Geschichtliches über Lohnsburg

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Geschichtliches Ăźber Lohnsburg Johann Schamberger 1912 (Neufassung 2016)


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Allgemeines

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Der weit in das Land hinausschauende Hochkuchl (722m) trennt das Gemeindegebiet Lohnsburg in zwei scharf voneinander unterschiedene Hälften: der nördliche niedere Teil ist fruchtbarer und dichter bewohnt, der höher gelegene südliche Teil, ist größtenteils mit herrlichen Wäldern bedeckt. Noch vor einem halben Jahrhundert hat übrigens der Wald eine größere Ausdehnung besessen als gegenwärtig und wo jetzt im Tale schöne Wiesen sich breiten, waren einst ausgedehnte sumpfige Auen. Diese Auen waren die Ursache, dass die Straße von Ried über Lohnsburg nach Schneegattern mit geringen Ausnahmen die Berghöhen und Bergrücken aussuchte, eine Erscheinung, die den heutigen Bewohnern eigentümlich vorkommt. Viele Namen bezeugen jetzt von den einstigen Auen: Aubachl, Aubrückl, Schönau, Aumühle, und zu Waldzell zugehörig: Au, Froschau, Aubauer. Die Straße von Waldzell nach Lohnsburg war noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein schlechter und bei Regenwetter sumpfiger Fahrweg. Die kleinen, jetzt eingeengten Gräben und Bächlein waren damals noch breite aber seichte Rinnsale, die hie und da wie Straßen benützt


wurden. So haben die einstigen Besitzer des Aubauerngutes bei ihren Fahrten nach Ried lieber den schotterigen Boden eines solchen Wasserlaufes, der sich gegen die Hacksperr hinzog, als Fahrtweg verwendet, als den Verbindungsweg zwischen Lohnsburg und Waldzell.

Dass Bäche öfters wie Straßen benützt wurden geht auch daraus hervor, dass einst die Bewohner von Felling und Hochkuchl bei ihren Fahrten nach Lohnsburg (Pferdekutschen Anm.) in das Bett des Lohnsburger Baches fuhren.

Die Bodenbeschaffenheit bringt es mit sich, dass an den Bergabhängen viele Quellen zum Vorschein kommen müssen. Freilich find sie dort wo der Wald weichen musste, teilweise versiegt; aber in den Wäldern bilden die Quellen mehr oder minder ausgebreitete Sumpfstellen. Das ist ein weiterer Grund, dass die Straße Ried-Schneegattern die Berghöhen erklomm und wie das Tal so auch möglichst die Berghänge vermied.

Der Hauptbestandteil des Bodens ist Mergel. Ihm aufgelagert ist Schotter, meist mit Lehm vermischt. Am Hochkuchl und am Steiglberg wird der Schotter durch ein kalkig-sandiges Mittel zum Gemengstein. Die mächtigen Mergelschichten sind einem Sandsteingebirge aufgelagert dass beim Burgweger zutage tritt.

Die Ausdehnung des Sandsteingebirges ist unbekannt. Zwischen Lohnsburg und Waldzell (beim Seeburger, jetzt Wagenederhaus) wurde es bei Anlegung eines Bohrbrunnens in einer Tiefe von 160m erbohrt. Der Sandstein dient schon von altersher zu Steinmetz und Bildhauerarbeiten. Er fand 1629 Verwendung in Reichersberg, 1693 beim Schlossbau in Aurolzmünster und auch bei anderen Arbeiten im Innviertel. (Quellenverweis: Lambrecht und Lang, Aurolz2


münster, Peterskirchen und Eitzing S.75). Für seine Dauerhaftigkeit sprechen ein Grabstein in Waldzell aus dem Jahre 1599 und einer in Lohnsburg aus 1610. Beide haben die Meißelung hervorragend bewahren können. 1904 und 1905 wurden Blöcke beim Dombau in Linz verarbeitet. Der Geniengstein am Hochkuchl – hier Hochkuchlerstein geheißen, wird seit fünfzig Jahren (rund 1860) in größeren Maße gebrochen und zu Grundfesten, Stallbauten und unteren Teilen von Hausmauern verwendet. Durch die Anlegung von Steinbrüchen wurden manche schöne Felsgebilde zerstört so z.B. die sogenannte Kanzel oder der Predigtstuhl. Die Verwendung von Schotter und Steinen ist bekannt, braucht demnach nicht besprochen zu werden. Die einwandernden Bayern fanden hier schon römische Ansiedler vor. Hierfür sprechen die in unserer Gegend auffallend vielen „Erdställe“ welche aus mancherlei Gründen für Werke römischer Bewohner zu halten sind.

Im Riedholz bei Schmiedham kommen Hochäcker vor (Gegenwärtig besteht ein wissenschaftlicher Streit, ob die Hochäcker von vordeutschen oder den Deutschen Bauern angelegt worden sind. Die Einwanderung der Bayern (Bajuwaren) erfolgte nach 500. Eine genaue Zeitangabe lässt sich nicht machen. Das Innviertel liegt an einem wichtigen Durchzugsgebiet. Es hatte daher von jeher viel von Völkerwogen zu leiden. All das Elend, das die wandernden Hunnen, Awaren und Ungarn über die blühenden deutschen Gaue (Anm. Originalbezeichnung 1912) bekam es in reichlichsten Maße zu durchkosten. Obzwar die Gegend um Lohnsburg durch ausgedehnte Wälder und durch Berge wohl einen gewissen Schutz hatte, scheinen dennoch einzelne Streifscharen der vorhin genannten Wandervölker bis hierher gedrungen zu sein. Lambrecht sagt in seinem „Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Landes ob der Enns“ dass der Sage zufolge im Jahre 900 auf dem Hochkuchl zum Schutze gegen die Einfälle der Ungarn eine Burg erbaut worden sein soll. (Anm. Um welche Sage es sich handelt kommt hier nicht zum Wort). In der Tat musste der ziemlich steile und bewaldete Berg einen vorzüglichen Schutz gewähren. 3


Man wird wohl auch noch an anderen Stellen Schutzmittel gesucht und gefunden haben. So kommen in einem Walde nächst Schrattenbruck eigentümliche sehr versteckte Abgrabungen vor und auf dem Gipfel des Hochholzes nächst dem Gasthause „Zur Schönau“ ist eine große auffallende Vertiefung und ein wallartiger Erdaufwurf sichtbar. Vielleicht sind diese künstlich geschaffenen Aushöhlungen und der Wall, über deren einstigen Zweck jetzt niemand mehr Auskunft geben kann, Überreste ehemaliger Verstecke oder Volksburgen. Von der Burg am Hochkuchl ist nur mehr der mehr oder weniger vertiefte Graben vorhanden. Es geht die Sage um daß von der Burg Hochkuchl bis zum Schloss Wildenau, welches ja auch zum Schutze gegen die Ungarn erbaut worden sein soll, ein unterirdischer Gang führt. Vielleicht haben wir hierin einen letzten Rest im Bewusstsein dass einst die beiden Burgen zum selben Zwecke errichtet wurden. Urkundlich tritt Lohnsburg erst 1153 auf. In diesem Jahr werden ein „Heinrich“ und ein „Friedrich“ von Lohnsburg als Zeugen erwähnt. Nachrichten über wichtige geschichtliche Vorgänge fehlen nun durch die Jahrhunderte. Erst von der Zeit des dreißigjährigen Krieges tauchen solche wieder auf. Von den entsetzlichen Verwüstungen die der Schwedenkrieg – wie der dreißigjährige Krieg (1618-1648) im Volksmund genannt wird, über Deutschland brachte, blieb zwar unsere Gegend verschont, doch fühlte man sich auch hier von den einfallenden Schweden nicht sicher; denn wertvolle religiöse Gegenstände werden zuerst nach Ried, dann aber nach Salzburg gebracht. Dort, in der für die damalige Zeit ungemein starken Festung, blieben die Schätze bis 1650 geborgen. Man zahlte in diesem Jahre für das Überführen der Ornate von Salzburg nach Lohnsburg 3 Gulden und 20 Kreuzer. Wenn man bedenkt dass die Kirche in Lohnsburg niemals viele und reiche Schätze ihr Eigen nannte, dass man also zur Überführung der Kirchenornate keinen eigenen Wagen 4


brauchte, so prägt sich im obigen Fuhrlohn die Preissteigerung ein, die der langjährige Krieg im Gefolge hatte schon sehr stark aus. Einen deutlichen Hinweis liefert die Kirchenrechnung von 1650 bis dahin bekamen die Sänger und Sängerinnen die bei Prozessionen mitwirkten, mit samen einen Gulden (1650 „in Bedacht der heurigen Theuerung 2 Gulden). Der dreißigjährige Krieg hatte nicht nur Hunger (56 Personen starben 1650 in Lohnsburg an den Hungerfolgen, die größte Zahl von Sterbefällen im 17. und 18. Jahrhundert) und Teuerung im Gefolge, er war auch eine Ursache dass sich die Pest allenthalben verbreitete. Auch Lohnsburg dürfte damals von dieser Seuche nicht verschont geblieben sein. Bestimmte Nachrichten über das Auftreten dieser verheerenden Krankheit haben wir aber nur aus dem Jahre 1713. Zwei Denkmale erzählen uns noch heute über die Schrecken der Pest: die Pestkapelle in Magetsham und die Pestsäule im Riedholz bei Schmidham. Wenige Schritte vor dem Gehölz, Fossing zu wurden die an der Pest verstorbenen beerdigt. Noch heute heißt der Platz „Gottesackerfelder“. Die der Pestsäule beigegebene Inschrift besagt dass in Magetsham alle Personen bis auf drei, in Mairing alle bis auf zwei starben, in Schönberg aber seien alle Bewohner der Krankheit zum Opfer gefallen. (Genaue Aufzeichnungen über die Zahl der Verstorbenen sind nicht vorhanden). Infolge des Friedens von Teschen, der den bayrischen Erbfolgekrieg beendete, wurde ein Teil von Niederbayern, das heutige Innviertel von Bayern abgetrennt und dem Lande ob der Enns einverleibt. Das war im Jahre 1779. Unter der neuen Regierung wurde 1783 die schon vorhandene Schule erweitert und 1785 die Pfarre Lohnsburg errichtet. Nicht lange, und es folgten traurige Zeiten für unsere Gegend: Die Franzosenkriege. Noch bis heute haben sich die Schandtaten des französischen Raubgesindels im Gedächtnis der Bevölkerung erhalten. Gewalt und List wurden angewendet, um sich vor den fremden Eindringlingen einigermaßen zu schützen. So rettete der Wagner in der Forsthub sein Haus dadurch vor Plünderung, dass er die Fenster aushing oder zerschlug, seine Wertsachen versteckte und den feindlichen Scharen die Versicherung gab, man hätte ihn schon längst ausgeplündert und es wäre bei ihm nichts mehr zu suchen.

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Zu Schlachten und Gefechten kam es hier nicht. Wie überall im Lande wurden auch hier die Bewohner von den Welschen ausgesaugt. Nach dem Zusammenbruch der französischen Vorherrschaft – auf den Feldern bei Leipzig 1813 – besserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse wieder. Das Jahr 1848 hatte unter anderen auch eine durchgreifende Änderung in Bezug auf die Verwaltung im Gefolge. Es wurde die politische Gemeinde geschaffen, an deren Spitze der Gemeindevorsteher ist. Der erste Gemeindevorsteher von Lohnsburg war Johann Nepomuk Schmidhammer. Er verwaltete die Gemeinde durch neun Jahre (1852-1861). Alle übrigen Gemeindevorsteher hatten ihr Amt immer nur drei Jahre inne. Es sind bisher folgende: Franz Raschhofer, Anton Hohensinn, Georg Buttinger, Johann Dirmaier, Paul Ornetsmüller, Anton Meisrieml, Franz X. Holzinger, Anton Zeilinger, Josef Brenner, Josef Jetzinger, Karl Fruhstorfer, Josef Bader, Josef Rachbauer, Georg Angleitner, Georg Buttinger (Sohn des erstgenannten), Johann Hattinger, Johann Diermaier (Sohn des erstgenannten), Albert Angleitner. Bis 1894 bekamen die Gemeindevorsteher für ihre Müheverwaltung keinerlei Entschädigung. Seit 1894 aber erhalten sie jährlich 200 Kronen aus der Gemeindekasse. Die Ortschaften Kemating und Schauberg gehörten seit jeher zur Pfarre, aber nicht zur Gemeinde Lohnsburg. Gemeindevorsteher Holzinger regte die Einverleibung der beiden Ortschaften an und unter seinem Nachfolger Zeilinger wurden Sie durchgesetzt. Am 26. Juli 1882 wurden Sie vom bisherigen Gemeindeverbande Schildorn ausgeschieden und der Gemeinde Lohnsburg übergeben. Die hierfür bezahlten Kosten beliefen sich auf 87 Gulden. Da ein Gemeindehaus nicht vorhanden war, musste das Gemeindeamt wiederholt verlegt werden. Um diesen Übelstande abzuhelfen, wurde der Bau eines Gemeindehauses beschlossen. Das neue Gebäude kam auf den Platz wo das „Binderhaus“ stand. Am 15. April 1910 wurde mit dem Bau begonnen und am 5. November fand die provisorische Besichtigung statt. Das Haus wurde nach den Plänen des damaligen Maurermeisters von Waldzell, Josef Roithner, erbaut und bildet eine Zierde des Ortes Lohnsburg. 6


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Die Kirche

Die Kirche zum heiligen Nikolaus in Lohnsburg soll der Sage nach von den Hochkuchlern errichtet worden sein. Konrad Meindl vertritt in seiner „Geschichte der Stadt Ried“ die Ansicht, dass die Kirche wahrscheinlich eine Gründung des Klosters St. Nikola bei Passau sei. Die Zeit der Erbauung ist unbekannt. Ursprünglich hatte die Kirche gotische Bauformen.

Im 18. Jahrhundert musste das Gotteshaus wegen Schadhaftigkeit umgebaut werden. Im Jahre 1722 begann man mit den Vorbereitungen: Arbeitsgeräte werden angekauft, Holz wird zugeführt und ein Ziegelofen wird erbaut. Zum Ziegelbrennen wird viel altes Holz verwendet. Kaspar Bauer zu Bergham, Kornelio Prenner zu Schrattenbruck und Sebastian Auböck führen solches zu. Simon Steininger und Wolfgang Knechtsgern von Waldzell liefern Verschlagläden und „Schwärtling“ (das erste von einem Stamm gesägte Brett, das an der Außenseite nicht glatt gesägt ist) zum Bau des Ziegelofens. Christoph Prähuber zu Voitshofen (Gemeinde 7


Weilbach) brennt erst 29000 Mauerziegel und dann nochmals 24700. „Einige Underthonen wo Holz umsonst herbeigeführt haben“, erhalten als Belohnung Bier und Brot.

Die Bauausgaben betragen in diesem Jahr 263 Gulden, 46 Kreuzer und 5 ¼ Heller (Anmerkung: Rechnerisch zerfiel ein Gulden (fl) in 60 Kreuzer (k, kr) zu je 4 Pfennigen (dn); auf einen Pfennig gingen zwei Heller (hl) – im Herzogtum Bayern). Im nächsten Jahre begann man mit dem Umbau der Kirche. Ursprünglich war geplant, nur den mittleren sehr schadhaften Teil neu aufzubauen. Presbyterium (Das Teil, in welchem der Hochaltar steht), Emporkirche und teilweise die Hauptmauern sollten erhalten bleiben. Als man aber mit dem Abreißen begann, zeigten sich derartige Bauschäden, dass man die ganze Kirche mit alleinigen Ausnahme des Presbyteriums und des Turmes abtragen musste. Für die damalige Zeit wurden infolgedessen die Baukosten jedenfalls zu hoch, hatte man doch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges noch lange nicht überwunden. Der Neubau wurde daher einfach und passt nicht zum Stehen gebliebenen Teil. Da die im Vorjahr gebrannten Ziegel nicht ausreichend waren mussten neue hergestellt werden. Abermals kaufte man große Mengen altes Holz auf. Es scheint, dass nun manche Leute die gute Gelegenheit nutzten um sich durch Verkauf von alten, damals unter gewöhnlichen Umständen jedenfalls wertloses Holzes, eine Einnahme zu verschaffen, um dann selbst einen notwendig gewordenen bau auszuführen. So hat Franz Weirlbaumer „am Mayrökn“ seinen Stall abgebrochen und für das alte Holz – 24 Fuhren machte es aus, 9 Gulden erhalten. Johann Daninger aus Pesendorf ließ gar sein Haus und Stallung niederreißen und verkaufte das Holz um 11 Gulden und 45 Kreuzer. Altes Holz verkauften noch: Peter Wieser, Bauer „am Moos“ für 8 Gulden, Willibald Augustin, Bauer in Gunzing, 30 fuhren, wofür er 12 Gulden erhielt. Johann Kobler, Bauer in Großenreit 17 Fuhren um 8 Gulden 48 Kreuzer und Georg Lindtögger, Bauer „am Kolterer“ (Godringer in der Gemeinde Waldzell) erhielt für 10 Fuhren 5 Gulden. Diese beträchtliche Menge Holz wurde für 8 Brände verbraucht, welche zusammen 46650 Mauerziegeln ergaben. Für je 1000 Ziegel erhielt der Ziegelmeister Sebastian Grospaur zu „Ehrlödt in Waldzell 2 Gulden für jeden Brand, überdies noch 1 ½ Gulden ausbezahlt. Thomas Haginger, Ziegelmeister aus Hözling, lieferte 4400 Dachziegel. 8


