4W - Architektur, Gestaltung, Design

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Umdenken

immer mehr, immer schneller, immer billiger. Eine Leistungs gesellschaft, die darauf fi xiert ist, dem Wachstumsanspruch, der die meisten Bereiche unseres Lebens okkupiert hat, gerecht zu werden. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Wie wäre es mit einem kurzen Innehalten? Scheinbar Gesetztes überdenken, das, was immer schon so war, neu bewerten und gegebenenfalls verändern.

RETHINK ist das Leitthema unserer aktuellen 4W­Ausgabe.

Zahlreiche Experten, Ingenieure, Planende, Forschende, Architektinnen und Architekten kämpfen seit Jahren, zum Teil Jahrzehnten für ein Umdenken in der Bau­ und Immobilienbranche. Nicht selten ist das ein Kampf gegen Windmühlen. Aber der Kampf scheint nicht gänzlich ergebnislos. Ein paar Beispiele für gelungene Umdenk­Prozesse hat sich unsere Redaktion herausgesucht und näher beleuchtet.

Was Sie diesmal erwartet: Ein Interview mit Martin Schachenhofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department Architektur und Bauen der FH Campus Wien, in dem wir der Ausbildung künftiger Architektengenerationen auf den Zahn

fühlen. Ein Expertengespräch mit DI Dr. Leeb von der FH Kuchl zum Thema Smart Building und zu den Herausforderungen, denen Planende und Bauende heute schon gegenüberstehen. Ein Portrait über die Gewinnerin des ersten DIVIA­Awards, endlich ein internationaler Architekturpreis, der ausschließlich an Planerinnen und Architektinnen vergeben wird – eine Personengruppe, die in der Branche nach wie vor massiv unterrepräsentiert sind. „Wir müssen in die Höhe“ ist der Titel eines Berichtes in der aktuellen Ausgabe, der sich mit dem (Wohn)Hochhaus beschäftigt, ein echter Trend, der den Flächenfraß bremsen und vor allem die städtische Nachverdichtung zukunftsfähig machen soll. Außergewöhnlich und sehr interessant auch unser Blick auf die Zusammenhänge von Architektur und Musik sowie Architektur und Spiel – er zeigt, wie alltäglich Architektur ist und wie ihre Vermittlung und Gestaltung anders gedacht werden können.

Wir wünschen Ihnen gute Stunden mit dem neuen 4W. Bleiben Sie uns gewogen!

1 EDITORIAL
neuen

Bauen mit bäumen 4

Baubotanik, das ist mehr als grüne Dächer und Fassaden. Die Baudisziplin arbeitet sprichwörtlich mit der Natur. Wir schauen uns die Lehre für „lebendiges Bauen“ näher an.

Architekturspiel 16

Architektur ist alltäglich, sie begegnet uns im Beruf, in der Freizeit, zu Hause ­ und im Spiel. Was wir am Spielbrett und an der Konsole über das Bauen lernen können.

sichtbar machen 30

Der erste DIVIA Award, ein Architketurpreis für Architektinnen und Stadplanerinnen, wurde vergeben. Wir widmen der ersten Preisträgerin Marta Maccaglia ein Portrait.

beine ablegen 44

Sie machen Räume wohnlich, schaffen ein angenehmes Ambiente und praktisch sind sie sowieso. Unsere absoluten Lieblinge unter den Poufs dieser Welt.

draussen sitzen 60

Bänke, Sessel, Stühle, Hocker: Hauptsache witterungsstabil und gemütlich. Unsere Redaktion hat eine kleine, feine Auswahl an Outdoor­Sitzmöbeln getroffen.

Medieninhaber, Herausgeber & Verleger:

Heise RegioConcept GmbH & Co. KG

Viktoria­Weinzierl­Straße 9, 4614 Marchtrenk

Tel. 01/89 50 100, office@wohnnet.at

Geschäftsführung: Ansgar Heise, Martin Kargl

CvD: Harald Gregor Schaumburger

Chefredaktion: Veronika Kober

Redaktion: Isabella Pils, Veronika Kober, Julia Pauss

Holzdesign 10

Holz ist Natur, Wärme, Behaglichkeit. Ohne Holz geht im Interieurbereich wenig. Die Designlieblinge aus Holz zum Nachshoppen, direkt aus der Redaktion.

Ton & raum 22

Rhythmus und Harmonie, Komposition und Fundament, Motiv und Proportion. Musik und Architektur gehören enger zusammen, als man auf den ersten Blick vermutet.

baustoffnews 36

Häuser aus getragenen Windeln, ein vollökologischer Kunstrasen und Dachziegel, die autark Strom herstellen. Die Forschung bleibt nicht stehen.

hoch & höher 46

Der Boden geht uns aus. Um genügend Wohnraum vor allem in Städten zu schaffen, muss in die Höhe gebaut werden. Warum Wohntürme viele Probleme lösen könnten.

erlebnis garten 62

Ein Landhausgarten in höchster Ausführungsqualität. Nicht protzig und durchgestylt, sondern ruhig und natürlich in die Landschaft integriert ­ der Callwey­Garten des Jahres.

Lehre im wandel 12

Wie verändert sich die Architektur, wie reagieren die Bildungsstätten? Martin Schachenhuber vom FH Campus Wien über Stoßrichtung und Ziele in der Ausbildung.

smart building 28

Was macht ein Gebäude smart? Antworten zu Planung, Bauweise, Technik und generelle Anforderungen gibt DI Dr. Markus Leeb von der FH Salzburg.

design for all 38

Barrierefreiheit stellt den Nutzer in den Mittelpunkt. Immer. Welche Prinzipien zum Brechen von Barrieren beitragen, und wo es noch hapert in der Umsetzung.

tischkultur 54

Lieben wir! Gemeinsames Essen in Post­Pandemie­Zeiten. Das sehen auch die Preisträger des Großen Tischkultur­Preises so. Ein Blick in Gastgeber­Küchen und Esszimmer.

pritzker 2023 68

Subtil und doch kraftvoll, gedämpft und doch elegant: Sir David Chipperfield ist der diesjährige Gewinner des renommierten Architekturpreises Pritzker Award.

Produktionsleitung & Grafik: Mario Ewald

Lektorat: Dorrit Korger

Druck: Druckerei Berger | A­3580 Horn

Erscheinungs­/Verlagsort: A­1060 Wien

Cover: Adobe Stock: Melamory, kovalenkovpetr, Panaphat, ksena32, MIKHAIL; FH Campus Wien/Schedl, OMT architects/GiD Studio, Adam Mork, Wouter Hagens/Wikimedia Commons

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Bauen Natur mit der

Ein Forschungs­ und Praxisfeld für Architekten, Ingenieure, Geistes­ und Naturwissenschaftler, eine Disziplin, die Perspektiven zur Konstruktion von Bauten aus wachsenden Holzpflanzen auslotet und anwendet: Baubotanik ist nicht neu, es gibt inzwischen viele Bauten, die realisiert wurden. Alles zu Potenzial, Risiko und Herausforderungen dieser Bauweise.

Text: Veronika Kober

Heute sprechen wir nicht über „grüne Architektur“, ein Begriff, der inzwischen so verwaschen scheint wie Nachhaltigkeit oder CO2­Neutralität. Es soll nicht um aufgehübschte Renderings mit grünen Fassaden und einzelnen Bäumchen auf dem Dach gehen. Wir sprechen über Baubotanik, eine interdisziplinäre Bauweise, bei der wachsende, lebende Pflanzen eine statische, im wahrsten Sinne tragende Rolle in der Architektur übernehmen.

Grundsätzlich bezieht sich die Baubotanik auf den baulichen Einsatz von Gehölzen und Sträuchern in städtischen Umgebungen, in Parkanlagen, auf Straßen und in Gärten. Baubotaniker untersuchen die Eignung verschiedener Pflanzenarten für bestimmte Standortbedingungen und berücksichtigen dabei Aspekte wie Klima, Boden, Licht und Feuchtigkeit, um in weiterer Folge mit diesem Wissen lebende Architektur zu kreieren.

Was ist Baubotanik?

Der Begriff wurde am Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen IGmA (Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen) der Universität Stuttgart entwickelt

WANDEL

Die baubotanische, bewohnte Baumkrone repräsentiert der Entwurf Grow! von OLA aus dem Jahr 2011. Es wurden private vertikale Freiräume und Wohnraumerweiterungen geplant, mithilfe von Tragwerken sollen erst im Laufe der Zeit neue Räume zwischen den Häusern in der Baumkrone entstehen, die nach einigen Jahren Entstehungszeit als Wohnraum genutzt werden können. Damit steigt die Identifikation der Bewohner mit den Baumkonstruktionen und es entsteht ein Anreiz für deren Pflege und Gesunderhaltung. Das Bauwerk wächst sozusagen mit seinen Bewohnern und deren Ansprüchen mit.

© OLAOffice for Living Architecture © Ferdinand Ludwig

Welche Bäume Eignen sIch?

LangzeitStudie

Gebäude zu schaffen, braucht es botanisches Wissen. Nur wer die Eigenschaften seines Baumaterials kennt, kann es auch entsprechend einsetzen bzw. nutzen. Um baubotanisches Konstruieren zu professionalisieren, laufen seit 2007 bzw. 2017 an den Universitäten Stuttgart und der TU München entsprechende Langzeitstudien. Noch können keine finalen Ergebnisse genannt werden, aber erste Schlussfolgerungen aus den inzwischen Jahrzehnte andauernden Versuchsreihen gibt es bereits. Hier vor allem zu den geeigneten Baumarten.

Um Baubotanik im mitteleuropäischen Raum zu lancieren, können natürlich nur Bäume herangezogen werden, die auch hier wachsen. Für die Experimente wurden daher vor allem schon als Park, Wald­ oder Straßenbaum etablierte Sorten herangezogen. Als besonders geeignet entpuppten sich bisher vor allem Platanen, Weiden, Linden, Hainbuchen oder Spitzahorn.

und meint die unterschiedlichen Möglichkeiten, Bauwerke aus wachsenden Holzpflanzen zu konzipieren und herzustellen. Es geht darum, die Vorteile von Pflanzen in Bezug auf Ästhetik, Umwelt und Gesundheit zu maximieren und gleichzeitig technische Herausforderungen wie Wasser­ und Nährstoffversorgung, Schutz vor Schädlingen und Krankheiten sowie statische Anforderungen zu lösen. Und nicht zuletzt geht es darum, lebende und nicht lebende Konstruktionselemente miteinander zu verbinden, Bäume mit Stahl und Beton „zusammenwachsen“ und sie irgendwann das Bauwerk nicht nur tragen, sondern auch kühlen, beschatten und lebendig werden zu lassen.

Altes Konzept, neu entdeckt

In den tropischen Bergwäldern Ostindiens, beim Volksstamm der Khasi, macht man sich seit Jahrhunderten die Wachstumsprozesse von Bäumen zunutze. Hier finden sich unzählige, teils an die 20 Meter lange Brücken aus Luftwurzeln, die Boden und Geländer der Konstruktionen bilden. Zudem lässt man Steinplatten in die Wurzeln „einwachsen“, die für einen stabilen Übergang sorgen. Die lebenden Brücken bestehen aus Wurzeln,

Steinen und Ästen, bewachsen mit Moos und Flechten, und sie fügen sich nahtlos in die Umgebung ein. Und das seit mehreren Hundert Jahren. Was einfach klingt, unterliegt jedoch ausgeklügelten Plänen, speziellen Techniken und vor allem viel Geduld über mehrere Generationen.

Wie entstehen lebende Brücken? Die am Ufer eines Flusses gepflanzten Gummibäume sorgen mit ihren Wurzeln für Stabilität des Bodens, sie bilden das Fundament der Brücke. Sind die Bäume groß genug, wird ein Behelfskonstrukt über den Fluss gebaut, an dem die Luftwurzeln des Ficus elastica entlangwachsen. Die Wurzeln müssen immer wieder ineinander und miteinander verknotet werden, ähnlich einer Schnur, die man festbindet, bis daraus mit der Zeit eine Art Netz, ein tragfähiges Konstrukt entsteht. Dieser Prozess zieht sich über mehrere Jahrzehnte. Diese Weise, Brücken zu bauen, ist wohl der Inbegriff von Nachhaltigkeit und Bauen mit der Natur. Eine Technik, die für viele von uns heute schlicht undenkbar ist, zu der aber – und diese Stimmen werden unüberhörbar lauter – früher oder später zumindest in Ansätzen zurückgekehrt werden muss, wenn wir wirklich etwas verändern möchten.

Pflanzen braucheN keinen eigenen Raum mehr, sIe sind integraLer BestandtEil der Bauwerke.

Wer jetzt denkt, ausschließlich indigene Völker würden sich mit lebender Architektur beschäftigen, der irrt. Ein gutes Beispiel für die Anwendung von Baubotanik in unseren Breiten sind die sogenannten Tanzlinden. Das sind kunstvoll geleitete Linden, deren Wuchsrichtung von Menschenhand manipuliert wurde. Sie sind und waren vor allem im mitteleuropäischen Raum zu finden und bildeten das Dorfzentrum, den Platz für Veranstaltungen, Konzerte, Bälle, Versammlungen, sie dienten dem Volk überdies als Gerichtsstätte oder für Verlautbarungen.

Der bauliche Weg zur Tanzlinde: Die Äste der Bäume wurden radial nach außen geleitet und entweder in der Baumkrone ein hölzernes Podest eingezogen, das den Baum begehbar machte, oder unter der Krone ein großzügiges Laubdach geschaffen, das –Klimawandel lässt grüßen – einen schattigen, kühlen Platz für die Dorfbewohner bereitstellte. Um die speziell geleiteten, schweren Äste zu stützen, wurden einfache Holzpfosten zu Unterkonstruktionen zusammengefügt, in einigen Fällen wurde auch mit steinernen Säulen gearbeitet. Entstanden sind ganz außergewöhnliche hybride Gebilde, die sich um den zentralen Stamm aufbauten und im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zu lebendigen Gebäuden mutierten.

WANDEL ©
Carlo Ratti Associati

Baubotanik heute

Welche Rolle spielt die Baubotanik in der heutigen Architektur und im Bauwesen? Welche Chancen sehen Expertinnen und Experten in dieser neuen alten Disziplin, und mit welchen Herausforderungen sieht sich die Baum­Architektur konfrontiert?

Damit sie funktioniert, muss die Baubotanik nicht nur planerische, konstruktionstechnische und architektonische Aspekte berücksichtigen, sondern auch das Wissen aus Botanik, Forstwirtschaft und Gartenbau in sich vereinen: von der Wahl der Pflanzenarten (siehe Box) über die Kenntnis und Schlüsse aus Wuchsarten, Wuchseigenschaften und Grünholz­Charakteristika, die Platzierung der Bäume, die Konstruktion und Form des Tragwerks oder die Dauerhaftigkeit sämtlicher Materialien. Auch das Absterben von Ästen ist Teil des Bauprozesses. Und nicht zuletzt müssen die baubotanischen Konstrukte gepflegt und gewartet werden.

Die bauliche Arbeit mit Bäumen erfordert also ein tiefes, fundiertes Verständnis für und Wissen über biologische und botanische Prozesse. Die Pflanzen müssen gesund wachsen, die Konstruktion stabil sein. Dafür braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Botanikern, Architekten und Ingenieuren. Wenn man bedenkt, wie viele Interessenkonflikte und Problemfelder sich im konventionellen Bau ergeben, dann lässt sich erahnen, wie schwierig Baubotanik­Projekte sein können. Die größte Herausforderung liegt aber wohl in der Langfristigkeit und Vorausschau, mit der diese Projekte geplant werden müssen. Bäume wachsen nicht von heute auf morgen und sie verändern sich. Lebende Gebäude müssen über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinweg geplant und gepflegt werden, damit sie sicher und stabil bleiben und ihren Zweck nachhaltig erfüllen können. Es geht darum, systemisch­technische und gestalterisch­atmosphärische Aspekte in eine Symbiose zu bringen und dafür auch die eine oder andere festgefahrene These zu hinterfragen bzw. neu zu formulieren.

