Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 02/2011

Page 1

Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 02 /2011 · 7. Jahrgang · 78363 4,50 EURO

IM PORTRÄT Neuer Chef der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland

IM FOCUS Geschäftsklimaindex für Thüringer Unternehmen gestartet

IM TREND Fachkräfte sichern nachhaltiges Wachstum

Perspektiven und Prognosen Verkehrsminister Christian Carius bekennt sich zur Logistik


Hd hZ]Zc IZhih^Z\Zg Vjh# 6D@ EAJH Ä Y^Z g^X]i^\Z :cihX]Z^Yjc\#

<ZhjcY]Z^i ^c WZhiZc =~cYZc


GUTE INFORMATIONEN ... ... natürlich zahl´ ich! Der Wirtschaftsspiegel Thüringen im Abonnement: 6 Ausgaben pro Jahr plus alle Sonderveröffentlichungen

Jürgen Meier, Herausgeber Wirtschaftsspiegel

Ohne geht‘s nicht! Mit dieser Ausgabe haben wir Ihnen wieder ein spannendes Stück Thüringer Wirtschaft aufbereitet. Keine Frage – der Aufschwung ist im vollen Gange, und eine der großen Schlüsselbranchen der gesamten Wirtschaft ist zweifelsohne die Logistik. Als drittgrößter deutscher Wirtschaftszweig hat die Branche mit dem Jahr 2011 und fokussierten 222 Milliarden Euro Umsatz ein Rekordjahr vor sich. Wen wundert’s! Sind es doch gerade die Logistiker, die nicht nur in Thüringen als Schnittstelle schlechthin zwischen Produzenten, Zulieferern, Lieferanten, Händlern und letztlich auch Verbrauchern große Leistungen vollbringen. Grund genug für uns, einmal hinter die Kulissen der im wahrsten Sinne des Wortes ‚bewegenden Branche‘ zu schauen.

Persönliche Angaben

Doch Logistik ist mehr als nur Dinge bewegen. Hoch spezialisierte Unternehmen haben sich entlang der gesamten logistischen Wertschöpfungskette im Freistaat angesiedelt und in einem noch recht jungen Netzwerk organsiert. Mit diesem haben wir gemeinsam mit Thüringens Verkehrsminister Christian Carius über die Zukunft der Thüringer Logistik diskutiert. Dabei zeigte sich: Vor allem Sorgen um Fach- und Nachwuchskräftesicherung sind Schwerpunktthema. Hier bietet der WIRTSCHAFTSSPIEGEL – nicht nur den Logistikern – mit seinem neuem Fachkräfteservice unter www.fachkraefteservice-thueringen.de passgenaue Lösungen an. Fachkräfte suchen und finden – wir helfen Ihnen dabei.

Zahlungsweise

Auch bei der ersten Pilotbefragung des ‚Unternehmerpanels Thüringen‘ zeigte sich, Mitarbeitergewinnung ist das Sorgen-Thema um auch künftig nachhaltig wirtschaften zu können. Und nachhaltig Wirtschaften heißt auch, effizienter und ressourcenschonender zu denken. Wir werden die Onlinebefragung weiter begleiten. Dazu brauchen wir natürlich Ihre Meinung und Erfahrungen. Helfen Sie uns! Es kostet nur zehn Minuten, den Online-Fragebogen unter www.thueringen-bewegen.de auszufüllen, und letztlich erfahren Sie passgenau die aktuellen Trends der Thüringer Wirtschaft. Zusätzlich verlosen wir in jeder Ausgabe unter allen Teilnehmern Werbeplatz im Wert von zirka 1.000 Euro. Doch schauen Sie erst einmal selbst! Foto oben: Wirtschaftsspiegel

Ja, ich abonniere den Wirtschaftsspiegel Thüringen ab sofort zum jährlichen Bezugspreis von 29,50 Euro (inklusive gesetzlicher Mehrwertsteuer und Porto).

Name/Vorname bzw. Firma

Straße, Hausnummer

PLZ/Ort

Datum/Unterschrift

Rechnung

Abbuchung

Geldinstitut

Bankleitzahl

Kontonummer

Ihr Widerrufsrecht: Das Wirtschaftsspiegel Thüringen Abonnement kann innerhalb einer Woche nach Bestelldatum durch eine schriftliche Mitteilung an den Wirtschaftsspiegel Thüringen LeserService widerrufen werden. Die Frist beginnt mit der Absendung der Bestellung (Poststempel). Das Wirtschaftsspiegel Thüringen Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn nicht spätestens 12 Wochen vor Ablauf des Vertrages schriftlich gekündigt wird.

Datum/Unterschrift

Ihr Jürgen Meier Herausgeber Wirtschaftsspiegel

Ausfüllen, ausschneiden und absenden: Wirtschaftsspiegel Thüringen LeserService Josef-Ries-Str. 78, 99086 Erfurt Fax: 0361 - 550 44 66


4 . Thüringen

Aus dem Inhalt

Im Interview: Netzwerkchefin und Verkehrsminister im Gespräch Seite 8

Nachhaltigkeit im Unternehmen 10 Unternehmerpanel Thüringen – Geschäftsklimaindex der Thüringer Wirtschaft 34 Tagungen und Messen unter dem Gedanken der Nachhaltigkeit 35 Start der Wanderausstellung im Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen 58 Thüringen als Modellregion erneuerbarer Energien

Thüringen innovativ!

Expertenräte

32 Ausschreibung des XIV. Thüringer Innovationspreises der STIFT

56 Steuerbefreiter Sachlohn auch bei Tank- und Geschenkgutscheinen

Initiative Erfurter Kreuz

57 Arbeitsplatzroulette der ganz besonderen Art

Logistik bewegt! 12 Leitartikel: Lobpreisungen oder schwarze Stunden 14 Im Interview: Netzwerkchefin und Verkehrsminister im Gespräch

42 Bewährter Kurs mit neuem Vorstand

19 Ein Streifzug durch eine bewegende Branche

44 Impressionen eines Spatenstichs

20 Partner für Thüringen – Netzwerk Logistik Leipzig-Halle 23 Thüringer Innovationszentrum Mobilität – Grüne Fahrzeugkonzepte aus Thüringen 24 Ein junger Verband entwickelt sich: Logistik Netzwerk Thüringen wählt neuen Vorstand

Im Porträt 46 Neuer Chef der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland 47 Ein Macher – Franchise als Start in die Selbstständigkeit

25 Umsatzrekord in Deutschland: 222 Milliarden im drittgrößten Wirtschaftszweig

49 Unternehmensnachfolge erfolgreich abgeschlossen

29 Erfurter Wirtschaftskongress erwicon thematisiert Standortfaktoren

Rubriken 3

Editorial

Fachkräftesicherung

6

Tourismus

8

Personalien

50 News im Bilde 36 Reaktionen auf den „Trendatlas 2020“ 37 Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung nimmt Arbeit auf 40 Demografieagentur untersucht Bevölkerungsentwicklung

Unternehmerpanel – Geschäftsklimaindex der Thüringer Wirtschaft Seite 10

52 Ostthüringen 53 Mitte-/Westthüringen 54 Südthüringen 55 Nordthüringen 58 Impressum

Im Porträt: Neuer Chef der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland Seite 28


Thüringen . 5

Prävention mit der AOK PLUS

Für mehr Gesundheit in Unternehmen Bei Präventionsleistungen legt die AOK PLUS einen besonderen Schwerpunkt auf die betriebliche Gesundheitsförderung. Im Jahr 2010 investierte sie hierfür rund 1,7 Millionen Euro. Auch in diesem Jahr sind bereits mehrere Gesundheitsprojekte mit Unternehmen gestartet und die ersten Erfolge spürbar.

Foto: Christine Harzsch/AOK PLUS

Die Belastungen in der Arbeitswelt steigen weiter. Auch Bildungseinrichtungen erkennen die Unterstützung der Gesundheitskasse zunehmend als Chance. So die Fachhochschule (FH) Erfurt, die ihre Zusammenarbeit mit der AOK PLUS in diesem Jahr fortsetzt. Die FH Erfurt ist nicht nur die erste Hochschule in Thüringen, die sich an einem derartigen Projekt zur Gesundheitsförderung beteiligt, sondern bundesweit eine der wenigen, die neben den Beschäftigten auch die Studierenden mit einbezieht. Dabei konnten beispielsweise das Mensaangebot und interne Kommunikationsprozesse bereits deutlich verbessert werden. Eine neue Kooperation unterstützt Präventionsprojekte der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e.V. (AGETHUR). Dazu über reichte die AOK PLUS eine Rahmenvereinbarung in Höhe von mehr als 84.000 Euro. Mit dieser Summe sollen unter anderem präventive Maßnahmen in berufsvorbereitenden und berufsbildenden Schulen realisiert werden. Darüber hinaus wird Netzwerkarbeit zur Gesundheitsförderung von Menschen in sozialen Notlagen unterstützt. Zudem werden mit finanzieller Hilfe der Gesundheitskasse Projekte wie „Be Smart - Dont Start“ und „Wir lassen uns nicht manipulieren“ gefördert, die unter anderem das Vermeiden von Suchtgefahren für Kinder und Jugendliche zum Ziel haben. Neue Wege in Sachen Gesundheit geht auch die Firma ERFAL aus Falkenstein. Der 1984 gegründete Familienbetrieb

entwickelte sich zu einem mittelständischen Unternehmen und großen Anbieter für den Raumausstatter fachhandel. Für weiteres Wachstum braucht der Betrieb gesunde und motivierte Mitarbeiter. Deshalb beschäftigte Geschäftsführer Jörg Erler die Frage, wie sein Personal trotz hoher physischer und psychischer Belastungen fit bleibt. Aus einer anfangs spontanen Idee wuchsen schnell konkrete Pläne zum Bau eines betrieblichen Gesundheitszentrums. „Diese beispielhafte Gesundheitsinitiative des Unternehmens war Anlass für die AOK PLUS, eine Kooperationsvereinbarung abzuschließen“, erinnert sich AOK-Vertriebsleiterin Elke Spitzner. Mit Unterstützung der AOKExperten kommt regelmäßig der Arbeitskreis Gesundheit zusammen, um die Kursangebote auf den Bedarf der Mitarbeiter abzustimmen. Zusätzlich soll mindestens einmal im Jahr ein Gesundheitstag für die Mitarbeiter organisiert werden zu Themen wie gesundes Leben im Schichtbetrieb, gesunde Ernährung und Bewegung. Zur Ermittlung der Präventionsbedürfnisse waren an der FH Erfurt Fragebogenerhebungen bei den Beschäftigten und Studierenden durchgeführt worden. Ihre Auswertung ergab konkrete Ansatzpunkte, die in Arbeitsgruppen zu den Themenbereichen „Gesunde Ernährung“, „Kommunikation und Rahmenbedingungen“ und Kursangebote für Bewegung und Entspannung verfolgt wurden. Für den Mai 2011 ist der „2. Gesundheitstag“ an der FH geplant. Das Kooperationsprojekt von AOK PLUS und FH Erfurt läuft

Gehen mit gutem Beispiel voran: Geschäftsführer Jörg Erler und AOK PLUS-Vertriebsleiterin Elke Spitzner im ERFALGesundheitszentrum.

noch bis Ende 2011, danach wird es in Eigenregie von der FH weitergeführt. Im vergangenen Jahr hat die Zeitschrift Finanztest die Zuschüsse der gesetzlichen Krankenkassen für Gesundheitskurse unter die Lupe genommen. Wie bereits bei vorangegangenen Auswertungen der Stiftung Warentest hat auch diesmal die AOK PLUS hervorragend abgeschnitten und nimmt im Vergleich aller gesetzlichen Krankenkassen eine Spitzenposition ein. Die AOK Plus ist die einzige Kasse, die für ihre Beratung ein Gut erhalten hat. (em)

!

www.aok-business.de/aokplus


6 . Tourismus

Anzeige: ReKo GmbH/Regionalmanagement Unstrut-Hainich/Nationalpark Hainich

Nationalparkzentrum Thiemsburg am Baumkronenpfad – eine Idee wird Wirklichkeit Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ steigt man an der Thiemsburg im Nationalpark Hainich den Bäumen sprichwörtlich aufs Dach und erhält einen unvergleichlichen Einblick in die faszinierende Schönheit und Vielfalt eines Urwaldes mitten in Deutschland. Was heute tagtäglich Menschen aus Nah und Fern fast selbstverständlich erleben, war noch vor wenigen Jahren wie ein „Hirngespinst“, dessen Realisierung utopisch schien.

„Ein Baumkronenpfad mitten im Hainich“ – wie sollte das je Realität werden? Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde am 26. August 2005 der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich als zweiter von mittlerweile sieben Baumkronenpfaden in Deutschland (Stand 2010) eröffnet. Eine intensive Vorarbeit ging diesem von allen Beteiligten fieberhaft erwarteten Tag voraus. Im Jahr 1997 war der Nationalpark Hainich gegründet worden und die Wirtschaftsentwicklung, die vom Nationalpark ausging, hatte zunehmend an Fahrt gewonnen. Die Region wartete auf weitere Impulse, die der nun erreichte Schutz des Waldes setzen sollte. Doch nichts beziehungsweise nur selten entsteht etwas im Selbstlauf. Alle Beteiligten mussten tatkräftig helfen, die Er wartungen der Region zu erfüllen. Aus einer Idee wurde Wirklichkeit, kann heute rückblickend gesagt werden. Im Jahr 1999 wurde im Auftrag der Nationalparkverwaltung Hainich eine Studie zum Bau eines Baumkronenpfades in Auftrag gegeben. Daraufhin erteilte die Nationalparkverwaltung im Jahr 2003 den Auftrag zu einer Machbarkeitsstudie mit konkreter Kostenschät-

zung zum Bau des Pfades und des Turmes. Im gleichen Jahr stellten die Stadt Bad Langensalza, die Eigentümerin des Grundbesitzes an der beabsichtigten Baustelle im Wald ist, einen Fördermittelantrag beim Freistaat Thüringen und die Nationalparkver waltung einen Fördermittelantrag an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück. Die beantragten Mittel wurden bewilligt und so konnte im Frühherbst 2004 mit den Gründungs- und Bauarbeiten für den Turm und den Pfad begonnen werden. Für die Region begann nach der Fertigstellung eine „neue Zeitrechnung“, denn täglich kam ein Vielfaches an Besuchern, verglichen mit dem Aufkommen in der Zeit seit der Gründung des Nationalparks. Der einzigartige Lebensraum Baumkronen war von nun an nicht mehr nur für die Fachleute und Projektumsetzer interessant, sondern zog auch den „ganz normalen“ Besucher an. Ein umfassendes Umweltbildungskonzept wurde erarbeitet und entlang des Pfades realisiert, so dass jeder Besucher die Möglichkeit hat, sein Wissen über den Lebensraum Wald aufzufrischen oder neue Erkenntnisse über


Tourismus . 7

Baumkronenpfad – Veranstaltungen 2011 Lichtfang-Abend Insektenforscher locken mit dem Licht einer Speziallampe Samstag, 30.04.2011, 20.00 Uhr Freitag, 06.05.2011, 20.00 Uhr Freitag, 20.05.2011, 20.00 Uhr Samstag, 04.06.2011, 20.30 Uhr

Freitag, 17.06.2011, 20.30 Uhr Freitag, 24.06.2011, 20.30 Uhr Samstag, 02.07.2011, 20.30 Uhr Freitag, 15.07.2011, 20.30 Uhr Freitag, 19.08.2011, 20.00 Uhr Samstag, 03.09.2011, 19.00 Uhr

den Lebensraum Baumkronen zu gewinnen. Begleitet von einer umfangreichen und sachlich fundierten Zusammenarbeit mit vielen Presse-, Fernseh- und Rundfunkmitarbeitern, gelang es, bereits vor der Eröffnung viele Menschen für dieses neue Naturerlebnis in Thüringen zu interessieren. Wer noch mehr über die „Geheimnisse des Hainich“ erfahren möchte, der ist in der gleichnamigen Ausstellung im Nationalparkzentrum an der richtigen Adresse. Im Frühjahr 2010 wurde diese wunderschöne Ausstellung in Betrieb genommen und gibt mit ihrem kleinen Schnupperbaumkronenpfad und den vielen anderen Inhalten einen hervorragenden Einblick in den Nationalpark Hainich, seinen Schutzzweck und die Welt der hier lebenden Tiere und Pflanzen. Jährlich können am Baumkronenpfad rund 200.000 Gäste begrüßt werden. Von fachkundigen Rangern werden sie auf Wunsch stündlich über den Pfad geführt und erfahren dabei noch mehr über den Nationalpark Hainich und seine Region. Innerhalb der Hauptsaison, die von April bis Oktober geht, werden monatlich attraktive Veranstaltungen

Morgenerwachen Sonntag, 17.04.2011, 07.00 Uhr Samstag, 30.04.2011, 07.00 Uhr Sonntag, 08.05.2011, 07.00 Uhr Sonntag, 22.05.2011, 07.00 Uhr Samstag, 04.06.2011, 07.00 Uhr Sonntag, 12.06.2011, 07.00 Uhr

Samstag, 02.07.2011, 07.00 Uhr Sonntag, 17.07.2011, 07.00 Uhr Sonntag, 31.07.2011, 07.00 Uhr Samstag, 13.08.2011, 07.00 Uhr Sonntag, 04.09.2011, 07.00 Uhr Samstag, 17.09.2011, 07.00 Uhr

angeboten. So findet in den frühen Morgenstunden das „Morgenerwachen“ statt. Die Gäste werden von einer Biologin vom Parkplatz zum Baumkronenpfad geführt. Auf dem Weg dorthin entdecken sie gemeinsam Interessantes aus heimischer Flora und Fauna. Auch für die Nachtschwärmer wird etwas Passendes angeboten. Wer den abendlichen und nächtlichen Baumkronenpfad gemeinsam mit den nachtaktiven Insekten erleben möchte, ist zu einem der „Lichtfangabende“ genau richtig. Geführt und begleitet von einem Entomologen (Insektenkundler) erleben die Besucher die Welt der in den Baumkronen lebenden Insekten. Spannend geht es zu, wenn über einem weißen Tuch das Licht einer Speziallampe leuchtet und die Insekten sich an dieser Stelle zu einem kleinen Stelldichein versammeln. Kultur am Baumkronenpfad – das gibt es jeden zweiten Mittwoch im Monat von April bis November. Unter dem Motto „Nach grüner Farb mein Herz verlangt“ werden Literatur- und Musikdarbietungen miteinander verbunden – Spannendes aus Gedichten, Märchen, Sagen zusammen mit Lied- und Instrumentalvorträgen, mal als Buchlesung, mal als Rezitation oder auch einmal nachgespielt als kleines Theaterstück. Für Gäste, die den doppelten Genuss mögen, nämlich den der Natur und den, der durch den Magen geht, ist der „Höhengenuss“ genau das Richtige. Mitte September findet jeweils eine Genusstour durch die Baumkronen statt. Die Hainichlandgastgeber verwöhnen mit ihren Kreationen und setzen dabei ganz besonders auf die Verbindung von kulinarischer Extravaganz und regionaler Bodenständigkeit. Aus einer Investition mit nicht ganz klarem Ausgang wurde eine der Nachhaltigkeit, die fest in der Region verankert ist, die als Wirtschaftsmotor für die Region dient, aber auch beispielhaft als Wegbereiter für viele weitere gute Entwicklungen innerhalb der Region stehen kann. Die stetige Weiterentwicklung des Freizeitangebotes für Einheimische und Gäste von außerhalb liegt auch dem Regionalmanagement Unstrut-Hainich, das sowohl im Naturtourismus als auch im Bereich Radwandern auf den bereits gut ausgebauten Wegen in und um den Hainich ein starkes Zugpferd sieht, am Herzen. Die beispielhafte und mutige Investition rund um die Thiemsburg zeigt die Möglichkeiten des ländlichen Raums, der stets neue Herausforderungen bietet und Nachahmer solcher Projekte sucht. Autoren: Andrea Hilgenfeld (ReKo GmbH), Steffi Berg (Regionalmanagement Unstrut-Hainich)

!

www.nationalpark-hainich.de


Mit einem Fachsymposium hat die Zentralklinik Bad Berka GmbH DR. CHRISTINA MÜLLER in den Ruhestand verabschiedet. Die Fachärztin für Innere Medizin war maßgeblich an der Entwicklung der 2004 am Zentralklinikum eingerichteten Klinik für Palliativmedizin beteiligt. Als Chefärztin kümmerte sich Müller hier vor allem um onkologische Krebspatienten in der letzten Lebensphase. Zuvor war sie als Oberärztin in der Klinik für Innere Medizin des Katholischen Krankenhauses St. Johann Nepomuk in Erfurt tätig und bereits dort am Aufbau einer Palliativstation beteiligt. Ihre Nachfolge am Zentralklinikum tritt Dr. Beate Will, ebenfalls Fachärztin für Innere Medizin, an. (kö)

Peter Kükenshöner

Dr. Christina Müller

Als Regionalleiter Ost der Ströer Deutsche Städte Medien GmbH (Ströer DSM) ist PETER KÜKENSHÖNER seit April für die 120 Mitarbeiter und mehr als 50.000 Werbeflächen des Werbespezialisten verantwortlich. Neben Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg gehören damit auch Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zum Wirkungsfeld des neuen Regionalleiters. „Kükenshöner kennt die Region aus seiner Zeit als Niederlassungsleiter in Magdeburg und verfügt über hervorragende Fach- und Managementkompetenzen“, so Alexander Stotz, vorsitzender Geschäftsführer Ströer DSM. Kükenhöner übernahm die operative Leitung von Ralf-Thomas Stichel. (em/kö)

Der gebürtige Baden-Württemberger MIKE RÖSELER ist seit April neuer Leiter der Marktregion Erfurt der Deutschen Bank. Der 41-Jährige tritt damit die Nachfolge von Thomas Deinzer an, der in die Zentrale der Bank nach Frankfurt am Main wechselt. Bevor der Vater zweier Kinder 1999 zur Deutschen Bank kam, absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Commerzbank in seiner Heimatstadt Mannheim. Seinem Wechsel in die Thüringer Landeshauptstadt gingen verschiedene Leitungsaufgaben in den Geschäftsniederlassungen der Deutschen Bank in Limbach-Oberfrohna, Zwickau und zuletzt Leipzig voraus. (kö)

Mike Röseler

Foto: SEB Asset Management AG Foto: Gordon Schmidt/dapd

Der Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar hat HELLMUT SEEMANN Anfang April für weitere vier Jahre zum Präsidenten der Stiftung bestellt. Damit ist der gebürtige Heidelberger, der die zweitgrößte Kulturstiftung Deutschlands bereits seit 2001 leitet, alter und neuer Präsident. Neben Seemann stand der Berliner Literaturprofessor Osterkamp zur Wahl. Da dieser seine Kandidatur vor der Abstimmung zurückzog, entschied sich der Rat einstimmig für die Wiederwahl des 57-jährigen Juristen und Germanisten. Pikant: Noch im Oktober hatte der Stiftungsrat unter dem Vorsitz von Thüringens Kulturminister Christoph Matschie beschlossen, Seemanns Vertrag nicht zu verlängern. (kö)

Foto: Zentralklinik Bad Berka

Hellmut Seemann

Barbara A. Knopflach

Foto: Ströer DSM

Der Aufsichtsrat der TLG IMMOBILIEN GmbH hat BARBARA A. KNOPFLACH zu seiner neuen Vorsitzenden gewählt. Sie folgt in dieser Position Dr. Thilo Köpfler, der das Amt seit Juni 2003 innehatte und sein Aufsichtsratsmandat aus gesundheitlichen Gründen Ende März niedergelegt hat. Knoflach ist seit 2005 Vorstandsvorsitzende der SEB Asset Management AG und seit 1999 Geschäftsführerin der SEB Investment GmbH. Die DiplomBetriebswirtin begann ihre berufliche Laufbahn bei der Deutsche Bank AG im Bereich der internationalen Projektfinanzierung. Im Jahr 1994 wechselte Knopflach in den SEBKonzern. (em)

Foto: Deutsche Bank

Dr. Martin Heming

Seit Mitte März ist der CEO und Vorstandsvorsitzende der SCHOTT Solar AG, DR. MARTIN HEMING, Vorstandsmitglied des Europäischen Photovoltaik Industrie Verbands (EPIA). Mit großer Mehrheit wählten die über 240 Mitglieder des weltgrößten Verbandes der Solarindustrie Heming während ihrer alljährlich in Paris stattfindenden Versammlung in die Spitze des Verbandes. Bevor der 45-Jährige 1988 bei Schott in den Bereich Forschung und Technologieentwicklung eintrat, studierte er Chemie an der Universität Münster, wo er 1983 promovierte und anschließend als Post Doctoral Fellow an den Universitäten in Houston und Zürich tätig war. (em/kö)

Foto: Schott Solar AG

8 . Personalien


Der Mediziner PROF. DR. MANFRED V. SINGER ist neuer Präsident der SRH Fachhochschule für Gesundheit Gera und leitet seit April zusammen mit dem ebenfalls neu eingesetzten Geschäftsführer Kai Metzner die erste private Hochschule Thüringens. Bis 2010 war Singer Lehrstuhlinhaber und Klinikdirektor der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie an der Universitätsmedizin Mannheim. Vor seinem Wechsel nach Gera leitete er zudem das Zentrum für Geriatrie. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse, vor allem auf dem Gebiet alkoholbedingter Magen-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, hat er in über 450 Publikationen veröffentlicht. (em/kö)

Kai Metzner

Prof. Dr. Manfred V. Singer

KAI METZNER (39) ist als gelernter Diplom-Kaufmann und Geschäftsführer der SRH Berlin bereits seit 2010 für das Controlling an der SRH Gera verantwortlich, nun übernimmt er auch die Geschäftsführung am Standort Gera. Zusammen mit Prof. Dr. Manfred V. Singer, dem ebenfalls neuen Präsident der privaten Hochschule, will Metzner die Zahl der Studierenden bis 2013 von derzeit 370 auf 500 erhöhen und das Ausbildungsangebot der Fachhochschule in den kommenden Jahren um weitere Studienmöglichkeiten erweitern. Den Anfang hierfür macht der für das kommende Wintersemester geplante Studiengang Neurorehabilitation, der sich aktuell bereits in der Akkreditierung befindet. (em/kö)

