TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgabe 2/2021

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AKTUELL Flutkatastrophe

Foto: Jean-Christophe Verhaegen

Unternehmer helfen In der Flutkatastrophe stehen alle zusammen.

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ie Hilfsbereitschaft war riesig: Nach den Überschwemmungen im Ahrtal unterstützten Nachbarn, Feuerwehr, Bundeswehr und Hilfsorganisationen die Menschen in den Flutgebieten mit aller Kraft. Auch zahlreiche Unternehmen zählten zu den Helfern der ersten Stunde und nahmen ihre gesellschaftliche Verantwortung war. Sie waren vor dem Staat schnell und unbürokratisch mit Geld- und Sachspenden zur Stelle. Die Würth-Gruppe unterstütze die Menschen Flutgebiet mit insgesamt fünf Millionen Euro und stellte

zudem Schutzbekleidung und andere Materialien bereit. Ein starkes Zeichen der Solidarität. Die Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland) spendete zehn Millionen Euro an die „Aktion Deutschland Hilft“. BASF steuerte eine Million Euro bei, ebenso RWE, die Deutsche Bank 500.000 Euro. Vonovia bot Menschen ohne Unterkunft mietfrei Wohnungen an. Unternehmer und Konzerne sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft, soziale Verantwortung gehört für die meisten zum Geschäftsmodell. Der sozial verantwortlich handelnde Unternehmer steht im Zentrum der So-

zialen Marktwirtschaft. „Trotzdem haben Unternehmer in der Öffentlichkeit ein schlechtes Image”, kritisiert Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrats. Im „Tatort“ als Mörder karikiert, in der Talkshow als Steuerhinterzieher verunglimpft und stets als latent kriminell verdächtigt: „Das öffentliche Zerrbild des Unternehmers hat mit der Realität nichts zu tun”, rückt Steiger gerade. „Ich bin sehr stolz darauf, dass viele Unternehmer aus dem Wirtschaftsrat mit großzügigen Spenden beteiligt oder selbst mit angepackt haben.”

Hubert Schilles war der Mann der Stunde. Als nach dem Starkregen die Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen zu bersten drohte, zögerte der mittelständische Unternehmer nicht lange. Der Anruf mit der Bitte um Hilfe kam, und der Chef eines Tiefbauunternehmens in Mechernich-Floisdorf forderte einen 30-Tonnen-Bagger an. Damit baggerte er selbst sechs Stunden lang den mit Geröll und Boden zugeschwemmten Abfluss der Talsperre frei – der Damm hielt, die Ortschaften unterhalb der Talsperre blieben von einer Katastrophe verschont. „Mir war klar: Hier muss sofort Hilfe

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her. Da kann man nicht lange überlegen“, erzählt der 68-Jährige. Politiker hoben die Zivilcourage des Unternehmers hervor, die Bauverbände NRW verliehen Schilles eine Ehrenurkunde. Schließlich setzte er bei dem Einsatz sein Leben aufs Spiel. Doch der Mann aus der Eifel bleibt bescheiden, ihm selbst scheint der Rummel um seine Person eher unangenehm zu sein. „Ich möchte hier nicht auf den Eimer gehoben werden, jeder andere hätte das auch gemacht“, sagt Schilles. Seinen Mitarbeitern wollte der Chef den lebensgefährlichen Einsatz indes nicht aufbürden. „Ich kann dieses Risiko

Quelle: Jens Schicke

Held wider Willen

doch keinem zumuten, da reinzufahren“, erzählte Schilles der „Frankfurter ­Allgemeinen Zeitung“. „Mir war bewusst, was ich mache. Und das hat mit l Hilfe von Gott gut funktioniert.“

TREND 2/2021


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