initiativen verfassungswidrig. Nach Ansicht von Heinrich Koller vom Bundesamt für Justiz dagegen waren sie verfassungskonform. Im Februar erklärte sie der Nidwaldner Landrat mit grosser Mehrheit für ungültig und entschied, sie der Landsgemeinde nicht vorzulegen. Das MNA focht den Landrats-Entscheid beim Nidwaldner Verfassungsgericht an. Dieses erklärte die drei MNA-Initiativen Anfang 1990 für gültig. Die Landsgemeinde stimmte im April 1990 allen drei Initiativen zu. Konkret hiess das: Konzessionen zur Benützung des «herrenlosen Untergrunds» (Ausbeutung, Produktion, Lagerung) sowie vorbereitende Handlungen (Bohrungen, Stollenbau) unterstanden zur

Ein Zeitzeugnis mit bleibendem Wert: Fredi M. Murers Film «Der grüne Berg» untersuchte die Befindlichkeit der vom Atommüll-Endlager betroffenen Bevölkerung. Im Hintergrund markiert der geplante Stolleneingang auf dem Land der Niederbergers. ® Trigon Film

Genehmigung fortan der Landsgemeinde. 1991 scheiterte die Nagra mit einer Beschwerde gegen diese Landsgemeinde-Beschlüsse vor dem Nidwaldner Verfassungsgericht und 1993 mit dem Rekurs vor Bundesgericht. Das eidgenössische Parlament legitimierte darauf die geän-

derte Nidwaldner Verfassung. Das Nidwaldner Volk war nun via Landsgemeinde berechtigt, Konzessionen für ein Endlager zu erteilen. Eine Errungenschaft. Der Bundesrat erliess für den Sondierstollen ein Moratorium. Unscheinbarer Widerstand in der Bevölkerung Ein Dauerthema durch all die Jahre waren die auch von der Nidwaldner Regierung eingeforderten parallel stattfindenden Sondierarbeiten an den Standorten. Die Zeitung

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Atomare Zentralschweiz

«Cash» unterstellte der Nagra im August 1992 diesbezüglich faule Tricks und schrieb, ein zeitlicher Gleichstand der Sondierarbeiten zwischen den Standorten Wellenberg und Bois de la Glaive in Ollon (VD), wo es massive Proteste gab, sei inzwischen unmöglich geworden.574

Wolfenschiessen 250 Personen gegen die vom Bundesrat

«Wenn es sein muss, bin ich bereit, ein Lager für radioaktive Abfälle einer Region aufzuzwingen. Das ist meine Aufgabe.»

bewilligten Sondierbohrungen protestiert, Anfang 1990

Bundesrat Adolf Ogi, Januar 1989 in «La Suisse»

So aktiv das MNA war, so unscheinbar war der Widerstand in der Nidwaldner Bevölkerung. Ende 1988 etwa hatten in

forderten die Widerstandsbewegungen an den Standorten – Comité anti-déchets Ollon (Cado), «Atommüll Hiä Niä!» Uri, Gruppo Pian Grand Misox, AkW Wolfenschiessen und MNA – in einem gemeinsamen Communiqué ein neues Entsorgungskonzept, die Auflösung der Nagra und die Einstellung der Sondierarbeiten.575 Im Januar 1993 beschloss das MNA die Lancierung seiner sechsten Initiative: Mergel sollte künftig als Bodenschatz gelten und dessen Abbau somit der Genehmigung durch die Landsgemeinde unterliegen. Die Nidwaldner Regierung beantragte der Landsgemeinde die Ablehnung der Initiative – und diese Vorlage schickte die Landsgemeinde 1993 bachab. Der Wellenberg soll’s sein Als Resultat zehnjähriger Abklärungen an vier Standorten schlug die Nagra dem Bundesrat Mitte 1993 vor, das Endlager für SMA am Wellenberg zu erstellen. Die Sondierbohrungen zwischen 1990 und 1993 hätten ergeben, dass das Wirtgestein wasserundurchlässig und seine Ausdehnung grossräumig sei – laut Nagra bot der Wellenberg im Vergleich eindeutige Vorteile. Der Bundesrat befand darauf, mit der Vergleichbarkeit sei die Kopplung aller vier Standorte gewährleistet.576 Da dies die eigene, hochgehaltene Vorgabe war, kam diese Aussage des Bundesrats wenig überraschend. Sie war eine notwendige Bedingung, hätte doch das Eingeständnis des Gegenteils einen Stillstand in der Endlager-Frage bedeutet. Die Kritik an dieser Standortwahl liess nicht auf sich warten. Die Umweltverbände, darunter der WWF Schweiz, kritisierten mit Blick auf den Widerstand im Misox und in der Waadt, dass nicht geologischer, sondern politischer Widerstand entschieden habe,577 und wie schon in Uri stelle sich auch in Nidwalden die Frage: «Ist hier das Gestein am härtesten? Oder der Widerstand am schwächsten?»578 Greenpeace mahnte, die Endlager würden dereinst wie Bunker aus Kriegszeiten auf künftige Generationen als Mahnmal für eine fehlgelaufene Irrsinnstechnologie wirken.579

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Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) schrieb zur zeitlichen Kopplung, dass kein Gleichstand der Untersuchungen herrsche, wenn die Nagra 1992 für den Wellenberg 18 Millionen Franken ausgegeben habe und für Absage an «Lex Wellenberg»:

die anderen drei Standorte zusammen vier Mil-

Nidwalden beeinflusst die nationale Politik

lionen.580 Der Präsident der Nordostschwei-

Anfang 1994 hatte der Bundesrat dem Parlament eine Teil-

zerischen Kraftwerke AG (NOK, heute Axpo)

revision des Atomgesetzes beantragt («Lex Wellenberg»), um die Bewilligungsverfahren für Lager radioaktiver Abfälle zu vereinfachen und zu beschleunigen. Damit einhergehen sollte eine Beschneidung der Mitspracherechte der Kantone – für Bewilligungen sollte inskünftig allein der Bund zuständig sein. Der Bundesrat liess dazu verlauten, die Änderungen des Nidwaldner Rechts hätten zur Folge, dass die Nidwaldner Landsgemeinde den Bau eines Endlagers für SMA blockieren könne und die Gefahr bestehe, dass das Projekt Wellenberg unabsehbar verzögert werde.

582

entgegnete, ein völliger Gleichstand der Untersuchungen an allen vier Standorten sei eine politische Illusion und eine Geldverschwendung sondergleichen.581 Eine späte Einsicht – oder das Eingeständnis, dass die Forderung der Gleichzeitigkeit damals akzeptiert worden war im Wissen, dass sie nicht einzuhalten war. Viel Geld – getrübter Geist? 1994 startete die Nagra mit der Standort-

Diese Botschaft warf Wellen. Man las, der Bundesrat wolle

gemeinde Wolfenschiessen und dem Kanton

die Endlagerpläne am Wellenberg auch gegen den Wider-

Nidwalden Gespräche über die finanzielle Ab-

stand

583

geltung für ein Endlager. Die hohen Beträge

Bundesrat Adolf Ogi anderseits zeigte sich besorgt über

warfen Wellen: Sechs Millionen Franken pro

die Blockiermentalität im Land und warnte vor einem

Jahr586 sind für eine eher strukturschwache

Energienotstand in der Schweiz.584

Region verlockend. «Nagra ködert Nidwalden

der

Nidwaldner

Bevölkerung

vorantreiben.

Im April 1994 widersetzte sich die ständerätliche Kommission dem Bundesrat. Ihr ging es zu weit, den Nidwaldner Stimmberechtigten die Mitsprache über die Konzessionserteilung für das Endlager am Wellenberg zu entziehen.585 Als Folge des Nidwaldner Neins von 1995 beschlossen National- und Ständerat im Winter 1995/96, auf die Teilrevision des Atomgesetzes nicht einzutreten – und sie somit zu begraben.

mit Millionen» titelte der «Tages-Anzeiger» und MNA-Präsident Leo Odermatt fragte im Artikel: «Wer interessiert sich noch für Fragen der Sicherheit, wenn solche Summen dastehen?»587 Im Juni bündelte die Gegnerseite die Kräfte. MNA, DN, AkW, der WWF Unterwalden und der Unterwaldner Bund für Naturschutz gründeten im Hinblick auf die Abstimmung

das Komitee «Stop Wellenberg». In der Argumentation hob es die unvorstellbaren Zeiträume hervor: «Bei einem Projekt, das auf 100 000 Jahre angelegt ist, muss die betroffene Bevölkerung möglichst lange mitreden».588 Der Vorwurf der Käuflichkeit Gegründet wurde auch die «Genossenschaft für nukleare Entsorgung Wellenberg» (GNW). Sie sollte das Endlager im Wellenberg dereinst bauen und betreiben. Im Juni 1994 genehmigten die Stimmberechtigten von Wolfenschiessen den Abgeltungsvertrag mit der GNW mit 59 % Ja. Unter der Überschrift «Zählt in Nidwalden nur das Geld?»

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fragte der «Tages-Anzeiger» danach: «Atomabfälle müssen entsorgt werden, und vielleicht ist der Wellenberg der richtige Standort. […] Aber wie kann sich ein Dorf, bevor die Sicherheitsfragen definitiv geklärt sind, auf einen solchen Handel einlassen?»589 Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) sprach unverhohlen von einem «gekauften Entscheid».590 Und auch Jurist Peter Steiner sagte noch 2011: «Viele Befürworter haben das Geld der Nagra genommen. Dafür habe © swisstopo,public.geo.admin.ch

ich Zeugen.»591

Geplantes Atommüll-Endlager Wellenberg / NW. ® swisstopo

h

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Walter Gabriel hingegen, als Wolfenschiesser Gemeinderat und Mitglied der GNW ein Mann mit zwei Hüten, verwahrte sich dagegen, man habe sich kaufen lassen. Man wollte «eine Entschädigung dafür, dass wir für die ganze Schweiz den Dreck nehmen».592 Zündstoff birgt die Aussage des Wolfenschiesser Bauers Josef Joller von 2011: «Hätten auch andere Nidwaldner Gemeinden Geld bekommen, gäbe es heute einen Sondierstollen, wenn nicht sogar ein Endlager.» Heruntergebrochen heisst das: Es war letztlich Neid, der dafür sorgte, dass das Engelbergertal vom Atommüll verschont blieb. Aller Kritik zum Trotz ging es nun rasch. Mitte 1994 reichte die GNW beim Bundesrat das Rahmenbewilligungsgesuch für das Endlager und beim Kanton Nidwalden zwei Konzessionsgesuche zur Benützung des Untergrunds und für den Betrieb des Endlagers ein. Die Nidwaldner Regierung befürwortete das Endlager und wollte die Rahmenbewilligung erteilen. Gegen die Rahmenbewilligung gingen tausend Einsprachen ein. Zuständig für die Konzessionen war die Landsgemeinde. Engelberg kontra Wellenberg Ende 1994 kam Widerstand von neuer Seite: Tourismuskreise in Engelberg (OW) begannen sich gegen das Endlager zu wehren. Sie befürchteten, Gäste könnten sich von Engelberg abwenden.593 Die Nähe zum Wellenberg sei mittlerweile bis ins Ausland ruchbar geworden, schrieb der «Tages-Anzeiger».594 Die Obwaldner Regierung war im Clinch zwischen den Forderungen Engelbergs und ihrer positiven Haltung zu einem Endlager.595

Sankt Florian II 1995 stimmte das Waadtländer Stimmvolk der positiven Stellungnahme des Kantons Waadt zum

Atomare Spaltkraft

Rahmenbewilligungsgesuch «Wel-

Nidwalden spürte den Keil, den die Wellenberg-Frage über Jahre in

lenberg» mit 73 % Ja bei einer

die Gesellschaft getrieben hatte.

Stimmbeteiligung von 27,4 % zu.

597

Es seien in Computerschrift ver-

fasste Schandbriefe mit persönlichen Anwürfen im kleinen Halbkan-

Die Waadt bekämpfte also die Nagra in Ollon, befürwortete aber den «Wellenberg».596


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

ton zirkuliert, schrieb die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ).598 Leute aus der Gegnerschaft seien zu «Hassfiguren» geworden. Die Stimmung sei bereits an der Landsgemeinde oft auf der Kippe gewesen, es habe Blicke voller Hass gegeben und es hätte wenig gebraucht und es wäre zum Handgemenge gekommen.599 Bauer Niederberger, auf dessen Land in Wolfenschiessen der Stolleneingang geplant war, fand keinen Schlaf mehr vor Angst, sein «Heimet» zu verlieren. Die Nagra drohte ihm mit Enteignung, die Verwandten drängten ihn zum Verkauf.600 Die Verschlechterung des Klimas habe weit über die Wellenberg-Frage hinausgereicht, sagten Einheimische.601 Ein ehemaliger Gemeinderat sagte damals: «Jeder weiss, dass es hier nicht demokratisch zugeht, alles dreht sich nur ums Geld.»602 Dann kam die Abstimmung am 25. Juni 1995. In der ersten Urnenabstimmung aller Zeiten sagte die Bevölkerung des Kantons Nidwalden bei einer Stimmbeteiligung von 72,2 % Nein. Sie lehnte die Stellungnahme der Regierung zur Rahmenbewilligung für ein Endlager im Wellenberg mit 52,5 % Nein und das Konzessionsgesuch der GNW mit 51,9 % Nein ab. Die Standortgemeinde Wolfenschiessen nahm die Vorlagen mit gut 55 % Ja an. Mitsprache in Frage gestellt Nach der Abstimmung brannte der Verliererseite die Frage nach dem Mitspracherecht unter den Nägeln: «Wie viel Demokratie, wie viel Mitsprachemöglichkeit braucht es für eine solche Anlage?», fragte Nagra-Präsident Hans Issler im «Badener Tagblatt»603 und schob im «Facts» nach: «Wenn jeder Kanton sagen kann, was er bei sich will und was nicht, dann stehen wir am Ende tatsächlich vor einem Scherbenhaufen.604 Die «NZZ» zog in die andere Richtung: «Angesichts der staatspolitischen Dimension […] müsste man sich fragen, ob Exekutive und Parlament sich zu einem Endlager […] nicht die Rückendeckung einer eidgenössischen Volksabstimmung holen sollten.»605 Die «Sonntagszeitung» brachte den verdrängten Status quo auf den Punkt: «Der radioaktive Müll wird aufbereitet, gekühlt und zwischengelagert. Am Ende aber weiss kein Mensch, wohin damit.»606 Nach der Abstimmung machte man sich daran, die entstandenen Gräben in der Gesellschaft zuzuschütten.607 «Am Ende habe man sich wieder gegrüsst und miteinander angestossen, sagen die einen. Man streite noch immer und meide Stammtische, sagen die anderen», war 2011 rückblickend zu lesen.608 Die «WoZ» machte deutlich, wie sehr die Abstimmung die ländliche Gesellschaft durchgeschüttelt hatte: «Zum ersten Mal wurden Frauen und Männer, die sich gegen die Nagra exponiert hatten, mit handfesten und unflätigen Drohungen anonymer Anrufer konfrontiert. Leute, die so unverrückbar wie der Wellenberg zu diesem Kanton zu gehören schienen, überlegten sich auf einmal, ob sie auch anderswo leben könnten.»609

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Desavouierung von Demokratie und Volk Als hätte es keine Volksabstimmung gegeben, schlug die Nagra im November 1995 vor, im Sinne einer Etappierung für einen Sondierstollen ein Konzessionsgesuch zu stellen. Eine Umfrage hatte ergeben, dass eine Entkopplung von Sondierstollen und Endlager angenommen worden wäre.610 Die Nidwaldner Regierung machte jedoch klar, sie werde auf ein etappenweises Vorgehen nicht eintreten. Das Verfahren sei abgeschlossen, man stehe zum Volk. Ein Sondierstollen könne nicht gebaut werden. Eine Einladung aus Bundesbern zur Lagebesprechung wurde abgesagt. Das Nein der Bevölkerung sei die Botschaft aus Nidwalden. Edi Engelberger, damaliger Landammann (FDP),

Selbst für Justitia eine Herausforderung: Interessen der Bevölkerung eines Kantons stehen Bundesinteressen entgegen.

kündigte eine 10 bis 15 Jahre dauernde Funkstille an.611

Tim Reckmann, ® flickr.com

In Missachtung eines Volksentscheids Die Nagra und der Bund liessen Nidwalden nicht zur Ruhe kommen. Kaum an der Urne zurückgewiesen, säten sie neue Unruhe. Kontinuierlich und unter der Affiche der fachlichen Diskussion wurde neuer Druck aufgebaut. Bald war klar: Der Wellenberg blieb im Rennen. In einem Brief an die Nidwaldner Regierung vom Dezember 1995 trug Bundesrat Moritz Leuenberger auf entscheidende Weise nicht zur Klärung bei: Er erachtete den Standort Wellenberg als bestgeeigneten Standort und es gebe keine Gründe gegen ein Endlager Wellenberg. Anderseits: «Es gelte, den Entscheid des Nidwaldner Volkes zu respektieren.»612 Inmitten dieses Widerspruchs ist festzuhalten: Ein frisch gewählter Bundesrat verkündete, ein demokratischer Volksentscheid sei kein Grund. Das Demokratische Nidwalden (DN) zeigte sich entsprechend enttäuscht. Für die GNW war das ein Steilpass von höchster Stelle. Im März 1996 gab sie bekannt, es gebe keinen Grund, vom Standort Wellenberg abzusehen. Alle durften sich nun bundesrätlich legitimiert fühlen, am Standort Wellenberg festzuhalten. Niemand wurde zurückgepfiffen, niemand brauchte zu relativieren. So schob die Nagra nach, die geologische Eignung und die Zustimmung der Standortgemeinde stünden im Widerspruch zur mit 52 % Nein-Stimmen knappen Ablehnung durch das Nidwaldner Stimmvolk. Die «NZZ» witterte es: «Ein zweiter Anlauf auf dem Wellenberg?»613 Die Reaktionen der involvierten Instanzen und Gruppierungen lesen sich wie orchestriert: Auf Kompromisslosigkeit folgte ein bisschen Verständnis, ein rhetorisches Zugeständnis, bevor eine nächste «Ansage» folgte.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Die Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (Agneb) hielt unter der Voraussetzung einer breiten Abstützung und unter «Einbezug der Anliegen der Bevölkerung» am Standort Wellenberg fest.614 Seit dem Volksverdikt war noch kein Jahr vergangen. Hiesse da «Einbezug der Anliegen der Bevölkerung» nicht, den demokratisch gefällten Entscheid zu akzeptieren? Forum Verantwortung für die Entsorgung radioaktiver

Machtdemonstration Just am ersten Jahrestag der Abstimmung wiederholte die GNW

Abfälle (Vera)

ihr Mantra, es gebe keinen Grund, vom Endlager Wellenberg ab-

Im Forum Vera vertreten sind Per-

zusehen. Ein Endlager in der Schweiz dürfe nicht nach den Kri-

sönlichkeiten aus allen Kreisen der

terien der politischen Opportunität gebaut werden, sondern nach

Gesellschaft mit befürwortender und

Massgabe der Sicherheit und des Umweltschutzes. Man braucht

ablehnender Haltung zur Kernener-

kein Atomgegner zu sein, um dies als Provokation zu empfinden.

gie. Ziel des landesweiten Vereins ist,

Die GNW wusste die Bundesstellen und mächtigen Gleichgesinn-

«eine breite gesellschaftliche Abstützung der Entsorgung radioaktiver Abfälle sowie eine demokratische Übernahme der Verantwortung in diesem Bereich zu erreichen.» Heute wird das Forum von Kathy Riklin, Zürcher CVP-Nationalrätin, präsidiert. www.forumvera.info

ten hinter sich. Das Forum Verantwortung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle (Vera) besänftigte gleichen Monats, die Rechte des Standortkantons müssten respektiert werden. Das Nidwaldner Volk müsse entscheiden können und die Rechte der Nidwaldner dürften wegen eines missliebigen Entscheids nicht beschnitten werden, auch nicht durch Bundesrecht.615 Gleichsam in Umkehrung dieser Haltung aber erklärte das Forum zwei Jahre später, die Eignung des Lagerstandortes habe Vorrang vor lokalpolitischen Kriterien.616

Im September 1996 antwortete der Bundesrat auf eine Interpellation Edi Engelbergers – mittlerweile Nationalrat: Der Bundesrat respektiere den negativen Nidwaldner Abstimmungsentscheid zum Wellenberg, schliesse aber weitere Volksabstimmungen nicht aus.617 Zur von Engelberger angekündigten Funkstille war es nie gekommen. Zu stark war die Dynamik, zu gross der Druck. Berücksichtigung gegnerischer Forderungen 1997 wurden zwei Forderungen der Gegner eines Endlagers ins neue Projekt aufgenommen: Erstens eine hundertjährige Kontrollierbarkeit und Rückholbarkeit der radioaktiven Abfälle aus einem «offenen» Endlager. Der Entscheid über den definitiven Verschluss sollte künftigen Generationen überlassen werden. Zweitens eine Etappierung mit einem Sondierstollen als erstem Schritt, um anschliessend Bilanz zu ziehen. Konkrete Ergebnisse eines Sondierstollens vor weiteren Entscheidungen hatten der WWF Schweiz und der WWF Unterwalden schon Jahre zuvor gefordert.618 Auch für den Regierungsrat waren dies mittlerweile zentrale Forderungen.