Von der Stadt zum bewohnten Wald

Die größte Herausforderung und zugleich größte Chance der Baubranche in Bezug auf die Baubotanik ist der nötige Paradigmenwechsel: Weg von der Sichtweise, dass Bauen Vereinnahmung und Zerstörung der noch verbliebenen Natur bedeutet, hin zur Einstellung, dass das Bauen zu einer Verbesserung des Naturhaushalts führen und dem Thema Nachhaltigkeit einen neuen Fokus verpassen kann. Regeneratives Design geht genau diesen Schritt. Es betrachtet den Menschen nicht mehr als Gegenpol zur Natur, sondern als immanenten Teil

1000 Bäume bilden das Fundament und die Basis des Treepath, ein auf zwei Baumreihen schwebender Radweg im italienischen Hinterland, der eine 700 km lange Fahrradstrecke entlang des Flusses Po mit Sabbioneta über die Nachbarstadt Casalmaggiore verbindet. Der Mensch kann durch die Baumwipfel spazieren oder radeln, während Sensoren die Umweltbedingungen in Echtzeit messen.

derselbigen. Bauende werden vom Natur­Vereinnahmenden zum Gärtner, oder besser, zum Naturbearbeitenden. Wichtig dabei: Die Rolle des Menschen ist es nicht, neue Ökosysteme zu schaffen, sondern kluge Entscheidungen zu treffen, die indirekt Einfluss darauf haben, wie sich unsere Umwelt weiterentwickelt. Spätestens dann arbeitet er nämlich nicht mehr gegen das natürliche Ökosystem, sondern mit ihm.

Zum Nach­ und Weiterlesen: Ferdinand Ludwig und Daniel Schönle haben sich im Werk „Wachsende Architektur – Einführung in die Baubotanik“ eingehend dem Thema Bauen mit der Natur gewidmet. Neben einem Blick in die Geschichte dieser Disziplin werden in dem Werk zahlreiche aktuelle Projekte präsentiert und ein Blick in die Zukunft der Architektur und Baubranche gewagt.

Die Bäume umwachsen Edelstahlgeländer und bauen und formen so den Pfad im Laufe der Zeit. Der Baumpfad entwickelt sich vertikal über drei Ebenen in eine Höhe von bis zu sechs Metern und überbrückt Straßen und Flüsse.

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© Ferdinand Ludwig

Zum Nach- & WeiterleSen:

haben sich im Werk „Wachsende Architektur – Einführung in die Baubotanik“ eingehend dem Thema Bauen mit der Natur gewidmet. Neben einem Blick in die Geschichte dieser Disziplin werden in dem Werk zahlreiche aktuelle Projekte präsentiert und ein Blick in die Zukunft der Architektur und Baubranche gewagt.

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© Carlo Ratti Associati

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Das Berufsbild des Architekten ist im Wandel. Wie reagieren die Ausbildungsstätten auf die Veränderungen, die ganz im Zeichen ökologischer und sozialer Umbrüche stehen? Mit welchen Lehrinhalten und Methoden werden junge Menschen auf den Beruf vorbereitet?

Und an welchen alten Wissensgebieten führt kein Weg vorbei? Wir haben uns mit Martin Schachenhofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department Bauen und Gestalten der FH Campus Wien, über Stoßrichtung und Ziele der Architekturausbildung in Österreich unterhalten. Interview: Isabella Pils

4W: Die Anforderungen an die Architekturschaffenden sind hoch: Investorenund Nutzerwünsche müssen unter einen Hut gebracht werden, unter Kostendruck sollen technisch und ökologisch sinnvolle Lösungen entstehen. Gefallen soll das Gebäude am Ende auch. Werden junge Architekten auf die komplexen Aufgaben des Berufs vorbereitet? Sind sie nach ihrem Studium „fit for the job”?

Martin Schachenhofer: Gibt es ein Studium, nach dem man tatsächlich „fit for the job“ ist? Ärzte und Ärztinnen zum Beispiel absolvieren nach dem Medizinstudium eine Turnusausbildung, die sie auf die Arbeitswelt vorbereitet. In der Baubranche gibt es vielfältige Aufgaben, das Bauen an sich wird immer komplexer. Angehende Architekten und Architektinnen auf jede Aufgabe detailliert vorzubereiten, würde den Rahmen des Studiums sprengen. Zudem sollte man immer im Auge behalten, dass das Entwerfen von Gebäuden die Fähigkeit ist, die Architekten und Architektinnen von anderen

baubezogenen Berufen unterscheidet. Dass sich Architekturbüros Arbeitskräfte wünschen, die schon alles können und denen man nichts mehr beibringen muss, ist auch irgendwo klar, aber diese Forderung ist illusorisch. Im Architekturstudium sollte vielmehr ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der das vernetzte Denken fördert.

4W: Ist der Architekt von morgen ein Spezialist oder ein Generalist?

MS: Die Zeiten von Generalisten und Generalistinnen in der Architektur sind lange vorüber. Ein breites Fachwissen und umfassende Fähigkeiten sind für Architekturschaffende natürlich immer noch wichtig, um komplexe Bauaufgaben zu meistern, aber ohne die entsprechende Fachplanung geht es nicht mehr. Leider laufen Planungsprozesse in der Regel so ab, dass dieses Fachwissen häufig erst bei der Einreichplanung in Anspruch genommen wird. Von diesem linearen Planungsprozess müssen wir uns verabschieden,

weil viel Potenzial auf der Strecke bleibt. Stakeholder und Fachplanende müssen so früh wie möglich miteingebunden werden. Mithilfe einer solchen integralen Planung können Bauaufgaben ganzheitlich betrachtet werden, Kosten in der Errichtungs­ und Betriebsphase reduziert und Gebäude so geplant werden, dass sie über den gesamten Lebenszyklus nachhaltig sind.

4W: Was unterscheidet denn den UniAbgänger vom Absolventen einer FH oder dem einer HTL für Bauingenieurwesen? Was macht die Architekturausbildung an der Universität anders?

MS: Fangen wir einmal mit der Gemeinsamkeit an. Was alle teilen, ist, dass sie über ein gutes bautechnisches Verständnis verfügen und dass sie Pläne lesen und erstellen können. Das sind quasi die Basics, die notwendig sind, um miteinander zu kommunizieren.

Personen mit HTL­Abschluss verfügen über ein gutes Fachwissen, steigen meist schon sehr früh in das Berufsleben ein und

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können davon karrieretechnisch stark profitieren. Im Studium Bauingenieurwesen erhalten Studierende eine tiefgehende, breite Ausbildung, meist mit Spezialisierung auf ein oder mehrere Themengebiete. Im Architekturstudium steht ganz klar der Entwurf im Vordergrund. In der Regel wird in jedem Semester an mindestens einem Entwurfsprojekt gearbeitet. Diese Lehrveranstaltungen haben häufig zwischen zehn und 15 ECTS (Anm. d. Red.: ECTS sind das Maß für den Arbeitsaufwand der Studierenden, zehn ECTS entsprechen 250 Stunden) und bilden den Kern des Architekturstudiums. Wie sich Uni­ und FH­Ausbildung voneinander unterscheiden, lässt sich im Allgemeinen nur schwer beantworten. Jede Hochschule hat einen anderen Zugang zu Architektur, und darum sollten sich Studierende gut informieren, welche Universität oder Fachhochschule am besten zu ihren eigenen Vorstellungen passt.

Es soll immer noch Büros geben, die keine Absolventen und Absolventinnen von FHs oder Kunsthochschulen einstellen. Andererseits erzählte mir der Leiter eines bekannten Wiener Architekturbüros, dass ein Viertel seiner Belegschaft von der FH kommt, weil die Ausbildung dort näher an

der Praxis ist und das nachhaltige Bauen im Vordergrund steht.

4W: Stichwort Praxisnähe: Die österreichweite Initiative „Think Tank Architekturausbildung“ fordert mehr Praktika für Architekturstudierende. Was heißt Praxisbezug im Architekturstudium? Baustelle statt Hörsaal? Und welchen Stellenwert sollte die Praxis Ihrer Meinung nach haben?

MS: Ich kenne die Forderung des Think Tanks im Speziellen nicht, glaube aber schon, dass die meisten Hochschulen in Österreich einen ganz guten Bezug zur Praxis haben. Im Tagesgeschäft der meisten Architekturbüros werden Einreichoder Polierpläne erstellt und leider auch viele Mails abgearbeitet. Natürlich müssen Architekturstudierende CAD­Programme bedienen können, ein Verständnis für die unterschiedlichsten Planungsphasen haben und die jeweiligen Pläne auch anfertigen können. Aber wenn wir in der Ausbildung darauf den Fokus legen würden, bliebe doch das Wichtigste im Studium auf der Strecke: das Entwerfen.

„Baustelle statt Hörsaal“ ist ein sehr spannender Ansatz. Architekturstudierenden sollte die Möglichkeit geboten wer­

den, selbst einmal ein Fenster einzusetzen oder ein Wandelement aus­ und wieder einzubauen, um ein tieferes Verständnis für die Technik zu entwickeln. An der FH Campus Wien sind wir gerade dabei, eine Lehr­ und Forschungswerkstatt zu planen, um den Studierenden genau das zu bieten. Wirklich gut funktioniert der Praxisbezug auch im Masterstudiengang BASEhabitat, wo die Studierenden ein ganzes Semester handwerkliche Praxis haben und zum Beispiel in Thailand eine Permakulturfarm bauen.

4W: Das Entwerfen ist also wesentlicher Inhalt des Architektur­Studienplans.Welche Rolle spielt denn das künstlerische Schaffen im Studium und ist es mit dem nachhaltigen, suffizienten Bauen vereinbar?

MS: Architektur ist eine künstlerischtechnische Fachdisziplin und die Studierenden lernen, dass gebaute Architektur weder rein künstlerisch noch rein technisch verstanden werden kann. Bauaufgaben werden immer komplexer und die Anforderung, ökologisch­nachhaltig zu bauen, macht die Sache nicht gerade einfacher. Das ist natürlich kein Freibrief dafür, die Ästhetik zu vernachlässigen.

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© Bilder: Ludwig Sched

Ganz im Gegenteil. Es gibt wunderschöne, nachhaltige Architektur, die gerade deshalb so reizvoll ist, weil sie suffizient und mit ökologischen Baustoffen errichtet wurde.

4W: An der TU Wien gibt es aktuell unter anderem Lehrveranstaltungen zu den Themen „Stadt im Klimawandel“, „Bauökologie“und„KlimagerechteRaumplanung“. DieKlimakriseistimHörsaalangekommen, in der Baupraxis merkt man davon wenig. Müsste nicht viel radikaler, viel provokanter agiert werden, um wirklich etwas zu verändern? Das wäre doch die eigentliche Aufgabe der Universitätslehre, radikal neu zu denken. Passiert das?

MS: Alle, die sich mit der Thematik auseinandersetzen, wissen, dass wir ohne Bauwende unsere Klimaziele vergessen können und dass wir sofort damit anfangen müssen, klimaneutral zu bauen. Die Studierenden wollen das auch! An der FH Campus Wien hat eine Handvoll Studierende den Verein „Architects for Future Austria“ gegründet bzw. wiederbelebt und sie vernetzen sich mit Gleichgesinnten aus ganz Österreich und auch international. Die Baubranche und der Gesetzgeber sind am Zug, auf die Forderungen der Jungen zu reagieren. Im Allgemeinen mangelt es aber genau hier stark am Verständnis für ökologische und kreislaufgerechte Baustoffe und Bauweisen. Nehmen wir zum Beispiel Lehm: Lehm ist ein wunderbares, kreislauffähiges Material, das nur leider den Nachteil hat, dass es zum einen keine große Lobby hinter sich stehen hat und zum anderen seine Zusammensetzung und Qualität regional variieren. Bis in die 1970er­Jahre gab es noch vereinzelt Lehmbauvorschriften in Österreich, heute findet man den Baustoff eigentlich nur noch in

der ÖNORM für Innenputze, weshalb viele Bauschaffende davor zurückschrecken, Lehm konstruktiv einzusetzen.

4W: Nachhaltig bauen heißt auch Flächen sparen. Welche Rolle spielt das Einfamilienhaus im Architekturstudium angesichts der Tatsache, dass für den Traum vom Eigenheim Jahr für Jahr viel wertvoller Boden versiegelt wird?

MS: Das Einfamilienhaus ist ein Auslaufmodell, gerade hierzulande, wo europaweit jährlich noch immer die meiste Fläche pro Kopf versiegelt wird. Universitäten geben in der Regel keine Einfamilienhäuser als Entwurfsaufgabe. Bei kleineren Entwürfen, zu Beginn des Studiums, ist es zum Beispiel eine Fahrradstation, ein Hofladen, ein Working Space oder ein Tiny House.

4W: In welchem Ausmaß werden bereits im Studium die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den künftigen Gebäudenutzern geschult und die Studierenden für deren Bedürfnisse sensibilisiert? Lernen sie, für die Nutzer zu planen, oder liegt das Augenmerk auf Entwurfspräsentation und Rendering?

MS: Ich hoffe nicht, dass das Hauptaugenmerk auf dem Rendering liegt! (lacht) In den unterschiedlichen EntwerfenStudios lernen Studierende in der Regel, Bauaufgaben mit vielschichtigen Herausforderungen zu lösen. Dabei liegt es in der Verantwortung der Betreuenden, worauf der Fokus gelegt wird. Sehr häufig werden realistische Entwurfsaufgaben gestellt und Nutzer und Nutzerinnen bzw. Personen aus der Praxis zu den Zwischen­ und Endpräsentationen eingeladen, die den Studierenden Feedback geben.

Das Architekturstudium besteht aber natürlich nicht nur aus Entwurfsaufgaben, sondern aus einem breiten Spektrum an baurelevanten Lehrveranstaltungen, welche in der Regel von Experten und Expertinnen zum Beispiel aus der Immobilienwirtschaft oder aus dem Bereich des Facility Managements abgehalten werden. Insofern werden Studierende natürlich auf die spätere Zusammenarbeit vorbereitet. Wirklich erstrebenswert wäre aber eine fachübergreifende Zusammenarbeit von Studierenden der unterschiedlichen Disziplinen wie Architektur, Bauingenieurwesen oder Gebäudetechnik. Hier sehe ich ein sehr großes, teilweise noch ungenutztes Potenzial an einigen Hochschulen.

4W: Danke für das spannende Gespräch!

Martin Schachenhofer

lehrt im Studiengang Architektur – Green Building, ein praxisnahes Bachelor­ und Masterstudium mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. „Meiner Meinung nach ist die Vielfalt der Studiengänge wichtig und eine echte Bereicherung für die heimische Architekturszene“, so Schachenhofer.

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© Valentin Heuwieser

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Architektur ist alltäglich. Wir haben sie direkt vor der Nase, aber sehen wir sie auch? Die Fähigkeit, gebaute Umwelt bewusst wahrzunehmen, ist nicht selbstverständlich. Sie muss gefördert werden. Die Architekturvermittlung setzt dafür auf etwas nicht weniger Alltägliches: Spiele. Türme, Bauernhöfe, Ritterburgen, ja, ganze Miniaturstädte: Seit Generationen entstehen in den Kinderzimmern Fantasiewelten aus bunten Bausteinen. Der Spielzeugklassiker Lego macht bereits die Jüngsten zu kreativen Baumeistern und so manchem

vergeht die Lust am Lego­Bauen auch im Erwachsenenalter nicht. Vorzugsweise gespielt wird jedoch am Screen – die guten alten Klemmbausteine haben starke Konkurrenz aus dem digitalen Spieleuniversum bekommen. Millionen von Menschen begeistern sich für SimCity, Minecraft oder Roblox. Allesamt Spiele, die es ihren Fans erlauben, virtuelle Lebensräume nach ihren Vorstellungen zu erschaffen. Spieleentwickler sprechen von Sandbox Games, also von einem Spielerlebnis wie in der Sandkiste: selbstbestimmt, unerschöpflich, nahezu frei von Regeln.

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Ob nun analog oder digital, der Drang zum Spielen ist zutiefst menschlich. Der holländische Kulturhistoriker Johan Huizinga spricht in diesem Zusammenhang vom Homo ludens, zu Deutsch „der spielende Mensch“. Im gleichnamigen Buch vertritt Huizinga die These, dass sich die kulturellen Fähigkeiten des Menschen historisch „im Spiel“ oder vielmehr „als Spiel“ entwickelt hätten. Politik, Recht, Wissenschaft – alles habe seinen Ursprung im Spiel, dessen Regeln sich mit der Zeit verfestigt, institutionalisiert hätten. Spielen heißt, seine sozialen,

Mit über 230 Millionen verkauften Exemplaren ist Minecraft eines der erfolgreichsten Computerspiele der Welt. Das Open­World­Spiel wird vom UN­Habitat unter dem Namen „Block by Block“ vor allem im globalen Süden für Workshops eingesetzt, die eine Um­ oder Neugestaltung von Parks und anderen öffentliche Räumen zum Ziel haben.

Text: Isabella Pils

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© vector_master/Adobe Stock

kreativen und intellektuellen Fähigkeiten zu trainieren, Alltagssituationen zu erproben, sich selbst und seine Lebenswelt zu erforschen. Damit ergibt sich eine Schnittstelle zur Architekturvermittlung.

Wem gehört die Stadt?