Nebst des schon erwähnten Teiles der Kirche wurde eine Kapelle und eine Sakristei erbaut. Maurermeister war Matthias Berneder von Ried. Er hatte einen Polier und 6 Maurergesellen unter sich. Die Maurerarbeit begann am 4. April 1723 und endete mit 16. Oktober 1723. Der Zimmermeister Josef Eitzinger von Ried arbeitete mit einem Polier und 3 Gesellen. Die Bauausgaben betrugen in diesem Jahre 1710 Gulden, 52 Kreuzer und 3 ½ Heller. Ueber Verrechnung der Ausgaben, Auszahlung der Handwerker und Beaufsichtigung derselben gibt uns nachstehender Bericht der Kirchenrechnung von 1724 lehrreichen Aufschluss: „Erasmus Joseph Seehofer Schnellmaister zu Waltzehl hat vom Pfleggericht angeordetermassen, bay dem vorganngenen Kürchengepäu dennen Zechpröpsten die aufgaben aufgeschriben, die aufzallung der handwerchsleuth dann Pau materialien geführt, auch bey dem Pau zugestehen, und die werchleith zur arbeith angetriben, zu solchen endte er 28 wochen und in jeder 2. Und 3. Mahl von Waltzehl ein halbe Stundt weitt anhero gangen ist. Dahero hat man deme zu einer wenigen ergörzlichkeit seiner gehabten miehe und gäng, behändiget vigore Scheins (Kraft des Scheines) hirbei 5 Gulden“ 1724 betrugen die Bauausgaben für Verputz, Kirchenpflaster, Emporkirchenstiege, Stühle (Die Kirchenstühle verfertigte Georg Perger, Tischler zu Waldzell), usw. noch 396 Gulden 44 Kreuzer und 3 ¼ Heller. Zu der nächsten Zeit waren nur noch Ausgaben für die Kircheneinrichtung und „Kürchenzühr“ zu machen. Franz Schwanthaler lieferte für den in der Seitenkapelle von Gregor Perger, Schreiner zu Waldzell aufgestellten Marienaltar (Die Seitenkapelle hat jetzt keinen Altar mehr, sie enthält nur noch Sitze, 1912) im Jahre 1726 die Schnitzwerke. „Der Bildhauer zu mehrgemesten Riedt, Franz Schwanthaler hat auf diesen Altar Unsere Frauen Bildnis von Altenötting drei werch Schue hoch mit einer Muschl, sambt dem Laubwerch, auch geheng dem 2 Engl Bild, oben auf die heylige Dreyfaltigkeit und ferners St. Joachim und Anna, nitwenger Biltnus des heyligen Francisci und Undren Dom Neuen Verfertigt sohin Verdinst eingenommenen 69 Gulden“ Im gleichen Jahre machte Schwanthaler noch „die zwey Biltnissen des heyligen Bischoff Wolfgang und Augustin“ für den Seitenaltar. Der Maler Johann Baptist Spieß hat einen Altar vergoldet und versilbert und die Statuen am Marienaltar „ebenmessig Vergolt, gefaßt und blaniert“ wofür er 8 Gulden und 19 Kreu9


zer erhielt. Ferner malte er 1726 die Mutter Gottes „sambt dem Christkind“ und dann noch den heiligen Leonhard und erhielt hiefür, sowie für Ausbesserungen von Bildern 63 Gulden 4 Kreuzer. Auch der Maler Egidi Brüner (Priner vgl. Heimatkunde Ried) arbeitete für die Kirche. 1725 besserte er ein Kruzifix und das Kreuz am Gewölbe sowie die Statuen der Evangelisten aus. Vergodete den „Chor Altar St. Nicolai“ und den „St. Veiths Altar“ und malte an die Wände Kreuze und Kränze, wofür er 21 Gulden und 30 Kreuzer ausbezahlt wurden. (1726 erhielt er für ein Herz-Jesubild samt Vergoldung eines Rahmens 24 Gulden. 1727 malte er Antipendia (Vorhang vor dem Altartisch) auf beiden Seiten wofür ihm 12 Gulden ausgehändigt wurden. 1755 malte Maximilian Schaller, Maler in Frankenburg, zwei Bilder auf das Kirchengewölbe. 1757 malte der Maler von Aurolzmünster (wahrscheinlich Anton Präner), der Name wird in der Kirchenrechnung nicht genannt, auf die Brüstung der Emporkirche ein Christusbild und die zwölf Apostel. Er bekam dafür eine Entlohnung von 15 Gulden. Im gleichen Jahre schnitzte Franz Schwanthaler für einen Seitenaltar ein Kruzifix um 1 Gulden und 30 Kreuzer. 1758 wurde die Stiege der Emporkirche durch eine steinerne ersetzt. Mit dem 1856 von Georg und Theresia Klingesberger erbauten Oelberge erhielt die Kirche ihren letzten Zubau. Die alten Seitenaltäre wurden 1849 durch neue, die jetzigen ersetzt. Der Hochaltar bekam damals ein neues Altarbild (Hängt jetzt an einer rückwärtigen Seitenwand) das aber 1885 durch eine Holzstatue ersetzt wurde. In letzteren Jahren wurden zwar an der inneren Ausstattung der Kirche große Veränderungen vorgenommen, aber nicht alle zum Vorteile des Gotteshauses. Einige Schwanthaler’sche Arbeiten wurden, weil alt, entfernt und dafür minder Wertvolles aufgestellt. Auch das von Spieß verfertigte Gemälde (Hl. Leonhard) wurde durch ein anderes Bild verdrängt. Die 13 Gemälde an der Brüstung der Emporkirche sollen übertüncht werden, blieben aber zum Glück über Einwand eines Malers erhalten. Von den früheren angeführten Schwanthaler’schen Schnitzwerken sind in der Kirche noch vorhanden: Die heilige Dreifaltigkeit, zwei Engel, Franziskus und Andreas. Die Muttergot10


tes „von Altötting“ musste zwar ihren Standort verlasse, befindet sich aber noch im Besitze der Kirche (Die Statue sollte zwar auch verkauft werden, allein der Widerstand der Bevölkerung verhinderte den Verkauf). Hochaltar und Predigtstuhl wurden 1885 vom hießigen Tischler, Franz Hamminger, angefertigt. Welche Beschaffenheit hatte die Kirche vor 1723? Zwar fehlen Abbildungen des alten Kirchengebäudes, aber die noch vorhandenen Ueberreste und einige Andeutungen in der Kirchenrechnung lassen eine ziemlich befriedigende Beantwortung der gestellten Frage zu. Ueberreste der alten Kirche sind: das Presbyterium, die obersten Teile der Hauptmauern desselben (jetzt innerhalb des Dachraumes) samt ihrer Bemalung, der alle (jetzt viel zu hoch liegende) Eingang vom Turme in den Dachboden. Ueberdies sind an der Ostwand des Turmes innerhalb des Daches noch sehr deutlich jene Streifen erkennbar, die durch die Lage des alten Daches gebildet wurden. Daraus folgt: Die Kirche war im gotischen Stile erbaut. Der östliche Teil (Presbyterium) hatte um einen Meter höhere Außenmauer als jetzt. Kapelle (an der Nordseite) Oelberg und das Oratorium oberhalb der Sakristei waren nicht vorhanden. Das Kirchendach war steiler als das gegenwärtige, die Kirche daher etwas schmäler als jetzt. Die Erweiterung der Kirche geht auch daraus hervor, dass laut Kirchenrechnung beim Umbau eine neue Grundfeste ausgehoben wurde. Das Mittelschiff war höher als das gegenwärtige und wurde von Säulen gestützt. Die Fenster der Seitenschiffe hatten keine Glasmalereien, wie das sonst bei gotischen Kirche üblich ist. Außer dem Hochaltare waren noch zwei Seitenaltare vorhanden, darunter ein St. Veit-Altar.

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Der Turm

Ursprünglich hatte der Turm ein ziemlich niederes Mauerwerk, welches sich nur mäßig über das Kirchendach erhob. Die obersten Teile der Kanten waren stark abgeschrägt. Hiedurch erhielt das Dach die Gestalt einer achteckigen Spitzsäule. Noch hie und da gibt es diese einst ziemlich verbreitete Turmform z.B. in Eberschwang. Der Turm hatte schon im 17. Jahrhundert eine Uhr mit nur einem Ziffernblatt, das sich an der Südseite unterhalb des großen Fensters befand. Von allen Glocken ist noch eine erhalten. Sie wurde von Christoph Schusbeck, Bürger und Zinngießer von Burghausen gegossen. Ihr eigentümlich klagender Ton eignet sie vorzüglich zur Feuerglocke. 1763 musste das Dach entfernt werden. Die Arbeiten besorgte Adam Ausserleithner, Zimmermeister in Fritzging. Von Balthasar Hattinger, Bauer zu Wiesen, wurden 34 Stämme angekauft und von Steining bei Frankenburg bezog man 16000 Zwillingsschindeln aus Lärchenholz. Die Schindeln wurden mit roter Ölfarbe bestrichen. Zur Bereitung der Farbe brauchte man einen Zentner Oel. Die Gesamtauslagen

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betrugen 187 Gulden, 32 Kreuzer und 3 ½ Heller. Das Dach mit seinem stolzen Hahn (Der Hahn leistete als Wetterprophet keine schlechten Dienste) auf dem Turmkreuz, war von guter Arbeit. Nicht weniger als 110 Jahre hielt es allem Unwetter stand. 1873 mußte das alte Dach, im Volksmunde „Zipfl" geheißen, einem neuen weichen. Viele Bewohner wollten nicht allein eine Ausbesserung des alten Daches, sondern auch die Aufmauerung des Turmes. Maurermeister Weinberger von Lohnsburg stellte einen Kostenvoranschlag auf, welchem die Aufmauerung auf 1442 Gulden und 20 Kreuzer, die Dachherstellung auf 1411 Gulden und 37 Kreuzer, zusammen also auf 2853 Gulden und 57 Kreuzer gekommen wäre. Man hätte dem Genannten den Bau um diesen Betrag übergeben, allein die Verhandlungen hierüber zerschlugen sich, da Herr Weinberger schließlich der Voranschlag selbst zu nieder erschien. Darau&in übernahm die Gemeinde den Bau. Den Plan lieferte Baumeister Otto Schirmer aus Linz; er erhielt hierfür 30 Gulden. Zum Baue verwendete man unter anderem auch 45 Klafter Tuff der von Mühlham bei Tittmoning in Bayern bezogen wurde. Schiffmeister Andre Kitzmüller in Obernberg brachte die Steine von Tittmoning bis Frauenstein. Von dort führte man sie auf Wägen nach Lohnsburg. Am 5. Mai 1873 begannen die Arbeiten am Turme. Um allen Mauerwerk wurde nichts geändert. Der Au'au geht vom Viereck ins Achteck über. Die Uhr erhielt vier Ziffernblätter und zwar wurden sie oberhalb der großen Turmfenster angebracht. Das Dach wurde mit dunklem rheinischen Schiefer gedeckt. Der Schieferdecker Christian Ehrhardt (Salzburg) erhielt für die Gevierlklafter 8Gulden 50 Kreuzer. Im September waren die Arbeiten soweit fortgeschritten, dass am 14. die Kreuzsteckung vorgenommen werden konnte. Martin Kramer, Zimmermeister in Waldzell erhielt hierfür 4 Gulden. Die am 6. September 1875 abgehaltene Kolladierung ergab eine tadellose Bauführrung. Die geplanten Baukosten beliefen sich auf 3084 Gulden 67 Kreuzer. Diesen Ausgaben standen Einnahmen gegenüber: 161 Gulden 30 Kreuzer freiwillige Spenden von nichtbesteuerten Pfarrbewohnern, 150 Gulden von der k. k. Familiengutsverwaltung Mattighofen und 329 Gulden und 27 Kreuzer vom Religionsfond, zusammen 640 Gulden 57 Kreuzer. Es blieb demnach ein unbedeckter Betrag von 4444 Gulden und 10 Kreuzer. Zur Hereinbringung dieser Summe wurde eine Umlage von 77% bewilligt. Mit der Einhebung der Umlage wurde am 6. Jänner 1876 begonnen (Bis dahin streckten Mitglieder der Gemeindevorstehung diese Summe vor). Es muß jedoch erwähnt werden, dass die obige Summe durch freiwillige Beiträge größtenteils gedeckt wurde. Die Gemeinde wollte die Umlage auf 80% er13


höht wissen, um einige notwendige Ausbesserungen und den Ankauf einer neuen Orgel besorgen zu können. Doch wurde dieses Ansuchen als nicht zum Turmbau gehörig, behördlicherseits abgewiesen. Das Mauerwerk des alten Turmes hatte eine Höhe von 19,3m Die Gesamthöhe bis zum Turmknauf betrug 29m. Der gegenwärtige Turm hat bis zum Beginn der Ziertürmchen eine Höhe von 25,4m und seine Gesamthöhe bis zum Turmknauf misst 42,5m.

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Maria Eich

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Unweit Lohnsburg, auf dem Wege von Lohnsburg nach Waldzell, steht eine Kapelle, die jetzt Herrn Fruhstorfer, Gastwirt in Lohnsburg gehört. Sie wird daher auch Fruhstorferkapelle genannt. Ihr eigentlicher Name ist aber Maria Eich. Nahe der jetzigen Kapelle stand im 17. Jahrhundert eine Eiche. An ihrem Stamme wurde zwischen 1687 und 1697 ein aus Holz geschnitztes Bild der Muttergottes von Altötting angebracht. In kurzer Zeit bildete sich ein Wahlfahrtsort. Ein Opferstock wurde aufgestellt, in den reichlich Gaben flossen. 1697 wurde Maria Eich zuerst erwähnt: „So ist bey jenigen Frauenpild, welches von andechtigen Christen in eine negst disem Gotteshaus stehente Aichen gebracht worden disß Jahr hinumb in das dabey vorhandne Stäckl gefallen 19 Gulden und 21 Kreuzer" (Kirchenrechnung). Die Opfergaben stiegen und 1723 wurden dem Stock 92 Gulden und 29 Kreuzer entnommen. Die darauffolgenden Jahre ergaben zwar diese Summe nicht mehr, doch hielten sich die Opfergelder immerhin auf ziemlich ansehnlicher Höhe.


Erst von 1733 an sanken die Opfergaben und 1779 wurden dem Opferstock nur noch 3 Gulden und 42 Kreuzer entnohmen. Die geopferten Gelder sowie auch geopfertes Haar (Flachs) bildeten einen Teil der Kircheneinnahmen. Die reichlichen Spenden reizten lichtscheues Gesindel wiederholt um den Opferstock zu erbrechen, so z.B. 1710, 1726, 1740 und 1743. (Auch in der Kirche wurde wiederholt eingebrochen. 1744 wurden sogar zwei Fahnen gestohlen.

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Vom Kirchenvermögen

In diesem Abschnitte soll einiges von Einnahmen und Ausgaben der Kirche erzählt werden, wie solche unsere Zeit nicht mehr kennt. (1912) An jedem Sonn- und Feiertag hielten Bäcker innerhalb der Friedhofmauer Brot feil. Hiefür zahlte im 17. und 18. Jahrhundert jeder der Bäcker der Kirche jährlich 6 Kreuzer. Als Bäcker werden genannt: der von Lohnsburg, je einer von Gunzing und Kramling, aber auch der Bäcker von Waldzell und selbst von Pramet verkauften hier Brot. Personen, die ein sittliches oder religiöses Aergernis gegeben hatten, mussten der Kirche Sühngelder zahlen. So hat 1732 eine heißblütige Lohnsburgerin, die in der Kirche ihrer Nachbarin mit der Faust einen Stoß versetzte als Strafe ein Pfund Wachs oder 40 Kreuzer erlegen müssen. 1753 mussten zwei Bauern von Felling Strafgelder zahlen. „Umb das Balthasar Knirzinger und Sebastian Kittenpaumb beide zu Felling, am heil. Pfingst Sontag in der Fruhe um 10 Uhr einer dem andern das Regenwasser abgegraben, hat jeder zu dißem Gottshaus 1 Pfund War zur Straff bezahlen müssen,

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so a 54 Kreuzer in Gelt trifft 1 Gulden 48 Kreuzer". Der eine dieser zwei Bauern hat sich die Strafe durchaus nicht zu Herzen genommen, denn er musste im gleichen Jahre nochmals Buße zahlen; „Und dass vermelter Knierzinger am S. Katharinitag und der (während der Vesperzeit) vesper Zeit Traid abgepuzt ist derselbe weiters gebiest worden zu ½ Pfund War oder 27 Kreuzer". Solche Strafgelder beschränkten sich selbstverständlich nicht auf die Kirche Lohnsburg allein. Ein ganz merkwürdiger Fall kam 1628 in Schildorn vor. Ein Mann musste der dortigen Kirche, weil er sich einen Branntweinrausch anzechte, zwei Pfund Wachs oder 1 Gulden 12 Kreuzer Buße zahlen. Die bayrischen Kirchen vertraten in früheren Jahrhunderten unsere jetzigen Sparkassen. Sie liehen ihr Geld, das gerade nicht für kirchliche Zwecke verwendet wurde, an geldbedürftige Bewohner aus der Umgebung aus. Auch die Kirche Lohnsburg hatte viele Schuldner, die freilich oft nicht einmal die damals gebräuchlichen Zinsen (5 v.H) au'rachten oder die Zinsen nur recht unregelmäßig zahlten. Aber auch das Land machte für öffentliche Zwecke bei Kirchen Anleihen. So mußte unsere Kirche 1683 zur Ausrüstung bayrischer Truppen, die unter Herzog Karl von Lothringen gegen die Türken in die Kampf zogen, 20 Gulden und 30 Kreuzer herleihen. 1741 gab die Kirche zur Bestreitung der Kriegsauslagen im österreichischen Erbfolgekrieg eine Darlehen von 600 Gulden gegen 5%. 1761 müssen Kirchen und Bruderschaften für einen nicht näher bezeichneten Zweck 10000 Gulden au'ringen. 1825 so geht aus Aufzeichnungen hervor waren die Kosten für eine Funeral (Begräbnis) von Frau Katharina Schachingerin, gewesene Bäurin zu Fossing folgende: Für den Seelengottesdienst 21 Gulden und 24 Kreuzer, für die Totenbeschau 24 Kreuzer, Für den Schullehrer, Ministranten und Calcanten 9 Gulden, 14 Kreuzer, Dem Totengräber 1 Gulden und 12 Kreuzer, Spendbrot für Freunde und Arme 7 Gulden, Todtengebahr, Kreuz und Sarg 15 Gulden, Todtenzehrung, 3 Gulden, für die Träger 1 Gulden, fürs Einsagen zum Begräbnis 1 Gulden, Der Hebamm 2 Gulden (Die Hebammen besorgten früher die Totenwache und das Bekleiden der Leichen. Der Stempelbogen kostete 7 ¼ Kreuzer. In Summe kostete ein Begräbnis 61 Gulden und 21 ¼ Kreuzer.