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Atomare Zentralschweiz

Zum zweiten Jahrestag der Abstimmung unterzeichneten 1997 rund 2000 Nidwaldner Bürgerinnen und Bürger die «Wellenberg-Resolution» der Umweltverbände – unter ihnen auch der WWF Unterwalden.619 Die Resolution verlangte die Respektierung des Nidwaldner Volksentscheids. Realität aber war, dass die GNW bereits offen und unverhohlen von einem angepassten neuen Abstimmungsprojekt sprach. Die Positionen im Stimmvolk lagen weit auseinander wie eh und je. Der innergesellschaftliche Druck war enorm. «Jene Einwohner, die ihre Meinung laut zu sagen trauen, befürworten das Vorhaben mehrheitlich. Die andern, die aufgrund ihrer ablehnenden Haltung um ihre Existenz fürchten müssen, finden nur im Stillen Worte», schrieb der «Beobachter» im Herbst 2000. Der Wolfenschiesser Friedensrichter Pius Frey verstand im Gespräch mit der Zeitschrift noch immer nicht wirklich, weshalb ungeachtet des Volkswillens die Nachricht aus Bern kommen konnte, der «Wellenberg» sei nicht vom Tisch. Die Wolfenschiesser Gemeindepräsidentin Margrit Kopp rechtfertigte dies damit, es sei kein Novum, dass ein Thema noch einmal zur Abstimmung komme.620 Bewegung im Berg: Geologie und Grundwasser Im Jahr 2000 einigten sich Bund und Nidwaldner Regierung darauf, unter Berücksichtigung der Kontrollierbarkeit und Rückholbarkeit am Wellenberg festzuhalten. Die mit strahlendem Material gefüllte Kavernen sollten nicht definitiv mit Beton verschlossen werden, sondern mindestens hundert Jahre zugänglich bleiben. Die Abfälle sollten so kontrollierbar bleiben und die Container im Notfall wieder aus dem Berg herausgeholt werden können.621 Die Einigung zwischen Nidwaldner Regierung und Bund kam zustande, obwohl sich die Regierung nicht mehr so sicher war. Die Rede war von einer starken Bewegung im Seelisberg, der ähnliche geologische Verhältnisse wie der Wellenberg hat. Die Leute wiesen besorgt auf die Grundwasserströme hin, deren Erforschung erst beginne. Es ging um nichts weniger als die Wasserversorgung.622 «Der Wellenberg ist unser Quellenberg» war ein Slogan, der auch auf T-Shirts aufgedruckt war. Zur Erarbeitung des neuen Gesuchs für den Sondierstollen wurde die «Kantonale Fachgruppe Wellenberg» (KFW) eingesetzt. Das Gremium erhielt für seine Arbeit von der Gegnerschaft Lob. In Anerkennung der an den Tag gelegten Hartnäckigkeit arbeitete das MNA an den KFW-Sitzungen mit. Das MNA hatte den Eindruck, dass die Fachgruppe ihre Aufgabe «nun wirklich nicht auf die leichte Schulter» nehme.623 Auch AkWMitglied Frey fand das überarbeitete Konzept viel besser.624 Das MNA verabschiedete im Dezember 2000 einen Forderungskatalog und bot an, sich nicht gegen den Sondierstollen zu wehren, sollten die Forderungen erfüllt werden. Als dies aus seiner Sicht nur ungenügend geschah, zog die GV der MNA das Angebot zurück und beschloss den Widerstand.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Auch das neue Projekt erlitt Schiffbruch 2001 reichte die GNW beim Regierungsrat das Konzessionsgesuch ein und die Regierung erteilte die Konzession. Die Einsprachen, vor allem aus Engelberg, wurden gerichtlich abgewiesen. Die Gegen-Kampagne 2002 operierte mit den Worten «Sicher Nein». Mehr brauchte es nicht. Die Meinungen waren bei den meisten gemacht. Es ging darum, Präsenz zu markieren und letzte Unentschlossene zu überzeugen. «Sicher Nein» und «Sicher Nid» waren in Nidwalden, was «Nie» 1987 in Rothenthurm war. «Sicher Nein»-Banner waren an Scheunen und Häusern aufgehängt. Die beiden Wörter standen auch in riesigen weissen Lettern auf Wiesenhängen und waren weit herum gut sichtbar. Auch «Sicher ist nur ein Nein» war Teil der Kampagne, ebenso die «Aktion Free Welli» – in Anlehnung an den damals populären Film «Free Willy».

Konzessionsgesuch für einen Sondierstollen mit 57,5 % Nein abgelehnt: Bäuerlicher Abstimmungskampf mit «Nein-Kühen». ® WWF-Archiv

Farbige Nein-Plakate operierten mit mahnenden Vergleichen: «Blau ist der See, doch keiner badet darin. – Atommüll im Wasserschloss. Das können wir verhindern.» Im Sommer 2002 brannte in der Nähe des Wellenbergs wöchentlich ein Mahnfeuer. Im Gegensatz zu «Rothenthurm» waren sich die einheimischen Bauern nicht einig. Der Nidwaldner Bauernverband gab denn auch keine Abstimmungsempfehlung heraus. Dann kam die zweite Abstimmung. Am 22. September 2002 lehnte die Bevölke-

Der Dank der zuvor protestierenden Bevölkerung folgte auf dem Fuss: «Danke-Kühe». ® WWF-Archiv

rung des Kantons Nidwalden bei einer Stimmbeteiligung von 71 % das Konzessionsgesuch für einen Sondierstollen mit 57,5 % Nein ab. Die GNW beschloss, das Projekt nicht mehr weiter zu verfolgen. Der Nidwaldner Regierungsrat legte den Standort Wellenberg definitiv ad acta.625

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Atomare Zentralschweiz

Das Ende der Geschichte?

Sankt Florian III

Anscheinend nahm nun auch Bundesrat

Am 26. September 2010 lehnte das Nidwaldner Stimm-

Moritz Leuenberger die ablehnende Volks-

volk die Initiative «für einen schrittweisen Ausstieg aus

haltung ernst und sagte 2003, es werde im

der Atomenergie» mit 64 % zu 36 % bei einer Stimm-

Wellenberg kein Endlager geben.

beteiligung von 39,4 % ab.630 – Viele befürworteten so-

626

Oder

doch nicht? Im Zusammenhang mit der «Standortsuche geologische Tiefenlager» des Bundes tauchte der Wellenberg 2008

mit die Produktion von Atomstrom, lehnten aber die Entsorgung der Abfälle aus der Stromproduktion vor der eigenen Haustür ab.

trotzdem als einer von sechs Standorten wieder auf627 – obschon Bundesrat Leuenberger auch 2008 wieder gesagt hatte, der Wellenberg komme nicht in Frage.628 Mit Empörung und Fassungslosigkeit wurde die Mitteilung in Nidwalden zur Kenntnis genommen. Mittlerweile waren alle Parteien in Nidwalden geschlossen gegen den Standort Wellenberg.629 2011 nahm die Nidwaldner Regierung Stellung zur Frage des Bundes, welche Standorte im Auswahlverfahren für ein Endlager verbleiben sollen. Sie beantragte dem Bundesrat, den Wellenberg aus der Liste der möglichen Standorte zu streichen. Nid- und Obwalden präsentierten ihre Stellungnahmen gemeinsam – auch Obwalden wehrte sich nun aus Angst vor Nachteilen für die Tourismusregion Engelberg.631 Die Bedenken bezüglich Geologie und Grundwasser hatten sich in der Zwischenzeit nicht zerstreut – im Gegenteil. Das Gutachten eines Geologen, 2011 in der «NZZ» erwähnt, sprach vom Wellenberger Wirtgestein, das von Bruch- und Störzonen durchzogen sei. Die Alpenfaltung sei nicht abgeschlossen, es sei auch künftig mit Bewegung in den Gesteinsschichten und damit mit Veränderungen der Wasserfliesswege zu rechnen. Auch der Seelisberg wurde erneut erwähnt: Das Gestein um die Röhre sei in Bewegung.632

Um ein Atommüll-Endlager zu verhindern, wurden Flugblätter von Ballonen abgeworfen: Ob der Widerstand sich wiederholen muss, wird die Geschichte zeigen. ® WWF-Archiv


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Mitspracherechte der Kantone heute Da das Kernenergiegesetz von 2003 den Kantonen das Recht auf demokratische Mitsprache entzogen hatte,635 hatte die Nidwaldner Abstimmung von 2011 nur den Charakter

Bei einer Stimmbeteiligung von rund 51 % stimmte das Nidwaldner Stimmvolk der Stellungnahme des Regierungsrates am 13. Februar 2011 mit 80 % Ja zu.633 Der Bundesrat bestätigte den Wellenberg im November 2011 weiter als Standort.634

einer konsultativen Volksbefragung und war rechtlich gesehen bedeutungslos.

Ausblick

Mittels einer Standesinitiative wollte Nid-

Im Januar 2015 entschied die Nagra, auf den Wellenberg

walden 2013 erreichen, dass den Standort-

als Endlagerstandort für SMA zu verzichten.637 Definitiv ist

kantonen das kantonale Vetorecht gegen

es nicht. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspekto-

Atommüllendlager zurückgegeben wurde. Nachdem der Nationalrat dem Anliegen überraschend zugestimmt hatte, verwarf es der Ständerat ein zweites Mal, womit die Vorlage vom Tisch war.636

rat (Ensi) wird die Empfehlung der Nagra bis im März 2017 überprüfen und seine Berichte den Standortkantonen zur Stellungnahme unterbreiten.638 Die Kantone beziehen bis im August 2017 Stellung.639 Wahrscheinlich also, dass das Nidwaldner Stimmvolk 2017 ein weiteres Mal die Stellungnahme seiner Regierung zu sanktionieren haben wird. Der Bundesrat wird über die Standorte voraussichtlich Ende 2018 entscheiden.640 In der Pole-Position sind heute die Standorte Jura-Ost und Zürich-Nordost. Die unendliche Geschichte Der «Wellenberg» ist eine unendliche Geschichte über drei Jahrzehnte hinweg. Das atomkritische MNA hat mit viel politischem

Instinkt

gezeigt,

was

mit

demokra-

tischen Mitteln erreicht werden kann. Das MNA setzte sich als kleine Bewegung gegen das gesamte ner

politische Regierung,

Establishment Nidwaldner

durch:

Nidwald-

Landrat,

Wolfen-

schiesser Gemeindebehörden und die grosse CVP.641 Dass sich eine Mehrheit der Nidwaldner Bevölkerung gegen die Endlagerpläneam Wellenberg wehrte, ist nachvollziehbar. Dass sich nach jahrelangem Kampf

Der Wellenberg soll verschlossen bleiben: Nein-Kampagne 2002. ® WWF-Archiv

2010 eine Mehrheit jedoch für Atomstrom aussprach, ist absolut inkonsequent. Es ist Ausdruck der weit über Nidwalden hinausreichenden Haltung, dass man atomaren Strom zwar wünscht, die atomaren Abfälle aber nicht. Die Gesellschaft – insbesondere die der Atomkraft das Wort redenden und beschwichtigenden bürgerlichen Parteien – steht in der Pflicht, dieser bequemen «Fü-

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Atomare Zentralschweiz

fer-und-Weggli»-Mentalität ins Auge zu sehen: Ein Ja zu Atomstrom bedeutet zwingend ein Ja zur Übernahme der Abfälle. Wer die Abfälle nicht will, muss aus der Atomkraft aussteigen. Der Bundesrat hat die schwierige Aufgabe, das Entsorgungsproblem in der Schweiz zu lösen. Nach der Abstimmung 1995 stand diese Aufgabe in Konflikt mit dem Nidwaldner Volksentscheid. Der störende Mehrheitsentscheid wurde umgangen, das Nidwaldner Stimmvolk desavouiert und demokratische Anstandsregeln wurden missachtet. Mit jeder produzierten Kilowattstunde Atomstrom vergrössert sich das ungelöste Entsorgungsproblem. Die atomaren Abfälle erinnern an die Geister, die Goethes Zauberlehrling rief – und nicht mehr loswurde. Kein Kanton, keine Region wird atomare Abfälle je wollen. Darum führt der Weg nur über den Ausstieg. Für den bestehenden schweizerischen Atommüll aber ist eine inländische Lösung gefragt.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Atomare Zentralschweiz: Schluss Geschichten zu Atomanlagen sind langwierige Geschichten des Widerstands. Dieser Widerstand war insofern nötig, als Kantone, Gemeinden und Stimmberechtigte keine Möglichkeit zur Mitentscheidung bei Projekten auf ihrem Gebiet hatten. Planung und Bau von Atomanlagen waren rechtlich Sache des Bundes. Er wäre berechtigt gewesen, Atomanlagen gegen jeden Widerstand durchzusetzen. Gerade solch weitreichende und folgenschwere Projekte unterlagen keinem demokratischen Mitentscheidungsprozess. Wo es gelang, sich wie in Nidwalden 1994 die Mitsprache zu erkämpfen, nahm der Bund dieses Recht mit dem Kernenergiegesetz 2003 wieder weg. Die Entwicklung der Atomenergie in der Schweiz ab den 1970er-Jahren (AKW-Bau, Endlager-Standorte) hatte viele Schauplätze. Der WWF war bei den Zentralschweizer Atom-Geschichten vordergründig nicht so sichtbar. Wo es an den Brennpunkten lokale Widerstandsstrukturen gab, führte er den Kampf im Hintergrund und nahm vor allem auf nationaler Ebene Einfluss. Die kantonalen Sektionen unterstützten die Strukturen des lokalen Widerstands. Sankt Florian und die Atomenergie Die Sankt-Florians-Haltung im Zusammenhang mit der Atomenergie wurde oft kritisiert und diskutiert. Die folgenden Voten beleuchten die Problematik um die geplanten Atomanlagen in der Zentralschweiz abschliessend aus dieser Sankt-Florians-Optik. Der «Tages-Anzeiger» vom 13. Januar 1990 schrieb:

Sankt Florian ist der Schutzpatron für die Abwendung von Feuer und Dürre: Bekannt bis heute ist er wegen der Anbetung: «Heiliger Sankt Florian, Verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!» ® Franz Billmayer

«Der Vorwurf der Sankt-Florians-Politik wird überall dort gerne erhoben, wo sich lokale oder regionale Minderheiten gegen nationale Mehrheiten oder Belastungen wehren. Doch […] handelt die verschonte Mehrheit der Schweizer Bevölkerung jeweils nach dem genau gleichen Prinzip: Vergraben wir den Müll ruhig in Ollon oder im Wellenberg, dann haben wir ihn in Basel, Bern und Zürich wenigstens los.»642

Der WWF Schweiz äusserte sich in seiner Abstimmungsbroschüre «Wird die Schweiz zum Atommüllager?» vom September 1990 ebenso deutlich:

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Atomare Zentralschweiz

«Radioaktiver Abfall ist produziert worden, wir müssen eine Lagerungslösung finden. Politisch glaubwürdig wird die Suche [nach einem Endlager] jedoch erst, wenn erkannt ist, dass man mindestens nicht unbegrenzt mehr Abfall produzieren darf. St. FloriansPolitik zu treiben dagegen heisst, erst atomare Abfälle entstehen zu lassen, ohne auch nur einen Schimmer von einer ‹Entsorgungs›-Strategie zu haben. Genau das haben Bund und Elektrizitätswirtschaft getan.»643

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Andere Berge, gleiche Probleme: Im Indianerreservat der Havasupai sollte Uran abgebaut werden gegen die Interessen der Indianer, die mit einer Delegation den Wellenberg besuchten. ® Peter Axtel

Wissenswert: Uran – gewonnen am Grand Canyon, verlocht im Wellenberg? Vor der ersten grossen Abstimmung 1995 über ein AtommüllEndlager am Wellenberg beehrten verbündete Atomgegner von weit her die Innerschweiz. Vertreter und Vertreterinnen des Indianerstammes der Havasupai mit ihrem Stammesvater Rex Tilousi, deren Stammesland am Grand Canyon in Arizona (USA) liegt, zeigten sich solidarisch mit den hiesigen Atommüllgegnern. Und das war kein Zufall. Uran verbindet – gemeinsam auf dem Wellenberg Die Partei Demokratisches Nidwalden (DN) wollte mit diesem Besuch dem Weg von Uran ein Gesicht geben: von der Förderung bis zur Endlagerung. Ein Konsortium – bestehend aus dem US-Urankonzern Energy Fuels Nuclear, der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) und der Kernkraftwerk Gösgen AG – wollte am Grand Canyon auf dem Stammesgebiet der Havasupai Uran abbauen, das nach Gebrauch im Wellenberg endgelagert werden sollte.644 Der Abbauort sollte am heiligen Berg der Havasupai, «Red Butte», sein. Heilig deshalb, weil er Bestandteil ihrer Schöpfungsgeschichte ist.

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Atomare Zentralschweiz

Die Havasupai wehrten sich. Wie am Wellenberg fürchteten sie sich vor einer Kontaminierung des Grundwassers. Geschähe dies dort, hätte das nicht bloss drastische Folgen für die Havasupai. Der Colorado-River im Stammesgebiet versorgt auch Las Vegas und grosse Teile Kaliforniens mit Wasser.645 Der Uranabbau war 1986 bewilligt worden. Infolge tiefer Uran-Preise schloss die Mine 1990 wieder, ohne dass Uran produziert worden war.646 Es gibt weitere Gemeinsamkeiten zwischen den Havasupai und der Nidwaldner Bevölkerung. Beide leben in Randgebieten, beide stellen verschwindend kleine Bevölkerungsanteile. Es gebe aber auch einen grossen Unterschied, konnte es sich der «Tages-Anzeiger» einen Monat vor der Abstimmung nicht verkneifen: Die Indianer hätten das ihnen angebotene Geld nicht angenommen. Nidwalden hingegen sehr wohl.647 Im Frühling 1995 bestiegen einige Havasupai mit Rex Tilousi den Wellenberg, gefolgt von Nidwaldnerinnen und Nidwaldnern aus der Gegnerschaft des Endlagers sowie einer beachtlichen Pressevertretung. Oben wurden mitunter Indianer-Rituale zelebriert. Ein Problem anschaulich machen Der damalige DN-Politiker Josef Blättler war dabei. Das Sichtbarmachen der schicksalshaften Verbindung zwischen den Havasupai und der Nidwaldner Bevölkerung sowie das Bewusstmachen der Gefährdung der Lebensräume hier wie dort habe Wellen geworfen. Vielen sei vor Augen geführt worden, was da vor sich ging und worum es letztlich gehe. Auch für die Havasupai und den «Red Butte» ging die Geschichte weiter. 2012 beschloss die US-Regierung ein 20-jähriges Moratorium, das neue Bergbauaktivitäten rund um den Grand Canyon verbot. Genehmigte Uranminen jedoch blieben vom Moratorium ausgenommen.648 Mit der Bewilligung von 1986 dürfte rechtlich am «Red Butte» nach wie vor Uran abgebaut werden, obwohl der Berg 2010 vom Staat als Kulturstätte anerkannt wurde.649 Im Frühling 2015 gab ein Bundesrichter seine Zustimmung zur Wiederaufnahme des Uranabbaus beim «Red Butte».650 Die Havasupai gingen mit Verbündeten in Berufung.651 Der letzte Stand per Juli 2016 ist unklar. Es zirkuliert auf forcechange.com eine Petition mit dem Titel: «Don’t Mine for Uranium in the Grand Canyon».


® René Bieri


Der WWF in der Zentralschweiz heute


Der WWF in der Zentralschweiz heute Dieses Kapitel wurde verfasst durch das WWF-Regionalbüro Zentralschweiz in Luzern. Die Zentralschweizer Kantonalsektionen 2016

Von links nach rechts: Daniel Peter, Adi Kempf, Jörg Häfliger (Präsident), Roland Fischer, Claudia Keller, Kurt Eichenberger (Geschäftsleiter). Auf dem Bild fehlt Franziska Schönborn. ® Jean-Luc Wilhelm

WWF Luzern Vorstand  Jörg Häfliger (Präsident), Roland Fischer, Claudia Keller, Adrian Kempf, Daniel Peter, Franziska Schönborn. Geschäftsführer  Kurt Eichenberger Mitglieder  (Oktober 2016): 6750 Themen Luzern ist ein dicht besiedelter Kanton. Raum für die Natur und somit Möglichkeiten zur Entfaltung sind beschränkt. Deshalb setzt sich der WWF Luzern politisch und mit Rechtsmitteln für die Umsetzung des neuen Raumplanungsgesetzes im Richtplan und in den kommunalen Zonenplanungen ein. Es soll gewährleisten, dass weitere Exzesse der Zersiedelung verhindert werden können. Der WWF kämpft auch für einen Umbau der Energiegewinnung: Mehr Energieeffizienz, mehr Solar- und Windenergie und Strom nur noch von Gewässern, wo er ökologisch unbedenklich erzeugt werden kann. Die grossen Hochwasserschutzprojekte des Kantons Luzern an der Reuss und Kleinen Emme haben ein grosses Potential für Aufwertungen der Natur. Der WWF sorgt in Begleitgruppen und wenn nötig juristisch und mit politischem Druck dafür, dass im Rahmen derselben so viel wie möglich zu Gunsten der Ökologie getan wird. Des Weiteren kämpft der WWF für ein ambitioniertes Energiegesetz gegen die mangelhafte Ammoniak-Reduktion des Kantons in der Landwirtschaft und initiiert Revitalisierungen von Bächen.

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Der WWF in der Zentralschweiz heute

Von links nach rechts: Sibylle Weiser, Josef Blättler (Präsident), Roland Riek, Irène Odermatt, Carol Perrin. Auf dem Bild fehlen Heidi König, Dominique Riek und Marc Germann (Geschäftsleiter). ® WWF UW

WWF Unterwalden Vorstand  Josef Blättler (Präsident), Heidi König, Irene Odermatt, Carol Perrin, Dominique Riek, Roland Riek, Sibylle Weiser. Geschäftsführer  Marc Germann Mitglieder  (Oktober 2016): 1450 Themen In Ob- und Nidwalden setzt sich der WWF vor allem ein für die Reduktion der Bauzonenreserven, wie es das neue Raumplanungsgesetz vorschreibt, sowie für den Schutz und die Schonung von Naturschutzgebieten. Zudem sind Naturerlebnisse und Umweltbildung Schwerpunkte. Bei Hochwasserschutzprojekten und Wasserkraftanlagen wird darauf geschaut, dass ökologische Anliegen so stark wie möglich zur Geltung kommen, in erster Linie über den Dialog mit Behörden und Bauherren, sonst über den Rechtsweg. Eine auch heute noch wichtige Aufgabe ist die Sensibilisierung für die Artenvielfalt und deren Förderung. In Unterwalden stehen vor allem der Luchs und der Bartgeier im Zentrum. Ersterer wurde in Obwalden in den siebziger Jahren, letzterer erst in den letzten Jahren mit tatkräftiger Mithilfe des WWF ausgewildert. Und folgende Themen sind Dauerbrenner: der Bau und die Erweiterung von touristischen Infrastrukturen, der Verlust an Fruchtfolgeflächen (v. a. in Nidwalden) sowie der Bau überdimensionierter und störender Alperschliessungen.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Von links nach rechts: Kurt Eichenberger (Geschäftsleiter), Theo Gersbach, Ernst Dittli (Präsident), Graziella Jannetta, Katrin Dittli, Walti Imholz. Auf dem Bild fehlt Christa Riedi. ® WWF Uri

WWF Uri Vorstand  Ernst Dittli (Präsident), Katrin Dittli, Theo Gersbach, Walti Imholz, Graziella Jannetta, Christa Riedi. Geschäftsführer  Kurt Eichenberger Mitglieder  (Oktober 2016): 550 Themen Uri ist ein Wasserkanton und setzt voll auf Wasserkraft. Die Bäche und Flüsse mit grossem Potential sind bereits genutzt. Trotz am Boden liegendem Strompreis und Stromüberschuss im Sommer, wenn die hiesigen Bäche am meisten Wasser führen, möchte der Kanton weitere, zum Teil ökologisch sehr wertvolle Gewässer nutzen. Der WWF kämpft deshalb für die Erhaltung der wenigen unberührt gebliebenen Bäche und für einen Umbau der Stromerzeugung hin zu mehr Solarstrom und mehr Energieeffizienz, unter anderem durch Lobbying für ein ehrgeiziges Energiegesetz. In Uri werden zahlreiche neue Erschliessungsstrassen für die Landwirtschaft geplant und erstellt. Der WWF prüft diese Projekte und sorgt fallweise über Einsprachen dafür, dass sie weniger Schaden an der Natur verursachen. Zudem setzt sich der WWF für die Reduktion von Bauzonen und für ehrgeizige Ersatzmassnahmen bei Grossprojekten ein, wie zum Beispiel beim Ausbau des Skigebiets Andermatt, bei der West-Ost-Verbindung von Bürglen an die A2 oder bei der kommenden zweiten Gotthardröhre.

