3 minute read

Energiegesetz EnEV 2021

Im Gesetz verankerte Energieeffizienz

Ab 2021 gilt eine neue EURichtlinie für die verbindliche Einhaltung des Niedrigstenergiestandards beim gesamten Neubau. Warum das die Fertighausbranche nicht nervös macht und wo die Reise eigentlich hingehen sollte. In Kooperation mit dem ÖFV.

Advertisement

Die Energieeinsparverordnung EnEV ist ein wichtiges Instrument im Bereich der energieeffizienten Gestaltung des Immobilienbestandes in der EU und betrifft natürlich auch alle Neubauten in Österreich. Die neue, EU-weit gültige Richtlinie schreibt vor, wie eine Energieberatung bzw. der Energieausweis ausgestaltet werden müssen und welche energetischen Anforderungen ein Neubau oder die thermische Sanierung eines Altbaus zu erfüllen haben.

Keine Umstellung für die FH-Branche Die Fertighausbranche hat mit der neuen EU-Richtlinie naturgemäß keine großen Probleme. In unseren Breiten hergestellte und gebaute Fertighäuser erfüllen nämlich schon seit Jahren den ab 2021 gesetzlich geforderten Niedrigstenergiestandard im Neubau. Das bestätigt auch Ing. Bernd Höfferl, Fachberater für Holzbau bei ProHolz Austria. „Die Gebäudehülle bei Fertighäusern entspricht schon seit langer Zeit einem Standard, der den angestrebten Energieeffizienzwerten der Richtlinie voll gerecht wird. Das Ganze ist für die Fertighausbranche daher kein großes Thema“, erklärt der Experte. Und führt weiter aus: „Die hohe Effizienz der Gebäudehülle von Fertighäusern liegt in

ihrer Konstruktion begründet. Die meisten Fertighäuser werden in Rahmenbauweise ausgeführt. Die effiziente Kombination aus Tragkonstruktion und Dämmung sorgt für eine perfekte thermische Qualität des Gebäudes. Während die Konstruktion nicht stärker dimensioniert ist als statisch nötig, wird der Rest mit Dämmung aufgefüllt. Das bildet die starke Basis für einen niedrigen Energiebedarf des Gebäudes. Die Fertighausbranche ist hier also zweifelsohne schon lange am richtigen Weg!“

Wie bereits erwähnt, ist die neue Verordnung entweder über die Gebäudehülle oder über eine effizientere Haustechnik umsetzbar. Was den Gebäudebereich anbelangt, ist der wichtigste Bereich zur Emissionsreduktion die Energieverbrauchsminimierung – am häufigsten erfolgt dies mithilfe einer Wärmepumpe mit entsprechendem Wirkungsgrad. „Es ist ganz wichtig, die Wärmepumpe nicht nur aufgrund ihres am Prüfstand bestimmten Wirkungsgrades auszuwählen, sondern hier eine individuelle Bewertung vorzunehmen. Bei Gebäuden mit thermisch sehr guter Hülle gibt es naturgemäß weniger Tage, an denen die Heizung überhaupt läuft. Ein Profi kann bewerten, welches System für die konkreten Bedingungen am besten passt. Wenn die umgelegten Investitionskosten und die regelmäßige Wartung jährlich deutlich mehr ausmachen, als der konkrete Heizbetrieb, sollte man näher über das eingesetzte System nachdenken. Ziel muss immer sein, die Technik zu wählen, die optimal zum Gebäude passt“, erörtert der Holzbauexperte Höfferl.

EnEV ist nur der erste Schritt

Mit der neuen Energiesparverordnung wird laut Bernd Höfferl ein guter Weg beschritten, aber es ist und bleibt eine lediglich auf das Gebäude reduzierte Maßnahme. „Der Gebäudesektor ist jener Bereich, auf dem mit einfachen Mitteln viel erreicht werden kann, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Der große Schwerpunkt muss meiner Meinung nach aber früher oder später vom Neubau auf die Sanierung übergehen. Im Bestand gäbe es wirklich viel zu tun!“ Dem Experten fehlt ein allgemeines Alltagsbewusstsein zum Thema Energie und Energieeinsparung. „Wir fürchten uns immer vor den Heizkosten, aber wenn man da einmal zu rechnen beginnt, wird recht schnell klar, dass dieser Kostenbereich eigentlich eines unserer kleineren Probleme ist. In Wirklichkeit hat der immense Warmwasserbedarf bei der Auslegung von Heizanlagen heute mehr Relevanz als das Heizen selbst.“

Und noch einen interessanten Aspekt bringt Höfferl aufs Tapet. „Was in der neuen Energiesparverordnung ganz wichtig ist, ist in ein paar Jahren vielleicht gar nicht mehr so relevant. Für Bestandsgebäude hat die Sanierung sicher oberste Priorität, bei Neubauten müssen wir noch ein Stück weiterdenken. Stichwort Hitze im Sommer. Die Frage ist: Wird ein Gebäude, das ich heute baue, den im Jahr 2050 relevanten Klimakriterien überhaupt standhalten? Wie zielführend sind dann noch die riesigen Glasflächen? Wie viel wichtiger werden dann die Themen Beschattung oder auch Kühlen sein?“

Die Kombination aus Holzkonstruktion und Dämmung hat sich bewährt und ist laut dem Holzbauexperten Ing. Bernd Höfferl auch der Grund dafür, dass die neue Energiesparverordnung für die Fertighausbranche in Österreich keine Umstellungen verlangt.

This article is from: