Die Wälder der Welt - Ein Zustandsbericht

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Die Konvention erkennt an, dass besondere Maßnahmen notwendig sein werden, um den Bedürfnissen von Entwicklungsländern gerecht zu werden. Das zieht sich durch den gesamten Text des Übereinkommens, und es betrifft außer einem finanziellen Ausgleich auch den Zugang zu Technologien. Artikel 20 des Konventionstextes fordert „neue und zusätzliche finanzielle Mittel bereit zu stellen, um es Entwicklungsländern zu ermöglichen, die Mehrkosten zu tragen, die aus den Verpflichtungen des Übereinkommens entstehen“183. Um diese Finanzierung durch Industrieländer sicherzustellen, werden Gelder durch die Global Environment Facility (GEF), dem globalen Finanzierungsinstrument der CBD, u. a. für den Schutz der Wälder und ihrer Biodiversität sowie für nachhaltige Waldwirtschaft zur Verfügung gestellt. Im Oktober 2010 fand die 10. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur biologischen Vielfalt (COP 10) in Nagoya, Japan, statt, die einen neuen Strategischen Plan184 für den Zeitraum 2011–2020 verabschiedete. Die Vertragsstaaten sollen umgehend wirksame Maßnahmen ergreifen, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, so dass die Ökosysteme bis 2020 widerstandsfähig bleiben und wesentliche Ökosystemdienstleistungen erbringen können185. Ökosystemdienstleistungen umfassen u. a. die Versorgung mit Nahrung und Trinkwasser, die Regulation von Klima und Hochwasser sowie den Grundwasserschutz, aber auch kulturelle Leistungen wie die spirituelle Bedeutung oder die Erholungsfunktion186. Um dies zu erreichen, formuliert der neue Strategische Plan erstmals 20 konkrete und messbare Ziele für sechs Strategiefelder. In Bezug auf den Schutz der Wälder sind die wichtigsten Ziele: Ziel 5: Bis 2020 soll der Verlust an Naturgebieten einschließlich der Wälder zumindest halbiert und ihre Degradierung und Fragmentierung signifikant verringert werden. (Der WWF und andere Umweltorganisationen fordern hier ein ehrgeizigeres Ziel, um die Entwaldung und Zerstörung von Naturgebieten bis 2020 endgültig zu stoppen.) Ziel 7: Forstwirtschaftlich genutzte Gebiete sollen bis 2020 nachhaltig bewirtschaftet werden, um die Erhaltung der Biodiversität sicherzustellen. (Dieses Ziel wird von WWF sehr unterstützt, denn es setzt eine klare Zeitmarke, um die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern zu erreichen.) Ziel 11: Bis 2020 soll das Netz an Schutzgebieten an Land auf 17 Prozent der Fläche und auf den Meeren auf 10 Prozent ausgeweitet werden. (Der WWF und andere Umweltorganisationen fordern, sowohl an Land als auch auf See jeweils 20 Prozent der Fläche als Schutzgebiete auszuweiten. Die Waldschutzgebiete sollen dabei eine große Rolle spielen.) Ziel 14: Ökosysteme, die wesentliche Ökosystemdienstleistungen erbringen, wie zum Beispiel Wälder oder Moore, sollen bis 2020 wieder hergestellt und dauerhaft geschützt werden.

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