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Friedhöfe

Der Raum um die Kirche dürfte schon seit Erbauung derselben als Friedhof in Verwendung gestanden sein. Das älteste Grabdenkmal, ein auf Holz gemalenes Kreuz gemaltes Bild, befindet sich in der Kirche und stammt aus dem Jahre 1596. Der älteste noch erhaltene Grabstein weißt die Jahreszahl 1610 auf. Ehemals war der Friedhof bedeutend kleiner als jetzt und war von einer Mauer umgeben. Die Friedhofsfläche war nicht besonders eben. Letzteres hatte darin seinen Grund dass ursprünglich der Hügel auf dem die Kirche und Friedhof stehen mit der Höhe hinter dem Grubweber und dem Hammingerhaus, sowie dem Hügel auf dem der Brennerbauernhof gebaut ist im Zusammenhange stand. Die Straße zwischen Brennerbauer und Friedhof war einst von so steilen Mergelwänden eingeschlossen, dass sogar hoch oben ein Steg die Straße überbrückte. Der Raum rings um den Friedhof ist erst im Laufe der Zeit durch Abgrabung erhalten worden.

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Jedenfalls hatte der Friedhof gewisse Übelstände, denn vor siebzig Jahren musste er über behördlichen Wege aufgelassen werden und ein neuer außerhalb der Ortschaft angelegt werden. (ca. 1840). Er kam auf einen Hügel östlich von Lohnsburg. Der Hügel führt jetz den Namen „der alte Friedhof“. Dieser Friedhof zeigte jedoch bedenkliche Nachteile. Er ist sehr wasserreich (am Fuße des Hügels befinden sich mehrere Quellen) und die Leichen verwesten zu lange nicht. Daher wollte man den Friedhof bei der Kirche wieder eröffnen was auch nach Überwindung mancher Schwierigkeiten auch bewilligt wurde. Ein Gedenkstein zwischen zwei Pappeln steht unweit des ehemaligen Einganges zum „alten Friedhof“. Er hat folgende Inschrift: Dem frommen Andenken an alle hier ruhenden welche vom Jahre 1842 bis 1864 hier beerdigt worden sind. Ihr lieben Glieder der Gemeinde, Denkt unter beim Vorübergehn Damit uns Gott dereinst vereine Wenn wir uns jenseits wiedersehn. RIP – gewidmet von der Gemeinde Vorstehung Lohnsburg im Jahre 1880 1893 riß ein heftiger Wind das ehemalige Friedhofskreuz im „alten Friedhofe“ um. Vor Zurücklegung des Friedhofes auf den ursprünglichen Ort musste erst die jetzt noch bestehende starke Steinmauer erbaut werden. Auf diese Mauer kam dann eine Ziegelmauer, die aber in den Jahren 1888 und 1890 durch ein Eisengeländer ersetzt wurde. Die Mauer oberhalb des Schulbrunnens und die an der Buchleitner’schen Holzhütte sind Reste der ehemaligen Umfassungsmauer. Man ersieht aus diesen Resten dass die ganze Mauer mit Steinplatten gedeckt war. Als Grund, warum man die Mauer abtrug wird angeführt, dass sie fortwährend Ausbesserungen erforderte, wodurch jährlich nicht unbedeutende Auslagen erwuchsen. Im Mai 1898 wurde die Leichenkammer mit einem Nebenzimmer erbaut, wodurch aber die Holzlage des Schulhauses in ungünstigster Weise verengt wurde. 20


Geht man von Fossing nach Schmidham, so gelangt man zu den „Gottesackerfeldern“. Sie sind an der Straßenbiegung vor dem Riedholz. Dort liegen die Leichen der im Jahre 1713 an der Pest Verstorbenen. Der Pestfriedhof war ehemals von einer Holzplanke umgeben, die 1753 erneuert wurde. „Um dass Adam Ausserleithner, Zimmermeister zu Fritzging und 4 Zimmergesellen den vorhandenen Pest Freydhof der notturft nach neu eingemacht und verblanckert, hat dem Meister ab hiermit zubrachten 2 Tägen a 20 Kreuzer und jedem Gesellen ab 17 lägen a 16 Kreuzer zusammen wie Scheins bezalt wern müssen 5 Gulden und 12 Kreuzer“ (Kirchenrechnung). Nach dem Verfallen dieser hölzernen Umzäunung hat man keine Planke mehr errichtet. Jetzt ist der ehemalige Pestfriedhof ein Acker. An der Wegbiegung stand einst eine eine Gedenktafel, die man aber , da sie den landwirtschaftlichen Arbeiten hinderlich war, an das südwestliche Ende des Riedholzes übersetzte. Inschrift der Tafel: „Zur Erinnerung haben mehrere Wohltäter diese Tafel wieder neu errichten lassen, weil im Jahre 1713 die Pest so stark regierte das in Magetsham alle Personen bis auf 3 und in Mairing bis auf 2, in Schönberg aber alle 11 Personen gestorben sind. Leser stehe still! Und betrachte doch, was wir einst waren, bist du noch; Ein Mensch ist der Vergänglichkeit ob jung oder alt, mußt in die Ewigkeit, weil du noch lebst will Gott es haben, Bete für die, welche hier begraben.“ Oberhalb der Inschrift ist ein Bild, darstellend die Hl. Dreifaltigkeit mit der Mutter Gottes, dem Hl. Florian, dem hl. Sebastian (Pestpatron) und arme Seelen im Fegefeuer. Es muss erwähnt werden, dass nicht der ganze Raum zwischen Wald und Weg als Pestfriedhof zu bezeichnen ist, denn das Riedholz reichte früher um ein gutes Stück weiter gegen Fossing zu. In Kemading, dort wo jetzt das Spritzenhaus steht, trägt ein Grundstück den auffallenden Namen „Freithof“, der Sage nach sollen hier während der Franzosenkriege Soldaten beerdigt worden sein. Der Freithof gehört den Kemadingern gemeinsam.

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Die Schule

Der genaue Zeitpunkt der Errichtung der Schule ist unbekannt. 1755 wird die Schule erstmals erwähnt. In diesem Jahre hat nämlich der Maurer Abraham Kitzmantl aus Weißenbrunn einen Teil der Kirche geweißt „dann in dem Schulhaus einen neuen Herdstatt und einen Kamin aufgesetzt“ Als Schulhaus diente das Mesnerhaus. Demnach waren die Mesner auch zugleich Lehrer. Das Schulhaus war aus Holz und befand sich an derselben Stelle, wo das jetzige steht. Die Räume waren viel zu klein, das Lehrzimmer zu nieder und zu dunkel. Der Schulsprengel deckte sich mit dem später errichteten Pfarrsprengel. Nach Abtrennung des Innviertels von Bayern mussten über kaiserliche Anordnung vom 3. August 1783 am Schulhause durchgreifende Veränderungen vorgenommen werden. Das Schulhaus bekam 2 Lehrzimmer. Vom ersten Stock führte bis zum nahen Friedhofe ein hölzerner Gang. Die gesamten Bauauslagen betrugen 220 Gulden 43 Kreuzer. Es war dies unter den sieben Gemeinden Lohnsburg, Mehrnbach, Weil-

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bach, St. Marienkirchen, Schildorn, Waldzell und Tumeltsham die größte Ausgabe. (Dr. Franz Berger, Zur Schulgeschichte). Daraus geht wohl deutlich hervor, dass die alten Räume in jeder Hinsicht ungünstig waren. 1785 musste die der Schule gegenüberliegende Friedhofsmauer abgebrochen werden, damit die Lehrzimmer mehr Licht bekamen. Das Schulhaus enthielt 2 Schulzimmer, 2 Wohnzimmer, eine Kammer und eine Küche. Diese Umbauten haben zwar die größten Übelstände beseitigt, aber völlig konnten sie auch für damalige Zeit nicht genügen. In einem Bericht vom 28. Februar 1828 wird ausdrücklich gesagt, dass die Wohnräume viel zu klein sind und eine Erweiterung unmöglich ist. 1837 wurde ein gemauertes Haus gebaut, das bisher noch als Schule dient. Die Schülerzahl war infolge der weiten Ausdehnung des Schulsprengels (283 Kinder, 193 Knaben und 90 Mädchen) vom 7. bis zum 12. Lebensjahre. Von diesen besuchten die Schule nur 162 Kinder (85 Knaben und 77 Mädchen). Dazu kamen aber noch 108 Feiertagsschüler (54 Knaben und 54 Mädchen). 1846 zählte die Schule 200 Wochen und 90 Sonntagsschüler. Der zu große Schulsprengel hatte noch einen anderen Übelstand im Gefolge; Vielen Kindern war es im Winter unmöglich zur Schule zu kommen. Als daher das neue Volksschulgesetz einen unbedingt regelmäßigen Schulbesuch forderte, stellte sich der Bau einer zweiten Schule als notwendig heraus. Diese zweite Schule wurde in Kobernaußen errichtet und ist einklassig. Ende Juni 1877 wurde mit dem Bau begonnen und im August des gleichen Jahres wurde ds Haus vollendet. Die Baukosten beliefen sich auf 5583 Gulden und 87 Kreuzer. Am 21. September fand die behördliche Besichtigung statt und am 5. November wurde die Schule in Gegenwart von Schüler, Lehrer, Seelsorger, Gemeindevorsteher von Lohnsburg und Waldzell, des Ortsschulrates von Kobernaußen und der Eltern durch k. u. k Bezirksvorsteher Herrn Adolf Altwirth eröffnet. (Mitteilungen über die Schule in Kobernaußen lieferte Herr Karl Schauberger, Schulleiter derselbst). Der Schulhausbau von Kobernaußen regte auch den Bau einer Schule in Riegerting an. Eine Anzalhl von Hausbesitzern von Riegerting und Gunzing, an deren Spitze Michael Schachinger, Gastwirt in Riegerting, stand machten eine Eingabe um Errichtung einer Volksschule oder einer Expositur einer solchen in Riegerting. Im Oktober 1878 wurde eine Komission abgehalten. Da aber die gesetzlichen Bedingungen nicht vorhanden waren, unterblieb das Vorhaben. Die Einrichtung der Schule war anfänglich nur auf das Notwendigste beschränkt und nach den heutigen Anforderungen (1912) in jeder Hinsicht mangelhaft. Die Bänke für die Schü23


ler waren schmal und hatten steile Lehnen. Dadurch war eine natürliche Sitzhaltung ausgeschlossen. Das Pult des Lehrers war schmal, die Schreibfläche schief. Zu den Amtsschriften konnte man nur durch das Au)lappen des Pultdeckels gelangen. Tintengläser gab es im 18. Jahrhundert nicht. Man hatte statt dieser Töpfe (Häferl). Laut Kirchenrechnung hat man 1783-1784 „Um 15 Dinten Hafferln vor die Kinder in die Schull Stube, dem haffner zalt 45 Kreuzer“. Schulbücher mögen wohl auch nicht in hinreichender Form vorhanden gewesen sein. Doch wurden bereits 1784 für Armenbücher 2 Gulden und 34 Kreuzer ausgelegt. Die Anfänger hatten „ABC Täfelchen“ Sie waren auf Holztafeln oder Pappendeckel geklebt. Im letzeren Falle wurden sie auf eine Holztafel aufgenagelt. Der kleine ABC-Schütze hing sich die Tafel an einer Schnur um. Die ABC-Täfelchen hatten außer den jetzt gebräuchlichen Lautbezeichnungen noch folgende: ey, ay, oy. Gegen die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zu wurden die Tafeln immer weniger. Ein besseres Lernmittel für die Anfänger war das „Nahmenbuch für Landschulen“ Die fortgeschritteneren Schüler hatten Lesebücher mit vielen biblischen Erzählungen. Für die ältesten Schüler scheint das Lesebuch für Wiederholungsschulen oder „Inbegriff des Notwendigsten was ein jeder als Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft wissen soll“ benützt zu haben. Anfänglich war die Schule einklassig. Seit 1783 ist sie zweiklassig. Nach der Errichtung der zweiten Klasse besuchten die Kinder den ganzen Tag die Schule. Dies wird auch 1828 ausdrücklich erwähnt. Von 1860 an wurde in beiden Klassen Halbtagsunterricht eingeführt. Seit 18. Juni 1874 ist der Unterricht in der zweiten Klasse wieder ganztägig. MATTHIAS WEINHÄUPL, Realinvalide und Wachtmeister, hat laut letztwilliger Anordnung (Wien am 18. August 1858) zu Gunsten der Schuljugend ein Legat von 500 Gulden gemacht. Von den Zinsen werden jährlich Bücher angekauft, die dann an Schüler verteilt werden. Die Weinhäupl'sche Schulstiftung scheint die Ursache zur Schaffung eines Ehrenbuchs (Ehrenbücher sind noch bekannt aus folgenden Schulen des Innviertels: Schärding, Aurolzmünster und Mörschwang) gewesen zu sein. Die Blätter des Buches sind 16cm breit und 20cm hoch und zeigen Goldschnitt. Die Verzierungen des Einbandes (rote Leinwand) sind teilweise in Goldpressung: EHRENBUCH DER PFARRSCHULE IN LOHNSBURG 1865.

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Eine Urkunde von 1828 gibt uns Aufschluss über das Einkommen und über die Art der amtlichen Beurteilung (Qualifikation) der Lehrer. Dabei ist zu bemerken, dass vor 1869 die Schulleiter (Oberlehrer) den Titel "Schullehrer" führten, während die zweiten Lehrer "Schulgehilfen" hießen. Nach jener Urkunde erhielt damals der Schullehrer weder aus dem Schulfonde noch von einer Herrschaft noch von der Gemeinde etwas. An Schulgeld bezog er durchschnittlich 216 Gulden. An Naturalien erhielt er 1 Metzen Weizen (ca. 75l nach dem Welser Metzen Anm.), 3/4 Metzen Korn, 30 Pfund (1 Pfund = 560g), zusammen im Werte von 41 Gulden und 30 Kreuzern. Für pfarrliche Verrichtungen erhielt er von der Pfarrkirche 4 Gulden, an Stolgebühren für Taufen, Beichten, und Hochzeiten 30 Gulden, aus Messstipendien 10 Gulden. Dazu kam noch das Heu von einer zur Kirche gehörigen Wiese im Werte von 10 Gulden. Zusammen machte das im Jahr 311 Gulden und 30 Kreuzer aus. - Der Schulgehilfe bezog aus dem k.u.k. Schulfonde in Linz jährlich 70 Gulden. Das Urteil, das das Schriftstück über den Schullehrer (es ist Matthias Brandstötter) fällt, lautet: fleiß, lobenswürdig; Geschicklichkeit: vollkommen; Art, die Kinder zu behandeln: sehr gut; Sitten: mannbar, erbaulich; Von dem Gehilfen (Johann Georg Fleischer) heißt es: Fleiß: lobenswert; Geschicklichkeit: vollkommen; Art, die Kinder zu behandeln: sehr gut; Sitten: ohne alle Ahndung; Die Unterhaltung der Schule oblag dem Patronus Dominarum und der Pfarrgemeinde, Schulpatron war der Kaiser. Der älteste Lehrer unserer Schule war Johann Georg Prandstetter, dessen Sohn Josef Prandstetter ihm folgte. Er wird 1783 erwähnt. Auch diesem folgte sein Sohn Matthias Brandstötter, der die Schule von 1789-1829 leitete. Wir lernten ihn und seinen Gehilfen Fleischner schon oben kennen. Wir stellen im folgenden die Reihe der Schulleiter (bez. "Schullehrer", seit 1902 "Oberlehrer") zusammen. vor 1783 Johann Georg Prandstetter 1783-1789 Josef Prandstetter 1789-1829 Matthias Brandstötter 25


1829-1856 Lorenz Schweighofer 1857-1865 Johann Nowotny 1865-1871 Johann Georg Grünberger 1871-1874 Gratian Zischka (hatte wegen der Durchführung des neuen Schulgesetzes einen schweren Stand 1874-1890 Nikolaus Gstöttner ab 1891 Johann Schamberger