Seit Mitte April ist THOMAS SIMMERER neuer Vertriebsvorstand der Carl Zeiss Meditec AG. Er tritt die Nachfolge von Ulrich Krauss an, der in die Geschäftsführung der Carl Zeiss Vision International GmbH wechselt. Der 48-Jährige verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Medizintechnik. Seit Oktober 2008 war er Leiter der strategischen Geschäftseinheit Mikrochirurgie in Oberkochen. Zuvor führte der studierte Maschinenbauingenieur unter anderem die umsatzstärkste Business Unit der Dräger Medical AG & Co. KG in Lübeck und verantwortete verschiedene Bereiche im Vertrieb der Heraeus AG in Hanau. Simmerer ist verheiratet und hat zwei Söhne. (em/kö)

Thomas Simmerer

Foto: Bio-Seehotel Zeulenroda Foto: SachsenBank

Der Vorstandsvorsitzende der SachsenBank, HARALD R. PFAB, erhielt Mitte April als Anerkennung und Würdigung seiner besonderen Verdienste für die Berufsakademie Sachsen, staatliche Studienakademie Leipzig, den akademischen Titel „Honorarprofessor“. Seit 1993 war Harald R. Pfab, damals Leiter des Marktbereichs Baden-Württemberg Süd der Landesgirokasse, ununterbrochen als Dozent in Lehrveranstaltungen der Studienrichtung Bankwirtschaft an der Berufsakademie Ravensburg aktiv. Im Jahr 2007 wechselte er nach Leipzig, wo er 2008 den Vorstandsvorsitz der SachsenBank übernahm, und engagiert sich seither an der dortigen Studienakademie. (em/bo)

Foto: SRH Gera

Harald R. Pfab

Marco Lange

Foto: SRH Gera

Der stellvertretende Direktor im Bio-Seehotel Zeulenroda, MARCO LANGE, wurde Mitte März mit dem Preis „TopAusbilder des Jahres 2011“ im Berufsfeld Koch/Köchin ausgezeichnet. Bereits zum neunten Mal seit 2003 haben KÜCHE, das Magazin für kreative Küchenmanager vom LPV Lebensmittel Praxis Verlag, und dessen Herausgeber, der Verband der Köche Deutschlands e.V. (VKD) herausragende Ausbildungsleistungen im Berufsfeld Koch/Köchin mit der Auszeichnung belohnt. Seit April 2010 ist Lange stellvertretender Direktor und setzt für den Erfolg der Kochausbildung als Vorsitzender des Schul-Fördervereins auf engen Kontakt mit der Berufsschule. (em/bo)

Foto: Carl Zeiss Meditec AG

Heike Taubert

Die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, HEIKE TAUBERT (SPD), hat Anfang April den Vorsitz des Stiftungsrates der Stiftung FamilienSinn übernommen. Die öffentlich-rechtliche Stiftung des Freistaats Thüringen fördert Familien durch Maßnahmen der Familienbildung und -hilfe. Sie verfügt über ein gesetzliches Stiftungskapital von 34 Millionen Euro, dessen Erträge seit 2009 auf Dauer und unabhängig von der künftigen Entwicklung des Landeshaushaltes bereitstehen. Diese nachhaltige Familienförderung ist deutschlandweit einzigartig und ermöglicht zugleich, private Zuwendungen für die Familienhilfe zu gewinnen. (em/bo)

Foto: TMSFG

Personalien . 9


IHRE Meinung ist uns viel wert! Unter allen Teilnehmern verlosen wir einmal im Quartal 1/3-Seite Werbeplatz! www.thueringen-bewegen.de

Unternehmerpanel Thüringen – Geschäftsklimaindex der Thüringer Wirtschaft

Innovationskraft und Nachhaltigkeit – Wohin bewegen sich Thüringer Unternehmen? Was bewegt und wohin bewegen sich die Thüringer Unternehmen? Um dies zu ergründen, haben der Wirtschaftsspiegel Thüringen und aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung Weimar im Frühjahr 2011 eine regelmäßige Befragung initiiert. Per Onlinefragebogen waren Unternehmerinnen und Unternehmer des Freistaates aufgerufen, uns ihre Erfahrungen und Meinungen zu verschiedenen Schwerpunktthemen mitzuteilen.

nen aber trotzdem interessante Trends aufzeigen. Aus der Vielzahl der Themen, die wir abgefragt haben, gehen wir zunächst auf zwei zentrale Komplexe ein, die wir auch zukünftig im „Unternehmerpanel Thüringen“ verfolgen wollen. Wie nachhaltig sind Thüringer Firmen? Im Rahmen des „Unternehmerpanel Thüringen“ wollten wir direkt von den Verantwortlichen erfahren, wie weit die

Abb. 1: Bedeutungsranking der Handlungsfelder unternehmerischer Nachhaltigkeit

Abb. 2: Bedeutung und Existenz der Handlungsfelder unternehmerischer Nachhaltigkeit

konkrete Gestaltung unternehmerischer Nachhaltigkeit im „grünen Herzen Deutschlands“ vorangeschritten ist. Zu jeder der gängigen Dimensionen von Nachhaltigkeit – ökonomische, ökologische und soziale – haben wir verschiedene konkrete Handlungsfelder zunächst von den Befragten dahingehend einordnen lassen, welche Priorität sie in ihrem Unternehmen haben. Dabei ergab sich aus den Antworten die in Abbildung 1 dargestellt durchschnittliche Rangfolge. Am häufigsten kommen zwei ökonomische Facetten der Nachhaltigkeit zum Einsatz, die so neu nicht sind und im Prinzip Grundlagen der vernünftigen Unternehmensführung darstellen. Auf Rang eins über alle Unternehmen liegt die langfristige Unternehmensplanung. Gut jeder dritte Unternehmer betrachtet sie als prioritär gegenüber allen anderen präsentierten Faktoren. Rang zwei belegen die fairen Kundenbeziehungen. Anschließend folgen die vier sozialen Faktoren: Am drittwichtigsten ist den Befragten das Kümmern um ausreichende Aus- und Weiterbildung, gefolgt von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ökologische Faktoren stehen eher auf dem hinteren Teil der Prioritätenliste: Die Verwendung nachhaltiger Materialien und Rohstoffe belegt Rang 7, gefolgt vom Fokus auf Energieeffizienz und CO2-Vermeidung. Auf Rang zehn schließlich findet sich Recycling und Weiterverwendung von Stoffen wieder – ein Punkt, der allerdings in vielen Unternehmen bei konsequenter Beachtung neben positiven Auswirkungen auf die Umwelt auch Kosten sparen

Grafiken: aproxima GmbH Weimar

In der Pilotphase vom 7. März bis 15. April 2011 nahmen insgesamt 322 Personen an der Befragung teil – ein Wert, den wir in Zukunft nicht zuletzt mit Ihrer Unterstützung noch deutlich ausbauen wollen! Noch sind die Ergebnisse nicht repräsentativ für Thüringens Wirtschaft. Es handelt sich um die Meinungen einer Art „Avantgarde“, die überdurchschnittlich aktiv ist und sich für die behandelten Zukunftsthemen interessiert. Die Ergebnisse kön-


Unternehmerpanel . 11

In Kooperation mit:

könnte. Doch welche dieser Faktoren setzen die befragten Unternehmer bereits um? Antwort: Genau diejenigen, die sie eben für wichtig erachten. So pflegen 68 Prozent der Befragten eine langfristige Unter nehmensplanung. Ebenfalls mehr als die Hälfte von ihnen achtet auf sinnvolle Aus- und Weiterbildung, faire Kundenbeziehungen und innovative Arbeitszeitmodelle. Bei den ökologischen Nachhaltigkeitsfaktoren zeigt sich wieder Optimierungspotenzial. So bemüht sich nur gut ein Drittel aller Befragten um die Verwendung nachhaltiger Materialien und Rohstoffe, um Energieeffizienz und CO2-Vermeidung in ihren Unternehmensprozessen oder um die Wiederverwertung von Stoffen. In der Zusammenschau von Bedeutung und Umsetzung der Handlungsfelder lassen sich drei Cluster ausmachen (vgl. Abbildung 2). Die grundlegenden Werte unternehmerischen Handelns, wie langfristige Unternehmensplanung, faire Kundenbeziehungen sowie Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter werden von den meisten Befragten hoch bewertet und in der eigenen Arbeit umgesetzt. Ein großer zweiter Cluster, der die meisten abgefragten sozialen Faktoren sowie alle ökologischen Faktoren beinhaltet, wird von einem Teil der Unternehmer bereits zu einem gewissen Grad umgesetzt, muss sich aber noch in der Breite durchsetzen. Die Verpflichtung der Geschäftspartner auf nachhaltige Prinzipien sowie das ethische Investment liegen schließlich noch kaum im Blickfeld der Thüringer UnternehmerInnen. Der Blick auf unser Pilotsample zeigt, dass auf der sozialen Dimension das nachhaltige Handeln Thüringer Unternehmer am weitesten gediehen ist. 53 Prozent der abgefragten Handlungsfelder werden im Schnitt bereits bearbeitet. Auf der ökonomischen und ökologischen Dimension sind es jeweils ein gutes Drittel. Insgesamt liegt damit der „Nachhaltigkeitsgrad“ der beteiligten Unternehmen bei 43 Prozent. In den nächsten Monaten und Jahren muss der Index dazu mit belastbaren Zahlen gefüttert werden. Branchen- und regionale Besonderheiten können mit der Fallzahl dieser Pilotstudie nur schwer

sichtbar gemacht werden – hierzu benötigen wir deutlich mehr Angaben. Wie innovativ sind Thüringer Unternehmen? Firmen mit hohen Innovationspotenzialen können Trends auf Märkten mitbestimmen, eine gute Marktpositionierung vorweisen und sich im Wettbewerb behaupten. Insbesondere für oft noch junge und relativ kleine Unternehmen in den neuen Bundesländern ist Innovation ein strategisch bedeutender Weg, um neue oder Nischenmärkte zu besetzen und fehlende Marktpräsenz auf traditionellen Märkten zu substituieren. Unternehmen mit hohen Innovationspotenzialen weisen verschiedene typische Merkmale auf. Neun davon haben wir den befragten Unternehmern vorgelegt und sie gebeten, deren Ausprägung im eigenen Unternehmen einzuschätzen. Wir konnten diese Faktoren zu drei zentralen Indizes verdichten, welche die Innovationsfähigkeit Thüringer Unternehmen beschreiben: FuE-Intensität: Firmen mit hohen Indexwer ten setzen meist hochmoderne Technologien ein und bewegen sich auf Märkten, wo technologische Innovation wettbewerbsentscheidend ist. Marktflexibilität: Je höher der Indexwert eines Unternehmens hier ist, desto höher sind die Anforderungen an die Mitarbeiter. Sie müssen mit ständig wechselnden Aufgaben zurecht kommen und sich oft weiterbilden. Wachstumsdynamik: Firmen mit hohem Indexwert sind in den letzten Jahren stark gewachsen und haben somit größere Schwierigkeiten, ihren Mitarbeiterbedarf adäquat zu decken. Je höher die Werte also auf der abgefragten 5-poligen Skala sind, desto höher sind die entsprechenden Faktoren ausgeprägt. Für die Pilotuntersuchung ergeben sich bei den beteiligten Unternehmen die Werte aus Abbildung 3. Die höchsten Anforderungen werden danach an die Marktflexibilität der Unternehmen gestellt (Mittelwert 3,8). Zwei von drei UnternehmerInnen sagen, dass sich die Anforder ungen an ihre Mitarbeiter häufig ändern und sie deshalb mit kontinuierlicher Weiterbildung ver-

suchen, den Marktbedürfnissen gerecht zu werden. Etwas weniger stark ist die Wachstumsdynamik der Unternehmen (Mittelwert 3,4). Jeder dritte Befragte sagt, dass sein Unternehmen in den letzten Jahren stark gewachsen sei. Zwei von drei UnternehmerInnen berichten von der Kehrseite des Wachstums: Ihnen fällt es schwer, geeignetes Personal zu finden. Mit einem Mittelwert von 3,0 ist die FuE-Intensität von allen drei Faktoren am geringsten ausgeprägt – jedoch mit einem durchaus gesunden Wert. Fünf Prozent der befragten Unternehmen haben eine sehr

Abb. 3: Innovationsklima-Indikatoren für die befragten Unternehmen

Abb. 4: Nachhaltigkeit Thüringer Unternehmen im Modell

stark ausgeprägte, 22 Prozent eine stark ausgeprägt Forschungs- und Entwicklungstendenz. Die meisten Befragten ordnen sich jedoch hier im mittleren bis unteren Skalenbereich ein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die befragten Thüringer Unternehmen sich als wendige Player auf ihren Märkten erweisen, die zu einem guten Teil auf deutliche Wachstumsphasen zurückblicken können oder sich noch in ihnen befinden. Das zeugt vom Er folg ihrer Strategien! Autor: Sebastian Götte, aproxima

!

www.thueringen-bewegen.de


12 . Titel

Leitartikel Schädliche Emissionen verringern, erneuerbare Energien effizient einsetzen, nachhaltig mit Ressourcen wirtschaften und umweltfreundlich produzieren „ nur einige der Ziele, die sich Verant?wort?liche aus Weltpolitik und -wirt?schaft im Kampf gegen den Klimawan?del auf die Fahne geschrieben haben. Auch Thüringen hat die globalen Ent?wicklungen in puncto umweltfreundliche Technologien erkannt: Das Wirt?schaftsministerium bündelt mit

Normalerweise würden wir zum Einstieg in das Thema Logistik darüber berichten, dass die Branche in Thüringen gut aufgestellt ist. Mehr als 37.000 Menschen arbeiten mittelbar oder unmittelbar in dem Bereich. Mehr als 250 Unternehmen bieten Logistikdienstleistungen an. Dazu zählen zum Beispiel Unternehmen aus dem Gütertransport, aus der Lagerei, dem Frachtumschlag oder der Kon-

Erfurt hat sich mit seiner zentralen Lage und gut ausgebauten Infrastruktur zu einem gefragten Logistikstandort entwickelt. Jochen Staschewski, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium

traktlogistik. Ganze 9.000 Lkw sind nach den Informationen des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes e.V. tagtäglich im Einsatz. Und wir würden über die hervorragende Infrastruktur berichten, die Thüringen zweifelsohne besitzt. 485 Kilometer gut ausgebautes Autobahnnetz, 1.500 Kilometer Schienensystem, ein Flughafen und nur acht Stunden per Lkw in jeden Winkel Deutschlands. Das schreiben wir aber diesmal nicht. Auch die Definition von Logistik ersparen wir uns. Denn dass sich der Begriff der Logistik in den vergangenen Jahren verändert hat und einem permanenten Wandel unterliegt, das wissen wir alle. Stattdessen könnten wir an dieser Stelle von der auch für die Logistikbranche prekären Lage bei der Gewinnung von Nachwuchsund Fachkräften berichten. Auch hier wird schließlich einiges getan. Allein das Logistik Netzwerk Thüringen hat sich das Thema groß auf die Fahnen geschrieben. So konzipierte das Netzwerk zum Beispiel Ausbildungskooperationen, an denen sich alle angeschlossenen Unternehmen beteiligen können, um Auszubildenden eine fachliche Betreuung in hoher Qualität zu ermöglichen. Gerade kleinere Unternehmen, die nicht alle Bereiche der Ausbildung abdecken können, könnten von einer solchen Maßnahme profitieren. Oder wir könnten

Allem voran ist es die stetig wachsende Thüringer Solarbranche, die derzeit eine Spitzenposition im bundesweiten Vergleich einnimmt. Dieser Erfolg soll mit der Einrichtung der Thüringer Ener?gie- und die Zusammenarbeit des Netzwerkes mit demweiterentwickelt Institut für Lehrer GreenTech-Agentur (ThEGA) nun systematisch wer-fortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) thematiden. In Kooperation mit der Landesent??wicklungsgesellschaft sieren, die eine von fünf Berufsschullehrern mit Thüringen mbHgezielte (LEG) Weiterbildung soll sie vor allem umweltorientierte den Erfordernissen Branche Branchen stärker inder den Fokus gewährleistet. der Thüringer Wirtschaft rücken. Dazu gehören der Ausbau von erneuerbaren Energien, die Green Nicht zu reden den Möglichkeiten, diedie Hochschullandschaft Mobility, das sovon genannte „Grüne Bauen“die und For?schung auf den des Freistaats bietet. So gibt es an der Fachhochschulesowie ErfurtOptik beiGebieten der innovativen Messund Reglungstechnik spielsweise je zwei Bachelorundzeichnet Masterstudiengänge in dem Beund Optoelektronik. Die ThEGA dabei für Koordination, reich, an der Berufsakademie in Gera ein mit Schwer Ver?netzung, Förderung und Beratung derBWL-Studium einzelnen Branchen ver-punkt Logistik und an der Adam-Ries-Fachhochschule in Erfurt antwortlich. ebenfalls ein duales Logistikstudium. Ein erstes Projekt wird die koordinierte Beratung und Und nicht zuletztvon könnte an dieser Stelle welche zukunftsUnter?stüt?zung Unter?neh??men und stehen, For?schungs??einrichtunorientierten in der Branche im vergangenen wollen. Jahr in gen sein, die Investitionen das Thema „Energiespeicher“ vo??ranbringen Thüringen haben. So zum Beispiel die weitere ErZu einem stattgefunden weiteren Schwer?punkt???the?ma, dem Thema schließung des Gewerbegebietes im am „Interna tionalen Logistik zent?“E?ner?????????gieeffizientes Bau?en Bestand“, lau?fen der???zeit rum Erfurt“ (ILZ) zwischen Um Erfurt und Stotternheim. Hierprivaten werden vorbereitende Aktivitäten. Unter?nehmen und den vier Parzellen auf 37Ent??scheidungs?hil?fe Hektar Fläche erschlossen und stehen zu fürstelzuVer?brau?chern eine zur Ver??fügung künftige Investoren zurim Verfügung. Diewenden befändenkönnen, sich dann vis-á-vis len, an wen sie sich Bedarfsfall wird eine mit der Eurogate Warehousing aufgebaut. & Distribution GmbH, die im die verganDatenbank „Energie??berater“ Energie?be?rater, ihre genen Jahr 25 Euro investierte, um die vonMar?keting?maßhier aus die LoLeis?tungen aufMillionen diese Art bekannt machen und gistik fürder Deutschland, Österreich und können Belgien sich für Pana abzunahmen ThE?GA nutzen möchten, hier sonic registrieren wickeln. lassen. Gleich 45 Millionen Euro investierte die Rhenus-Gruppe für den Bau eines im Industriegebiet „Markttal II“ in Weiterhin wirdLogistikzentrums die ThEGA als Informa?tionsstelle Unternehmen und Hörselgau. Hier bis zu 550 neueder Arbeitsplätze entstehen. Kommu?nen zusollen den Möglichkeiten Akquirie?rung von EU-, Bundes- und Lan??des??- mit?teln informieren und bei der All das wären beratend gute Ansätze und berichtenswerte Daten und Fakten, Beantra?gung unterstützen. die an den Anfang gehören würden, aber diesmal nicht an erster Stelle sollen. Vielmehr haben wir unsist mitder aktuellen bleNebenstehen den bereits genannten Projekten AufbauPro eines men auseinandergesetzt, dieund eineDemonstrationszentrums Gefahr für die Branche darstellen. Beratungs-, Infor?ma?tionsgeplant. Damit sollen Unternehmen, Forschungsund Ein permanent steigenderKommunen Kraftstoffpreis den Logistikern das Bildungseinrichtung?en, undmacht Verwaltungen sowie priLe ben schwer. „Jedie größer die Entfernungen sind,neutral die zurückgelegt vate Verbraucher Möglichkeit erhalten, sich und unabwer den müssen, um den ganzheitliche Markt zu erschließen, desto teurer wird dies hängig über Maßnahmen zur für den Spediteur“, weiß Gittaund Hölzer, Geschäftsführerin des Logistik Energieeffizienzsteigerung über die Nutzung erneuerbarer Netzwerks e.V. „Das Problem wird die ganze LogistikEnergien zuThüringen informieren. region Thüringen treffen, da die Versorgung der Zentren in Thüringen aufgrund der Distanz zu deneines HäfenMentalitätswechsels und den Produktions Für den Freistaat steht der Nutzen aufstandorten tendenziell größer ist, als Wirtschaftsminister bei Logistikern im Westen.“ Ein „grün“ fest: Nachhaltigkeit. Für Matthias

Foto: Lennart Preiss/dapd

Lobpreisungen für die Logistik in Thüringen oder „schwarze Stunden“ stehen bevor


Titel . 13

Jede Mauterhöhung und -erweiterung und jede Dieselpreissteigerung wird den Standort negativ beeinflussen. Gitta Hölzer, Geschäftsführerin des Logistik Netzwerks Thüringen e.V.

weiteres Finanzierungsproblem stellt die wohl nicht mehr abzuwendende Entwicklung bei den Plänen der Bundesregierung für die Einführung einer neuen Lkw-Maut auf vierspurigen Landstraßen dar. Bis zu 100 Millionen Euro will die Regierung dadurch verdienen. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss Mehrkosten in gleicher Höhe für die Spediteure. Jetzt müsse es laut Hölzer gelingen, „unsere Auftraggeber in der Logistik von einer Vergütung der Mautkosten zu überzeugen.“ Anderenfalls sei der Kostendruck so hoch, dass nicht nur die Logistik, sondern auch das produzierende Gewerbe darunter zu leiden hätte. Hier braucht es Lösungen: „Gern laden wir die Politiker ein, an Kundengesprächen teilzunehmen und notwendige Preisanpassungen wegen dieser ‚Plankosten‘ durchzusetzen“, schlägt Hölzer vor. Und schließlich gibt es noch ein weiteres Problem für die Thüringer Logistik. Zwar ist die Region bestens aufgestellt, in einer guten geografischen Lage, aber was nutzt das alles, wenn keine oder nur wenige neue Aufträge generiert werden können, obwohl sich Industrie im Freistaat ansiedelt. Gründe dafür sieht Hölzer auch darin, „dass Betriebe mit Stammsitz in den alten Bundesländern auch für Niederlassungen in den Neuen Bundesländern ihre Logistikdienstleister (aus den alten Bundesländern) mit der Abwicklung beauftragen und wir Thüringer noch nicht einmal eine Chance bekommen ein Angebot abzugeben.“ Diese Probleme sind es, die unserer Meinung nach diesmal an den Anfang gehören, denn die schönen statistischen Zahlen und Werte machen sie zu schnell vergessen. (rw)

!

www.logistik-netzwerk-thueringen.de


14 . Titel

Im Gespräch: WIRTSCHAFTSSPIEGEL Interview

Die Thüringer Logistik – Perspektiven, Prognosen und Parkplatzprobleme Sie ist das neue Gesicht der Thüringer Logistikbranche; er der Mann, der in der Landesregierung das Verkehrsruder in der Hand hält. Gitta Hölzer, Geschäftsführerin des Logistik Netzwerk Thüringen e.V. und Christian Carius, Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, sprachen mit dem Wirtschaftsspiegel über Straßen, Schienen und die Zukunft der Logistikbranche im Freistaat.

hen, dass wir die angefangenen Projekte erst einmal zu Ende bringen. Dazu gehören die A71 und der Ausbau der A9. Insgesamt werden wir am Ende der Legislaturperiode eine Verdopplung der Autobahnkilometer von 230 auf 530 erreicht haben. Die A4 wurde verbreitert, die A9 wird es noch, und am Hermsdorfer Kreuz wird, aber erst über das Ende der Legislatur 2014 hinaus, eine weitere Verstärkung erfolgt sein.“

Logistk in Thüringen: Wie ist das Verkehrsgefüge in die europäischen Warenströme einzuordnen? Wo gibt es noch Bedarf? Hölzer: „Wir sind optimal aufgestellt. Da sind sich alle Mitglieder in unserem Netzwerk einig. Das Verkehrsnetz ist hervorragend, das Streckennetz ebenso, da gibt es wenig Befindlichkeiten. Wir müssen jetzt damit werben, dass man von hier aus schnell alle wichtigen

Produktions- und Konsumentenstandorte Europas erreicht.“ Carius: „Wir können eine hervorragende Erreichbarkeit aller Landesteile sicherstellen. Dabei sehen wir uns nicht nur als Transitland, sondern auch als Produktionsstandort und Ausgangspunkt für den europaweiten Verkehr.“ Herr Minister, wie geht es ganz konkret mit der Thüringer Autobahnlandschaft weiter? Carius: „Ich würde mir wünschen, dass es richtig schnell weitergeht. Ob wir nun Umgehungsstraßen bauen oder stark frequentierte Trassen modernisieren – es gibt immer neue Zusatzkosten. Die Finanzdecke ist dabei an jeder Stelle zu kurz, deshalb müssen wir se-

Gerade da gibt es aber in einigen Landesteilen auch Diskussionen bezüglich der kleineren, schon vorhandenen Strecken, die der neuen Trasse ‘geopfert’ werden. Carius: „Es war von vornherein klar, dass es die neue ICE-Trasse von Mün-

Fotos: Sebastian Holzbrecher

Wie steht es um die Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Logistik-Netzwerk? Carius: „Zwar arbeiten wir mit den Verbänden der Logsitk eng zusammen, zum Netzwerk direkt war der Kontakt aber noch nicht sehr ausgeprägt.“ Hölzer: „Das wollen wir jetzt ändern.“

Dennoch gibt es auch in Thüringen noch „lichtes Logistikland“. Was ist in Bezug auf die Anbindung Nordthüringens geplant? Carius: „Jetzt haben wir zunächst die A38 seit einem Jahr unter Verkehr und damit eine wichtige Vorraussetzung geschaffen. Das nächste ist, dass die A38 und die A4 noch vernünftig miteinander verknüpft werden müssen, das wird über die A71 geschehen. Was wir planungsrechtlich tun konnten, haben wir getan. Jetzt bleibt, die Finanzierung abzusichern. Die Verhandlungen mit dem Bund sind zäh, da die Kassen leer sind, aber ich hoffe, dass es uns bis zum Ende der Legislaturperiode gelingt, die A71 fertig zustellen. Damit rückt ganz Mitteldeutschland enger zusammen und das ist wichtig, nicht nur für die Entwicklung entlang unserer Städtekette. Das gilt nicht nur für die Straße, sondern mit der neuen ICE-Trasse auch für das Schienenetz.“