Analoge und digitale Spielanwendungen sind in der Architektenbranche weit verbreitet: Eingesetzt werden sie für die Grundlagenforschung genauso wie für Projektpräsentationen und in der Stadtentwicklung, für die die Vermittlung von Architektur an eine breite Öffentlichkeit stark an Bedeutung gewonnen hat. Partizipatives Planen und Bauen erlebt aktuell eine Phase der Hochkonjunktur. Menschen sollen und wollen mitentscheiden, wie sie sich eine soziale und nachhaltige Stadtentwicklung vorstellen, wie sie in Zukunft wohnen möchten. In diese Kerbe schlagen City Building Games. Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es ganz grundsätzlich darum, am Spielbrett Wege, Hochhäuser oder Siedlungen zu errichten. Dabei spielen meist Superlative eine Rolle: Wer baut den höchsten Turm? Wer die längste Handelsstraße? Wer die lukrativste Infrastruktur? Auf die Spitze treibt es das 1972 entwickelte Spiel „Provopoli – Wem gehört die Stadt?“: Hier kämpfen zwei Teams um eine fiktive Ortschaft. Das eine will den Status quo beibehalten, das andere mit Demonstrationen, Attentaten und Blockaden gewaltsam Veränderung herbeiführen. Was die Spieleentwickler als kritische Auseinandersetzung mit demokratischen Gesellschaftsformen auf dem Spielbrett sahen, rief das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung auf den Plan. Es befürchtete, Kinder und Jugendliche könnten die Spielregeln als Legitimation von staatsfeindlichen und terroristischen Aktionen verstehen und „sozialethisch verwirrt“ werden. Die Behörde setzte das Brettspiel deshalb auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften, wo es bis 2005 bleiben sollte. Spiel und Ernst, Fantasiewelt und reale Welt, sie können erstaunlich eng beieinanderliegen. Und genau das ist es, was den Einsatz von City Building Games und ihren digitalen Pendants, den Sandbox Games, in Beteiligungsprozessen so interessant macht. Im Spiel können wir verschiedene Lösungsstrategien ausprobieren und Gesellschaft anders denken.

Bürger werden zu Minecraftern

Spiele eroffnen neue ZugAnge zu RAum und Architektur

Noch immer wird Spielen, vor allem Video­ und Computerspielen, eine subversive Kraft nachgesagt, viel stärker ist aber aus der Sicht der Architekturvermittlung ihr emanzipatorischer Nutzen: Sie ermöglichen Menschen Mitbestimmung, auch dann, wenn sie keine Kenntnisse in Architektur und Bauwesen haben, die Fachsprache nicht beherrschen oder sie nur ein schwaches räumliches Vorstellungsvermögen besitzen. Beispielsweise setzt das UN­Habitat Minecraft seit 2012 als niederschwelliges Instrument für partizipative Bauvorhaben ein. Das Sandbox Game vom schwedischen Spieleentwickler Mojang kann vereinfacht als „digitales Lego“ beschrieben werden, das selbst unerfahrene Videospieler innerhalb weniger Stunden beherrschen. Im Multiplayer­Modus arbeiten mehrere Spieler zeitgleich an ihren Ideen, womit das Bauen in der Parallelwelt dem realen Bauprozess schon sehr nahekommt. Forschungen bestätigen die positiven Erfahrungen, die das UN­Habitat mit über 100 Minecraft­Workshops in Städten auf der ganzen Welt bislang gemacht hat: Videospiele und andere Kommunikationstechnologien motivieren auch unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen, sich zu informieren, sich eine Meinung zu bilden und sich an der Entwicklung von Gebäuden und Städten aktiv zu beteiligen.

Mittendrin statt nur dabei

Besonders nah an der Architekturpraxis sind Bauspiele und Puppenhäuser, die stark an Architekturmodelle erinnern. Die mobilen Elemente erlauben es, sich mit aktuellen und zukünftigen Bauweisen und Wohnformen im Kleinformat auseinanderzusetzen, sich in Gebäude und Situationen hineinzubegeben, zu denen man in der Realität gar keinen Zugang hätte. Architektonische Probleme können so spielerisch gelöst, aber auch ein Bewusstsein für die gebaute Umwelt und ihre Wirkung gefördert werden. Das ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen Architektur erkennen, darüber sprechen und letztlich auch mitgestalten können. Spiele schaffen die Gelegenheit dazu – auf besondere Weise. Im Spiel tauchen wir ein in eine andere Welt, wechseln die Perspektive, werden selbst Teil des Spiels. Dieser immersive Charakter unterscheidet Spiele

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Glas Metall Kunststoff: Alles aus einer Hand

Julius Fritsche GmbH – 116 Jahre Erfahrung, Expertise und Entwicklung Promotion

Die Julius Fritsche GmbH ist ein privat geführter Glas­, Metall­ und Kunststoffgroßhandel mit Sitz in Anthering bei Salzburg. Das Unternehmen bietet umfassende Lösungsangebote für Kunden im gewerblichen und industriellen Bereich, getragen von kompetenter Beratung und umfassendem Service – auch nach dem Verkauf. Mit den firmeneigenen Werks­LKW werden zweimal wöchentlich Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Kärnten, die Steiermark und der angrenzende Bayrische Raum beliefert. Alle anderen Gebiete fahren Speditionen und Expressdienste täglich an.

Fritsche setzt auf die Zufriedenheit und den Erfolg seiner Kunden. Deshalb pflegt das Team mit seinen Marktpartnern faire Beziehungen, die auf Langfristigkeit ausgelegt sind. Bei der Abwicklung von Aufträgen geht es dem Unternehmen nicht nur

um das reine Verkaufen von Produkten, sondern um eine umfassende Betreuung, vom ersten Gespräch bis zum Projektende. Ziel dieser intensiven Betreuung ist es, alle Fehlerquellen so weit wie möglich auszuschließen und den gemeinsamen Erfolg zu garantieren. Und das wissen die Kunden zu schätzen: Fritsche gilt als kompetenter Partner für verschiedenste Projekte und kleine wie große Bauvorhaben.

Fassaden Komplettanbieter

Als Komplettanbieter für hinterlüftete Fassaden bietet Fritsche seinen Kunden das Rundum­Sorglos­Paket – von der Beratung bis zur Nachbetreuung. Dazu gehören sämtliche Systemkomponenten wie Unterkonstruktion, Dämmplatten, Befestigungsmaterial und Fassadenplatten (Faserzementplatten, Aluminium­Verbundplatten, HPL­Schichtpressstoffplatten) sämtlicher namhafter Hersteller, inkl. Bearbeitungen. Zudem bekommt man bei Fritsche alles, was man für den Bereich Glasfassaden benötigt. www.fritsche.eu.com

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Für den legero united campus in Graz lieferte Fritsche 3.750 m² etalbond® FR Aluminiumverbundplatten in zwei Bronze Echt­Eloxal Farbtönen. Sämtliche Systemkomponenten wie Unterkonstruktion, Dämmplatten, Befestigungsmaterial und natürlich Aluminiumverbundplatten kommen aus einer Hand. Weiter Projekte auf www.fritsche.eu.com © Toni Rappersberger © Bruno Klomfar/Architektur Dietrich Untertrifaller Aist Business Center in Pregarten: 1400m² etalbond® FR Aluminiumverbundplatten, geliefert von Fritsche

von anderen Formen der Architekturvermittlung. Spiele laden uns dazu ein, uns von unserer sozialen Rolle zu distanzieren und uns etwa als obdachlose Person in einer fiktiven Stadt zu bewegen, wie im Videospiel „A Homeless Survival Experience“. Wohnungsnot, aber auch Themen wie Leerstand, Klimakrise und Ressourcenverbrauch werden in Architekturspielen aufgegriffen und bringen die Spieler dazu, sich mit den Problemen ihrer realen Lebenswelt auseinanderzusetzen. Bei einem gezielt für die Architekturvermittlung entwickelten Spiel stellt sich allerdings immer die Frage, ob es sich dabei wirklich um ein Spiel im eigentlichen Sinn handelt. Spiele sind grundsätzlich zweckfrei, Wissensvermittlung oder Partizipation stehen dabei nicht im Vordergrund. Gespielt wird um des Spielens willen, der Spaßfaktor darf nicht verloren gehen. Unter dieser Voraussetzung haben Architekturspiele das Potenzial, die bislang nur von wenigen Akteuren geführte Debatte um das Bauen auf eine motivierende und zugängliche Art und Weise in den Alltag aller Menschen zu bringen. Eine große Chance für die Architekturszene. Denn: Wer häufig spielt, wird bekanntlich besser.

Das für seine außergewöhnlichen Projekte bekannte niederländische Architekturbüro MVRDV forschte 2012 gemeinsam mit der TU Delft an der Architektur von Hochhäusern. Für die dazugehörige Ausstellung mit dem Titel „Porous City“ wurden die Hochhäuser aus Tausenden weißen Legoklötzen zusammengesetzt, gesponsert vom Bauklotzhersteller Lego. vom

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© MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries, Frans Parthesius

Pläne. Dokumente.

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Oktave, Quinte und Quart – musikalische Intervalle, die den Abstand zwischen Tonhöhen angeben – bestimmen die Proportionen für den zwischen 1671 und 1673 errichteten Triumphbogen Porte Saint­Denis in Paris. Architekt Nicolas­François Blondel entwarf ihn nach den Prinzipien des antiken Bauens, nach denen die perfekten musikalischen Zahlenverhältnisse in vollkommene geometrische Figuren übersetzt werden können.

TÖNENDE ARCHITEKTUR

Musiker wie Architekten sprechen von Rhythmus und Harmonie, Komposition und Fundament, Motiv und Proportion. Kein Zufall. Die Zusammenhänge zwischen Architektur und Musik sind tiefliegender, als man auf den ersten Blick vermuten würde.Text: Isabella Pils

Jede Zeit hat ihre Architektur, jede Epoche ihre Musik. Beide Künste entwickeln sich laufend weiter, bringen neue Stile und Formen hervor, verkörpern den Zeitgeist. Dabei ergaben sich in der Vergangenheit immer wieder starke Berührungspunkte. Bis heute wird das Verhältnis von Musik und Architektur mit einer viel zitierten Metapher aus dem frühen 19. Jahrhundert beschrieben: Architektur sei nichts weniger als „erstarrte Musik” oder – in einer abgewandelten Form – „gefrorene Musik“. Oft Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben, geht die einprägsame Analogie tatsächlich auf den Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling zurück. Für ihn ist ein schönes Gebäude nichts anderes als mit dem Auge empfundene Musik.

Mathematik als gemeinsame Grundlage

Warum vergleichen Dichter und Denker die „Raumkunst“ Architektur ausgerechnet mit der „Zeitkunst“ Musik? Um diese Verknüpfung zu verstehen, muss man weit zurückgehen: zu den Musiktheorien des Arithmetikers Pythagoras. Für ihn und seine Anhänger beruht die Ordnung der Welt einzig und allein auf Zahlen und Proportionen. Weil die Musik ebenfalls durch Zahlen und Proportionen geregelt ist – Töne sind in Zahlen ausdrückbar – betrachten sie sie infolge als Grundlage für das Verständnis des Kosmos. Diese antike Zahlenlehre trägt im Mittelalter als Grundlage für Kompositionen und Bauwerke erste Früchte und wird in der Renaissance gängige Praxis. Viele Architekten arbeiten zu dieser Zeit aus einem ganz bestimmten Grund mit Musiktheoretikern zusammen: Das Bauen zählt wie die Bildhauerei und Malerei zum Handwerk. Um es auf eine künstlerische Ebene zu heben und es dadurch aufzuwerten, plant man Gebäude auf einer mathematischen, genauer gesagt, einer musikalischen Grundlage. Die Musik gehört nämlich seit der Antike zusammen mit Arithmetik, Astronomie und Geometrie zu den vier mathematischen Wissenschaften. So kommt es also,

© kovalenkovpetr /Adobe Stock

Musik spielt für die Entwürfe des US­amerikanischen Architekten Daniel Libeskind (* 1946) eine wichtige Rolle. Für das Jüdische Museum Berlin – im Bild die Betonschächte „The Voids“, die das Gebäude vertikal durchziehen – ließ er sich unter anderem von Arnold Schönbergs unvollendeter Oper „Moses und Aron“ inspirieren. Schönberg (1874–1951) wiederum beschäftigte sich intensiv mit Raumvorstellungen. Beim Komponieren wurde für ihn die Zeit zum Raum.

dass sich die Architekten der Renaissance für ihre Entwürfe an den musikalischen Intervallen und deren harmonischen Zahlenverhältnissen orientieren. Sie werden als Vorlage für einzelne Bauteile oder Räume herangezogen, aber nicht nur. Palladio entwirft harmonische Gesamtkompositionen, in denen sich alle Räume durch die Proportionen aufeinander beziehen, Alberti errichtet Bauten, die den elementaren musikalischen Zahlenverhältnissen der Oktave, Quinte und Quarte entsprechen. Im späten 17. Jahrhundert verliert diese Architekturästhetik bei Bauschaffenden an Bedeutung. Die Verbindung zwischen Musik und Architektur wird nicht mehr dadurch hergestellt, mathematische Proportionen in Architektur umzusetzen –wenngleich das antike Harmonieverständnis auch kommende Künstlergenerationen weiterhin beeinflussen wird. Die Zahlen werden von Empfindung und Gefühl abgelöst. Man konzentriert sich auf die visuelle und emotionale Wirkung von Bauwerken und beschreibt sie mit musikalischen Begriffen. Rhythmik, Harmonie und Melodie werden in Form von Gebäuden mit dem Auge erfahrbar. Le Corbusier wird später von „visueller Akustik“ sprechen. Er schreibt damit dem Menschen die Fähigkeit zu, akustische Phänomene mit dem Auge wahrzunehmen: Das Ohr könne die Proportionen „sehen“, die Musik der sichtbaren Proportionen könne man „hören“. Beispielhaft dafür steht die katholische Wallfahrtskapelle Notre Dame du Haut in Ronchamp (Frankreich). Für Le Corbusier ist sie visuelle Akustik.

Musik vom Reißbrett

„Ich beginne mit einer Gehörvorstellung oder sogar mit einer optischen Vorstellung“, so beschreibt Iannis Xenakis seine Herangehensweise, die ihn zu einem der herausragendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts macht. Der in Rumänien geborene Xenakis studiert Ingenieurwissenschaften in Athen, bevor er 1947 Le Corbusier in Paris begegnet und in dessen Büro zu arbeiten beginnt. Neben seiner Tätigkeit als Architekt komponiert Xenakis und entschließt sich zu einem Studium der Komposition. Für seine Musik orientiert er sich nicht an Harmonielehre und Kontrapunkt. Stattdessen baut Xenakis seine Kompositionen auf naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten aus der Mathematik und Physik auf. Er beschäftigt sich mit Wahrscheinlichkeitsberechnung, Spiel­ und Zufallstheorien und begründet die „stochastische Musik“. Mithilfe von Wahrscheinlichkeitstheorien berechnet er etwa, wie sich Dauern, Tonhöhen und Tempi verteilen. Einfluss finden solche mathematischen Überlegungen etwa in seinem 1955 uraufgeführten Orchesterwerk „Metastasis“, ein Klangspiel, das an die Sinne und die Fantasie des Hörers appelliert, ihn in den Kreis der Töne ziehen will. Xenakis Kompositionen leben von ungeheurer Intensität, tradierte Tonordnungen löst er auf, Zeit ist nicht zwangsläufig das wesentliche Ordnungsprinzip

seiner Musik. Hingegen ist der Raum immer ein zentrales Element. Seine „räumliche“ Vorstellung von Musik visualisiert Xenakis häufig am Reißbrett auf Millimeterpapier.

Metastasis sorgt deshalb für Aufsehen, weil Musik als Körper im Raum gesehen wird. Die Konstruktionsideen im musikalischen Raum in der Metastasis übernimmt Xenakis später für die architektonische Gestaltung des Philips Pavillons, den er unter der Leitung von Le Corbusier für die Weltausstellung 1958 in Paris entwirft. Für die Form des Pavillons arbeitet er mit einem von Le Corbusier entwickelten Maßsystem, dem Modulor. Dieses stützt sich auf menschliche Proportionen und die seit der Antike bekannte Gestaltungsregel des Goldenen Schnitts, der das Teilungsverhältnis zweier Größen zueinander bezeichnet. Diese Teilung kommt in der Natur vor, beispielsweise bei der Anordnung von Blättern und in Blütenständen von Pflanzen. Vom Menschen als besonders harmonisch empfunden, bedienen sich seit jeher Typografen, Künstler und Architekten des Goldenen Schnitts. Auch Iannis Xenakis. Er lässt in Paris ein zeltartiges Gebäude mit magenförmigem Grundriss entstehen, in dem die Besucher acht Minuten lang in eine Welt aus Farben, Bildern und Musik abtauchen. So lang dauert die Klanginstallation im Inneren des Pavillons, für die Xenakis und Edgar Varèse eigens ein Tonbandstück komponieren. Über 350 Lautsprecher wandelt der Ton entlang von zehn Routen durch den Pavillon. Das von Xenakis federführend erschaffene „poème électronique“ ist ein nie zuvor dagewesenes audiovisuelles Gesamtkunstwerk – und in dieser Form unwiederbringlich: Mit dem Ende der Weltausstellung wurde der Pavillon abgerissen und mit ihm die architektonisch gedachte Klanginstallation.

