125 Jahre WST - Die Geschichte der Wirtschaftsschule Thun 1894 - 2019

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Informationen weitergeben und teilen. Delegieren wir mehr und öfter. Lassen wir eine Fehler- und Experimentierkultur zu. Behalten wir unsere optimistisch-offene Haltung. Auf längere Sicht gewinnen immer diejenigen Strategien, die auf Vertrauen bauen. Karriere? Karriere! Unsere Väter und Grossväter waren stolz, nach 20 Betriebsjahren zum Dienstchef oder Abteilungsleiter befördert zu werden. Dies war damals das Mittel einer Organisation, Wertschätzung zu zeigen und die Leistung von Menschen zu honorieren. Was sagt heute eine 18-jährige Lernende zum Begriff Karriere? Mhh, ähh, wieso...? Selbständig werden? Zuerst kommt meine Weltreise? Verbindung von Beruf und Familie? In einem Team eine gute und sinnvolle Aufgabe erledigen? Sinn in der Arbeit finden? Oder doch Abteilungsleiterin? Alles ist heute möglich, und alles ist «Karriere»: mein beruflicher Weg in meiner Situation. Schauen wir auch zu uns selber Achtsamkeit lehrt uns, mit ständigen Veränderungen umzugehen. Achtsamkeit erlaubt uns, inmitten der Flut von Informationen und Reizen bewusste Entscheidungen zu fällen, in Ruhe und Aufgeschlossenheit, mit besserer Konzentration und Klarheit im Denken. Achtsamkeit hilft uns, uns voll und ganz auf die anstehenden Aufgaben zu konzentrieren, Stress erfolgreich zu meistern und unsere Batterien möglichst schnell wieder aufzuladen. Und das Schöne ist: Achtsamkeit kann gelernt werden.

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Die Berufsbildung als Basis für unser Funktionieren Fachwissen bleibt zentral, soziale Kompetenzen und Meta-Kompetenzen nehmen an Bedeutung zu. Dies sind, neben der Führungs-, der Methodenund der Problemlösungskompetenz, vor allem auch das Selbstmanagement, und die Veränderungskompetenz. In der Berufsbildung, in unserem dualen System lernen und erfahren wir die Basis für Kooperation, den absoluten Kundenfokus, das Vertrauen auf unsere Umwelt und das Team, achtsamen Umgang mit meinen eigenen Ressourcen und denjenigen meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

Investitionen in die Weiterbildung lohnen sich. IMMER Der Ansatz des «lebenslangen Lernens» ist kein leerer Begriff und wird in den nächsten Jahren immer wichtiger. Ob ich mich kurz nach Abschluss der Grundbildung für eine längere Weiterbildung entscheide, mich nach mehreren Berufsjahren mit einer Fachweiterbildung zum Spezialisten ausbilden lasse, oder mich je nach meinen Bedürfnissen modular und sehr situationsbezogen weiterbilde, spielt dabei keine Rolle. Definitiv vorbei sind die Zeiten, als die Ausbildung mit dem Lehrabschluss «getan» war!

Die Berufsbildung wird schneller und flexibler Die Überarbeitung und Einführung der neuen Bildungsverordnungen im kaufmännischen Bereich und im Detailhandel dauert heute volle 7 Jahre. 2018 gestartet, 2022 ausformuliert und 2025 erstmals abgeschlossen. Diese Fristen sind weder zeitgemäss noch vermögen sie die laufenden Änderungen aufzufangen. Zum Glück sind unsere Schulen und wir selber in den Entwicklungsprozessen drin und können Zwischenresultate und Erkenntnisse laufend pilotieren und umsetzen.

Giovanna Battagliero, Präsidentin Ruedi Flückiger, Geschäftsleiter Kaufmännischer Verband Bern


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