Titel . 15

chen nach Berlin geben wird, es stellte sich nur die Frage, wo sie lang läuft, und da finde ich es sehr wichtig, dass sie durch Thüringen führt. Natürlich wird es eine Verkehrsverlagerung auf die neue Strecke geben und eventuell werden wir kleinere Streckenführungen verlieren. Aber Erfurt wird ein wichtiger Systemhalt werden, der sonst in Leipzig gewesen wäre.“ Sie sprechen dabei vom Personenverkehr. Aber wie steht es um den Güterverkehr? Carius: „Der läuft doch auch über die ICE-Trasse, fährt nur nicht so schnell.“ Hölzer: „Uns ist der Güterverkehr besonders wichtig. Dazu gehört auch, entsprechende Umschlagmöglichkeiten zu schaffen. Wir denken an regionale Konzepte, die die Möglichkeit bieten, Waren schnell von der Schiene wieder auf die Straße zu bringen.“ Carius: „Da sind wir natürlich auch dran. Wir haben in der Vergangenheit viel dafür getan, dass wir die Industrieund Gewerbegebiete an das Gleisnetz angeschlossen haben.“ Frau Hölzer, sehen Sie weiteren Handlungsbedarf an der Umschlagsituation von Straße zu Schiene und umgekehrt? Hölzer: „Unbedingt. Wir brauchen zwar keine neuen Gleise, aber die, die da sind, müssen entsprechend belebt werden und da brauchen wir die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn. Dahingehend wünschen wir uns auch vom Ministerium Unterstützung. Es muss möglich sein, dass auch den privaten Anbietern die Strecken der Deutschen Bahn freigegeben werden.“ Carius: „Wenn wir bei der Bahn helfen können, machen wir das gern. Allerdings ist die Bahn autark. Im Übrigen gibt es ja auch noch andere Anbieter und Wettbewerber, wir haben da mittlerweile eine umfassende Regulierung.“

Zusammenfassend betrachtet, steht die Straßennutzung in Thüringen an erster Stelle, gefolgt von der Nutzung der Schiene. Ist denn Luftfracht ein Thema? Hölzer: „Definitiv, weil fast jedes unserer Mitgliedsunternehmen Luftfracht mit bedient oder Luftfracht erhält.“ Carius: „Wir hatten einen Einbruch beim Güterverkehr. Setzten wir 2005 am Flughafen in der Landeshauptstadt Erfurt noch 4.800 Tonnen Luftfracht um, waren es im Jahr 2010 nur 2.600 aber wir haben das Potenzial, hier wieder aufzuholen. Auch wenn derzeit über die Sicherung des Flughafens Erfurt-Weimar viel diskutiert wird, ist völlig klar, dass wir einen internationalen Verkehrsflughafen in Erfurt brauchen.“

Verschiedene Studien prognostizieren: In den nächsten Jahren wird der Lkw-Verkehr stark zunehmen. Wie werden Sie dieser Herausforderung in Thüringen begegnen? Carius: „Wenn wir in den nächsten Jahren nichts an der Substanz tun, werden sowohl das System Schiene als auch das System Straße den gesteigerten Verkehr nicht aufnehmen können. Wir forschen daher zum Beispiel gemeinsam mit der Fachhochschule Erfurt auf dem Gebiet der Telematik. Wir machen uns außerdem Gedanken über alternative Nutzfahrzeugkonzepte. Auch da arbeiten wir eng mit der FH Erfurt zusammen. Ein Pilotprojekt mit Ökolinern ergab erhebliche Einsparpotenziale: 18 Prozent weniger Spritverbrauch und das bei 35


16 . Titel

Unsere Vision: Wir wollen 2018 die Nummer eins in Europa als Logistikstandort sein. Die Aufgabe ist jetzt, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen und es kund zu tun, um weitere Ansiedlungen nach Thüringen zu holen. Gitta Hölzer, Geschäftsführerin Logistik Netzwerk Thüringen e.V.

weise ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule Erfurt. Da geht es um die E-Mobilität für Nutzfahrzeuge, zunächst aber vorrangig für kleinere Liefer wagen.“

Wenn wir in den nächsten Jahren nichts an der Substanz tun, werden sowohl das System Schiene als auch das System Straße den prognostizierten Verkehr nicht aufnehmen können. Christian Carius Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr

zeiten, die sich auf die Lenkzeiten auswirken. Es muss früher geparkt werden, und dann stellt sich oft die Frage: Wo gibt es ausreichend Stellplätze?“ Carius: „Da gebe ich Ihnen Recht, die Parkplatzsituation ist in der Tat eine der großen Herausforderungen. Wir haben bei den Lkw-Stellplätzen Nachholbedarf, zum Beispiel entlang der A71. Zunächst lege ich den Fokus aber darauf, dass das Verkehrsnetz im Freistaat fertiggestellt ist. Die Verkehrstelematik nutzen wir zudem unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit. Wir forschen gemeinsam mit der Bundesanstalt für Straßenbau, um beispielsweise die Autobahntunnel sicherer zu machen.“

Hölzer: „Wenn dort die Sicherheit erhöht wird, bedeutet das dann, dass auch Gefahrgüter durch zum Beispiel den Rennsteigtunnel fahren dürfen?“ Carius: „Wenn wir einen Tunnel für Gefahrgüter freigeben, müssen wir sicherstellen, dass der unmittelbare Feuerwehr- und Rettungseinsatz gewährleistet ist. Wir wägen ab, welche Risiken hinnehmbar sind. Im Moment sind wir der Meinung, dass die Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit beim normalen Verkehr nicht ausreichend sind, die Sicherheit auch dann herzustellen, wenn Gefahrgut transportiert wird.“ Herr Carius, Ihre Koalition hat sich ja des Weiteren der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien verschrieben. Gibt es dahingehend vom Land Förderprogramme, um zum Beispiel den Kauf von emmissionsarmen Lkws zu bezuschussen? Carius: „Ich hätte gern solche Programme, aber ich habe kein Geld dafür.“ Hölzer: „Also die Bereitschaft unter unseren Mitgliedern für solche Projekte ist da. Den ersten Elektro-Lkw zum Beispiel, den würden sie gern testen.“ Carius: „Wirtschaft und Forschung sind doch gerade erst in der Erprobungsphase für die Einführung von marktreifen Elektro-Lkws. Die Ergebnisse muss man abwarten. Wir fördern beispiels-

Abschließend Ihr Blick in die Zulkunft: Wie und wo sehen Sie den Logistik- und Verkehrsstandort Thüringen im Jahr 2020? Carius: „Im Jahr 2020 glaube ich, dass das Thema Arbeitnehmerfreizügigkeit europaweit geklärt ist. Damit wird Thüringen nicht nur ein mitteldeutscher sondern auch ein mitteleuropäischer Standort sein. Davon verspreche ich mir viel. Besonders auch für die Ansiedlung von neuen Logistikunternehmen.“ Hölzer: „Das ist genau das, was wir uns als Vision auf die Fahnen geschrieben haben: 2018 die Nummer eins in Europa als Logistikstandort zu sein. Die Aufgabe ist jetzt, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen und es kund zu tun, um weitere Ansiedlungen nach Thüringen zu holen.“ (mü) Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Bormke

Fotos: Sebastian Holzbrecher

Prozent weniger Verkehrsleistung wäre möglich.“ Hölzer: „Die alternativen Nutzfahrzeuge, im Besonderen die Ökoliner, werden auch bei uns im Netzwerk diskutiert. Problematisch werden längere Belade-

Auch im Koaltionsvertrag festgeschrieben ist die Sicherung von Nachwuchs- und Fachkräf ten. Was wurde bisher getan? Carius: „Wir haben vor kurzem eine Serviceagentur Demografischer Wandel eingerichtet, die sich im Moment noch vorrangig auf Kommunen und Verbände konzentriert, aber künftig auch die Wirtschaft unterstützt. Für das Feld der Fachkräftegewinnung gibt es zudem die ebenfalls kürzlich neu eingerichtete Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThaFF).“ Hölzer: „Nachwuchsgewinnung ist sicher nicht nur für unser Branche ein essentielles Thema. Dafür arbeiten wir Netzwerk übergreifend mit anderen Clusterverbänden, wie zum Beispiel der Initiative Erfurter Kreuz, zusammen.“


Titel . 17

Anzeige: LINDIG Fördertechnik GmbH

Optimierter Transportfluss – transportieren leicht gemacht! Linde-Stapler von LINDIG sind eigentlich bekannt für die Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses. Doch nun gibt es zur Erleichterung des innerstädtischen Transportwesens den neuen CiTi Truck. Mit ihm bringt Linde Material Handling ein Gerät auf den Markt, das den Anwendern eine neue Modellklasse zwischen Handgabelhubwagen und elektrischem Niederhubwagen verspricht.

Der CiTi Truck ist eine Bereicherung für alle, die in der Stadt Lasten manövrieren müssen – sowohl kleinere Sendungen als auch palettierte Waren bis 500 Kilogramm. So ist er besonders für Paket- und Zustellerdienste geeignet. Das Gerät selbst wiegt keine 100 Kilogramm. Er minimiert körperliche Lasten und eine Parkbremse verhindert das Wegrollen bei Steigungen und Hebebühnen. Außerdem fährt der Truck mühelos über Hindernisse wie Bordsteinkanten hinweg und bewältigt Rampen bis acht Prozent Steigung. Über einen Joystick lässt sich der CiTi Truck per Daumendruck fahren, heben, senken, beschleunigen und bremsen. Durch seine innovative Batterietechnologie hat er eine Kapazität von bis zu 15 Arbeitsstunden. Die Batterie kann innerhalb

weniger Sekunden gewechselt oder in zwei Stunden vollständig aufgeladen werden. LINDIG ist ein Familienunternehmen in vierter Generation. Seit 1990 ist LINDIG Vertriebspartner der Linde Material Handling GmbH und ist heute Marktführer in der Region Thüringen. Den Kunden stehen Neufahrzeuge und ein großes Gebrauchtstaplerangebot zur Verfügung – egal ob leasen, mieten oder kaufen – alles ist möglich. LINDIG zählt heute über 170 Mitarbeiter an sechs Standorten in Eisenach (Stammsitz), Erfurt, Göttingen, Kassel, Suhl und Wernigerode. LINDIG bietet Ihnen alles aus einer Hand: Produkt, Finanzierung und Service. Ebenso spezialisiert ist LINDIG auf Schulungen in den Bereichen Gabelstaplerfahrer, Bedienung von Arbeitsbühnen oder Spezia-

Linde CiTi One

list für Ladungssicherung im LINDIGTrainingszentrum in Eisenach sowie an den Standorten in Erfurt, Suhl und Wernigerode oder vor Ort beim Kunden.

LINDIG Fördertechnik GmbH Am Marktrasen 1, D-99819 Krauthausen Tel.: +49 (0) 3691 - 6929 0 E-Mail: info@lindig.com Internet: www.lindig.com

NACHDENKEN MITDENKEN WEITERDENKEN Logistik erfordert Know-how und Fingerspitzengefühl. Wer nachdenkt, mitdenkt und weiterdenkt, kann Ideen entwickeln und Probleme lösen. Das machen wir.

AXTHELM + ZUFALL GmbH & Co. KG Internationale Spedition Österholzstr. 14 · 99428 Nohra TEL (0 36 43) 809 - 240 · axthelm@zufall.de

www.axthelm-zufall.de

wir bewegen, was Sie bewegt!


18 . Titel

Anzeige: Gothaer Fördergeräte Center

Erfahren und kompetent – Die Stapler-Profis aus Gotha In über 20 Jahren sind wir in Thüringen zu einer festen Größe in der Gabelstaplerbranche gewachsen. Unsere kompetenten Mitarbeiter stellen ihr ganzes Wissen und Können in den Dienst unserer Kunden. Unsere Gabelstapler-, Lager- und Systemtechnik-Experten sind nicht nur technisch auf dem neuesten Stand. Wir stehen Ihnen auch rund um alle Fragen der Finanzierung beratend zur Seite.

nem der schnellsten Ersatzteildienste dieser Welt für nie abreißende Produktivität. Denn Mitsubishi geht keine Kompromisse ein, wenn es um Qualität, Leistung und Zuverlässigkeit geht.

Das Team der Gothaer Fördergeräte Center GmbH & Co. KG garantiert Ihnen detaillierte Kenntnisse der Aufgaben und Probleme im Lager und im innerbetrieblichen Transport. Wir helfen Ihnen bei Ihrer Logistik, ohne dabei die betriebswirtschaftlichen Aspekte zu vernachlässigen.

Gothaer Fördergeräte Center GmbH & Co. KG Oskar-Gründler-Straße 4, D-99867 Gotha Tel.: +49 (0) 3621 - 3075 0 E-Mail: info@gfc-gotha.de Internet: www.gfc-gotha.de

Um noch besser zu werden, arbeiten wir ab sofort mit einem neuen, starken Partner zusammen: Mitsubishi Gabelstapler. Dieser Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnik ist einer der ganz Großen in der Branche und bietet als Global Player nicht nur eine komplette Produktpalette, sondern auch jede erdenkliche Unterstützung, sei es im Service oder bei Finanzierungen. Mitsubishi hat uns auf der ganzen Linie überzeugt: Die vielseitige und umfassende Produktpalette mit einer hervorragenden Technik zu marktgerechten Preisen gab für uns den Ausschlag. Produziert werden die Maschinen in Europa (Holland und Finnland). Diese waschechten Europäer sorgen mit ei-

Und wir sind stolz darauf, von Mitsubishi Gabelstapler zum A-Händler ernannt worden zu sein. Denn dies schafft bei weitem nicht jeder und ist ein weiteres Indiz dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Als GmbH & Co. KG haben wir den Vorteil der kurzen Entscheidungswege und können somit in besonderem Maße auf die Wünsche unserer Kunden eingehen – schnell, flexibel und unkompliziert. Egal, ob Sie ein Neugerät kaufen oder mieten wollen, einen gebrauchten Stapler suchen, oder ob Sie einen Service-Partner für UVV-Prüfung und regelmäßige Wartungen suchen – wir helfen Ihnen. Dabei spielt es kein Rolle, welches Fabrikat oder welche Marke Sie gerade im Einsatz haben. Wir beschaffen nahezu jedes Ersatzteil und reparieren fast jede Maschine. Zusammen mit unseren anderen Staplermarken werden wir allen Kunden-Anwendungen und Anforderungen gerecht. Schenken Sie uns, unserem Service und Mitsubishi Gabelstapler Ihr Vertrauen. Wir werden Sie überzeugen. Fuhrpark-Management und Logistik-Systeme Finanzierung Full-Service Wartungsverträge Originalersatzteile auf Abruf Mietservice und Gebrauchtangebote Fahrerschulungen


Titel . 19

Logistik in Aktion! Bekenntnis zu Thüringen

Ein Streifzug durch Thüringens Logistik Im ersten Quartal jedes Jahres werden an der Staatlichen Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr Gotha Exkursionen in Logistikunternehmen der Region durchgeführt.

Die Fachrichtung Logistik organisiert die Unternehmensbesichtigungen im zweiten Ausbildungsjahr für die zukünftigen „Staatlich geprüften Logistiker“. Betrachtet man sich den diesjährigen Exkursionsplan, bekommt man einen umfassenden Überblick über die Thüringer Logistiklandschaft. Im Landkreis Gotha sind solche Unternehmen die Hermes Logistikgruppe und die TSG-Thüringer Speditionsgesellschaft in Ohrdruf, das FIEGE-Mega-Center in Apfelstädt und die Spedition Kraft-

verkehr Nagel in Gotha. Während Hermes HiFi-Technik lagert und vertreibt, betätigt sich die TSG neben der klassischen Sammelgutspedition als Logistikdienstleister für die Autoindustrie und die Montage von Recyclingautomaten. Der Kraftverkehr Nagel hat sich auf die „Frischelogistik“ spezialisiert, dort werden gekühlte Lebensmittel und Süßwaren gelagert, kommissioniert und konfektioniert. Das FIEGE-Mega-Center ist Dienstleister der Kaufhofkette und versorgt diese unter anderem mit Schreibwaren und Kosmetika. Die Schüler der Fachschule Gotha sind aber nicht nur im Kreisgebiet unterwegs. Auf dem Exkursionsplan der zukünftigen Logistiker stehen IKEA in Erfurt, die Spedition Axthelm & Zufall und die Deutsche Post/DHL in Nohra sowie die OPEL-Werke in Eisenach. Die BLG-Bremer Logisticsgroup betreibt für IKEA das größte Lager seiner Art in Europa im GVZ Erfurt. Axthelm & Zufall gehören zur Zufallgruppe und organisieren die Distribution von Computertechnik. Die Deutsche Post/DHL hat

in Nohra eines von 33 Paketzentren in Deutschland. OPEL Eisenach baut den OPEL „Corsa“ und zukünftig den neuen „Junior“. Besonders interessant ist dort die Werkslogistik. An all diesen Logistikstandorten erleben die Fachschüler aus Gotha praxisnah „Logistik in Aktion“. Im Rahmen der zweijährigen Ausbildung zum „Staatlich geprüften Logistiker“ stellen die Unternehmensbesuche einen Höhepunkt in der Ausbildung dar. Auf diese Weise werden theoretische Kenntnisse durch die Praxis vor Ort sinnvoll ergänzt. Auch für die Firmen ist ein solcher Streifzug eine gute Gelegenheit potentielle neue Mitarbeiter frühzeitig kennenzulernen. Und sicherlich werden in den kommenden Jahren noch weitere Unternehmen zum Exkursionsplan hinzukommen. Dieser bildet nur einen Teil der Branche ab und immer neue Firmen siedeln sich in Thüringen an. So nehmen derzeit die Netto und Norma-Gruppe den Betrieb in ihren neuen Verteilzentren am Standort Erfurt auf. (bo) !

www.fachschule-gotha.thueringen.de

MultiChannel braucht Flexibilität. Und die richtige Kontraktlogistik. Als Kontraktlogistik-Spezialist bieten wir unseren Kunden Lösungen für den Multichannel-Vertrieb innerhalb der Branchen Fashion, Industriegüter, Durable-Consumer-Goods und Retail an. In unseren Multi-User-Centern – z. B. dem Fiege Megacenter Erfurt – setzen wir Kundenwünsche in erstklassige und individuelle Logistiklösungen um. Und geben so auch Ihnen die Sicherheit und Flexibilität, die nachhaltiges Unternehmenswachstum benötigt. OT Apfelstädt | Sülzenbrücker Straße 7 | 99192 Nesse-Apfelstädt | Tel.: + 49 36202 92-121 | uwe.ratajczak@fiege.com | www.fiege.com


20 . Titel

Netzwerk Logistik Leipzig-Halle

Netzwerk Logistik Leipzig-Halle Gemeinsam für eine starke Region Das „Netzwerk Logistik Leipzig-Halle“ hat sich zu einer festen Größe auf den wichtigsten Messen der Logistikbranche entwickelt: Ob auf der TransRussia oder der transport logistic - diese regionale Interessensgemeinschaft präsentiert das ganze Spektrum der aufstrebenden Region in und um LeipzigHalle. Dabei agiert das Netzwerk erst seit drei Jahren.

Seit der DHL-Hub 2008 am Leipzig/ Halle Airport in Betrieb genommen wurde, erlebt diese mitteldeutsche Region einen enormen Schub, der sich vor allem in der prosperierenden Logistikwirtschaft widerspiegelt. Für das Luftfracht-Drehkreuz Leipzig/Halle etwa steht nach Errichtung des Hubs der Aufstieg in die Top Ten der weltweit größten Expressknoten an. Damit die zahlreichen vor Ort ansässigen Unternehmen von diesem Boom profitieren, wurde im gleichen Jahr das „Netzwerk Logistik Leipzig-Halle“ von zunächst 20 Mitgliedern gegründet: Zwischenzeitlich hat sich die Mitgliederzahl mehr als vervierfacht. Aktuell verfügt das Netzwerk über 88 Mitglieder mit mehr als

14.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von geschätzt 1,3 Milliarden Euro pro Jahr. Dabei gehörten nicht nur Logistikunternehmen zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks, sondern auch die Städte und Kammern Leipzig und Halle sowie die Universität Leipzig. Etwa vier Fünftel der Mitglieder sind heute der Privatwirtschaft zuzuordnen, das verbliebene Fünftel besteht aus Gebietskörperschaften, Kammern, Hochschulen oder sonstigen öffentlichen Institutionen. Knapp 60 Prozent der Mitglieder gehören in den Bereich der Logistik- und der logistikaffinen Dienstleistungen. Diese Zusammensetzung spiegelt sich auch am Stand des Netzwerkes auf der diesjähri-

gen transport logistic in München wider: Das Spektrum der Unteraussteller reicht von der Flughafen Leipzig/Halle GmbH über die Hafen Halle GmbH, der auf Logistikimmobilien spezialisierten Aengevelt Immobilien GmbH, dem Regionalmanagement Region LeipzigWestsachsen bis zu den Industrie- und Handelskammern der Region. Die in Sachsen vorhandenen Cluster von europäischem Rang wie beispielsweise im Bereich der Automobil-, Maschinen-, Bio-, und Mikrotechnologie, Elektronik, Gesundheitswirtschaft und Umwelttechnik sind für die Logistikbranche eine ausgezeichnete Kundenbasis. Insbesondere die Region rund

Fotos: Flughafen Leipzig/Halle/Uwe Schoßig, Netzwerk Logistik Leipzig Halle

Im Jahr 2010 wurden am Flughafen Leipzig-Halle etwa 680.000 Tonnen Luftfracht bewegt. Das Vorfeld des Frachtbereichs Süd bietet Platz für mindestens sechs Maschinen vom Typ Antonow 124-100 beziehungsweise Boeing 747.


Titel . 21

Wir werden von weltweit agierenden Unternehmen und Institutionen als Kontakt zur regionalen Politik anerkannt. Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender des Netzwerk Logistik Leipzig-Halle

um den mitteldeutschen Flughafen Leipzig/Halle hat sich in den vergangenen Jahren mit hochleistungsfähigen trimodalen Verkehrsverbindungen (Fernstraße, Luft und Schiene) zu einem nationalen und internationalen Knoten im europäischen System der Güterkorridore in West-Ost- und NordSüd-Richtung entwickelt.

ehemaligen Gelände des Versandunternehmens Quelle errichtet DB Schenker eines seiner größten Logistikzentren: Hier werden bereits Ende August 2011 Bauteile für das Leipziger BMW-Werk für den chinesischen und afrikanischen Markt per Schiff und Bahn geliefert. Die Bauteile sollen hier in Empfang genommen, verpackt und bedarfsgerecht verstaut werden.

Wie dynamisch das logistische Wachstum in der Region wirklich ist, belegt die starke Nachfrage nach Logistikimmobilien im Raum Leipzig-Halle durch Unternehmen aller Größenordnungen: Die regionalen Wirtschaftsfördergesellschaften erhielten im Jahr 2010 Anfragen für Büro-, Produktions- und Lagerflächen im Umfang von rund 740.000 Quadratmetern. Diese starke Nachfrage ist ein Indikator für die prosperierende Entwicklung des Standortes – oder, um es auf eine Formel zu bringen: Dort, wo mehr Ladungen abgefertigt werden müssen, weil neue Warenströme entstehen, dort werden mehr Flächen bearbeitet und benötigt.

Die das Netzwerk umfassende anhaltische Seite steht in punkto Logistikansiedlungen ihrer sächsischen nicht nach: So investiert die arvato AG fast 50 Millionen Euro in eine Ansiedlung in Landsberg bei Halle, wo die Ber telsmann-Tochter ein modulares Logistikund Distributionszentrum bauen wird. In den kommenden drei Jahren errichtet arvato zunächst einmal sechs Hallen, 100 Jobs werden hier geschaffen. Von Landsberg aus sollen dann umfassende Logistikdienstleistungen für arvato-Kunden aus den Bereichen Konsumgüter, Mode und E-Commerce erbracht werden.

Und dort entstehen dann auch Jobs. 600 neue Arbeitsplätze schafft zum Beispiel bereits die nächste Großansiedlung noch in diesem Jahr: Auf dem

Doch das Netzwerk hat sich nicht nur regional, sondern auch international zum anerkannten Ansprechpartner und Repräsentant der Logistikregion Leip-

Mit uns kommt Ihr Gut sicher an sein Ziel, denn wir sind seit über

daily-directly-safely to and from

England, Ireland and Scandinavia

zig-Halle entwickelt. Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks: „Wir werden von weltweit agierenden Unternehmen und Institutionen als Kontakt zur regionalen Politik, beispielsweise den Landesministerien in Sachsen und Sachsen-Anhalt, anerkannt, weil wir tragfähige Beziehungen zu den logistikrelevanten Behörden, Verbänden und Institutionen aufbauen konnten.“ Internationalität – sie wird groß geschrieben beim „Netzwerk Logistik Leipzig-Halle“. In diesem Jahr ist die Initiative zum zweiten Mal auf der TransRussia vertreten. Über diese weltgrößten Logistikmessen steuert die Kooperative gezielt die internationalen Märkte an. Eine weitere Maßnahme des Netzwerks, um den Bekanntheitsgrad der mitteldeutschen Logistikregion international zu steigern, sind die Repräsentanzen der Initiative. In Singapur unterhält sie bereits eine Dependance, in Moskau wird Ende April eine eröffnet und ein weiteres Büro in Schanghai befindet sich in der Planungsphase. Koordiniert werden diese Repräsentanzen von der Leipziger Messe. (su/em) !

www.logistik-leipzig-halle.net

15 Jahren

in Ihren Märkten zu Hause.


22 . Titel

Anzeige: BLG Logistikzentrum Erfurt

Von Thüringen aus in die gesamte Republik IKEA betreibt Einrichtungshäuser in 26 Ländern und erwirtschaftet über 20 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Das Sortiment umfasst 9.500 Artikel unterschiedlichen Volumens. Das Unternehmen verfügt weltweit über 38 Distributionszentren, die selbst oder von externen Dienstleistern betrieben werden. Von Erfurt aus versorgt die BLG Handelslogistik 46 deutsche IKEA Einrichtungshäuser.

wirtschaftssystems war von IKEA festgelegt. In Erfurt betreibt die BLG seit 1997 einen der größten Logistikstandorte von IKEA und seit 2008 einen weiteren Standort im englischen Doncaster. Von dem Erfurter Distributionszentrum aus werden täglich 46 deutsche Einrichtungshäuser beliefert.