Raum in der Musik

Die Beschäftigung mit dem Klang wird im 20. Jahrhundert jedoch weiter zunehmen, eine neue Metapher die alte ablösen: Musik wird nun als Objekt im Raum gesehen. Spricht der Musiker von Raum, meint er gemeinhin etwas anderes als der Architekt. Er kann sich unter anderem auf den konkreten Aufführungsort

© Inga Mucke/Unsplash.com

beziehen, der natürlich Einfluss darauf hat, wie Musik wahrgenommen wird – man stelle sich nur ein Rockkonzert in der Kirche vor oder einen im Freien vorgetragenen Choral. Er kann sich auf den akustischen Musikraum beziehen, bei dem es um bauphysikalische Eigenschaften geht. Die Akustik mag zwar verdeutlichen, wie nahe sich Architektur und Musik stehen, akustische Überlegungen beeinflussen aber nicht unbedingt die Außenansicht eines Gebäudes. Ganz anders wirkt der mentale Musikraum. Er hat das Potenzial, auf architektonische Entwürfe einzuwirken, ist allerdings weitaus schwieriger zu fassen. Denn es geht dabei nicht um die konkrete sinnliche Erfahrung eines realen Raums, sondern um eine subjektive Vorstellung: die Raumvorstellung, die der Musiker beim Komponieren eines Musikstücks hat, oder die musikalische Form, die beim Hören eines Musikstücks in den Köpfen entsteht.

Wie könnten nun aber musikalische Elemente konkret in der modernen Architektur umgesetzt werden? Tatsächlich gibt es dafür mehrere Ebenen, darunter eine mathematische in der Tradition der pythagoräischen Proportionslehre und eine mentale, auf der musikalische Vorstellungsräume entstehen. Gerade diese sind heute ein vielversprechender Ansatzpunkt, mit der Einschränkung, dass sie je nach Entwerfer individuell verschieden sind und es deshalb kein Pauschalrezept

für die „Verräumlichung“ von Musik geben kann. Tonhöhen, Tondauern oder die Dynamik könnten aber zum Beispiel direkt in architektonische Parameter wie Raumhöhe oder ­tiefe übertragen werden – oder eben umgekehrt. Eine sanfte Melodie inspiriert dann zur sanft geschwungenen Gebäudehülle, lange, ruhige Töne zu voluminösen Räumlichkeiten, kurze, ständig wechselnde Töne dagegen zu verwinkelten Gängen. Klare, helle Klänge könnten als offene, lichtdurchflutete Räume interpretiert werden, tiefe dumpfe Töne als geschlossene, dunkle Räume.

Tonhöhe, Klangfarbe, Tempo und Rhythmus: Obwohl für die Musik unzählige solcher raumstiftenden Eigenschaften identifiziert und diskutiert wurden, hat die Musik in der Architekturtheorie aktuell keinen großen Stellenwert. Zueinander finden die beiden Künste in der Klangkunst, die sich im Grenzbereich von Musik, Architektur und Performancekunst bewegt. Neuere Kunstformen wie diese greifen auf, was Künstler und Architekten im Laufe unserer Kulturgeschichte immer wieder faszinierte: das „Universum an Bezügen und Analogien“ zwischen Architektur und Musik.

Die Glissando­Bewegungen der Streichinstrumente in „Metastasis“ – Glissandi sind gleitende Tonhöhenwechsel beim Verbinden zweier Töne – übertrug Iannis Xenakis (1922–2001) auf die Architektur des Philips Pavillons. Mithilfe von mathematischgeometrischen Prinzipien berechnetet er die gekrümmten, sich steil emporschwingenden Außenflächen.

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© Wouter Hagens /Wikimedia Commons

Smart Building Die Zukunft aktiv mitgestalten

Gebäude ganzheitlich zu betrachten und so zu planen, dass sie die Lebensqualität positiv beeinflussen, den Komfort der in ihnen Lebenden und Arbeitenden erhöhen und aktiv zur Ressourcenschonung und damit Energiewende beitragen, das ist der Anspruch von Smart Building. Inzwischen ist dieser innovative Ansatz ein fixer Bestandteil der Lehrangebote an heimischen Unis und Fachhochschulen. Interview: Veronika Kober

FH­Prof. DI Dr. Markus Leeb unterrichtet an der FH Salzburg im Studiengang Smart Building. Wir haben uns mit ihm über Lehrinhalte, Ziele und Herausforderungen für die neue Generation von Planenden und Konstruierenden unterhalten.

4W: Seit wann spielt Smart Building eine Rolle in der Gebäude­ und Stadtplanung und welche Bereiche in der Gebäudeund Stadtplanung haben sich dadurch besonders verändert?

DI Dr. Markus Leeb: Um dies einzuordnen, kommt es darauf an, was man mit Smart Building überhaupt meint. Bei uns (FH Salzburg, Anm. d. Red.) steht der Begriff Smart Building in Hinblick auf das Gebäude für ein Zusammenspiel von Bau­, Gebäude­ und Energietechnik, um energieeffizient und ressourcenschonend zu bauen, sowohl im Neubau als auch in der Sanierung. Um Ihre Frage zu beantworten: Ende der 80er­Jahre, Anfang der 90er­Jahre wurden in vielen Ländern Energieeffizienzanforderungen an Gebäude eingeführt, zu dieser Zeit ist ein merklicher Änderungsprozess eingetreten. Die in

den letzten 15 Jahren stetig umfassender gewordenen Anforderungen hinsichtlich Gesamtenergieeffizienz haben die Vernetzung einzelner Komponenten im Gebäude verstärkt und der Ausbau der erneuerbaren Energie am Standort wurde forciert.

4W: Smart Building geht nicht ohne Planung und Architektur. Welche Schnittstellen haben diese Bereiche und wie stark wirkt das Themenfeld in die Architektenausbildung hinein?

ML: Die Planung ist der größte Hebel für ressourcenschonendes Bauen. Schon im Vorfeld muss genau definiert werden, wie die Bautechnik mit der Gebäudetechnik etc. funktionieren muss. Das Ganze wird auch Energy Design genannt – wie muss ein Gebäude gebaut werden, um so wenig Ressourcen wie möglich im Bau und im Betrieb zu verbrauchen. Ein Beispiel: Große Fenster verursachen im Sommer hohe solare Einträge und es kommt zur sommerlichen Überhitzung. Dies kann vorab durch detaillierte Planung und z. B. einen außen liegenden Sonnenschutz vermieden werden – ansonsten werden wir auch in Zukunft vermehrt im Wohnbau kühlen müssen!

4W: Was sind die wichtigsten Merkmale eines Smart Buildings?

ML: Wie schon zuvor erläutert, geht es um das funktionierende Zusammenspiel von Bau­, Gebäude­ und Energietechnik mit dem Ziel, energieeffizient und ressourcenschonend zu bauen. Das erfordert ein integrales Zusammenarbeiten sämtlicher Gewerke, natürlich schon in der Planung. Ob Energieverbrauch, Komfort, Sicherheit oder Autarkie: Im Smart­Building­Prozess geht es immer darum, wie man die verschiedenen Systeme am besten miteinander kombinieren kann, um so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen.

4W: Wie viel hat Smart Building mit dem viel geläufigeren Begriff Smart Home zu tun?

ML: Das Smart Home verbindet alle Komponenten miteinander und schaltet z. B. die Wärmepumpe oder andere Verbraucher ein, wenn die Photovoltaikanlage Strom liefert oder wenn der Strom derzeit billig ist. Auch die Außenjalousien etc. werden mit solchen Systemen gesamtheitlich gesteuert. Bei Bürogebäuden bzw.

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größeren Mehrfamilienhäusern ist dies meist schon Stand der Technik und wird über die Gebäudeleittechnik gemacht.

4W: Steht smart in Smart Building ausschließlich für technologisch? Spielen beim Smart Building nicht auch Faktoren wie alte Bauweisen, alte Baustoffe, Konstruktionen zur Be­ und Entlüftung bzw. Klimatisierung eineRolle?Wissen,dasmansichzumindest im Ansatz von mehreren Hundert Jahre alten Gebäuden abschauen könnte?

ML: Ökologisches Bauen hat nicht nur mit Energieeffizienz zu tun. Bei einem Smart Building müssen auch die Energie bzw. die CO2­Emission der Materialien, die für den Bau des Gebäudes notwendig sind, bewertet und mitbedacht werden. Und zwar von den Baustoffen bis hin zu den Materialien, die in der Gebäudetechnik eingesetzt werden.

Dementsprechend spielt die „alte“ Baukunst sehr wohl eine Rolle im heutigen intelligenten Bauen. Vor allem die Verwendung regionaler Baustoffe ist ein großes Thema. Früher wurde ausschließlich mit den Materialien gebaut, die auch in der Nähe verfügbar waren. Dies sollte wieder stärker in den Fokus geraten.

4W: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Implementierung von SmartBuilding­Technologien in der Baubranche aktuell?

ML: Wenn wir hier von Smart­HomeLösungen in Einfamilienhäusern sprechen, geht es in erster Linie darum, ob man sie überhaupt will oder nicht, und natürlich geht es um die Kosten. In Bürogebäuden ist eine Gebäudeleittechnik heute schon Standard und daher die Vernetzung bereits vollzogen. In Mehrfamilienhäusern sollte die

Anlage hinsichtlich Komfort und Effizienz funktionieren, ohne zu kompliziert für die Nutzerinnen und Nutzer zu sein!

4W: Wie sieht die Zukunft von Smart Building aus? Welche neuen Technologien und Entwicklungen erwarten Sie in den nächsten Jahren?

ML: Ich erwarte einen höheren Fokus auf die Erzeugung der Energie am Standort sowie die Nutzung jeglicher Abwärme und ein energieflexibles Betreiben der Gebäude durch Reagieren auf den derzeitigen Energiepreis. Dabei dürfen die CO2­Emissionen der Materialien, die für den Bau des Gebäudes und der TGA notwendig sind, nicht vergessen werden.

4W: Welche Rolle spielen Daten und Analysen bei der Verbesserung der Effizienz und Leistung von Smart Buildings? Themen wie Datensammlung, zunehmende Vernetzung und Digitalisierung stoßen ja nicht nur auf Gegenliebe in der Gesellschaft.

ML: Ja, das stimmt. Daher haben wir in Europa einen sehr gut funktionierenden Datenschutz, um die Nutzerinnen und Nutzer vor Daten­

DI Dr. Markus Leeb lehrt und forscht seit 2013 an der FH Salzburg am Studiengang Smart Building. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich energieeffizientes Bauen, Bauteilaktivierung und Energieflexibilität im Gebäudeverbund.

missbrauch zu schützen. Die Daten bzw. die Digitalisierung allgemein können helfen, Gebäude bidirektional zu steuern und Ressourcen zu sparen. Ich habe ein Beispiel für Sie: Ein aktuell vorhandener Überschuss erneuerbarer Energie aus PV und Wind wird festgestellt. Dann wird der Pufferspeicher des Gebäudes erhitzt, der Sollwert der Rauminnentemperatur wird moderat erhöht, und weitere Geräte werden eingeschaltet. Somit können mithilfe von Daten Gebäude als Speicher für erneuerbare Energie dienen.

4W: Vielen Dank für Ihre Zeit und die interessanten Einblicke!

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© FH Salzburg

WER ERNTEN WILL MUSS SÄEN

Marta Maccaglia ist die erste Preisträgerin in der Geschichte des Divia Award, des 2021 ins Leben gerufenen internationalen Architekturpreises für Frauen. Sie erhält ihn für ihr Projekt Semillas, mit dem sie sich seit 2014 für Bildung im peruanischen Amazonasgebiet engagiert.

„Für mich ist Bildung das wichtigste Instrument für Freiheit. Wenn wir eine bessere Gesellschaft wollen, brauchen wir eine gebildete Bevölkerung“, so Marta Maccaglia über ihre Motivation, Schulgebäude und andere öffentliche Einrichtungen in den entlegensten Regionen der zentralperuanischen Anden zu bauen. Dort, wo der Zugang zu Bildung nicht selbstverständlich ist und wo die Stimme der Bevölkerung bei politischen Entscheidungsträgern wenig Beachtung findet. „Architektur kann hier einen Unterschied machen – architecture is social“, ist Marta Maccaglia überzeugt.

Die 1983 in Italien geborene Architektin ging nach ihrer Ausbildung an der Universität La Sapienza nach Peru, ursprünglich mit dem Plan, dort als Lehrerin zu arbeiten. Stattdessen half sie gemeinsam mit einer NGO dabei, das verfallene Gebäude einer

Die Vorschule in Alta Anopati, Peru, ist eines der Leitprojekte von Semillas und Herzstück des Dorfes. Dessen Bewohner arbeiteten in Workshops am Konzept des Bildungsbaus mit. Es entstanden zwei Blöcke, einer mit Mehrzweckraum, Administration, Küche und Toiletten, ein anderer mit mehreren Klassenzimmern.

Kindertagesstätte in Huaycán wieder aufzubauen. Es folgte die Instandsetzung einer Grundschule in Chuquibambilla 2013, bevor sie ein Jahr später den gemeinnützigen Verein Asociación Semillas gründete – zu Deutsch „Samen“. Seit damals wächst das Pflänzchen und ist mittlerweile in Lima, Pangoa (Provinz Junín) und San Ignacio (Provinz Cajamarca) vertreten. Bis dato sind 13 Bildungsbauten entstanden – oft die einzigen öffentlichen Gebäude in den Dörfern. Sie bedeuten nicht nur Zugang zu Bildung, sondern sind auch ein Ort, an dem die Menschen ihr kulturelles Erbe pflegen können: In Alto Anapati wird im Neubau

© Bilder: Eleazar Cuadros

des Kindergartens – errichtet mit lokalen Baustoffen wie Holz, Tonziegel und Flusssteinen – die Sprache der Nomatsiguenga weitergegeben und bewahrt.

DEM ORT UND SEINEN MENSCHEN VERPFLICHTET

In den mehr als zehn Jahren Arbeit hat Maccaglia die Kultur und Architektur ihrer Wahlheimat Peru erforscht, seit 2015 lehrt

sie an der Universidad de Ciencias y Artes de América Latina. Für Marta Maccaglia ist das Wissen über das Land und seine Menschen Voraussetzung für eine Architektur, die mit der Seele des Ortes im Einklang ist. Eine Sichtweise, mit der sie die Jury des DIVIA­Awards überzeugte: „Wir waren beeindruckt von der Beständigkeit der architektonischen Haltung in Bezug auf Marta Maccaglias Projekte, von klein bis groß, während jedes Projekt auch die örtliche Kultur und die Besonderheiten des Ortes reflektiert.“ Bei der Arbeit in unterversorgten Regionen reagieren Maccaglias Gebäude auf die dynamischen Bedürfnisse

der Gemeinschaft mit einem humanistischen Ansatz und mutigem Engagement.“ Ganz zentral für die Arbeit des Vereins ist vor diesem Hintergrund der partizipative Ansatz: Die indigenen Gemeinschaften bringen während des gesamten Planungs­ und Bauprozesses ihre jahrtausendealte Kultur und ihr Wissen mit ein. Sie sind integraler Teil des interdisziplinären Teams aus nationalen und internationalen Architekten, Bauunternehmen, Handwerkern und Freiwilligen. Mit Universitäten werden zudem Lehrprojekte und Workshops veranstaltet, um über die Bildung die gemeinschaftliche Entwicklung voranzutreiben.

DIVIA AWARD

FÜR MEHR DIVERSITÄT

Initiiert wurde der mit 20.000 Euro dotierte Architekturpreis für Frauen vom Verein Diversity, mit dem Ziel, die Sichtbarkeit von Frauen in der Branche zu fördern und ihrem Werk die Anerkennung zukommen zu lassen, die es verdient. Weltweit kommen auf 80 mit einem Architekturpreis ausgezeichnete Männer nur 20 Frauen. Die Zahlen nähern sich seit den

Die Klassenzimmer der Vorschule in Alta Anopati öffnen sich dank großer Schiebewände nach draußen in die Natur, die ebenfalls als Lernraum verstanden wird. Die Aula bosque, die „Waldklasse“, kommt gar ohne Wände aus.