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Der WWF in der Zentralschweiz heute

Von links nach rechts: Esther Hegglin (Geschäftsleiterin), Tanja Rose, Barbara Gysel (Präsidentin), Ursula Z‘Graggen, Rupan Sivaganesan, Lenka Mikova, Irène Kamer Fähndrich. Auf dem Bild fehlt Karoly Aczel. ® WWF Zug

WWF Zug Vorstand  Barbara Gysel (Präsidentin), Karoly Aczel, Irène Kamer Fähndrich, Lenka Mikova, Tanja Rose, Rupan Sivaganesan, Ursula Z’Graggen. Geschäftsführerin  Esther Hegglin Mitglieder  (Oktober 2016): 2950 Themen In Zug kämpft der WWF zurzeit dafür, dass die Wasserkraftwerke an der Lorze die Gewässerschutzgesetze vollständig erfüllen. Im Kanton Zug besitzen die meisten Wasserkraftwerke das «ehehafte Recht». Im Gegensatz zur Konzession muss das ehehafte Recht nie erneuert werden und gilt ewig. Wasserkraftwerke mit ehehaftem Recht erfüllen die Bestimmungen der heutigen Gewässerschutzgesetze meistens nicht. Der WWF Zug setzt sich für die Abschaffung dieser ehehaften Rechte ein, damit die Bestimmungen des Gewässerschutzgesetzes eingehalten werden. Mit dem Projekt «Biohof schafft Lebensraum» stellt der WWF den Besucherinnen und Besuchern des Biohofs Zug verschiedene Kleinstlebensräume vor und zeigt auf, warum diese so wichtig sind. In Zusammenarbeit mit Mario Mastel und Toni Niederberger hat der WWF gleich selber einen neuen Lebensraum geschaffen, indem er eine Trockenmauer baute. Geplant ist zudem die Realisierung eines grossen Solardaches auf dem Hof. Und der WWF steht in den Startlöchern für die kommende Revision des kantonalen Energiegesetzes. Nicht zuletzt ist Zug die Geburtsstätte der Zentralschweizer WWF-Sponsorenläufe: Seit über zehn Jahren laufen Schulklassen für WWF-Projekte.

Total Mitglieder des WWF in der Zentralschweiz (Oktober 2016): 10 899

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Mehr gemeinsamer Schub: Das Pilotprojekt «WWF Zentralschweiz» Die Regionalarbeit des WWF wird seit einigen Jahren analysiert und neu ausgerichtet. Ein zentrales Element dieser Neuausrichtung ist die Zusammenlegung von mehreren Sektionen in sogenannte Regiobüros. Dieses war in der Zentralschweiz physisch seit dem Jahr 2000 vorhanden, die Zusammenarbeit entstand aber schrittweise. Seit 2015 sorgt das Pilotprojekt «WWF Zentralschweiz» dafür, dass die Zusammenarbeit verbessert und dauerhaft gefestigt wird sowie die Umweltwirkung zunimmt.

Erste Formen der Zusammenarbeit Im Mai 2000 legten Reto Planta (Sarnen, WWF Unterwalden), Peter Eichhorn (Altdorf, WWF Uri) und Urs Brütsch (Rothenburg, WWF Luzern) ihre Regionalbüros in Luzern zusammen – die günstig gelegenen Büroräumlichkeiten an der Brüggligasse 9 an der Reuss waren dem WWF zugetragen worden. Die Zusammenlegung geschah somit aus der Situation heraus, ein bisschen zufällig. Der Leiter Regionalarbeit WWF Schweiz, David Häne, unterstützte die gemeinsamen Räumlichkeiten – auch nach dem Vorbild in der Ostschweiz, wo die Sektionen St. Gallen, Thurgau und Appenzell bereits zusammenarbeiteten. Mit der Zeit spannten die Sektionen in Luzern beim Regionalmagazin und bei den Veranstaltungen zusammen. 2008 stiess der WWF Zug mit Patricia Bouchard zur Bürogemeinschaft in Luzern. Vorerst hatte er noch sein eigenes Programm und Magazin, bevor auch hier gemeinsame Sache gemacht wurde. Die Widerstände bei den kantonalen Vorständen über den Verlust der Geschäftsstellen vor Ort hielten sich im Rahmen. Die «Umstände» weisen den Weg Ab 2010 fanden erste Kooperationen über die Sektionsgrenzen statt. Das betraf die Veranstaltungen, das Magazin, die Zivildienstleistenden, die Freiwilligeneinsätze und die Stellvertretungen. Daraus entstanden auch erste thematische Zuständigkeiten für die ganze Zentralschweiz: Urs Brütsch war zuständig im Bereich «Wasser», Marc Germann im Bereich Raumplanung. Unterstützt wurden sie von Brigitte Fürer von der Regionalarbeit WWF Schweiz.

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Der WWF in der Zentralschweiz heute

Der Auslöser für die Kooperationen über die Sektionsgrenzen hinweg war damals die Mutterschaftsvertretung für die Geschäftsführerin WWF Uri, Monika Keller, gewesen. Der WWF Schweiz wollte danach eigens für Uri niemanden mehr anstellen. Die Betreuung des WWF Uri wurde auf die Geschäftsführer Urs Brütsch und Marc Germann aufgeteilt. Es waren sowohl die Umstände als auch die Offenheit der Vorstände, die zur engeren Zusammenarbeit der Sektionen führten. Der Urner Umweltrat trauerte der verloren gegangenen Geschäftsstelle des WWF Uri allerdings nach. 2010/2011 regte der WWF Schweiz eine engere Zusammenarbeit der Sektionen an. Er wirkte auf eine stärkere Einbindung der regionalen Geschäftsstellen hin. Die Initiative kam von CEO Hanspeter Fricker. Pilotprojekt WWF Zentralschweiz Gesamtschweizerisch sollten fünf bis sechs Regiobüros entstehen, in denen jeweils einige kantonale Sektionen zusammenarbeiten. Die Zentralschweizer Sektionen arbeiteten bereits weitgehend nach den Vorstellungen des WWF Schweiz. Die inhaltlichen Ziele und die Struktur benötigten aber noch einer Konkretisierung, wozu ein Pilotprojekt für die Zentralschweiz erarbeitet wurde. Dieses sieht vor allem vor, gewisse Arbeiten wie die Betreuung von Freiwilligen oder das Fundraising kantonübergreifend zu gestalten. Das Pilotprojekt ist bis Mitte 2017 befristet, die Erfahrungen werden ausgewertet und sollen als allfälliges Modell für andere Regionen dienen. Der «WWF Zentralschweiz» heute Heute nehmen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des WWF in der Zentralschweiz sowohl kantonale als auch thematische Zuständigkeiten über die Kantonsgrenzen hinweg wahr, und zwar in den Bereichen Energie, Wasser, Biodiversität und Raumplanung. Durch die klarer thematischen Zuständigkeiten konnte die Fachkompetenz in den einzelnen Themenbereichen ausgebaut werden. Zudem zählt der WWF in der Zentralschweiz heute dank einer überkantonalen Koordination auf mehr als hundert Freiwillige und ist dadurch in Gesellschaft und Öffentlichkeit präsenter denn je.

Der WWF ist in der Zentralschweiz heute nicht nur mit einer Handvoll Profis im Büro, sondern auch mit zahlreichen Freiwilligen im Feld aktiv. ® WWF Schweiz

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Eva-Maria Bonnelycke, Freiwillige beim WWF in der Zentralschweiz: Die junge Meeresbiologin arbeitete während eines Monats Vollzeit im Büro mit. ® Jean-Luc Wilhelm WWF

Freiwilliges Engagement beim WWF in der Zentralschweiz Der Schutz der Natur lebt von zahlreichen freiwillig Engagierten. Die Freiwilligenarbeit ist derzeit stark im Wandel. Freiwillige werden durch den WWF in der Zentralschweiz deshalb professionell koordiniert und erhalten einen Strauss von geeigneten Einsatzmöglichkeiten.

Frösche sicher über die Strasse bringen ist wohl der erste Gedanke, den die meisten Leute auch heute noch zum Ausdruck brächten, würden sie nach Möglichkeiten gefragt, auf persönlicher Ebene Naturschutz zu betreiben. Schon vor vielen Jahrzehnten wurde der Rückgang von Amphibien augenfällig und viele Freiwillige engagieren sich seither, Fröschen und Molchen beim Kreuzen von Strassen zu helfen. In der Zwischenzeit hat sich die Naturschutzarbeit stark diversifiziert. Immer mehr Tier- und Pflanzengruppen kommen durch die Tätigkeiten und Raumansprüche des Menschen unter Druck und neue Themenfelder im Umweltschutz tun sich auf. So engagierten sich Freiwillige beim WWF in der Zentralschweiz während Jahren im Büro, mit Aktionen für die Energiewende oder bei Velobörsen, um Geld für Projekte zu erwirtschaften. Um auf die Ansprüche der Freiwilligen und die Veränderungen im Umweltbereich noch besser eingehen zu können, hat der WWF in der Zentralschweiz seit 2014 die Freiwilligenkoordinatorin Marie Rubel angestellt.

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Der WWF in der Zentralschweiz heute

Was braucht es, um Freiwillige für den WWF und seine Umweltarbeit zu begeistern? Heute hört und liest man oft, dass sich das schweizerische Milizsystem und das freiwillige gesellschaftliche Engagement im Erosionsprozess befinden. Zudem weiss man, dass Umweltverbände im Vergleich mit Sportvereinen, Spiel, Hobby, Freizeit oder auch humanitären Organisationen weit weniger attraktiv auf Freiwillige wirken. Anna Billeter, Fachfrau für Freiwilligenarbeit beim WWF Schweiz hat diese Erkenntnisse untersuchen lassen und bestätigt sie: «Die Freiwilligkeit in unserer Gesellschaft geht zurück. Vor allem das Engagement innerhalb von Organisationen ist zurückgegangen.» Die sogenannte formelle Freiwilligenarbeit oder Ehrenämter verlieren an Attraktivität. Im selben Atemzug relativiert sie aber: «Gleichzeitig ist beobachtbar, dass sich neue Formen von Engagement ausbilden, informelle Hilfsnetzwerke, Tauschbörsen, Family- und Online-Volunteering.» Diese Erkenntnisse hat sich der WWF zu Nutzen gemacht. Es ging also darum, attraktive und gezielte Umwelt-Angebote zu schaffen sowie eine Community ins Leben zu rufen. Eine Freiwilligen-Community und attraktive Angebote Nachdem 2015 die Gründungsveranstaltung einer Zentralschweizer Community von Freiwilligen mit acht Personen bereits optimistisch stimmte, gelang der Durchbruch ein Jahr später, auch dank einer Zusammenarbeit mit Pro Natura. Die beiden Organisationen luden am 14. April 2016 gemeinsam zum zweiten Zentralschweizer Freiwilligenabend ein. Die Räume füllten sich mit gut zwanzig Personen. Nun war klar, es hatte geklappt: Die erträumte und erarbeitete

«Freiwillige stellen eine Verbindung her, die einer Organisation wie dem WWF niemals verloren gehen darf: Die direkte Verbindung zur lokalen Bevölkerung.» Marie Rubel, WWF Zentralschweiz Koordinatorin für Freiwilligenarbeit, Fundraising und Bildung

Freiwilligen-Community, es gab sie, hier war sie. Neben der bereits 2015 ins Leben gerufenen Gruppe «Biodiversität» entstanden Aktivistengruppen zu weiteren Themen wie «Nahrungsmittelverschwendung», «Fliessgewässerschutz» und «Invasive Neophyten». In allen Themenfeldern konnten Ideen oder Arbeiten angeboten werden, die es erlaubten, dass Freiwillige gemäss ihren Wünschen und Möglichkeiten in den Einsatz geschickt werden oder selbst Angebote entwerfen konnten. Was erbringen Freiwillige für die Umwelt? Freiwillige engagieren sich heute für den WWF in verschiedenster Art und Weise. So kontrollieren die Mitglieder der Gruppe «Biodiversität» jährlich Fledermauskästen im Lorzentobel. Ohne Freiwilligenarbeit liesse sich nicht gewährleisten, dass die Brutkästen intakt bleiben und nachgewiesen wird, ob sie überhaupt besucht werden. Seit 2016 nehmen WWF-Freiwillige zudem am jährlichen Feldhasenmonitoring von der Vogelwarte Sempach teil, zusammen mit Wissenschaftlern und Jägern. Die nächtlich erhobenen Daten an verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz erlauben es, die Bestandesentwicklung der im Mittelland stark rückläufigen Art zu dokumentieren – eine wichtige

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Grundlage für Schutzbemühungen. Auch beim kantonalen Monitoring des Luchses in Uri kamen ab Winter 2016/17 WWF-Freiwillige zum Zug. Ihre Aufgabe besteht darin, in Zusammenarbeit mit der kantonalen Wildhut und mit den Urner Jägern 60 im Kanton aufgestellte Fotofallen zu betreuen. Die Daten dienen Bund und Kanton dazu, genauer über die Verbreitung und Vermehrung des Luchses Bescheid zu wissen. Dieses Wissen dient dazu, den Schutz des Luchses zu verbessern und bei hohem Bestand eine allfällige Regulation zu planen. Wiederum andere «Volunteers» engagieren sich in den bereits genannten neuen Freiwilligengruppen.

Die grossen Mausohren brauchen Schlafplätze: Dank WWF-Freiwilligen können die Fledermauskästen im Kanton Zug kontrolliert und wenn notwendig repariert werden. ® Anton Vorauer WWF Canon

Weniger spektakulär, aber für den WWF immens hilfreich sind Freiwillige, die im Büro oder im Einsatz draussen mitarbeiten und wichtige Arbeiten übernehmen, die sonst zu kurz kämen: Archivierung, Recherchen, Datenerhebungen, Fotografieren, Lektorieren, Texten, usw.

Heute sind über 100 Freiwillige für den WWF in der Zentralschweiz aktiv, davon 30 bis 40 Freiwillige mit regelmässigen Einsätzen in bestehenden Gruppen. Die Erfahrungen des WWF Schweiz zeigen, dass aus solchen Gruppen oft neue Vereine oder Gründungen entstehen, welche die Ziele des WWF weitertragen und bekannt machen. Aus Sicht des WWF kann man dann getrost sagen: Ziel erreicht, wenn andere den Stab in die Hand nehmen.

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Der WWF in der Zentralschweiz heute

Zusammenarbeit mit Schulen Die WWF-Sponsorenläufe Seit 2005 finden in der Zentralschweiz jeweils im Herbst WWF-Sponsorenläufe statt. Sie richten sich an Primarschulklassen und haben neben der Umweltbildung vor allem zum Ziel, Gelder zur Finanzierung von WWF-Projekten zu sammeln. Die Kinder laufen zum Beispiel für eine bedrohte Tierart. Fast selbstredend machte den Anfang das WWF-Tier: der Grosse Pandabär. Über die Jahre kamen abwechselnd in der Schweiz oder weltweit bedrohte Tiere zum Zuge: Von der Fledermaus ging es über die Wildbiene zum Eisbären, Jaguar und Bartgeier. Neuerdings wird auch der Lebensraum des Tieres mit einbezogen. 2015 rannten die Kinder für den Braunbären und die Alpen, 2016 für die Wale, Delfine und deren Heimat, die Weltmeere. Die WWF-Läufe haben sich als ein dankbares Projekt erwiesen. Sie machen allen Beteiligten viel Freude und sensibilisieren eine Reihe von beteiligten Personen für die WWF-Themen. Die Läufe sind medienwirksam und eignen sich gut, um projektbezogene Gelder zu akquirieren. Auch das Angebot, als teilnehmende

6500 Kilometer für die Natur: So weit rannten Schulkinder aus der ganzen Zentralschweiz 2016 für die Wal-Schutzprojekte des WWF. ® Marc Risi WWF

Klasse einen gratis WWF-Schulbesuch zum Thema zu buchen, wird gerne in Anspruch genommen. Darum wurde die Anzahl Läufe in jüngerer Zeit bewusst gesteigert. Am Beispiel des alljährlichen WWF-Laufs in Zug lässt sich die Dimension veranschaulichen. Die jungen Läuferinnen und Läufer legten über die letzten zehn Jahre zusammen eine Strecke von rund 15 000 Kilometern zurück. Das entspricht der Distanz von Zug bis ins Zentrum Australiens. Runde um Runde haben die Kinder dabei über die Jahre rund 230 000 Franken erlaufen, die zugunsten der WWF-Projekte eingesetzt werden konnten.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Die WWF-Schulbesuche Eine Auenlandschaft bauen, einen Wolfspelz streicheln oder Bienen unter dem Mikroskop beobachten? Seit einigen Jahren bietet der WWF Zentralschweiz Schulbesuche an. Während drei Stunden leiten WWF-Schulbesucherinnen und -besucher die Klasse durch die fremde Welt eines Tieres. Zum Gepäck gehört jeweils ein grosser Koffer voller Anschauungsmaterial, Spiele und Geschichten. Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Seit 2005 bietet der WWF in der Zentralschweiz Schulbesuche an. Heute steht den Schulklassen eine ganze Palette an Themen zur Auswahl. Die WWF-Schulbesuche richten sich an die Primarschulklassen aller Zentralschweizer Kantone, auch des Kantons Schwyz. Am beliebtesten sind Grossraubtiere (Luchs, Wolf, Bär) und der neue Schulbesuch zum Thema «Wale und Meere». Aber auch Themen wie «Bienen & Biodiversität», «Eisbär & Klima», «der Biber» sowie «der Bart-

Die beliebten WWF-Schulbesuche gibt es zu verschiedenen Themen. ® Juana Niederastroth

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geier» stehen zur Wahl.


Der WWF in der Zentralschweiz heute

Zusammenarbeit des WWF mit anderen Umweltorganisationen Der WWF arbeitet in den meisten Kantonen eng mit anderen Umweltorganisationen zusammen. Diese Zusammenarbeit drängt sich aufgrund ähnlicher Ziele auf, ist aber gerade in kleinen Kantonen ein Gebot der Notwendigkeit, da dort die Ressourcen knapp sind. Ein besonders gutes Beispiel der Zusammenarbeit gibt es in Uri.

