Q-Bus, Sommerausgabe 2018

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Sommer 2018

Zertifiziert von SQS nach ISO 9001/14001 und OHSAS 18001

Harmonischer Lebensraum Silbergrueb: Moderne Wohnungen verbunden mit viel Platz im Freien. TU: Allco AG Bild: Drohnenaufnahme Allco AG


EDITORIAL

Liebe Leserin Lieber Leser Allein aus dem Hochbau fallen in der Schweiz jährlich rund 7,5 Millionen Tonnen Bauabfälle an. Zu diesem Schluss kommen Wüest & Partner in einer im Auftrag des Bundesamts für Umwelt erstellten Studie. Diese «Abfälle» sind aber keineswegs wertlos, sondern ein immenses Rohstofflager. Denn durch die Wiederverwertung von Baustoffen lassen sich immer knapper werdende Ressourcen nachhaltig schonen. «Urban Mining» heisst die neue Disziplin im Bauwesen, die genau dieses Ziel verfolgt. Angesichts des weltweiten Bevölkerungswachstums tut dieses Prinzip not. Dass ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen durchaus auch mit ansprechender Architektur einhergehen kann, zeigt unser Beitrag über die neue Unit «UMAR» (Urban Mining and Recycling), die kürzlich im NEST an der Empa eröffnet wurde. Wie sich erstklassige Bausubstanz mit möglichst geringer Eingriffstiefe an die hohen Anforderungen einer neuen Nutzerschaft adaptieren lässt, erfahren Sie in unserem Objektbericht auf Seite 5. Innerhalb nur weniger Monate und in einem überaus dynamischen Austausch mit der Bauherrschaft entstand in der Zürcher Innenstadt die neue Niederlassung der VP Bank (Schweiz) AG. Das zweite Objekt, das wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen, ist ein Umbau beim Stampfenbachplatz. Hier waren es insbesondere die logistischen Herausforderungen angesichts äusserst knapper Platzverhältnisse, welche die planerischen Fähigkeiten unserer Projektleiter auf die Probe stellten. Ich freue mich, Ihnen zudem zwei junge Mitarbeitende aus unserem Team vorstellen zu dürfen. In ihrer verantwortungsvollen Aufgabe als Bauleiterin respektive Bauleiter werden sie dazu beitragen, dass die Allco AG Ihnen auch in Zukunft ein zuverlässiger und kompetenter Geschäftspartner sein wird.

Rolf Kaufmann Inhaber Allco AG Seite 2

URBAN MINING

Abfall – ein Begriff zum Entsorgen Mit sortenrein ausgeführten Materialien abfallfrei bauen: So lautet das Ziel einer neuen Einheit des Forschungsgebäudes NEST in Dübendorf. Angesichts knapper werdender Ressourcen führt insbesondere in der Bauwirtschaft kein Weg am neuen Paradigma vorbei. Im vergangenen Februar wurde im Forschungsgebäude NEST von Empa und Eawag in Dübendorf eine neue, bewohnte Einheit eingeweiht, die selbst für die futuristischen Standards dieser Plattform ungewohnt radikal in die Zukunft weist. Der Name der neuen Unit, UMAR, steht für Urban Mining and Recycling. Alles, was hier verbaut wird, soll nach Ende der Nutzungsphase durch Wiederverwendung, Wiederverwertung oder Kompostierung in einen natürlichen oder technischen Kreislauf zurückkehren. Was den Architekten Werner Sobek, Dirk Hebel und Felix Heisel vorschwebt, ist die Vision einer gebauten Umwelt, aus der vor allem ein Begriff verbannt wird: Abfall. Das bisher gültige Paradigma der Bauwirtschaft, nach dem Baustoffe der Natur entnommen, verbaut und schliesslich entsorgt werden, ist nach Ansicht der Macher der neuen NEST-Unit schlicht nicht nachhaltig. Ihre Idee fügt sich in die allgemeinere Forderung nach einer grünen Wirtschaft mit geschlossenen Kreisläufen. Eine Forderung, die ohne den Beitrag der Baubranche kaum erfüllbar sein dürfte. «Das Bauwesen ist einer der grössten Ressourcenverbraucher», sagt Sobek. Er verweist darauf, dass so alltägliche Baustoffe wie Sand allmählich knapp werden. Wenn man berücksichtigt, dass das weltweite Bevölkerungswachstum anhält, und die meisten Menschen sich eines grösseren Wohlstands erfreuen können, ist für Sobek klar, dass wir schnell handeln müssen. «In den kommenden 15 bis 20 Jahren müssen wir für mehr als zwei Milliarden Menschen eine gebaute Heimat schaffen. Wenn wir das nach zentraleuropäischem Standard und mit den jetzigen Methoden machen, benötigen wir so viele Ressourcen, dass wir damit auch eine 30 Zentimeter dicke und 2000 Meter hohe Mauer rund um den Äquator bauen könnten. Und das Jahr für Jahr.»

