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BAUEN
Aufbau der Fußböden Rohdecke, Funktionsschicht, Tragschicht bzw. Estrich, eventuell eine Schüttung und schließlich der Bodenbelag. Nur ein korrekter Aufbau sorgt für einen schall- und wärmegedämmten, stabilen Boden.
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ie Funktionsschicht erfüllt, wie der Name schon sagt, eine Funk tion. Dazu zählen etwa Fußbo denheizung oder -kühlung. Die Tragschicht nimmt statische und dynamische Kräfte auf und leitet sie an den Untergrund ab. Der Estrich muss in Druckfestigkeit, Verschleißwiderstand, Oberflächenhärte, chemischer Beständigkeit, Schwinden und Quellen sowie dem Trittschallmaß der EN 13813:2002 entsprechen. Aufge bracht werden kann er monolithisch als Verbundestrich oder schwimmend ohne Verbund mit dem Untergrund. Flächen belastbare Dämmmatten oder -platten entkoppeln den Estrich von der tragenden Deckenkonstruktion und sorgen so für Trittschall oder Wärmeschutz. Eine Be wehrung verhindert auf hohen Dämm schichten das Reißen oder Brechen des Estrichs. Neben den genormten Estrichar ten Zementestrich, Kalziumsulfatestrich (Anhydrid), Magnesiaestrich, Gussasphal testrich und Kunstharzestrich gibt es nicht genormte Alternativen wie Trockenestrich oder Hohlraumböden. Zu den Estrichen, die direkt als Oberfläche dienen können, zählen z. B. Hartstoffestriche, Steinholz estriche und der Terrazzo. Schüttungen, die den Boden auf die notwendige Höhe bringen, sind mine ralisch oder aus nachwachsenden Roh stoffen. Die mineralischen Schüttungen – Blähton, Glasschaumgranulat, Perlit und Vermiculit – sind einfach verarbeit bar, belastbar, robust und verrottungs fest. Die Gruppe der „nachwachsenden“ Schüttungsmaterialien umfasst Hanf, Kork und Zellulose. Die Stärke solcher Materialien liegt im Sanierungsbereich, viele dieser Produkte werden aber auch im Neubau erfolgreich angewendet und haben sich seit Jahrzehnten bewährt.
Das gilt vor allem für Schüttungen aus mineralischen Stoffen, die sich neben ihrer einfachen Verarbeitbarkeit auch in ihrer Belastbarkeit, Robustheit und Verrottungsfestigkeit auszeichnen.
Mineralische Schüttungen Blähton besteht aus einem kugelför migen Granulat aus gemahlenem Ton, der bei 1200 °C gebrannt wird. Dabei ver brennen seine organischen Bestandteile und bilden Luftkammern, die sich auf blähen. Mit Zement gebunden, werden aus Blähton auch Mauersteine, Massiv elemente, Fertigtreppen oder stockhohe Wände geformt. Blähton ist frostsicher, feuchtigkeitsbeständig, atmungsaktiv und besitzt hervorragende Wärmespei chereigenschaften. Als Schüttung und Verfüllung ist Blähton eine bauphysika lisch einwandfreie Lösung für Hohlräu me, da er durch Einblasen auch noch den unzugänglichsten Winkel erreicht. Angeboten wird er als rundes Korn oder als Mischung mit gebrochenen Brocken. Durch die vielseitige Anwendbarkeit ist Blähton als Drainageverfüllung im Funda mentbereich, als Wärmedämmschüttung gegen Erdreich, als Fehlbodenschüttung, zwischen Lagerhölzern oder zur losen Gewölbeauffüllung verwendbar. Bei Überfüllung kann das Material ebenso schnell entfernt werden, wie es einge bracht wurde. Glasschaumgranulat ist ebenfalls Wärmedämmstoff und Leichtschütt material in einem Produkt. Es zeichnet sich besonders durch leichte Verarbeit barkeit, gute Wärmedämmung und durch ausgezeichnete Tragfähigkeit aus. Es leitet Wasser gut ab, ist feuer fest, schalldämmend, zu 100 Prozent wiederverwertbar und wird häufig auch