2
kurier-dachau.de
der dachauer regiestuhl
Im Gespräch... mit Denkern und Lenkern, Künstlern und Originalen
»Einen Wiesnhit machen die Oktoberfestbands« Hochzeitslader, Gstanzlsänger, Chartbreaker, Programmierer … die vielen Gesichter des Matthias Riegler. n DACHAU · Den Riegler Hias hab ich als Überraschungsgast beim heurigen Blechblos’n Tag auf dem Dachauer Volksfest kennengelernt und auf unseren »dachauer regiestuhl« eingeladen. Mit seinem Lied »Gloana Bauer« ist er zusammen mit den »d’Hundskrippln« in die Charts geschossen und hat bei YouTube Millionen Klicks. Und im großen Festzelt wurden er und Sabrina, seine Videopartnerin, begeistert empfangen.
KURIER: Du bist als Gstanzlsänger und Hochzeitslader der zünftige Mittelpunkt jeder Feierlichkeit. Wie kommt man als junger Mann denn darauf, ich dachte, das wären aussterbende Berufe? Riegler: Leider gibt es davon wirklich nicht mehr besonders viele. Ich war 22 als ich damit begann. Als Gast auf einer Hochzeit sah ich eine Hochzeitsladerin, die mit ihren Stegreifgstanzln durch die Gästereihen zog und einen nach dem anderen auf lustige Art und Weise »dableggt« hat. Das hat mich so fasziniert, dass ich das Ganze auch lernen wollte – und das hab ich dann gemacht.
KURIER: Jeder fragt, ob du mit »Gloana Bauer« den Wiesenhit 2016 geschrieben hast. Ist das denn so wichtig? Riegler: Ich denke, dass heuer »Hulapalu« und »Ham kummst« eine große Rolle auf der Wiesn spielen werden. Wenn unser Lied auch vertreten ist, dann freuts mich natürlich umso mehr! Das liegt aber nicht an uns, sondern zum Großteil an den Oktoberfestbands: ob die fleissig aktuelle Lieder einüben oder nur Evergreens spielen, wie gut sie es spielen/singen und wie oft und wann sie es im Programm haben. Im Umkehrschluss könnte man also sagen: Wer den »Gloana Bauer« spielt, ist eine guade und fleissige Band (sagt er mit einem Augenzwinkern). KURIER: Das Original »Teenage Dirtbag« von der New Yorker Band »Wheatus« war im Jahr 2000 ein Welthit. Wieso hast Du grad das gecovert – ein Lieblingshit von Dir? Riegler: Ich bin eigentlich kein Typ, der sich an Liedern irgendwann abhört. Wenn mir ein Song gefällt, dann gefällt er mir eben, nicht nur für drei Wochen. Darum war Teenage Dirtbag schon immer einer meiner Lieblingssongs – im Übrigen auch jetzt noch, trotz »Gloana Bauer«. KURIER: Du hast bei Wheatus um Erlaubnis gebeten, seinen Hit zu covern, also neu aufzunehmen. Darf man nicht jeden Song covern und veröffentlichen? Riegler: Einen Song »covern« bedeutet, ihn eins zu eins nachzuspielen, also gleicher Text, gleiche Melodie. Sobald man den Text ändert, ist es genau genommen kein Cover sondern eine Bearbeitung. Dazu braucht man dann eine Bearbeitungsgenehmigung oder
KURIER: Im »echten Leben« arbeitest du als Programmierer bei Audi in Ingolstadt. Bist du jetzt ein Promi in der Fima und musst den Kolleginnen Autogramme geben? Riegler (lacht): Nein, ich selbst sehe mich überhaupt nicht als Promi. Es kommt mittlerweile zwar vor, dass mich jemand erkennt, ein Foto mit mir machen möchte oder ein Autogramm haben will – gelegentlich auch in der Firma. Aber in meinem Arbeits-Alltag hat sich eigentlich nichts geändert, außer dass mein Chef Angst hat, dass ich mich Vollzeit dem Musikgeschäft widme.
Der Riegler Hias mit Kollegin Sabrina beim Blechblos’n Tag 2016 in Dachau. FOTO: Diana Kreisl auch »Adaption Agreement« genannt. Diese war ziemlich witzig zum Lesen: 30 Seiten feinstes Juristenenglisch und zwischendrin immer mal wieder Begriffe wie »Riegler Hias«, »d’Hundskrippln« und »Gloana Bauer«. KURIER: Millionen Klicks und seit Wochen in den Charts – das hört sich nach dem großem Geld an? Riegler (lacht): Das hört sich nach dem großen Geld an – ist es aber leider nicht! Da es sich um eine Bearbeitung handelt, gehen 100 Prozent der GEMA-Einnahmen an die Originalband Wheatus. Wenn das Lied im Radio und auf der Wiesn gespielt wird und in den Charts ist, freut uns
das zwar riesig, aber finanziell haben wir überhaupt nichts davon. Du müsstest also den Sänger von Wheatus, Brandon B. Brown, fragen, ob er dank dem »Gloana Bauer« mitlerweile drei neue Luxusautos in der Garage stehen hat. KURIER: Im »Gloana Bauer« heißt es »Bauer, wos I net kenn, dua I net fressn«. Das scheint ja jedes Vorurteil vom dummen, rückständigen Bauern zu bedienen. Schon mal Ärger deshalb bekommen? Riegler: Nein, im Gegenteil. Wir haben sehr viel Zuspruch bekommen, gerade auch von Landwirten und »Dorfkindern«, wie ich ja selber eins bin. Ich wollte damit sicher niemanden verspotten oder auf den Schlips treten. Es ist ja eindeutig erkennbar, dass der Song und auch das dazugehörige Video mit einem Augenzwinkern zu sehen ist, und darum werden solche Sätze auch nicht auf die Goldwaage gelegt.
KURIER: Ist Sabrina, »Baby« im Gloana Bauer-Video, eine Kollegin, eine Freundin oder Deine Freundin? Riegler: Sabrina ist die Sängerin einer Hochzeitsband aus der Nähe, von daher kannten wir uns schon. Sie kann gut singen, sieht toll aus und ist a nettes Madl – sie erfüllte also alle wichtigen Voraussetzungen, um bei unserem Lied mitzumachen. Den Frauenpart hat übrigens ursprünglich der Franz (Bassist) mit einer sehr hohen Stimme eingesungen – Gott sei Dank haben wir uns dann doch noch für Sabrina entschieden. KURIER: Welche Frage hättest Du gerne noch beantwortet? Riegler: Die Frage, wann unser neues Lied rauskommt. KURIER: Also Hias, wann kommt denn euer neuer Song raus? Riegler: Verrate ich noch nicht! Ohne einen Flax komm ich also beim Hias nicht davon. Trotzdem dank ich recht sakrisch, dass Du Dir Zeit genommen hast für das Interview und wünsch dir weiterhin viel Spaß mit der Musi. Interview: Christl Horner-Kreisl Foto: Diana Kreisl