Werner Sobek Werner Sobek ist Architekt und beratender Ingenieur. Er leitet das Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart und ist Gründer der weltweit tätigen Werner Sobek Group. Als Gastprofessor lehrt er an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland. Sobek war Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und deren Präsident (2008 bis 2010). Zudem ist er Mitbegründer und Präsident des Stuttgart Institute of Sustainability. Für sein Schaffen hat Sobek zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter Ehrendoktorwürden der TU Graz und der TU Dresden.


Wiederverwerten statt abbauen Der Ansatz des Urban Mining steht mit der UMAR-Unit exemplarisch für einen rationelleren Umgang mit Ressourcen im Bauwesen. Urban Mining bedeutet die Nutzung wertvoller Stoffe aus bereits hergestellten Produkten und steht so im Gegensatz zum Abbau dieser Wertstoffe aus natürlichen Reservoirs. Baustoffe wie Recyclingbeton, der in der Schweiz bereits mit zunehmendem Erfolg zum Einsatz kommt, können zur

stoffe». Dirk Hebel, ehemals an der ETH Zürich mit dem Thema beschäftigt, widmet sich dem Ansatz nun auch in seiner Position als Leiter des Fachbereichs Nachhaltiges Bauen am Karlsruhe Institut für Technologie KIT. «Unter kultivierten Baumaterialien verstehen wir Stoffe, die durch biologisches Wachstum entstanden sind. Hier kommen Pflanzen, aber auch Bakterien oder Pilze zum Einsatz», erläutert Hebel. Eine von ihm entwickelte Baustoffklasse aus Pilzwurzeln

Die Unit Urban Mining and Recycling im Forschungsgebäude NEST zeigt, wie eine ökologische und ästhetisch ansprechende Bauweise schon heute möglich ist. Foto: Zooey Braun

Schonung knapper Kies- und Sandvorkommen beitragen. Eine Schwierigkeit, die beim Urban Mining jedoch oft im Wege steht, ist der überproportional grosse Aufwand, der investiert werden muss, um die verbauten Stoffe zu trennen. Sortenreine Baustoffe sind deshalb das A und O durchdachter Urban-Mining-Konzepte, so auch in der UMAR-Unit. Deren Tragkonstruktion besteht beispielsweise aus Holz – einem biologischen Material, das ohne Abwertung wiederverwertet werden kann. Entscheidend ist dabei die sortenreine Ausführung, bei der auf jegliche Klebstoffe und Schutzbeschichtungen verzichtet wurde. Stattdessen wurde auf Steck- und Schraubverbindungen sowie auf konstruktiven Holzschutz gesetzt. Sortenrein ausgeführt oder zur Wiederverwendung geeignet sind auch die Rohre für die Haustechnik, die 3D-gedruckten Wasserhähne, die Türgriffe und das im Bad eingesetzte Glas. Ebenfalls recyclinggerecht sind die Ziegelsteine aus rezykliertem Bauschutt. Auch die Einfassungen der Fassade waren in einem «früheren Leben» in einem Hoteldach verbaut oder wurden aus aufbereitetem Altkupfer gefertigt. Kultivierte Materialien Ebenfalls abfallfrei sind die in der UMAR zur Anwendung kommenden «kultivierten Bau-