Für das neue Distributionszentrum in Erfurt war IKEA auf der Suche nach einem Betreiber. Alle logistischen Prozesse waren zu modellieren, Personal zu generieren, zu schulen und entsprechendes Equipment bereitzustellen. Der Einsatz des kundenspezifischen Waren-

In Erfurt galt es zunächst sechs konventionelle Hallen und ein halbautomatisches Hochregallager zu bewirtschaften. In weiteren Bauphasen wurden weitere Hallen und Hochregallager errichtet. Mit dem Ausbau der Anlage hat die BLG ihren Mitarbeiterstamm weiter ausgebaut. Heute sind an beiden Standorten über 450 BLG-Mitarbeiter für IKEA im Einsatz. In Erfurt werden auf über 350.000 Palettenstellplätzen rund 4.000 der 9.500 IKEA-Artikel gelagert. Hier betreibt die BLG heute zwei halb-

DIE KUNST, LOGISTIK ANDERS ZU SEHEN

und ein vollautomatisches Hochregallager und bewirtschaftet 13 konventionelle Hallen. Bei der Hälfte aller Artikel handelt es sich um zu kommissionierende Waren. Dem Kunden werden Lieferzeiten von 24 oder 48 Stunden garantiert. Im Warenein- und ausgang werden in Erfurt jährlich bis zu 2,4 Millionen Kubikmeter Waren bewegt. Anund Auslieferungen erfolgen per Bahn, LKW oder Container. Zum Leistungsumfang zählen auch Warenprüfung nach definierten Kriterien, Leergut-Management, Schadensabwicklung und Distribution. Die BLG hat am Standort Erfurt einen Logistik-Neubau in Betrieb genommen und den operativen Betrieb sichergestellt. Das hohe Qualitätsbewusstsein ermöglicht eine gute und langjährige Zusammenarbeit. !

www.blg.de

www.blg.de


Die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft kann dabei in der gesamten Innovationskette, also von der Grundlagenforschung bis hin zu Dienstleistungen, erfolgen. Prof. Klaus Augsburg, ThIMo-Sprecher und Prorektor für Wissenschaft der TU Ilmenau

Thüringer Innovationszentrum Mobilität gestartet

Grüne Mobilität aus Thüringen – Forschung auf höchstem Niveau Mitte April wurde das „Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo)“ gegründet. Wissenschaftler der Technischen Universität Ilmenau entwickeln künftig gemeinsam mit der Industrie Technologien, die zu umwelt- und ressourcenschonender, schadstoffarmer und effizienter Mobilität führen sollen. Mit 22,5 Millionen Euro für den Zeitraum 2010 bis 2015 ist dies das größte Forschungsprojekt, das die TU bisher hatte.

Grüne Mobilität! Noch Zukunftsmusik, aber mit heute schon deutlich wahrnehmbaren Tonanschlägen. Denn bereits mit dem Tag der Vertragsunterzeichnung haben die an ThIMo beteiligten Wissenschaftler mit der Arbeit begonnen. Gleich zwei Thüringer Landesminister finanzieren und unterstützen das neue Innovationszentrum. Wirtschaftsminister Machnig und Wissenschaftsminister Christoph Matschie sind sich in diesem Fall einig: Es sei ein Meilenstein in Thüringen, Wissenschaft und Wirtschaft in Sachen umweltfreundlicher Mobilität zukunftsweisend aufzustellen. Aus Thüringen kommt neue grüne Mobilität. Derzeit basiert die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vorrangig auf dem Cluster der Automobilwirtschaft, ist es doch genau diese, die der Logistik technische Lösungen zur Verfügung stellt.

Da das Thüringer Innovationszentrum Mobilität wesentliche Kapazitäten auf wichtigen Zukunftsfeldern Thüringens bündelt, ist es nach Meinung von Prof. Klaus Augsburg, ThIMo-Sprecher und Prorektor für Wissenschaft der TU Ilmenau, außerordentlich bedeutsam: „Die Optimierung konventioneller und elektrischer Antriebstechnologien, deren Effizienzsteigerung sowie die Verringerung von Umweltschädigungen sind Themen, die die Innovationsfähigkeit der Industrie sichern helfen und Innovationen voran bringen.“ Und Augsburg zeigt sich in der Kooperationsbereitschaft branchenübergreifend offen und reicht damit auch den Thüringer Logistikern die Hand: „Die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft kann dabei in der gesamten Innovationskette, also von der Grundlagenforschung bis hin zu Dienst-

leistungen, erfolgen.“ Die für eine nachhaltige Mobilität notwendigen Neuerungen, an denen die TU Ilmenau forschen wird, betreffen die vier Bereiche Elektromobilität, Optimierung von Verbrennungsmotoren, Power train, das sind Technologien und Baugruppen für den Antriebsstrang eines Fahrzeuges, und Leichtbau. Die Forschung erfordert die wissenschaftliche Zusammenarbeit über Disziplingrenzen hinweg. So werden an der TU Ilmenau über 30 Professoren und ihre jeweiligen Forschergruppen in das Projekt eingebunden sein. Hinzu kommen weitere Mitarbeiter über Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Ebenfalls bereits geplant sind Investitionen in Labor- und Bürogebäude, in wissenschaftliche Geräte und Sachkosten. (bo/em) !

www.mobilitaet-thueringen.de

Ihr Kompetenzzentrum für Lager und Logistik

Foto oben: TU Ilmenau

Die GFU – Ihr Institut für berufliche Bildung steht Ihnen seit nunmehr 20 Jahren am Standort Gotha mit Rat und Tat zur Seite. Als zertifizierter Bildungsträger haben wir uns auf die betriebliche Weiterbildung in den Bereich Lager und Logistik spezialisiert. Neben einer fachkundigen Gabelstaplerausbildung bieten wir umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten in diesen Bereichen nach Modulbauweise an. Bei der Zusammenstellung der für Sie optimal geeigneten Module beraten wir Sie gern, Ihr Ansprechpartner ist Herr Detlev Schulz.

ildung in den Modulare Weiterb d Logistik un Bereichen Lager 1) 2) 3) 4) 5)

Materialwirtschaft, Materialfluss Tätigkeiten im Lager Versandabwicklung von Gütern Gabelstaplerausbildung Gabelstapler Zusatzausbildung Schubmaststapler/Hochregal 6) Handling mobiler Datenerfassungsgeräte 7) Pick by Voice Training 8) Fachenglisch für Logistikberufe 9) SAP – Einsatz von ERP-Modulen 10) IHK-Fachkraft-Module • Einkauf/Logistik • Verkehrssicherheit, Ladungsund Transportsicherung • Logistik

Ihr Institut für berufliche Bildung Bahnhofstraße 20, 99867 Gotha Telefon 0 36 21/ 73 69 77 Internet www.gfu-gotha.de Mail detlev.schulz@gfu-gotha.de


24 . Titel

Schnellere Warenströme erfordern Zusammenarbeit

Zukunft sichern „Wir brauchen heutzutage Netzwerke, die zielorientiert verschiedene Ebenen der Branchen zusammenfügen und als Basis für erfolgreiches Handeln nutzen.“

So erläuterte Christian Poloczek, Thüringer Vertriebsleiter der Firma RENTA, im März 2010 den Beitritt seines Unternehmens zum Logistik-Netzwerk Thüringen. Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Personal- und Bildungs- anbieter möchten in dem derzeit 36 Mitglieder zählenden Verband durch Information, Kommunikation und Kooperation die Logistikbranche für die Zukunft stärken und sichern. Das Netzwerk wurde im Jahr 2008 gegründet und widmet sich neben der Standortentwick-

lung vor allem der Sicherung von Fachkräften und Nachwuchs. Am 17. Mai 2011 wird das Netzwerk einen neuen Vorstand wählen. Thüringen ist durch seine Lage in der Mitte Deutschlands und in der Mitte Europas ein bedeutender Logistikstandort. Knapp 300 Firmen der Branche haben sich bereits im Freistaat angesiedelt. Einen besonderen Vorteil hat der Standort für die Thüringer Fahrzeugzulieferfirmen. Alle Erstausrüster-Standorte der deutschen Automobilindustrie sind aus Thüringen mit dem LKW in weniger als fünf Stunden zu erreichen. Dies ist wichtige Voraussetzung für die Thüringer Zulieferer, um alle Teile und Komponenten zuverlässig und Just-intime an die Automobilhersteller in ganz Deutschland liefern zu können.

Raum für innovative Ideen Industrie- und Gewerbepark Jena-Hermsdorfer Kreuz

www.jena-hermsdorferkreuz.de

Dabei werden die Ansprüche an die vorhandenen Verkehrssysteme immer größer. Daher installiert Thüringen eine Verkehrslenkungsanlage am Erfurter Kreuz. Im Zusammenspiel mit einer zweiten Anlage am Autobahnkreuz Rippachtal können Verkehrsströme von den Hauptrouten A 4 und A 9 auf weniger belastete Alternativrouten über die A 38 und A 71 geleitet werden. Übrigens: Bereits heute gehen zwei Drittel der Thüringer Exporte in die Europäische Union; ermöglicht eben auch durch die Mitglieder des Logistiknetzwerks. Und so wirkt nun bereits seit einem Jahr auch die Firma RENTA mit ihrer Niederlassung in Gotha neben weiteren namhaften Firmen im Thüringer Logistiknetzwerk mit. (bo) !

www.logistik-netzwerk-thueringen.de

» Unmittelbar am Hermsdorfer Kreuz (BAB A4 und A9). » In zentraler Lage zu den Wirtschaftsräumen Jena/Erfurt und Halle/Leipzig. » Qualifizierte Arbeitskräfte stehen für Sie zur Verfügung.

Kontakt Stadt Stadtroda Bürgermeister Harald Kramer Telefon +49 (0)3 64 28 – 4 41 12 E-Mail kramer@stadtroda.de Lage 3 km entfernt vom Hermsdorfer Kreuz. Direkt an der A4, Ausfahrt Stadtroda gelegen

Bauamtsleiter Frank Herzig E-Mail herzig@stadtroda.de www.stadtroda.de


Titel . 25

Logistikumsatz in Deutschland 2011 in Prognose II/2011

Logistikbranche hat volle Fahrt aufgenommen

Rekordjahr 2011 Der drittgrößte Wirtschaftsbereich Deutschlands ist gut in das Jahr 2011 gestartet. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sind überwunden und die Branche boomt. Quelle: BVL/Klaus Kille 2011

So erwartet die Bundesvereinigung Logistik (BVL) gemeinsam mit der Fraunhofer Arbeitsgruppe für Supply Chain Services einen Rekordumsatz in Höhe von 222 Milliarden Euro. „Aktuell gehen wir – ausgehend von einem Umsatz von 211 Milliarden Euro 2010 – von einem weiteren Wachstum in 2011 von rund fünf Prozent aus. 2011 würde damit 2008 beim Logistikumsatz als Rekordjahr ablösen“, so der Vorstandsvorsitzende der Bundesvereinigung Logistik, Prof. Raimund Klinkner.

Gute Nachrichten gibt es auch für den Logistikarbeitsmarkt: Bei den Beschäftigtenzahlen wurde in der Krise unterproportional angepasst (minus 3,6 Prozent in 2009). Bereits 2010 wuchs die Beschäftigtenzahl wieder auf 2,75 Millionen und dürfte 2011 das Niveau von 2008 erreichen oder sogar überschreiten. Bei allem Optimismus weist Klinkner jedoch gleichzeitig auf Unsicherheitsfaktoren hin: die Wirtschaftsentwicklungen im Euroland (Irland, Portugal, Griechenland, Spanien, Italien), die

Unruhen in den arabischen Ländern und in Afrika, die Katastrophen in Japan, den Wettbewerb der großen Währungen Dollar, Euro und Yuan. Die Signale weisen beim Arbeitsmarkt in die gleiche Richtung: Verstärkt wird dies dadurch, dass sich die Logistik in immer komplexeren Handlungsfeldern bewegt. „Die Logistik braucht vermehrt Mitarbeiter mit akademischer Bildung – und Praktiker, die sich konsequent weiter qualifizieren“, betont Klinkner. (em/bo)


26 . Titel

- Anzeige -

Ć›ȡÉ‚É‡ČšÉƒÉ€ȡȳɀ˝ΎƼȯɀȚȳÉ‚ȡȟȾΎ˹ΎƍȳɀɄȡȹȳÎŽĆ&#x;ČťČ°Ć ÎŽËąÎŽĆ›ȽˡÎŽĆŁĆ&#x;

ƍȽΎȾȳȜÉ‚ÎŽȜȳÉƒÉ‚ČłÎŽȲȡȳÎŽĆ¨Č˝É É‚ÎŽČŻČ°Ëť ƨʳȟȚÉ‚ȺȡȹȜÎŽÉ…ȡȳÎŽȲȡȳÎŽĆ¨Č˝É É‚ÎŽĚ“ÎŽČŻČ°ČłÉ€ÎŽÉ„ȡȳȺÎŽČľĘłČźÉ É‚ȡȾȳÉ€ˡÎŽƎȡȳȺȴÉ?ȺɂȡȾÎŽ É…ȡȳÎŽȳȡȟÎŽĆŁÉƒÉ€ȡȳÉ€Č˛ČˇČłČźÉ É‚ÎŽĚ“ÎŽČŻČ°ČłÉ€ÎŽÉ„ȡȳȺÎŽȳȡȟȴȯȹȜȳɀ˜ΎƍȽΎȰɀȡȟȾÉ‚ÎŽ Ć›ȡÉ‚É‡ČšÉƒÉ€ȡȳɀ˝ΎȯȺȺȳΎƥȜɀȳΎƚɀȡȳȴȳÎŽČŻČźÉ ÎŽƲȡȳȺˡÎŽĆ™ČşÉ ÎŽČłÉ€É É‚ČłÉ€ÎŽČžÉ€ȡÉ„ČŻÉ‚ČłÉ€ÎŽĆšÉ€ČˇČłČ´Č˛ČˇČłČźÉ É‚ÎŽȡȟÎŽĆœČłÉƒÉ‚É ČąČśČşČŻČźČ˛ÎŽČˇÉ É‚ÎŽĆ›ȡÉ‚É‡ČšÉƒÉ€ȡȳɀ˝ΎȰȳɀȳȡÉ‚É ÎŽ É ČłČˇÉ‚ÎŽ̸̸̰̾ÎŽČ´ĘłÉ€ÎŽÉ ČłČˇČźČłÎŽĆŁÉƒȟȲȳȟÎŽÉƒČźÉ‚ČłÉ€É…ČłČľÉ ÎŽÉƒȟȲΎɈȳȡȹȜȟȳÉ‚ÎŽ É ČˇČąČśÎŽȸȳȜȳɀΎȲɃɀȹȜÎŽĆŁÉƒȟȲȳȟȟÉ?Ȝȳ˴ÎŽĆžȺȳɆȡȰȡȺȡÉ‚É?É‚Ë´ÎŽƲÉƒÉ„ČłÉ€ČşÉ?É É ČˇČľČšČłČˇÉ‚ÎŽÉƒȟȲÎŽČľĘłČźÉ É‚ȡȾȳɀȳΎƨÉ€ČłČˇÉ ČłÎŽČŻÉƒÉ Ëˇ

entwickelt. Nicht nur die Firma ist im Laufe der Jahre gewachsen, auch Â?ÂŠÂœČą žœÂ?Ž••Â?Ž‹’ŽÂ?Čą Ž›œÂ?›ŽŒ”Â?Čą ÂœÂ’ÂŒÂ‘Čą –’Ĵlerweile auf die gesamten neuen ž—Â?Žœ•§Â—Â?Ž›ȹ ž—Â?Čą ŠžÂ?Čą ÂžÂ—ÂœÂŒÂ‘Čą ÂŠÂžÂŒÂ‘Čą Â?ÂŠÂ›ĂťÂ‹ÂŽÂ›ČąÂ‘Â’Â—ÂŠÂžÂœÇŻČą ‹ȹ Š›Â?ÂŽÇ°Čą ›’ŽÂ?ČąÂ˜Â?Ž›ȹ Â?Š›ȹ Š”ŽÂ?Čą ČŽČą ‘›Žȹ Ž—Â?ž—Â?Ž—ȹ œ’—Â?Čą ‹Ž’ȹ Citykurier! in guten Händen.

ƚɀȡȳȴȝȯÉ€ȚȳȟÎŽȝȡɂΎƼȽɂȡÉ„ȳȟÎŽȲȳɀΎƪȳȾȡȽȟ Mit der EinfĂźhrung eigener Briefmarken und der Installation blauer ›’ŽĤ§ÂœÂ?Ž—ȹ’–ȹ ÂŠÂ‘Â›ÂŽČąĹ˜Ĺ–Ĺ–Ĺ™ǰȹ ÂžÂ›Â?ÂŽČąÂ?Â’ÂŽÂœÂŽÂ›Čą Ž›Â&#x;Â’ÂŒÂŽČą —’Œ‘Â?Čą —ž›ȹ Â?ݛȹ ŽœŒ‘§Â?Â?Âœkunden interessant, sondern fĂźr alle die gern schreiben und dabei sparen Â–ĂŁÂŒÂ‘Â?Ž—ǯȹ Š‹Ž’ȹ Â’ÂœÂ?Čą Â?Ž›ȹ ÂŽÂ?Čą £žȹ Ž’—Ž›ȹ Â?Ž›ȹ Ĺ˜Ĺ›Ĺ–Čą Ž›”ŠžÂ?œœÂ?Ž••Ž—ȹ ž—Â?Čą Ĺ˜Ĺ–Ĺ–Čą ›’ŽĤ§ÂœÂ?Ž—ȹ ’—ȹ ÂœÄ´Â‘ĂťÂ›Â’Â—Â?Ž—ȹ œŽ•Â?Ž—ȹ  ÂŽÂ’Â?Ž›ȹ ÂŠÂ•ÂœČą Â?Ž›ȹ £ž–ȹ —§ÂŒÂ‘ÂœÂ?Ž—ȹ ž™Ž›markt.

ÂŠÂœČą –’Â?Čą Ž’—Ž–ȹ ”•Ž’—Ž—ȹ  ÂŽÂ’ČŹ Š——ȏ Š‘››ŠÂ?”ž›’Ž›ȹ ’—ȹ Ž›Šȹ ‹ŽÂ?Š——ǰȹ ‘ŠÂ?Čą sich bis heute zu einer Unterneh–Ž—œÂ?›ž™™Žȹ –’Â?Čą ݋Ž›ȹ Ĺ—Ĺ˜Ĺ–Čą Â’Â?Š›‹Ž’Â?ÂŽÂ›Â—Ç°ČąÂŒÂŠÇŻČąĹ›Ĺ–Čą Š‘››§Â?Ž›—ȹž—Â?ȹřŖȹ žÂ?Â˜ÂœČą Š—ȹ Â?ݗÂ?Čą Â?Š—Â?˜›Â?Ž—ȹ ’—ȹ ÂœÄ´Â‘ĂťÂ›Â’Â—Â?Ž—ȹ

DATENSCHUTZ ÂŽÂ’Čą Â’Â?¢Â”ž›’Ž›ǡȹ Â’›Â?Čą ŠÂ?Ž—œŒ‘žľȹÂœÂ?ÂŽÂ?ÂœČą groĂ&#x;geschrieben. Alle Mitarbeiter werden sorgfältig und unter PrĂźfung des polizeilichen FĂźhrungszeugnisses ausgesucht und unterzeichnen die Ž›™Ě’Œ‘Â?ž—Â?œŽ›”•§Â›ÂžÂ—Â?Čą £ž›ȹ Š‘rung des Postgeheimnisses und des ž—Â?ÂŽÂœÂ?ŠÂ?ÂŽÂ—ÂœÂŒÂ‘ÂžÄľÂ?ÂŽÂœÂŽÄľÂŽÂœÇŻČą ‹ȹ ‹Ž’ȹ —Â?Â˜ČŹČą ˜Â?Ž›ȹ —ŠŒ‘ ÂŽÂ’œ™Ě’Œ‘Â?Â’Â?Ž—ȹ Ž—dungen, Postfachleerung, Poststellenmanagement, Paket-, Express- oder Frachtversand – Citykurier! handelt stets gewissenhaft und mit grĂśĂ&#x;ter Diskretion.

ƨÉ€ȽȲÉƒČšÉ‚ȡȽȟÎŽÉ„ȽȟΎƚɀȡȳȴȳȟ

ÎŽĆ›ȡÉ‚É‡ČšÉƒÉ€ȡȳɀ˝ΎƼȯɀȚȳÉ‚ȡȟȾΎ˹ΎƍȳɀɄȡȹȳÎŽĆ&#x;ČťČ°Ć ÎŽËąÎŽĆ›ȽˡÎŽĆŁĆ&#x; ÂŒÂ‘ĂťÂ•ÂŽÂ›ÂœÂ?›ǯȹřśǰȹ ČŹĹ–Ĺ?śŚśȹ Ž›Š Ž•ǯǹȹ ƸĹšĹ&#x;ȹǝĹ–ǟȹĹ™ĹœĹ›ȹȏȹĹ?Ĺ—Ĺ˜Ĺ?ŞŖȏŖ Email: info@citykurier.com Internet: www.citykurier.com

Briefe gestalten, drucken, falzen und in Briefumschläge kuvertieren – seit Ĺ˜Ĺ–Ĺ–ĹžČąÂ?Ž‘ã›Â?ČąÂŠÂžÂŒÂ‘ČąÂ?Â’ÂŽÂœÂŽÂ›Čą Ž›Â&#x;’ŒŽȹ£ÂžÂ–Čą Leistungsspektrum von Citykurier!. ÇŽ Â—ÂœÂŽÂ›Čą ’Ž•ȹ Â’ÂœÂ?Čą ÂŽÂœČą ÂžÂ—ÂœÂŽÂ›ÂŽČą ž—Â?Ž—ȹ ÂœÂ˜Čą Â?žÂ?Čą  Â’ÂŽČą –ãÂ?Â•Â’ÂŒÂ‘Čą £žȹ ž—Â?Ž›œÂ?ÝľÂŽÂ—ÇŻČƒÇ°Čą ÂœÂ˜Čą ŽœŒ‘§Â?Â?ÂœÂ?ݑ›Ž›ȹ ŠÂ?Â›Â’ÂŒÂ”Čą Â˜Â›Â—ÇŻČą Drei hochwertige Digitaldrucker, ein Direktadressierer und vier leistungsÂœÂ?Š›”Žȹ žÂ&#x;Ž›Â?Â’ÂŽÂ›Â–ÂŠÂœÂŒÂ‘Â’Â—ÂŽÂ—Čą ‹’•Â?Ž—ȹ das HerzstĂźck des kĂźrzlich moderniœ’Ž›Â?Ž—ȹ ÂŽÄ´ÂŽÂ›ÂœÂ‘Â˜Â™ÂœÇŻ

Â’ÂŽČąÂœÂŽÂ‘ÂŽÂ—Ç°Čą Â’Â?¢Â”ž›’Ž›ǡȹÂ’ÂœÂ?ȹ ÂŽÂ’Â?ČąÂ–ÂŽÂ‘Â›ČąÂŠÂ•ÂœČą ÇŽÂ—Â˜ÂŒÂ‘ČąÂŽÂ’Â—ÂŽČą ˜œÂ?ČƒÇŻČąt‹Ž›£ŽžÂ?Ž—ȹ Â’ÂŽČąÂœÂ’ÂŒÂ‘Čą selbst von Leistungsfähigkeit und Engagement dieses auĂ&#x;ergewĂśhnlichen Briefdienstes aus ThĂźringen.


Titel . 27

Anzeige: DACHSER Ichtershausen transportiert jeden Monat über 25.000 Sendungen

Intelligente Logistik aus der Mitte Deutschlands Der Logistikdienstleister DACHSER strebt im laufenden Geschäftsjahr bei anhaltend guter Konjunktur ein gesundes Wachstum im knapp zweistelligen Bereich an. Das Unternehmen will in diesem Jahr mit einer Investitionssumme von rund 260 Millionen Euro sein Logistiknetzwerk ausbauen sowie die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen intensivieren.

An einer der wichtigsten Schnittstellen des Güterverkehrs in der Mitte Deutschlands, dem Erfurter Kreuz, ist DACHSER mit der Niederlassung Ichtershausen vertreten. Aus diesem Großraum distribuiert der internationale Logistikdienstleister monatlich rund 25.000 Sendungen bundesweit und in alle europäischen Länder. In der Niederlassung sind derzeit 105 Mitarbeiter beschäftigt, davon fünf Auszubildende im gewerblichen und acht im kaufmännischen Bereich sowie ein BachelorStudent. DACHSER nimmt sowohl als Arbeitgeber als auch als Anbieter vielfältiger Logistikleistungen mit höchsten IT-Standards einen wichtigen Stellenwert in der Region ein.

Auf dem 37.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände in Ichtershausen werden pro Monat rund 23.000 Tonnen Lebensmittel und Industriegüter umgeschlagen. Die Niederlassung betreibt ein externes Warehouse mit rund 8.000 Palettenstellplätzen und verfügt über ein Umschlaglager von 6.000 Quadratmetern für den gekühlten und ungekühlten Betrieb. Neben Transport- und Lagerleistungen bietet DACHSER in Ichtershausen auch Kontraktlogistik-Lösungen an. Dabei werden ganzheitliche Projekte von der Beschaffung über die Lagerung bis hin zur weltweiten Distribution abgewickelt. Somit erfüllt DACHSER die individuellen Zusatzanforderungen seiner Kunden, welche von

dem leistungsstarken paneuropäischen Transportnetzwerk des Unternehmens profitieren. Der international tätige Logistikdienstleister Dachser hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 600 Millionen Euro auf 3,8 Milliarden Euro gesteigert.

DACHSER GmbH & Co. KG Logistikzentrum Erfurt, NL Ichtershausen Industriestraße 7, D-99334 Ichtershausen Tel.: +49 (0) 36202 - 770 112 E-Mail: dachser.ichtershausen@dachser.com Internet: www.dachser.com


Verkehrsgewerbe

Anzeige: Werbe Display Systeme GmbH

„Grüne“ Transportketten

Mobile Messesysteme

„Energieeffizienz und ‚grüne’ Transportketten im Verkehrsgewerbe werden angesichts der Herausforderung einer Energiewende immer wichtiger“, sagte die Staatssekretärin für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Dr. Marion Eich-Born, bei der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes e.V. Mitte April in Weimar.

