The.Scripture.of.the.Founding.Master.in.German

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Gewohnheiten Buddhas. Sollte es da nicht leicht sein, Erlösung zu gewinnen oder sogar Buddhaschaft zu erlangen? Das ist die wahre Bedeutung des Satzes.“ 17. Ein Schüler fragte Meister So T’aesan: „Es heißt, dass wenn man den Stupa in einem buddhistischen Tempel häufig umrundet, steigt man im späteren Leben ins Nirwana auf. Viele Gläubige umkreisen deshalb den Stupa im Gebet. Ist diese Geschichte wahr?“ Meister So T’aesan antwortete: „Das bedeutet nicht, dass wir mit unserem Körper nur einen aus Stein gemachten Stupa umrunden sollen. Es soll bedeuten, dass wir das Nirwana erreichen, wenn unser Geist den Stupa unseres Körpers, der geschaffen ist aus der Verbindung von Erde, Wasser, Feuer und Wind, umrunden und genau beobachten. Wenn der Körper nur den steinernen Stupa umrundet, und der Geist nicht um den Stupa des Körpers zu kreisen weiß, wie könnten wir dann sagen, dass wir die wahre Bedeutung erfasst haben?“ 18. Ein Schüler fragte Meister So T’aesan: „In den Lehren des geschichtlichen Buddha heißt es, dass man die Drei Erkenntnisse und die Sechs Übernatürlichen Kräfte erlangt, wenn man im Lernen fortgeschritten ist. Welchen Dharmarang muss man erreicht haben, um die Drei Erkenntnisse und die Sechs Durchdringungen erlangen will?“ Meister So T’aesan antwortete: „Zwei der Drei Erkenntnisse, die Erkenntnis der Vorleben und das göttliche Auge, und fünf der Sechs Durchdringungen, das göttliche Auge, das göttliche Ohr, die Fähigkeit des Gedankenlesens, die Fähigkeit die Vorleben zu erkennen und magische Kräfte können teilweise auch von Menschen erlangt werden, die noch nicht den Rang des ‚Die Lehre gestärkt, die Mara geschlagen’ erreicht haben. Manchmal werden sie jedoch noch nicht einmal von Meistern des WEGES erlangt, die den Rang ‚Die Lehre gestärkt, die Mara geschlagen’ oder einen höheren Rang erreicht haben. Doch um die Erkenntnis ‚Tilgung aller Versuchungen’ und die Kraft ‚Vernichtung aller Versuchungen’ zu erlangen, muss man Buddha oder Boddhisatva mit großer und vollkommener Erleuchtung sein.“ 19. Ein Schüler fragte Meister So T’aesan: „Ich möchte gerne die Bedeutung der ‚Vier Vorstellungen’ erfahren, die im Diamantsutra genannt werden.“ Meister So T’aesan sprach: „Über die Vier Vorstellungen gibt es wohl seit alters her von vielen Gelehrten verschiedene Erklärungen, aber ich will es wirklichkeitsbezogen und auf einfache Weise erklären. Die ‚IchVorstellung’ bedeutet die selbstgefällige Haltung, die alles nur vom eigenen Standpunkt aus beurteilt und nur sich selbst und die eigenen Dinge wertschätzt. Die ‚Mensch-Vorstellung’ bedeutet die Beschränkung auf den menschlichen Standpunkt. Da der Mensch als höchstes aller Lebewesen gilt, werden alle anderen Tiere nur als zu seinem Zweck geschaffen gesehen, mit denen man nach Gutdünken verfahren darf. Bei der ‚Lebewesen-Vorstellung’ wird eine strikte Trennung zwischen einfachen Lebewesen und Buddhas gemacht. Mit der Denkweise: ‚Was könnte ich einfacher Mensch denn schon erreichen?’ setzt man sich selbst herab und verhindert jede Art von Vervollkommnung. Bei der ‚Vorstellung von Lebensalter’ werden die Älteren für überlegen gehalten. Es zählen nur Lebensalter, Seniorität und Machtstellung, ohne eine Unterscheidung in richtig und falsch zu treffen. Mit diesen vier Vorstellungen kann man keine Buddhaschaft erlangen.“ Der Schüler fragte weiter: „Wie kann man diese Vorstellungen beseitigen?“ Meister So T’aesan antwortete: „Um die Ich-Vorstellung zu beseitigen, muss ich das Prinzip der Unbeständigkeit erkennen, weil all die von uns so geliebten Dinge wie Körper, Besitz, Stellung und Autorität im Angesicht des Todes bedeutungslos werden und mir eben nicht auf ewig zugeteilt sind. Um die Mensch-Vorstellung zu beseitigen, muss ich das Prinzip erkennen, dass die Sechs Wiedergeburtsebenen und die Vier Geburtsarten sich in ewigem Kreislauf bewegen und die Körper ausgewechselt werden. Um die Lebewesen-Vorstellung zu beseitigen, gilt es zu erkennen, dass einfache Lebewesen und Buddhas nicht zwei verschiedene Arten sind, dass Buddha zu einem normalen Wesen wird, wenn er in Einfalt 72


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