Der Urner Umweltrat als Beispiel für gemeinschaftliche Umweltschutz-Arbeit Der Urner Umweltrat (UUR) ist ein loser Dachverband aller Urner Umweltorganisationen mit einem gemeinsamen Ziel und Bekenntnis: Förderung und Schutz der Natur und des menschlichen Lebensraums im Kanton Uri. Nur dank der seit 25 Jahren anhaltenden, nahen Zusammenarbeit kann ein so vielfältiges Spektrum von Umweltthemen bewältigt werden. Der UUR wurde 1992 gegründet und feiert 2017 sein 25-jähriges Bestehen. Die Mitglieder im Lauf der Jahre waren wechselnd. Trotzdem hielt die Zusammenarbeit seit deren Beginn an. Heute sitzen als harter Kern im Gremium: Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz Uri, Pro Natura Uri, der VCS Uri und der WWF Uri sowie situativ Mountain Wilderness (Katharina Conradin). Vorübergehend beim UUR dabei waren in der Vergangenheit die in der Zwischenzeit aufgelösten Vereine Alpeninitiative

Urner Umweltrat, von links nach rechts: Harriet Kluge, Pia Tresch, Alf Arnold, Kurt Eichenberger. Auf dem Bild fehlt Toni Moser. ® Jean-Luc Wilhelm

Uri und Greenpeace Uri sowie der Tierschutzverein Uri, der Urner Heimatschutz, und Bio Uri. Aus der Not geboren Der UUR sei aus der Not geboren worden, sagt Alf Arnold, langjähriger Geschäftsführer der Alpeninitiative. Der Zusammenschluss der Urner Umweltorganisationen sei eine Frage der Notwendigkeit, denn die einzelnen Umweltverbände sind im Kanton Uri zu klein, um wahrgenommen und gehört zu werden, die Ressourcen zu knapp für den Alleingang. «Im Zusammenschluss jedoch hat man ein gewisses Gewicht und dadurch mehr Einfluss und Macht und entfaltet so gegen aussen mehr Wirkung. Der Kanton hat

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

einen Ansprechpartner. Die Umweltverbände sprechen mit einer Stimme, gegeneinander ausgespielt werden war gestern.» Zahlreiche Themen, schlanke Administration Der UUR trifft sich vier bis fünf Mal jährlich, ist gewollt «schlank»: Es gibt weder ein Präsidentenamt noch eine Generalversammlung. Offiziell gibt es zwar schreibmaschinengeschriebene, undatierte Statuten, die heute aber nur noch am Rand relevant sind. Harriet Kluge amtet als Koordinatorin – Post, Telefonanrufe und E-Mails landen bei ihr. Man versteht sich als zielorientiertes Gremium. Es sind die Themen, nicht die Organisationen, die im Zentrum stehen. Die Fachleute zu den verschiedenen Umweltthemen sitzen an einem Tisch. Die Themen sind breit gefächert, reichen von Wildtieren und Energie über Gewässer und Verkehr zu Biodiversität und Berggebiet bis hin zu einem geplanten Autorennen und Heli-Landeplätzen. Zurzeit stehen seitens WWF landwirtschaftliche Erschliessungsstrassen und Kleinwasserkraftwerke im Fokus, beide mit einer «inflationären» Entwicklung und grossen Auswirkungen auf Umwelt und Natur. Einsprachen dienen hier dazu, Projekte entweder zu optimieren oder notfalls zu verhindern. Zudem versucht der WWF im Verbund mit dem UUR die Energiegesetzgebung des Kantons zu beeinflussen, die sich in einem Revisionsprozess befindet. Sawiris’ Resort in Andermatt als Prüfstein Gewisse Themen sind nur vereint bewältigbar. Das Sawiris’ Resort in Andermatt mit Start im 2005 sei so ein Beispiel, erklärt Pia Tresch von Pro Natura: «Gemeinsam und mit Hilfe der Mutterhäuser konnten wir dieses Riesenprojekt überhaupt erst in Angriff nehmen – geplant waren nicht weniger als 17 (!) neue Anlagen. Durch eine gute Arbeitsteilung konnten wir eine wichtige Redimensionierung des Skigebiets durchsetzen und zahlreiche Optimierungen zugunsten der Umwelt erreichen». Unter anderem hat die Urner Regierung aufgrund einer Einsprache der Umweltverbände veranlasst, dass die Zone für Sport- und Freizeitanlagen im Bereich Gurschen, Nätschen, Gütsch und Oberalp verkleinert wird. Des Weiteren hatte der Regierungsrat die touristische Nutzung, etwa den Ausbau von Lagerhäusern und Jugendherbergen, in gewissen Gebieten eingeschränkt. Der «Tages-Anzeiger» vom 19.6.2013 schrieb dazu: «Alle Parteien zeigten sich zufrieden mit dem Entscheid. Die Umweltverbände seien erfreut darüber, dass die Urner Regierung den Zonenplan nur mit Auflagen genehmigt habe. […] Die Erbauerin Andermatt Swiss Alps AG von Investor Samih Sawiris ihrerseits sprach von einer weiteren wichtigen Hürde, welche die neue Skiarena genommen habe. Man sei erfreut über den Beschluss, der in angemessener Zeit und dank der Vermittlung der Justizdirektion Uri sowie im Dialog mit den Umweltverbänden gefasst werden konnte.» Das Sawiris’ Resort und der Ausbau des Skigebiets Andermatt beschäftigt den Urner Umweltrat bis heute und darüber hinaus. Jede Ausbauetappe wird bei öffentlicher Auf-

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lage der detaillierten Projekte vom UUR unter die Lupe genommen. Gegebenenfalls werden über den Dialog oder über Einsprachen Verbesserungen eingefordert. Solche Grossprojekte sind Prüfsteine für Umweltorganisationen mit wenig Ressourcen und zum Teil gar nur ehrenamtlichen Strukturen. Behörden und betroffene Unternehmen, aber auch die Öffentlichkeit fordern von den Umweltorganisationen nicht nur Sachverstand ein, son-

Andermatt bekommt ein neues Gesicht: Das Resort von Samih Sawiris beschäftigt auch sämtliche Umweltverbände seit Jahren. ® Kurt Eichenberger WWF

dern auch Verlässlichkeit. Zahlreiche Erfolge, aber relativ wenig Wahrnehmung Überhaupt fliessen bei Vernehmlassungen immer wieder erfolgreich UUR-Stellungnahmen ein, die echte Projektverbesserungen zur Folge haben. In manchen Fällen ist auch der Einbezug von Rechtsmitteln nicht zu vermeiden. Oft würde man sich als Resultat mehr wünschen und die Erfolge sind als solche schwerlich auszuweisen und für die Öffentlichkeit kaum sichtbar. Kurt Eichenberger, Geschäftsführer vom WWF Uri, sagt dazu: «Die oft gestellte Frage, was die Umweltverbände denn erreicht hätten, ist gar nicht so einfach zu beantworten, da man ja zumeist nicht neue Natur entstehen lässt, sondern schädigende Auswirkungen auf die Natur vermindert oder verhindert. Richtigerweise muss man sich die Frage stellen, wie Natur und Umwelt in Uri heute aussehen würden, wenn es den UUR nicht gegeben hätte». Der Urner Umweltrat als Ideengeber für den Umweltschutz Natur- und Umweltschutz ist eigentliche Knochenarbeit. Intern nennen sie es auch «Brösmeli-Arbet» – nicht etwa abwertend, sondern einfach im Wissen, wie Prozesse und Einflussnahme funktionieren. Harriet Kluge vom VCS spricht von «Maulwurf-Arbeit»: «Oft platzieren wir eine Idee, die vorerst zwar häufig abgelehnt, später aber wiederaufgenommen wird und schliesslich in manchen Fällen doch noch zur Umsetzung führt.» Oft handelt es sich dabei um umweltgerechtere Alternativ-Varianten zu Projektplanungen von Kanton, Gemeinden und Unternehmen. Es wurden aber auch gänzlich neue Ideen gesucht und bekannt gemacht. Von 1993 bis 1999 organisierte der UUR jährlich einen

«Die Frage müsste in vielen Fällen lauten: Wie wäre es herausgekommen, wenn es den Urner Umweltrat nicht gegeben hätte?» Kurt Eichenberger, WWF Uri und Luzern

«Umwelttag», in den Jahren danach unregelmässiger. Ein grosser UUR-Wurf war das «Urner Umweltfest» am 10. September 2005 auf dem Altdorfer Unterlehn. Das Fest stand unter dem Motto «Energie erläbä». Die Visionen des UUR zu Möglichkeiten und alternativen Formen der Energiegewinnung im Kanton Uri wurden vom Illustrator Diego Balli mit einem Augenzwinkern zeichnerisch umgesetzt.

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Samstag, 10. Sept. 2005 Altdorf Unterlehn 09.00 – 15.00 Uhr

Ein gebundenes Büchlein der Balli-Zeichnungen wurde der Urner Regierung überreicht – und die Idee gedieh weiter. An der Messe «Uri06» wurde die Urner Bevölkerung vom UUR nach ihren Visionen der Entwicklung in Uri gefragt. Am sogenannten «Tag der Visionen» im Frühling 2007 wurden die 261 eingereichten Visionen vorgestellt. Neben ernst gemeinten wie «Autofreies Altdorf», «Mineralwasser aus Urner Quellen verkaufen» oder «Nationalpark Maderanertal» waren auch lustige dabei: «Schönheitsklinik in Attraktionen: Strassentheater zu sieben Urner Energie-Visionen mit Christine von Mentlen Top Ten der Energiesparer, Energiequiz mit tollen Preisen, Energieparcours, Kraxmobil, Elektro-Velos, Stromvelo, Sägevelo, Sonnenkollektoren-Werkstatt, Kein Diesel ohne Filter, Insektenhotel-Baugruppe, Energieberatungen, Energiestadt Erstfeld, Umwelttag-Beiz mit Urner Bio-Spezialitäten im Lehnhof, Verpflegungsstand, Infostand des Urner Umweltrates ORGANISIERT DURCH DEN URNER UMWELTRAT: ALPENINITIATIVES URI – ÄRZTINNEN UND ÄRZTE FÜR UMWELTSCHUTZ – BIO URI – PRO NATURA URI – TIERSCHUTZVEREIN URI – URNER HEIMATSCHUTZ – VCS URI – WWF URI

Energie erläbä

Seelisberg», «Leventina zurück zu Uri!» oder «Meisterkurse für klassisches Ballett in Andermatt». Höhepunkt der Veranstaltung war Visionär Bertrand Piccard, der im Theater Uri in Altdorf einen Vortrag hielt.

Energie anfassen, begreifen, erleben...

Ideen-Generator für die Umwelt: Das Urner Umweltfest.

Zu den eingereichten Visionen waren auch Zeichnungen und Cartoons geschaffen worden: Von Kindern zur Frage «Üri hit – was isch ächt morä?» und von Schülerinnen und Schülern der Kantonalen Mittelschule zur «Vision Uri». Die Bilder wurden am «Tag der Visionen» ausgestellt. So schloss sich der Kreis quasi wieder, war doch hier gestalterisch umgesetzt worden, wofür sich der UUR

Der Urner Umweltrat 2016 Alf Arnold, Alpeninitiatives Uri (der Verein wurde Mitte 2016 aufgelöst), ehrenamtlich tätig. Bis zur Pensionierung Ende 2014 Geschäftsführer der Alpeninitiative. Urner Landrat 2008 – 2016. Harriet Kluge, VCS Uri, 20 %-Pensum. Geschäftsstellenleiterin VCS Uri. Kurt Eichenberger, WWF Uri, 60 %-Pensum als Geschäftsstellenleiter WWF Uri und WWF Luzern. Pia Tresch, Pro Natura Uri, 40 %-Pensum. Geschäftsstellenleiterin Pro Natura Uri. 1996 – 2010 Urner Landrätin, ab 2011 Erstfelder Gemeinderätin und seit Herbst 2016 Gemeindepräsidentin von Erstfeld. Toni Moser, Präsident Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) Innerschweiz (Schwyz, Uri, Zug), ehrenamtlich tätig. Urner Landrat.

seit 25 Jahren einsetzt: ein lebenswertes Uri für kommende Generationen.


Der WWF in der Zentralschweiz heute

Weitere Umweltvereinigungen in der Zentralschweiz Ein ähnliches Gremium wie den Urner Umweltrat gab es seinerzeit in Obwalden. Das Gremium nannte sich ARGUSO – Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Obwalden. ARGUSO wurde Ende 1982 gegründet und startete 1983. Ziel und Zweck waren ein vermehrter Informationsaustausch und «eine Verstärkung von Aktionen». Zu ARGUSO gehörten sechs Umweltverbände: Der Ornithologische Verein Obwalden, die Arbeitsgruppe für umweltgerechten Verkehr Pro Obwalden, der Tierschutzverein Obwalden, der Unterwaldner Bund für Naturschutz sowie die Obwaldner Mitglieder der VCSSektion Zug/Innerschweiz und die WWF-Sektion Waldstättersee. So gehörten 1983 rund 2000 Mitglieder im Kanton Obwalden zu ARGUSO. Ab etwa 1995 war ARGUSO auf zwei Verbände geschrumpft und schlief ab 1999 etwas ein. Anfang 2005 wurde ARGUSO unter der neuerlichen Führung von Bruno Santini reaktiviert, bevor dieser Mitte 2005 unerwartet verstarb. Eine Planung fürs Jahr 2008 wurde noch erstellt, bevor sich die Spuren verlieren. ARGUSO wurde nie offiziell aufgelöst, ist aber inaktiv. Ein neuerlicher Aufruf seitens WWF Unterwalden durch Marc Germann stiess 2015 kaum auf Resonanz. Der Kanton Zug kennt den «Zuger Umweltrat». Dabei treffen sich sämtliche Umweltorganisationen inklusive WWF Zug zweimal jährlich mit den Fachstellen der Baudirektion zum gegenseitigen Austausch. Im Kanton Luzern gibt es seit Längerem die Umweltplattform, an der über zehn Organisationen teilnehmen, darunter neben den Naturschutzverbänden auch der Innerschweizer Heimatschutz oder der Luzerner Fischereiverband. Nachdem 2015 Differenzen die Zusammenarbeit der Umweltorganisationen schwierig machten, wurde diese durch eine Absichtserklärung besser geregelt. Seither finden jährlich vier Treffen statt, die vor allem dazu dienen, Informationen auszutauschen und politische Prozesse zu koordinieren. Die Umweltorganisationen BirdLife, Pro Natura und WWF und Vertreter von der Vogelwarte Sempach und Luzerner Naturmuseum pflegen einen näheren Kontakt zu Naturschutzthemen und treffen sich regelmässig mit verschiedenen Behörden zum Informationsaustausch.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Aus der Geschichte und von den Geschichten lernen «Die Geschichte lehrt andauernd. Sie findet nur keine Schüler», sagte Ingeborg Bachmann. Dieser Aussage wollen wir keine Folge leisten. Die Aufarbeitung der vergangenen 50 Jahre Umweltschutz wird den WWF in der Zentralschweiz beschäftigen. Einige Akzente möchten wir hier mit Ihnen als Leserin oder Leser teilen, in der Hoffnung, unsere Arbeit besser verständlich zu machen und Sie dafür zu gewinnen oder weiterhin an unserer Seite zu wissen. Grosse Erfolge im Umweltschutz brauchen einen langen Atem Die grossen Geschichten in unserer Jubiläumsschrift, der Kampf für den Schutz des einzigartigen Rothenthurmer Hochmoors sowie die Auseinandersetzungen mit geplanten AKWs und Atommüll-Endlagern zeigen vor allem eines: Erfolge im Umweltschutz brauchen einen langen Atem. Die Schwyzer Regierung war 1972 mit dem Gesuch an das Eidgenössische Militärdepartement gelangt, ein Projekt für einen Truppenübungsplatz Rothenthurm-Altmatt auszuarbeiten. Danach folgten 15 Jahre Widerstand auf ganz verschiedenen Ebenen, bis 1987 die entscheidende Volksabstimmung gewonnen werden konnte. Seit dann sind Moore in der Verfassung streng geschützt. Die Auseinandersetzung um die Atomkraft ist gar eine, die seit bald 50 Jahren andauert. 1969 nahm der erste Kernkraftreaktor in Beznau seinen Betrieb auf. Seit dann kämpfen Umweltorganisationen gegen die viel zu gefährliche Atomenergie-Nutzung. Am 27. November 2016 erreichte die Grüne Partei, unterstützt durch linke Parteien und Umweltorganisationen, den erhofften Ausstieg aus der Atomkraft mit 54 % Gegenstimmen leider wiederholt nicht. Es dürfte nicht die letzte Auseinandersetzung um Atomkraft gewesen sein! Erfolge brauchen das richtige «Momentum» und gute Verbündete Diese beiden Auseinandersetzungen zeigen auch sehr anschaulich: Umweltorganisationen benötigen das richtige «Momentum» und starke Verbündete, um Paradigmenwechsel herbeizuführen. In den achtziger Jahren keimte in der Gesellschaft eine armeekritische Haltung auf, während in Rothenthurm WWF und Bauern Seite an Seite gegen den dort geplanten Waffenplatz kämpften, ersterer für den Schutz des Hochmoors, die Bauern gegen die Enteignung ihres Landes. Der über die vorhin erwähnte Volksinitiative angestrebte Ausstieg aus der Atomkraft wäre wohl zustande gekommen, hätte das Momentum gestimmt. Nach dem schrecklichen atomaren GAU in Fukushima im Jahr 2011 war die Akzeptanz gegenüber der Atomkraft in der Bevölkerung auf dem Tiefpunkt.

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Der WWF in der Zentralschweiz heute

Die Erfolge der Umweltschützer sind die Lorbeeren der anderen Umweltschutzverbände stossen viele Ideen und Projekte an oder thematisieren neu auftauchende Umweltprobleme. So wurde dereinst die Klimadebatte in der Schweiz durch die Umweltverbände breit lanciert. Politisch sind diese Anliegen zumeist in ihrer Zeit noch zu früh. Politische Mehrheiten für eine Neuorientierung lassen sich noch keine schmieden. Mit zunehmender Wahrnehmung eines Problems sind es später andere, die den Ball übernehmen und die Lorbeeren für eingeleitete Massnahmen ernten. Als Umweltschützer gilt es, auch ohne Lorbeeren leben zu können. Ob der Effizienz darf die Suffizienz nicht vergessen gehen Der WWF trug in der Zentralschweiz in den siebziger Jahren wesentlich dazu bei, dass Aluminium nicht mehr in den Haushaltsmüll geworfen wurde, sondern separat gesammelt und entsorgt wurde. Das Sammeln von Aluminium und anderer Werkstoffe wie Glas oder Batterien wurde zur Schweizer Erfolgsgeschichte. Die Kehrseite der Medaille: Die Schweizer und Schweizerinnen verbrauchen auch sehr viel Aluminium, so wie sie im europäischen Vergleich überhaupt enorm viel Abfall produzieren – heute sind dies 730 Kilogramm pro Person und Jahr. Die Schweizer Güselberge wachsen auch heute noch weiter. Erfolge wie im Recycling werden also zunichtegemacht durch gleichzeitig steigende Konsumation und Abfallproduktion – dies nennt sich Rebound Effekt. Die Lehre daraus: Ob der Effizienz darf die Suffizienz nicht vergessen gehen. Oder im Falle von Güsel: Recycling ja, wichtiger aber ist das Vermeiden von Abfällen durch weniger oder bewussteren Konsum. Dies muss auch vom WWF wieder stärker kommuniziert werden. Entwicklungen voraussehen und frühzeitig Planungen einfordern Oft bleibt den Umweltverbänden nur die Wahl, auf gesellschaftliche Entwicklungen im Sinne eines Korrektivs zu reagieren. Beispiel Tourismus: Umweltverbände sind in regelmässigen Abständen mit neuen Herausforderungen im «Funpark Alpen» konfrontiert: Mountainbiking, Wingsuit-Springen, Gleitschirmfliegen, Hängebrücken oder Skywalks für Wanderer sind raumgreifend und stehen teilweise im Konflikt zu Schutzgebieten und Wildlebensräumen. Für Umweltverbände gilt: Je früher diese Entwicklungen erkannt werden, desto eher gelingt es, von den Behörden frühzeitig übergeordnete Planungen einzufordern. Opportunitäten sind oft entscheidender als Strategien Der WWF arbeitet eng mit der Wirtschaft zusammen, beeinflusst die Politik über ein professionelles Lobbying und erwirtschaftet über Fundraising Geld für die Arbeit im Umweltschutz. Dazu sind ein strategisches Vorgehen und eine nationale Koordination durch das Mutterhaus des WWF in Zürich unerlässlich. Ob eine Winterolympiade in einem Kanton stattfinden soll, ein Kraftwerk geplant wird, ein neuer Trendsport entsteht

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oder ein Biosphärenreservat gegründet werden soll, ist hingegen oft nicht vorhersehbar. Im praktischen Umweltschutz der WWF-Sektionen ist es deshalb entscheidender, die richtige Priorisierung vorzunehmen sowie Zeit und Ressourcen zu haben, um auf Geschehnisse reagieren und Opportunitäten nutzen zu können. Verhinderer-Image als notwendiges Übel betrachten Den Umweltorganisationen wird wegen derer Ausübung des Verbandsbeschwerderechts oft ein Verhinderer-Image angehängt. Das Verhindern von unerwünschten Entwicklungen und Projekten oder das Vermindern der Schäden daraus ist aber eine Notwendigkeit, die zumindest hinter vorgehaltener Hand auch von manchem Nicht-Sympathisant der Umweltverbände anerkannt wird. Unsere Gesellschaft braucht immer mehr Platz und Ressourcen, sodass es ein Korrektiv der Umweltverbände mehr denn je braucht. Dass dieses Korrektiv von der Bevölkerung getragen wird, zeigte die eidgenössische Volksabstimmung «Verbandsbeschwerderecht: Schluss mit der Verhinderungspolitik – Mehr Wachstum für die Schweiz». Am 30. November 2008 verwarf das Schweizer Volk die von der FDP lancierte Initiative mit 66 % Nein-Stimmen deutlich. Auch Botschaft und Parlament lehnten das Begehren der FDP ab. Es braucht Ikonen aus der Tierwelt, um Lebensräume schützen zu können Um den Verlust von Tier- oder Pflanzenarten zu vermeiden, muss man deren Lebensräume schützen. Um für den Schutz von Lebensräumen zu kämpfen, braucht es Identifikations-«Figuren». Luchs und Bartgeier

Es braucht Ikonen der Tierwelt, um Lebensräume zu schützen: Der WWF in der Zentralschweiz engagiert sich derzeit für die Förderung von Bartgeier, Luchs und Feldhase. Bildkomposition Marina Zala, Einzelbilder ® WWF-Canon, Hansruedi Weyrich

sind Beispiele solcher Ikonen in der Zentralschweiz. Sie lösen durch ihre Schönheit, Erhabenheit und durch ihr Verhalten eine enorme Faszination aus. An Wiederaussiedlungen von Bartgeiern sind regelmässig mehrere hundert

Personen anwesend. Diese Faszination erlaubt es, Geld für den Erhalt von Lebensräumen oder für Öffentlichkeitsarbeit zu sammeln, um die Akzeptanz gegenüber neuer alter Tierarten zu fördern. Diese Erkenntnis stand schon bei der Gründung des WWF 1961 im Zentrum und gilt heute noch.



«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Résumé Die Zentralschweiz könnte aus Umweltsicht anders aussehen: ein kaum genutzter Waffenplatz im Moor von Rothenthurm, die Zugfahrt von Zug nach Luzern am AKW Inwil vorbei, ein Atommüllendlager in der Innerschweiz – am idyllischen Westufer des Urnersees im Oberbauenstock oder mitten im Engelbergertal im Wellenberg gelegen. Es ist gelungen – und Bürgerinitiativen und Umweltverbänden, auch dem WWF, zu verdanken –, dass die Vorhaben verhindert werden konnten. «Leider sind die Gelegenheiten, etwas Positives zu schaffen, meist nur im Kleinen möglich und in der Minderzahl gegenüber den Fällen, wo eine Natur- und Umweltschutzorganisation sich einsetzen muss, um etwas zu verhindern, damit die Zerstörungen nicht im Grossen stattfinden.»652 So fasste die Ehrenpräsidentin des WWF Zug, Lilo Lusser, vor gut dreissig Jahren das allzu bekannte «Schicksal» der Umweltverbände in Worte, häufig in der Verhinderer-Rolle zu sein und auch als solche bezeichnet zu werden. Es gibt sie aber, die Gegenbeispiele, bei denen aufbauend mitgestaltet werden konnte und kann: Die Wiedereinbürgerung der einst ausgerotteten Bartgeier und Luchs ist ein solches Beispiel, die Biosphärenschule als nachhaltig wirkendes Bildungsangebot in der Unesco Biosphäre Entlebuch ein anderes. Eindrücklich ist, wie in manchen Geschichten die Regeln der Demokratie in Mitleidenschaft gezogen wurden und welch gesellschaftliche Spaltkraft Umweltthemen zu entwickeln vermögen. Eine offene Frage ist, wie das öffentliche Bewusstsein für die verbreitete Sankt-Florians-Haltung («Nicht hier bei mir, weit weg ist’s egal») in der Bevölkerung verbessert werden kann, speziell im Zusammenhang mit der Atomenergie. Was den WWF betrifft, so überstrahlt dessen Grosstat der gewonnenen «Rothenthurm-Initiative» und des dadurch erfolgten landesweiten Moorschutzes alles andere. Heute ist wieder Ruhe eingekehrt über dem unversehrten Moor. Die Biber fliesst in ihren Mäandern – wie eh und je.