Das Verzeichnis der Schulgehilfen ist für die ältere Zeit unvollständig erst von 1869 an ist die Reihenfolge sämtlicher Lehrkräfte lückenlos bekannt. Schulgehilfen unter M. Brandstötter: Joh. Georg Fleischer; unter Schweighofer: Friedrich Schaller, Anton Ranfil, Heiß, Brandl, Franz Schweighofer, Josef Kirchberger, Anton Lanz, Martin, Wilhelm; unter Nowotny: Johann Koller, Ferdinand Strigl; unter Grünberger: Johann Koller, Johann Wick, Balthasar, Kindermann, Seidlmann, Pfofer, Wilhelm Pinzger; Professorische Lehrer, Unterlehrer und Unterlehrerinnen (seit 1902 Lehrer und Lehrerinnen 2. Klasse) 1871 Heinrich Mühlhuber, prov. Lehrer 1869-1871 Eduard Derschmidt, Unterlehrer 1871-1875 Albert Ritzberger, Unterlehrer (er wurde später einer der bedeutenderen Maler Oberösterreichs ( https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Ritzberger) 1874 Alois Paulmichl, prov. Unterlehrer 1874-1875 Eduard Haid, Unterlehrer 1876-1877 Sebastian Annegg, Unterlehrer 26


1877-1878 Alois Haas, prov. Unterlehrer 1876-1879 Johann Wick, Unterlehrer 1879 Adele Huber, prov. Unterlehrerin 1880-1886 Heinrich Mar, Unterlehrer (wurde Jude und ließ sich entheben weil er als solcher keine Aussichten hatte weiterzukommen 1886-1888 Leopold Kroiß, Unterlehrer 1888-1891 Engelbert Waurich, prov. Unterlehrer, Seit 1890 prov. Schulleiter 1890-1891 Otto Koller, Bezirksaushilfslehrer Seit 1891 Frau Monika Schamberger Lehrer an der einklassigen Schule in Kobernaußen: 1877-1909 Sebastian Annegg 1909-1911 Mar Augustin 1911 Heinrich Moser, prov. Schulleiter Seit 1911 Karl Schauberger

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Die Pfarre

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Lohnsburg gehörte ursprünglich zur Pfarre Waldzell. Doch hatte die Kirche die Rechte einer Pfarrkirche: Sie besaß ihren eigenen Sprengel - den jetzigen Pfarrsprengel - regelmäßige Gottesdienste, ihre Prozessionen, ihre Zechpröbste. Die gottesdienstlichen Verrichtungen besorgte ein Geistlicher aus Waldzell, ein sogenannter "Gesellpriester". Gewiß sind infolge der übermäßigen Ausdehnung der Pfarre manche Unzukömmlichkeiten vorgekommen und es mag zu mancherlei Beschwerden gekommen sein. Dies dürfte der Grund gewesen sein, dass 1732 für Lohnsburg ein eigener Kaplan angestellt wurde. Er wohnte in Waldzell. Da aber der Weg vom Pfarrhof Waldzell bis Lohnsburg kein unbedeutender ist, überwies man ihm als Wohnung die "Huterersölde" ein Holzhaus zwischen dem jetzigen "Wagnerhaus" und Wagenederhaus". Die Huterersölde stand etwas südlich der Straße Lohnsburg-Waldzell, wenige Schritte westlich vom Bächlein das Gegen Gölln (?) fließt. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, wurde das damals sehr


schadhafte Haus abgerissen. Der Acker, auf welchem es stand, hat noch jetzt den Namen "Hutererfeld". Wie schon im 1. Teil Allgemeines erwähnt wurde, war in früheren Zeiten der Weg von Waldzell nach Lohnsburg ein schlechter, sumpfiger Unweg, der bei nasser Witterung geradezu ungangbar gewesen sein mag. Um nun den Kaplan auch bei schlechtem Wetter den Gang nach Lohnsburg zu ermöglichen, haben zwei Bauerntöchter vom Kerndlgut in Kemating, ihre Namen sind nicht mehr bekannt, der Kirche in Waldzell eine Wiese geschenkt, mit der Bestimmung, daß aus dem Erträgnis derselben dem Geistlichen ein Reitpferd zur Verfügung gestellt werde. 1785 wurde Lohnsburg eine eigenständige Pfarre. Der frühere Kirchensprengel wurde nun Pfarrsprengel und hat fast den gleichen Umgang wie die Gemeinde. Nur 2 Häuser des Gemeindegebietes gehören zur Pfarre Waldzell: Winterleitn (Ortschaft Kohleck) und Talhölzlwirt (Ortschaft Pesendorf). In demselben Jahre wurde auch der Pfarrhof erbaut. 1787 erhielt die Kirche eine Orgel. Vor dieser Zeit war keine vorhanden. Für den Orgelaufzieher wurden jährlich 4 Gulden bestimmt, welche noch jetzt umgerechnet in Kronenwährung der Organist erhält. Die Orgel war klein, der Ton den Registernamen wenig entsprechend, Manual und Pedal hatten gewisse Unregelmäßigkeiten. 1894 wurde eine neue, größere von Adalbert Mauracher in Salzburg erbaute Orgel aufgestellt. Sie kam auf 1863 Gulden 15 Kreuzer. Zu dieser Summe leistete die Kirche 680 Gulden, die Gemeinde 102 Gulden und 85 Kreuzer, durch freiwillige Beiträge wurden 1080 Gulden 30 Kreuzer aufgebracht. Bis vor ungefähr 50 Jahren hatte die Kirche immer nur 2 Zechpröbste welche ihr Amt durch je 2 Jahre versahen und zwar in der Art daß der 2. Zechprobst im 2. Jahr 1. Zechprobst wurde. Unter Pfarrer Franz X. Fuchs wurden 3 Zechpröbste eingestellt, welche ihr Amt nur durch 1 Jahr versahen. Seelsorger der Gemeinde Lohnsburg: 1785-1801 Dr. Melchior Haydnschitz, ehemals Minorit in Wels, 1. Pfarrer (soll auch Rector magnificus der Wiener Hochschule gewesen sein) 1802-1812 Ignaz Balduin Schefthmayr, ehemals Kapuziner 29


1813-1831 Ignaz Gorgon Kögl, ehemals Kapuziner 1832-1856 Johann B. Lippe 1856-1865 Michael Kliemstein 1865-1882 Franz X. Fuchs 1882-1887 Franz Josef Wallner 1887-1890 Silvester Meyer 1890-1902 Franz X. Mitterschiffthaler 1903-1910 Matthäus Felleitner 1910-

Josef Fuchs

Provisoren:

1801 Joachim von Krempon 1812 Andreas Kammerer 1831 Raimund Heinzl 1856 Anton Kral 1865 Leopold Käfer 1882,1887,1890 Franz X. Mitterschiffthaler 1902 Rudolf Neubacher 1910 Leopold Aichinger

Kooperatoren:

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1785-1792 Maurus Stir 1792-1796 Mr Spindler, ehemaliger Kapuziner 1796-1797 Rogatus Oberfeuchtner, ehemals Kapuziner 1797-1800 Samuel Waliczek, ehemals Karmelit 1800-1801 Jakobus Winkler, ehemaliger Franziskaner 1801-1802 Joachim von Krempon, ehemaliger Kapuziner 1802-1804 Hyginus Wurm, Kapuziner 1804-1807 Franz X. Leutner 1807-1808 Edmund Michael Hueber, Zisterzienser von Schlierbach 1808-1809 Gelasius Hellauer 1809-1820 Andreas Kammerer 1820-1823 Ignaz Kafer 1823-1826 Josef Scheuwimmer 1826-1830 Josef Würmer 1830-1832 Raimund Heinzl 1831-1835 Matthäus Wagner 1835-1837 Michael Eichmayr 1837-1838 Johann Burgstaller 1838-1846 Anton Pillewitzer 1846-1849 Josef Mayr 1849-1856 Anton Kral 1856-1859 Anton Bohmann 1859-1860 Johann Hörmandinger 31


1860-1862 Anton Gschwandtner 1862

Anton Langer

1862-1865 Johann Schrott 1865-1867 Leopold Käfer 1867-1868 Anton Kehrer 1868-1869 Eduard Döbele 1869-1870 Josef Zauner 1870-1876 Theodor Feldmann 1876-1878 Johann Anton Spießt 1878-1890 Franz X. Mitterschiffthaler 1890-1895 Franz Niedermayr 1893-1894 Franz X. Lehner 1894-1899 Franz Weinbergmair 1899-1904 Rudolf Neubacher 1904-1905 Alois Vorhofer 1905-1907 Matthäus Duffek 1907

Alois Lederer

1907-1909 Stefan Brenn 1909-1910 Matthias Hörmann 1910-1912 Ignaz Leinberger 1912

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Franz Auinger


In diesen Listen spiegelt sich deutlich die Folgeerscheinung der Au&ebung der Klöster durch Josef II. Beinahe durch ein halbes Jahrhundert hindurch wirken ehemalige Klostergeistliche. Der Grabstein für den ersten Pfarrer hat folgende Inschrift:

Hier ruht in Gott selig

Der Hochwürdige, Hochgelehrte Herr Melchior Haydnschitz, Doctor der Gottesgelehrtheit und Pfarrherr allhier der in Gott selig verschieden den 11. September A.d. 1801 in den 64. dieses Alters.

Einst streuthen Hunnen Wuth und Greul Auf unser Deutschland aus. Doch dieser Hungar bringt das Heil für Lohnspurg Gottes Haus Als erster Hirt kam Melchior Von Aufgang schien der Stern Des Weihrauchs Opfer stieg empor Mit Myrrhen Duft zum Herrn Doch leider traf dich wie ein Blitz Verdienter Greis, der Pfeil, Hier lebt Dein Name Hayduschitz und dort sey Gott dein Theil

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Adelige Familien

1.* Dorf Lohnsburg. Um 1160 tritt ein Witman auf. Er vermachte dem Altare zum hl. Michael in Reichersberg zum jährlichen Zins von 5 Denaren, die ihm eine untertänige Frau zu leisten hatte, für immerwährende Zeiten. Die Urkunde, womit Witmann eine Stiftung macht, lautet: „Sciant uniuersi fideles christi et ecclesie, quod quidam nobilis homo Wicmannus nomine de lonsburch, tradidit ad altare s. Michahelis Richersperg quandam ancillam suam cum filiis et omni sui generis postuitate ad censum V denariorum. Huius rei testes sunt Albuinus des steine, Nendingus et fratres eius folchrat et Liutoldus de gurten, pilgrimus de friheim, Waltherus et engelscus de Tobele, et alii multi. (In Übsetzung: Alle Gläubigen Christi und der Kirche mögen wissen, dass ein gewisser freier (oder edler) Mann, namens Witmann von Lohnsburg, zum Altare des hlg. Michael in Reichersberg seine Magd mit ihren Kindern und allen ihren

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Nachkommen zum Zins von 5 Pfenningen übergeben hat. Zeugen dieser Handlung sind: Albuin von Stein (bei Reichersberg), Nentwig und seine Brüder Volkrat und Leuthold von Gurten, Pilgrim von Fraham, Walter von Engelschalk von Tobel und viele andere.

2.* Gunzing. Um die gleiche Zeit kommen in Gunzing die Familien Richilt und Wentelmut vor. Möglicherweise könnten die Familien Witmann, Richilt und Wentelmut aber auch Gemeinfreie sein. 1448 besitzt den Edelsitz Gunzing Christoph Ehrichinger. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen nach Gunzing die Turmayer oder Thaimer. Urkundlich beglaubigt ist ein Gundafer und nach ihm ein Christoph Turmayer. Nach den Thaimern sind die Jörger Herren von Gunzing. 1547 scheint auf Hans Jörger, 1547-1551 Bernhard Jörger, Ritter und 1575 dessen Kinder. Die Jörger traten durch Heirat mit den Thaimern in verwandtschaftliche Beziehungen. Die Frau eines Christoph Thaimer, gestorben 1563 war eine geborene Jörger. 1626, 1627 und auch 1628 wird Artlieb von Tachsberg als Besitzer des Edelsitzes erwähnt ("Artlieb von Tachsberg zu Aspach und Rannfels auf Rosbach, Polling Pürach und Gunzing (Victor Freiherr v. Handel-Mazetti: Regesten von Urkunden und Arten) Bald wechselt aber Gunzing wieder seinen Besitzer, denn 1634 wird ein solcher genannt Georg Wild, freiherrlich franking'scher Verwalter auf Roßbach und Gunzing, Mitglied des inneren Rates von Ried. Vom Schloss Gunzing ist keine Spur mehr vorhanden. (Johann Lamprecht weiß aber in seinem Werke "Geschichtliche Ortsverzeichnis" zu sagen, der Edelsitz sei in Spuren noch erkennbar). Niemand weiß mehr den Platz, auf dem es gestanden. Zwischen dem Schmiedhause und dem nun zugeschütteten Weiher stieß man vor mehreren Jahren bei Grabungen auf Mauerwerk. Vielleicht stand dort das Schloss oder ein zugehöriges Gebäude. Nach Georg Wild wird Otto Heinrich, Freiherr v. Seyboltstorf, Besitzer von Gunzing. Er erscheint als solcher urkundlich 1665, 1666 und 1676 auf. Das Gut bleibt lange im Besitze der Familie Seyboltsdorf. 1766 und 1769 wird Gunzing als ein „hochgräflich freies Seyboltsdorfer Landgut“ bezeichnet. 1779 gehörte das Schloss der verwitweten Frau Baronessin von Lerchenfeld. Die Ortschaft Gunzing war eine Hofmark.

3.* Die Stammburg der Kuchler war einst oberhalb Hallein. Der Name Kuchl kommt wohl von Cuculae, einer kleinen römischen Festung nahe bei Kuchl. Das Geschlecht der 35


Kuchler war alt und einflußreich. Ihr Besitz wird schon 1193 eine Grafschaft genannt. Die Kuchler waren Beamte (Stadtrichter in Salzburg, Erbverwalter, Ministerialen) der Erzbischöfe in Salzburg. Einst ging der Kobernaußerwald in den Besitz der Kuchler übrig. Um diese Zeit scheinen Konrad, Ulichr und Harwich. 1391 klagt Harineid wegen einer Geldschuld von 3000 Gulden und alle Habe des Passauer Kapitels im Rieder Gericht. 1410 starb er. Er liegt in Raitenhaslach, Bayern begraben. 1390 wird Eberhard Kuchler, herzoglicher Pfleger auf Wildeneck. 1396 lebten die Ritter Friedrich und Wilhelm die Kuchler. 1400 heiratet Otilia Kuchlerin den Wernhart Gransen von Uttendorf. Im gleichen Jahre kaufte Kunrad Kuchler Schloß und Herrschaft Mattighofen von den Grafen von Ortenburg. 1408 wird ein Ritter Albrecht Kuchler genannt. 1414 heiratet Konrad Kuchler die Barbara Gransen von Uttendorf. Dadurch kommen Uttendorf, Henhart und die Burg Sundelperg (zwischen Aspach und Henhart) an die Kuchler. Die Verbindung mit den mächtigen Gransen brachte den Kuchlern eine bedeutende Erweiterung ihrer Besitzungen. Konrad hatte noch zwei Brüder: Hans und Jörg. Hans war in dritter Ehe mit Katharina von Kreig vermählt. Er starb 1436. Er und seine Frau Katharina liegen in der Seitenkapelle der Kirche in Mattighofen begraben. Mit ihm starb das Geschlecht der Kuchler aus. Hans war der Gründer des Stiftes Mattighofen. Aber auch sein Bruder Konrad, der schon vor ihm starb hatte einen großen Teil an der Stiftung. Hans Kuchler erbaute auch die Kirche zu Heiligenstadt. Der Sage nach sollen auch die Kirchen von Lohnsburg und von Henhart von den Kuchlern erbaut worden sein. Die Sage weiß auch zu berichten, dass an jener Stelle, wo jetzt die Kirche in St. Johann a. W. steht, die Kuchler eine Kapelle erbaut hätten. Das Wappen der Kuchler ist ein goldener springender Hirsch im blauen Felde. Ein Jahr nach dem Tode des letzten Kuchlers wurden die Burg Hochkuchl, Friedburg, Mattighofen, der Wald und andere Güter von Herzog Heinrich den Reichen von Bayern-Landshut um 35000 Gulden angekauft. Der Kau'rief wurde 1439 ausgestellt. Von da an geriet die Burg Hochkuchl in Verfall. Vor ungefähr 200 Jahren (1700) waren noch Mauerreste sichtbar.