Achtzigerjahren zwar langsam einander an, rechnet man sie aber hoch, wird ein paritätisches Verhältnis erst 2080 erreicht werden. „60 Prozent der Architekturstudentinnen in Deutschland sind Frauen, im Beruf tätig sind allerdings nur 34 Prozent und lediglich zehn führen ihr eigenes Büro“, erklärt die Vorständin des Vereins Ursula Schwitalla das Ungleichgewicht in der Architekturwelt. Schwitalla ist die Kuratorin der Vortragsreihe „Architektur Heute“ an der Tübinger Universität und die Herausgeberin der 2021 mit dem Hatje Cantz Verlag in Deutsch und in Englisch veröffentlichten Publikation „Frauen in der Architektur“. Stellvertretendes Vorstandsmitglied ist die in Italien, Deutschland und Syrien ausgebildete Architektin und Kuratorin Christiane Fath.

Fath über ihre Erfahrungen und Ziele des Vereins: „Ich habe als Galeristin und Kuratorin viele neue Talente beobachtet, die einen besonders feinen Umgang mit Raum, Poesie, konzeptionellem Entwerfen und Ressourcen haben. Nicht besser und nicht schlechter als die männlichen Kollegen, aber wenige davon haben sich durchgesetzt, sind sichtbar geworden oder haben sich auf dem Markt behauptet. Unser Ziel ist es, junge Frauen darin zu bestärken, ihren Weg mit eigenem Büro zu gehen, aber auch aufzuzeigen, dass sie, egal für welches Lebensmodell sie sich entscheiden, progressiverfolgreiche Architektinnen werden können.“

Der Divia Award wird fortan alle zwei Jahre vergeben und kann zukünftig auch anderen wenig anerkannten Gruppen gewidmet sein. Die Projekte der diesjährigen Endrunde werden in einem Katalog publiziert und sind in einer Ausstellung im Architekturforum Aedes in Berlin zu sehen.

Marta Maccaglia:

Mit dem Divia Award geht ein weiterer hochkarätiger Preis an Marta Maccaglia. 2018 erhielt sie den Global Award for Sustainable Architecture, 2022 war sie einer der vier Finalisten für den The Royal Academy Dorfman Award, mit dem neue internationale Talente im Bereich Design und Architektur ausgezeichnet werden.

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„WIR STREBEN NACH EINER VOR ORT ERDACHTEN UND ERBAUTEN ARCHITEKTUR, DIE LOKALE RESSOURCEN WERTSCHÄTZT.“
IP

Ökologisch bauen mit HOLZbetonsteinen von ISO SPAN

Gebäude haben große Auswirkungen auf die Umwelt. Die nachhaltigen – 100­prozentig recycelbaren – HOLZbetonsteine von ISO SPAN leisten einen wichtigen Beitrag in Sachen klimafreundliche Bauweise. Mit dem HOLZbetonstein ÖKOPUR mit integrierter HOLZfaserdämmung bietet ISO SPAN ein zertifiziertes Produkt speziell für den Passivhausbau. Promotion

Das Salzburger Unternehmen ISO SPAN GmbH zeichnet sich seit Jahrzehnten durch seine innovativen Lösungen und eine langfristig orientierte Firmenpolitik aus. Es ist europaweit tätig und hat sich auf die Bereiche: Holzspan­Mantelsteine, Holzspan­Fertigwände sowie Holzspan­Dämmplatten spezialisiert.

Die Parameter Nachhaltigkeit, Gesundheitsschutz beim Einbau, ausgeglichenes Raumklima und Mehrwert in der Erhaltung des Gebäudes spielen bei der Wahl der Produkte eine tragende Rolle. Die ÖKO­Pur­ und ÖKO­Expert­Elemente aus HOLZbeton mit bis zu 70 Prozent HOLZanteil im Mauerwerk von ISO SPAN übernehmen neben ihrer tragenden Funktion als Innen­ und Außen­

wand auch Schall­ und Wärmeschutz. Die HOLZbetonsteine mit integrierter HOLZfaserdämmung sind optimal für ökologische Niedrigenergie­ und Passivhäuser. ISO SPAN hat für die gesamte Produktpalette Umweltproduktdeklarationen (EPD) vorliegen. Außerdem haben die Elemente hohe Erdbebensicherheit durch den massiven Kern und überzeugen mit einem Feuerwiderstand von REI 180. ISO SPAN Fertigwandmodule können in fünf Schritten bequem und einfach direkt auf der Baustelle verarbeitet werden. Aufgrund des geringen Gewichts der Module können die Fertigwandmodule mit jedem Baustellenkran gehoben werden oder auch das Versetzen mit dem LKW­Kran im Zuge der Anlieferung ist möglich. www.isospan.eu/de/

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Das Dach ist ein Solarkraftwerk

Pampers & Co erzeugen unsägliche Müllberge, ihre Zersetzung dauert viele Jahre. Windeln sind zweifelsohne ein weltweites Problem. Nun winkt ihnen aber ein zweites Leben. Gewaschen, desinfiziert und geschreddert könnten sie laut einer im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlichten Studie in tragenden Teilen eines einstöckigen Hauses bis zu 27 Prozent des Sandes im Beton und bis zu 40 Prozent des Sandes im Mörtel ersetzen. Die Forschenden rund

um Siswanti Zuraida von der Universität Kitakyushu in Japan haben untersucht, wie dieser Rohstoff beim Wohnbau in Indonesien genutzt werden könnte. Die Forscher stellten Betonmischungen mit verschiedenen Anteilen an Windeln anstelle von Sand her. Sie ließen die Mischungen 28 Tage lang aushärten und prüften dann ihre Druckfestigkeit. Anhand der indonesischen Bauvorschriften ermittelten sie dann, welche Teile des Hauses welchen Anteil an Windeln aufnehmen könnten, ohne an der

benötigten Festigkeit einzubüßen. Das vielversprechende Ergebnis: Im einstöckigen Probehaus mit 36 m² Grundfläche wurden 1,7 m³ Windeln verarbeitet, der Gesamtbedarf an Baumaterial betrug 22,8 m³. Grundsätzlich darf bei einem dreistöckigen Haus die Druckfestigkeit der tragenden Elemente nicht unter 20 Megapascal fallen. Deshalb kann hier der Feinkornanteil max. zu 10 Prozent durch Windeln ersetzt werden. Bei einem zweistöckigen Haus sind es bis zu 19 Prozent, bei einem einstöckigen Haus bis zu

Ökologischer Bio-Kunstrasen

Bisher wird Kunstrasen aus fossilen Ressourcen her gestellt, der jährliche Mikroplastikeintrag in die Natur Europas beträgt sagenhafte 16.000 Tonnen. Mit einem biobasierten, biologisch abbaubaren Kunststoffrasensystem will die Stadt Ellwangen nun die Entstehung von Mikroplastik reduzieren und eine nachhaltige, zukunftsfähige Alternative schaffen. Die Entwicklung des Systems übernehmen der Biopolymerhersteller TECNARO und das Institut für Kunst­

WANDEL © PREFA © IvanSemenovych /Adobe Stock

Die PREFA Solardachplatte ermöglicht das erste Dach, das die Kraft der Sonne vollflächig nutzt. Das Dachsystem mit integrierter Photovoltaikanlage schützt also wie gewohnt Ihr Haus und produziert aber gleichzeitig Strom. Die hochwertigen PhotovoltaikElemente sind direkt in der Dachplatte integriert und machen die Krone des Hauses zu einem in heutigen Zeiten immer stärker nachgefragten Premiumprodukt. Jede einzelne Solardachplatte ist ein kleines

Kraftwerk, das eigenen Strom produziert – umweltfreundlich, kostenlos und nachhaltig.

PREFA Solar erfordert in jedem Fall eine individuelle fachmännische Planung und Umsetzung. Die Koordination der einzelnen Gewerke ist von zentraler Bedeutung. Um diesen Prozess zu fördern, wird PREFA Solar seit Kurzem als Basispaket angeboten. Darin sind die wichtigsten Elemente wie die Solardachplatte groß in P.10 Schwarz mit Befestigungsmaterial,

der Generatoranschlusskasten sowie die erforderlichen Kabelpakete enthalten. Alles Weitere – also die Verlegung der Solardachplatten und der verbleibenden Dachfläche mit PREFA Produkten sowie die elektrotechnischen Details – wird dann individuell vom geprüften PREFA Verlegepartner beziehungsweise favorisierten Elektrobetrieb angeboten.

Weitere Informationen:

www.prefa.solar

27 Prozent. In gemauerten, nicht tragenden Wänden kann der Windelanteil im Mörtel bis auf 40 Prozent steigen. Die praktische Umsetzung in Indonesien ist aber schwierig. So erlauben die Bauvorschriften des Landes den Einsatz von Windeln in Beton oder Mörtel nicht und zum anderen gibt es vor Ort keine Firmen, die Wegwerfwindeln recyceln.

Weitere Informationen: www.nature.com/articles/s41598­02332981­y

Windeln statt Sand

stofftechnik der Universität Stuttgart. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Vorhaben.

Der größte Mikroplastikaustrag erfolgt bei Kunstrasen aus der obersten Faserschicht. Darin befindet sich ein Einstreugranulat, das den Rasen elastisch und stabil macht. Ausgehend von Werkstoffen, die TECNARO bereits entwickelt hat, soll ein verbessertes Einstreugranulat entstehen, das zu 90 Prozent biologisch abbaubar ist – im

Erdreich innerhalb von zwei Jahren, im Wasser bereits innerhalb eines halben Jahres. Gleichzeitig muss das Granulat aber, solange es sich im Kunstrasen befindet, gegen Abbau beständig sein. Auch für die Faserschicht selbst sollen gute, biobasierte Alternativen gefunden werden, geeignete Grundstoffe also, die alle technischen Anforderungen an den Kunstrasen erfüllen. Ganz wichtig ist dabei ihre Temperaturbeständigkeit, da der für Fußballplätze typische Belag im Sommer besonders starker Sonnen­

einstrahlung ausgesetzt ist. Die Elastikschicht des Rasens schließlich wollen die Forschenden aus Kunststoffrezyklat herstellen. Auf dem Modellplatz in Ellwangen wird während der Studiendauer überprüft, wie hoch der Kunststoffaustrag des biobasierten Kunstrasens in der Praxis ist und wie sich dies auf die Umwelt auswirkt.

Weitere Informationen: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (www.fnr.de)

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© fotoduets/Adobe Stock

HEWI stellt ganz im Sinn des Universal Designs die Nutzerbedürfnisse in den Mittelpunkt seiner Sanitärlösungen. Vom leicht verstellbaren Magnetbrausehalter über die rutschfesten Oberflächen bis hin zum filigranen Hocker, der sich optimal an die Körperform anschmiegt: Sämtliche Elemente des Systems 900 sind für alle Menschen unabhängig von den individuellen Fähigkeiten intuitiv nutzbar. Und auch optisch muss man mit den Universalprodukten keine Kompromisse eingehen – es gibt sie in verschiedenen Farben und Materialien.

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Gutes Design für alle

Design, von dem alle profitieren –ungeachtet von Alter, individuellen Fähigkeiten, Geschlecht, kulturellem oder sozialem Hintergrund. Nichts weniger will Universal Design. Es stellt die Nutzer in den Mittelpunkt des Designprozesses und will so Barrieren brechen. Auch in unseren Köpfen. Text: Isabella Pils

Wen oder was assoziieren Sie mit dem Wort „barrierefrei”?

Gebrechliche Senioren?

Personen mit Sehbehinderung? Rollstuhlfahrer? Tatsächlich wird die sogenannte Barrierefreiheit häufig mit bestimmten Personengruppen in Verbindung gebracht. Eine barrierefrei gestaltete Umwelt ist aber nicht nur ein Gewinn für sie. Was für die ältere Generation und für Menschen mit Behinderung nützlich und gut ist, kommt auch anderen zugute. Studien und Tests aus Großbritannien zeigen, dass Produkte, die beispielsweise im Hinblick auf die Bedürfnisse älterer Menschen entwickelt wurden, durch alle Altersgruppen hinweg gefragt sind und keine Speziallösung für eine bestimmte Zielgruppe sein müssen. Die Idee, dass Produkte, aber auch Dienstleistungen, Technologien und die gebaute Umwelt so gestaltet werden, dass sie für möglichst viele langfristig zugänglich und nutzbar werden, setzt sich international immer mehr durch. Universal Design ist in Österreich noch kaum etabliert, wird

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© HEWI

aber für viele Bereiche – Architektur, Design, Entwicklung, Technologie, Kommunikation, Gewerbe und Industrie – zunehmend relevant. Experten sind sich einig: Der demografische Wandel –allen voran eine alternde Gesellschaft – wird Universal Design vorantreiben.

Made in USA

Universal Design geht auf den US­amerikanischen Architekten

Ronald L. Mace zurück, der den Begriff 1985 erstmals verwendet. Mace ging es dabei darum, Produkte und Umgebungen so zu gestalten, dass diese von allen Menschen im größtmöglichen Umfang so genutzt werden können, dass weder eine Anpassung noch ein spezielles Design dafür erforderlich sind. Seine Überlegungen sind nicht neu und waren bereits zuvor von damaligen demografischen Entwicklungen angestoßen worden: Zum einen gab es immer mehr Menschen mit mehr oder minder starken Einschränkungen aufgrund ihres hohen Lebensalters, zum anderen stand man nach dem Zweiten Weltkrieg vor der Aufgabe, viele oft körperlich beeinträchtigte Kriegsveteranen gesellschaftlich zu reintegrieren. So kam in den USA (eng verbunden mit der Behindertenrechtsbewegung), aber auch in Japan das Konzept eines „Universal Design Thinking“ auf, dessen Designprozess auf den sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen basiert. In Österreich und Deutschland wurde Universal Design unter anderem als „Design für Alle“ bekannt, in Großbritannien als „Inclusive Design“, wobei mit den unterschiedlichen Begriffen teilweise verschiedene Ausrichtungen und Schwerpunkte einhergehen. Wie man es auch immer nennen mag – Universal Design, Inclusive Design, Design für Alle oder generationenübergreifendes Design –, die Idee dahinter bleibt weitestgehend die Gleiche: eine am Menschen orientierte Gestaltung, die möglichst alle berücksichtigt.

Von der Barrierefreiheit zum Universal Design

Der viel strapazierte Begriff „Barrierefreiheit“ ist auch im Universal Design von Bedeutung, ist aber nur ein Aspekt davon und wird nicht ausschließlich mit Behinderung und Alter in Verbindung gebracht. Das Gestaltungsverständnis von Universal Design ist ein umfassenderes. Es versteht sich als Design, das immer barri­

erefrei, immer nutzbar und immer inklusiv ist. Sheryl Burgstahler, die in den USA unter anderem zu Universal Design in der Bildung forscht, veranschaulicht das mit einem Beispiel: Wird ein Treppenaufgang zu einem Gebäude mit einer zusätzlichen Rampe versehen, ist der Zugang zum Gebäude zwar fortan barrierefrei und nutzbar, nicht jedoch inklusiv und somit auch nicht universell designt – die verschiedenen Nutzer erreichen den Gebäudeeingang schließlich auf verschiedenen Wegen. Ein Lösung nach dem Universal Design sieht einen breiteren, ebenerdigen oder leicht ansteigenden Zugang vor und ermöglicht, dass alle das Gebäude auf dem gleichen Weg erreichen können.

Wie Design „universell“ wird

1997 erarbeitete eine Gruppe von Experten am Center for Universal Design (North Carolina State University), darunter Ronald Mace, die sieben Prinzipien des Universal Designs, die bis dato die einzigen Bewertungsrichtlinien für Universal Design darstellen. Für Designer und andere Berufsgruppen sind sie höchstens als Wegweiser hilfreich, bieten sie doch keine spezifischen Lösungen an. Es obliegt ihnen, die sieben Prinzipien in die Praxis umzusetzen und sie an andere bekannten Leistungskriterien und Richtlinien, etwa im Baubereich, anzupassen.

Prinzip 1: Breite Nutzbarkeit

Produkte oder Räume sollen so gestaltet sein, dass sie so viele Menschen wie möglich nutzen können, ganz gleich über welche Fähigkeiten sie verfügen. Niemand soll sich aufgrund der Gestaltung oder der komplizierten Anwendung ausgegrenzt fühlen oder stigmatisiert werden. Zudem wird vorausgesetzt, dass Produkte nicht so aussehen, als seien sie für eine bestimmte Gruppe, etwa „für Alte”, gemacht. Gefragt sind Produktlösungen, die von allen Nutzern als attraktiv empfunden werden. Ein bekanntes Beispiel ist das Badezimmer mit bodengleicher Dusche, das Singles, Kindern, Familien, Rollstuhlfahrern und älteren Personen gleichsam Komfort bietet.