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Résumé und Dank

Dank Ernst Dittli für seine Abklärungen Raffael Fischer für seinen Aufsatz zu «Inwil» Den Freiwilligen Eva Tanaka, Kim Rohner und Natalie Stocker für deren Interview-Transkription Den Gesprächspartnern Josef Blättler, Andreas Bossard, Urs Brütsch, Ernst Dittli, Claude Martin und Daniel Peter für ihre Erinnerungen, Red’ und Antwort Barbara Gysel für das Vorwort Daniel Hartmann für seine Unterstützung Lene Horn, Bildredaktorin bei der «Luzerner Zeitung», für ihre Abklärungen Den Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden, Uri und Zug für die finanzielle Unterstützung Irène Kost für das Hauptlektorat Claude Martin für sein Material zu «Rothenthurm» Michael Peter, Zivildienstleistender WWF in der Zentralschweiz 2016/17, für diverseste Unterstützung Theo Schnider, Direktor Unesco Biosphäre Entlebuch, für seine Informationen und Abklärungen Bert Schnüriger, ehemals Journalist bei der «Neuen Schwyzer Zeitung», für seine Abklärungen Diana von Ow, Redaktorin beim «Nebelspalter», für ihre Abklärungen Marina Zala für die Grafik Angelina Zumstein, Barbara Gysel und Kurt Eichenberger für das Zwischenlektorat Sozialarchiv Zürich Staatsarchiv Luzern Staatsarchiv Schwyz Staatsarchiv Stans Für Bildrechte: Edwin Beeler (Rothenthurm) André Guntern (Zuger Kiesabbau) Uwe Häntsch (Oberbauenstock) Albert Marty (Rothenthurm) Bert Schnüriger (Rothenthurm) Unesco Biosphäre Entlebuch «Nebelspalter» (Zuger Kiesabbau)

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ÂŽ Kurt Eichenberger WWF


Anhang Quellen, Verweise


Anhang Abkürzungen und Akronyme AefU

Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz

Agneb

Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung

AKW Atomkraftwerk AkW

Arbeitsgruppe kritisches Wolfenschiessen

ARGUSO

Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Obwalden

Awar

Arbeitsgemeinschaft gegen einen Waffenplatz in Rothenthurm

Axpo

Schweizer Energiedienstleistungskonzern

Bafu

Bundesamt für Umwelt

BEW

Bundesamt für Energiewirtschaft (heute BFE: Bundesamt für Energie)

FDP

Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz

FHD

Frauenhilfsdienst

Forum Vera Verantwortung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle FSKB

Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonproduzenten

FSC

Forest Stewardship Council (Nachhaltige Waldbewirtschaftung)

GAI

Gewaltfreie Aktion Inwil

GAK

Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst

GAU

Grösster anzunehmender Unfall

GNW

Genossenschaft für nukleare Entsorgung Wellenberg Gruppe für eine Schweiz ohne Armee

BGB

Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (Vorgängerpartei der SVP)

GSoA GV

Generalversammlung

BLN

Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung

GWE

Gemeindewerke Erstfeld

HSK

Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen

IAEO

Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA: International Atomic Energy Agency)

KEV

Kostendeckende Einspeisevergütung

KFW

Kantonale Fachgruppe Wellenberg

KKL

Kultur- und Kongresszentrum Luzern

KNE

Kommission Nukleare Entsorgung

Kora

Koordinierte Forschungsprojekte zur Erhaltung und zum Management der Raubtiere in der Schweiz – Heute: Kora – Raubtierökologie und Wildtiermanagement

KriFo

Kritisches Forum Uri

LNN

Luzerner Neuste Nachrichten (parteiunabhängige Zeitung, 1995 Fusion mit der damaligen «Luzerner Zeitung»)

LPL

Liberale Partei des Kantons Luzern (heute: FDP)

LSVV

Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee

MNA

Komitee für eine Mitsprache des Nidwaldner Volkes bei Atomanlagen

BoA

Bauen ohne Atommüll (in der Gemeinde Bauen UR)

Buwal

Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (ab 2006 Bafu: Bundesamt für Umwelt)

CEO

Chief Executive Officer (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied)

CKI

Centralschweizerisches Komitee Inwil Nie

CKW

Centralschweizerische Kraftwerke AG

Cado

Comité anti-déchets Ollon (Komitee gegen [radioaktive] Abfälle Ollon)

CO2

Kohlendioxid (Treibhausgas)

CVP

Christlichdemokratische Volkspartei

DN

Demokratisches Nidwalden (Vorgängerpartei der Grünen Nidwalden)

EMD

Eidgenössisches Militärdepartement (heute VBS: Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport)

ENS

European Nuclear Society (Europäische Kernenergie-Gesellschaft)

Ensi

Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat

Nagra

EVED

Eidgenössisches Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement

Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle

NZZ

Neue Zürcher Zeitung

NOK

Nordostschweizerische Kraftwerke

OECD

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

EWA

Elektrizitätswerk Altdorf AG

FCKW

Fluorchlorkohlenwasserstoffe (die Ozonschicht schädigende chemische Verbindung)

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Anhang

Archive SBN

Schweizerischer Bund für Naturschutz (heute: Pro Natura)

SES

Schweizerische Energie-Stiftung

SGK

Schweizerische Gesellschaft der Kernfachleute

SGU

Schweizerische Gesellschaft für Umweltschutz

SL

Stiftung Landschaftsschutz Schweiz

SMA

Schwach- und mittelradioaktive Abfälle

SVA

Schweizerische Vereinigung für Atomenergie

SVP

Schweizerische Volkspartei

UBS

Grossbank in der Schweiz

Ueba

Überparteiliche Bewegung gegen Atomkraftwerke

Uebaz

Überparteiliche Bewegung gegen Atomkraftwerke Zug

Unesco

United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur)

Uno

United Nations Organisation (Vereinte Nationen)

UUR

Urner Umweltrat

VCS

Verkehrs-Club der Schweiz

WoZ

Wochenzeitung

WWF

World Wide Fund For Nature (Weltweiter Fonds zugunsten der Natur; bis 1986: World Wildlife Fund)

Archiv WWF Zentralschweiz (Luzern): Arch WWF Zentral Sozialarchiv (Zürich): SOZARCH Staatsarchiv Luzern: StA LU Staatsarchiv Nidwalden: StA NW Staatsarchiv Schwyz: StA SZ

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Quellen (nach Kapitel geordnet) WWF-Ursektion «Waldstättersee» 1974 bis 1987 – Start mit Übergewicht

Periodika

Analoge Quellen

August 1977, Nr. 1; Dezember 1977, Nr. 3; Dezember 1978, Nr. 7; Februar 1980, Nr. 12; Juni 1980, Nr. 14; August 1980, Nr. 15; November 1980, Nr. 16; Januar 1981, Nr. 17; März 1981, Nr. 18; Mai 1981, Nr. 19; August 1981, Nr. 20; Februar 1982, Nr. 22; April 1982, Nr. 23; Juni 1982, Nr. 24; September 1982, Nr. 25; April 1983, Nr. 27; Juli 1983, Nr. 28; Juni 1984, Nr. 30; September 1984, Nr. 31; Nr. 1/85 [ca. April 1985]

«Blatt B». [Argumentarium zur Auflösung der Sektion Urschwyz zugunsten zweier neuer Sektionen.] In der Archivmappe «WWF Uri 1983» angeklammert ans Protokoll der Gründungsversammlung der Sektion Uri vom 18. Juni 1983. (Arch WWF Zentral) Gründungsdaten der WWF-Sektionen. WWF-interne Zusammenstellung vom 16. August 1983 von «jf» (nur als Kürzel). (StA NW) Jahresprogramm 1976 WWF Waldstättersee. (StA NW) Wie ist die WWF-Sektion Unterwalden aufgebaut? Sektionsinternes Papier, Jahr und Verfasser/-in unbekannt. (StA NW) WWF-Sektion Waldstättersee: Lager in Klingenzell/TG vom 21. bis 31.7.1976. Lagerbericht. (Arch WWF Zentral) Briefe Brief WWF Schweiz an die «Damen und Herren» der zu gründenden Sektion Waldstättersee vom 8. Januar 1974. Verfasser: Naegeli, Wolfgang N. (StA NW) Brief WWF-Sektion Waldstättersee an den WWF Schweiz vom 22. Februar 1976. Verfasser: Schmid, Hans. Brief WWF-Sektion Waldstättersee an «Liebe Freunde aus dem Nidwaldnerland» vom 27. Juni 1984. Verfasser: Wicky, Karl. (StA NW)

Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee (Arch WWF Zentral, SOZARCH)

Informationsbulletin Sektion Luzern (Arch WWF Zentral, SOZARCH) Nr. 2/87 WWF Info Luzern (Arch WWF Zentral, SOZARCH) Nr. 2/1991; Nr. 1/93; Nr. 1/95 Zuger Panda (Arch WWF Zentral, SOZARCH) Februar 1981; Juli 1987 Protokolle Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Waldstättersee vom 24. April 1974. Verfasserin: Altenburger, Theres. (StA NW)

Einladungen

Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Urschwyz vom 28. Juni 1980. Verfasserin: Bitzi, Theres. (Arch WWF Zentral)

Einladung zur Gründungsversammlung der WWF-Sektion Uri vom 18. Juni 1983. (Arch WWF Zentral)

Protokoll 6. Generalversammlung WWF-Sektion Waldstättersee vom 10. April 1981. Verfasserin: Bitzi, Theres. (StA NW)

Einladung zur Gründung der WWF-Sektion Unterwalden vom 20. März 1987. (StA NW)

Protokoll Vorstandssitzung WWF-Sektion Urschwyz vom 9. Dezember 1982. Verfasser: Murer, Gerhard. (Privates Archiv Ernst Dittli)

Jahresberichte Jahresbericht WWF Waldstättersee 1977. Verfasser: Nann, Emil. (StA NW) Jahresbericht WWF Waldstättersee 1978. Verfasser: Nann, Emil. (StA NW) Jahresbericht WWF Waldstättersee 1979. Verfasser: Nann, Emil. (StA NW) Jahresbericht WWF Waldstättersee 1984. Verfasser/-in unbekannt. In: Informations-Bulletin WWF Waldstättersee, 1/85. (Arch WWF Zentral) Jahresbericht WWF-Sektion Uri 1989. Verfasser: Dittli, Ernst. (Arch WWF Zentral)

Protokoll Gründungsversammlung WWF-Regionalgruppe Obwalden vom 16. Juni 1983. Verfasser: Santini, Bruno. (StA NW) Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Uri vom 18. Juni 1983. Verfasser/-in unbekannt. (Arch WWF Zentral) Kurzprotokoll Vorstandssitzung WWF Waldstättersee vom 11. März 1985. Verfasser: Wicky, Karl. (Arch WWF Zentral) Protokoll Vorstandssitzung WWF-Regionalgruppe Obwalden vom 31. Januar 1986. Verfasserin: Reif, Marbeth. (StA NW) Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Unterwalden vom 20. März 1987. Verfasser: Küng, Werner. (StA NW) Statuten (nach alphabetischer Reihenfolge der Sektionsnamen) Statuten WWF-Sektion Urschwyz vom 30. Juni 1980. Statuten WWF-Sektion Urschwyz vom 12. März 1982. Statuten WWF-Sektion Zug vom 17. November 1977. Statuten WWF-Sektion Zug vom 26. April 2005.

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Anhang

Vereinbarungen (nach alphabetischer Reihenfolge der Sektionsnamen)

Panda-Journal des WWF Schweiz: Darf die Armee diese Landschaft kaputt machen? Heft vom Dezember 1981, Nr. 4.

Vereinbarung zwischen WWF Schweiz und WWF-Sektion Uri vom 23. Juni 1983. (Arch WWF Zentral)

Panda-Journal des WWF Schweiz: Der WWF und Rothenthurm. Heft vom April 1983, Nr. 1.

Vereinbarung zwischen WWF Schweiz und WWF-Sektion Urschwyz vom 30. Juni 1980. Nicht unterschrieben. (Arch WWF Zentral)

Panda-Journal des WWF Schweiz: Wenn Schützer zu «Zerstörern» und Zerstörer zu «Schützern» werden. Heft vom Juni 1985, Nr. 2.

Vereinbarung zwischen WWF Schweiz und WWF-Sektion Urschwyz vom 12. März 1982. (Arch WWF Zentral)

Panda-Journal des WWF Schweiz: Rothenthurm: Landschaftsverteidigung! Heft vom November 1987, Nr. 6.

Zeitungen LNN, Ausgaben vom 27. Juni 1974, 3. September 1974, 17. März 1980, 7. Dezember 1981, 15. Dezember 1982, 30. Mai 1983. (Arch WWF Zentral) Luzerner/Zuger/Nidwaldner Tagblatt, Ausgaben vom 26. Juni 1974, 18. März 1980, 9. Juni 1983. (Arch WWF Zentral) Vaterland, Ausgaben vom 26. Juni 1974, 9. September 1974, 12. Dezember 1974, 28. Dezember 1974, 11. Juni 1975, 18. März 1980, 30. Mai 1983. (Arch WWF Zentral) Zuger Tagblatt: Das erste Ziel erreicht. Ausgabe vom 31. Januar 1976. (Arch WWF Zentral)

Panda-Journal des WWF Schweiz: Der WWF und die Rothenthurm-Initiative. Heft vom November 1987, Nr. 6. Panda-Journal des WWF Schweiz: 6. Dezember 1987: Ein historischer Tag für Natur und Umwelt. Heft vom Januar/Februar 1988, Nr. 1. Zuger Panda: Rothenthurm – WWF-Exkursion ins Moor. Heft vom November 1983. Protokolle Protokoll Vorstandssitzung WWF-Sektion Urschwyz vom 9. Dezember 1982. Verfasser: Murer, Gerhard.

Zuger Tagblatt: WWF-Ball: Das Zuger Casino wurde zur Arche Noah. Ausgabe vom 2. Februar 1976. (Arch WWF Zentral)

Zeitungen

Digitale Quellen

Neue Luzerner Zeitung: Damals vor 25 Jahren im Waffenplatzdorf. Ausgabe vom 6. Juni 2007.

Gründungsdaten der WWF-Sektionen. WWF-interne Zusammenstellung von vermutlich 2000. Verfasser/-in unbekannt. https://www.webofsections.ch/files/index.html. Zugriff 23.05.2016. Historisches Lexikon der Schweiz. Einträge zu «Waldstätte» und «Waldstätten». http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7465.php. Version 27.12.2014, bzw. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8639.php, Version 13.08.2013.

«Rothenthurm» 1972 bis 1987 – Kraftakt und Grosstat des WWF Analoge Quellen Hegglin, Peter F. X.: Zug, natürlich. Schutz und Entwicklung der Zuger Landschaft. Baar: Multicolor Print, 2008.

LNN: Einsätze für den Umweltschutz. Ausgabe vom 30. Juni 1980.

Tages-Anzeiger: Die «Rothenthurm-Initiative» will Moore schützen. Ausgabe vom 8. März 1983. Tages-Anzeiger: Ist Rothenthurm überhaupt «militärtauglich»? Ausgabe vom 30. November 1987. Tages-Anzeiger: Der Glaubenskrieg ums Moor scheint überwunden. Ausgabe vom 8. September 2007.

Digitale Quellen 20 Jahre Moorschutz – Erste Erfolgskontrolle. https://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&print_ style=yes&msg-id=15801. Webseite des Bundes. Version 22.11.2007. Année politique Suisse 1982. Landesverteidigung. http://www.anneepolitique.ch/APS/de/APS_1982/APS1982_I_3. html#ref3. Zugriff 7.6.2016.

Pro Natura (Hrsg.): Die Stimme der Natur. 100 Jahre Pro Natura. Basel: Kontrast, 2009.

Année politique Suisse 1983. Landesverteidigung. http://www.anneepolitique.ch/APS/de/APS_1983/APS1983_I_3. html#ref3. Zugriff 7.6.2016.

Briefe

Année politique Suisse 1984. Landesverteidigung. http://www.anneepolitique.ch/APS/de/APS_1984/APS1984_I_3. html#ref4. Zugriff 8.6.2016.

Brief Gerhard Murer und Margrith Zahner an die WWF-Sektion Urschwyz vom 15. Januar 1983. Periodika Bulletin der WWF-Sektion Urschwyz. Februar 1983, Nr. 3.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Battaglia, Annina: Geschichte der Torfnutzung im Gebiet von Einsiedeln und Rothenthurm während des 20. Jahrhunderts. Auswirkung auf den regionalen Kohlenstoffhaushalt. Masterarbeit, 2010. ftp://ftp.wsl.ch/pub/buergi/Torf/masterarbeit_battaglia_annina. pdf (WSL = Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft). Zugriff 6.6.2016.

Film

Eidgenössische Volksinitiative «zum Schutz der Moore – Rothenthurm-Initiative». https://www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis159.html. Webseite des Bundes. Version 31.05.2016.

Zeitungen und Zeitschriften

Fallbeispiele eidgenössischer Volksinitiativen und Volksabstimmungen. Verfasser/-in und Jahr unbekannt. S. 90–188, Teil einer wissenschaftlichen Arbeit. https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/47/H++6+Fallbeispiele+eidgenoessischer+Volksinitiativen+und+Volk.pdf. Zugriff 8.6.2016. Webseite der «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» GSoA: http://www.gsoa.ch/gsoa/geschichte/. Zugriff 14.6.2016. Hegglin, Peter F. X.: Naturschutz im Kanton Zug. In: Zuger Neujahrsblatt 1990. http://www.zugerneujahrsblatt.ch/_uploads/Archiv_ZNJB/Zuger_Neujahrsblatt_1990.pdf. Zugriff 7.6.2016. Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. In: Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz, Band 100, 2008. http://www.e-periodica.ch/cntmng?var=true&pid=mhv-001:2008:100::477. Zugriff 1.6.2016. Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. Webseite Informationsplattform swissinfo.ch. Version 5.12.2007. Moore sind die billigsten CO2-Speicher. http://www.business-biodiversity.eu/default.asp?Menue=155&News=295. Zugriff 14.6.2016. Probst, E., Schmidlin, H., Zimmerli, N.: Die Torfausbeutung in der Schweiz in den Jahren 1917–1921. Band III, 1923. Manuskript (unveröffentlicht), Landesbibliothek, Bern, S. 214–430. ftp://ftp.wsl.ch/pub/buergi/Torf/Probst/Band_III.pdf (WSL = Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft). Zugriff 6.6.2016. Rothenthurm hat die Volksseele getroffen. http://www.swissinfo.ch/ger/-rothenthurm-hat-die-volksseele-getroffen-/6133828. Webseite Informationsplattform swissinfo.ch. Version 7.9.2007. Rothenthurm-Initiative: Der Vorkämpfer erinnert sich. http://www. srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/rothenthurm-initiative-der-vorkaempfer-erinnert-sich?id=ebdee4e2-ff16-4 a49-be76-500f3bda644e. Webseite Schweizer Radio und Fernsehen. Version 24.8.2011. Schweizer Volksinitiativen. http://www.schweizervolksinitiativen.ch/details.php?sEintragId=183&chronik=true. Webseite von Bruno Hofer. Zugriff 27.5.2016. Von Volk und Ständen angenommene Volksinitiativen. https://www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis_2_2_5_8.html. Webseite des Bundes. Version 5.6.2016. Vor 25 Jahren entschied sich Kampf um Moore. http://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/vor-25-jahrenentschied-sich-kampf-um-moore. Webseite Schweizer Radio und Fernsehen. Version 6.12.2012.

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Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. http://calypsofilm.ch/filme.html.

Aargauer Zeitung: Bombenleger schlagen in der Schweiz jährlich rund ein Dutzend Mal zu. http://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/bombenleger-schlagen-inder-schweiz-jaehrlich-rund-ein-dutzend-mal-zu-106581370. Version 31.3.2011. L’Impartial: Expropriés de Rothenthurm – Recours à Strasbourg. Ausgabe vom 27. Januar 1987. http://doc.rero.ch/record/110033/files/1987-01-27.pdf. Quotidien neuchâtelois et jurassien édité à La Chaux-de-Fonds. Zugriff 6.6.2016. Neue Schwyzer Zeitung: Naturschutz hatte es schwer. Ausgabe vom 30. Juli 2012. http://www.hvschwyz.ch/kantonsgeschichte/pdf/12-7-30NSZ_NaturschutzRothenthurm.pdf. Webseite des Historischen Vereins des Kantons Schwyz. Zugriff 8.6.2016. Neue Schwyzer Zeitung: Naturschutz als Waffe gegen den Waffenplatz. Ausgabe vom 30. Juli 2012. http://www.hvschwyz.ch/kantonsgeschichte/pdf/12-7-30NSZ_NaturschutzRothenthurm.pdf. Webseite des Historischen Vereins des Kantons Schwyz. Zugriff 8.6.2016. Der Spiegel: Faust im Sack. Ausgabe vom 16. November 1981, Nr. 47. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14347575.html. Zugriff 8.6.2016 Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk. Ausgabe vom 6. Dezember 2012. http://www.suedostschweiz.ch/zeitung/bei-uns-regiert-noch-dasvolk. Zugriff 1.6.2016. WoZ: Die Soldaten vom roten Thurm. Ausgabe Nr. 27/28, 1983. http://www.fredi-lerch.ch/index.php?id=112&tx_ttnews%5Btt_ news%5D=54&cHash=4c9768c216af9cafd114ce6210e95c89. (Die Reportage entstand einige Wochen bevor am 16. September 1983 die Rothenthurm-Initiative eingereicht wurde.) Zugriff 7.6.2016.

Die Zentralschweizer WWF-Sektionen – Gespräche und Geschichten WWF Luzern: Gespräch und «Entlebuch» Analoge Quellen Brechbühl, Yves: Entlebuch / FSC-Label. Bericht vom April 1998. (Arch WWF Zentral) Brief WWF Luzern an alle Entlebucher und Projektvorbereiter vom September 2001. (Arch WWF Zentral) Einladungen zu Vorstandssitzungen (alle Arch WWF Zentral) Einladungen zu den Vorstandssitzungen WWF Luzern vom 26. Juni 1997, 22. Januar 1998, 1. März 1999, 31. März 1999, 30. August 1999, 5. Dezember 2001, 16. Januar 2002, 10. April 2003. Alle verfasst von: Brütsch, Urs.


Anhang

Jahresberichte (alle Arch WWF Zentral)

Periodika

Jahresberichte WWF Luzern 1997–2005. Diverse Verfasserinnen und Verfasser.

Panda Nachrichten des WWF Schweiz: WWF-Jahresbericht 1977/78. Heft vom November 1978, Nr. 8.