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zeigt, wie komplexe Strukturen ohne Kleber und Zusätze auskommen können. «Als Alternativen zu traditionellen, immer knapper werdenden Baustoffen sind biologische Stoffe, die keine Belastungen für Menschen oder Umwelt darstellen, extrem interessant», sagt Hebel. Die in der UMAR praktizierte Bauweise mag sich beinahe wie Science Fiction anhören. Aber Werner Sobek ist überzeugt, dass sich in Zukunft Ökologie, Ökonomie und Ästhetik problemlos unter einen Hut bringen lassen. Projekte wie die UMAR-Einheit seien wichtig, um einem breiten Publikum zu zeigen, dass man schon heute mit überschaubarem Budget und den verfügbaren Materialien und Techniken zu 100 Prozent ökologisch und gleichzeitig atemberaubend schön bauen könne. LL

Die aus rezykliertem Bauschutt gefertigten Ziegelsteine für den Raumtrenner stehen exemplarisch für die zentrale Rolle von Wiederverwertung in der UMAR-Unit. Foto: Zooey Braun

«Nachhaltiges Bauen muss zur Selbstverständlichkeit werden.» Welche technischen Lösungen helfen, um nachhaltiger zu bauen?  Werner Sobek: Wenn wir unsere gebaute Umwelt nachhaltig gestalten wollen, müssen unsere Gebäude dem Triple-Zero-Konzept entsprechen: Nicht mehr Energie verbrauchen, als sie selbst aus nachhaltigen Quellen gewinnen (zero energy); keine Emissionen von CO2 oder anderen gasförmigen Abfällen erzeugen (zero emissions); und sie müssen zu 100 Prozent in technische oder biologische Kreisläufe rückführbar sein (zero waste). Dieses Prinzip haben wir auf unsere NEST-Einheit angewandt. Besonderes Augenmerk lag auf der Frage, wie wir aus nachwachsenden Rohstoffen ebenso wie aus Abfallprodukten aus dem urbanen Umfeld hochwertige Baustoffe erzeugen können – und wie die verwendeten Materialien am Ende des Lebenszyklus einfach in die Stoffkreisläufe zurückgeführt werden können. Sind das Recycling von Abfällen und das Urban Mining Zukunftsmusik oder können sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Branche leisten?   W. S.: Recycling und Urban Mining können einen zentralen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten – hierfür müssen Planer, Politik und ausführende Firmen aber eine gemeinsame Anstrengung unternehmen. Europa kommt eine Vorreiterrolle zu – die Probleme sind zwar in anderen Regionen wie etwa China noch drängender als bei uns. Es fehlt dort aber an hinreichend Knowhow sowie an Freiraum für die erforderlichen Versuchsbauten – ein Freiraum, wie er uns etwa durch den NEST-Campus geboten wird. Wie lange wird es dauern, bis ökologisches Bauen erschwinglich und somit zum Massenphänomen wird?   W. S.: Die Frage ist eher, wie lange wir es uns noch leisten können beziehungsweise wollen, nicht nachhaltig zu bauen. Anschauungsobjekte wie die UMAR benötigen wir in grösserer Zahl – damit das nachhaltige Bauen endlich zu der Selbstverständlichkeit wird, die es eigentlich sein müsste. LL

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UMBAU

Beste Lage, atemberaubende Sicht

Aufstockung und Modernisierung Sumatrastrasse, Zürich

Die Aussicht vom neuen Attikageschoss ins Limmattal, über den See und bis zu den Alpen ist kaum zu überbieten. Foto: Helvetia Versicherungen