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Der Kobernaußer Wald

Ehemals hieß der Kobernaußer Wald Hönhart (Hohinhard = Hochwald). Den jetzigen Namen hat er von der Ortschaft Kobernaußen. Der Wald war schon zu Zeiten der Karolinger (845-911) Reichsforst (Quelle: J. Strnadt: Innviertel und Mondseeland). Kaiser Heinrich II. (1002-1024) stiftete 1007 das reichsunmittelbare Hochstift Bamberg und schenkte im gleichen Jahre den Wald dem neuerrichteten Bistum. Später ging der Wald in den Besitz der Kuchler über. Nach dem Aussterben der Kuchler verkauften die Erben 1437 den Forst an Herzog Heinrich den Reichen von Bayern-Landshut. . 1779 wird vom Hönhart (Kobernaußer Wald) gesagt, dass er „vier deutliche Meilen groß und an schwarz und rothen Wildpret ziemlich beruffen ist“ (Topographie von Hofrat v. Schrötter). Die Sage, die das Forstrecht erkären soll lautet: Der Graf von Hochkuchl lebte in glücklicher Ehe. Einst kam in seiner Abwesenheit sein noch lediger Bruder auf Be-

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such. Als der Graf zurückkehrte, freute er sich ungemein über das Wiedersehen mit ihm; hatten sich doch die beiden viele Jahre nicht mehr gesehen! Nicht lange aber sollte die Freude währen. Ein schurkenhafter Diener flüsterte dem Grafen zu, der Bruder hätte während seiner Abwesenheit mit der Schwägerin ein unerlaubtes Verhältnis anknüpfen wollen. Sogleich suchte der Hochkuchler seinen Bruder auf und stieß ihm den Degen in die Brust. Bald darauf stellte sich die völlige Unschuld der Gräfin und des Ermordeten heraus. Von jetzt ab wurde der Graf trübsinnig. Er kränkelte und bald hernach starb der kinderlose Mann. Zur Sühne für seine entsetzliche Tat schenkte er den ganzen Kobernaußerwald seinen Untertanen. Die Burg Hochkuchl aber versank und heute schaut nur noch eine goldene Deichsel aus dem Boden heraus. 
 Hie und da suchen noch Kinder nach der goldenen Deichsel am Hochkuchl. Von 1816 bis Ende 1868 war der Kobernaußer Wald österreichisches Staatseigentum und seit dieser Zeit ist er im Besitze der k.u.k. Familien-Gutsverwaltung, sehr zum Vorteile des Forstes, selbst der ganzen Gegend. Durch die Ablösung der Forstrechte ging ein nicht unbedeutender Teil des Waldes an die ehemals eingeforsteten Bauern über. Die Bevölkerung schreibt die Einforstung einem Geschenke des letzten Kuchlers zu. Allein das ist nur eine Sage, die Einforstung ist uralt. Julius Strnadt führt sie zurück auf die Marktgenossenschaft, also die Zeit der Einwanderung der Bayern. Wenn unsere Voreltern ein Land in Besitz nahmen, nahmen sie die fruchtbaren Teile, besonders das schon vorher von den besiegten oder vertriebenen Bewohnern nutzbar gemachte Land und teilten dies unter den Familienväter auf. Diese Teile bildeten somit das Sondereigentum der Familien. Jede Familie baute in das ihr zugefallene Ackerland ihren Hof. Das war dann aber wieder die Ursache, dass die deutschen Dörfer sehr häufig keine geschlossenen Ortschaften bilden, eine Erscheinung die wir auch in unserer Gegend beobachten können. Viele Familien in einer besetzten Gegend behielten sich aber auch einen allen gemeinsamen Besitz vor Dieser gemeinsame, unverteilte Besitz, auf den jede Familie Anspruch hatte, hieß Allmende (Das Wort entstand aus algemeinde, almeinde). Große Wälder, Weiden, Gebiete und Gewässer wurden als Allmende bezeichnet. Alle Familien, die auf die gleiche Allmende Anspruch hatten, bildeten eine Marktgenossenschaft. 38


Mit der Vermehrung der Volkszahl stieg auch die Zahl der Familien. Die neuen Familien konnten nun dadurch die notwendigen Grundstücke erhalten, dass sie mit Zustimmung der Marktgenossen Teile der Allende als Sondereigentum erhielten und urbar machten. Hieraus würde sich ergeben das am Saume der Allmende stehenden Gehöfte die jüngeren, die entfernteren aber die älteren sind. Der Kobernaußer Wald war nun auch eine Allmende und die Marktgenossen nahmen aus ihm Bau und Brennholz. Als der Wald Staatsgut wurde, und das ist wie wir gesehen haben schon recht bald gewesen, hat man den zahlreichen Marktgenossen den Holzbezug nicht genommen, sie sind zu Eingeforsteten geworden. Das kaiserliche Patent vom 5. Juli 1853 bestimmte die Ablösung der Forstbezugsrechte. Die eingeforsteten Bauern erhielten entweder einen Geldbetrag oder einen bestimmten Waldanteil als Sondereigentum. Aus dem Reintal: Weber und Hanerl
 Aus Fossing: der heutige Woidlbauer (Waldbauer), Bartlhans, Weberlearl (kam zum Edtmojer, wodurch das Forstrecht auf dieses Haus überging)
 Aus Lohnsburg: Matzenbauer und Schusterbauer
 Aus Schönberg: Spieler und Stöfl
 Aus Felling: Sieber und Stöfl
 Aus Hochkuchl: Ecker, Talbauer, Gaisbauer, Schusterbauer, Augnstingl, Bramecker, Matheisl, Wagner, Kneblsberger,
 Aus Kobernaussen: Der Wirt
 Aus Forsthub: Der Bergbauer
 Aus Mitterberg: Hausl, Bartlbauer und Huisl
 Aus Guggenberg: Eisenbauer, Six, Märtl
 Aus Grub: Andrel, Ferdl
 Aus Stelzen: Schendl (jetzt Gasthaus), Weber, Seppentomerl, Jagerbauer, Hossbartl
 Aus Schlag: Märtlbauer, Hinterbauer, Moax und Schindecker
 Vom Steiglberg: Karlbauer Die eingeforsteten Bauern erhielten jährlich bis zu 8 Klafter Brennholz, je nach der ursprünglichen Größe des Waldes. Waren am Gute Ausbesserungen oder Neuherstellungen

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zu machen, so wurde das dem Förster gemeldet, der dann die Besichtigung vornahm und der Forstverwaltung berichtete, die dann das notwendige Holz abgab. Als der Forst in herzoglichen Besitz überging, wurde das Forstgericht Hönhart mit dem Sitze in Mauerkirchen errichtet. Das Forstgericht hatte die niedere Gerichtsbarkeit über Forstangelegenheiten.

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Die Hausnamen sind zumeist Namen früherer Besitzer des betreffenden Hauses Im Nachstehenden werden solche Besitzer samt der Jahreszahl die das urkundliche Auftreten angibt angeführt.

Hausnamen In Lohnsburg

Mojer (1587 Georg Mayer, 1641 Balthasar Mayer, 1732 Jakob Mayer und seine Frau Agathe Meindl (1568 Wolfgang Meindl, 1580 Balthasar Meindl) Groißn (1594 Martin Khroyßen) Brennerbauer und Brenner-Stöffl – Beide Güter waren früher im Besitz der Familie Brenner. ( Georg Prenner, 1675 Wolf Prenner, 1684 Hans Prenner) Matzenbauer von Matthias (Matthias Hammerer) 41


In Fossing

Edtmojer (1613 Hans Edtmayr) Knaußn (1649 Hanns Knauß

In Magetsham:

Murhamer (1509 Lienhart Murhamer, 1580 Hans Murhamer, 1594 Veit Murhamer) Reschen (1580 Tomas Reschen) Schober (1594 Wolf Schober, 1613 Hans Schober, 1650 Balthasar Schober) Oberleitner (in Magetsham wohnten mehrere Oberleithner, darunter 1683 Sebastian Oberleithner, Müller)

In Schmidham

Knirzinger (1630 Magdalena Krirrzingerin) Maier (1707 Wolfgang Mayr)

In Gunzing

Steinberger (1613 Margarethe Stainpergerin) Wilhelmbauer (1766 Wilhmelmbpauer) 42


In Kemading Im Reintal Burfing (1724 Wolf Purchfinkh) Dopf ’n (1746 Paul Dopf) In Hochkuchl In Lauterbach

Sepp (1750 Josef Bader – Josef ist in der Familie Bader ein beliebter Name)

Knebelsberger (1594 Hans Knebelsberger und 1613 Georg Knebelsberger) Geisbauer (1687 Wolf Gaispaur)

In Felling

In Bergham

Lehmanner (1599 ein Lebmann, 1618 Georg Lebmann Ottner oder Ortner (von der Familie Orttner um 1600, 1618 Balthasar Orttner)

Woferl (1435 Wölfl von Perkhaim) Thomerl (1751 Thomas Rachbauer)

Kitzherndl (vor 1684 ein Balthasar Kitzhörndl)

In Helmerding

In Schönberg

Kaisinger (1613 Jörger Kaisinger mit zwei nachweisbaren Söhnen Christian und Hannß, welch letzterer 1660 erwähnt wird)

Spieler (1665 Spindler am Schönberg, 1667 Kaspar Spieler)

In Forsthub 43


Bergbauer (1698 Adam Pergerpaur)

Es gibt noch eine große Anzahl von Hausnamen, welche ihren Ursprung Tauf oder Familiennamen zu verdanken haben, allein die Träger dieser Namen sind nicht mehr nachweisbar. Einige der ältteren Hausnamen kommen auch von einem Gewerbe her, das einst mit dem Hause ausgeübt wurde. Solche Hausnamen sind: Steinmetz in Lohnsburg (derzeitiger Besitzer Ludwig Steinbacher). Dieses Haus besaß 1735 der Steinmetzmeister Peter Endl, 1741 Johann Peter Endl und 1758 übte Simon Endl das Gewerbe aus. Das Bäckerhaus in Kramling (gegenwärtig im Besitz der Frau Marie Unfried). Durch viele Jahre hindurch hausten hier Bäcker. 1779 besaß das Haus der Bäcker Michael Brenner. Binder in der Ed. Eines Binders, der das Haus besaß wird 1722 Erwähnung getan. Auch die Lage hat einigen Gütern den Namen gegeben: Bauer z’Wiesen, Talbauer, Burgweger (der Hof am Wege zur Burg Hochkuchl, fehlerhaft in einer Karte wurde dieser einst als Burgneger erwähnt, es handelte sich hierbei um einen fälschliche Notiz).

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Familien und Hausgeschichte

Nur wenige Familien konnten berücksichtigt werden, da gerade für diesen Abschnitt, obwohl der wichtigste für die Bevölkerung, die Quellen sehr dürftig sind. Mehrere Familien stellten mir alte Papiere zur Verfügung, daher konnten diese für die Geschichte auch eingehender behandelt werden. Meisrieml: 1618 besaß Wolf Meißrembl die Mühle in Kramling. 1707 war Sebastian Meisrieml Müller in Gunzing. Die Mühle verblieb sodann im Besitze der Familie bis zum Tode des Anton Meisrieml, gestorben 1895. Sie ist jetzt Eigentum des Schlosses Riegerting und dient nur noch als Säge und Elektrizitätswerk. Durch längere Zeit übten die Meisrieml auch ihr Handwerk in der Heiligenmühle aus. So war 1707 Sebastian, dann Hans, 1738 Jakob, 1753 Johann und 1774 Anton Maisriembl.

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Hillinger 1613 ein Hans Hillinger zu Magetsham Schmidhammer Vor 1618 war Abraham Schmidhammer Wirt in Kobernaußen, seine Frau hieß Eva. 1618 war sie Witwe. Seit dem 18. Jahrhundert sind Schmidhammer in Lohnsburg: 1717 Michael Schmidhammer, 1732 Margarete Schmidhamberin, 1752 Mathias Schmidhamber, 1775 Paul. 1718 und 1723 findet ein Sebastian Schmidthamber Erwähnung als Besitzer der Heiligenmühle. Fischer Die Familie taucht zuerst in Gunzing auf. 1665 Michael Vischer, Bäcker in Gunzing. Er vermählte sich mit Rosina Bruckhammer von Kobl. Als Heiratsgut brachte sie 120 Gulden, „ein gerichtetes Pött“, „zwei gespörte Truhen“, und eine Kuh mit. Kinder: Hanns, Jacob, Mathaisen, Katharina und Maria. 1679 Georg Vischer, 1697 Adam Fischer, 1746 Josef Fischer, 1764 Niklas Vischer. Von da an siedelten die Fischer nach Magetsham (Baderbauerngut – Vor 1770 hausten auf dem Hof „Bader“ daher der Name) 1770 Egidi (I.) Fischer und seine Frau hieß Marie. Er übergibt das Gut 1806 seinem Sohn Egidi (II.), seit 1813 vermählt mit Katharina Mayrböckin, Bauerstochter aus Oberdorf (Mettmach). Von 1836 (Egidi III.). Seit 1879 bewirtschaftet Josef Fischer das Gut. 1750 und 1761 kommt auch ein Michael Fischer im Orte Lohnsburg vor.

Berger 1697 ein Adam Perger in der Forsthub Schendl 1720 Johann Schendl, Bauer in der Stelzen. Jetzt ist das Gut ein Gasthaus Augustin 1723 Willibald Augustin, Bauer in Gunzing

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Hammerer 1724 Sebastian Hammerer, 1741 Kaspar Hammerer, 1765 Matthias Hammerer, sämtliche Besitzer des Matzenbauerngutes in Lohnsburg. Das Gut ist auch jetzt noch Eigentum der Familie (1912) Bucherbauer 1738 und 1739 ein Jakob Puechpaur zu Fossing Aigner 1630 Sigmund Aigner zu Mitterberg, 1709 Abraham Aigner zu Lauterbach Baumkirchner 1740,1741 Franz Baumkirchner zu Lohnburg Rachbauer 1751 Thamas Rachbauer, 1774 dessen Sohn Thomas, 1776 Andre Rachbauer zu Bergham. Der Hof ist auch jetzt noch im Besitze der Rachbauer. Buttinger 1774 Georg Puttinger. Die Buttinger, welche Eigentümer des Schöllergutes sind, waren Zehentbesitzer. Ornetsmüller. (1778 Andreas Ornetsmüller in Fossing (Edtmaier), 1825 Johann Edtmaier Pichler 1751 Josef Pichler in Lohnsburg Gadermaier Die Familie war zuerst in Fossing begütert. Dort lebte 1715 ein Andre Gattermayr. 1736 war in Reintal ein Josef und dessen Frau Marie Gadermayr. Meier. 1712 Veith Mayer und 1760 Jacob Meyer , beide zu Magetsham. In Lohnsburg scheint die Familie schon seit 1587 auf. 1645 war Thorothen Mayerin Besitzerin des Brauhauses in Gunzing. 1675 ist ihr Sohn Josef Mayer Wirt in Gunzing (Gasthaus Hillinger). Die Brauerei kam 1678 nach Riegerting Schrattenecker. 1717 Johann Schrattenecker in Schlag Die Familie ist besonders „im Walde“ heimisch Burgstaller. 1697 Mathieß Burgstaller zu Lohnsburg, 1723 Balthasar Burgstaller „am Millerl“, 1744 Josef und 1751 Johann Burgstaller in Bergham Brenner. Die Familie war ursprünglich in Lohnsburg. Von da kam sie nach Fossing: 1702 Mathiaß Prenner, 1732-1759 Sebastian Prenner. Dirmaier. 1709 Wolf Dirmayr in der Heiligenmühle.

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Berer. 1632 Balthasar Pärrer zu Fossing Salhofer. 1645 Hans Salhover zu Forsthub Brandstötter. 1645 Sebastian Prandstötter zu Steinberg. 1681 Hannß Prandstetter. 1722 Georg Prandstetter zu Hochkuchl. Der Mesner, später die Lehrer Brandstötter stammten von Steinberg ab. Diese Familie gehört zu den ältesten der Gemeinde. Sie hausen in Steinberg nachweislich seit 270 Jahren. Feitzinger. 1782 Simon Feitzinger zu Magetsham Baumann. Die Baumann besaßen durch eine lange Zeit das Gasthaus am Kirchenplatz. 1558 gehörte das Gasthaus dem Grafen Joachim von Ortenburg (Bayern). Um 1610 war Lienhardt Kessperger Wirt. 1632 und 1641 wird Jakob Huber als Gastwirt am Kirchenplatze erwähnt. 1736 ist Josef Rieder, der vielleicht die Witwe nach Georg Paumann ehelichte Wirt. 1716 hatte Georg Paumann das Schankgeschäft. 1743 wird ein Jakob Paumann erwähnt. Ihm folgte 1744 Johann Georg und 1774 ist wieder ein Georg auf dem Hause. Der letzte Baumann, dem das Gasthaus gehörte war Josef, gestorben 1859. Das Gasthaus ging schon vor dessen Tod in den Besitz der Herrschaft Riegerting über. 1856 erwarb ein Franz Baumann das Meindlgut. Schachinger. 1715 Mathias Schachinger, Ledererbauer in Fossing. 1756 Martin Schachinger, 1782 Stephan Schachinger. Ihm folgt sein Sohn Anton, vermählt mit Katharina Ornetsmüller (gestorben 1825). Deren Sohn Franz (I.) geb. 1814 vermählt sich mit Katharina Baumann. Sie erwarben von der Herrschaft Riegerting 1851 das Gasthaus am Kirchenplatze. Nach dem Tode seines Sohnes Franz (II.), gestorben 1896, erhielt das Gasthaus in rascher Aufeinanderfolge mehrere Besitzer. Eine Nebenlinie der Familie ist in Schmidham (Hofstötter). Putz. Josef Putz (gestorben 1801) übergibt 1795 seinen Sohne Johann das Waldbauerngut. 1819 übergibt dieser das Gut dem Sohne Egidi. Josef hatte sechs Kinder: Johann, Katharina, Rosina, Maria, Georg und Peter (letztere starben vor 1801).