Jahresprogramme (alle Arch WWF Zentral) Jahresprogramme WWF Luzern 1998–2006. Diverse Verfasserinnen und Verfasser. Protokolle (alle Arch WWF Zentral) Protokolle zu den Vorstandssitzungen WWF Luzern vom 30. Januar 1997, 25. August 1997, 22. September 1997, 22. Januar 1998, 2. Februar 1998, 15. Juni 1998, 8. Dezember 1998, 1. März 1999, 31. März 1999, 28. Juni 1999, 30. August 1999, 9. Dezember 1999, 22. August 2000, 18. Juni 2001, 5. November 2001, 5. Dezember 2001, 18. März 2002, 10. Februar 2003, 10. April 2003, 3. Juli 2003, 8. Januar 2004, 3. Februar 2004, 16. Februar 2005. Diverse Verfasserinnen und Verfasser. Protokoll Generalversammlung WWF Luzern vom 7. Mai 1998. Verfasser: Moser, Toni. Protokoll BRE-Besprechung WWF Luzern vom 18. September 2001. Verfasser: Moser, Toni.

Digitale Quellen http://www.biosphaere.ch/de/. Webseite der Unesco Biosphäre Entlebuch. www.biosphaerenschule.ch. Webseite der Biosphärenschule Entlebuch. www.erlebnisschule.ch. Webseite der Erlebnisschule Luzern. Die Unesco Biosphäre Entlebuch Schweiz. Auf dem Weg zur Modellregion für nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Broschüre, 2007. http://www.biosphaere.ch/de/broschueren-shop. Zugriff 10.8.2016. Unesco Biosphäre Entlebuch: Die wichtigsten Arbeitsschritte im Projekt Unesco Biosphärenreservat Entlebuch. Ohne Datum. FSC: auch im Kanton Luzern. In: Regionalbeilage Luzern/Uri/Unterwalden zum WWF Magazin 3/2004. http://wwf-zentral.orion.hausformat.net/fileadmin/user_upload/_ imported/fileadmin/data/wwf_lu/magazin/wwf_2004_03.pdf. Zugriff 12.8.2016.

WWF Unterwalden: Gespräch, Luchs, Bartgeier Luchs

Analoge Quellen Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Ein Grossraubtier in der Kulturlandschaft. Wohlen/Bern: Salm Verlag, 2008. 2 Bände. http://www.salmverlag.ch/buchinfo-luchs/. Zugriff 27.7.2016.

Panda Nachrichten des WWF Schweiz: Geglückte Wiedereinbürgerung für Biber, Luchs und Otter. Heft vom März 1979, Nr. 2. Panda Nachrichten des WWF Schweiz: Bald wieder Luchse auch in der Ostschweiz? Heft vom April 1980, Nr. 2. Panda Nachrichten des WWF Schweiz: Plädoyer für einen «nächtlichen und blutrünstigen Wilddieb». Heft vom September 1980, Nr. 4. Panda-Journal des WWF Schweiz: «Waidmanns Neid – Waidmanns Schand’». Heft 2/1983. Panda-Magazin des WWF Schweiz: Der Luchs. Verfolgt, ausgerottet und wieder eingebürgert. Heft 1/1984. 31 Seiten. Panda-Journal des WWF Schweiz: … Und ausserdem. Heft vom Dezember 1985, Nr. 4. Panda Club. WWF-Magazin für junge Umweltschützer: Luchse leben heimlich im Wald. Heft 4/2007. Pro Natura Magazin: Ungeahndete Rechtsbrüche. Heft vom Juli 2016, Nr. 4. Zeitungen und Zeitschriften Neue Nidwaldner Zeitung: Umsiedeln oder Abschiessen? Ausgabe vom 30. April 2016. Zentralschweiz am Sonntag: Tierschutz kämpft für Luchse. Ausgabe vom 1. Mai 2016. Digitale Quellen Amt für Wald und Naturgefahren: Giganten und Überlebenskünstler. Bedeutung und Gefährdung der Weisstanne. http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/awn/dokumentenliste_afw/faktenblatt_05_weisstane_2011.pdf. Zugriff 1.9.2016. Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 134 (3), 1983. S. 207–222. http://www.kora.ch/index.php?id=136. Zugriff 27.7.2016. Jagdbanngebiete. http://www.artenschutz.ch/jagd.htm. Zugriff 5.8.2016. Kanton Obwalden, Amt für Wald und Landschaft: Zentralschweiz-West: Luchsbestand nimmt leicht zu. Medienmitteilung vom 31. August 2016. http://www.ow.ch/dl.php/de/57c5563965844/Zentralschweiz-West_-_Luchsbestand_nimmt_leicht_zu.pdf. Zugriff 1.9.2016. Kora: Raubtierökologie und Wildtiermanagement. www.kora.ch. Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz. In: Festetics, Antal (Hrsg.): Der Luchs in Europa. Greven: Kilda Verlag, 1980. S. 258–263. http://www.kora.ch/malme/05_library/5_1_publications/L/ Lienert_1980_Erfahrungen_mit_Wiedereinbuergerung_Luchs_ Schweiz.pdf. Zugriff 27.7.2016. Luchs. WWF-Engagement. http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/ portraets/luchs.cfm. Zugriff 2.8.2016. Stiftung Pro Bartgeier: www.bartgeier.ch.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Zeitungen und Zeitschriften NZZ: Wo Hirsch und Luchs gut Nacht sagen. Ausgabe vom 30. Dezember 2007. http://www.nzz.ch/wo-hirsch-und-luchs-gut-nacht-sagen-1.641832. Zugriff 27.7.2016. Schweizer Familie: Luchs in Sicht. Ausgabe vom 19. März 2015, Nr. 12. S. 30–40. http://www.schweizerfamilie.ch/fileadmin/dokumente/flipbook/2015/12/heft/assets/common/downloads/publication.pdf. Zugriff 27.7.2016. Bartgeier

Analoge Quellen Beyeler, Heidy: Die Mär vom Lämmertöter und Kindsräuber. In: Terra Plana (Zeitschrift für Kultur, Geschichte, Tourismus und Wirtschaft) 2/2010. Seiten 30–32. Müller, Jürg Paul, Thomas Pachlatko, Klaus Robin: Der Bartgeier. Uznach: Robin Habitat AG, 2003. 223 Seiten.

Die Welt: Die Rückkehr der Lämmertöter und Kindsräuber. Ausgabe vom 4. April 2008. http://www.welt.de/wissenschaft/article1871119/Die-Rueckkehr-der-Laemmertoeter-und-Kindsraeuber.html. Zugriff 3.8.2016.

WWF Uri: Gespräch und Erstfeldertal Analoge Quellen Einwohnergemeinde Erstfeld: Auszug aus dem Protokoll vom 25. September 1986. Fotoausstellung in Erstfeld der WWF-Sektion Uri. Flugblatt von 1986 oder 1987. Landschaftsschutzkampagne 1986: Projektbeschrieb «Erstfeldertal». Vermutlich internes Papier WWF Uri z.H. WWF Schweiz. Jahr unbekannt, vermutlich 1985 oder 1986. Liste der Landschaftsschutzobjekte in den Sektionen (LS-Kampagne 1986). Vermutlich ein WWF-internes Arbeitspapier von 1986. Panda-Magazin des WWF Schweiz: Heft 4/86.

Panda Nachrichten des WWF Schweiz: Erfolg im Bartgeier-Projekt. Heft vom Mai 1979, Nr. 3.

WWF Schweiz: Verliert unser Land sein Gesicht? Pressecommuniqué 1 vom 16. Oktober 1986.

Der wertvollste Vogel der Schweiz. Medieninfo WWF Schweiz vom 10. Juni 2010.

WWF Schweiz: Stopp der Landschaftszerstörung. Pressecommuniqué 2 vom 16. Oktober 1986.

Protokolle Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 31. März 1999. Verfasser: Moser, Toni. (Arch WWF Zentral) Digitale Quellen Auswilderung 2016: Alois & Cierzo bald in Melchsee-Frutt. http://bartgeier.ch/news/auswilderung-2016-alois-cierzo-bald-melchsee-frutt. Zugriff 4.8.2016. Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. Zugriff 3.8.2016. Der Bartgeier kehrt zurück – WWF-Engagement. http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/ portraets/bartgeier.cfm. 3.8.2016. Der grösste Vogel Europas. http://www.wwf-zentral.ch/unsere-themen/biodiversitaet/bartgeier/. Zugriff 4.8.2016.

WWF-Sektion Uri: Landschaftsschutz-Kampagne Erstfeldertal. Flugblatt. Hrsg. WWF Schweiz. Briefe Brief WWF-Sektion Uri an «die Lehrerschaft des Kantons Uri» vom August 1986. Verfasser: Elber, Fredy. Brief Kantonaler Lehrerverein Uri an die «Lieben Kolleginnen und Kollegen» vom 26. August 1986. Verfasser: Nager, Vic (Präsident). Brief WWF-Sektion Uri an «die WWF-Mitglieder der Sektion Uri in Erstfeld» vom 20. September 1986. Verfasser: Elber, Fredy. Brief WWF Schweiz an seine Mitglieder vom Herbst 1986. Verfasser: Wiederkehr, Roland. Brief WWF-Sektion Uri an «die Urner Parlamentarier» vom Dezember 1986. Verfasser: Elber, Fredy. Jahresberichte Jahresbericht WWF-Sektion Uri 1986/87. Verfasser: Dittli, Ernst. (Arch WWF Zentral)

Erstmals Auswilderung in der Zentralschweiz. http://bartgeier.ch/node/127. Zugriff 3.8.2016.

Jahresbericht WWF-Sektion Uri 1987/88. Verfasser: Dittli, Ernst. (Arch WWF Zentral)

Überblick über alle freigelassenen Bartgeier in den Alpen. http://bartgeier.ch/uebersicht-auswilderungen. Zugriff 3.8.2016.

Zeitungen

Vogelporträts – Die ausgewilderten Bartgeier. http://bartgeier.ch/project/vogelportraets. Zugriff 4.8.2016.

Urner Wochenblatt: Ein neues Kraftwerk im Erstfeldertal? Ausgabe vom 27. August 1986.

Wiederansiedlung – Der Bartgeier kehrt zurück. http://bartgeier.ch/projekt/wiederansiedlung. Zugriff 3.8.2016.

Urner Wochenblatt: Das letzte Tal schützen! Leserbrief von Fredy Elber. Ausgabe vom 24. September 1986.

Zeitungen

Gotthard-Post: «Kein Kraftwerk im Erstfeldertal». Ausgabe vom 29. November 1986.

Jenny, David: Bartgeier: Das geglückte Comeback. In: Coop Zeitung, Ausgabe vom 20.7.2011. http://www.coopzeitung.ch/63469. Zugriff: 5.9.2016.

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Anhang

WWF Zug: Gespräch und Kiesabbau

Zeitungen

Analoge Quellen

Zuger Presse: Seltsame Interessensverstrickungen. Ausgabe vom 6. November 2001.

Baudirektion des Kantons Zug: Desinformation der Sand AG. Medienmitteilung / Entgegnung vom 21. September 2001. (Arch WWF Zentral) Häne, David: Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG. Erfasst den Zeitraum 16.5.2000 bis 7.3.2002. (Arch WWF Zentral und Server WWF Zentralschweiz) Röthlisberger, Jürg, datiert 21.8.2001, und Spalinger, Barbara, datiert 29.8.2001: Korrekturen und Ergänzungen zur «Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG». Mit Anmerkungen und einem Nachwort von Barbara Spalinger. – Bezeichnung: «Korrekturen und Ergänzungen zur ‹Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG›». (Arch WWF Zentral und Server WWF Zentralschweiz) Röthlisberger, Jürg: Rechtsfälle. In: Zuger Panda 1/02. Röthlisberger, Jürg: Beziehungen zum WWF Schweiz. In: Zuger Panda 1/02. Röthlisberger, Jürg: Kollektivrücktritt des Sektionsvorstandes Zug. Internes Papier, verfasst «im Auftrage des WWF Zug», 18. Januar 2002. (Arch WWF Zentral) Schwarzenbach, Alexis: WWF. Die Biografie. 50 Jahre Naturschutz im Zeichen des Pandabären. München: Collection Rolf Heyne, 2011. Tobler, Christoph: Eine Erfolgsstory. In: WWF Magazin 1/03, Beilage «Sektion Zug». Verwaltungsgericht des Kantons Zug: Urteil vom 22. Dezember 2003 (V 2003/6) in Sachen WWF Schweiz, WWF Zug, Pro Natura Schweiz, Pro Natura Zug (Beschwerdeführer) gegen Sand AG Neuheim, Regierungsrat des Kantons Zug (Beschwerdegegner) betreffend Kiesabbau. (Arch WWF Zentral) WWF Zug: Strafanzeige gegen Sand AG Neuheim vom 27. Juni 2000. Unterzeichner: Röthlisberger, Jürg. (Arch WWF Zentral) Briefe Brief WWF Zug an Barbara Spalinger vom 6. September 2000. Verfasser: Röthlisberger, Jürg. Jahresberichte Jahresbericht WWF Zug 1985/86. Verfasserin: (vermutlich) Lusser, Lilo. In: Zuger Panda, März 1986. Jahresbericht WWF Zug 2000. Verfasser: Röthlisberger, Jürg. In: Zuger Panda, April 2001, Nr. 1. Protokolle (alle Arch WWF Zentral) Vorbereitung der Vorstandssitzung WWF Zug vom 3. Juli 2001. Verfasser: unbekannt, vermutlich Regionalkoordinator Christoph Tobler. Protokolle der Vorstandssitzungen WWF Zug vom 16. Mai 2000, 15. Januar 2001, 30. April 2001, 29. Mai 2001, 3. Juli 2001 («1. Teil» und Aussprache), 20. November 2001, 12. Dezember 2001, 8. Januar 2002. Diverse Verfasserinnen und Verfasser. Protokolle der Generalversammlungen WWF Zug vom 23. März 2000, 18. Mai 2001, 15. März 2002, 12. Mai 2003. Diverse Verfasserinnen und Verfasser.

Tages-Anzeiger: Neuer Streit beim WWF. Ausgabe vom 16. Februar 2002. Zuger Presse: Harter Schlag für den WWF. Ausgabe vom 15./16./17. Februar 2002. Zuger Presse: Führungschaos und anonymer Brief. Ausgabe vom 19. Februar 2002.

Digitale Quellen Beschreibungen der BLN-Objekte. Zentrales Mittelland. http://www.bafu.admin.ch/landschaft/14534/15821/15837/16091/ index.html?lang=de. Webseite des Bundesamtes für Umwelt. Stand 4.7.2016. Häne, David: E-Mail an den Vorstand WWF-Sektion Zug vom 18. Februar 2002. Abgelegt auf www.webofsections.ch. Häne, David: Brief via E-Mail an alle WWF-Sektionspräsidien vom 19. Februar 2002. Abgelegt auf www.webofsections.ch. Häne, David: Konflikt Sektion Zug. Berichterstattung Zuger Presse: Was stimmt nicht. Papier vom 22. Februar 2002. Abgelegt auf dem Server WWF Zentralschweiz. Spalinger, Barbara: E-Mail an Jürg Röthlisberger, Betreff «Eure Strafanzeige gegen die Sand AG» vom 26. Juni 2001 mit Antwort von Röthlisberger vom 2. Juli 2001. Abgelegt auf dem Server WWF Zentralschweiz. Spalinger, Barbara: Brief via E-Mail an den Stiftungsrat des WWF Schweiz, Betreff «Antrag auf Suspendierung der vom Lizenzvertrag gewährten Rechte gegenüber der WWF-Sektion Zug» vom 26. Juni 2001. Abgelegt auf dem Server WWF Zentralschweiz. Jahresberichte Jahresbericht 2002/03 der WWF-Sektion Zug vom 12. Mai 2003. Verfasser: Rast, Heinz. Abgelegt auf www.webofsections.ch. Protokolle Protokoll 30. Sektionenkonferenz vom 29. September 2001. Verfasser: Käppeli, Wolfgang. Abgelegt auf www.webofsections.ch. Protokoll Ausserordentliches Präsidientreffen vom 24. November 2001. Verfasser: Hock, Michael. Abgelegt auf www.webofsections.ch. Protokoll WWF-Präsidien-Treffen vom 16. März 2002. Verfasser: Häne, David. Abgelegt auf www.webofsections.ch.

Atomare Zentralschweiz «Inwil» und Meeresversenkungen Analoge Quellen Brief WWF Schweiz an seine Mitglieder vom Frühling 1983. Begleitbrief zur Panda-Broschüre «Atommüllsorgen». Verfasser/-in unbekannt.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. Das nicht realisierte Projekt eines Atomkraftwerks in Inwil. In: Jahrbuch 2014 der Historischen Gesellschaft Luzern. S. 79–102. www.historische-gesellschaft.ch. Panda 2/83: Atommüllsorgen. Broschüre des WWF Schweiz. Zeitungen LNN: Neue Probleme bei Atommüllbeseitigung. Ausgabe-Datum unbekannt, vermutlich Februar 1983. LNN: «Meer darf nicht Abfallkübel sein». Ausgabe-Datum unbekannt, vermutlich Mai 1983. Luzerner Tagblatt: Katastrophenanfällig… Ausgabe vom 12. Januar 1976.

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Anhang

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2 Vaterland, Ausgabe vom 26. Juni 1974. 3 LNN, Ausgabe vom 3. September 1974. Und: Vaterland, Ausgabe vom 9. September 1974. 4 Luzerner/Zuger/Nidwaldner Tagblatt, Ausgabe vom 26. Juni 1974. 5

Luzerner/Zuger/Nidwaldner Tagblatt, Ausgabe vom 26. Juni 1974.

6 Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Waldstättersee vom 24. April 1974. 7

Vaterland, Ausgabe vom 26. Juni 1974.

8 Vaterland, Ausgabe vom 9. September 1974. 9 Vaterland, Ausgabe vom 9. September 1974. 10 LNN, Ausgabe vom 27. Juni 1974. 11 Gründungsdaten der WWF-Sektionen. WWF-interne Zusammenstellung vom 16. August 1983. Und: Gründungsdaten der WWF-Sektionen. WWF-interne Zusammenstellung von vermutlich 2000. Und: Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee vom September 1984. 12 LNN, Ausgabe vom 27. Juni 1974. 13 Gründungsdaten der WWF-Sektionen. WWF-interne Zusammenstellung vom 16. August 1983. Und: Gründungsdaten der WWF-Sektionen. WWF-interne Zusammenstellung von vermutlich 2000. 14 Zuger Tagblatt, Ausgabe vom 31. Januar 1976. 15 Vaterland, Ausgabe vom 28. Dezember 1974. 16 Zuger Tagblatt, Ausgabe vom 2. Februar 1976.

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17 Brief WWF-Sektion Waldstättersee an den WWF Schweiz vom 22. Februar 1976. 18 Jahresbericht WWF Waldstättersee 1978. 19 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Dezember 1977, Nr. 3. 20 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. September 1984, Nr. 31. 21 Jahresbericht WWF Waldstättersee 1979. 22 Jahresbericht WWF Waldstättersee 1979. 23 Jahresbericht WWF Waldstättersee 1978.

34 Protokoll Gründungsversammlung WWF-Regionalgruppe Obwalden vom 16. Juni 1983. – Die Regionalgruppe Obwalden wurde nicht 1985 gegründet, wie im Inhaltsverzeichnis zum Archiv WWF Schweiz im Schweizerischen Sozialarchiv Zürich angegeben. Vgl. Schweizerisches Sozialarchiv online: Inhaltsverzeichnis Archiv WWF Schweiz. S. 59, Eintrag zur Sektion Unterwalden. 35 Protokoll 6. Generalversammlung WWF-Sektion Waldstättersee vom 10. April 1981. 36 Protokoll Gründungsversammlung WWF-Regionalgruppe Obwalden vom 16. Juni 1983. Und: Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Unterwalden vom 20. März 1987.

24 Jahresbericht WWF Waldstättersee 1979.

37 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. November 1980. Nr. 16.

25 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. August 1977, Nr. 1.

38 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. August 1981. Nr. 20.

26 Vereinbarung zwischen WWF Schweiz und WWF-Sektion Zug vom 17. November 1977.

39 Protokoll Gründungsversammlung WWF-Regionalgruppe Obwalden vom 16. Juni 1983.

27 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Dezember 1977, Nr. 3.

40 Brief an «Liebe Freunde aus dem Nidwaldnerland» vom 27. Juni 1984.

28 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. September 1984, Nr. 31.

41 Kurzprotokoll Vorstandssitzung WWF Waldstättersee vom 11. März 1985.

29 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Juni 1980, Nr. 14.

42 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Nr. 1/85. Und: Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Unterwalden vom 20. März 1987.

30 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Februar 1980, Nr. 12. 31 Vereinbarung zwischen WWF Schweiz und WWF-Sektion Urschwyz. 32 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Juni 1980, Nr. 14. 33 Vereinbarung zwischen WWF Schweiz und WWF-Sektion Uri.

43 Einladung zur Gründung der WWF-Sektion Unterwalden vom 20. März 1987. 44 Informationsbulletin WWF-Sektion Luzern. Nr. 2/87. 45 Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Unterwalden vom 20. März 1987.


Anhang

46 Wie ist die WWF-Sektion Unterwalden aufgebaut? Sektionsinternes Papier, Jahr unbekannt. 47 «Blatt B». 48 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Juni 1980, Nr. 14. 49 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. September 1984, Nr. 31. 50 LNN, Ausgabe vom 17. März 1980. 51 Informationsbulletin Sektion Luzern. Nr. 2/87. 52 Brief an «Liebe Freunde aus dem Nidwaldnerland» vom 27. Juni 1984. 53 Protokoll Gründungsversammlung WWF-Sektion Uri vom 18. Juni 1983. 54 «Blatt B». 55 Einladung zur Gründungsversammlung der WWF-Sektion Uri. 56 Informationsbulletin Sektion Luzern. Nr. 2/87. 57 WWF Info Luzern. Nr. 1/93. 58 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. September 1984, Nr. 31. 59 Zuger Panda. Juli 1987. 60 Vaterland, Ausgabe vom 11. Juni 1975. 61 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. September 1984, Nr. 31. Und: Jahresprogramm 1976 WWF Waldstättersee. 62 WWF-Sektion Waldstättersee: Lager in Klingenzell/TG vom 21. bis 31.7.1976. (Lagerbericht) 63 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Januar 1981, Nr. 17. 64 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. September 1984, Nr. 31.