Erfolgreiche Werbekonzepte brauchen kluge Köpfe, die sie am Markt zielgerichtet platzieren. Die Ideen des Kunden setzen die kreativen Mitarbeiter der Werbe Display Systeme GmbH (WDS) aus Suhl in allen Formen und Farben in Szene und haben dabei den Gesamtauftritt des Kundenunternehmens als Wettbewerbsvorteil im Blick.

Während ihres Besuchs lobte sie besonders den Ehrenkodex, welchen sich die dem Verband angeschlossenen Unternehmen verschrieben haben. So verpflichteten sie sich seit fünf Jahren gegen jede Form der Schwarzarbeit einzuschreiten, auf die Einhaltung von Verkehrs- und Sozialvorschriften zu achten und nur faire Angebote mit kostendeckenden Preisen anzubieten. Ziel des Kodex sei es, Lohndumping im Transportgewerbe zu verhindern. „Die Idee ihres Ehrenkodex ist beispielgebend. Denn er hilft, gute Mitarbeiter durch faire Bedingungen an die Firmen zu binden. Dies hilft, der zweiten großen Herausforderung unserer Zeit zu begegnen – dem demografischen Wandel. Dieser wird mit einem Fachkräftemangel einhergehen, dem man schon heute entgegenwirken sollte“, sagte Dr. EichBorn. Der im Jahr 1990 gegründete Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes e.V. hat nach eigenen Angaben 450 Mitglieder. Er vertritt überwiegend Güterkraftverkehrsunternehmen, aber auch Firmen aus der Bus-, Taxi- und Mietwagenbranche. (em/rw)

Seit über 15 Jahren berät das Team von WDS seine Kunden rund um die Gestaltung und Herstellung von transportablen Präsentationssystemen, Werbe- und Messeständen. Individuell werden diese Werbesysteme nach den Wünschen der Kunden in eigener Fertigung produziert. Dabei reicht das Spektrum der Produkte von einfach praktischen Bannersystemen, mobilen Theken und Faltprospektständern über geniale Faltdisplays und -Wänden bis hin zum brillant gestalteten Messestand. Höchste Qualität und persönliche Kundenbetreuung sind ein Markenzeichen der WDS. Das bestätigen die zahlreichen Kunden in ganz Deutschland immer wieder.

!

www.ltv-thueringen.de

Foto: Danny Gohlke/dapd

28 . Titel


Titel . 29

Zehnter Erfurter Wirtschaftskongress erwicon

Heute Utopie – morgen Realität Perspektiven am Zukunftsstandort Erfurt Am 16. und 17. Juni ist es wieder soweit. Die Landeshauptstadt Erfurt lädt zum mittlerweile zehnten Erfurter Wirtschaftskongress erwicon in das Congresscenter der Messe Erfurt ein. erwicon 2011 steht unter dem Slogan „Zukunftsstandort Erfurt“. In guter Tradition hat die Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, Christine Lieberknecht, die Schirmherrschaft übernommen.

Im Jahr 2002 organisierte die Stadt den ersten Kongress mit dem Ziel, die Wirtschafts- und Investitionsregion Erfurt bekannter zu machen und Unternehmen und Einrichtungen über die hervorragenden Bedingungen der Stadt und ihrer Gewerbegebiete zu informieren. Inzwischen ist die Veranstaltung zu einer festen Größe im Wirtschaftsleben der Region und darüber hinaus geworden. Mit jährlich wechselnden Themen wird in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Hochschulen und Einrichtungen ein interessantes und informatives Programm geboten, welches auf aktuelle Fragestellungen und Entwicklungsfelder eingeht. Jährlich führt dieser Ansatz rund 250 Teilnehmer zusammen.

Foto: erwicon

Die Worte des Zukunftsdenkers Robert Jungk „Das Morgen ist schon im Heute vorhanden [...]. Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: die Zukunft hat schon begonnen.“ könnten als Kurzfassung des diesjährigen Programms stehen. So greifen die Referenten vor allem Aspekte innovativer technischer und technologischer Entwicklungen auf, projizieren mit den Vorträgen erfolgversprechende Perspektiven und bieten so Anregungen für die Kommunikation und den Austausch zwischen Unternehmen, Institutionen und Verwaltungen. Praxisorientierte Ansatzpunkte sind vor allem die in der Region beheimateten Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau, Photovoltaik und Mikrotechnologie oder Logistik und Mobilität. Wichtig ist allen Beteiligten dabei nicht nur das Demonstrieren von gegenwär-

tigen Kompetenzen, sondern insbesondere das Aufzeigen der darauf aufbauenden Chancen für den Wirtschaftsstandort im Zentrum des immer enger zusammenrückenden Wirtschaftsraumes „Euro-Zone“. Die Nutzung dieser Potentiale bedarf einer zielorientierten Bildung und Qualifizierung der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen hinsichtlich Fachkompetenz und moderner Kommunikation. Die Zusammenarbeit von Unternehmen, Einrichtungen und (Hoch-)Schulen hat hierbei besondere Bedeutung. Insgesamt 29 namhafte Referenten und Moderatoren aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gestalten den zweitägi-

gen Kongress mit zahlreichen hochkarätigen Beiträgen und Diskus sionen. Zu einem Kongresshöhepunkt avanciert alljährlich der Empfang des Oberbürger meisters der Landeshauptstadt Er furt für die Kongressteilnehmer und geladene Gäste, der diesmal gemeinsam mit der Deufol-Gruppe in ihrer Erfurter Niederlassung stattfindet. Hier treffen Ideengeber und Zukunfts ge stalter der verschiedenen Bereiche und Branchen in angenehmer Atmosphäre aufeinander, tauschen sich aus und entwickeln aus den Anregungen der Kongressvor träge neue Ideen und Projekte. (su/em) !

www.erfurt.de/erwicon


Sie suchen

Azubis ?


Wir bieten Bewerber!

in Kooperation mit:

Thüringens Karrieremagazin für junge Köpfe Verteilung an allen Schulen Thüringens • Auflage: 12.000 Exemplare Josef-Ries-Str. 78 · 99086 Erfurt · Tel.: 0361 6019132 · info@wiyou.de


32 . Thüringen innovativ

Anzeige: XIV. Innovationspreis Thüringen 2011

Sie sind innovativ? Bewerben Sie sich jetzt! Noch bis zum 31. Mai 2011 können Sie sich um den XIV. Innovationspreis Thüringen 2011 bewerben. Nicht nur Bratwurst, Gartenzwerge und Zuckertüten – auch Glasaugen, Laserprojektoren und Shopping-Roboter – einfallsreich waren die Thüringer schon immer! Innovationen aus dem „Land der Dichter und Denker“ haben die Welt verändert, weil sich hier schon immer Erfindergeist mit Unternehmertum auf ideale Weise verband.

Auch heute entwickeln gerade mittelständische Unternehmen aller Branchen innovative Lösungen und stellen sich damit selbstbewusst den Herausforderungen der Globalisierung, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für neues Wachstum. Um die manchmal noch verborgenen Ideen transparenter, die erreichten Ergebnisse öffentlicher zu machen und den Mut für Veränder ungen zu belohnen, wird der Innovationspreis Thüringen – in diesem Jahr bereits zum 14. Mal – vergeben. Dabei zählt nicht allein die Idee. Nur die besten neuartigen Produkte, Verfahren und Dienstleistungen, die bereits am Markt eingeführt wurden oder de-

ren Einführung kurz bevor steht und gute Aussicht auf Erfolg hat, werden mit dem bedeutenden Preis geehrt. Der Wettbewerb wird gemeinsam vom Thüringer Wirtschaftsministerium, der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen und der Ernst-AbbeStif tung getragen und steht unter der Schirmherrschaft der Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. Insgesamt wird ein Preisgeld von 100.000 Euro in den vier Kategorien „Tradition mit Zukunft“, „Industrie & Material“, „Kommunikation & Medien“ sowie „Licht & Leben“ vergeben. Wer die Nominierten und die Preisträger sind, darüber entscheidet eine 11-köp-

fige unabhängige Fach-Jury mit Sachverständigen aus Wirtschaft und Wissenschaft. „And the winner is ...“ – das wird am 24. November 20011 im Rahmen des Innovationstages 2011 auf der Messe Erfurt bekannt gegeben. Dieser Tag bietet neben der Preisverleihung noch viele weitere Highlights – ein Termin zum Vormerken. Bewerbungen sind bis zum 31. Mai 2011 möglich, die entsprechenden Unterlagen dafür stehen im Internet bereit oder können bei der STIFT angefordert werden. Auch eine Online-Bewerbung ist möglich. !

www.innovationspreis-thueringen.de


Thüringen innovativ . 33

Anzeige: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten und ingenieure

Neubau Vogtlandhalle Greiz – komplexe Planungen für ein anspruchsvolles Vorhaben Zahlreiche Gutachten ergaben, dass das Theater der Stadt Greiz in seinem baulichen und funktionalen Zustand den Anforderungen an eine moderne Kultureinrichtung nicht mehr entsprach. Im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs zum Neubau der Stadthalle Greiz, welchen das Büro HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten und ingenieure mit Ernst Scharf gewinnen und umsetzen konnten, setzten die Architekten Akzente in Greiz.

Die Vogtlandhalle befindet sich in der Greizer Neustadt; einem gründerzeitlichen Gebiet, welches im Zuge der Stadterweiterung am Anfang des letzten Jahrhunderts entstanden ist. Es beherbergt mehr als 50 Einzeldenkmale. Die in diesem Umfeld neu errichtete Stadthalle beherbergt Räume sehr unterschiedlicher Funktion und Nutzung. Zum einen stark öffentlich geprägte Bereiche wie Saal, kleine Bühne und Tagungsbereich. Zum anderen dient sie dem Philharmonischen Orchester und lokalen Vereinen als Proben- und Übungsstätte. Weiterhin sind Verwaltungsfunktionen für Theater, Vereine und Orchester und ein Restaurant integriert. Der Große Saal ist das Herzstück der Vogtlandhalle. Er ist durch den Einsatz von Hubpodesten und einer mobilen Trennwand multifunktional nutzbar. Insgesamt sind bei ansteigender Reihenbestuhlung 700 Plätze im Parkett inklusive Saaler weiterung und Orchestergraben vorhanden. Bei allen Veranstaltungen kann der Rang mit seinen rund 100 Plätzen zusätzlich genutzt werden. Da die gesamte Greizer Neustadt und somit auch die Vogtlandhalle im Überflutungsgebiet der Weißen Elster liegen, sind die Außenwände der Untergeschosse zusammen mit der Bodenplatte als weiße Wanne aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt. Zusätzlich befindet sich das Baugelände im Erdbebengebiet, so dass auch dafür spezielle Planungen und Konstruktionen

notwendig waren. Die tragende Konstruktion entstand in Stahlbetonbauweise, wobei von HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER Spannweiten von über 18 Metern für raumakustisch stark beanspruchte Räume realisiert werden mussten. Ein weiterer besonderer Anspruch beim Planen und Bauen resultierte aus der räumlichen Dichte von unterschiedlichsten Raumanforderungen hinsichtlich Akustik und Statik. Zum Beispiel wurde der acht Meter hohe Orchesterprobenraum als akustische Raum-in-Raum-Konstruktion gebaut. Dadurch bekommt die Philharmonie Reichenbach-Greiz beste Arbeitsbedingungen. Die Vogtlandhalle Greiz wendet sich mit ihrem auskragenden Dach

und der übergroßen Glasfassade vom Goethepark der Altstadt zu. Das architektonisch und technisch anspruchsvolle Gebäude ist als kulturelles Zentrum für die Bürger und Gäste von Greiz ein würdiger Ersatz für das Theater der Stadt. Am 19. März 2011 feierten die Greizer Bürgerinnen und Bürgern die Einweihung der neuen Vogtlandhalle.

HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER Rennsteigstraße 10, D-98528 Suhl Tel.: +49 (0) 3681 - 4488 0 E-Mail: suhl@hsp-plan.de Internet: www.hsp-plan.de


34 . Thüringen nachhaltig

Anzeige: Messe Erfurt

Offen für Innovationen Tagungen und Kongresse in Erfurt Das Messezentrum Erfurt ist die Drehscheibe für Themen und Veranstaltungen. Rund 565.000 Besucher kamen hier im Vorjahr zu 209 Messen, Kongressen und Events zusammen. „Keine andere Veranstaltungslocation in Thüringen zieht ein so großes Publikum an“, freut sich Johann Fuchsgruber. Der Geschäftsführer der Messe Erfurt führt das Unternehmen seit neun Jahren sehr erfolgreich.

cie-mo 2011 – city e mobility: 16. September 2011

Neben großen Publikumsmagneten wie der IKA/Olympiade der Köche und der Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“ etablierten sich am Standort auch innovative Spezialthemen. Die Fachmesse und Anwendertagung für Rapid-Technologie Rapid.Tech läuft inzwischen in der achten Auflage und spricht immer mehr Branchen an. So nehmen die Veranstalter vom 24. bis 25. Mai 2011 zusätzlich zu den Bereichen

!

www.messe-erfurt.de

!

www.rapidtech.de

!

www.cie-mo.de

Treffpunkt fabberhouse Parallel zur Fachmesse initiieren die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) und die Messe Erfurt den mit 6.000 Euro dotierten STUDENT DESIGN AWARD for Rapid Manufacturing (SDA). Bereits zum fünften Mal setzt dieser Wettbewerb Impulse für die Generative Branche, da alle Siegerarbeiten von namhaften Firmen produziert werden. Die Preisübergabe übernimmt der Designer Simon Brünner, der kürzlich von der ELLE DECO Redaktion zum Deutschen Newcomer gewählt wurde. Alle Siegerarbeiten sind ebenso während der Fachmesse zu sehen wie die innovativen Produkte und Dienstleistungen zahlreicher Aussteller. Zu den dort präsentierten Neuheiten gehört beispielsweise der Service der Firma alphacam GmbH „fabberhouse - 3D printing for everybody“. Einfach und preiswert lassen sich damit Datensätze am fabberhouse-Terminal am Firmensitz in Schorndorf oder an Terminals in derzeit über 200 Schulen, Hochschulen und Instituten selbstständig in Arbeitsdaten für die Printer umwandeln. Im Ergebnis entstehen hochwertige, stabile Bauteile aus

ABS-Kunststoff. Für selbständige Designer, Architekten und Ingenieurbüros, aber auch für Schüler, Studenten und Privatpersonen, die 3D CAD-Systeme bedienen können, eröffnet dieser Service völlig neue Möglichkeiten. city e mobility Den Zukunftskurs verfolgt auch der Kongress cie-mo. Das Kürzel steht für city e mobility – Nachhaltigkeit in der Mobilitäts- und Stadtentwicklung. Klimaschutz und Energieversorgung stellen Kommunen und Unternehmen vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnen sich mit dieser Thematik Chancen für nachhaltige Energiegewinnung, Ressourcenschonung sowie die Erschließung neuer Märkte. Der Kongress cie-mo 2011 findet erstmals am 16. September 2011 im CongressCenter der Messe Erfurt statt. Neben Vorträgen erwarten die Teilnehmer eine begleitende Fachausstellung „Mobilität <<erfahren>>“ und ein Besuch der parallel dazu laufenden Messe für Bauen und Modernisieren Haus.Bau.Energie. Kongressinitiatoren sind die Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena und der Kreis Weimarer Land. Ziel ist es, gemeinsam eine attraktive, lebendige und aktive elektromobile Region in der Mitte Deutschlands und Europas zu gestalten. Der Kongress spannt den Bogen von der Zukunftsforschung über praktische Beispiele in einer Modellregion Elektromobilität bis hin zu den Auswirkungen auf die Klangkulisse in den Kommunen. Das Themenspektrum von cie-mo 2011 geht somit weit über den traditionellen Rahmen von Antrieben, Reichweiten und Speichermedien hinaus.

Foto: ©Eisenhans-fotolia.com

Rapid.Tech 2011: 24. – 25. Mai 2011

Zahn- und Medizintechnik auch die Luftfahrttechnik ins Visier. Mit der Premiere des Fachforums Luftfahrt erweitert sich das Tagungsspektrum dieser Fachmesse um ein zukunftsfähiges Segment. „Die gesamte Prozesskette von der Forschung über die Materialhersteller und Systemlieferanten bis zu den Nutzern der Endprodukte wird hier dargestellt und diskutiert“, berichtet Fuchsgruber.


Thüringen nachhaltig . 35

Das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT)

Ressourcen effizient nutzen Thematischer Schwerpunkt der diesjährigen Wanderausstellung ist der schonende und effiziente Einsatz von natürlichen Rohstoffen, Material und Energie.

Dies hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch positive Auswirkungen auf das Betriebsergebnis und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. In diesem Sinne eröffnete Ende März Umweltminister Jürgen Reinholz die diesjährige Wanderausstellung des Nachhaltigkeitsabkommens Thüringen (NAT). Weltweit werden heute pro Jahr etwa 60 Milliarden Tonnen Rohstoffe verbraucht. 50 Prozent mehr als noch

vor 30 Jahren. Das Einsparpotenzial jedoch ist enorm: Die deutsche Materialeffizienzagentur hat errechnet, dass allein das verarbeitende Gewerbe seine Materialkosten in den kommenden zehn Jahren um zirka 20 Prozent, also um jährlich 100 Milliarden Euro senken könnte. Eine Auswahl an Thüringer Unternehmen stellt für die im NAT organisierten Unternehmen ihre umgesetzten Maßnahmen vor: Kraft-WärmeKopplung, Produktdesign, Prozessopti-

mierung, Car-Sharing und viele weitere Ansätze. Die Wanderausstellung macht thüringenweit Station in insgesamt 15 Einrichtungen der Wirtschaft, Hochschulen, Landratsämtern sowie Unternehmen mit hohem Publikumsverkehr. Das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT) ist eine freiwillige Vereinbarung zwischen der Wirtschaft und der Landesregierung. (em/bo) !

www.nachhaltigkeitsabkommen.de

Anzeige: Stahlwerk Thüringen

Stahlherstellung und Nachhaltigkeit

Foto oben: Sascha Schuermann/dapd

Wer beim Stichwort „Stahlindustrie“ an riesige Werke denkt, deren schmutziggraue Hallen unter einer dicken graubraunen Dunstglocke kaum zu erkennen sind, hat dieses Bild aus dem Geschichtsbuch. Auch die Stahlindustrie ist in ihrer Entwicklung nicht stehen geblieben.

STAHLWERK Thüringen GmbH Kronacher Str. 6, 07333 Unterwellenborn Tel.: 03671 - 4550 0 E-Mail: info@stahlwerk-thueringen.de Internet: www.stahlwerk-thueringen.de

Das lässt sich am Beispiel der Stahlwerk Thüringen GmbH in Unterwellenborn zeigen. Aus der Maxhütte Unterwellenborn hervorgegangen, werden heute im Stahlwerk hohe Umweltrichtlinien erfüllt. So wird zum Beispiel durch die Überprüfung aller eingehenden Rohstoffe auf radioaktive Belastung sicher gestellt, dass die fertigen Träger frei von radioaktiver Strahlung sind. Die Reinhaltung des bei der Produktion zur Kühlung eingesetzten Saalewassers ist dem Unternehmen ebenfalls sehr wichtig, da das Wasser nach Benutzung und Aufbereitung wieder in die Saale zurück geführt wird. Neben den technischen Maßnahmen, von denen hier nur einige erwähnt werden konnten, kommen

auch organisatorische Schritte im Sinne von sozialer Nachhaltigkeit zum Tragen. Der benötigte Facharbeiter-Nachwuchs wird seit Jahren selbst ausgebildet, inzwischen haben etwa 140 junge Menschen ihre Ausbildung erfolgreich absolviert und die meisten von ihnen arbeiten heute noch im Unternehmen. Einige der ehemaligen Auszubildenden sind nach der Absolvierung weiterführender Qualifizierungen inzwischen selbst in verantwortlicher Position und geben ihr Wissen weiter. Der Beitritt des Unter nehmens zum „Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen 2009–2011“ ist eine folgerichtige Weiterschreibung dieser Philosophie.


36 . Fachkräftesicherung

Handlungsempfehlungen im Thüringer Trendatlas

Thüringen 2020 – Reaktionen auf den „Trendatlas“ Mitte März hat Wirtschaftsminister Matthias Machnig den „Trendatlas“ vorgestellt. Das Interesse ist groß, wie der außerordentlich gut besuchte Pressetermin zeigte, schließlich geht es unter anderem um die Frage, wie sich Thüringen bis zum Jahr 2020 wirtschaftlich entwickeln wird und auf welche Bereiche die Landesregierung dabei besonderes Augenmerk legt.

Torsten Oltmanns, Roland Berger Strategy Consultants

Den „Trendatlas“ selbst gab Machnig bei der Unternehmensberatung Roland Berger in Auftrag. Die analysierte von Juni 2010 bis März 2011 globale Märkte, Trends und Entwicklungen, die mit Daten aus Thüringen verglichen und abgestimmt wurden. Heraus kam ein zirka 350 Seiten starkes Werk, das neben elf Wachstumsfeldern auch 16 konkrete Handlungsempfehlungen für die Landesregierung bereit hält. „Mit diesem Zukunftskonzept haben wir eine hervorragende Grundlage für die strategische Ausrichtung der Wirtschafts-, Innovations-, Technologie- und Energiepolitik“, sagte Machnig, der als erster Minister eine solche Arbeitsgrundlage für eine Landesregierung durch eine

„Die von der Landesregierung geschaffenen Rahmenbedingungen sind eine wesentliche Voraussetzung, die Innovationsleistung und die Schlagkraft des Wirtschaftsstandortes Thüringen zu erhöhen“, sagte Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender der Analytik Jena AG. Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der IHK Erfurt bezeichnete den „Trendatlas“ als wichtige Leitlinie für die Wirtschaftspolitik der nächsten Jahre und forderte gleichzeitig das Ende der Förderung nach dem Gießkannenprinzip. Indirekte Kritik am „Trendatlas“ äußerte hingegen Grussers Pendant aus Gera. Hier bemängelt Hauptgeschäftsführer Peter Höhne in einem OTZ-Interview Machnigs resistente Haltung gegenüber Einwänden, Anmerkungen und Kritik. Diese behandele er wie Falten in seinem Anzug: „wegbügeln oder über Nacht aushängen lassen.“ Höhne spielt damit auf Zuarbeiten an, die zwar vom Wirtschaftministerium gewollt und von Roland Berger nachgefragt wurden, die sich allerdings im „Trendatlas“ selbst nicht wiederfänden. Direkte Kritik wiederum kommt aus den Reihen der Thüringer FDP. Ihr wirtschaftspolitischer Sprecher Thomas L. Kemmerich bezeichnete den „Trendat-

las“ als „teuren Blick in die Kristallkugel“, der darüber hinaus unsinnig sei, da sich die Rahmenbedingungen ständig änderten. Froh über den „Trendatlas“ dürfte die TU Ilmenau sein, die „die eigene Forschungsausrichtung voll und ganz bestätigt“ sieht. „Für mich ist das die Bestätigung, dass es uns schon im Jahr 2007 vorausschauend gelungen ist, die Universität richtig zu positionieren“, konstatierte Prof. Peter Scharff, Rektor der TU Ilmenau. Und auch die Stadt Gera sprang auf den „Trendatlas“-Zug auf. Hier unterzeichneten im April Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm, LEG-Chef Andreas Krey und Matt hias Machnig ein „Zehn-PunkteProgramm für Wachstum und Beschäftigung für Gera“. Neben MutmacherFloskeln wie „Erfolg verlangt positives Denken“ gibt es auch klarere Positionen: „Gezielte Förderung von Wachstumsfeldern“ ist hier zu lesen und darum geht es letztlich ja auch im „Trendatlas“. (rw) Die elf Wachstumsfelder: Automotive Life Sciences neue Energien und Energiespeicherung Maschinenbau Kunststoffe und Keramik Mikro- und Nanotechnik Mess-, Steuer- und Regeltechnik Optik/Optoelektronik GreenTech Service-Robotik Kreativwirtschaft/Edutainment !

www.thueringen.de/tmwat

Foto: René Weigel

Unternehmensberatung erstellen ließ. „Fünf I“, so geht es aus dem „Trendatlas“ hervor, sollen die Lösung auf dem Weg bis 2020 werden: Innovationen, Investitionen, Infrastruktur, Internationalisierung und Integration von Talenten und Kompetenzen in den Arbeitsmarkt des Freistaats.


Fachkräftesicherung . 37

Bewegung in Diskussion um Fachkräftegewinnung

Viele Wege führen zu Fachkräf ten

ERFAHREN. PARTNERSCHAFTLICH. PROFESSIONELL.

Mit der neuen „Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung“ (ThAFF) will Thüringen künftig um Pendler, Zuwanderer und Absolventen werben. Angesichts stabilen Wirtschaftswachstums und der Verknappung von Arbeitskräften sollen der Wirtschaft dadurch in Zukunft mehr Fachkräfte zur Verfügung stehen.

Foto: VWT

„Die ThAFF ist ein flexibles Instrument, mit dem wir gezielt potentielle Fachkräfte ansprechen und damit die Fachkräftesicherung für die Thüringer Unternehmen unterstützen wollen“, sagte Wirtschaftsminister Machnig. Im Zentrum der Aktivitäten stehe das Marketing für den Ausbildungs-, Studienund Beschäftigungsstandort Thüringen. „Wir wollen einen Thüringer Absolventenkongress etablieren, der eine Plattform für die Thüringer Firmen schafft“, so Machnig weiter. Positiv äußerte sich auch der Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT). „Die neue Agentur für Fachkräftegewinnung ist ein sinnvoller Baustein, um die Unter nehmen im Freistaat bei der Fachkräftegewinnung zu unterstützen“, so Stephan Fauth, Hauptgeschäftsführer des VWT. Das Thema Fachkräftesicher ung endet bei Minister Machnig jedoch nicht bei der Rekrutierung von Zuwanderern und Absolventen. Auch der Schutz bestehender Arbeitsverhältnisse ist ihm wichtig, wobei er mögliche „Dumpinglöhne“ verhindern möchte: „Die gute Konjunktur hat Schwung auf den Arbeitsmarkt gebracht“, sagte Machnig. Erfreulich sei, dass die Arbeitslosigkeit im März wieder unter die Zehn-Prozent-Marke gekommen sei. Zugleich warnte er vor zu viel Euphorie: Ein Großteil des Stellenzuwachses sei auf die Zunahme der Leih- und Zeitarbeit zurückzuführen. „Die Leiharbeit ufert aus und verdrängt in Thüringen zunehmend reguläre Beschäftigung“, sagte Machnig. Das Instrument, das zur Abfederung von Auftragsspitzen vorgesehen war, werde

Die neue Agentur für Fachkräftegewinnung ist ein sinnvoller Baustein. Stephan Fauth, Hauptgeschäftsführer des VWT

Wir sind da, wo Sie uns brauchen! Seit 10 Jahren unterstützen wir Thüringer Unternehmen kompetent und zuverlässig mit passgenauen Personaldienstleistungen.