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Angermaier. 1766 lebte ein Matthias Angermaier in Riegerting. Er war ein Schreiber. Von 1775-1815 war Baptist Angermaier Bäcker in Gunzing. Er und seine Frau Barbara übergeben 1815 das Geschäft seinen Sohn Baptist Angermaier das Geschäft. Im selben Jahr heiratet dieser Franziska Ehrenleuthner, Schiedtochter in Friedburg. Von den Kindern übernimmt sodann 1842 Andreas das Bäckergeschäft. Seine Frau Katharina war eine geborene Brenner vom Knirzingergut zu Schmidham. 1870 starb Andreas. Kinder, die den Vater überlebten: Andreas, Magdalena, Karolina, Heinrich, Maria, Juliana, Johann, Albert, Anna, Elisabeth, Amalie, Aloisia und Karl. Die Witwe übergibt 1884 ihrem Sohne Johann Angermaier, vermählt mit Cäcilia Diermaier, Bauerstochter vom Buchfinkgut in Schildorn. Nach dem Tode des Johann Angermaier 1892 geht für einige Zeit (1894-1912) der Besitz an Johann Offenhuber über, um dann abermals der Familie Angermaier zuzufallen. Die Bäckerei in Gunzing bestand schon vor 1580. Senzenberger. 1697 Paulus Senzenberger und seine Frau Magdalena. Sie lebten in Litzlham. 1858 zogen die Senzenberger von dort nach Schauberg. Haginger. Die Familie stammt aus Hirzing (1698 ein Wolf von Hözing) Höckner. Vielleicht sind sie von Ramerding eingewandert. Dort war 1723 ein Johann Höckner Müller. Hohensinn. Sie stammen aus Ebersau. 1681 hauste dort ein Abraham Hohensinn Hattinger. 1628 ein Erasmus Hattinger zu Litzlham. 1755 ein Andreas Hattinger, am Hinderhaus in Lohnsburg. 1735 heiratet ein Balthasar Hattinger die verwitwete Marie Zweimüller, Besitzerin des Hofes „Bauern z’Wiesen. 1876 kaufen die Hattinger die bisher Besitzer des Binderhauses waren, das Meindlgut. Die Wirtschaftsgebäude vom Binderhaus mussten abgerissen werden. 1910 musste auch das Wohnhaus dem jetzigen Gemeindehause weichen.

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13 Freie und Unfreie

Unser Volk gliederte sich in alten zeiten in Freie und Unfreie. An der Spitze der Freien stand der Adel. Den Freien untertan waren die Unfreien. Bei Besetzung unserer Gegend durch die Bayern wanderten mit den Freien auch Unfreie ein. Die Unfreien besorgten die Arbeiten für den Herrn und mußten ihm mancherlei Abgaben entrichten. Sie selbst hatten aber auch ihren Besitz, den Sie für sich bewirtschafteten. Ursprünglich hatten sie diesen Besitz wohl von dem Herrn als eine Art Lohn angewiesen erhalten. Wie das Gut des Unfreien einem Freien gehörte, so gehörte der auch der Unfreie dem Freien. Der Unfreie konnte auch nur mit Einwilligung seines Herrn eine Ehe eingehen, daher die Redensart „zur Herrschaft gehen“, die bei uns noch allgemein üblich ist.

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Woher kamen nun diese leibeigenen Leute? In den ältesten Zeiten werden Unfreie im Kriege Besiegten, Kriegsgefangene gewesen sein. Später sind nicht wenige des eigenen Volkes durch Rechtsspruch, besonders durch die Verträge, gänzliche Besitzlosigkeit und Gewalt in den Stand der Unfreiheit herabgesunken. Wurde ein von einem Unfreien bewirtschaftetes Gut verkauft, so kam auch der Leibeigene unter die neue Herrschaft. Bewirtschaftete ein besitzloser Freier ein einem anderen Freien gehöriges Gut, so blieb er zwar persönlich frei, allein seine Nachkommen werden wohl nicht selten durch Verjährung unfrei geworden sein. Mächtige Freie waren bestrebt, ärmere Freie zu Eigenleuten herabzudrücken. Das konnte nur durch Anwendung von Gewalt geschehen. Um sich zu retten, sah man keinen anderen Ausweg, als sich der Kirche oder dem Reiche zinspflichtig zu machen. Zwar verlor man dadurch die freie Selbstbestimmung über den Besitz, man rettete aber doch die persönliche Freiheit und die Abgabe des Zinses, gewöhnlich 5 Denare pro Jahre, war doch nicht so drückend wie die vielfachen Verpflichtungen der Leibeigenen. Allerdings sanken auch solche Leute häufig zu völligen Unfreien herab, besonders wenn sie den Zins nicht zahlen konnten. Eine eigentümliche Quelle der Unfreien in älteren Zeiten waren die Ehen zwischen Freien und Unfreien. Die Kinder solcher Eheleute waren Unfreie. Das Angeführte genügt, um zu zeigen dass auch bei uns wie anderwärts der Stand der Freien sich mindern musste. Die Kirche hatte viele Besitzungen: In der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts besaß der Bischof von Passau in Lauterbach ein Lehen, in Fossing zwei Lehen. Das Domkapitel Passau hatte bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Lohnsburg einen Hof, der 1160 zu den kleinsten unter den bischöflichen war. Zum Stifte von Aldersbach im Vilstale (Bayern) gehörten, wie 1599 erwähnt wird Oten und Lebmann. Das Kloster Aspach im Rottal (Bayern) hatte in Kobernaußen und in Hochkuchl Untertanen. Das Schwarzmaiergut zu Reintal und das Meindlgut zu Lohnsburg gehörten dem Herzog Georg von Nieder und Oberbayern. 51


1494 gibt er sie nebst anderen Besitzungen seinem Rat Peter Fröschl für 4 Salzsieden zu Reichenhall (entspricht entweder 780 oder 3140kg Salz) Am 17. März 1509 kauften sie die Paumgartner, Besitzer der Herrschaft Frauenstein, vom Sohne des Peter Fröschl an. Beide Güter gehörten bis 1848 zu Frauenstein (Dr. Franz Berger: „Die Pfarren Moosbach, Mining und Wenig). Im 18. Jahrhundert hatte die Herrschaft Aurolzmünster folgende Untertanen: Krenlinger zu Lohnsburg, Paumkürchner zu Lohnsburg, Pichler zu Lohnsburg, Schmidhammer zu Lohnsburg und Puttinger zu Lohnsburg. Dem Kloster Reichersberg war Prenner in Fossing Untertan. Zum Stifte Mattighofen gehörte das jetzige Gadermaier’sche Gasthaus. Reißl zu Schmidham, Lebmann in Schönberg un der Ledererbauer in Fossing standen unter der Herrschaft St. Martin. Die Mühle in Magetsham gehörte zur Herrschaft Katzenberg. Das Baderbauerngut in Magetsham stand unter Obereitzing. Friedburg’sche Untertanen waren Meyr zu Lohnsburg, Puechpaur zu Fossing, der Matzenbauer in Lohnsburg, Edtmaier zu Fossing. Unter dem Rieder Gericht standen: Linz zu Bergham, Ettl zu Schönberg, Ettl zu Fossing, Kitzherndler in Hochkuchl und Sepp’n in Lauterbach. Diese Liste macht durchaus keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nicht wenige Bauern waren auch mehreren Herrschaften gleichzeitig Untertan, und zwar dadurch, daß sie auch verschiedene Lehen besaßen. Die Familie Bader „Sepp’n z Lauterbach) hatte die Wehrwiese (Erlet) vom Staate zu Lehen. Die Ledererbauern zu Fossing hatten einen zu Mayrhof Eberschwang, gehörigen Wald (6 48/64 Joch = 12 Klaster). Augsperg und Prielwiese 2 ¼ Joch zu Lehen. Ein für diese zwei Grundstücke am 27.10.1784 ausgestellter Lehensbrief lautet nach Weglassung der Eingangs und Schlußformel: „Worauf er dann gewöhnl: Lehenspflicht gethan, solchen Lehen getreulich vorzustehen, auch da er einige verschwigene Lehen wüste oder inskünftig erführe, selbe sogleich anzuzeigen und zu offenbaren. Nichtmünder wie andere Lehens Unthertannen zur Stüft, wann und wohin ihm angefragt würd zu erscheinen und die vermög Urbary oder Stüftsbuch von alters daraufliegende Stüft fleißig abzuführen. Ingleichen so oft solches Lehen zu fallen 52


komt daselbe wider zu empfangen und Ueberhaupts alles leisten, was getreue Lehensholden ihren Lehensherrn von recht und gewohnheitswegen zu leisten schuldig sind." Das Irgergütl Nr. 21 in Magetsham hatte an die Pfarrkirche Henhart eine Geldstift von 1 Gulden 40 Kreuzer Konventionsmünze zu zahlen. Es ist selbstverständlich, daß sich die Unfreien auf manigfache Art ihren oft drückenden Lasten entziehen oder diese doch mindern wollten. Es sei hier ein Beispiel aus unserer Gegend angeführt. Hans und Konrad Kuchler stifteten wie schon erwähnt wurde ein Kollegium zu Mattighofen. 1432 vermachten sie dem Stifte verschiedene, ihnen gehörige Güter darunter auch den Prästhof (jetzt Brast) in der Pfarre Waldzell. Zwischen Bernhardt Präster und dem Stifte ist es nun zu Misshelligkeiten gekommen. Es scheint dass Mattighofen höhere Abgaben forderte, die Präster auf Grund alter verbriefter Rechte bestritt. Auch sonst wollte er sich manchen Verpflichtungen entziehen. Auf das hin sollte ihm das Erbrecht genommen werden. Nun wurde der Streit vor Gericht gebracht. Als Kläger trat Bernhardt Präster auf, der Geklagte war Christoph Pernegger, fürstlicher Rat und Dechant des Stiftes Mattighofen. Die „fürstliche Cannzlei“ Burghausen brachte am 12. Juli 1613 einen Vergleich zustande. Bernhardt Präster mußte zwar auf seine behaupteten Rechte verzichten, aber das Erbrecht durfte ihm nicht entzogen werden. Früher hatte er dem Stift jährlich 5 Gulden 20 Kreuzer zu bezahlen, von jetzt ab aber 6 Gulden 20 Kreuzer. Dafür mußte das Stift auf jede Getreidelieferung verzichten. Nach dem Tode Prästers müssen die landesgebräuchlichen Abgaben entrichtet werden. Die Gerichtskosten hatte Präster zu begleichen. Die wichtigste dieser Entscheidungen war für Präster die, dass ihm das Erbrecht verblieb. Die Herrschaft konnte ein gut auf mehrerlei Weise verleihen. Die gebräuchlichsten waren: zu Freistift, zu Leibgeding und zu Erbrecht. Wurde das Gut nur auf ein Jahr gegeben, so war dies die Leihe zu Freistift. Hatte man das Gut auf Lebenszeit, so besaß man es zu Leibgeding. Bei der Leihe zu Erbrecht erhielt nach dem Tode des bisherigen Bewirtschafters ein Nachkömmling desselben das Gut. Diese Form der Leihe kam also dem wirklichen Besitztum am nächsten. Allein die Herrschaft konnte das Erbrecht auch entziehen oder, wie wir oben gesehen haben streitig machen. Als Beispiel sei hier eine solche Urkunde, ein Erbrechtsbrief angeführt. 53


Außen:

Erbrechts Brief Dem Ehrbahren Egide Fischer und Marie seinem Eheweib zugehörig Amt Obereirzing, No. 105. Dat. 5ten Oct. 1774

Innen:

Ich Joseph Ferdinand des heyl. Römisch. Reichs Graf zu Rheinstein und Tattenbach, Graf zu Falley, Herr zu St. Martin, Ober und Untereirzing, Sr. Fürstliche Durchlaucht in Baiern, Kämmerer, curf. geheimer Rath, Obersthofmarschall und Hauptpfleger zu Fridburg, dann Einer Hochlöbl. Landschaft in Baiern, Mitverordneter Oberlandes und Rechnungsaufnehmer, wie ich des Churbairisch Hohen ritterordens Scti Georgy Kommthur, bekenne hiemit für mich und meine nachfolgenden Herrschaften, daß ich auf geschehene unterthänig gehorsam und demüthiges Bitten de vovo zu Erbrecht hochgnädig verliehen und gegeben dem Ehrbaren Egidi Fischer und Maria, seinem künftigen Eheweib, näml.: daß unter heutigen bis dato mittels Uebernahm und Heuratsbrifen eingetane sogenannte Baaderbauern Gut zu Mägetsham, so ein Virtlaker in Waldzeller Pfarrer, Churfrtl. Pflegegericht Rid, entlegen und mit Grund und Boden dann aller nidergerichtlichen Jurisdiction zu Meiner Hofmark Ober Eizing gehorig ist, also und dergestalten, daß ir angeregtes Gut nicht nur baulich ohne abschleipf und Schmällerung erhalten sondern auch zur gewöhnlichen Stüstzeit, wann und wohin angesagt wird, in eigener Persohn erscheinen und zur jährlichen Stüft 5 Gulden 4 Kreuzer und 1 Pfenning erzahlen, die landesgebräuchlichen Roßscharwerch (Schwarwerk nannte man bei uns die Robot) mit sovill Roß und Geschirr also für Hau und 54


Bauung ihres Gutes vonnöthen, auch jedes erfordern verrichten, dermahlen aber hirfür 5 Gulden in Geld erlegen, item einen Jagdhund führen oder auch hirfür 1 Gulden 30 Kreuzer in Geld geben, nebst deme 2 ½ Pfund Haar oder 4 Pfund Werch spünen und das Garn gesottener lifern. Inngleichen vom obern Wald bis zum Hochhof 4 Klaster Scheider führen und von der Degsl Wissen nachher St. Martin mit Zuziehung ihrer Nachbarn Wolfen Mayr und Johann, Mayers Bruder zu besagten Mägetsham eine Fuhr verrichten, nichtmünder von allem durch Kauf (doch unbenohmen des zulässigen grundherrl. Einstandes), Tausch, Uebergab, Heurat, Todfahl oder in andernweg fürgehenden Veränderungen nach billiger Schäzung des ganzen Guts um Abfahrt und Zustand das ist von einhundert mit 10 Gulden Abkommen. Dessgleichen sollen sie mir auch diese Gerechtigkeit, wenn Sie es verkaufen wollten, sowohl als all übrig teils Pfennwert vor all andern anfeillen und auf allmahliges Begehren den Original Erbrechts Brif bey vermeydung grosser Straffe vorweisen. Im fahl sie aber aus vorbeschribenen puncten und Artikeln einen od mehr nicht halten, folgsam sich widersässig erzeugen würden, solle dadurch ihr Erbsgerechtigkeit von Stunde an verworcht und mir ohne alle rechtfertigung frey haimgesahlen seyn. Getreulich ohne gefährde. Urkundlich dessen habe ich eingangs ernannter Graf zu Rheinstein und Tattenbach denen Fischerischen Eheleuthen gegenwärttigen Erbrechts Brif mit Meiner beytrükt angeborn gräfl. Insigl (doch disen in allweg ohne nachheill) gefertigt zustellen lassen. Gegeben zu St. Martin den fünften Monatstage im Eintausend Siebenhundert Vier und Siebenzigsten Jahre. In einem 1831 für dasselbe gut ausgestellten Erbrechtsbrief werden die gleichen Verpflichtungen aufgezählt, doch kommen in Wegfall die Bestimmungen, daß die Erbgerechtigkeit verwirkt werden kann und daß Liegenschaften zuerst der Herrschaft angeboten werden müssen. Ursache hievon ist die Verordnung Kaiser Josephs II. vom 30. Juni 1781, laut welcher untertänige Güter nur zu Erbrecht verliehen werden durften, und die Au&ebung der Leibeigenschaft (17. November 1781). Zu den Untertanspflichten gehörte auch die Ablieferung des Zehents. 1813 mußte Anton Schachinger, Ledererbauer zu Fossing, von 18 Joch Grund an Zehent geben: 5 Metzen Waizen, 1 Scheffel Korn, 1 Scheffel Gerstlins, 5 Metzen Hafer, und 1 Gulden Kleinzehent. Der Wert des Zehent betrug 25 Gulden und 21 Kreuzer. 1846 hatte der Zehent einen Wert von 52 Gulden, 50 Kreuzer und 3 Pfennig. 55


Johann Schmidhamer, Maier in Lohnsburg und Franz Buttinger, Schwöller in Lohnsburg waren Zehentbesitzer. Beide Bauern bezogen von ziemlich vielen Grundstücken den Zehent, so z.B. von 17 Parzellen des Brennerstöfflgrundes der der „Eisenbauer“ mußte ihnen den ganzen Zehent liefern. Der Zehent wurde in der Weise eingesammelt, daß jeder vom halben Teil der zehentpflichtigen Gründe den Zehent bezog, im darauffolgenden Jahr wurde dann gewechselt. Das Einsammeln war nicht gerade angenehm. Gewöhnlich waren die Zehentgarben die minderwertigsten und beim Einsammeln des Krautes, der Rüben und des Flachses kamen die Zehentbesitzer ganz bestimmt zu kurz. Bei Kraut, Rüben und Flachsfeldern wurden nämlich mit einer Klasterstange die Länge des Feldes abgemessen, die gefundene Zahl durch 10 geteilt und dann von einem Ende ein Zehntel zurückgemessen. Was auf diesem Zehntel stand gehörte dem Zehentherrn. Aber was stand darauf! Vile mehr Unkraut als Frucht! Denn dieses Zehntel hat der Bauer wenig gepflanzt und nicht gepflegt. Hätte aber der Zehentherr etwa einen anderen Teil des Feldes abgeerntet, wäre es zum Raufen gekommen. Wurde ohnehin schon die Aberntung des „hergerichteten“ Zehntels mit Brummen begleitet! So ist es auch unerklärlich, daß der ganze Zehent von 17 Grundparzellen des oben genannten Hofes nur auf 9 Gulden und 45 Kreuzer geschätzt wurde. Die Zehentbesitzer mussten zum Einsammeln auch gutes Zeug mitnehmen; denn wäre ihnen bei der Arbeit irgend etwas gebrochen, so hätten sie von keinem Zehentgeber auch nur die geringste Unterstützung zu erhoffen gehabt. Welche Bauern beim Antritt der österreichischen Herrschaft noch leibeigen war, lässt sich jetzt nicht mehr feststellen. In Lohnsburg befanden sich aber immer auch „freie Aigen“ welche nach Strnadt (Politiker und Heimatforscher) nichts anderes sind als der freigebliebene Besitz der ehemaligen Gemeinfreien und die Besitzer der freien Eigen sind zum Teile Nachkommen freier Leute. 1538 ist (nach Strnadt) in Lohnsburg ein zum Pfleggerichte Ried zugehöriger „freiaigner Paur“. 1802 werden folgende Freie Eigen des Staatsgutes Ried, des k. u. k. Traunkirchner Urbaramtes und des k. u. k. Forstamtes Hohenkuchel aufgezählt: Die Schneiderwies, dem Paul Schmidhammer in Lohnsburg 1 gehörig, 56


das Braunauerhäusl 5 (jetzt beim Weber), Meistergütl 6 (jetzt beim Brunnweber), Wiesenauergütl 9 (jetzt beim Holzschuhmacher) und Schachingergut 12 (besteht nicht mehr) zu Helmeting; die Fronwiese und das Wiesfleckl zu Heiligenmühl; Talbauerngut 15, Lidlgut 1 (jetzt beim Kerndl), Gadermairgut 2 (jetzt beim Schneiderbauer), Webermanngut 3, Schlottergut 5 (jetzt beim Buchfink) Stofflfranzlgut 8 (jetzt beim Franzbauern), Schneidergut 9 (besteht nicht mehr), Kroissengütl 17 (jetzt beim Kreißtalmann) zu Kemating; Hambergergut 4 (jetzt beim Kaisinger), Kerngut 3 (jetzt beim Hamberger), Kaisingergut 5 (besteht nicht mehr) zu Schauberg; Wolfpaitzingergut 7, Bauerngütl 2 und Kramlingmühl 3 (jetzt beim Hammerschmied) Wiesen und Holz in Forsthub; Ochseneck zu Stelzen; Eckwiese zu Schönberg; Habernpoint Zu den Freien Eigen gehörten auch die „walzenden“ Grundstücke die in Lohnsburg ebenfalls vielfach zu treffen waren (so z.B. die Schernwiese (Schewies) (zum Baderbauerngut gehörig), die 1830 auf 126 Gulden geschätzt wurde.