65 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Mai 1981, Nr. 19. 66 Zuger Panda. Februar 1981. 67 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. März 1981, Nr. 17. 68 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Mai 1981, Nr. 18. 69 LNN, Ausgabe vom 7. Dezember 1981. 70 Protokoll Gründungsversammlung Sektion Urschwyz.

83 Probst, E., Schmidlin, H., Zimmerli, N.: Die Torfausbeutung in der Schweiz in den Jahren 1917–1921. S. 391. 84 Probst, E., Schmidlin, H., Zimmerli, N.: Die Torfausbeutung in der Schweiz in den Jahren 1917–1921. 85 Probst, E., Schmidlin, H., Zimmerli, N.: Die Torfausbeutung in der Schweiz in den Jahren 1917–1921. S. 393.

71 LNN, Ausgabe vom 30. Mai 1983.

86 Battaglia, Annina: Geschichte der Torfnutzung im Gebiet von Einsiedeln und Rothenthurm während des 20. Jahrhunderts. S. 37.

72 Vaterland, Ausgabe vom 30. Mai 1983.

87 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom November 1987, Nr. 6.

73 Luzerner/Zuger/Nidwaldner Tagblatt, Ausgabe vom 9. Juni 1983.

88 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1981, Nr. 4.

74 Historisches Lexikon der Schweiz. Einträge zu «Waldstätte» und «Waldstätten».

89 Battaglia, Annina: Geschichte der Torfnutzung im Gebiet von Einsiedeln und Rothenthurm während des 20. Jahrhunderts. S. 34f.

75 Vaterland, Ausgabe vom 18. März 1980. 76 LNN, Ausgabe vom 17. März 1980. 77 Informationsbulletin WWF-Sektion Waldstättersee. Juni 1980, Nr. 14. 78 Protokoll Gründungsversammlung Sektion Urschwyz. 79 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 80 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 81 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1981, Nr. 4. 82 Rothenthurm-Initiative: Der Vorkämpfer erinnert sich. http://www.srf.ch/play/tv/ schweiz-aktuell/video/rothenthurm-initiative-der-vorkaempfer-erinnert-sich?id=ebdee4e2-ff16-4a49-be76-500f3bda644e.

90 Probst, E., Schmidlin, H., Zimmerli, N.: Die Torfausbeutung in der Schweiz in den Jahren 1917–1921. S. 429. 91 Battaglia, Annina: Geschichte der Torfnutzung im Gebiet von Einsiedeln und Rothenthurm während des 20. Jahrhunderts. S. 35. 92 Battaglia, Annina: Geschichte der Torfnutzung im Gebiet von Einsiedeln und Rothenthurm während des 20. Jahrhunderts. S. 35. 93 Battaglia, Annina: Geschichte der Torfnutzung im Gebiet von Einsiedeln und Rothenthurm während des 20. Jahrhunderts. S. 37. 94 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ ger/kampf-um-ein-stueck-heimatund-natur/6280552. 95 Hegglin, Peter F. X.: Naturschutz im Kanton Zug. In: Zuger Neujahrsblatt 1990. S. 15ff. 96 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

97 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom November 1987, Nr. 6.

111 Vgl. hierzu Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk.

98 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom April 1983, Nr. 1.

112 Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk.

99 Der Spiegel, Ausgabe vom 16. November 1981, Nr. 47. Und: Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984.

113 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. Und: Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk.

100 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1981, Nr. 4. Und: Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom November 1987, Nr. 6.

114 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1981, Nr. 4.

101 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 102 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 103 Année politique Suisse 1982. Landesverteidigung. 104 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 105 Hegglin, Peter F. X.: Zug, natürlich. Schutz und Entwicklung der Zuger Landschaft. S. 9. 106 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ ger/kampf-um-ein-stueck-heimatund-natur/6280552. Und: Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 107 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 108 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ ger/kampf-um-ein-stueck-heimatund-natur/6280552 109 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ ger/kampf-um-ein-stueck-heimatund-natur/6280552. 110 Rothenthurm-Initiative: Der Vorkämpfer erinnert sich. http://www.srf.ch/play/tv/ schweiz-aktuell/video/rothenthurm-initiative-der-vorkaempfer-erinnert-sich?id=ebdee4e2-ff16-4a49-be76-500f3bda644e.

202

115 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 116 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. Und: Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. 117 Der Spiegel, Ausgabe vom 16. November 1981, Nr. 47. 118 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1981, Nr. 4. 119 Der Spiegel, Ausgabe vom 16. November 1981, Nr. 47. 120 WoZ, Ausgabe Nr. 27/28, 1983. Und: Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 121 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 122 Mündliche Quelle. 123 Zuger Panda. November 1983. 124 WoZ, Ausgabe Nr. 27/28, 1983. 125 Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk. Und: Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. 126 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 30. November 1987. 127 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983.

128 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983. Und: Zuger Panda. November 1983. 129 Zuger Panda. November 1983. 130 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom April 1983, Nr. 1. 131 Zuger Panda. November 1983. 132 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1981, Nr. 4. 133 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 134 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. 135 Der Spiegel, Ausgabe vom 16. November 1981, Nr. 47. Und: Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 136 Der Spiegel, Ausgabe vom 16. November 1981, Nr. 47. 137 Pro Natura (Hrsg.): Die Stimme der Natur. 100 Jahre Pro Natura. S. 170. 138 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 139 Année politique Suisse 1983. Landesverteidigung. 140 Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk. 141 Rothenthurm-Initiative: Der Vorkämpfer erinnert sich. http://www.srf.ch/play/tv/ schweiz-aktuell/video/rothenthurm-initiative-der-vorkaempfer-erinnert-sich?id=ebdee4e2-ff16-4a49-be76-500f3bda644e. 142 Année politique Suisse 1983. Landesverteidigung. 143 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. 144 Zuger Panda. November 1983.


Anhang

145 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 146 Protokoll Vorstandssitzung WWF-Sektion Urschwyz vom 9. Dezember 1982. Und: LNN, Ausgabe vom 15. Dezember 1982, Leserbrief von G. Murer, WWF-Sektion Urschwyz. 147 Hegglin, Peter F. X.: Zug, natürlich. Schutz und Entwicklung der Zuger Landschaft. S. 19. 148 Année politique Suisse 1982. Landesverteidigung. 149 Panda-Journal des WWF Schweiz: Heft vom Januar/Februar 1988, Nr. 1. 150 Neue Luzerner Zeitung, Ausgabe vom 6. Juni 2007. 151 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimatund-natur/6280552. Und: Année politique Suisse 1982. Landesverteidigung. Und: Fallbeispiele eidgenössischer Volksinitiativen und Volksabstimmungen. S. 132. 152 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 153 Rothenthurm. Bei uns regiert noch das Volk. Dokumentarfilm von Edwin Beeler, 1984. 154 Année politique Suisse 1983. Landesverteidigung. 155 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. Und: Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk. 156 Aargauer Zeitung: Bombenleger schlagen in der Schweiz jährlich rund ein Dutzend Mal zu.

160 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983.

179 Année politique Suisse 1984. Landesverteidigung.

161 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983.

180 Année politique Suisse 1984. Landesverteidigung.

162 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983.

181 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 30. November 1987.

163 Vgl. Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1981, Nr. 4.

182 Année politique Suisse 1985. Landesverteidigung.

164 Année politique Suisse 1982. Landesverteidigung. Vgl. auch: Pro Natura (Hrsg.): Die Stimme der Natur. 100 Jahre Pro Natura. S. 169ff. 165 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom April 1983, Nr. 1. 166 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom November 1987, Nr. 6. 167 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom November 1987, Nr. 6. 168 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom April 1983, Nr. 1. 169 Rothenthurm hat die Volksseele getroffen. http://www.swissinfo.ch/ger/-rothenthurm-hat-die-volksseele-getroffen-/6133828. 170 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. 171 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 172 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983. 173 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983. 174 Année politique Suisse 1983. Landesverteidigung. 175 Année politique Suisse 1983. Landesverteidigung.

183 Année politique Suisse 1984. Landesverteidigung. 184 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Juni 1985, Nr. 2. 185 Aargauer Zeitung: Bombenleger schlagen in der Schweiz jährlich rund ein Dutzend Mal zu. Und: Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk. Und: Neue Schwyzer Zeitung: Naturschutz als Waffe gegen den Waffenplatz. 186 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. Und: Vor 25 Jahren entschied sich Kampf um Moore. http://www.srf.ch/news/regional/ zentralschweiz/vor-25-jahren-entschied-sich-kampf-um-moore. Und: Südostschweiz: Bei uns regiert noch das Volk. Und: Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 187 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. September 2007. 188 L’Impartial. Expropriés de Rothenthurm – Recours à Strasbourg. 189 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne. 190 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Januar/Februar 1988, Nr. 1. 191 Horat, Erwin: Das Waffenplatzprojekt Rothenthurm oder eine Hochebene sorgt für vielfältige Pläne.

157 Neue Schwyzer Zeitung: Naturschutz als Waffe gegen den Waffenplatz.

176 Webseite der «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» GSoA: http:// www.gsoa.ch/gsoa/geschichte/.

192 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. September 2007.

158 WoZ, Ausgabe Nr. 27/28, 1983.

177 Année politique Suisse 1984. Landesverteidigung.

193 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. September 2007.

159 WoZ, Ausgabe Nr. 27/28, 1983.

178 Fallbeispiele eidgenössischer Volksinitiativen und Volksabstimmungen.

203


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

194 Von Volk und Ständen angenommene Volksinitiativen. https://www.admin.ch/ch/d/pore/ vi/vis_2_2_5_8.html. 195 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. März 1983. 196 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ ger/kampf-um-ein-stueck-heimatund-natur/6280552. 197 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 8. September 2007. 198 Schweizer Volksinitiativen. http://www.schweizervolksinitiativen.ch/details.php?sEintragId=183&chronik=true. 199 Schweizer Volksinitiativen. http://www.schweizervolksinitiativen.ch/details.php?sEintragId=183&chronik=true. 200 Vor 25 Jahren entschied sich Kampf um Moore. http://www.srf.ch/news/regional/ zentralschweiz/vor-25-jahren-entschied-sich-kampf-um-moore. 201 Neue Schwyzer Zeitung: Naturschutz hatte es schwer. 202 Tages-Anzeiger, Ausgabe vom 30. November 1987. 203 Kampf um ein Stück Heimat und Natur. http://www.swissinfo.ch/ger/ kampf-um-ein-stueck-heimat-undnatur/6280552. 204 Vgl. auch: Pro Natura (Hrsg.): Die Stimme der Natur. 100 Jahre Pro Natura. S. 169ff. 205 Pro Natura (Hrsg.): Die Stimme der Natur. 100 Jahre Pro Natura. S. 169ff.

211 Vgl. Protokoll Vorstandssitzung WWF-Sektion Urschwyz vom 9. Dezember 1982. 212 Vgl. Brief Gerhard Murer und Margrith Zahner an die WWF-Sektion Urschwyz vom 15. Januar 1983. 213 Bulletin der WWF-Sektion Urschwyz. Februar 1983, Nr. 3. 214 Vgl. Brief Gerhard Murer und Margrith Zahner an die WWF-Sektion Urschwyz vom 15. Januar 1983. 215 Jahresbericht WWF Luzern 1997. 216 E-Mail von Theo Schnider an JeanLuc Wilhelm vom 4. Oktober 2016. Und: Unesco Biosphäre Entlebuch: Die wichtigsten Arbeitsschritte im Projekt Unesco Biosphärenreservat Entlebuch. Und: Die Unesco Biosphäre Entlebuch Schweiz. 217 Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 26. Juni 1997. 218 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 25. August 1997. 219 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 25. August 1997. 220 Jahresbericht WWF Luzern 1997. 221 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 22. September 1997. 222 Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 22. Januar 1998. 223 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 22. Januar 1998. 224 Brechbühl, Yves: Entlebuch / FSC-Label. Bericht vom April 1998.

206 LNN, Ausgabe vom 30. Juni 1980.

225 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 8. Dezember 1998. Und: Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 1. März 1999.

207 Jahresbericht WWF-Sektion Uri 1987.

226 Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 16. Januar 2002.

208 LNN, Ausgabe vom 30. Juni 1980.

227 FSC: auch im Kanton Luzern. In: Regionalbeilage Luzern/Uri/Unterwalden zum WWF Magazin 3/2004.

209 Vgl. Bulletin der WWF-Sektion Urschwyz. Februar 1983, Nr. 3. 210 Protokoll Vorstandssitzung WWF-Sektion Urschwyz vom 9. Dezember 1982.

204

228 Jahresbericht WWF Luzern 1998/99. 229 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 8. Dezember 1998.

230 Jahresbericht WWF Luzern 1998/99. 231 Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 31. März 1999. 232 Jahresprogramm WWF Luzern 2000. 233 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 28. Juni 1999. Und: Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 30. August 1999. 234 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 9. Dezember 1999. 235 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 22. August 2000. Und: Jahresbericht WWF Luzern 2000/2001. 236 Brief WWF Luzern an alle Entlebucher und Projektvorbereiter vom September 2001. 237 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 18. Juni 2001. 238 Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 5. Dezember 2001. 239 Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 5. Dezember 2001. Und: Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 5. Dezember 2001. Und: Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 16. Januar 2002. 240 Protokoll BRE-Besprechung WWF Luzern vom 18. September 2001. 241 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 18. März 2002. 242 Jahresbericht WWF Luzern 2002. 243 Jahresprogramm WWF Luzern 2003. Und: Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 10. Februar 2003. 244 Einladung zur Vorstandssitzung WWF Luzern vom 10. April 2003. Und: Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 10. April 2003. 245 Jahresbericht WWF Luzern 2003. Und: Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 8. Januar 2004. 246 Jahresbericht WWF Luzern 2004. 247 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 3. Juli 2003.


Anhang

248 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 3. Februar 2004. 249 Jahresbericht WWF Luzern 2004. 250 Jahresbericht WWF Luzern 2003. 251 Jahresprogramm WWF Luzern 2006. 252 Schweizer Familie, Ausgabe vom 19. März 2015, Nr. 12. 253 Panda Club, Heft 4/2007. 254 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 261. 255 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 259. 256 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 258. Und: Panda Club, Heft 4/2007. 257 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 259.

266 NZZ: Wo Hirsch und Luchs gut Nacht sagen. Und: Breitenmoser, Urs und Christine BreitenmoserWürsten: Der Luchs. Band 1, S. 260. 267 Vgl. NZZ: Wo Hirsch und Luchs gut Nacht sagen. 268 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz. 269 Panda Nachrichten des WWF Schweiz, Heft vom September 1980, Nr. 4. 270 Panda Nachrichten des WWF Schweiz, Heft vom September 1980, Nr. 4. 271 Amt für Wald und Naturgefahren: Giganten und Überlebenskünstler. Bedeutung und Gefährdung der Weisstanne. 272 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 216.

258 Panda Club, Heft 4/2007.

273 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 260.

259 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 210.

274 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 218f.

260 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 259.

275 Vgl. Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 259f.

261 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 260f.

276 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft 2/1983. Und: Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 1/1984. Und: Panda Nachrichten des WWF Schweiz, Heft vom September 1980, Nr. 4.

262 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 211. 263 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 258. 264 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 259. 265 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 258.

277 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 260. 278 Schweizer Familie, Ausgabe vom 19. März 2015, Nr. 12. 279 NZZ: Wo Hirsch und Luchs gut Nacht sagen. Und: Schweizer Familie, Ausgabe vom 19. März 2015, Nr. 12. 280 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 261.

281 NZZ: Wo Hirsch und Luchs gut Nacht sagen. 282 Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 260. 283 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 212. 284 Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 1/1984. 285 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 211f. 286 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 212. 287 Schweizer Familie, Ausgabe vom 19. März 2015, Nr. 12. 288 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 216, 218. Und: Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 1/1984. 289 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 215, 219. Und: Breitenmoser, Urs und Christine BreitenmoserWürsten: Der Luchs. Band 1, S. 212. 290 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 218f. Und: Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 212. 291 Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 1/1984. 292 Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 1/1984. 293 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 215. Und: Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 211. 294 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 215.

205


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

295 Breitenmoser, Urs: Zur Wiedereinbürgerung und Ausbreitung des Luchses Lynx lynx in der Schweiz. S. 216. Und: Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 1/1984. 296 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 210ff. 297 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 211. 298 Vgl. Lienert, Leo: Erfahrungen mit der Wiedereinbürgerung des Luchses in der Schweiz, S. 263. Und: Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 215.

312 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft vom Dezember 1985, Nr. 4. 313 Luchs. WWF-Engagement. http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/ portraets/luchs.cfm. 314 Müller, Jürg Paul, Thomas Pachlatko, Klaus Robin: Der Bartgeier. S. 59. 315 Wiederansiedlung – Der Bartgeier kehrt zurück. http://bartgeier.ch/projekt/wiederansiedlung. 316 Müller, Jürg Paul, Thomas Pachlatko, Klaus Robin: Der Bartgeier. S. 59.

299 Panda Nachrichten des WWF Schweiz, Heft vom September 1980, Nr. 4.

317 Müller, Jürg Paul, Thomas Pachlatko, Klaus Robin: Der Bartgeier. S. 59.

300 Schweizer Familie, Ausgabe vom 19. März 2015, Nr. 12.

318 Beyeler, Heidy: Die Mär vom Lämmertöter und Kindsräuber. S. 31.

301 Neue Nidwaldner Zeitung, Ausgabe vom 30. April 2016.

319 Wiederansiedlung – Der Bartgeier kehrt zurück. http://bartgeier.ch/projekt/wiederansiedlung.

302 Pro Natura Magazin, Heft vom Juli 2016, Nr. 4. 303 Schweizer Familie, Ausgabe vom 19. März 2015, Nr. 12. 304 Neue Nidwaldner Zeitung, Ausgabe vom 30. April 2016. 305 Kanton Obwalden, Amt für Wald und Landschaft: Zentralschweiz-West: Luchsbestand nimmt leicht zu.

320 Wiederansiedlung – Der Bartgeier kehrt zurück. http://bartgeier.ch/projekt/wiederansiedlung. 321 Beyeler, Heidy: Die Mär vom Lämmertöter und Kindsräuber. S. 30. Und: Die Welt: Die Rückkehr der Lämmertöter und Kindsräuber.

306 Zentralschweiz am Sonntag, Ausgabe vom 1. Mai 2016.

322 Wiederansiedlung – Der Bartgeier kehrt zurück. http://bartgeier.ch/projekt/wiederansiedlung.

307 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 212.

323 Müller, Jürg Paul, Thomas Pachlatko, Klaus Robin: Der Bartgeier. S. 59.

308 Panda Nachrichten des WWF Schweiz, Heft vom März 1979, Nr. 2.

324 Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. Und: Beyeler, Heidy: Die Mär vom Lämmertöter und Kindsräuber. S. 30.

309 Breitenmoser, Urs und Christine Breitenmoser-Würsten: Der Luchs. Band 1, S. 214. 310 Panda Nachrichten des WWF Schweiz: WWF-Jahresbericht 1977/78. Heft vom November 1978, Nr. 8. 311 Panda-Journal des WWF Schweiz, Heft 2/1983. Und: Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 1/1984.

206

325 Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. Und: Der Bartgeier kehrt zurück – WWF-Engagement. http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/ portraets/bartgeier.cfm. Und: Müller, Jürg Paul, Thomas Pachlatko, Klaus Robin: Der Bartgeier. S. 10f. 326 Panda Nachrichten des WWF Schweiz, Heft vom Mai 1979, Nr. 3. 327 Protokoll Vorstandssitzung WWF Luzern vom 31. März 1999. 328 Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. 329 Überblick über alle freigelassenen Bartgeier in den Alpen. http://bartgeier.ch/uebersicht-auswilderungen. Und: Wiederansiedlung – Der Bartgeier kehrt zurück. http://bartgeier.ch/projekt/ wiederansiedlung. Und: Beyeler, Heidy: Die Mär vom Lämmertöter und Kindsräuber. S. 31f. Und: Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. 330 Beyeler, Heidy: Die Mär vom Lämmertöter und Kindsräuber. S. 32. 331 Jenny, David: Bartgeier: Das geglückte Comeback. 332 Beyeler, Heidy: Die Mär vom Lämmertöter und Kindsräuber. S. 31. 333 Der grösste Vogel Europas. http://www.wwf-zentral.ch/ unsere-themen/biodiversitaet/ bartgeier/. 334 Der grösste Vogel Europas. http://www.wwf-zentral.ch/ unsere-themen/biodiversitaet/ bartgeier/.


Anhang

335 Auswilderung 2016: Alois & Cierzo bald in Melchsee-Frutt. http://bartgeier.ch/news/auswilderung-2016-alois-cierzo-bald-melchsee-frutt. 336 Auswilderung 2016: Alois & Cierzo bald in Melchsee-Frutt. http://bartgeier.ch/news/auswilderung-2016-alois-cierzo-bald-melchsee-frutt. 337 Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. 338 Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. Und: Wiederansiedlung – Der Bartgeier kehrt zurück. http://bartgeier.ch/projekt/wiederansiedlung. Und: Der Bartgeier kehrt zurück – WWF-Engagement. http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/ portraets/bartgeier.cfm. 339 Der wertvollste Vogel der Schweiz. Medieninfo WWF Schweiz vom 10. Juni 2010. 340 Auswilderung 2016: Alois & Cierzo bald in Melchsee-Frutt. http://bartgeier.ch/news/auswilderung-2016-alois-cierzo-bald-melchsee-frutt. 341 Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf. 342 Der grösste Vogel Europas. http://www.wwf-zentral.ch/ unsere-themen/biodiversitaet/bartgeier/. Und: Der Bartgeier in der Zentralschweiz (Gypaetus barbatus). http://www.wwf-zentral.ch/fileadmin/user_upload_section_zentral/ Dokumente/Themendokumente/2016_1_11_Bartgeier_Factsheet_ZS.pdf.

343 Der wertvollste Vogel der Schweiz. Medieninfo WWF Schweiz vom 10. Juni 2010.

358 Einwohnergemeinde Erstfeld: Auszug aus dem Protokoll vom 25. September 1986.

344 Partner und Unterstützer. http://bartgeier.ch/stiftung/partner-und-unterstuetzer.

359 Jahresbericht WWF-Sektion Uri 1986/87.

345 Der Bartgeier kehrt zurück – WWF-Engagement. http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/ portraets/bartgeier.cfm. 346 WWF Schweiz: Verliert unser Land sein Gesicht? Und: Panda-Magazin des WWF Schweiz, Heft 4/86. 347 Liste der Landschaftsschutzobjekte in den Sektionen (LS-Kampagne 1986). 348 WWF Schweiz: Stopp der Landschaftszerstörung. 349 Urner Wochenblatt, Ausgabe vom 24. September 1986. Leserbrief von Fredy Elber.

360 Jahresbericht WWF-Sektion Uri 1987/88. 361 Brief WWF-Sektion Uri an «die Urner Parlamentarier» vom Dezember 1986. Und: Brief WWF Schweiz an seine Mitglieder vom Herbst 1986. 362 Brief Kantonaler Lehrerverein Uri an die «Lieben Kolleginnen und Kollegen» vom 26. August 1986. 363 Brief WWF-Sektion Uri an «die Urner Parlamentarier» vom Dezember 1986. 364 Fotoausstellung in Erstfeld der WWF-Sektion Uri. Flugblatt von 1986 oder 1987. 365 Jahresbericht WWF Zug 1985/86.

350 Brief WWF-Sektion Uri an «die WWF-Mitglieder der Sektion Uri in Erstfeld» vom 20. September 1986.

366 Vgl. auch: Hegglin, Peter F. X.: Zug, natürlich. Schutz und Entwicklung der Zuger Landschaft. S. 47ff.

351 Landschaftsschutzkampagne 1986: Projektbeschrieb «Erstfeldertal».

367 Protokoll der Aussprache anlässlich der Vorstandssitzung WWF Zug vom 3. Juli 2001.

352 Brief WWF-Sektion Uri an «die WWF-Mitglieder der Sektion Uri in Erstfeld» vom 20. September 1986. Und: Landschaftsschutzkampagne 1986: Projektbeschrieb «Erstfeldertal». Und: WWF-Sektion Uri: Landschaftsschutz-Kampagne Erstfeldertal. Flugblatt. 353 Landschaftsschutzkampagne 1986: Projektbeschrieb «Erstfeldertal». Und: WWF-Sektion Uri: Landschaftsschutz-Kampagne Erstfeldertal. Flugblatt. 354 WWF-Sektion Uri: Landschaftsschutz-Kampagne Erstfeldertal. Flugblatt. 355 Urner Wochenblatt, Ausgabe vom 27. August 1986. 356 Brief WWF-Sektion Uri an «die WWF-Mitglieder der Sektion Uri in Erstfeld» vom 20. September 1986. 357 Jahresbericht WWF-Sektion Uri 1986/87.

368 Beschreibungen der BLN-Objekte. Zentrales Mittelland. 369 Hegglin, Peter F. X.: Zug, natürlich. Schutz und Entwicklung der Zuger Landschaft. S. 114ff. 370 Protokoll Generalversammlung WWF Zug vom 18. Mai 2001. 371 Baudirektion des Kantons Zug: Desinformation der Sand AG. 372 Baudirektion des Kantons Zug: Desinformation der Sand AG. 373 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 21. September 2001. Und: Baudirektion des Kantons Zug: Desinformation der Sand AG. 374 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 20. November 2001. 375 Zuger Presse, Ausgabe vom 6. November 2001.

207


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

376 Protokoll Generalversammlung WWF Zug vom 23. März 2000. 377 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 16. Mai 2000. 378 Jahresbericht WWF Zug 2000. 379 Brief WWF Zug an Barbara Spalinger vom 6. September 2000. 380 Jahresbericht WWF Zug 2000. 381 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 4. August 2000. 382 Brief WWF Zug an Barbara Spalinger vom 6. September 2000. 383 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Einträge 22. August 2000, 25. April 2001.

396 Protokoll der Aussprache anlässlich der Vorstandssitzung WWF Zug vom 3. Juli 2001. Und: Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 18. Juni 2001. 397 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag Januar 2001. 398 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag Januar 2001. 399 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 18. Mai 2001. 400 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 25. Juni 2001. 401 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Einträge 18. Juni, 24. August, 10. November 2001.

384 Brief WWF Zug an Barbara Spalinger vom 6. September 2000.

402 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Einträge 18. Juni, 24. August 2001.

385 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 29. Mai 2001.

403 Zuger Presse, Ausgabe vom 15./16./17. Februar 2002.

386 Vorbereitungen zur Vorstandssitzung WWF Zug vom 3. Juli 2001.

404 Häne, David: Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG. Eintrag 14. Februar 2002.

387 Protokoll Vorstandssitzung «1. Teil» vom 3. Juli 2001. 388 Protokoll der Aussprache anlässlich der Vorstandssitzung WWF Zug vom 3. Juli 2001. 389 Vorbereitungen zur Vorstandssitzung WWF Zug vom 3. Juli 2001. 390 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Einträge 23. und 25. April 2001. Und: Korrekturen und Ergänzungen, Eintrag 25. April 2001. 391 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 30. April 2001. 392 Protokoll Vorstandssitzung «1. Teil» vom 3. Juli 2001. Und: Röthlisberger, Jürg: Rechtsfälle. 393 Röthlisberger, Jürg: Rechtsfälle. Und: Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 12. Dezember 2001. 394 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag Januar 2001. 395 Spalinger, Barbara: Brief via E-Mail an den Stiftungsrat des WWF Schweiz, Betreff «Antrag auf Suspendierung der vom Lizenzvertrag gewährten Rechte gegenüber der WWF-Sektion Zug» vom 26.6.2001.

208

405 Häne, David: Konflikt Sektion Zug. Berichterstattung Zuger Presse: Was stimmt nicht. 406 Häne, David: Konflikt Sektion Zug. Berichterstattung Zuger Presse: Was stimmt nicht. 407 Häne, David: Brief via E-Mail an alle WWF-Sektionspräsidien vom 19. Februar 2002. 408 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 25. Juni 2001. Und: Korrekturen und Ergänzungen, Eintrag 24. Juni. Vgl. auch Röthlisberger, Jürg: Rechtsfälle. 409 Korrekturen und Ergänzungen zur «Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG», Eintrag 26. Juni 2001. 410 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 3. Juli 2001. – Korrekturen und Ergänzungen, Überschrift «Nachbemerkungen». 411 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Einträge 28. Juni, 29. Juni, 3. Juli 2001. Und: Korrekturen und Ergänzungen, Eintrag 26. Juni.

412 Spalinger, Barbara: E-Mail an Jürg Röthlisberger, Betreff «Eure Strafanzeige gegen die Sand AG» vom 26. Juni 2001 mit Antwort von Röthlisberger vom 2. Juli 2001. Und: Protokoll Vorstandssitzung «1. Teil» vom 3. Juli 2001. 413 Protokoll Vorstandssitzung «1. Teil» vom 3. Juli 2001. 414 Protokoll der Aussprache anlässlich der Vorstandssitzung WWF Zug vom 3. Juli 2001. 415 Protokoll Vorstandssitzung «1. Teil» vom 3. Juli 2001. Und: Spalinger, Barbara: E-Mail an Jürg Röthlisberger, Betreff «Eure Strafanzeige gegen die Sand AG» vom 26. Juni 2001 mit Antwort von Röthlisberger vom 2. Juli 2001. 416 Spalinger, Barbara: E-Mail an Jürg Röthlisberger, Betreff «Eure Strafanzeige gegen die Sand AG» vom 26. Juni 2001 mit Antwort von Röthlisberger vom 2. Juli 2001. 417 Korrekturen und Ergänzungen zur «Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG». Nachwort Barbara Spalinger. 418 Korrekturen und Ergänzungen zur «Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG». Nachwort Barbara Spalinger. 419 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 30. Oktober 2001. 420 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 5. Dezember 2001. 421 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag Februar 2002 [kein Tag genannt] mit Verweis auf den Zuger Panda 1/02, vgl. Röthlisberger, Jürg: Beziehungen zum WWF Schweiz. 422 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 18. Februar 2002. Und: Zuger Presse, Ausgabe vom 19. Februar 2002. 423 Röthlisberger, Jürg: Kollektivrücktritt des Sektionsvorstandes Zug. 424 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag Februar 2002 [kein Tag genannt] mit Verweis auf den Zuger Panda 1/02, vgl. Röthlisberger, Jürg: Beziehungen zum WWF Schweiz.


Anhang

425 Zuger Presse, Ausgabe vom 6. November 2001. 426 Zuger Presse, Ausgabe vom 6. November 2001. 427 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 20. November 2001 und 12. Dezember 2001. 428 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 20. November 2001. 429 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 8. Januar 2002. 430 Röthlisberger, Jürg: Beziehungen zum WWF Schweiz. 431 Protokoll 24. Generalversammlung WWF Zug vom 15. März 2002. 432 Protokoll 24. Generalversammlung WWF Zug vom 15. März 2002. 433 Häne, David: E-Mail an den Vorstand WWF-Sektion Zug vom 18. Februar 2002.

446 Die Reise zum sichersten Ort der Erde. Dokumentarfilm von Edgar Hagen, 2013. DVD-Umschlag. 447 Schwach- und mittelradioaktive Abfälle. http://www.gns.de/language=de/12671/schwach-und-mittelaktive-abfaelle. 448 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 449 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 81. 450 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 82. 451 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 83. 452 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 69f. 453 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 83f, 86.

466 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 96f. 467 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 102. 468 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 72. 469 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 104. 470 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 104. 471 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 89f. 472 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 73. 473 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 90f. 474 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 91ff. 475 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

434 Protokoll WWF-Präsidien-Treffen vom 16. März 2002.

454 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 89.

435 Tobler, Christoph: Eine Erfolgsstory. In: WWF Magazin 1/03.

455 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 84ff.

436 Jahresbericht 2002/03 WWF Zug vom 12. Mai 2003.

456 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 84.

477 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

437 Verwaltungsgericht des Kantons Zug: Urteil vom 22. Dezember 2003.

457 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 86.

478 Luzerner Tagblatt, Ausgabe vom 12. Januar 1976.

438 Verwaltungsgericht des Kantons Zug: Urteil vom 22. Dezember 2003.

458 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 87.

479 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 93f.

439 Protokoll Vorstandssitzung WWF Zug vom 20. November 2001.

459 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 84.

480 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 94.

440 Verwaltungsgericht des Kantons Zug: Urteil vom 22. Dezember 2003.

460 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 88.

441 Chronologie WWF-Sektion Zug – Sand AG, Eintrag 16./17./18. Februar 2002.

461 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 88.

481 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

476 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 92f.

482 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 94ff.

442 Tages-Anzeiger: Neuer Streit beim WWF. Ausgabe 16. Februar 2002.

462 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 93f. und 102.

443 Schwarzenbach, Alexis: WWF. Die Biografie. S. 280.

463 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 94f.

484 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 99.

444 Die Reise zum sichersten Ort der Erde. Dokumentarfilm von Edgar Hagen, 2013.

464 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 102.

485 Schock über Pläne zu neuem AKW. http://www.srf.ch/play/tv/ schweiz-aktuell/video/schock-ueber-plaene-zu-neuem-akw?id=5db6b211-2c7d-4282-a902-ccd04d5bbb3d. Und: Kocherhans, Ruth: Die Schweissmatt nahe der Reuss.

445 Schweizerische Energie-Stiftung (SES): Lagerkonzepte im Ausland.

465 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 95.

483 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 97f.

209


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

486 Fischer, Raffael: Kein AKW an der Reuss. S. 100 487 Kupper, Patrick: Abschied von Wachstum und Fortschritt. S. 64. 488 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 489 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 490 Brief WWF Schweiz an seine Mitglieder vom Frühling 1983. 491 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 109. 492 Wo nicht anders vermerkt, ist die Quelle: Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 493 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 494 Wikipedia: «Radioaktiver Abfall». 495 Panda 2/83: Atommüllsorgen. Und: LNN: «Meer darf nicht Abfallkübel sein». 496 LNN: «Meer darf nicht Abfallkübel sein». 497 Sjoblom, Kirsti-Liisa, Gordon Linsley: Sea disposal of radioactive wastes: The London Convention 1972. S. 14.

504 Die Welt: Fässer mit Atommüll verrotten im Ärmelkanal. Und: Versenkt und vergessen – Atommüll vor Europas Küsten. Dokumentation des TV-Senders ARTE.

521 Nagra: Technischer Bericht 83-15. S. 37.

505 Panda 2/83: Atommüllsorgen.

523 Atommüll Hiä Niä! Aufruf zur Gründungsversammlung.

506 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 32. 507 Übereinkommen über die Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Versenken von Abfällen und anderen Stoffen. 508 Panda 2/83: Atommüllsorgen. 509 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 510 Sands, Philippe (Hrsg.): Greening International Law. S. 157. Und: Sjoblom, Kirsti-Liisa, Gordon Linsley: Sea disposal of radioactive wastes: The London Convention 1972. S. 13. 511 Panda 2/83: Atommüllsorgen. 512 LNN: Neue Probleme bei Atommüllbeseitigung. 513 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 72. 514 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä Niä. Nr. 1, Juni 1983. 515 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 455, 461.

498 LNN: Neue Probleme bei Atommüllbeseitigung.

516 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 461.

499 LNN: «Meer darf nicht Abfallkübel sein».

517 Wo nicht anders vermerkt, ist die Quelle: Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

500 Die Welt: Fässer mit Atommüll verrotten im Ärmelkanal. Und: LNN: «Meer darf nicht Abfallkübel sein». 501 Die Welt: Fässer mit Atommüll verrotten im Ärmelkanal. 502 Die Welt: Fässer mit Atommüll verrotten im Ärmelkanal. Und: Versenkt und vergessen – Atommüll vor Europas Küsten. Dokumentation des TV-Senders ARTE. 503 Die Welt: Fässer mit Atommüll verrotten im Ärmelkanal.

210

518 Die ganze Schweiz strahlt, denn sie hat Strom aus Atom. http://www.srf.ch/kultur/im-fokus/ der-archivar/die-ganze-schweizstrahlt-denn-sie-hat-strom-ausatom.

522 Rütter + Partner: Nukleare Entsorgung in der Schweiz. Band II. S. 188.

524 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 525 Vaterland, Ausgabe vom 20. Juni 1983. 526 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 527 LNN, Ausgabe vom 20. Juni 1983. 528 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 529 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 530 Vgl. Année politique Suisse 1983. Energie nucléaire. 531 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 532 Vaterland, Ausgabe vom 20. Juni 1983. 533 Wälti, Sonja: Neue Problemlösungsstrategien in der nuklearen Entsorgung. S. 211. 534 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 4, Dezember 1983. 535 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 536 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 537 Vaterland, Ausgabe vom 7. April 1983.

519 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 31.

538 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 4, Dezember 1983.

520 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

539 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 4, Dezember 1983.


Anhang

540 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 131.

558 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 142.

574 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 386.

541 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 4, Dezember 1983.

559 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 377.

575 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 381.

560 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 377.

576 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 388.

561 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 379.

577 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 388.

562 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 135.

578 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 393.

563 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 135f, 380. Und: Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

579 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 389.

564 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 379.

581 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 389.

565 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 380.

582 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 389.

566 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 390.

583 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 390.

567 Vgl. Naegelin, Roland (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK): Stellungnahme zur Standortwahl für ein Endlager für kurzlebige radioaktive Abfälle.

584 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 390.

568 Technisches Forum Sicherheit (des ENSI): Fragen und Antworten vom 18. Juni 2009. Zurückstellen des Oberbauenstocks.

586 Beobachter, Ausgabe vom 3. September 2000, Nr. 18.

542 LNN: Widerstand gegen NagraBohrungen wird koordiniert. 543 Vaterland, Ausgabe vom 20. Juni 1983. 544 Rütter + Partner: Nukleare Entsorgung in der Schweiz. Band II. S. 187. 545 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 132. Und: Wälti, Sonja: Neue Problemlösungsstrategien in der nuklearen Entsorgung. S. 207. 546 LNN: Bauen ist vorne, Giswil hinten auf der Nagra-Liste. Und: LNN: Was die Nagra am Urner Oberbauenstock ausforschen will. 547 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 1, Juni 1983. 548 Année politique Suisse 1984. Die Gesetzgebung in den Kantonen. 549 Informationsblatt der Bürgerinitiative [Atommüll] Hiä-Niä. Nr. 4, Dezember 1983. 550 Nagra: Technischer Bericht 85–45. S. 45. 551 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 136. 552 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 553 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 136 und 379. 554 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 136, 378. Und: Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. 555 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 137. 556 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 138. 557 Rütter + Partner: Nukleare Entsorgung in der Schweiz. Band II. S. 186.

569 Technisches Forum Sicherheit (des ENSI): Fragen und Antworten vom 18. Juni 2009. Zurückstellen des Oberbauenstocks. 570 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 132. 571 Urner Wochenblatt: Atommüll im Oberbauenstock? 572 Wo nicht anders vermerkt, stützt sich der Text auf folgende beiden Quellen: Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz. Und: Rütter + Partner: Nukleare Entsorgung in der Schweiz. Band II. S. 188–197. 573 Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

580 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 388.

585 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 393.

587 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 393. 588 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 395 und 400. 589 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 395. 590 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 396. 591 NZZ Folio, Heft vom April 2011. 592 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 401. 593 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 397. 594 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 398. 595 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 398.

211


«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

596 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 15.

618 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 397.

597 NZZ Folio, Heft vom April 2011.

619 Kerndaten einer Wirrung der schweizerischen Energiepolitik mit besonderer Berücksichtigung der Ereignisse in Nidwalden. (Webseite des MNA)

598 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 403f. 599 NZZ Folio, Heft vom April 2011.

636 Tages-Anzeiger: Kein Endlager Wellenberg. Und: Peter Keller will Nidwaldner Mitsprache beim Wellenberg. http://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/peter-keller-will-nidwaldner-mitsprache-beim-wellenberg.

600 NZZ Folio, Heft vom April 2011.

620 Beobachter, Ausgabe vom 3. September 2000, Nr. 18.

601 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 403f.

621 Beobachter, Ausgabe vom 3. September 2000, Nr. 18.

602 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 402.

622 Beobachter, Ausgabe vom 3. September 2000, Nr. 18.

603 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 404f.

623 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 429.

604 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 191.

624 Beobachter, Ausgabe vom 3. September 2000, Nr. 18.

605 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 406.

625 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 436.

606 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 191.

626 NZZ: Breite Nidwaldner Front gegen Atommüll.

607 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 408.

627 NZZ: Noch zwei Standorte im Rennen.

640 Plattform Wellenberg. Ein Forum für Meinungen. http://plattform-wellenberg.ch/ wp-content/uploads/ 2016/06/20160412_Zeitplan_BFE_ aktuell.pdf. Planungsstand 12. April 2015.

608 NZZ Folio, Heft vom April 2011.

628 Tages-Anzeiger: Kein Endlager Wellenberg.

641 Beobachter, Ausgabe vom 3. September 2000, Nr. 18.

629 NZZ: Breite Nidwaldner Front gegen Atommüll.

642 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 381.

630 NZZ: Atomausstieg im Kleinen. Und: Tages-Anzeiger: Nidwalden: Kein Ausstieg aus der Atomenergie. Und: WoZ: Atomstrom? Aber ja doch! Atommüll? Oh nein!

643 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 150f.

609 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 405. 610 Beobachter, Ausgabe vom 3. September 2000, Nr. 18. Und: Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 409. 611 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 406ff. 612 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 412. 613 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 409.

631 NZZ: Breite Nidwaldner Front gegen Atommüll. 632 NZZ Folio, Heft vom April 2011.

614 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 409.

633 Tages-Anzeiger: Kantonale Abstimmungen im Überblick. Und: NZZ: Breite Nidwaldner Front gegen Atommüll.

615 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 410.

634 NZZ: Noch zwei Standorte im Rennen.

616 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 215.

635 NZZ Folio, Heft vom April 2011. Und: Atominitiative zurückgezogen. http://naturschutz.ch/news/atominitiative-zurueckgezogen/1454.

617 Rütter + Partner: Nukleare Entsorgung in der Schweiz. Band II. S. 193. Und: Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA): Basisdokumentation – Kernenergie in der Schweiz.

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637 Tages-Anzeiger: Atomendlager: Jetzt kommen nur noch zwei Standorte infrage. Und: NZZ: Entscheid im Sinne Nidwaldens. 638 NZZ: Noch zwei Standorte im Rennen. 639 Plattform Wellenberg. Ein Forum für Meinungen. http://plattform-wellenberg.ch/ wp-content/uploads/ 2016/06/20160412_Zeitplan_BFE_ aktuell.pdf. Planungsstand 12. April 2015.

644 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 402. Und: WoZ: Der Schamane und der Schweizer Strom. 645 WoZ: Der Schamane und der Schweizer Strom. 646 Federal Judge OKs Uranium Mining Next to Grand Canyon National Park. 647 Flüeler, Thomas: Radioaktive Abfälle in der Schweiz. S. 402f. 648 Grand Canyon: Moratorium für neue Uranminen. 649 Federal Judge OKs Uranium Mining Next to Grand Canyon National Park. 650 Federal Judge OKs Uranium Mining Next to Grand Canyon National Park.


Anhang

651 Havasupai Tribe and Allies Fight to Stop Uranium Mining Near Grand Canyon. 652 Jahresbericht WWF Zug 1985/86.

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«Tatort Umwelt» – 40 Jahre WWF-Einsatz in der Zentralschweiz

Zum Autor Jean-Luc Wilhelm, Germanist, 1971 geboren, ist seit 2004 in der Sozialen Arbeit tätig. Als er Ende 2015 beim WWF anfragte, ob wir ihm im Rahmen eines Praktikums einen Einblick in eine Umwelt-NGO anbieten könnten, zögerten wir nicht lange. Jean-Luc war uns als Freiwilliger mit seinen pointierten und fachlich versierten Texten für unser Magazin bereits bestens bekannt. Dank JeanLuc wurde es uns möglich, eine Jubiläumsschrift erstellen zu lassen, die uns sonst viel zu teuer zu stehen gekommen wäre. Aus der Jubiläumsschrift ist ein veritables Buch entstanden, minutiös recherchiert und lebendig geschrieben. Dass sich dies nicht innerhalb der vorgesehenen sieben Anstellungsmonate bewerkstelligen liess, braucht selbst dem Laien nicht

Jean-Luc Wilhelm mit Gini ® Marc Némitz

erklärt zu werden. Im Buch steckt auch ein enormes zusätzliches Freiwilligenengagement. Es gibt Personen, die üben eine Tätigkeit aus, und Personen, die tun «ihr Ding» aus Berufung. Jean-Luc gehört zur

zweiten Gruppe von Menschen. Menschen, die bereit sind, die Gegebenheiten zu hinterfragen, und die es braucht, um die Natur vor jenen zu schützen, die selbige nur als Selbstbedienungsladen sehen. Und die dabei das Lachen nicht verlernen! Kurt Eichenberger Geschäftsleiter WWF Luzern und Uri

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