ZEITARBEIT. mittlerweile strategisch eingesetzt. „Wegweisend“ ist für den wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Wolfgang Lemb, die Initiative des Wirtschaftsministeriums. „Es ist richtig, dass die Landesregierung die finanzielle Förderung von Unternehmen künftig an gesellschaftspolitische wichtige Kriterien koppelt“, sagt Lemb. Die Äußerungen des Ministers kommentiert dagegen die FDP-Fraktion weitaus kritischer: „Hier werden die schwarzen Schafe in bestimmten Dienstleistungsbranchen mit dem Fundament des Aufschwungs, unserem verarbeitenden und produzierenden Gewerbe verwechselt“, kommentiert der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, Thomas L. Kemmerich. Fördermittel davon abhängig zu machen, wie flexibel ein Unternehmen am Markt reagiert, sei kontraproduktiv. Justizminister Holger Poppenhäger dagegen unterstützt seinen Kollegen Machnig nachdrücklich. „Mit Steuermitteln wollen wir Lohndumping und prekäre Beschäftigung nicht auch noch fördern, sondern sie an die Schaffung von regulärer Beschäftigung knüpfen. Alles andere würde unsere politischen Ziele von guter Arbeit auf den Kopf stellen“, konstatiert er ebenso wie SPDMinister Machnig. (su/em) !

www.thaff-thueringen.de

JOBVERMITTLUNG.

OUTSOURCING.

jobs in time Thüringen GmbH Niederlassung Erfurt Anger 47-49, 99084 Erfurt Tel.: 0361/6 54 80-0, Fax: -55 eMail: erfurt@jobsintime.de Niederlassung Jena Carl-Zeiss-Platz 1, 07743 Jena Tel.: 03641/22 11-0, Fax: -55 eMail: jena@jobsintime.de Niederlassung Suhl Schleusinger Str. 28, 98527 Suhl Tel.: 03681/4 55 36-0, Fax: -29 eMail: suhl@jobsintime.de Besuchen Sie uns auch im Internet unter: WWW.JOBSINTIME.DE


38 . Fachkräftesicherung

Anzeige: GeAT - Gesellschaft für Arbeitnehmerüberlassung Thüringen

Wirtschaftlich unverzichtbar für Unternehmen – Sozialverträglich für Arbeitnehmer Der Gründer und Inhaber des größten Thüringer Personaldienstleisters GeAT AG, Helmut Meyer, räumt mit den Vorurteilen gegenüber der Branche „Zeitarbeit“ auf und beschreibt die Bedeutung der Zeitarbeit, wie sie von der GeAT AG verstanden und gelebt wird, für Arbeitgeber aber vor allem auch für die Arbeitnehmer.

Beim Thema Lohnzahlungen in der Zeitarbeit gehen die Meinungen weit auseinander. Gerade die Debatte um Mindest- und Tariflöhne führt immer wieder zu Kontroversen. Helmut Meyer, der sich als Mitglied der Tarifkommission in der Sozialpartnerschaft mit den DGB-Gewerkschaften engagiert und so für fairste Löhne und bestmögliche Arbeitsbedingungen in der Branche

GeAT - Gesellschaft für Arbeitnehmerüberlassung Thüringen Juri-Gagarin-Ring 152, D-99084 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 55846 12 E-Mail: vorstand-ef@geat.de Internet: www.geat.de

kämpft, erklärt: „Eine festgelegte Lohnuntergrenze in der Zeitarbeitsbranche respektiert die Besonderheiten der Personaldienstleistungen, verhindert den Absturz auf der Lohnskala und garantiert auch in Zukunft flexible Brücken in den ersten Arbeitsmarkt. Somit ist dieses Instrument kein Jobkiller, sondern hilft Verwerfungen am Markt entgegenzuwirken.“ Auch über die Uneinigkeit, Zeitarbeitnehmer würden weniger verdienen als Stammbeschäftigte, kontert Meyer: „Ich denke, es ist völlig legitim, dass ein Zeitarbeitnehmer am Anfang weniger verdient, als ein langjähriger Beschäftigter im Einsatzunternehmen. Zusätzlich bekommen Arbeitnehmer auch dann ihren Lohn, wenn sie nicht im Arbeitseinsatz sind. Zeitarbeitnehmer haben bei der GeAT AG das Glück, doppelt abgesichert zu sein. So haben sie eine zumeist unbefristete Stelle bei der GeAT AG die in rund 50 Prozent aller Fälle das Sprungbrett in eine Einstellung im Einsatzunternehmen ist.“ In Deutschland wurde das so genannte „Synchronisationsverbot“ durch die Hartz-Gesetze aufgehoben, das heißt das gesetzliche Verbot, Arbeitsverträge für Zeitarbeitnehmer zeitlich mit der Dauer des bevorstehenden Einsatzes zu synchronisieren. Die GeAT AG hat nach Einsatzende in der Regel immer rechtzeitig ein neues Einsatzunternehmen für die Arbeitnehmer/innen in Thüringen. Somit kann auch der Vorwurf, Zeitarbeitnehmer würden immer nur befristet und nur für einen Auftrag eines Einsatzunter nehmen eingestellt, nicht global geäußert werden. „Denn

das liegt dem Agenturprinzip nahe, welches ich persönlich ablehne. Wir befristen unsere Arbeitnehmer in der Regel nicht nur für eine Einsatzdauer, sondern organisieren im Anschluss gleich ein neues Kundenunternehmen.“ Helmut Meyer ist es vor allem auch wichtig, den Menschen, die bei der GeAT AG arbeiten, ein lebenswertes Umfeld zu gestalten, ohne dass sie auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen sind. „Gerade der DGB-Tarif, nach dem die GeAT AG ihre Zeitarbeiter entlohnt, lässt dies zu. Auch die Sonderleistungen wie Zulagen für Wochenendoder Schichtarbeit und Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld, welche tariflich verankert sind und in dieser Form nicht überall gezahlt werden, sind für die GeAT AG selbstverständlich und im Arbeitsvertrag schriftlich vereinbart“, so Meyer weiter. Für Arbeitgeber ist die Personaldienstleistung der GeAT AG eine erhebliche Stütze. Sei es der Wunsch nach mehr Flexibilität oder die schnelle Reaktion bei Personalengpass, wir alle kennen die Entscheidungen, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Mit der GeAT AG kann diese Zeit gespart werden! „Mit mehr als 1.500 Einstellungen jährlich aus den verschiedensten Berufen, finden wir für Ihre Personalengpässe genau die richtige Lösung!“ Die Kundenunternehmen erwarten und erhalten von der GeAT AG Schnelligkeit, Bedarfsgerechtheit, Abnahme von personellen Risiken zur flexiblen Anpassung an immer kürzer werdende Produktzyklen sowie an Auftrags- und Produktionsschwankungen.


Abiturienten (m/w) suchen Ausbildungsplätze! Gehen Sie den innovativen Weg der Ausbildung im dualen Studium. Das Modell der geteilten Woche (20 Std. Studium, 20 Std. im Unternehmen) garantiert eine kontinuierliche Einbindung der Nachwuchskräfte ins ausbildende Unternehmen.

Bachelor in 6 Semestern Betriebswirtschaftslehre in den Fachrichtungen: • Hotel- und Tourismusmanagement • Gastronomie-Management • Event, Messe- und Kongressmanagement • Steuer- und Prüfungswesen • Industrie, Handel, Banken, Versicherungen • Personalwirtschaft/Personaldienstleistungen • Marketingkommunikation/Public Relations • Sportmanagement Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen* mit den Schwerpunkten: • Kfz-Technik/Service1 • Mechatronik/Systems Engineering1 • Prozessmanagement1 • Umwelttechnik2 • Facility Management2 *in Vorbereitung; Start voraussichtlich: 1WS 2011, 2WS 2012

Juri-Gagarin-Ring 27/29, 99084 Erfurt Tel.: 0361 663890-0, info@iba-erfurt.com

www.iba-erfurt.com

IBAER_170311

Werden Sie Kooperationspartner der IBA, Studienort Erfurt - wir vermitteln kostenlos zahlreiche Bewerber/innen mit Abitur.


Zukunft Personal

2 0 1 1

40 . Fachkräftesicherung

20.-22. September 2011 Messe Köln

Demografischer Wandel Dass der demografische Wandel Einzug hält, ist mittlerweile jedem klar. Allein die Auswirkungen scheinen weniger genau bekannt zu sein. Daher unterzeichnete Landesentwicklungsminister Christian Carius Ende März einen Kooperationsvertrag mit Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Schloss Ettersburg.

Europas größte Fachmesse für Personalmanagement

Zeitgleich mit

2. Europäischer Fachkongress für E-Learning, Wissensmanagement und Personalentwicklung

Mit freundlicher Unterstützung von

Medienpartner

Inhalt des Vertrages: die so genannte „Serviceagentur Demografischer Wandel“. „Die Konsequenzen der demografischen Veränderung sind nicht nur außerordentlich vielschichtig, sie variieren auch von Stadt zu Stadt, Kreis zu Kreis, Gemeinde zu Gemeinde. Uns bleibt wenig Zeit. Wenn wir nicht jetzt agieren, können wir bald nicht mehr reagieren“, sagte Carius in diesem Zusammenhang. Und weiter: „Der demografische Wandel zählt zu den zentralen Herausforderungen der Politik, der alle Ebenen des gesellschaftlichen Lebens betrifft.“ Mit der Serviceagentur wolle man nun Anpassungsstrategien entwickeln, die den Kommunen und Städten eine Prozessgestaltung ermögliche. Dazu sollen unter anderem Vorträge in Schulen gehalten sowie Seminare und Tagungen für Entscheidungsträger organisiert werden. Ebenfalls zu der Agentur gehört eine so genannte „Ideenbörse“, über die im Internet die aktuellen Strategien im Umgang mit dem demografischen Wandel dokumentiert werden. (rw/em) !

www.serviceagentur-demografie.de

Foto: TMBLV

www.zukunft-personal.de


Fachkräftesicherung . 41

Anzeige: jobs in time Thüringen GmbH feiert 10-jähriges Jubiläum

10 Jahre Personallösungen mit Weitblick: Erfahren. Partnerschaftlich. Professionell. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die jobs in time Thüringen GmbH als zuverlässiges Personaldienstleistungsunternehmen für Fach- und Führungskräfte in Thüringen etabliert. Begonnen haben die damals wie heute amtierenden Geschäftsführer Carsta-Maria Fleischmann und Jens-Uwe Einert im Frühsommer 2001 mit je einer Niederlassung in Erfurt und Jena. Fünf Jahre später wurde der Wirkungskreis um den Standort in Suhl erweitert.

„In den zehn Jahren haben wir vieles erreichen und lernen dürfen. Ob gute oder schwierige Rahmenbedingungen, ob Unternehmen oder Bewerber: Die Menschen mit ihren Zielen und Bedürfnissen waren und sind entscheidend. Mittels moderner Rekrutierungsmethoden, aussagekräftigen Kandidatendossiers und vielen Services, wie zum Beispiel individuelle Personalentwicklungen, sind bei minimalem Zeitaufwand für unsere Kunden optimale Lösungen möglich. Zudem gewährleisten wir durch die konsequente Anwendung des BZA-Tarifvertrages Sicherheit bei der Vermittlung unserer Mitarbeiter in flexible Einsätze und die ausschließlich erfolgsabhängige Honorargestaltung im Bereich der Jobvermittlung garantiert Kosteneffizienz. Das uns entgegengebrachte Vertrauen von Unter nehmen und Arbeitsuchenden aus Thüringen ist eine wunderbare Bestätigung unserer Philosophie“, so Jens-Uwe Einert.

Foto: jobsintime

Mit der Gründung der jobs in time outsourcing GmbH zum 1. Januar 2010 entwickelt sich der Personaldienstleister konsequent weiter und reagiert auf den wachsenden Bedarf der Wirtschaft, einzelne Abteilungen und Geschäftsbereiche komplett auszugliedern. Erfahrene Koordinatoren begleiten von Beginn an strukturiert und verantwortlich die Abläufe, so dass die Kundenunternehmen Kapazitäten freisetzen können, die in strategisch entscheidende Aktivitäten investiert werden und damit die Wettbewerbsfähigkeit steigern können. „Das diesjährige Jubiläum wäre ohne den Einsatz unserer internen und ex-

ternen Mitarbeiter sowie das offene Miteinander nicht möglich gewesen. Ganz wichtig ist uns, dass sich jeder in seinen Kernkompetenzen bewegt und Freude an der Arbeit hat“, betont Carsta-Maria Fleischmann. Auf diese Weise sind viele Ideen entstanden und realisiert worden. 2010 wurde das Unternehmen mit dem Prädikat „Total E-Quality“ ausgezeichnet für seinen Einsatz, Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern zu verwirklichen. „Bei jobs in time Thüringen sind 725 Mitarbeiter fest angestellt, unsere Frauenquote liegt bei 70 Prozent. Unter anderem liegt das an Maßnahmen wie der „Muttischicht“, die die Arbeitszeiten unserer Mitarbeiterinnen an den Betreuungszeiten der Kinder orientiert“, erläutert Carsta-Maria Fleischmann. Dem akuten Fachkräftemangel als der wohl aktuellsten Herausforderung arbeiten die Thüringer nicht erst seit gestern entgegen. Mit vielen Projekten wird die fachliche Weiterbildung und auch die individuelle Berufszufriedenheit der Angestellten gefördert: „In dem Projekt LERNSTÜCK konnten Mitarbeiter ihre fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zertifizieren lassen. Weitere Projekte sind die ‚Initiative für Kreative‘, in der wettbewerbsfähige Ideen findiger Köpfe begleitet werden. Hochschulprogramme oder die ‚SilberProfis‘, welche sich um Fachkräfte reiferen Alters im Arbeitsmarkt kümmern, sollen darüber hinaus den Arbeits- und Lebensstandort Thüringen sichern“, beschreibt die Geschäftsführerin die Initiativen von jobs in time. Selbst in der Führungsposition eines Unternehmens,

engagiert sich Carsta-Maria Fleischmann auch als Botschafterin für Unternehmensgründungen durch Frauen: „Wir begleiten Frauen bei ihrer beruflichen Entwicklung und möchten sie ermutigen, ihre eigenen Wege zu erkunden und zu gehen.“ Durch die deutschlandweite Ver netzung in der jobs in time holding GmbH sowie durch die Zugehörigkeit zur orizon Gruppe ist der Thüringer Personaldienstleister für Unternehmen und Bewerber gleichermaßen ein zuverlässiger und kompetenter Partner.

!

www.jobsintime.de


42 . Initiative Erfurter Kreuz

Unternehmensnetzwerk in Mittelthüringen

Initiative Erfurter Kreuz e.V. – Bewährter Kurs mit neuem Vorstand Die Idee eines Netzwerkes liegt auf der Hand: Unternehmen profitieren vom Know-how des Einzelnen auf unterschiedlichen Ebenen und können bei bestimmten Prozessen ihre Stärken bündeln, um so effizienter aufzutreten. Genau das machen sich die Unternehmen des Erfurter Kreuzes und seiner Umgebung zu Nutze. Sie formen gemeinsam die Initiative Erfurter Kreuz e.V.

Beispiel bei Carpenter im vergangenen Jahr dazu geführt, dass sich das Unternehmen aus einer Reihe gut qualifizierter Auszubildenden die besten auswählen konnte. Dabei stelle dieser Bereich kein Konkurrenzfeld zwischen den Unternehmen der Initiative dar.

schäftigt. Gerade ist ein zweiter Kooperationsvertrag mit der Realschule Ichtershausen abgeschlossen worden. Ein Vertrag mit dem von-Bülow-Gymnasium in Neudietendorf besteht bereits und ein weiterer mit dem Gymnasium Arnstadt wird folgen. „Wir brauchen aber nicht nur den Vertrag, sondern müssen ihn nun mit Inhalt füllen, so dass wir ein Konzept erhalten, welches wir auch auf andere Schulen ausweiten können“, sagt Zimmermann als Leiterin des Arbeitskreises zu den bevorstehenden Aufgaben ihres Netzwerkbereiches. Dabei sei es besonders wichtig, dass alle Mitglieder von den Kooperationen profitieren. Die Angebote der Initiative in Schulen hätten zum

„Wir sind hier allerdings nicht nur direkt für die Firmen tätig“, so Winter, „sondern vielmehr für die Region. Wir schaffen ein ideales Umfeld, in dem die Mitarbeiter sich mit ihren Familien wohlfühlen.“ Dafür ist unter anderem ein Projekt vorgesehen, das sich mit der Frage nach geeigneten Kindertagesstätten auseinandersetzt. „Wir sprechen bereits mit dem Jugendamt und den Kindertagesstätten in der Region. Wir würden in der Konsequenz aber auch einen eigenen Kindergarten errichten, wenn es nötig ist“, sagt Winter. „Die

Fotos: Daniel Bormke, NUV/Greiner

Zwei Jahre hatten die Strukturen bislang Zeit zum Wachsen. Immer mehr Unternehmen schlossen sich dem Netzwerk an. Mehr als 60 sind es derzeit. Jetzt wird die Arbeit vom neu gewählten Vorstand übernommen (Wirtschaftsspiegel 01/2011). Dr. Michele Zimmermann, Geschäftsführerin von BorgWarner, wurde als Vorsitzende bestätigt. Martin Winter, Geschäftsführer der Carpenter GmbH, übernimmt den stellvertretenden Vorsitz. Die Aufgaben des Netzwerkes bleiben dabei die gleichen: Unterschiedliche Arbeitskreise thematisieren Synergie schaffende Kriterien für die gesamte Region. Allen voran der Arbeitskreis Wirtschaft-Schule, der sich mit der Nachwuchsfrage be-

Natürlich arbeitet der Arbeitskreis Wirtschaft-Schule eng zusammen mit dem Marketing und der Fachkräftesicherung. Die Leitung des letzteren wird jetzt übernommen durch Josef Maier von der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG). „Damit ist das Ressort ideal besetzt“, konstatiert Zimmermann, „um die Themen weiter voranzutreiben.“ Und auch der Bereich Marketing, geleitet durch Claudia Schubert von Schubertpower, sei äußerst wichtig für dieses Thema, denn es reiche bei dem prognostizierten Wachstum des Gebietes nicht aus, nur Mitarbeiter aus Thüringen zu akquirieren. Dafür müsse man auch in anderen Bundesländern auf die Vorzüge des Standortes aufmerksam machen.


Initiative Erfurter Kreuz . 43

Jeder Unternehmer, der sich für die Themen der Initiative einsetzen möchte, ist willkommen. Dr. Michele Zimmermann Vorstandsvorsitzende Initiative Erfurter Kreuz e.V.

einsetzen möchte, ist willkommen“, sagt Zimmermann. Und auch die Vernetzung mit bestehenden Branchennetzwerken ist allein durch verschiedene Mitgliedschaften der einzelnen Unternehmen gewährleistet. Neben dem großen Thema der Fachkräfte beschäftigt sich die Initiative mit allen Themen, die das Gewerbegebiet im Ganzen voranbringen. Dazu gehören auch so banal erscheinende Themen wie eine Autobahnbeschilderung, die bisher fehlt. Verkehrsminister Christian Carius sagte gegenüber diesem Magazin, dass er gerne bereit sei, darüber zu sprechen und er da kein Problem sehe. Und letztlich geht es natürlich auch darum, untereinander vom Netzwerk

zu profitieren, wo es möglich ist. Dafür ist der Arbeitskreis Dienstleistungen zuständig. Hier werden zum Beispiel Potenziale von Schulungen zusammengefasst und den Unternehmen zur Verfügung gestellt. „Und ich vergebe einen Auftrag sicherlich bevorzugt an Firmen, die der Initiative angeschlossen sind“, sagt Winter. Insgesamt hat die Initiative Erfurter Kreuz bereits vieles auf den Weg gebracht. Das Potenzial, was die Region bietet, wurde von allen Beteiligten erkannt und wird auch durch den neuen Vorstand zum Erfolg beitragen. (rw) !

www.initiative-erfurter-kreuz.de

© STIFT

Vision ist dabei – und das wird sicherlich einige Jahre dauern“, ergänzt Zimmermann, „die durchgehende Betreuung von Kindern der Mitarbeiter von einem bis zu zwölf Jahren.“ Viele der Unternehmen haben durchgehende Schichten. Sieben Tage, 24 Stunden. Arbeitstätigen Eltern soll daher eine annehmbare Lösung geboten werden. Konzepte dafür gebe es einige, so Zimmermann, man brauche nichts neu zu erfinden. Die Initiative versteht sich nicht einfach als lokales Netzwerk. So trägt sie zwar den Namen Erfurter Kreuz, besteht aber längst nicht nur aus Unternehmen des Gewerbegebietes. „Jeder Unternehmer, der sich in seiner Freizeit für die Themen der Initiative

Nadine Henkel, EPC Engineering Consulting GmbH, Rudolstadt Kontinuierliche Gewinnung von Nanocellulose - ausgezeichnet mit dem XIII. Innovationspreis Thüringen 2010, Kategorie Industrie & Material

„Wir setzen mit

innovativen

Technologien

Maßstäbe!“ Jetzt bewerben!

XIV. I nnovationspreis Thüringen 2011

Dotierung 100.000 € | keine Teilnahmegebühr | Bewerbungen bis 31.05.2011möglich Preisverleihung: 24.11.2011, Messe Erfurt | www.innovationspreis-thueringen.de


44 . Impressionen

Der Landrat des Ilm-Kreises Benno Kaufhold sieht die 26,2 Millionen Euro, die die weitere Erschließung des Industriegebiets kostet, gut investiert.

Matthias Machnig, Thüringens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie freut sich über die neuerliche Erweiterung des größten Industriegebiets im Freistaat.

Auch Andreas Krey, Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen unterstrich die Vorteile, die sich mit dem Ausbau des Industriegebiets für den Wirtschaftsstandort Thüringen ergeben

Ulrich Böttcher, stellvertretender Bürgermeister von Arnstadt und Leiter des Bauamtes

Auf weitere wirtschaftliche Erfolge Ab 2013 können sich weitere Unternehmen auf dem Gelände des Industriegebiets „Erfurter Kreuz“ niederlassen. Am 18. März erfolgte der Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt durch Wirtschaftsminister Matthias Machnig und LEG-Geschäftsführer Andreas Krey. „Attraktive Flächen wie das Erfurter Kreuz stärken den Wirtschaftsstandort Thüringen“, sagte der Wirtschaftsminister. „Sie sorgen dafür, dass erfolgreiche Unternehmen im Freistaat investieren.“ Der zweite Bauabschnitt „Erfurter Kreuz Süd-West“ wird eine Fläche von 38 Hektar haben und Ende 2012 eine moderne Infrastruktur für Investoren bereitstellen. 26,2 Millionen Euro betragen die Investitionen zur Erweiterung des Areals, 21,9 Millionen Euro werden durch das BundLänder-Programm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) aufgebracht.

Für ein musikalisches Intermezzo sorgte die Kreismusikschule ArnstadtIlmenau

Am Abend zuvor hatten der Unternehmerverein Arnstadt und die Initiative Erfurter Kreuz zum Frühjahrsempfang in die Stadthalle Arnstadt geladen und gemeinsam mit mehr als 350 Gästen die wirtschaftlichen Erfolge rund um das Erfurter Kreuz gelobt. (su/em)

Michele Zimmermann, Geschäftsführerin von BorgWarner Transmission Systems Arnstadt GmbH, und Martin Winter kurz nach dem Spatenstich

Hans-Christian Köllmer, Bürgermeister von Arnstadt, lobte den Standort in Mittelthüringen

Begrüßung durch Werner Reichert, Vorstand der Erfurter Bank

Fotos: Daniel Bormke, Sascha Uthe

Der Abendempfang wurde moderiert von Michael Kirchschlager, Verlag Kirchschlager, und Dr. Michele Zimmermann, Vorsitzende Initiative Erfurter Kreuz e.V.

Martin Winter, stellvertretender Vorsitzender der Initiative Erfurter Kreuz e.V. und Geschäftsführer Carpenter GmbH Ichtershausen


DAS ALL-IN LE

99 €

AB SMART FAHREN

/ MONAT

1

ASING ANGEBO

T.

INKLUSIVE

VERSICHE3RUNG WA RT U N G 4 GAR ANTIE

2

>> So viel drin. Und trotzdem jede Menge Platz für zwei. Eine große Idee für alle, die alles auf einmal wollen. Das All-in Leasing Angebot. Ist es nicht schön, wenn gleich alles dabei ist, was man braucht? Mit dem All-in Leasing Angebot ab 99,– Euro im Monat sind Versicherung, Wartung und Garantie schon mit drin – Sie müssen sich nur noch dazusetzen. Und überlegen, was Sie jetzt mit dem Geld machen, das Sie dabei sparen. Das All-in Leasing Angebot. Noch bis 30. April bei Ihrem smart Händler. 1

Zum Beispiel smart fortwo coupé 45 kW 5 mhd pure.