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Volksbewegung

1829 zählte die Pfarre Lohnsburg 1789 Einwohner. 1890 hatte die Gemeinde 1903 Einwohner, 1900 nur 1810 Einwohner und 1910 sank die Bevölkerungszahl auf 1803. Innerhalb von 20 Jahren hat also die Bevölkerung um 100 Personen abgenommen. Die Abnahme erklärt sich durch Auswanderung. Im Ganzen genommen aber ersieht man, dass seit ungefähr 80 Jahren die Bevölkerung auf gleicher Höhe blieb. Im 18. Jahrhundert übersteigt in der ersten Hälfte die Zahl der Todesfälle die der Geburten. Nach den vorhandenen Aufzeichnungen zu schließen kommen auf je 2 Geburten 3 Sterbefälle. In der zweiten Hälfte ändert sich zwar das Verhältnis zugunsten der Geburten, doch nicht besonders wesentlich. Das 18. Jahrhundert zeigt also, abgesehen von etwaigen Einwanderungen, eine Abnahme der Bevölkerung. Auch im 17. Jahrhundert scheinen die Geburten in der Minderzahl zu bleiben. Doch sind die vorhandenen Aufzeichnungen viel zu dürftig, als dass man zu einem sicheren Ergebnis kommen könnte.

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Preise und Löhne

1618 wurde das Pfund Wachs mit 30 Kreuzer bezahlt. 1723 kostete das gelbe Wachs 48, das weiße Kreuzer 54 Kreuzer. Bis 1760 stieg der Preis des gelben aber auf 1 Gulden und der des weißen Wachses auf 1 Gulden 8 Kreuzer. 1717 wurde für ein Pfund Haar (Flachs) 4 Kreuzer, 1720 6 Kreuzer und 1724 aber 18 Kreuzer gegeben. 1732 sank der Preis auf 6 Kreuzer zurück. 1719 kostete eine Elle Seidendamast 2 ½ Gulden und 1744 eine Elle roter Damast 3 Gulden, während eine Elle rote Glanzleinwand mit 24 Kreuzer bewertet wurde. Damals kostete ein Lot Seide 30 Kreuzer. 1775 wurde für eine Elle rupfende Leinwand 7 Kreuzer gegeben. Aus 1723 und 1724 sind uns viele Preisangaben bekannt. Ein Wasserzuber kostete 10 Kreuzer, eine Sandreiter 30 und eine Radltragen war auch so teuer. Für eine Schaufel gab man 15 Kreuzer. Für ein Pfund Blei musste man 8 Kreuzer, für ein Pfund Draht 15 Pfennige und für 1000 Stukkaturnägel

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50 Kreuzer geben, während man für ein Pfund altes Eisen nur einen Kreuzer einnahm. 1000 Mauerziegeln kamen auf 2 Gulden zu stehen. Der Fuhrlohn ist hierbei nicht gerechnet. Ein Holzstamm (Baustamm) kostete 14 Kreuzer, war er aber überhackt, wurden 24 Kreuzer verlangt. Verschlagladen wurden um 3-4 Kreuzer, Mittlingladen um 6 Kreuzer das Stück verkauft. Für eine Latte gab es 2 Kreuzer. Der Zimmermann musste für ein Pfund Zimmerfarbe 3-4 Kreuzer geben. Für eine Glasscheibe verlangte der Glaser, das Einglasen inbegriffen, einen Kreuzer. Freilich war die Glasscheibe nicht gar groß. Leinöl, welches in den Bauernhöfen bereitet wurde, kostete 7 ½ Kreuzer das Pfund, Baumöl war teurer und kam auf 20 (1750) bis 24 (1744) das Kreuzer zu stehen. Für ein Pfund Pulver wurden 26 Kreuzer verlangt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab man für eine Maß braunes Bier 2 ½ Kreuzer. Sehr hoch im Preise stand der Wein. Es kostete 1723 eine Maß je nach Güte 1 Gulden 36 Kreuzer bis 2 Gulden 16 Kreuzer. Die Maß Met kostete 1723 56 Kreuzer und 1750 1 Gulden 4 Kreuzer. 1733 musste 1/16 Maß Branntwein mit 2 Kreuzer bezahlt werden. Vergleichen wir die Preise untereinander, so fällt der ungemein niedere Holzpreis sofort in die Augen. Aber auch noch weit in das 19. Jahrhundert hinein ist das Holz billig. 1852 kostete eine Klafter weiches Brennholz von drei Schuh Scheiterlänge für einen Gulden, und noch 1860 haben die Bauern von Stelzen eine Klafter gut gerichteter schöner Buchenscheiter in Obernberg an die dortigen Flößer um 10 Gulden abgegeben, wobei der Fuhrlohn inbegriffen war. Noch vor vierzig Jahren hat man aus den abgelegeneren und sumpfigen Tälern des Kobernaußer Waldes das Holz nicht weggeführt, da die damit verbundene mühevolle Arbeit durch den niederen Holzpreis nicht entlohnt worden wäre. Diese auffallende Erscheinung erklärt sich daraus, dass die hiesige Gegend einen großen Holzreichtum hatte und dass man früher für das Holz nicht die vielfältige Verwendung kannte wie in unseren Tagen. Es seien noch die Preise aus dem 19. Jahrhundert angegeben. 1810 kostete 1 Pfund Rindfleisch 6 Kreuzer. 1815 kam 1 Metzen Weizen auf 1 Gulden 24 Kreuzer und 1 Metzen Korn auf 1 Gulden 48 Kreuzer, 1 Metzen Gerste auf 1 Gulden und 24 Kreuzer. 1 Metzen Hafer kam auf 48 Kreuzer. Für 1 Schaub Stroh verlangte man 3 Kreuzer. 60


1821 kostete ein Metzen Korn 1 Gulden 12 Kreuzer ein Laib Brot 6 Kreuzer und ein Pfund ungehechelter Flachs kam auf 8 Kreuzer zu stehen. 1825 zahlte man für eine Elle rupfende Leinwand 8 Kreuzer, ebensoviel für 1 Pfund gehechtelten Flachs kam auf 8 Kreuzer zu stehen. 1814 zahlte man für einen Ochsen 20 Gulden, 1825 gab man für einen Zugochsen 30 Gulden, für eine mittelmäßige Kuh gab es 15, für eine gute Kuh 18 Gulden. Ein Schaf konnte man für 50, eine Gans für 20 Kreuzer erstehen. 1852 stieg der Metzen Korn auf 1 Gulden 58 Kreuzer. Die Grundstücke hatten 1836 einen sehr geringen Wert. Um 30 Gulden erhielt man schon einen Joch Ackerland. Das Joch Wiesen wurde mit 45-60 Gulden bewertet und ein Joch Wald kostete 50 Gulden. Nun einiges über die Löhne: Am Ende des 17. Jahrhunderts, 1697 erhielt ein Maurergeselle 18, ein Taglöhner 10 Kreuzer ohne Kost. 1715 trat eine kleine Steigerung ein. Von da an bekam der Taglöhner 12 Kreuzer. Dieser Lohn blieb nachweislich bis 1779 gleich. Im selben Zeitraume erhielt der Maurergeselle täglich 20 Kreuzer, 1779 aber nur 19 Kreuzer. Der Maurerpolier bekam einen Taglohn von 22, der Mauermeister von 24 Kreuzer. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Maurer ohne Kost 36 Kreuzer. Etwas größere Schwankungen zeigen die Löhne der Zimmerleute. Bis 1723 bezog der Zimmermeister täglich 20 Kreuzer, 1723 bekam er 22 Kreuzer, bald danach erhielt er wieder 20 Kreuzer. Bis 1708 bekam ein Zimmergeselle oder Zimmerknecht 15 Kreuzer Taglohn. Ein Jahr später bezog er 20 Kreuzer. 1720 werden 15-20 Kreuzer Taglohn bezahlt. 1722 erhielt er 17 Kreuzer, 1733 nur 16 Kreuzer. Durch mehr als 40 Jahre hindurch blieb nun die Löhnung die gleiche. 1779 bekamen die Zimmerknechte denselben Lohn wie die Maurergesellen, nämlich 19 Kreuzer. Der Polier erhielt in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts 18, 1723 aber 20 Kreuzer. Die Arbeit der Maurer wurde also etwas höher eingeschätzt als die der Zimmerleute.

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Wurde nun der Arbeiter in früheren Zeiten besser bezahlt als heute oder stand er sich weniger gut als jetzt? Als Vergleichsjahr nehmen wir 1723 an. Damals bekam der Taglöhner ohne Kost 12 Kreuzer, jetzt 2 Kronen 40 Heller. Das sind jene Tageinnahmen, bei denen sich ein Mann 1723 bzw. 1913 ein Mann samt etwaiger Familie ernähren kann. Früher reichte der Taglohn eines Handlangers für etwa 5 Maß Bier, jetzt für 7 Liter. Wollte ein Taglöhner vor 200 Jahren an seinem Hause eine Mauer ausführen lassen, so musste er um 1000 Ziegel kaufen zu können, die Einnahme von 10 Tagen opfern; jetzt hat er auch ungefähr das 10fache seines Taglohnes dafür zu geben. Der Preis einer Schaufel entsprach früher beiläufig einer Tageinnahme; jetzt ebenfalls. Ehemals kaufte sich der Arbeiter um seinen Taglohn 1,6 Pfund Leinöl, jetzt 8 Pfund. Mußte er aber Baumöl haben, so erhielt er früher für seinen Taglohn ein halbes Pfund, jetzt das 12fache. Bei Hochzeiten kann der Taglöhner, wenn es ihm Freude macht jetzt um den gleichen Geldwert doppelt so viel schießen als vor 200 Jahren. Ist der Taglöhner Bienenzüchter, so erhält er jetzt für ½ kg Wachs 3 Kronen, also etwas mehr als für eine Tagarbeit, ehemals betrug der Erlös für die gleiche Menge Wachs das 4fache der Tageseinnahme. Aus dem Gesagten würde hervorgehen, dass in unserer Zeit der Arbeiter etwas besser Gestellt ist als ehemals. Freilich müsste man, um ein richtigeres Urteil abgeben zu können, die Preise der Lebensmittel heranziehen. Lieder fehlen diese aus dem 18. Jahrhundert. Es ist auch zu bedenken, dass der Vergleich zwischen Lohn und Preisverhältnissen allein die Kenntnis der Lebensstellung des Arbeiters nicht ausreicht. Auch die Zahl der Arbeitstage ist zu berücksichtigen. Unsere Zeit hat weniger Feiertage als die der vergangenen Jahrhunderte. Dafür aber fliegt der dadurch erworbene Mehrbetrag durch Erleichterung des Verkehrs, durch geringe Güte notwendiger Kleidungsstoffe, besonders aber durch die überhandnehmende Vergnügungssucht umso leichter aus der Tasche. Zum besseren Verständnis der Preis und Lohnverhältnisse sei noch einiges über das Geld erwähnt. Im 16. Jahrhundert (d. i. die Zeit von 1500-1599), im 17. (1600-1699) und 18. Jahrhundert (1700-1799) rechnete man nach rheinischer Währung. Ein Gulden hatte 8 Schillinge oder 60 Kreuzer oder 240 Pfenninge. Somit kamen auf 1 Schilling 30 Pfenninge und 1 Kreuzer galt 4 Pfenninge. 62


Nach der Trennung des Innviertels von Bayern wurde die Conventionsmünze eingeführt: Der Gulden wurde zu 60 Kreuzer, der Kreuzer zu 4 Heller gerechnet. Von 1858 an rechnete man in österreichische Währung. Der Gulden wurde in 100 Kreuzer eingeteilt. Übrigens sind die Geldverhältnisse früherer Jahrhunderte nicht ganz so einfach, wie hier gesagt wurde, gewesen. Sie waren in den deutschen Ländern nicht selten recht verwickelt.

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Handel und Verkehr

Als das Innviertel noch bayrisch war, war eine jetzt sehr abgelegene Stelle des Kobernaußer Waldes, die Schranne genannt, zu bestimmten Zeiten der Ort, an dem landwirtschaftliche Erzeugnisse verhandelt wurden. Die Schranne liegt im Gemeindegebiete von Waldzell. An den Schrannentagen fuhren jedesmal viele Bauern aus Lohnsburg hin, um dort mit österreichischen Bauern in Verkehr zu treten. Mit der Übergabe des Innviertels an Österreich ist dieser Handelsplatz aufgelassen worden. Dafür erhielt der alte Handelsweg von Lohnsburg nach Schneegattern erhöhte Bedeutung. An Samstagen war beim „oberen Wirt“ (das Gasthaus am Kirchenplatz) in Lohnsburg großer Getreidehandel. Wer Getreide zu verkaufen hatte, kam dahin. Die ganze geräumige Gaststube war voller Leute. Händler zahlten frühere Sendungen aus und kauften neue an. In den ersten Tagen der nächsten Woche wurde dann das Getreide über den Wald geführt. Bis sechzig Wagen fuhren da manchmal hintereinander. Da gab es auch Bauern, die sich mehr Pferde zuleg-

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ten als für die Wirtschaft notwendig gewesen wären, nur um zu „fuhrwerken“. So hatte Georg Buttinger, Besitzer des Schwöller Gutes, durch Jahre hindurch 17 Rosse. Vor die stark beladenen Wagen waren 2, 5, ja sogar 6 Rosse gespannt. Allerdings hat man zu berücksichtigen, daß damals hier ein kleiner und schwacher Pferdeschlag vorkam. Kam der ganze Zug in Kobernaußen an, so wurde „halt“ gemacht. Die Rosse wurden gefüttert und die Fuhrleute stärkten sich nochmals im Gasthause, denn auf dem ganzen langen Wege über den Wald hinüber hieß es aushalten! Beim „Hörstlbrunn“ vor dem Gschwendtner Hügerl waren Vorrichtungen um die Tiere zu tränken. Drüber dem Walde hatte jeder Fuhrmann sein bestimmtes Gasthaus, in welchen er nächtigen konnte. In den Gasthäusern hätte man für so viele Menschen nicht die notwendige Zahl von Betten aufstellen können. Man machte die Sache recht einfach: nachdem sich die hungrigen und durstigen Gäste gelabt hatten, wurde auf den Boden der Gaststube Stroh gebreitet. Das gab ein gefundenes und genügend weiches Unterbett. Wer wollte konnte sich noch in Roßdecken einwickeln. Manche Fuhrleute fuhren am nächsten Tage weiter gegen Salzburg. Die meisten jedoch kehrten zurück, nachdem sie ihre Fracht an Salzburger Händler übergeben hatten. Der Bau der Eisenbahn Linz-Salzburg (1860) gab dem Verkehr neue Wege. Heute ist die ehemals so belebte Straße recht still geworden. Wie anderwärts, wurde auch in Lohnsburg in früheren Zeiten viel Flachs und Hanf gebaut. Den Winter über wurde fleißig gesponnen. An einem bestimmten Tage im Frühling wurde dann in Gunzing ein Garnmarkt abgehalten. Der Markt war jedesmal gut besucht. Käufer waren hauptsächlich Weber. Selbst von Frankenburg kamen solche. Die Franzosenkriege haben auf den Garnmarkt überaus ungünstig eingewirkt. Nach Beendigung derselben konnte er sich nicht mehr recht erholen und hörte 1835 gänzlich auf.