Um Anwohner und Passanten möglichst wenig zu beeinträchtigen, war eine gute logistische Planung unabdingbar. Foto: Beat Bühler, Zürich

In unmittelbarer Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs liegt der Stampfenbachplatz. Wohnraum an dieser zentralen Lage ist äusserst begehrt. Im Auftrag der Eigentümerin Helvetia Versicherungen realisierte die Allco als Totalunternehmer den Umbau und die Aufstockung eines 1945 erbauten Mehrfamilienhauses an der in der Quartiererhaltungszone liegenden Sumatrastrasse. Um den künftigen Mieterinnen und Mietern hohe Wohnqualität zu bieten, erfuhren die 17 Einheiten mit 1½ bis 3½ Zimmern eine komplette Modernisierung. Küchen und Bäder wurden an die heutigen Bedürfnisse angepasst und durch helle Farbgebung und einen qualitativ hochstehenden Ausbaustandard aufgewertet. Der bestehende Lift wurde vergrössert und bis ins neue Attikageschoss verlängert. Das gesamte Gebäude ist nun hindernisfrei nutzbar. Der Ersatz der Heizradiatoren durch eine Fussbodenheizung bringt ästhetische Vorteile: Die vergrösserten Fenster erstrecken sich neu über die ge-

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samte Raumhöhe und sind als französische Balkone ausgebildet. Das sorgt für ideale Tageslichtverhältnisse im Innern. Das bestehende Satteldach wurde abgebrochen, um einem Aufbau aus vorgefertigten Holzelementen Platz zu machen. Für eine bessere Statik musste die Decke des 4. Obergeschosses neu betoniert werden. Nicht allein aufgrund des geringen Gewichts fiel die Wahl auf die Holzelementbauweise, sondern auch aus logistischen Gründen. Die Vorfertigung im Werk erlaubte eine Just-in-time-Lieferung und eine Montage innerhalb lediglich eineinhalb Tagen. Das neue Attikageschoss beherbergt zwei zusätzliche Wohnungen mit je rund 50 Quadratmetern Wohnfläche, deren Bewohnerinnen und Bewohner eine atemberaubende 360-GradAussicht über das Limmattal und den Zürichsee bis hin zu den Alpen geniessen.

Die für innerstädtische Lagen typischen, äusserst knappen Platzverhältnisse erforderten eine exakte Planung der Bauschritte. Die Zeitfenster für die Erstellung der Bohrpfähle zur statischen Ertüchtigung des Gebäudes sowie für die Anlieferung der Bauteile waren kurz, da Anwohner und Passanten möglichst wenig durch Lärm und Strassensperrung beeinträchtigt werden sollten. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bauherrschaft und Totalunternehmer unterstützte den reibungslosen Bauablauf. SA

Viel Tageslicht, helle Farben und eine hochwertige Materialisierung schaffen Komfort für die Bewoh­ nerinnen und Bewohner. Foto: Beat Bühler, Zürich

Bauherrschaft: Helvetia Schweizerische Lebensversicherungsgesellschaft AG, Basel Bauherrenvertretung: Helvetia Versicherungen, Immobilien Projekte Schweiz, Zürich Architektur: K-Architekten, Jona Totalunternehmen: Allco AG, Zürich