Kaufpreis6: Leasing Sonderzahlung: Laufzeit: Gesamtlaufleistung: Monatliche All-in Leasingrate

10.190,00 € 2.100,00 € 36 Monate 30.000 km 99,00 €

(inkl. Leasing, Haftpflicht und Vollkasko, smart Wartungs-Paket und smart Garantie-Paket): Die Bestandteile des Leasings sind ein Angebot der Mercedes-Benz Leasing GmbH. Die Vertragspartner der Zusatzangebote entnehmen Sie bitte den Fußnoten 2–4. Das Angebot gilt nur für Privatkunden bis 30.04.2011 bei allen teilnehmenden Händlern und nur für das All-in Leasing-Paket (inkl. Leasing, Haftpflicht und Vollkasko, smart Wartungs-Paket und smart Garantie-Paket). 2 Versicherer: HDI Direkt Versicherung AG, vermittelt durch die Mercedes-Benz Bank AG. Es gelten die allgemeinen Versicherungsbedingungen. 3 Ein Angebot der Mercedes-Benz Leasing GmbH. Es gelten die AGB für das smart Wartungs-Paket. 4 Ein Angebot der CG Car-Garantie Versicherungs-AG. Es gelten die AGB der CG Car-Garantie Versicherungs-AG. Ausnahmen entnehmen Sie den Garantiebedingungen der CG Car-Garantie Versicherungs-AG oder informieren Sie sich bei Ihrem smart Partner. 5 Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/ kombiniert in l/100 km: 4,6/4,0/4,3; CO 2-Emission (kombiniert): 98 g/km. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren (Richtlinie 80/1268/EWG in der gegenwärtig geltenden Fassung) ermittelt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Die angegebenen Werte sind abhängig von der Reifendimension. Das abgebildete Fahrzeug entspricht nicht dem Leasing Angebot. 6 Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, zzgl. lokaler Überführungskosten in Höhe von 399,99 €.

smart Vertriebs gmbh Autorisierter smart Verkauf und Service smart center, Binderslebener Landstraße 92, 99092 Erfurt Tel. 03 61.21 50-500, Fax 03 61.21 50-555, www.erfurt.smart-center.com


46 . Im Porträt

Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland

Netzwerken als Berufung – Neuer Chef der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland Er ist auf der Suche nach weiteren Partnern; auch in Thüringen. Jörn-Heinrich Tobaben ist neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH. Bereits 1995 zog es ihn in die Region. Nach kurzem Intermezzo in seiner eigentlichen Heimat Niedersachsen gibt er mit seinen 41 Jahren nun der Wirtschaftsinitiative ein neues junges Gesicht. Was die Region von ihm erwarten darf, erklärt er im Wirtschaftsspiegel-Interview.

Was genau erwarten Sie von Ihrer Rolle als neuer Geschäftsführer? „Ich möchte mich dienstleistungsorientiert aufstellen und konkrete Mehrwerte insbesondere für unsere Unter nehmens-, Stadt- und Verbandsmitglieder entwickeln. Über unsere erfolgreichen mitteldeutschen Cluster, darunter Chemie/Kunststoffe und Biotechnologie/ Life Sciences verfügen wir über einen guten Marktzugang in die Region. Wir möchten weitere Partner in allen Teilen Mitteldeutschlands suchen. Ich möchte den Namen Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland leben.“ Ich möchte mich dienstleistungsorientiert aufstellen, unser Netzwerk ausbauen und erweitern; aber vor allem den Namen Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland leben. Jörn-Heinrich Tobaben Geschäftsführer Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH

Sie sind seit dem 1. April neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH. Was qualifiziert Sie für diese Position? „Ich habe Anfang der neunziger Jahre in Hamburg BWL studiert und hatte danach meine erste fünfjährige Anstellung als Firmenkundenbetreuer bei einer Geschäftsbank in Leipzig. Nach einem Jahr der Selbstständigkeit als Unternehmensberater wechselte ich dann zur Stadt Leipzig und war Geschäftsführer zweier Technologiezentren der Stadt, hierunter die BIO CITY LEIPZIG. In dieser Funktion konnte ich viele Kontakte in Mitteldeutschland knüpfen. Mitte 2007 wechselte ich dann zurück in meine Heimat nach Niedersachsen. Hier

Also bis an die Ländergrenzen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens? „Selbstverständlich! Gern möchte wir uns beispielsweise der ‚Metropolregion Mitteldeutschland‘ als Kooperationspartner aus der Wirtschaft anbieten, die derzeit ein Städteregionen-Bündnis aus elf mitteldeutschen Oberzentren darstellt. Übrigens; politische Forderungen nach einer Länder fusion möchten wir uns als Wirtschaftsinitiative nicht zu eigen machen. Entscheidungen über die Zusammenlegung von Bundesländern sind in erster Linie Sache der Länderparlamente und somit der Wähler.“

initiative machen bereits heute nicht an Ländergrenzen halt, sondern orientieren sich an regionalen Wertschöpfungsketten. Wir wollen länderübergreifende Projekte unterstützen, von denen alle Beteiligten profitieren. In meiner letzten beruflichen Station in Stade habe ich erlebt, wie erfolgreich drei Bundesländer der ‚Metropolregion Hamburg‘ wirtschaftlich zusammenarbeiten können, ohne sich in einer ‚Nordstaaten-Diskussion‘ aneinander aufzureiben. Diese Erfahrungen möchte ich in Mitteldeutschland mit einbringen und mich allen Akteuren, die sich mit mitteldeutschen Strukturen beschäftigen als Partner auf Augenhöhe anbieten.“ Wer steckt hinter der Initiative was genau will und was kann sie bieten? „Wir haben in unserem Mitgliederkreis derzeit sechs Städte, drei Verbände und 54 Unternehmenspartner, die etwa ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes der gesamten Region, also etwa 50 Milliarden Euro repräsentieren. Wir analysieren den Markt nach geeigneten Clusterstrukturen und helfen bei deren Initiierung quasi als ‚Innovationsbeschleuniger‘. Wenn sich die richtigen Partner dann zusammengefunden haben, unterstützen wir, dass sich möglichst schnell selbsttragende Strukturen entwickeln. Darüber hinaus haben wir mit dem ‚IQ Innovationspreis Mitteldeutschland‘ und der ‚Mitteldeutschen Absolventenmesse‘ zwei erfolgreiche Veranstaltungsformate etabliert, die wir weiter ausbauen möchten.“ (rw/su) Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Bormke

Wäre eine Fusion wirtschaftlich sinnvoll? „Die Branchencluster der Wirtschafts-

!

www.mitteldeutschland.com

Foto: Daniel Bormke

war ich gute drei Jahre lang Projektleiter eines Industriestandortentwicklungsprojektes in Stade bei der Süderelbe AG. Die ist zuständig für die gesamte südliche Metropolregion Hamburgs. Hier habe ich vor allem auch länderübergreifend gearbeitet.“


Im Porträt . 47

Franchise als Start in die Selbstständigkeit

Geteiltes Risiko für den Erfolg als Unternehmer

Foto: S. Uthe

Den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, ist für viele junge Unternehmer keine leichte Entscheidung. Es reicht nicht aus, nur eine gute Idee zu haben. Businessplan, Finanzierung, Konzepte und letztlich der Mut, ein Risiko einzugehen, sind mit der Gründung des eigenen Unternehmens verbunden. Bis es zur Marke wird und Kunden generiert, vergeht viel Zeit und der Unternehmer muss einige Rückschläge wegstecken.

Als Jürgen Dawo vor fast 30 Jahren den Schritt wagte, Unternehmer zu werden, musste er sich als Immobilienmakler auch der Frage stellen, wie er erfolgreich werden kann. Doch als Selbstständiger geht es nicht nur um die Startschwierigkeiten, sondern auch um die konsequente Weiterentwicklung. So kam Dawo 1990 nach Thüringen und vermarktete seinen Maklerberuf über das Franchise-System. Da dies aber auf ein reines Dienstleistungsunternehmen nicht besonders gut anwendbar ist, war der Weg bis zu einer neuen Idee nicht weit. Seit 1997 vermarktet Jürgen Dawo unter der Marke Town & Country Haus Ein- und Zweifamilienhäuser für Normalverdiener nach dem Franchise-Prinzip. In Hörselberg-Hainich, im Westen Thüringens, liegt die Zentrale des Unternehmens. Deutschlandweit sind 320 Franchise-Nehmer damit beschäftigt, die Häuser der Marke zu verkaufen und zu errichten. Beide Geschäftsfelder, bauende und verkaufende, sind voneinander getrennt. Jedes dieser Unternehmen ist wirtschaftlich eigenständig und für seinen Erfolg verantwortlich. Die Zentrale in Hörselberg-Hainich übernimmt Angebote zur Finanzierung, Vertriebskonzepte, Softwarelösungen und natürlich auch die Gestaltung der Häuser. „So hat jeder Unternehmer vor Ort die Möglichkeit, sich um die Zufriedenheit seiner Kunden und den eigenen wirtschaftlichen Erfolg zu kümmern“, beschreibt Dawo die Vorzüge des Franchise-Konzepts. Um Franchise-Partner von Town & Country Haus zu werden bedarf es nicht viel. Natürlich den unternehmerischen Willen nach selbstständiger Arbeit und die persönliche

Eignung des Partners. Kenntnisse im Vertrieb seien schon sehr hilfreich, dazu Führungsqualitäten und technisches Verständnis für Partner, die im Baubereich tätig werden wollen, fasst Dawo die Voraussetzungen für einen Einstieg zusammen. „Das Prinzip von Franchise ist: einmal entwickelt, hundertmal dupliziert“, so Dawo weiter. Er selbst hat es mit seinem Unternehmen tausendfach geschafft. Über 17.000 Häuser haben er und seine Partnerunternehmen in den letzten 14 Jahren errichtet. An jedem verdient das Mutterunternehmen eine Lizenzgebühr. Von den FranchiseVertragsgebühren, die zwischen 500 Euro für den Verkäufer und 10.000 Euro für den Bauunternehmer liegen, könn-

te Town & Country nicht existieren. „Wir investieren bei jedem neuen Partner in Schulungen und aufwändige Software. Außerdem werden unsere Häuser den Erfordernissen der Kunden angepasst. Das ist teuer, aber da wir jedes Jahr über 2.000 Häuser errichten, können wir die Kosten gut verteilen“, meint Dawo. Mit diesem Vorteil, dazu einer zentralen Werbeabteilung, hohen Qualitätsrichtlinien und vielen Beratungsmöglichkeiten, bietet das Franchise-System vielen Gründungswilligen aus allen Branchen einen sicheren Start in die Selbstständigkeit. (su)

!

www.franchiseverband.com


48 . Unternehmensnachfolge

Wenn der Chef in Rente geht

Geplante Nachfolge sichert den Fortbestand des Unternehmens Deutschland ist Mittelstandsland. Mehr als 90 Prozent aller Unternehmen zählen unter die Rubrik „Klein- und Mittelständisch“. In ihnen sind auch 90 Prozent aller Beschäftigten tätig. Gerade in den Neuen Ländern und in Thüringen hat sich der Mittelstand als tragende Säule eines robusten Aufschwungs erwiesen. Doch der Mittelstand hat ein Problem; ihm fehlen Nachfolger.

Zur Übergabe anstehende Unternehmen 2010 bis 2014 in Deutschland nach Bundesländern Baden-Württemberg

15.300

Bayern

19.000

Berlin Brandenburg Bremen Hamburg

4.100 2.600 800 3.500

Hessen Mecklenburg-Vorpommern

8.700 1.900

Niedersachsen

9.800

Nordrhein-Westfalen

24.100

Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schlewig-Holstein Thüringen

5.000 1.400 4.400 2.200 3.800 2.300

Quelle: IfM Bonn, St06-08a14

Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft schätzte vor einiger Zeit, dass pro Jahr weit mehr als 5.000 Unternehmen ihre Tätigkeit einstellen mussten, da kein passender Nachfolger gefunden wurde. Somit zeigt sich, das Thema ist brisant. Immer öfter schließen sich daher regionale Unternehmen und Verbände in Foren zusammen, um die drohende Schließung erfolgreicher Familienunternehmen abzuwenden. In ganz Thüringen bieten die Kammern Unternehmen Beratung und Unterstützung an. Grundlage dafür ist die Unternehmensbörse Nexxt-Change, eine gemeinsame Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums und den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern. „Scheitert der Stabwechsel, weil kein Nachfolger gefunden wird, sind meist auch die Arbeitsplätze in Gefahr“, warnt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der IHK Erfurt. Thüringenweit stünden damit etwa 30.000 Beschäftigte vor einer unsicheren Zukunft. „Im Idealfall sichert ein Nachfolger aus der Familie den Fortbestand des etablierten Unter nehmens“, so der IHK-Chef. Insbesondere in den kleineren Betrieben seien die

Kinder jedoch nicht dazu bereit, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Häufig wollten oder könnten sie die Verantwortung für das hinterlassene Lebenswerk nicht tragen und würden sich für eine andere berufliche Karriere entscheiden. Sehr oft sind sich die Unternehmer der Gefahren und der Probleme einer Übergabe gar nicht bewusst. Ein Nachfolger lässt sich nicht von einen Tag auf den anderen zum Entscheider eines ihm fremden Unternehmens machen. Im Idealfall wächst der Nachfolger über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren ins Unternehmen und übernimmt schrittweise mehr und mehr Verantwortung. Begleitet wird dieser Prozess von einem Unternehmens- oder Steuerberater. Er hat die Aufgabe, den Wert des Unternehmens zu ermitteln und auch die mit der Übertragung verbundenen steuerlichen Belastungen zu errechnen. An dieser Stelle muss auch die Hausbank in den Prozess eingebunden werden, die für die Abwicklung der Geldflüsse oder eine Finanzierung verantwortlich ist. Ein schier unüberschaubarer Berg Arbeit, der den kleinen Unternehmer schnell zu überlasten droht. Die frühe Vorbereitung auf den Tag X und die Bereitschaft, externe Hilfe zu beanspruchen, machen den Übergang sicher und erfolgreich. Denn letztlich geht es nicht nur um die private Altersvorsorge des Unternehmers, sondern auch um den Fortbestand eines Lebenswerks und den Erhalt von Arbeitsplätzen. (su) !

www.nexxt-change.org

Foto: Marko Greitschus/pixelio.de

Verschiedene Studien gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren in Deutschland mehr als 700.000 kleinere Unternehmen einen Nachfolger suchen. Das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn geht davon aus, dass bis 2014 mehr als 110.000 Unternehmensübertragungen anstehen. Im Freistaat Thüringen sollen es 2.300 sein. In den häufigsten Fällen scheidet der Inhaber aus Altersgründen aus.


Unternehmensnachfolge . 49

Unternehmensübergabe bei der Anton Gensler GmbH

Am Vormittag Student – Unternehmer bis zum Abend Wenn das Rentenalter naht, scheuen viele Unternehmer die Entscheidung, den Jüngeren die Geschäfte zu übergeben. Wer dann zu lange zögert, riskiert das Ende seiner Firma. Der Unternehmer Anton Gensler aus Steinbach-Hallenberg wollte alles richtig machen, zog seinen Enkel früh ins Unternehmen und scheiterte jedoch fast an der Übergabe. Und auch der Enkel hatte mit dem Einstieg ins Unternehmen und dem Studium keine leichte Zeit.

Foto: Sascha Uthe

Denny Holland-Moritz ist der Enkel von Anton Gensler und schon im Alter von 15 Jahren wusste er, dass er eines Tages das Unternehmen seines Großvaters leiten würde. Früh genug also für den heute 27-Jährigen, in seine Rolle zu wachsen. Die logische Konsequenz war da das Wirtschaftsingenieurstudium an der FH Schmalkalden. Doch lange bevor das Studium abgeschlossen war, musste er den Einstieg ins Unter nehmen planen. „Im Jahr 2005, als mein heutiger Kollege und Geschäftspartner Hendrik Blum und ich gerade im fünften Semester waren, kam mein Großvater mit der Frage, ob wir die Geschäftsführung seines Unter nehmens übernehmen könnten“, erinnert sich Holland-Moritz heute. Der Versuch, einen externen Geschäftsführer für eine Übergangszeit zu beschäftigen, hatte keinen Erfolg und da Holland-Moritz und Blum im Frühjahr 2005 eine Hausarbeit zur Prozessoptimierung in der Anton Gensler GmbH verfassten, hatten beide gute Einblicke ins Unternehmen. Schon im Herbst waren sie angestellte Geschäftsführer, Gesellschaf ter blieb Großvater Anton Gensler. Ein Jahr lang hatten beide nun Zeit, das Unternehmen genauer kennen zu lernen und abzuwägen, ob sie für sich eine Zukunft darin sähen. Für den damals 21-Jährigen war es eine besonders schwierige Situation, da alle anderen Mitarbeiter, mit Ausnahme der Azubis älter waren als er. „Nachdem aber alle Kollegen kooperationsbereit waren und mich als neuen Vorgesetzten akzeptierten, gingen wir zu unseren Kunden, um zu sehen, wie die auf eine neue junge

Geschäftsführung reagierten“, erklärt Holland-Moritz die dann folgenden Schritte. Somit leisteten alle Mitarbeiter einen wichtigen Beitrag zur Integration der neuen Geschäftsführer. Bei den Kunden war es wesentlich schwerer. Zwei junge Leute ohne Berufserfahrung und abgeschlossenem Studium. Das sahen einige schwierig, zogen aber dennoch mit. Erschwerend kam für die beiden jungen Geschäftsführer hinzu, dass das Unternehmen in einer strategischen Krise stecke. „Wir hatten Aufträge für die nächsten drei Jahre, dann aber nichts mehr. Mein Großvater hatte zuletzt keine Investitionen mehr getätigt, sodass wir technologisch zu weit vom Kunden entfernt waren. Die Lage war gefährlich, aber nicht bedrohlich“, so Holland-Moritz. Doch blieb er optimistisch und wagte mit seinem Geschäftspartner Blum den Schritt. Im Jahr 2006 erfolgte die Übernahme der Gesellschaf teranteile durch beide. Hilfe erhielten sie dabei von ihrer Hochschule. Professor Walter Blanke vom Fachbereich Betriebswirtschaft begleitete den Prozess und unterstützte wo er konnte. Dazu übernahm er nicht nur eine fachmännische Unter nehmensbewertung, sondern sorgte auch dafür, dass Holland-Moritz und Blum Studium und Beruf gleichzeitig bewältigen konnten. „Wir hatten beide das Ziel, unser Studium zu beenden. Also hieß es am Vormittag Hochschule und am Nachmittag bis in den Abend hinein Unternehmen. Da ist das Studium manchmal zu kurz gekommen, aber aufgrund der praktischen Erfahrungen konnte ich unterscheiden was für mich wichtig ist und was nicht“, fasst Denny Holland-Moritz

diese Zeit zusammen. Und auch im Rückblick würde er wieder so handeln. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, die sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, hat es der junge Geschäftsführer geschafft, Erfolge zu erreichen. Das Unternehmen leistet nicht nur einen Beitrag zur Selbstverwirklichung seiner Mitarbeiter, sondern hat sich neue Kunden erschlossen, Produkte modernisiert, die Krise überstanden und die Umsätze gesteigert. Für ein Unter nehmen wie die Anton Gensler GmbH, die Kabelkonfektionen und Baugruppen für die Automobilindustrie herstellt, eine echte Erfolgsgeschichte. (su) !

www.gensler-kabel.com


50 . Im Bilde

FLUGHAFEN LEIPZIG/HALLE NIMMT ZWEITE ROLLBRÜCKE IN BETRIEB

EDLER TROPFEN VOM PETERSBERG

MINI-ROBOTER AUS ILMENAU

Erstmals bringt der gemeinnützige Verein „Erfurter Weinzunft 2002“ in diesem Jahr einen Riesling auf den Markt, dessen Trauben inmitten der Thüringer Landeshauptstadt wachsen und gedeihen. Klaus Dietrich, Vereinsvorsitzender der Weinzunft präsentierte Ende März eine Flasche des begehrten Tropfens „Benedictus“. Bereits im 11. Jahrhundert haben Mönche des Erfurter Klosters Sankt Peter und Paul Rebstöcke im Stadtgebiet angepflanzt, um aus ihren Früchten Wein herzustellen. Der Verein führt die lange Tradition im 21. Jahrhundert fort und kultiviert am Südhang der Zitadelle Petersberg Reben mit besonderer Note. (kö/em)

Forscher des Fachbereichs Biomechatronik der Technischen Universität in Ilmenau haben zusammen mit ihren Kollegen aus Schleswig-Holstein einen neuartigen autonomen Kletterroboter entwickelt. Nach dreijähriger Entwicklungsphase kann „Matbot“ problemlos an beinah senkrechten Glasscheiben entlang fahren, ohne die Haftung zum Untergrund zu verlieren. Damit eignet sich der gerade einmal knapp 30 Zentimeter große und nicht mehr als ein Kilogramm schwere Mini-Roboter bestens als Helfer für Wartungsarbeiten an Kanalrohrsystemen oder anderen, für Menschen schwer zugänglichen Stellen. (kö)

Fotos: Eckehard Schulz und Jens-Ulrich Koch/dapd, Flughafen Leipzig/Halle GmbH

Anfang April wurde die zweite Rollbrücke im Ostbereich des Leipzig/Halle Airport in Betrieb genommen. Die Flugzeugrollbrücke überspannt mit einer Länge von 191,5 Metern und einer Breite von 63,5 Metern die Autobahn A 14 sowie den Straßen- und Schienanschluss des Leipzig/Halle Airport. Mit der Inbetriebnahme stellt die zweite Rollbrücke sicher, dass zukünftig auch im Fall von Wartungsarbeiten, Winterdiensteinsätzen oder Havarien an einer der bestehenden Brücken ein sicherer und flüssiger Rollverkehr vom Nord- zum Südbereich gewährleistet ist. (em/kö)


Im Bilde . 51

GLOBALE WALDKARTE MADE IN JENA

Fotos: Sebastian Willnow/ dapd, ERINET / Presseagentur Fakt

Jenaer Forscher, allen voran die Professorin des Instituts für Geographie an der Friedrich-Schiller-Universität Christiane Schmullius, arbeiten derzeit fieberhaft an der Erstellung der ersten lückenlosen Waldkarte der nördlichen Halbkugel. In ihrem im Februar 2011 angelaufenen Forschungsprojekt „BIOMASAR-II“ werten die Forscher gemeinsam mit Schweizer Radar-Experten der Firma Gamma Remote Sensing und Kohlenstoff-Modellierern des Jenaer Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Bilddaten des Satelliten Envisat aus. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA finanziert das gemeinsame Forschungsvorhaben in den kommenden 18 Monaten mit 150.000 Euro. (em/kö)

LEONARDO DA VINCI-AWARD

FÖRDER-STAMMTISCH

Das Thüringer Forschungsinstitut für Erfinderförderung, Innovationen und Netzwerkmanagement (ERiNET) wurde zur Leistungsschau der Geistesgrößen der Welt für das exzellente internationale Patentmarketing mit dem „Leonardo da Vinci Award 2011“ – dem großen Preis der Association of European Inventors geehrt. Der Leiter des in Schmalkalden ansässigen Instituts ERiNET Jens Dahlem (hier rechts im Bild) sei ein bedeutender Wegbereiter für Zukunftstechnologien und Neuentwicklungen, so der Präsident der Europäischen Erfinderorganisation Joachim Bader anlässlich der Preisverleihung Anfang April in Genf. (em/kö)

Der Stammtisch „Thüringer Beratungsförderung“ soll Existenzgründern und Interessenten helfen, sich im „Beratungsdschungel“ besser zurecht zu finden. Er hat seinen Ursprung im Netzwerk „XING“ und dem dort agierenden „Forum Thüringer Beratungsförderung“ und wird von Tilo Petereit von der Ellipsis GmbH aus Erfurt organisiert und moderiert. Auf dem zweiten Treffen waren Anfang März 25 Teilnehmer zu Gast bei Gunther Herrmann, Brauer der Vereinsbrauerei in Apolda. Mikrofinanzierungen, Onlineverfahren für Beratungsförderung und innovative Gründungen sind die Themen, die im nächsten Stammtisch im 2. Quartal im Mittelpunkt stehen. (em/bo)


52 . Ostthüringen

Der Osten in Kürze

Anfang April startete die FH Jena zusammen mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft ihr Forschungsprojekt zur Entwicklung eines neuen Verfahrens, bei dem mithilfe von Lasern elektrisch leitende Strukturen in Kunststoffen erzeugt werden sollen. Durch die so mögliche Integration von Leiterbahnen in ein Gehäuse sind Bauteile wie Kabel möglicherweise schon bald überflüssig. (em/kö)

Großauftrag

Förderung läuft

Apolda. Die Bosch Solar Energy AG plant einen Großauftrag an den Landschaftsbaubetrieb Michelchen Galabau zu vergeben, da mit der Erweiterung am Erfurter Kreuz auch das Außengelände mit gestaltet werden soll.

Treben. Mit 500.000 Euro unterstützen Bundesregierung und Freistaat die Sanierung des Rittergutes Treben. Den entsprechenden Fördermittelbescheid übergab Thüringens Bauminister Christian Carius Mitte April.