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Orts und Bergnamen

Nach der Einwanderung der Bayern wurde das eroberte Land an die einzelnen Sippen (Familien) aufgeteilt. Die Sippen haben nun Dörfer erbaut oder – wohl zumeist einzeln stehende Gehöfte aufgerichtet. Solche Gehöfte wurden oft nach den Erbauern genannt und bildeten nicht selten den Kern eines späteren Dorfes. Der Name des Hofes übertrug sich dann auch auf das Dorf. Derartige Dorfnamen gehören zu den ältesten in unserer Gegend. Lonespurch (1153 erste urkundliche Erwähnung) kommt vom Eigennamen Launus. Gunzing (1160) ist abzuleiten von Gudin oder Gunzo. Helmerding (1470) kommt vom Eigennamen Helmhart her. Die Aussagen der Ableitung von den Eigennamen stammen von Dr. K. Schiffmann. Jüngeren Ursprungs sind jene Dörfer, deren Namen sich auf ihre Lage beziehen: Reintal (1435), Bergham (1494), Lauterbach (1594), Schacha (1594), Grub (1685), Mitterberg, Schauberg und Steiglberg.

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Dem Müllergewerbe sind abzuleiten die Namen Heiligenmühle (1580) und Müherl (1723). Im 18. und auch noch am Anfange des 19. Jahrhunderts waren in der Heiligenmühle zwei Mühlen. Im Müherl, ursprünglich „Millerl“ geheißen, haben der Sage nach die Kuchler eine kleine Mühle besessen, in welcher das Getreide für die Burg gemahlen wurde. Mit dem Walde im Zusammenhange stehen die Namen Forsthub und Schlag. Bis in das 18. Jahrhundert waren in der Forsthub Förster. Der Name Kemading (1628) eröffnet einen Einblick in die Verkehrsverhältnisse alter Zeiten. An den alten Straßen standen Herbergen, einfache aus Holz aufgebaute, nicht beheizbare Häuser. Das spiegelt sich z.B. in den Ortsnamen Kaltenhausen (zb. In der Ortschaft Holzleithen). Daneben gab es aber auch gemauerte, mit einem Ofen (caminus) versehene Herbergen, die dann etwa den Namen caminata oder, der deutschen Sprache angepasster Kemenate erhielten. Gleichbedeutend damit ist unser Kemading. Da nun auch in der Ortschaft Großenreit, Gemeinde Mettmach, eine solche Herberge stand, sie heißt dort Steinhaus, weil sie eben gemauert war, so führt uns das darauf, daß vom Inn her längs des Hönharts (Kobernaußer Wald) schon in uralten Zeiten ein Weg gegangen ist, der diese Orte berührte und in der Richtung gegen Frankenburg (Grenze zu Österreich) den Wald durchquerte. Die Familie der Kuchler dürfte dem Dorfe Hochkuchl den Namen gegeben haben. Kobernaußen ist mit den in der hiesigen Gegend vielfach vorhandenen, engen, künstlichen Höhlen in Verbindung zu bringen. „Kobel“ werden in der Mundart enge, beschränkte Räume genannt. Auch bringt man den Namen mit dem lateinischen ad cavernas (=bei den Höhlen) zusammen. Fossing hieß früher „Vassern“ (1470) Der Ortsname Schönberg (1594) kommt vielleicht von einem Familiennamen her, denn 1630 lebte in Schönberg ein „Sebastian Schenperg am Schenperg“. Von Bedeutung sind die Ortsnamen, welche auf „ing“ auslauten. Von fünf Ing-Namen finden wir vier längs des Waldzeller und Lohnsburger Baches: Gunzing, Helmerding, Kramling und Felling. Diese Namen geben uns die Richtung an, in welcher unsere Gegend von unseren Vorfahren besiedelt wurde. Fossing ist kein echter „ing“ Name. Der Herlberg wird 1829 mit Hendlberg und 1755 mit Hyndlberg bezeichnet. 67


Der Hochkuchl verdankt seinen Namen den Kuchlern. Steiglberg kommt her von „steigen“. Sein höchster Teil heißt „Turmhügl“ oder „Schauturm“, so genannt von einem turmartigen Holzbau, der zur Zeit der letzten Landesvermessung für trigonometrische Zwecke errichtet wurde.

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Einiges über Gebäude

Wohn und Wirtschaftsgebäude wurden fast durchwegs aus Holz ausgeführt. Von gemauerten Häusern sind nur wenige vor dem 19. Jahrhundert errichtet worden. Alle Zimmer hatten Trambäume, auf denen die Deckenbretter aufgenagelt wurden. Zwar ist dadurch das Zimmer etwas düster geworden, umso mehr, als die verhältnismäßig kleinen Fenster auch keine sehr reichliche Lichtzufuhr boten. Aber gerade diese Art der Zimmerdecke war für eine reiche Verzierung besonders gut geeignet. In den einen Trambaum der Wohnstube wurde – oftmals recht kunstvoll – der Name des Erbauers und das Jahr der Erbauung eingemeißelt. Manche Zimmerdecken wurden auch getäfelt. Die Hofseite des Wohnhauses hat einen Schrot, über den nicht selten ein zweiter, kleinerer, angebracht wurde. Seltener zeigt auch die entgegengesetzte Seite einen Schrot, wie z.B. beim Burgweger. Die Dächer wurden meist mit Legschindeln gedeckt. Diese wieder erfordern einen niederen und flachen Dachstuhl. Da-

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mit die Legschindeln vom Winde nicht verschoben wurden, mussten sie mit großen Steinen – „stoananö Nögl“ nennt sie der Volksmund – beschwert werden. Eigentümlich war die Dachung von Hütte und Stall: die Hofseite war schmäler und wenig geneigt, die Außenseite breiter und sehr steil. „Einäugige Dächer“ nannte man sie. Die Außenseite eines einäugigen Daches musste entweder mit Stroh oder mit Zwielichschindeln gedeckt sein. Seit Ablösung der Forstrechte und besonders seit der Preissteigerung des Holzes wurden nach und nach Stroh und Ziegeldächer häufiger. Mit ihnen kehrte auch der steile Dachstuhl ein. Die einaugigen Dächer sind im Schwinden. Auch die vielen Verzierungen am und im Bauernhause sind im Aussterben begriffen. In den Zimmern werden „Weißböden“ angebracht, wodurch zwar der Raum heller, aber auch niederer wird. Die aus der Stadt zu uns gekommene Zimmermalerei kann die alten Holzschnitzereien und die leider gänzlich abhanden gekommenen Haussprüche auch nicht im Entferntesten ersetzen. Vor 1848 waren die einzelnen Höfe in den Dörfern oft recht enge an einander gebaut. Nach Au&ebung des Untertänigkeitsverhältnisses verschwanden mehr als 30 Häuser, die Bauerngehöfte aber vergrößerten sich.

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19 Brände

Brände aus älterer Zeit sind zumeist nicht mehr festzustellen, da hierüber die Nachrichten recht mangelhaft sind. Erst seit Errichtung der Feuerwehren liegen über vorkommende Brandunglücke genaue Aufzeichnungen vor. Das eine steht fest, dass früher die Brände seltener waren als jetzt. Ursache ist unter anderem die zunehmende Blitzgefahr und die häufigere Verwendung brandgefährlicher Stoffe im Hause und im Geschäfte. Brände vor 1881 Am 31. Jänner 1840 brach im Meindlgut oder Wirtsgütl (jetzt auch Metzgerhaus geheißen), Ortschaft Lohnsburg, Feuer aus, das sofort auch die nächsten Anwesen ergriff. Nicht allein das genannte Haus, sondern auch der Matzenbauer, der Schusterbauer, der Brenner-Stöfl, der Brennerbauer und auch noch ein Häusl brannten vollständig nieder. Letzteres wurde nicht mehr aufgebaut. Vor dem Brande hatten Matzenbauer und Schusterbauer einen gemeinsamen

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Hof. Das Brennerbauerngut stand damals gegenüber dem Matzenbauer, hart an der Straße gegen Hochkuchl. 1858 brannte das Ortbauerngut in Kemating nieder. 1872, am 22. April, vernichteten die Flammen das Gasthaus in Gunzing, jetzt Eigentum des Herrn Hillinger. 1873 brannte infolge Blitzschlages das Pöllhaus (Schusterhaus) in Kobernaußen aus.

Brände seit 1881

1881 wurde Fossing ein Raub der Flammen. Der Brand brach im Stadel des Rüeplbauer aus. Krieglbauer, Edtmojer, Hoißbauer, Simandlbauer, Lederer, Knaußn, Mauser, Krieglbauerhäusl und Simandlbauerhäusl brannten ebenfalls ab. Rüeplbauer, Krieglbauerhäusl und Simandlbauerhäusl wurden nicht mehr aufgebaut. Das Mauserhaus stand vor dem Brande beim Knaußn. Am 28. August 1882 brannten Gaderbauer, Schmiedhaus und das Tischlerhaus in Magetsham ab. Der Neubau des Tischlerhauses wurde nicht mehr an der alten Stelle ausgeführt. Am 30. Juni 1885 fielen das Sattlerhaus, Illi und die Wirtschaftsgebäude des Michlbauern und des Steinberger, Ortschaft Gunzing den Flammen zum Opfer. Das Sattlerhaus wurde nach dem Brande außerhalb der geschlossenen Ortschaft errichtet. Der 25. Juli 1889 war für Lohnsburg ein wahrer Schreckenstag. An diesem Tage vernichteten die Flammen An diesem Tage vernichteten die Flammen An diesem Tage vernichteten die Flammen die Wirtschaftsgebäude des Schwöller, Fruhstorfer und Brennerbauerngutes. Überdies gingen auch die nebeneinander stehenden Buchleitner und Schachingerscheunen zu Grunde. Dieser zweite große Brand, den Lohnsburg durchmachen musste, war gelegt worden. Der Verbrecher wurde aber entdeckt und zu 20 Jahren Zuchthaus bestraft. Ein Jahr vorher, 20. Mai 1888 hatte der gleiche Brandleger das Tommerlgut in Steinberg in Asche gelegt.

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Felling wurde zweimal vom Brandunglück heimgesucht: am 27. November 1888 und am 29. August 1889. Das erstmal brannten die Güter Hauslbauer und Siebern gänzlich nieder, im nächsten Jahre das Wirtschaftsgebäude des Hauslbauer. Vor dem Brande standen beide Hofstätten hart am Wege. Am 4. September 1892 brannte das Wiesnerhaus in Magetsham ab. Es wurde nicht mehr aufgebaut. Am 29. November desselben Jahres ging das Wastlhäusl in Mitterberg in Flammen auf. Dieses Anwesen wurde an anderer Stelle wieder aufgebaut. Leider kostete dieser Brand auch ein Menschenleben. Eine alte Frau , Marie Bachinger wurde durch einen brennenden, herunterstürzenden Balken erschlagen. Wahrscheinlich durch Funkenflug aus dem Rauchfange brannte am 5. Juli 1894 der Leitnbauer in Hochkuchl ab. Am 13. Juli 1899 entzündete der Blitz ein Haus in Mitterberg, beim Haussldoktor genannt, das schon früher einmal abgebrannt ist. Am 2. Februar 1900 vernichteten die Flammen das Binderhaus in Kobernaussen. Damals stand das Haus nahe am Wege zwischen Kobernaussen und Hochkuchl. Am 24. April 1901 brannte die Heiligenmühle bis auf die Wohnräume und den Stall nieder. Am 22. Juni 1902 brannte infolge eines Blitzschlages der Stall des Märtlbauers in Schlag ab. Am 17. Juli 1903 entzündete der Blitz das Gehöfte „beim Spieler“ in Schönberg. Bis zum Brand stand das Gut am Bergrücken oberhalb des Stöfl. Herr Georg Seeburger, Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr Waldzell, erzielt hier bei den Löscharbeiten tödliche Verletzungen, denen er am 21. Juli erlag. Am 25. Juni 1904 wurde infolge eines Blitzschlages der „Ho'auer im Holz“ eingeäschert. Am 30. August 1906 vernichtete ein Brand inmitten der Ortschaft Gunzing zwei Häuser: Wagner und Dachs. Beide Häuser wurden nach dem Brand außerhalb des geschlossenen Teiles der Ortschaft neu erbaut. Am 17. Juli 1910 brannte das Märtlgut in Guggenberg ab, das nicht mehr aufgebaut wurde.

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Im nächsten Jahre brannten zwei Höfe nieder, am 24. März der Burgweger und am 15. Juli der Jodlmann. Beim Burgweger konnte das Wohnhaus gerettet werden. Es sind hier nur große Brände aufgezählt worden. Zimmerbrände, Dach und Rauchfangfeuer fanden keine Berücksichtigung.

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Alte Bräuche

Jährlich findet Ende April eine Wallfahrt nach St. Wolfgang statt. Es ist dies ein sehr alter Brauch, der schon vor 1600 gepflegt wurde. Der Gesellpriester der die Wallfahrer begleitete erhielt im 17. Und 18. Jahrhundert für die Müheverwaltung 30 Kreuzer, der Mesner erhielt 15 Kreuzer. Die Wallfahrt nimmt immer 3 Tage in Anspruch.

Der Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten) ist Kirchtag, in älteren Zeiten mit Kirchweih bezeichnet. Das Standgeld bildete die Einnahme für die Kirche. 1618 war das Standgeld 2 Schillinge, 22 Pfennige und 1 Heller ab.

Am Ostermontag werden die Schulkinder von Lohnsburg und Kobernaußen mit Met und Semmeln bewirtet. Die Auslagen bestreiten die Zechpröbste aus den Sammelgeldern der Kirche. 75


1594 heißt es in der Kirchenrechnung: „Dann zu osterlichen Zeithen omb Speißwein, auch das man den Khindern am Montag und Erchtag in den heilligen Osterfeurtagen, Altem gebrauch nach, außm Khelch Zutrüncken geben“ Also schon 1594 wird dieser Brauch ein alter Gebrauch genannt. 1750 hat man schon statt Wein Met gegeben. Auch andernwärts fand sich dieser Gebrauch. Dr. Franz Berger nennt in der Heimatkunde (3. Band) noch folgende Orte: Mehrnbach, Hohenzell, Eberschwang, Albertsham (Gemeinde Eberschwang) und Eitzing. Zu dieser Reihenfolge kann man noch Schildorn hinzufügen. In der dortigen Kirchenrechnung heißt es: Zu österlichen Zeiten zu Speisung der Communicanten auch das man altem Gebrauch nach den Kindern aus dem Kelch Zutrinkhen geben“. Es scheint nun, dass sich dieser ehemals weiter verbreitete Gebrauch einzig und allein in Lohnsburg erhalten hat. Einstens erhielten die Teilnehmer an einem Leichenbegängnis auch das Spendbrot. Bei Beendigung des Trauergottesdienstes stellte sich am Haupteingabe ein von den Erben der verstorbenen Person bestimmter Bäcker auf und reichte den die Kirche verlassenden Trauergäste Semmeln. 1863 wurde der Brauch des Spendbrotes aufgelassen. Ein höchst merkwürdiger Brauch war das Erlösen einer armen Seele durch eine Witwe. Die Witwe ging, wenn sie Mut genug hatte, in finsterer Nacht in den Friedhof, suchte dort das Grab des verstorbenen Gatten auf und verrichtete für sein Seelenheil Gebete. Das musste aber zwischen 12 und 1 Uhr Nachts sein. Dieser Brauch fand ganz bestimmt bis 1890 statt.

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21 Vereine

Das Vereinsleben in der Gemeinde Lohnsburg ist recht rege. Der erste hier gegründete Verein ist der Veteranenverein. Er entstand 1875. Ihm folgte die Feuerwehr Lohnsburg im Jahre 1881. 1895 entstand die Raiffeisenkasse. 1896 wurde die Feuerwehr Kobernaußen gegründet. Ihr folgte 1901 die Feuerwehr , Kemating. Die Entstehung von drei Feuerwehren hat ihren Grund in der großen Längenausdehnung der Gemeinde. Den genannten Vereinen reihten sich an. 1906 die Marianische Kongretation. 1907 der katholische Burschenverein und 1911 der Kirchenbauverein. Am 15. 2. 1892 wurde das k.u.k. Postamt errichtet.

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Wissenschaftliches

Die höchste Erhebung des Kobernaußer Waldes ist der Steiglberg (764m) Von ihm aus genießt man einen prachtvollen Rundblick. Es wurde daher wiederholt als Trianguierungspunkt benützt. Sein Gipfel trägt eine kleine Sandsteinsäule und der Jahreszahl 1824. Seit 1887 werden durch das k.u.k. militärgeographische Institut Pendelbeobachtungen durchgeführt, um die Schwerkraft der Erde für verschiedene Orte zu bestimmen. Bis 1896 wurden in Oberösterreich an den 22 Orten Beobachtungen angestellt darunter auch Lohnsburg. Mit 1. Juli 1895 wurde eine Wetterwarte (ombrometrische Station) 4. Ranges errichtet, die mit 1. April 1900 in eine solche 3. Ordnung erweitert wurde. Mit der Wetterwarte ist auch eine Beobachtungsstelle für Erdbeben verbunden (seit dem Jahre 1896).

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