UMBAU

Corporate Architektur für VP Bank

Repräsentative Liegenschaft der VP Bank in Zürich

Im Zuge des Ausbaus ihrer Aktivitäten hat die VP Bank unter anderem am Standort Zürich weitere Kundenberater eingestellt. Der Personalzuwachs ging jedoch zunehmend mit knappen Platzverhältnissen am bisherigen Standort an der Zürcher Bahnhofstrasse einher. Auch entsprachen die Räumlichkeiten nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne, offene Arbeitsumgebung. Im März 2018 bezog die zu den grössten Banken Liechtensteins gehörende VP Bank eine sechsgeschossige, freistehende und repräsentative Liegenschaft an der Talstrasse 59, unweit ihres bisherigen Standorts. Dem Umzug vorausgegangen war ein Umbau, bei dem der hochwertige Innenausbau an die Bedürfnisse der neuen Nutzerin angepasst wurde, insbesondere auch in Bezug auf die Sicherheit. Die grössten Eingriffe erfuhren Eingangsbereich, Empfang und Kundenzone. Die Architekten orientierten sich dabei an der Corporate Identity (CI) der Bank, deren prägendes visuelles Element der Kreis ist. Um das CI sichtbar zu machen, wurden in aufwendiger Handarbeit Kreise in den bestehenden Bodenbelag aus Naturstein (Serpentinit) gefräst und mit weissem Carrara Marmor ausgelegt. Auch Empfangsdesk und Beleuchtung nehmen die Kreisform auf, was für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgt. Die bereits vorhandene begrünte Wand, die sich über zwei Geschosse erstreckt, wurde neu bepflanzt.

Hochwertig gestaltete Räumlichkeiten empfangen Kunden und Mitarbeitende der Liechtensteiner VP Bank am neuen Zürcher Standort. Foto: VP Bank

Alle Arbeitsplätze entsprechen den heutigen Anforderungen an ein attraktives Arbeitsumfeld und sind mit modernster Technik ausgestattet. Nischen schaffen Raum für persönliche Gespräche. Sämtliche Besprechungszimmer verfügen über kabellose Präsentationsmöglichkeiten sowie eine digitale Raumsteuerung. Eine der grossen Herausforderungen des Umbaus war nebst dem engen Zeitrahmen von lediglich vier Monaten die Einbringung des 18 Tonnen schweren Tresors. Dieser wurde in Einzelteile geliefert und dank optimaler Planung innert drei Tagen am neuen Standort montiert. Die Kunden der VP Bank haben nun automatisierten Zugang zu ihrem Tresorfach. SA

Die sechsgeschossige Liegenschaft an der Talstrasse erfüllt die Anforderungen der neuen Nutzerin in Bezug auf Lage, Platzbedarf und Repräsentationscharakter in idealer Weise. Foto: Beat Bühler, Zürich

Bauherrschaft: VP Bank (Schweiz) AG Neu bepflanzte Wand über zwei Stockwerke. Foto: Beat Bühler, Zürich

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Architektur: K-Architekten, Jona Totalunternehmen: Allco AG, Zürich

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MOSAIK

Produkte, Verfahren und Entwicklungen

Brancheninfos in Kürze

Biennale Venedig: Goldener Löwe für den Schweizer Pavillon

Bereits zum 16. Mal ist Venedig Schauplatz der Architekturbiennale. Auch die Schweiz ist in der Lagunenstadt mit einem Pavillon vertreten – und sorgt damit gleich zum Auftakt der Ausstellung für Furore: «Svizzera 240: House Tour» wurde mit dem Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag ausgezeichnet. «Das ist ein ausserordentli-

«Der Goldene Löwe ist eine der wichtigsten internationalen Architekturauszeichnungen.» cher Erfolg für das junge Architektenteam und unterstreicht die Spitzenklasse der Schweizer Architektur», würdigte Bundespräsident Alain Berset den Beitrag.

Das Projekt des Architekten-Teams der ETH Zürich Alessandro Bosshard, Li Tavor, Matthew van der Ploeg und Ani Vihervaara befasst sich mit dem Thema des zeitgenössischen Wohnungsbaus. Es ist sowohl Recherche als auch spielerische Auseinandersetzung mit Standards. Laut den Macherinnen und Machern geht es darum, das Innere von leeren Wohnungen genauer zu betrachten: «Die ‚House Tour‘ erhöht die Sensibilität der Besucherinnen und Besucher für die Architektur ihrer eigenen Wohnräume und ermöglicht es ihnen, deren Eigenheiten mit dem Blick eines Aussenseiters anzuschauen. Wir hoffen sehr, dass dies die Reflexion darüber anregt, welche Rolle die innere Hülle einer Wohnung in unserem Leben und für unsere Identität spielt.»