Schon in der Vergangenheit hat der Bosch-Konzern erfolgreich mit dem Thüringer Traditionsunternehmen zusammengearbeitet, das im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste. „Ich freue mich sehr, dass ein so namhaftes Unternehmen weiterhin Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Michelchen Galabau GmbH hat. Offenbar haben wir im Zuge des Insolvenzverfahrens alles richtig gemacht“, betont Thomas Alter, der Insolvenzverwalter von Michelchen Galabau. Angesichts dieses Auftrages blickt man bei dem Apoldaer Landschaftsbaubetrieb wieder optimistisch gen Zukunft. (em/kö)

Das Rittergut ist mit seinen Gebäuden, Teichen und dem dazugehörigen Park einmalig im Altenburger Land und befindet sich im Eigentum der Gemeinde. Zwischenzeitlich wurde das Herrenhaus saniert und beherbergt heute die Verwaltung von Treben und der Verwaltungsgemeinschaft Pleißenaue, ebenfalls hergerichtet wurden die Außenanlagen. Mit der Sanierung der ehemaligen Mälzerei soll, neben Räumlichkeiten für die Vereine der Region, ein größerer Saal für Veranstaltungen bereitgestellt werden. Das Vorhaben soll insgesamt über eine Million Euro kosten. (em/kö)

Der Freistaat Thüringen beteiligt sich mit einhundert Millionen Euro an der Erweiterung des mitteldeutschen S-Bahnnetzes. Mit der für 2013 geplanten Fertigstellung des City-Tunnels in Leipzig soll das gesamte Schienennetz, dessen Ausbau neben Thüringen auch von dem Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt unterstützt wird, in Betrieb genommen werden. Für das Altenburger Land böte sich dann eine direkte S-BahnVerbindung in die Leipziger Innenstadt, zum Messe- und Flughafengelände sowie nach Halle. (kö)

Am 8. April ist der 9. Ideenwettbewerb JenaWeimar gestartet. Studierende und Wissenschaftler aus der Region sind aufgerufen, bis zum 16. Mai 2011 ihre Ideen für ein neuartiges Produkt, eine innovative Dienstleistung oder die kommerzielle Verwertung von Forschungsergebnissen in Form eines dreiseitigen Ideenpapiers einzureichen. (em/kö) Jenoptik hat das Geschäftsjahr 2010 mit einem deutlichen Ergebniszuwachs abgeschlossen. Der Umsatz stieg von 473,6 Millionen auf 510,6 Millionen Euro an. „Die Verbesserung hat zwei Gründe: Zum einen sahen wir eine anhaltende Erholung unserer wichtigen Branchen Halbleiter- und Automobilindustrie, zum anderen wirkten die Kostensenkungsmaßnahmen“, so Michael Mertin, Vorstandsvorsitzender von Jenoptik. (em)

!

www.landschaftsbau-michelchen.de

!

www.rittergut-treben.de

Fotos: Jens Bredehorn/pixelio, TMBLV

Ende März feierte die Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH mit Sitz in Gera zwanzigjähriges Bestehen. Seit 1991 engagiert sich die Gesellschaft für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Im Fokus stand und steht sowohl die Förderung von Industrieund Gewerbestandorten, die ländliche Raumplanung als auch die Unterstützung der Regionalentwicklung. (em)


Mitte-/Westthüringen . 53

Der Westen in Kürze

Geordnet

Norma Logistik

Erfurt. Mit dem Ziel, die Datenflut in Firmen besser nutzbar zu machen, präsentierte das mit der Lalislo GmbH in Erfurt vertretene US-Unternehmen Q-Sensei Corp. Anfang April seine neue Enterprise Search Plattform.

Erfurt. Der Lebensmittel-Discounter Norma hat im April sein neues Logistikzentrum bezogen. Damit wechselt das seit 1991 in Erfurt ansässige Unternehmen aus gemieteten in eigene Hallen im Güterverkehrszentrum.

Der Verein TWA Thüringer Wirtschaftsarchiv e. V. hat im April neue Räume in Erfurts Arnstädter Straße bezogen. Damit bietet sich künftig noch mehr Platz, um Schriftstücke aus dem Thüringer Wirtschaftsleben, etwa Geschäftsbriefe, Urkunden, Pläne, Kataloge, Prospekte, Patente, Fotos, Filme oder Plakate, zu archivieren und für die Nachwelt zu sichern. „Denn oft verschwinden nach den gesetzlichen Aufbewahrungsfristen historisch wichtige Dokumente in Unternehmen, weil es kein dauerhaftes Firmenarchiv gibt“, erklärt Udo Rockmann von der IHK Erfurt. Die gesammelten Dokumente sollen künftig verstärkt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. (em/kö)

Fotos: Klicker/pixelio.de, Norbert Millauer/dapd

Anfang April feierte die in Erfurt ansässige Asola Advanced and Automotive Solar Systems GmbH im Beisein der Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht ihr zehnjähriges Bestehen. Das einstige Start upUnternehmen stellt Solartechnik, darunter die weltweit größten und leistungsstärksten sphärisch gewölbten Solarmodule für Fahrzeuge, her und beschäftigt mehr als 160 Mitarbeiter. (kö)

Unternehmen können die Plattform nutzen, um Daten unabhängig von deren Quelle und Format über ein leicht zu bedienendes Interface zusammenzuführen. Suchen und Browsen wird damit erleichtert. Die Enterprise Search Lösung analysiert und verarbeitet strukturierte und unstrukturierte Daten. „Erfolg hängt mehr denn je davon ab, möglichst schnell relevante Informationen zu finden und darauf aufbauend Entscheidungen zu treffen. Mit der Plattform können Unternehmen Informationen kontextbasiert durchsuchen“, erklärt Ute Rother, CEO von Q-Sensei. (em/kö) !

www.qsensei.com

Rund elf Millionen Euro wurden von der Norma-Handelskette in das neue, 4,6 Hektar große Verteilzentrum investiert. Zusätzlich zu den 51 bereits vorhandenen Arbeitsplätzen, werden neun weitere Stellen geschaffen; zudem sollen elf neue Ausbildungsplätze entstehen. Laut Thüringens Ministerin für Europaangelegenheiten Marion Walsmann spreche diese Investition eine deutliche Sprache: „Der Wirtschaftsund Logistikstandort Erfurt überzeugt. An Erfurt kommt heute kaum ein Logistikunternehmen vorbei“, so Ministerin Walsmann anlässlich der Eröffnung. (kö) !

www.norma.de

An der Fachhochschule Erfurt gibt es seit April ein neues Institut für Medien- und Computerspielpädagogik. Das Institut „Computerspiel – Spawnpoint“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von FH und dem Verein Plattform e.V. Mit dem Institut möchten beide Partner ihre seit 2007 bestehende Zusammenarbeit auf dem Gebiet lebensweltorientierter Jugendarbeit ausbauen. (kö) Am 12. Mai findet das 8. Forschungs- und Technologieforum Thüringen im KinderMedienZentrum Erfurt statt. Die Kreativwirtschaft steht im Fokus des von den Thüringer Industrie- und Handelskammern und dem For schungs- und Technologieverbund Thüringen e. V. organisierten Zusammentreffens. Das Forum beginnt mit einer Präsentation der Leistungsfähigkeit technischer Medien, zeigt aktuelle wirtschaftliche Trends der Branche in Europa auf und endet mit einer Podiumsdiskussion. Weitere Themen sind die Umsetzung des Thüringer Zukunftsatlas, technische Medien im Einsatz für die Wirtschaft sowie kreative Textilien. (em/kö)


54 . Südthüringen

Der Süden in Kürze

Ab dem Sommersemester 2011 bietet die Technische Universität Ilmenau im Masterstudium Maschinenbau die neue Vertiefungsrichtung Kunststofftechnik an. Studenten haben so die Möglichkeit, sich auf Verfahrensund Maschinentechnik im Bereich Kunststoffverarbeitung zu spezialisieren. Deutschlandweit gibt es an nur fünf weiteren Hochschulen eine vergleichbare Ausbildung für Kunststoff technik. (em/kö)

Kein Scherz Elgersburg. Die Südthüringer Firma H. Heinz Meßwiderstände GmbH beging am Freitag, den 1. April 2011, ihr 20-jähriges Firmenjubiläum. Landtagspräsidentin Birgit Diezel nahm an der Festveranstaltung der Firma für Temperaturfühler und Messwiderstände teil und gratulierte in einem Grußwort der H. Heinz Meßwiderstände GmbH zum Jubiläum. Das Unternehmen wurde 1991 gegründet und ist Spezialist für Temperaturfühler und Messwiderstände.

Die in Arnstadt ansässige Bosch Solar Energy AG vertreibt seit Anfang April ihre Solarmodule deutschlandweit über acht etablierte Großhändler, darunter Krannich Solar, MHH Solartechnik, PV Line, Solarmarkt und die Deha Gruppe. (em/kö)

Die in Schmalkalden ansässige Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH hat im vergangenen Jahr insgesamt 105 Millionen Liter Mineralwasser und Erfrischungsgetränke verkauft. „Obwohl die Marktbedingungen aufgrund des langen Winters und sehr kurzen Hochsommers nicht ideal waren, sind wir im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gewachsen“, erklärt Thomas Heß, Geschäftsführer des Schmalkaldener Unternehmens. Damit konnte der Getränkehersteller seine führende Marktposition im Mineralwassersegment auch 2010 behaupten. (em/kö) Ilmenau stellt sich als fünfte Kommune der Güteprüfung zur „Unternehmer freundlichen Verwaltung im Thüringer Wald“. Bis zum Herbst soll die Prüfung, bei der neben Zahlungsmoral oder Erreichbarkeit, auch die Zufriedenheit der ansässigen Unternehmen mit ihrer Stadtverwaltung zählt, abgeschlossen und Ilmenau als Unternehmerfreundliche Verwaltung zertifiziert sein. (kö)

Herr Wagner, Frau und Herr Heinz, Frau Diezel und Herr Richter „Heinz Meßwiderstände ist heute ein erfolgreiches thüringisches Unter nehmen mit einem klaren Bekenntnis zum Firmensitz im Ilm-Kreis“, so Diezel. „Mit innovativen Produkten bedienen die 175 Mitarbeiter der Heinz Firmengruppe rund 1.000 Kunden weltweit. Qualitätssicherung und Dienstleistungen sichern nicht nur die Existenz des Unternehmens, sondern stärken auch die technologische Leistungsfähigkeit

der Region. Als einer der größten Arbeitgeber im Ort schafft die Firma Heinz Meßwiderstände Arbeitsplätze und gibt jungen Menschen durch Lehrstellen die Chance, den Weg ins Berufsleben zu finden.“ Neben der Groß- und Kleinserienfertigung werden auch Einzelfertigungen und Sonderlösungen realisiert. Die Produkte aus den Bereichen Messtechnik und Metallbearbeitung sind weltweit gefragt. (kö/em)

Foto: Philipp Guelland/dapd, Lübke

Insgesamt 34 Prozent der in Südthüringen bereit gestellten Ausbildungsplätze konnten 2010 nicht besetzt werden. Das ergab eine aktuelle Mitgliederbefragung der IHK-Südthüringen. Als wichtigster Grund für die Nicht-Besetzung offener Stellen wurde angeführt, dass keine geeigneten Bewerbungen vorlagen. Angesichts des er warteten Wirtschaftswachstums planen Südthüringer Firmen aber dennoch, 2011 ihre Ausbildungsquote um 17 Prozent zu steigern. (em/kö)


Nordtthüringen . 55

Der Norden in Kürze

Grundstein liegt Studienangebot Heiligenstadt. Im März wurde der Grundstein für das zweite Großprojekt im Gewerbegebiet an der A 38 gelegt. Neben dem Chef der Leitec Gebäudetechnik, Bernd Apitz, war auch Betriebsleiter Ralph Reinhardt vor Ort.

Nordhausen. Als erste Thüringer Hochschule will die Fachhochschule Nordhausen ab dem kommenden Wintersemester den Bachelor-Studiengang „Energie- und Umweltinformatik“ anbieten.

Seit Ende März hat der IHK-Wirtschaftsbeirat des Landkreises Eichsfeld einen neuen Vorsitzenden. Auf ihrem Zusammentreffen wählten die Beiratsmitglieder Arnold Senft an die Spitze des Beirates. Marc Leineweber, der Geschäftsführer der Leineweber GmbH Handel und Transport für den Bau Worbis wurde zum Stellvertreter Senfts benannt. Neben personellen Änderungen standen auch die Themen Fachkräftesicherung durch gezielte Aus- und Weiterbildung sowie Energieeffizienz als Wettbewerbsvorteil auf der Tagesordnung des Beirats. (em/kö) Mitte April hat die zur Tupag-Holding gehörende Hebe- und Fördertechnik GmbH Mühlhausen (HFT) ihre neue Außenstelle in Niederdorla eröffnet. Damit repariert und verkauft das Unternehmen ab sofort auch in Niederdorla Deutz-Maschinen, Merlo-Technik für Teleskopmaschinen und Kuhn-Landtechnik. Eingeweiht wurde die neue Außenstelle mit einem Tag der offenen Tür. (em/kö)

Fotos: Sascha Uthe/Wirtschaftsspiegel, FH Nordhausen

Die AHN Biotechnologie in Nordhausen plant ihren Produktionsstandort noch in diesem Jahr zu erweitern. Rund zwei Millionen Euro will der Hersteller von Labortechnik dank seiner guten Auftragslage in den Bau einer neuen Produktionshalle im Gewerbegebiet „Am Uthleber Weg“ investieren. (kö)

Pünktlich zum 20-jährigen Firmenjubiläum der Leitec Gebäudetechnik GmbH im August dieses Jahres soll das neue, 1.155 Quadratmeter große Büro- und Produktionsgebäude bezugsfertig sein. Die optimale Südhanglage des Komplexes soll für die Energietechnik effizient ausgenutzt werden, sodass das Gebäude vollständig ohne fossile Brennstoffe auskommt und dabei noch einen Energieüberschuss erzeugt. Der Hallenanbau dient der 2010 gegründeten Firma leitec energy GmbH bei der Produktion von Steuerungsanlagen und Ver teilerbau für moderne Energieanlagen. (em/su) !

www.leitec.de

In sieben Semestern lernen Studierende dann alles über die Erfassung, Auswertung und Verarbeitung von Daten aus Energiesystemen und Umwelt. Mit Hilfe dieser Daten lassen sich Umweltbeeinflussungen simulieren und Energieversorgungssysteme besser managen. Die hinzukommende Informatikrichtung bildet laut FH das Bindeglied zwischen den Bereichen Umwelttechnik und Regenerative Energietechnik. Künftige Absolventen haben gute berufliche Perspektiven, etwa in der Technik- und Systementwicklung, im Forschungsbereich, in Behörden oder im Dienstleistungssektor. (em/kö) !

www.wago.de

Die Besucherzahlen im Eichsfeld sind im vergangen Jahr weiter angestiegen. Das Thüringer Landesamt für Statistik verzeichnete 2010 für die Region insgesamt 426.943 Übernachtungen und 149.915 Ankünfte. Das entspricht einer Steigerung von einem beziehungsweise drei Prozent. Angesichts des für den September angekündigten Besuchs von Papst Benedikt XVI. rechnet der Heimat- und Verkehrsverband Eichsfeld (HVE) mit einer nochmaligen Steigerung der touristischen Kennzahlen. (em/kö) Auf Anregen der Mittelstandsvereinigung Nordhausen kamen Anfang April erstmals Vertreter der Nordhäuser Wirtschaft, des Naturparks Südharz sowie des BUND zur „Nordhäuser Runde“ zusammen. Im Blickpunkt der Diskussionsrunde stand die Frage, wie es künftig mit dem Südharzer Naturpark weiter gehen soll. (kö)


56 . Expertenrat

Anzeige: Expertenrat BDO AG

Steuerbefreiter Sachlohn auch bei Tank- und Geschenkgutscheinen Der Bundesfinanzhof (BFH) hat mit drei Urteilen zur Frage der einkommensteuerrechtlichen Behandlung von Tankkarten, Tankgutscheinen und Geschenkgutscheinen erstmals Grundsätze zur Unterscheidung von Barlohn und einem nach dem Einkommensteuergesetz (EStG) bis zur Höhe von monatlich 44 Euro steuerfreien Sachlohn aufgestellt.

In den entschiedenen Fällen hatten Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern das Recht eingeräumt, auf ihre Kosten gegen Vorlage einer Tankkarte bei einer bestimmten Tankstelle bis zu einem Höchstbetrag von 44 Euro monatlich zu tanken oder die Arbeitnehmer durften mit vom Arbeitgeber ausgestellten Tankgutscheinen bei einer Tankstelle ihrer Wahl 30 Liter Treibstoff tanken und sich die Kosten dafür erstatten lassen oder hatten anlässlich ihres Geburtstages Geschenkgutscheine einer großen Einzelhandelskette über 20 Euro von ihrem Arbeitgeber erhalten. Während die Arbeitgeber diese Zuwendungen jeweils als Sachlohn beurteilten und angesichts der Freigrenze keine Lohnsteuer einbehielten, waren die Finanzämter auf Grundlage der Lohnsteuerrichtlinien von Barlohn ausgegangen und hatten entsprechend Lohnsteuer per Haftungs- und Nachforderungsbescheid geltend gemacht. Der BFH entschied dagegen zu Gunsten der Arbeitgeber beziehungsweise Arbeitnehmer, da er in sämtlichen Streitfällen steuerfreien Sachlohn annahm. Ob Barlöhne oder Sachbezüge vorliegen, entscheidet sich nach dem Rechtsgrund des Zuflusses.

Steuerberater Ronald Robbi Die BDO AG wurde 1920 mit Sitz in Hamburg gegründet. Heute betreuen rund 1.900 Mitarbeiter an 25 Standorten nationale wie internationale Mandate unterschiedlicher Branchen und Größen – vom Mittelständler bis zum DAX-Unternehmen.

BDO AG Arnstädter Straße 28, D-99096 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 3487 228 Fax: +49 (0) 361 - 3487 11 E-Mail: erfurt@bdo.de Internet: www.bdo.de

Auf Grundlage der arbeitsvertraglichen Vereinbarungen ist danach entscheidend, welche Leistung der Arbeitnehmer vom Arbeitgeber beanspruchen kann. Kann der Arbeitnehmer lediglich die Sache selbst (Treibstoff, Bücher und ähnliches) beanspruchen, kommt eine Steuerbefreiung für Sachbezüge in Betracht. Hiernach ist es unerheblich, ob der Arbeitgeber zur Erfüllung dieses Anspruchs selbst tätig wird oder dem Arbeitnehmer gestattet, auf seine Kosten die Sachen bei einem Dritten zu erwerben. Deshalb liegen Sachbezüge auch dann vor, wenn der Arbeitgeber seine Zahlung an den Arbeitnehmer mit der Auflage verbindet, den empfangenen Geldbetrag nur in einer bestimmten Weise zu verwenden. Es handelt sich insoweit dann lediglich um eine abgekürzte Leistungserbringung, ändert aber nichts daran, dass dem Arbeitnehmer konkrete Sachen zugewandt wurden. Steuerbefreiter Sachlohn kommt nur in Betracht, wenn die Gutscheine oder Zahlungskarten für bestimmte Sachen eingesetzt werden können. Ist eine Auszahlung auch in Geld möglich, liegt weiterhin ein steuerpflichtiger Barlohn vor. Hierauf ist bei der Ausgabe von Gutscheinen et cetera strikt zu achten. Um allerdings die steuerliche Grenze von 44 Euro einhalten zu können, ist der Ausweis eines Höchstbetrages zulässig.


Expertenrat . 57

Anzeige: Expertenrat Rechtsanwälte Dahmen & Unger

Ein Arbeitsplatzroulette der ganz besonderen Art Mit zwei Rechtsanwälten und weiteren Mitarbeitern stehen Thomas Dahmen und Thomas Unger ihren Mandanten als Kanzlei in Gotha zur Verfügung. Die Kanzlei ist spezialisiert auf die Bereiche Arbeitsrecht, Mietrecht, Verkehrsrecht, Scheidungs- und Erbrecht sowie Wirtschaftsrecht. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Beratung von Künstern, Kreativschaffenden und Wirtschaftsunternehmen im Bereich des Urheber- und Medienrechtes.

Ene mene Muh – und raus bist du! Eben noch auf der Trainerbank in Schalke und jetzt schon in der Verantwortung in Wolfsburg! Selten war unabhängig jeglicher vertraglicher Regelungen ein Trainerwechsel in der Fußballbundesliga so einfach wie heute. Ein Arbeitsplatzroulette ganz besonderer Art. Da haben es Geschäftsführer in der Wirtschaft häufig schon deutlich schwerer. Nicht nur, weil sie zum Beispiel für Sozialabgaben und Steuern persönlich haften und sich möglicherweise sogar strafbar machen, sondern auch in dem sie Wettbewerbsverboten unterworfen sind. Während des Anstellungsverhältnisses gilt ein solches Verbot von Gesetzes wegen, jedenfalls bei Geschäftsführern von GmbH, GmbH & Co. KG, der Unternehmergesellschaft oder auch bei geschäftsführenden Komplementären in der KG oder geschäftsführenden Gesellschaftern der OHG. Ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot gilt allerdings nur dann, wenn dies ausdrücklich so vereinbart wurde. Doch nicht selten gibt es Streit darum, wann das Wettbewerbsverbot eigentlich beginnt beziehungsweise endet und was davon eigentlich genau umfasst ist. Hier lohnt es sich im Einzelfall genauer hinzusehen; denn die Folgen bei Zuwiderhandlung gegen ein solches Wettbewerbsverbot reichen von der Unterlassung über den Schadensersatz gegenüber der Gesellschaft bis hin zum Verlust der Gesellschaftsanteile. Da bleibt dann nicht viel auf dem Punktekonto und man steht schnell im Abseits. Wenn's mal wieder länger dauert Wer viel arbeitet, hat noch lange keinen Anspruch auf Vergütung von Überstunden. Denn die müssen mit Tagen und Uhrzeit genau belegt werden, da feststehen muss, dass diese außerhalb der üblichen Arbeitszeit angefallen sind. Zudem muss nachgewiesen werden, dass die Überstunden entweder vom Arbeitgeber angeordnet, gebilligt oder geduldet wurden oder sie tatsächlich zur Erledigung angefallener Arbeiten notwendig gewesen sind. Den Arbeitnehmer trifft hier also die volle Darlegungs- und Beweislast. Arbeitszeitkonten, feste Abrechnungsmodi und transparente Arbeitsabläufe können da durchaus Streit vermeidend sein und für alle Beteiligten Kosten sparen. Dies würde auch der Liga manchmal gut zu Gesicht stehen!

Rechtsanwälte Thomas Dahmen und Thomas Unger

Dahmen & Unger Rechtsanwälte Gartenstraße 34, D-99867 Gotha Tel.: +49 (0) 3621 - 4044 00 Fax: +49 (0) 3621 - 4044 01 E-Mail: dahmen-unger@t-online.de Internet: www.dahmen-unger.de


58 . Thüringen nachhaltig

Impressum

Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen

Thüringen als Modellregion der erneuerbaren Energien

Herausgeber Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com Sitz der Gesellschaft: Niedererbach Weitere Verlagsprodukte

Thüringen soll zur Modellregion für Deutschland werden, wenn es um den Ausbau der erneuerbaren Energien geht. So zumindest möchte es Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. Sie sieht einen „breiten Konsens“ bei dem Thema nach Gesprächen mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitte April dieses Jahres. Notwendige Schritte könnten demnach nur gemeinsam mit Bund und Ländern erfolgen.

Der Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint im Medienverbund regionaler Wirtschaftsmagazine gemeinsam mit dem Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt und dem Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern Redaktion Kontakt: redaktion@ws-thueringen.com Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Tel.: 0361 55048467 E-Mail: d.bormke@ws-thueringen.com Sascha Uthe (su) Tel.: 0361 55048466 E-Mail: s.uthe@ws-thueringen.com René Weigel (rw) Tel.: 0361 55048662 E-Mail: r.weigel@ws-thueringen.com Olivia Köllmer (kö) Manuela Müller (mü) Eric Neumann (en) externe Mitteilungen (em) weitere Autoren dieser Ausgabe Andrea Hilgenfeld, Steffi Berg, Sebastian Götte, Sandra Hamann Redaktionsschluss dieser Ausgabe 26.04.2011 Titelbild Sebastian Holzbrecher/Erfurt Layout s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (S.) Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Assistenz der Geschäftsführung/Büroleitung Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com

Hier finden Sie Ihre Mitarbeiter!

FACHKRÄFTE.service Thüringen www.fachkraefteservice-thueringen.de schaftsministerium eine Energiestrategie für Thüringen. „Diese Strategie zeigt den Weg zu einer Energiewende auf“, sagte Machnig. Dazu zähle der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz, die Stärkung von Forschung und Entwicklung, der Ausbau von Netzen und Speichertechnologien. „Thüringen kann eine Vorreiterrolle beim Einstieg in eine regenerative Energieproduktion einnehmen“, ist sich der Minister sicher. (em/rw) !

www.thega.de

Werbefachberater Nordthüringen Jürgen Barkewitz Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com Ostthüringen Steffen Wolfram Tel.: 0177 2356218 E-Mail: s.wolfram@ws-thueringen.com Südwestthüringen Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Mittelthüringen Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Einzelpreis: 4,50 Euro Jahresabonnement: 29,50 Euro ISSN: 2190-409X Der nächste Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint in der 26. KW 2011 Druckunterlagenschluss: 17.06.2011

Foto: Thorben Wengert/pixelio

Daher betraute sie das Wirtschaftsministerium mit der Ausrichtung des ersten Energiegipfels. Am 8. Juni soll dieser stattfinden. Der Austragungsort sowie eine genaue Gästeliste standen zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Allein die Bereiche, die in den Gipfel involviert werden sollen, sind bereits bekannt. So soll neben der Landesregierung die „gesammelte Kompetenz aus Politik und Parlamenten, aus Wirtschaft und Wissenschaft, aus der Energiebranche und den Verbänden Thüringens“ teilnehmen. „Wir wollen eine wirkliche Energiewende“, sagte Wirtschaftsminister Matthias Machnig, „wir müssen rein in das Zeitalter der erneuerbaren Energien und raus aus der Atomenergie.“ Für die Energiewende würden Initiativen aus den Bundesländern dringend gebraucht. Derzeit erarbeite das Wirt-


Hier finden Sie Ihre Mitarbeiter!

FACHKRÄFTE.service Thüringen Neuer Service Lernen Sie den neuen WIRTSCHAFTSSPIEGEL-FACHKRÄFTE.service kennen und probieren Sie ihn aus. Die Jobbörse funktioniert wie der Lokalteil einer Zeitung, allerdings mit der Reichweite eines Fernsehsenders und das im Internet. Jede Stellenanzeige wird durchschnittlich 25mal pro Tag aufgerufen, in den ersten Tagen gar bis zu einhundertmal. Hohe Präsenz Sie erreichen damit schon heute Ihre Mitarbeiter von morgen. Die Stellenangebote erscheinen auf verschiedenen Veröffentlichungsplattformen in Thüringen, also auf Internetseiten von beispielsweise Städten und Gemeinden, Werbe- und Interessengemeinschaften und sogar Schulen. Außerdem listen wir Ihre Stellenanzeigen auf den vorderen Plätzen in den Suchmaschinen und binden diese in das deutschlandweit agierende jobCLUSTER-Portal ein. Breite Streuung Schauen sie rein, schauen Sie sich um, überzeugen Sie sich von der Leistungsfähigkeit.

www.fachkraefteservice-thueringen.de


Zukunftsstandort Erfurt Erfurter Wirtschaftskongress

16. | 17. Juni 2011 – Messe Erfurt

www.erfurt.de/erwicon


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.