Prinzip 2: Flexible Anwendung

Flexibilität bedeutet hier maximale Veränderbarkeit – eine große Anzahl individueller Vorlieben der Nutzer soll bedient werden. Die Gestaltung soll entsprechend präzise und selbsterklärend sein, den Zugang und Gebrauch für Rechts­ und Linkshänder

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Die Relevanz von Universal Design wird nicht erkannt

unterstützen und eine Anpassung an das Tempo des Benutzers ermöglichen. Möbel etwa sollen stark an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden können.

Prinzip 3: Einfache & intuitive Handhabung

Im Fokus steht hier die unkomplizierte Anwendung für möglichst viele Nutzer, unabhängig von deren Erfahrung, Kenntnissen, Sprachfähigkeit oder momentanen Konzentration. Die Handhabung soll für alle klar und verständlich sein und unnötige Komplexität vermeiden. Informationen sollen nach Wichtigkeit gegliedert werden, eindeutige, große Symbole statt kleiner Beschreibungen sind sinnvoll.

Prinzip 4: Sensorische Wahrnehmung von Infos

Die Gestaltung soll so gewählt sein, dass Nutzer alle für sie notwendigen Informationen sowohl sprachlich als auch bildlich und tastbar erfassen können. Das Design soll unabhängig von der Umgebungssituation oder von den sensorischen Fähigkeiten der Benutzer die Anwendung verständlich machen. Ein technisches Gerät, zum Beispiel ein Heizungsregler, sollte variabel über Sprach­, Tast­ als auch Lesefunktion bedient werden können.

Prinzip 5: Größtmögliche Fehlertoleranz & Sicherheit

Gefahren und Risiken, die bei der Nutzung entstehen könnten, sollen weitestgehend minimiert werden. Risiken aufgrund einer falschen Handhabung sollen durch das Design selbst verhindert oder zumindest so konsequent wie möglich eingeschränkt werden. Risikobehaftete Elemente sollten vermieden, isoliert oder abgeschirmt werden. Zum Beispiel können abgerundete Ecken und Kanten an Produkten Verletzungen vorbeugen.

Prinzip 6: Geringer körperlicher Aufwand

Das Design soll effizient, komfortabel und mit minimaler Anstrengung genutzt werden können, die Beibehaltung der natürlichen Körperhaltung möglich sein. Ein Beispiel sind Fußhebel, die bei Betätigung einen Schrank öffnen.

Prinzip 7: Benutzung & Zugang

Die Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Bedienbarkeit beziehen sich insbesondere auf die Gestaltung von öffentlichen Räumen und Infrastrukturen. Ihre Bestandteile sollen dermaßen gestaltet sein, dass sie von jedem Anwender, unabhängig von Größe, Haltung oder Beweglichkeit, in sitzender oder stehender Posi­

tion, gleichermaßen nutzbar bzw. sicht­ und erreichbar sind. Im Wohnraum sollte es beispielsweise möglichst viel Platz für Hilfsmittel wie Rollstühle oder Rollatoren geben.

Gut Ding braucht Weile?

Mit Vorschusslorbeeren bedacht, gar als „Revolution“ und „Designparadigma des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet, hat das Universal Design noch einen weiten Weg vor sich. In Europa ist bislang Norwegen am bestrebtesten, die Prinzipien des Universal Designs bei der öffentlichen Planung umzusetzen. Internationale Vorreiter sind zum Beispiel die Vereinigten Staaten und Japan. Japanische Firmen entwickeln seit Mitte der 1990erJahre sogenannte Kyôyo­hin­Produkte, „gemeinsam nutzbare“ Dinge, die alle Anforderungen des Universal Designs erfüllen und für alle Bevölkerungsgruppen leicht zu verwenden sind.

Hierzulande ist das „Design for All”­Konzept zwar im österreichischen Bundesvergabegesetz verankert, es wird jedoch aufgrund fehlender Detailanforderungen kaum umgesetzt. Veronika Egger, Vorstand des Vereins „Design for All“, den es in Österreich seit 2006 gibt, kritisiert in einem Vereinsnewsletter, dass inklusives Design nicht Bedingung für die Förderungen mit öffentlichen Geldern und unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Architekturwettbewerbs ist. Egger: „Die gesellschaftliche Relevanz wird nicht erkannt, weil sich Design, Architektur und Raumplanung nicht als Einheit begreifen und nicht mit einer Stimme sprechen. Eine Entwicklung, die in anderen Ländern bereits stattgefunden hat, ist in Österreich noch nicht wahrnehmbar. Nämlich, dass im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung eine universelle Qualität von Gestaltung gefördert und gefordert wird. Das heißt, bei allen Beteiligten ein Bewusstsein zu entwickeln, dass gutes Design nur das Ergebnis eines guten Designprozesses sein kann; egal ob kommunaler Service, Gebäude, Website, oder Vertragstext.“

Seniorengerecht ist menschengerecht

Universal Design hat Relevanz für alle Bereiche der Gesellschaft und des alltäglichen Lebens. Selbst viele Private berücksichtigen bei der Planung ihres Eigenheims mittlerweile die Grundanforderungen für barrierefreies Wohnen. Nicht, weil es Standard wäre, sondern weil es allen Bewohnern nützt. Die Schubladisierung nach Kategorien von Alter oder Behinderung ist überholt. Universal Design fordert und fördert eine Perspektive, die nicht von Defiziten oder Einschränkungen, sondern von der menschlichen Vielfalt ausgeht.

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Dämmen! Und sich von hohen Kosten trennen.

Zeit, sich von hohen Heizkosten zu verabschieden. Mit der Austrotherm Wärmedämmung sparen Sie jede Menge Heizund Kühlkosten ein sowie auch noch unnötige CO2-Emissionen. Das freut nicht nur Ihr Haushaltsbudget, sondern auch das Klima, auf das sich übrigens jedes Gründach positiv auswirkt.

Dieses begrünte Umkehrdach wurde mit Austrotherm XPS® sicher gedämmt.

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Smart kombiniert

Mit seinen acht gleich langen Seiten lässt sich der Unit Pouf von Softline wunderbar kombinieren. Unit wurde von dem dänischen Designer Andreas Lund entworfen, ist in einer Vielzahl an Farben und Stoffarten erhältlich und verfügt über abnehmbare Bezüge.

Unit von Softline Preis auf Anfrage

Der mit Innenleben

Sitzgelegenheit, Truhe, Fußablage, stylisches Solitär: Der Adley von Domkapa ist mehr als nur ein Pouf. Erhältlich in vielen Farben und Materialien, von Samt über robustes Baumwollgewebe bis zu Leder, sowie in zwei Größen (50 cm oder 100 cm breit), passt der Vielseitige überall hin.

Adley von Domkapa Preis auf Anfrage

Tischlein deck dich

Tom von Softline ist der Pouf für alle Lebenslagen. Wird er nicht als Sitzmöbel gebraucht, lässt er sich ganz einfach zum Beistelltisch umfunktionieren. Der Kontrast aus dezentem Stoff und schwarzem Stahl macht Tom zum stylishen Blickfang mit Zusatzfunktion.

Hocker Tom von Softline 649 Euro

Italien-Flair für daheim

Geo ist ein Spiel der Gegensätze: Runde, weiche Formen treffen auf zarte Beine aus Metall und laden zum Entspannen ein. Das Sitzmöbel des italienischen Herstellers Saba ist in vielen verschiedenen Ausführungen und Farben erhältlich. So holen Sie sich schickes Italien­Flair in Ihr Zuhause!

Geo Armchair Pouf für Saba Italia

2.460 Euro

Bringen Sie den Stein ins Rollen

Steine, die zum Kuscheln einladen – mit den Livingstones von Designerin Stéphanie Marin ist genau das möglich. Die Kollektion aus steinförmigen Poufs, Kissen und Polsterhockern ist den dynamischen Formen der Natur nachempfunden. Die überraschend bequemen Steine gleichen ihren natürlichen Vorbildern, bestehen jedoch aus reiner Wolle und sind in vielen verschiedenen Formen und Größen erhältlich. Je größer die Sammlung, desto beeindruckender der Effekt.

Livingstones für Smarin ab 120 Euro

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Sieger des IHP 2022: Der Quay Quarter Tower in Sidney. Neben der Weiternutzung wesentlicher Teile des Bestandsbaus lobte die Jury die Integration des Quay Quarter Tower in das umgebende Stadtquartier. Der Bau bietet Zugänge von allen Seiten und verzahnt sich mit der Nachbarbebauung. Durch Nutzungen, die jenseits der Bürozeiten geöffnet sind, soll die Umgebung belebt werden.

Warum Wohntürme die Lösung sein könnten! Der Internationale Hochhaus Preis geht alle zwei Jahre an im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Bauten auf der ganzen Welt. Eine architektonische Randerscheinung? Oder erlebt der Hochhausbau einen neuen Boom? Und was haben die wachsende Weltbevölkerung, der Baustoffmangel und der Bodenfraß damit zu tun? Was vor ein paar Jahrzehnten noch den schlechten Ruf von Plattenbau und sozialem Brennpunkt hatte, wird für immer mehr Planer und Architekten zum Strohhalm in der städtischen Nachverdichtung. In naher Zukunft wird dieser Planet an die drei Milliarden Menschen unter 18 Jahren beheimaten. Zur Verdeutlichung: Diese Zahl entsprach der gesamten Weltbevölkerung im Jahr 1930! Die meisten dieser Menschen wird es in die Städte und deren Speckgürtel ziehen. Es braucht also Wohnraum, und dieser ist aufgrund des fehlenden Baulandes und des immer höher werdenden Ressourcenverbrauchs knapp. Stadtentwicklung kann also nur noch über die Höhe

Text: Veronika Kober

funktionieren. Und was vor ein paar Jahren, im Gegensatz zum nordamerikanischen Raum, in westeuropäischen, reichen Ländern noch verpönt war, wird nun zum standesgemäßen Luxus (gemacht): das Leben im Wolkenkratzer.

Hochhäuser: Bedarf & Realisierung sind zyklisch Auf die Frage, ob das Hochhaus einen Höhenflug erlebt, gibt es keine ganz eindeutige Antwort. Nachdem in den frühen Nullerjahren eine starke Tendenz zum Hochhaus zu verzeichnen war, nahm diese Entwicklung vor allem in den späten 2010er­Jahren wieder ab. So wurden 2018 noch 149 Hochhäuser über 200 Meter gebaut, im Jahr 2020 sank die Zahl auf 107 Gebäude. Aktuellere Zahlen aus einer Studie von BauInfoConsult zeigen aber eine abermalige Trendumkehr. So sind bei neu genehmigten Wohnhäusern ab 13 Stockwerken von 2021 bis 2023 in Deutschland etwa zweistellige Zuwachsraten zu erwarten.

Die Planung und Realisierung von Hochhäusern ziehen sich im Normalfall über Jahrzehnte, da kommt es nicht selten vor, dass das Gebäude bezugsfertig ist, wenn der ursprüngliche Bedarf sich schon wieder geändert hat. Das Hochhaus ist also bei seiner Fertigstellung oft gar nicht mehr am Puls der Zeit, ein Faktum, dem immer mehr Architekten entgegenarbeiten. Es geht gerade beim Hochhausbau darum, langfristiger zu planen und darüber nachzudenken, wie sich Verhalten, Materialien und künftige Bedürfnisse entwickeln. So kommt es auch

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Multifunktional und offen zum Quartier: Der 206 Meter hohe Quay Quarter Tower beherbergt v. a. Büround Einzelhandelsnutzungen. Auf drei Geschoßen im Sockel des Hochhauses sind Geschäfte untergebracht. Auf dem Dach des Sockels hat ein Café seine Terrasse.
Adam Mork

ETHERMA FIRE+ICE:

Wärmepumpe und Klimagerät in einem!

Für sanierungsbedürftige Wohnungen, die noch mit Gas, Öl oder einer veralteten Nachtspeicherheizung geheizt werden, stellt die innovative ETHERMA FIRE+ICE Luft­LuftWärmepumpe mit Klimafunktion die ideale Lösung für zukunftssicheres, effizientes Heizen und nachhaltige Kostenersparnisse dar. Promotion

In Kombination mit einer modernen Elektroheizung – wie Fußbodenheizung oder Infrarotpaneele – genießt man noch nie da gewesenen Komfort. Die ETHERMA FIRE+ICE ist eine Monoblock­Luftwärmepumpe ohne Außeneinheit (COP ­ Wert 3,28), die ganz einfach an der Innenseite von Außenwänden zu montieren ist. Ein weiterer Vorteil: Es handelt sich auch um ein vollwertiges Klimagerät. Konzipiert ist die FIRE+ICE insbesondere für den unkomplizierten Heizungstausch im Altbau – als dezentrale Lösung für Wohnungen von 50 bis 150 m². Denn v.a. im Stadtbereich sind zentrale Wärmepumpen oftmlas nicht zulässig bzw. ist kein Platz vorhanden.

Mit der ETHERMA FIRE+ICE kann jeder Wohnungseigner selbst entscheiden und unabhängig umrüsten. Sowohl Kernbohrung als auch Montage sind komplett von innen vorzunehmen, teure Kräne u. Ä. sind somit hinfällig, zudem braucht man keinen Kältetechniker. Montierbar ist die ETHERMA FIRE+ICE Wärmepumpe an jeder Außenwand. Dabei bleibt der ästhetische Eindruck der Außenfassade weitgehend erhalten, da es keine störenden, lauten Außeneinheiten gibt. Den CO2­Ausstoß zu verringern und Energie kostengünstiger zu nutzen, das ist der Anspruch an jede moderne Heizung. Mit der ETHERMA FIRE+ICE geht man den nächsten Schritt in Richtung „Erwärme dein Zuhause. Nicht die Erde. www.fireice.etherma.com

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seltener dazu, in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr nutzbare Hochhäuser abzureißen, und zwar in größerer Zahl als die hinzukommenden Neubauten.

Nachverdichtung & Upcycling sind unumgänglich

Relativ klar scheint: Das ist keine freiwillige Entwicklung. Von der Nische zum Trend wird das Hochhaus in unseren Breiten nicht von ungefähr. In Ballungsräumen ist der Platz knapp und die Nachfrage hoch. Da bleibt irgendwann nur noch der Weg nach oben. Attraktiv werden die neuen Wohntürme auch deshalb, weil sie genügend Platz für alle Wohnbedürfnisse und ­anforderungen schaffen. Neben kostengünstigen, geförderten Sozialwohnungen bieten sie das ideale Spielfeld für hochpreisige Miet­ und Eigentumswohnungen im Luxussegment, was die Sache für Immobilienentwickler und Investoren, und nicht zuletzt für Architekten, interessanter macht. Zugleich wird dadurch aber die Chance auf erschwinglichen Wohnraum in urbanen Gebieten einmal mehr von der fehlenden Leistbarkeit ausgehebelt.

Es wird also wieder mehr in die Höhe gedacht – und gebaut. Besonders positiv: Das passiert immer öfter auf Basis bereits vorhandener Gebäude. „Nicht abreißen!“ wird mehr und mehr zum Credo der zeitgemäßen Stadtplanung. Nach diesem Motto arbeitet auch das 2021 mit dem Pritzker Preis prämierte Pariser Architektenduo Lacaton & Vassal, das sich seit vielen Jahren konsequent und vehement für Nachhaltigkeit

in der Architektur einsetzt. Jean­Philippe Vassal: „Es gibt zu viele Demolierungen von existierenden Gebäuden, die nicht alt sind, noch ein Leben vor sich haben und noch nicht ausrangiert sind. Wir glauben, dass das eine zu große Verschwendung von Materialien ist. Wenn wir genau hinschauen, wenn wir die Dinge mit frischem Blick sehen, gibt es immer etwas Positives, was man aus einer bestehenden Situation mitnehmen kann.“

Ein aktuelles Beispiel dafür ist auch der Sieger des letzten IHP, der im November 2022 in Frankfurt verliehen wurde. Das Gewinnerprojekt Quay Quarter Tower überzeugte die Jury als innovative Lösung für nachhaltiges Bauen in einer Zeit gestiegener ökologischer Herausforderungen: Ein Großteil des Rohbaus des bestehenden Hochhauses aus den 1970er­Jahren wurde nicht abgerissen, sondern in den Neubau integriert. Seine Architekten: Das Büro 3XN aus Kopenhagen, das unter dem

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Das terrassierte Podium des Burj Zanzibar bietet Freizeitflächen und Privatgärten, nach oben verjüngt sich der Holzhybridturm. Bepflanzte Nischen und Dachgärten wirken wie eine grüne Fassade. Die 226 Wohneinheiten haben flexible Grundrisse und können modular kombiniert werden.