Der Goldene Löwe ist eine der wichtigsten internationalen Architekturauszeichnungen und wurde dem Schweizer Pavillon zum ersten Mal verliehen. Die Biennale dauert noch bis zum 25. November 2018. www.labiennale.org

Blick in die Ausstellung «Svizzera 240: House Tour» im Schweizer Pavillon an der 16. Architekturbiennale in Venedig. Foto: Christian Beutler/KEYSTONE

Schweizer Kulturgeschichte erwandern

Die Topografie der Schweiz spornt Wegund Strassenbauer seit Jahrhunderten zu Höchstleistungen an. Die neue Publikation «Heimatschutz unterwegs – Historische Pfade» widmet sich historischen Wegen, Verkehrslandschaften und Infrastrukturbauten mit kulturgeschichtlicher Bedeutung. Sie beinhaltet 35 Routenvorschläge durch einzigartige Landschaften und über fachgerecht restaurierte Wegpassagen.

Ziel der neuen Publikation ist es, die Reiselust der Leserinnen und Leser zu wecken. Hochwertige Bilder, detaillierte Kartenausschnitte, Tipps und Varianten bieten die Grundlagen zur Reiseplanung, informative Kurztexte geben Einblick in die Geschichte der Wege und heben interessante Details hervor.

Bestellung unter: www.heimatschutz.ch/shop

«Heimatschutz unterwegs – Historische Pfade» ISBN 978-3-9524632-6-0

Poesie im Bad

Die Schweizer Traditionsfirma Laufen präsentierte an der diesjährigen Möbelmesse in Mailand das Badezimmer als Inspirationsquelle und engagierte dafür international bekannte Designerinnen und Designer. Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde das Projekt «The New Classic» des niederländischen Designers Marcel Wanders, gefertigt in Saphirkeramik. Der von Laufen entwickelte Werkstoff ermöglicht besonders filigrane und

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leichte Designs. Die Kollektion, in der Bohème-Stil auf urbane Elemente trifft, umfasst Waschbecken, Badewanne, Armaturen und WC, Bidet sowie Möbel und Accessoires für das Badezimmer. Erhältlich werden die neuen Produkte ab 2019 sein.

www.laufen.ch

Klassisches Design in eleganter Funktionalität – das erstmals an der Mailänder Möbelmesse präsentierte Projekt «The New Classic» von Marcel Wanders für Laufen.


RECHTSBERATUNG

Umnutzung von Stockwerkeinheiten

Wohnnutzung/Nutzung als Pflegeheim (BGE 144 III 19)

Allco intern REBECCA ZWEIFEL Bauleiterin

Ein Stockwerkeigentümer wollte seine zwei intern verbundenen Stockwerkeinheiten, welche zusammen eine 8 ½-Zimmerwohnung bildeten, zu einem Pflegeheim umnutzen. Im Reglement war vorgesehen, dass die Stockwerke nur zu den im Begründungsakt und im Reglement umschriebenen Zweck verwendet werden dürften. Die Wohnungen (das Gebäude wies nur Wohnungen auf) seien ausschliesslich zu Wohnzwecken bestimmt. Die Einrichtung eines stillen Bürobetriebes ohne Kundenverkehr sei gestattet. Die übrigen Stockwerkeigentümer waren mit der Umnutzung nicht einverstanden. Das Bundesgericht wies darauf hin, dass nach Art. 712a Abs. 2 ZGB die Stockwerkeigentümer in der Verwaltung, Benutzung und baulichen Ausgestaltung der in ihrem Sonderrecht stehenden Räume frei seien. Diese Freiheit werde vermutet, könne aber durch das Gesetz, durch die Gemeinschaftsordnung oder durch Vereinbarung mit Dritten eingeschränkt werden. Das Bundesgericht bestätigte, dass die im Reglement vorgesehene Umschreibung in der Praxis weit verbreitet sei. Dem Entscheid kommt entsprechend grosse Bedeutung zu. Das Bundesgericht erklärte, aus der Perspektive der einzelnen zu betreuenden Personen stelle ihr Aufenthalt in der Stockwerk-