Namen GXN eine eigene Firma für grüne Innovation betreibt. Kim Herforth Nielsen, Gründer und Creative Director: „Wir haben ein bestehendes Hochhaus upgecycelt, indem wir auf die Struktur aufgebaut und die Nutzungsfläche verdoppelt haben. Es war ein Akt radikaler Nachhaltigkeit, die Betonstruktur zu erhalten, anstatt sie abzureißen und von vorne zu beginnen.“ Das neue Gebäude hat eine größere Bruttogeschoßfläche bei gleicher Grundfläche, ein Großteil der Materialien des Vorgängers wurden wiederverwendet. So konnten die Träger, Platten und Teile des Gebäudekerns im neuen Hochhaus weiter eingesetzt werden, mehr als 12.000 Tonnen Kohlenstoff wurden eingespart. Dadurch, dass in Sydney ein bestehender Turm, der einer zeitgemäßen Nutzung nicht mehr entsprach, „in eine neue Form und einen neuen Charakter verwandelt“ wurde, konnte „seine Lebensdauer bis weit in die Zukunft verlängert“ werden, erklärt Architekt Kim Herforth Nielsen.

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© OMT architects / GiD Studio

Vorhandenes recyceln, Erneuerbares bevorzugen

Die Verkleinerung des ökologischen Fußabdruckes durch eine Reduktion des CO2­Ausstoßes spielt in der Baubranche eine wichtige Rolle. Gelebte Kreislaufwirtschaft durch den weiteren oder den erneuten bzw. wiederholten Einsatz von bereits vorhandenen Baustoffen gehört ebenso dazu wie der Einsatz von klimafreundlichen Materialien, hier vor allem Holz.

Hochhäuser aus Holz erleben in den letzten Jahren einen Aufwärtstrend, ein Höhenrekord jagt den nächsten. Mit 84 Metern und 24 Stockwerken war das HoHo in Wien, entworfen von Caroline Palfy, lange Zeit Spitzenreiter. Abgelöst wurde es 2022 vom Ascent in Milwaukee, 85,4 Meter und 25 Stockwerke hoch. Ein weiteres imposantes aktuelles Beispiel für einen Hybrid­Tower gibt das

Burj Zansibar ab, ein 96 Meter hohes Gebäude, dessen Bau mit Ende 2023 anvisiert ist. Das Gebäude ist in Holzhybridbauweise geplant und wird von einem Konsortium aus Spezialisten aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, Südafrika, Tansania und den USA umgesetzt. Ein Erschließungskern aus Stahlbeton soll für die nötigen Brandschutz­ und Rettungsauflagen sorgen, der Rest soll aus Holz gebaut werden, das vor Ort verfügbar ist.

Doch die Jagd in die Höhe geht weiter. In Amsterdam ist ein 130 Meter hoher Holzturm geplant, in Chicago soll ein 228 Meter hoher Skyscraper aus dem nachhaltigen Baumaterial entstehen und das Extremprojekt vom japanischen Holzbaugiganten Sumitomo Forestry, ein 350 Meter hohes Holzhochhaus, soll 2041 eingeweiht werden.

BEST HIGH-RISES

IHP­Finalist aus Österreich: Die Triiiple Towers am Wiener Donaukanal bieten Wohnungen und Studentenapartments. Das Ensemble wurde 2021 fertiggestellt. Verbunden ist das Ensemble durch ein zweigeschoßiges Sockelplateau. Die Türme sind 119 m, 115 m und 106 m hoch.

Exemplarische Nachhaltigkeit, äußere Gestaltung und innere Raumqualität, innovative Bautechnik und Wirtschaftlichkeit sowie soziale und städtebauliche Aspekte kombiniert in einem vorbildlichen Entwurf: Das sind die Kriterien, nach denen alle zwei Jahre der Internationale Hochhaus Preis vergeben wird. Seit 2004 wird der IHP gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank ausgelobt und vergeben. Er begleitet seit Anfang des Jahrtausends den Boom der architektonischen Paradedisziplin des 21. Jahrhunderts. Der mit einem Geldpreis in Höhe von 50.000 Euro dotierte und an Bauausführende wie Planende gemeinsam verliehene Preis basiert auf einem Nominierungsverfahren, man kann sich nicht selbst bewerben. Für den Internationalen Hochhaus Preis 2022/23 gab es insgesamt 34 nominierte Projekte aus 13 Ländern. Der diesjährige Gewinner: Quay Quarter Tower in Sydney, Australien.

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© Christian Pichlkastner / Henke Schreieck Architekten

40 Jahre

Isokorb®

Einfach das Original

1983 revolutionierte Eberhard

Schöck mit Isokorb® die Baubranche. Schöck entwickelt das Original stetig weiter für vielfältige Anwendungen im Neubau und in der Sanierung. Die innovative Lösung zur Minimierung von Wärmebrücken an auskragenden Bauteilen ist daher bis heute Stand der Technik. Promotion

Schöck Isokorb® ist bauphysikalisch, wirtschaftlich und gestalterisch einmalig in der Branche. Seit 1983 vertreibt Schöck ein breites hoch spezialisiertes Portfolio für die unterschiedlichsten Anwendungen im Neubau und in der Sanierung. Im Austausch mit Experten, Partnern und Kunden fließen fortlaufend neue Ideen in die Produktentwicklung ein, um Isokorb® noch besser an Marktanforderungen anzupassen. Den einen Isokorb® gibt es also gar nicht.

Schöck Isokorb® – Ein Bauteil für (fast) alle Fälle Stattdessen hat Schöck in den vergangenen 40 Jahren Tausende von Varianten entwickelt: von der Standardanwendung bei frei auskragenden oder gestützten Balkonen, Attiken, Loggien, Laubengängen oder Balkonen mit Höhenversatz, bis hin zu individuellen und anspruchsvollen Einbausituationen bei ausgefallenen Geometrien und der Anwendung im Holzbau. Zum Jubiläumsjahr bietet Schöck neue Lösungen für die steigenden Anforderungen an die Trittschallreduzierung und Erdbebenbemessung sowie an das Schwingungsverhalten bei Balkonen.

Neuer Schöck Isokorb® für Attika und Brüstung

Das Ziel von Schöck ist es, für die jeweiligen Anforderungen immer die einfachste und beste Lösung anbieten zu können. Die nächste Produktneuheit aus dem Hause Schöck steht hierbei bereits in den Startlöchern: eine Weiterentwicklung der bewährten Isokorb®­Lösung für Attiken und Brüstungen. Die Produktneuheit zeichnet sich durch ein deutlich einfacheres Handling aus und sichert so einen einfachen und beschleunigten Bauablauf. www.schoeck.com/de-at/40-jahre-isokorb

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Einfach das Original. Schöck Isokorb®, die erste, intelligente Lösung zur Minimierung von Wärmebrücken an auskragenden Bauteilen, wurde im April 40. Foto: Schöck AG

Die deutsche Schauspielerin Mina Tander setzt auf Solides. Gespeist wird auf dem 20 Jahre alten Massivholztisch, das Geschirr ist von Broste Copenhagen („Nordic Sand“­Serie), das Besteck stammt aus der „Brick Lane“­Reihe von knIndustrie, die Gläser von Zara Home, der Krug von Iittala aus der „Thule“­Kollektion, der Läufer und die Servietten sind ein Andenken aus Frankreich und die coolen Kerzen, die keinen Ständer benötigen, haben ester & erik entworfen, die kleinen Vasen sind von der norwegischen Künstlerin Mona Naess. Dazu braucht es nur ein wenig Deko aus dem eigenen Garten und ein paar Kristalle. Vorherrschende Farben: Natürlich in Beige, Creme und Weiß.

© Uwe Erensmann

Die Kunst des Einladens erlebt nach den Jahren der unfreiwilligen Zurückhaltung, vorgeschriebenen Höchstbesucherzahlen und privaten Isolation ein Comeback der Sonderklasse. Gut kochen und gemeinsam essen – privat und in der Gastro – wird wieder zelebriert.

Die vergangenen drei Jahre haben uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Die Gastronomie und Hotellerie wurde stark von der Coronakrise getroffen. Gleichzeitig haben viele Familien erlebt, dass in den Zeiten von Homeschooling und Homeoffice, von Kontaktbeschränkungen und der Verlangsamung unseres Alltags die Mahlzeiten um eine schön gedeckte Tafel, das Zusammenkommen zu festen Zeiten uns Halt, Stabilität und die Besinnung auf das wirklich Wichtige geben. Das eigene Brot backen, Marmelade einkochen, selbst gezogene Sprossen, die vom Fensterbrett direkt in die exotische Bowl wandern – Kochen und Genießen erlebten in der Pandemie einen Boom, nicht nur in den heimischen Küchen und Esszimmern, sondern auch auf Social Media. Und seit es wieder geht, wurde das Einladen zur Kunst erhöht. Dabei geht es um mehr als nur ausgefallene Gerichte und einen schön gedeckten Tisch. Es geht um das Gefühl, in einer angenehmen Runde zu genießen, sich zu unterhalten und sich an der ansprechenden Dekoration, den Farben und Materialien zu erfreuen.

Ausgezeichnete Gastgeber

Elegantes Geschirr, abgestimmte Tischdekoration und die richtigen Hilfsmittel in der Küche – Tischkultur und Gastgeben bedeuten weit mehr als nur köstliche Gerichte zu präsentieren. Mit dem Hype um das Kochen stehen auch Geschirr, Besteck, Servietten, Kerzen und Dekoration wieder mehr im Mittelpunkt.

Dies und die Tatsache, dass er in dieser Art einzigartig ist, hat den Callwey Verlag dazu bewogen, heuer zum vierten Mal den großen Preis der Tischkultur auszuloben. Ziel des Wettbewerbs ist es, Einblicke in die Gestaltung des gedeckten Tisches zu geben, die Industrie zu stärken und der Wichtigkeit der Tischkultur in der heutigen Zeit ein Podium zu bieten. Die von Herstellern rund um die Tischkultur eingereichten Produkte, Designs und Innovationen wurden von einer hochkarätigen Jury aus Experten, Designern und unabhängigen Industrie­ und Medienvertretern bewertet und prämiert. Ausgelobt wurde der Preis gemeinsam mit den Partnern Ambiente – Messe Frankfurt, Deutsches Museum für Kochkunst und Tafelkultur, GPK

Schauspieler Roman Knižka verzichtet bewusst auf ein Tischtuch, um den Charakter seines Esstisches zu betonen. Neben den hochwertigen Baumwollservietten geht es wild zu: „Das fängt bei den Lampen über dem Tisch an und setzt sich auf dem Tisch fort: Die Kerzenständer sind nicht gleich hoch, das Geschirr kommt vom selben Hersteller Steelite, hat aber unterschiedlichste Farben und Formen,wirkt maskulin und feminin. Es macht richtig Spaß, damit umzugehen“, erklärt er. Je nach Persönlichkeit überlegt er sich genau, welche Farbe und Form zu welchem Gast passen könnte.

– Handelsverband Koch­ und Tischkultur, Geldermann, EK retail in motion, H.O.M.E., Falstaff PROFI und dem P&G Magazin.

Im Buch zum Award werden aber nicht nur die Sieger des Wettbewerbs präsentiert, sondern auch die aktuellen Trends der Tischkultur mit persönlichen Homestorys bekannter Persönlichkeiten gezeigt. Sie alle erzählen, worauf es neben dem Kochen und Essen noch ankommt. Das sei schon mal verraten: Herzlichkeit, Passion und eine Prise Lässigkeit gehören klar dazu. Der Tischkultur­Award hat unter anderem die Schauspieler Daniel Christensen, Fernsehstar Simone Ballack, Schauspielerin Mina Tander und die Influencer­Zwillinge Julia und Nina Meise als Gastgeber begleitet und zeigt, worauf es beim eleganten Dinner oder beim entspannten Mittagessen im Freien ankommt.

Die Beurteilung der Einreichungen wurden von einer Jury aus Experten und unabhängigen Branchen­ und Medienvertretern vorgenommen. Dabei waren Thomas Kastl (Leiter Dining der Messe Frankfurt Ambiente), Mikael Horstmann (Leiter des Deutschen Museum

© JUNI
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für Kochkunst und Tafelkultur), Susanne Heiduczek (Leiterin Category Management EK retail in motion), Mag. Alexandra Gorsche (Geschäfsführerin Falstaff Profi GmbH), Rita Breer (Chefredakteurin P&G – Porzellan, Glas, Kochen, Schenken), Angelika Müller (Herausgeberin H.O.M.E.) und Christina Barton­van Dorp (Präsidentin GPK – Handelsverband Koch­ und Tischkultur). Zusätzlich präsentiert das Jahrbuch besonders herausragendes und ausgezeichnetes Design, das im Bereich Tischdekoration und Geschirr neue Maßstäbe gesetzt hat.

Materialien, Farben, Formen: Tischkulturtrends 2023 Wie sieht der perfekt gedeckte Tisch aus? Welche Trends hält der Geschirr­ und Dekobereich für die Gastgeber des Landes bereit? Hier ein kleiner Überblick:

Farben: An Flieder und Magenta kommt man aktuell nicht vorbei. Die Pantone­Farbe des Jahres und ihre Abstufungen, vom zarten Violett bis zum kräftigen Pink, werten jede Tischdeko auf. Klassiker wie Schwarz, Weiß oder Gold bringen einen Hauch Luxus auf den Esstisch. Wenn Sie diese Farben einsetzen, dann aber immer zurückhaltend, mehr ist mehr gilt definitiv nicht für Gold oder Schwarz auf dem Esstisch. Last but not least machen sich natürliche, erdige Töne wie Braun, Beige, sanftes Grün und Offwhite hervorragend auf der Festtafel.

Dekoration: Naturliebhaber aufgepasst! Wir kennen es vom Interieur, und auch auf dem Esstisch kommt man an natürlichen Materialien nicht mehr vorbei. Präferiert werden grobes Leinen, zarte Baumwolle oder Sisal für Tischdecken, Servietten, Läufer und Deko. Bringen Sie auch gerne das eine oder andere Stück Schwemmholz, Moos oder glatt gewaschene Flusssteine von Ihrem nächsten Spaziergang mit. Schön arrangiert in einer weiten Vase oder auf Holztellern machen sich diese Accessoires auf jedem Esstisch gut.

Geschirr: Keramik, Steinzeug, Ton: Individuell, handgemacht, gerne mit dem einen oder anderen optischen „Fehlerchen“ – je größer die Einzigartigkeit von Tellern, Schüsseln und Bechern, desto besser. Bei aller Vorliebe für Unikate sollten Sie beim Kauf von handgemachter Keramik oder Steinzeug aber immer darauf achten, nicht zu viele verschiedene Designs und Formen zu kombinieren, da der Tisch sonst rasch unruhig wirkt. Setzen Sie lieber auf Modelle aus einer Serie. Vasen, Kelche, Gläser, Teelichthalter, Platten und Teller: Der Fachhandel hält eine große Vielfalt an Glasdekoration bereit. Die Oberflächen sind zurzeit auffällig mit Reliefs und diagonalen Linien oder gitterartiger Anordnung versehen. Neben minimalistischen Formen gibt es auch ausgefallende, ausdrucksstarke Skulpturen zu entdecken, die – oft auch in Farbe – die Tischdekoration aufwerten.

Tischkultur 2023

Wenn der gedeckte Tisch zum Highlight wird. Das exklusive Jahrbuch zum großen Preis der Tableware­Branche gewährt private Einblicke großartiger und bekannter Gastgeber und Gastgeberinnen, inspirierendes und ausgezeichnetes Design für eine gelungene Tischdekoration und persönliche Tipps für die perfekte Dinnerparty.

176 Seiten

ISBN: 978­3­7667­2627­8

VK

Der Tisch ist die Bühne. Björn Kroner, Deutschlands wohl berühmtester Florist, setzt auf Gourmetteller aus dem „Schwanenservice“ der Porzellanmanufaktur Meissen, das Besteck wird aus Mono und Christofle gemischt. Die Kelche stammen aus der Glasmanufaktur Von Poschinger, von Kroner und seinem Mann Olaf Salié exklusiv für diesen entworfen. Und der Blumenschmuck: Selbstverständlich selbst gemacht!

© JUNI Fotografen

Lounge-Feeling

Der stapelbare Hocker Slide Amélie Sgabello besticht durch fließende Linien und echten Sitzkomfort. Die Hocker bestehen aus recycelbarem Polyethylen und sind temperaturund UV­beständig, witterungsstabil, pflegeleicht und schlagfest. In 13 Farben erhältlich.