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einheit durchaus ein «Wohnen» dar, handle es sich doch um das Zuhause für die letzten Lebensjahre. Entscheidend sei aber nicht, wie der einzelne Bewohner seinen Aufenthalt empfinde, sondern wie die Stockwerkeinheit insgesamt genutzt werde. Werde die Stockwerkeinheit von einem professionellen Pflegebetrieb geführt, so könne diese Nutzung bei objektivierter Betrachtungsweise aus der Perspektive der Stockwerkeigentümergemeinschaft nicht mehr als Wohnnutzung gewürdigt werden. Ein solcher Betrieb weise eine Nähe zum Betrieb einer Pension auf, auch wenn die den Bewohnern angebotenen Dienstleistungen nicht völlig kongruent seien und der Heimaufenthalt der einzelnen Personen auf grössere Dauer ausgerichtet sein möge. Derlei Betriebe würden den Rahmen dessen sprengen, was unter dem Begriff der Wohnnutzung bei Stockwerkeigentum zu verstehen sei. Die gewünschte Nutzung wurde vom Bundesgericht deshalb als unzulässig beurteilt.

Dr. Felix Huber Rechtsanwalt in Zürich

«In meinem Beruf ist es wichtig sehr konsequent Qualität einzufordern, aber auch eine Vertrauensbasis mit allen Beteiligten zu schaffen. Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung tragen viel zum guten Gelingen eines Bauwerks bei. Seit September 2015 arbeite ich bei der Allco AG. Mein Fachwissen als Elektroplanerin kommt mir auf der Baustelle zugute, doch lerne ich täglich Neues aus anderen Fachbereichen. Derzeit absolviere ich den Vorkurs für die Bauleiterschule. Im August startet der dreijährige Lehrgang. Ich reise sehr gerne und habe schon einige Monate in Australien verbracht. Um den Kopf auszulüften, bin ich viel in der Natur unterwegs. Einen guten Ausgleich finde ich im Sommer beim Wandern und im Winter beim Skifahren.»

SILAS DUSS Bauleiter «Jeder Tag bringt neue Herausforderungen – man weiss nie, was einen erwartet, wenn man auf die Baustelle oder ins Büro kommt. Diese Vielfalt gefällt mir sehr an meinem Job. Auch schätze ich den Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen – egal, ob jung oder alt, Bauherr oder Handwerker. Meine Projekte leite ich von Anfang bis Schluss mit viel Herzblut. Daher bin ich jeweils schon ein bisschen stolz, wenn ich an einem Gebäude vorbeikomme, an dem ich mitgearbeitet habe. Nach meiner Lehre als Sanitärmonteur habe ich einige Jahre Praxiserfahrung gesammelt. Im Dezember 2013 kam ich zum Allco-Team und seit vorletztem Sommer bilde ich mich berufsbegleitend zum eidgenössisch diplomierten Bauleiter weiter.»

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EVENT

Der jährliche Höhepunkt an der Freiestrasse Begrüsst von Rolf Kaufmann und seinem Team traf man sich beim traditionellen SommerApéro zu spannenden Gesprächen, begleitet von kulinarischen Köstlichkeiten. Bilder: Mario Parisi

Allco AG Feldmoosstrasse 12, CH-8853 Lachen, T: +41 55 442 55 57, F: +41 55 442 55 58

Redaktion: Faktor Journalisten AG, Zürich, www.fachjournalisten.ch

Freiestrasse 204, CH-8032 Zürich, T: +41 44 388 80 10, F: +41 44 388 80 11

Gestaltung: WVC Communications AG, Bubikon: www.wvc.ch

info@allco.ch, www.allco.ch

Druck: ERNi Druck und Media AG,Kaltbrunn, www.ernidruck.ch


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