Amélie Sgabello 127 Euro

Platz für jeden Gast

Zu wenige Sitzgelegenheiten beim sommerlichen Grillfest? Die Bank Weekday von Hannes & Fritz für den dänischen Hersteller HAY wird ganz klassisch aus massivem Kiefernholz gefertigt, das Material erhält mit der Zeit eine wundervolle Patina. Sitzhöhe sind 45 cm, Länge 111 cm. In vielen Farben und Farbkombis erhältlich.

Weekday Bench L111 von HAY ca. 230 Euro

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Klapp & gut!

Unkonventionelle Form, hoher Nutzwert und die natürliche Ästhetik und Qualität von massivem Lärchenholz – der Klappstuhl Fieldchair von Weltevree wurde von Floris Schoonderbeek designt und sieht nicht nur superschön aus, sondern ist auch richtig bequem. Mit der Lederschlaufe lässt sich der Stuhl einfach transportieren und platzsparend aufhängen.

Fieldchair von Weltevree 192 Euro

Sitzen auf vier Pfoten

Die Bank Attackle von Fatboy hat die Form eines BallontierDackels. Hergestellt ist die lustige Bank aus 100 Prozent wasser­ und schmutzabweisendem Polyethylen – perfekt für den Einsatz unter freiem Himmel also. Die Maße: Breite/ Höhe/Tiefe 195 x 77,5 x 55 cm, Sitzhöhe 49,3 cm. Die Farben: Attackle ist in Schwarz und Weiß zu haben.

Bank Attackle von Fatboy 692 Euro

WOHNDESIGN

Was für eine gelungene Verbindung zwischen historischer Villa, parkähnlichem Garten und Landschaft. Der „Baumeister der Bergstraße“, Heinrich Metzendorf, hätte wohl seine helle Freude an diesem Ensemble gehabt. Das Projekt „Erlebnisraum Garten“ in Bensheim an der Bergstraße ist der Garten des Jahres 2023.

Der Baumbestand am Grundstück wurde durch weitere alte Sorten ergänzt. Dieser alte Birnbaum etwa stammt ursprünglich aus einer Obstplantage und Trockenmauern, nach alter Tradition handgebaut, generieren nutzbare Flächen im Garten des Jahres 2023.

Er gehört zu einer von Metzendorf vor mehr als 200 Jahren gebauten historischen Villa, am Hang gelegen, umgeben von Wäldern. Und er hat die Jury voll überzeugt: Ziel war es, Gärten zu finden, die als individuell umgesetzter erweiterter Wohn­ und Genussraum fungieren. Gesucht wurden ganzheitliche Konzepte mit einer starken Idee dahinter.

Jedes Jahr werden vom Callwey Verlag die schönsten Privatgärten in Österreich, Deutschland und der Schweiz gekürt. Landschaftsarchitekten, Gartengestalter sowie Garten­ und Landschaftsbauer können besonders gelungene, von ihnen realisierte Privatgärten ein reichen. Als Sieger der heurigen Ausgabe ging das Projekt „Erlebnisraum Garten“ hervor. Landschaftsarchitekt Christoph Feldmann wollte den betreffenden Garten

in die umliegende Landschaft einfügen. Er und sein Team errichteten Trockenmauern – aus geböschten Flächen entstanden dadurch mehrere Ebenen. Verschiedene Räume des Gartens sollten unterschiedliche Lebensräume schaffen und unterschiedliche Atmosphären vermitteln. Der Baumbestand wurde um weitere Großbäume ergänzt, die neu gepflanzten Gehölze entsprechen sowohl in ihrer Größe als auch in ihrem

© Bilder: Jochen Braband Photograph

Alter dem vorhandenen Bestand und fügen sich wunderbar in den Garten ein.

Die Planung und der Bau eines „Gegenpols zum Leben in einer Metropole“ war der Wunsch der Gartenbesitzer an den Gartenarchitekten. Diesen Wunsch hat Christoph Feldmann mit seinem Team erfüllt. Die natürlichen Baumaterialien des Hauses, Sandstein und Eichenholz, finden sich auch im Garten wieder, obwohl zwischen der Errichtung des Hauses und dem Gartenentwurf in seiner jetzigen Form gut einhundert Jahre liegen. Die Auswahl der verwendeten Materialien schafft eine Harmonie zwischen Garten und Haus und steht auch für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen.

Verbindung von Alt und Neu

Außer den Terrassenflächen am Haus und einem denkmalgeschützten Laubengang, einer mit Blauregen bewachsenen Stahlkonstruktion, war wenig vorhanden, auf das der Gartenarchitekt zurückgreifen konnte. Um die stark geböschte, große Rasenfläche in nutzbare Ebenen zu verwandeln, wurden 200 Quadratmeter Trockenmauern aus Grauwacke in Handarbeit errichtet, ihr lebendiges Farbenspiel in Rotbraun bis Grau fügt sich perfekt in die Umgebung ein. „Der Stein lässt sich gut integrieren und wirkt natürlicher als der rote Odenwälder Sandstein. Patina ist erwünscht, lässt den Garten würdevoll altern und

Das Werk besticht durch seine klar definierten Räume mit unterschiedlichen Atmosphären: Der höher gelegene Gartenbereich beherbergt einen unter Denkmalschutz stehenden Laubengang, der mit Blauregen bepflanzt ist.

verbindet Alt mit Neu“, erklärt der Landschaftsarchitekt die Materialwahl. Es entstanden klar definierte Räume mit unterschiedlichen Atmosphären, die den Garten erlebbar machen – ein Garten, den man mit allen Sinnen erleben kann. Jeder Lebensraum besitzt seine eigene Identität. „Unterschiedliche Gartensituationen sollen Raum und Zeit für Individualität bieten, sodass man Momente eigenständig gestalten kann“, sagt Christoph Feldmann. Solche Orte sind z. B. die Terrassenebene mit Gewächshaus und Hochbeeten oder der Weinberg (Wingert) oberhalb des Eibenwaldes, der von Hand in den Hang modelliert wurde. Oder der verschwie­

PLANUNG UND AUSFUHRUNG FANDEN

PARALLEL STATT,DER

ORT IM JEWEILIGEN

AUGENBLICK WAR DAS

PRAGENDE ELEMENT.

CHRISTOPH FELDMANN

gene Sitzplatz unter alten Birnbäumen, die ursprünglich aus einer Obstplantage stammen und hier in aller Ruhe altern dürfen.

So wie es Orte des Rückzugs gibt, gibt es auch solche für Geselligkeit: etwa der Pool mit Rasenplateau, der Platz mit Feuerring oder der große Holztisch mit Bänken vor dem Holzofen in der Trockenmauer. Den Pool umgibt ein Wiesengarten nach dem Vorbild eines englischen Meadow Garden. Die Beete dort sind als Matrixpflanzung gestaltet: Duftendes

Gärten des Jahres 2023

Das Buch zeigt eine beeindruckende Vielfalt unterschiedlichster Privatgärten anhand von über 400 Farbabbildungen und Gartenplänen. Detaillierte Angaben zu Besonderheiten des Grundstücks, des Konzepts, der verwendeten Materialien und der Auswahl der Pflanzen runden die 50 Gartenporträts ab.

320 Seiten

ISBN: 978­3­7667­2607­0

Tautropfengras (Sporobolus heterolepsis) im sonnigen Bereich und Herbst­Kopfgras (Sesleria autumnalis) in absonnigen Lagen bilden die Gräsermatrix. Dort eingestreut sind zarte Blühstauden wie Purpur­Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis „Tanna“), Prachtkerze (Gaura lindheimeri), Purpur­Witwenblume (Knautia macedonia) und Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis).

Raumbildner und Strukturgeber für die einzelnen Gartenbereiche sind der vorhandene Baumbestand und ausgewählte

Solitäre, Großbäume mit Charakter, nicht zu perfekt in ihrem Aufbau, damit sie sich nicht zu sehr vom alten Baumbestand unterscheiden. Über Trittplatten geht es schließlich von der Garten­ in die Waldwelt. Mittler zwischen den beiden Welten: ein kleines Biotop, entstanden auf ausdrücklichen Wunsch der Gartenbesitzer. „Die Planung war ein gemeinsamer dynamischer Prozess, was zu einer besonderen Beziehung zwischen den Gartenbesitzern und ihrem Garten geführt hat“, resümiert Christoph Feldmann.

„Die Gestaltung unserer Gärten ist inspiriert vom Genius loci, dem Geist des Ortes. Die vorhandene Architektur und die gewünschte Art der Nutzung sind weitere Orientierungspunkte. Unsere maßgeschneiderten Konzepte lassen den Innenraum nahezu grenzenlos in den Außenraum fließen. So verbinden sich Architektur und Garten zu einer harmonischen Einheit.“

Christoph Feldmann

VK

Ökologischer Fortschritt mit der Rinafix Hydroplatte

Einfaches Platzschaffen mit schlauem Filtersystem!

Die RINAFIX HYDROPLATTE ist ein intelligenter Rasengitterstein, der die Kombination von befestigter Verkehrsfläche und lebendiger Grünfläche ermöglicht. Sie bietet eine optisch ansprechende und zugleich ökologisch sinnvolle Lösung für flächensparende Verkehrsund Parkflächen.

Bei normalen Flächenversiegelungen und Bebauungen wird das Versickern des Regenwassers verhindert. Das Wasser muss größtenteils über Kanäle abgeleitet werden. Dadurch fallen Abwassergebühren an und der natürliche Wasserkreislauf wird gestört.

RINAFIX bietet einen Grünanteil von 41%. Regenwasser kann durch große Kammern direkt versickern wodurch Kanäle

Diagonal verlaufende

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Humuszelle

41% Grünflächenanteil Verbindungskanäle

und Bäche entlastet, als auch Kanalgebühren reduziert werden und der Grundwasserspiegel angehoben wird. Somit kann in Baugebieten die Versickerungsfläche erhöht und der Flächenversiegelung entgegengewirkt werden.

Durch die Verbindungskanäle werden die einzelnen Rasenkammern miteinander verbunden (Biozönosen kammern – Querverbindungen) und dadurch für eine gegenseitige Belebung gesorgt. Diese Verbindungskanäle verlaufen im mittleren Drittel der Platte und somit wird eine optimale Voraussetzung für ein funktionierendes Ökosystem ermöglicht. Die Platten sind schwerlastbefahrbar und als variables Verkehrsleitsystem nutzbar.

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"WAHRE SCHÖNHEIT GLANZT, ÖHNE GLITZERN ZU MUSSEN"

Der Pritzker Preis 2023 geht an den britischen Stararchitekten David Chipperfield. Minimalismus und Eleganz zeichnen sein Werk aus, der 69­Jährige versteht den Preis als Ermutigung, als Architekt den existenziellen Herausforderungen des Klimawandels und der gesellschaftlichen Ungleichheit zu begegnen.

Subtil und doch kraftvoll, gedämpft und doch elegant ist er ein produktiver Architekt, der radikal in seiner Zurückhaltung ist und seine Ehrfurcht vor Geschichte und Kultur demonstriert“, so das Urteil der diesjährigen Jury des Pritzker Preises über das Schaffen von David Chipperfield. Der Brite erhält in diesem Jahr die wohl wichtigste Auszeichnung für Architekten weltweit.

Wenn man mit David Chipperfield spricht oder seine Interviews liest, fällt auf, dass der britische Stararchitekt genauso klar und schnörkellos in seinen Worten ist, wie in seinen Bauten. „Als Architekt plane ich Räume, in denen Menschen die Rituale ihrer Leben praktizieren. Das ist Privileg und Verantwortung zugleich. Jetzt in Wien planen und bauen zu können, inspiriert und bereichert uns. Hier hat die Architektur eine große Tradition“, kommentiert Chipperfield sein erstes Wohnbauprojekt in der Bundeshauptstadt, welches sich in eine Reihe mit beeindruckenden Projekten auf der ganzen Welt fügt. Sie alle eint die Konzentration auf das Wesentliche, vor allem aber auf die Bedürfnisse der Menschen, die diese Gebäude nutzen.

Die Procuratie Vecchie ist der älteste Teil der Prokuratien am Markusplatz in Venedig. Sie wurden von Chipperfield Architects tiefgreifend saniert. Gleichzeitig entstanden neue Räume unter dem Dach des historischen Bauwerks.

© Richard Davies

Das Hepworth Wakefield Museum in West Yorkshire ist der Bildhauerin Barbara Hepworth (1903–1975) gewidmet, die an diesem Ort geboren und aufgewachsen ist. Das Museum präsentiert sich als ein kantiges Gebäude mit monolithischem Charakter, das ausschließlich aus Beton besteht. Fertigstellung war 2012.

Sir David Alan Chipperfield

Der 1953 in London geborene Architekt arbeitete ab 1977, nach Abschluss seines Studiums, im Büro von Richard Rogers und Norman Foster, beide ebenfalls Pritzker Preisträger. Im Jahr 1985 gründete er sein Architekturbüro David Chipperfield Architects in London. Auch in Berlin, Shanghai und Mailand ist Chipperfield Architects vertreten.

Sir David Chipperfield schafft es, raumgreifend und monumental zu bauen und gleichzeitig der Umgebung ihren Charakter zu belassen, ja, sie zu integrieren. Der Chipperfield­Minimalismus ist gehaltvoll, seine Modernität lebendig und seine Schlichtheit schafft Geborgenheit und Vertrauen.

Architektur als Gesellschaftsauftrag

In seiner Dankesrede weist Chipperfield darauf hin, diesen Preis als Ermutigung zu sehen, „meine Aufmerksamkeit weiter nicht nur auf die Substanz der Architektur und ihrer Bedeutung zu richten, sondern auch auf den Beitrag, den wir als Architekten leisten können, um den existenziellen Herausforderungen des Klimawandels und der gesellschaftlichen Ungleichheit zu begegnen“. Architekten könnten „nicht nur zu einer schöneren, sondern auch gerechteren und nachhaltigeren“ Welt beitragen.

könnten „nicht nur zu einer schöneren, sondern auch

Sir David Alan Chipperfield wurde 1953 in London geboren und begann seine Karriere in den Siebzigerjahren, wo er unter anderem für Größen wie Douglas Stephen, Norman Foster (Pritzker Preisträger 1999) und Richard Rogers, dem 2007 der Pritzker Preis verliehen wurde, arbeitete. Im Jahr 1984 machte er sich mit seinem eigenen Architekturbüro selbstständig. Den Durchbruch auf dem internationa­

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© Tom Welsh
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len Parkett der Architektur brachte ihm der Entwurf eines Ladens für den japanischen Modedesigner Issey Miyake. Zu den bekanntesten internationalen Arbeiten des britischen Architekten gehören das Museo Jumex in Mexiko­Stadt, die Des Moines Public Library im US­Bundesstaat Iowa oder die Sanierung der Prokuratien am Markusplatz in Venedig. In Deutschland hat sich Chipperfield unter anderem mit der Neugestaltung der Berliner Museumsinsel in das Zentrum der Aufmerksamkeit gehievt. 1997 gewann sein Büro in Zusammenarbeit mit Julian Harrap den internationalen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums. Sein Bebauungsplan konzentrierte sich auf die Wiederherstellung

Anlässlich ihres 250­jährigen Bestehens hat David Chipperfield Architects das „ungeliebte Gebäude 6 Burlington Gardens“ der Royal Academy verjüngt und an das Hauptgebäude der Institution, das Burlington House, angeschlossen. Eine geschlossene Betonbrücke verbindet die beiden Gebäude miteinander.

GUTE ARCHITEKTUR SCHAFFT DEN RAHMEN

DAFUR, DEN ALLTAG INTENSIVER WAHRZUNEHMEN.

WERKE
© The Royal Academy of Arts

des ursprünglichen Gebäudes. Erst 2021, nach fünf Jahren Arbeit an dem ikonischen Bau von Ludwig Mies van der Rohe, wurde die Neue Nationalgalerie eröffnet .

Der mit 100.000 Euro dotierte Architekturpreis wurde 1979 zum ersten Mal vergeben und gilt als der wichtigste und renommierteste Architektur­Award überhaupt. Große Namen wie Zaha Hadid, Peter Zumthor, Hans Hollein, Frank Gehry oder auch die Japanerin Kazuyo Sejima gehören zu den Preisträgern.

2019 eröffnete die von Chipperfield Architects geplante James­SimonGalerie auf der Museumsinsel in Berlin. Die Fertigstellung dauerte sieben Jahre länger als geplant.
EIN GEBAUDE IST NICHT GUT, WENN MAN ERKLAREN MUSS, WARUM ES GUT IST.
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© Simon Menges

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