2014 Jahrbuch Fachbereich Wirtschaft

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WIRTSCHAFT

HOCHSCHULE MAINZ

2.959 STUDIERENDE 1.533 MÄNNLICHE STUDIERENDE 1.426 WEIBLICHE STUDIERENDE 1.870 IM VOLLZEITSTUDIUM 1.089 IM TEILZEITSTUDIUM 2.313 IM BACHELOR­­STUDIUM 645 IM MASTERSTUDIUM 1 IM DIPLOMSTUDIUM 69 PROFESSOREN (M/W) 115 LEHRBEAUFTRAGTE 66 MITARBEITER (M/W) UND ASSISTENTEN (M/W) 39 PARTNERHOCHSCHULEN IN EUROPA 1 PARTNERHOCHSCHULE IN AUSTRALIEN 1 PARTNER­ HOCHSCHULE IN AFRIKA 4 PARTNERHOCHSCHULEN IN ASIEN 6 PARTNERHOCHSCHULEN IN NORDAMERIKA 4 PARTNERHOCHSCHULEN IN MITTEL- UND SÜDAMERIKA

2.959  STUDIERENDE 1.533  MÄNNLICHE STUDIERENDE 1.426  WEIBLICHE ­STUDIERENDE 1.870  IM VOLLZEITSTUDIUM 1.089  IM TEILZEITSTUDIUM 2.313 IM BACHELOR­STUDIUM

HOCHSCHULE MAINZ

DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK (STAND SOMMERSEMESTER 2014)

FACHBEREICH WIRTSCHAFT >>> JAHRBUCH 2013/2014

UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES

645

IM MASTER-

STUDIUM

1  IM

JAHRBUCH  2013/2014 HOCHSCHULE MAINZ – FACHBEREICH WIRTSCHAFT

69 PROFESSOREN (M/W) 115 LEHRBEAUFTRAGTE 66 MITARBEITER (M/W) UND ASSISTENTEN (M/W) 39  PARTNERHOCHSCHULEN IN EUROPA 1 PARTNERHOCHSCHULE IN AUSTRALIEN 1 PARTNERHOCHSCHULE IN AFRIKA 4  PARTNERHOCH­SCHULEN IN ASIEN 6 PARTNERHOCHSCHULEN IN NORDAMERIKA 4 PARTNERHOCHSCHULEN IN MITTELDIPLOMSTUDIUM

UND SÜDAMERIKA

WIRTSCHAFT

HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES

HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES FACHBEREICH WIRTSCHAFT SCHOOL OF BUSINESS Lucy-Hillebrand-Straße 2 55128 Mainz T. +49 (0) 6131.628-0 www.hs-mainz.de

Seit dem 1. September 2014 HOCHSCHULE MAINZ www.hs-mainz.de


IMPRESSUM Herausgeber: Hochschule Mainz University of Applied Sciences Fachbereich Wirtschaft School of Business Lucy-Hillebrand-Straße 2 55128 Mainz Tel.: 06131 / 628 - 3131 www.hs-mainz.de E-Mail: therese.bartusch@hs-mainz.de Redaktion: Prof. Dr. Andrea Beyer Diplom-Volkswirtin Petra Carl Prof. Dr. Claudia Kurz Prof. Dr. Ulrich Schüle Therese Bartusch-Ruhl M.A. Design: www.grafikbuero.com Titelbild: Wehr & Weissweiler Büro für Gestaltung, Mainz Druck: Schmidt Printmedien Ginsheim-Gustavsburg Redaktionsschluss: 15. September 2014 Die Zeitschrift ist auch abrufbar unter: jahrbuch.hs-mainz.de


VORWORT

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Liebe Leserinnen und Leser,

ein aufregendes Studienjahr geht zu Ende … Am 04.04.2014 feierte unser Fachbereich seinen 50. Geburtstag. Die Wurzeln des Fachbereichs Wirtschaft liegen in der 1964 gegründeten Staatlichen Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF). Rund 800 Gäste – Alumni, ehemalige ProfessorInnen und MitarbeiterInnen sowie heutige Hochschulangehörige feierten mit uns diesen Tag.

Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher Dekanin Fachbereich Wirtschaft

Die Verabschiedung von sieben Professoren am 27.06.2014 war ein weiteres großes Ereignis dieses Jahres. Die Kollegen Mehlhorn, Mis, Ruff und Wieth beendeten ihre aktive Tätigkeit zum Ende des Wintersemesters 2013/2014; die Kollegen Heil, Koeder und Schwedler wurden zum Ende des Sommersemesters 2014 verabschiedet. Gleichzeitig setzt am Fachbereich ein Generationswechsel ein; ebenso viele neue Professorinnen und Professoren nahmen im Studienjahr 2013/2014 ihren Dienst bei uns auf bzw. werden ihn aufnehmen. Zum 01.09.2014 erfolgte die Umbenennung der Fachhochschule Mainz in Hochschule Mainz. Hiermit haben wir die Möglichkeit genutzt, die die rheinland-pfälzische Landesregierung im Jahr 2011 eröffnet hatte. Sie ist Ausdruck eines sich wandelnden Selbstverständnisses der Fachhochschulen im Kontext der Einführung bundesweit einheitlicher Bachelorund Masterabschlüsse durch die Bologna-Reform. Die Umbenennung spiegelt auch wider, dass wir in den vergangenen Jahren unsere Kompetenz auf dem Gebiet der angewandten Forschung erheblich ausgebaut haben. In vielen Beiträgen lassen wir das Studienjahr 2013/2014 Revue passieren. Lassen Sie sich überraschen und genießen Sie die Lektüre.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher

Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014


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DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK

DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK (STAND SOMMERSEMESTER 2014)

Zahl der Studierenden: davon

2.959

- männliche Studierende

1.533

- weibliche Studierende

1.426

- im Vollzeitstudium

1.870

- im Teilzeitstudium (berufsintegrierend, dual)

1.089

- in Bachelorstudiengängen

2.313

- in Masterstudiengängen

645

- im Diplomstudium

Zahl der Beschäftigten: davon

- Professorinnen und Professoren - Lehrbeauftragte - Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und Assistentinnen/Assistenten

Partnerhochschulen im Ausland: davon

- in Europa

1

250 69 115 66

55 39

- in Asien

4

- in Mittel- und Südamerika

4

- in Nordamerika

6

- in Afrika

1

- in Australien

1

Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014


DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK

3

Vollzeit-Studiengänge  Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre, B.A.  Master-Studiengang Management, M.A.  Master-Studiengang International Business, M.A.  Maestría Argentino-Alemana International Business | Negocios Internacionales, M.A.  Master-Studiengang International Business in Kooperation mit der LSBU, Weiterbildung in Vollzeit, MSc  Master-Studiengang Business Administration für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler, Vollzeit/auch in Teilzeit studierbar, M.Sc.  Master Management Franco Allemand für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler, M.A.  Bachelor-Studiengang Wirtschaftsrecht,LL.B.  Master-Studiengang Wirtschaftsrecht,LL.M.

Teilzeit-Studiengänge  Berufsintegrierender Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre, B.A.  Dualer Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft, B.A. (Start: 1. Februar 2015)  Berufsintegrierender Master-Studiengang Management, M.A.  Dualer Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik, B.Sc.  Berufsintegrierender Master-Studiengang IT Management, M.Sc.  Dualer Bachelor-Studiengang Medien, IT & Management, B.Sc.  Weiterbildungsmaster-Studiengang Business Law, LL.M.  Weiterbildungsmaster-Studiengang Auditing (in Kooperation mit der Frankfurt School of Finance & Management), M.Sc. Auditing  Weiterbildungsmaster-Studiengang Taxation, Master of Taxation

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INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT PROF. DR. ANETT MEHLER-BICHER

DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK

FACHHOCHSCHULE MAINZ WIRD HOCHSCHULE MAINZ 1. VERANSTALTUNGEN

8 Geburtstag in Orange – Der Fachbereich Wirtschaft

feierte sein 50-jähriges Bestehen THERESE BARTUSCH-RUHL 12 „Sieben auf einen Streich“ – Fachbereich Wirtschaft verabschiedet sieben Professoren in den verdienten Ruhestand THERESE BARTUSCH-RUHL 14 Accounting Profession meets Campus – Wirtschaftsprüfer als Beruf unter der Lupe / TOBIAS MAURITZ 16 Ein Hauch von Bambi in der Phönix-Halle: Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz feiert seine Absolventen LEA CHRIST 18 Von Studenten für Studenten – Master Messe Mainz lockt viele Interessierte / LISA VASHOLZ 20 Erster ASEAN-Wirtschaftstag an der Hochschule Mainz: Chancen und Herausforderungen des Wirtschaftsriesen HELEN BISCHOFF, LISA VASHOLZ 22 5 x M³: Das Forum Management Marketing Mainz bot eine Themen-Vielfalt an Vorträgen MAURIZIO PAU, LISA VASHOLZ 25 6. HR Forum an der Hochschule Mainz: Keynote-Speaker Prof. Dr. Lothar Seiwert begeistert mit seinem Vortrag „Simplify your Time“ zum Zeit- und Lebensmanagement STEFANIE FECHER, ACHIM SAULHEIMER, SARAH BRUHN 28 Veranstaltungen Fachbereich Wirtschaft von Oktober 2013 bis September 2014 / LISA VASHOLZ

2. INTERNATIONALES 30 Internationale Exkursion Moskau – ...und es laufen doch

keine Bären durch die Straßen... PROF. DR. BRITTA RATHJE, PROF. DR. KARL H. WÖBBEKING

Schwerpunktthema 36 England, Schottland und Irland: Studium auf den

britischen Inseln / PROF. DR. MATTHIAS EICKHOFF, PROF. DR. DANIEL PORATH, PROF. DR. SUSANNE RANK 38 MSc International Business PROF. DR. RÜDIGER NAGEL 40 Reiseimpressionen von einer Professorin – Gastdozentur an der University of Ulster / PROF. DR. SUSANNE RANK 41 COEUR – Zehn Jahre europäische Hochschulkooperation PROF. DR. MATTHIAS EICKHOFF

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42 Sláinte – Zum Wohl – Ein akademisches Jahr in Irland

CHRISTIAN STIEBING 44 Aberdeen Summer School 2013 / DAVID GAUDRON 46 From the University of Brighton to Fachhochschule Mainz: A once in a lifetime experience SHERAN KAUR JANDOO, SOPHIE ALICE WAUGHMAN 48 Deutsch-Argentinische Tagung an der Hochschule Mainz

JEANNE-MILOU GÜNTHER 50 Time for Taiwan – Internationale Exkursion nach Taipeh ISMET CELEBI, STEFAN SCHILLING

3.  FORSCHUNGSVORHABEN UND PROJEKTE 56 Sozialkompetenz in der Praxis – Workshops zum Thema

„Soziale Kompetenzen“ für die Auszubildenden der LOTTO Hessen GmbH Wiesbaden / JASMIN BITTNER, FRANCESCA LESCH 58 Benchmarking zur wirtschaftlichen Situation in stationären Altenpflegeeinrichtungen JENNIFER DAVIS, MATTHIAS FRASE, PROF. DR. KARL H. WÖBBEKING 60 Controlling in der kommunalen Umweltwirtschaft JENNIFER DAVIS, MATTHIAS FRASE, PROF. DR. KARL H. WÖBBEKING 62 Feldforschung im 5.000 km entfernten Äthiopien – Von Mainz nach Addis Abeba / VALENTINA ZEHE 64 Neue HR-Spezialisierung im Master-Studiengang Management / PROF. DR. SUSANNE RANK, PROF. DR. NORBERT ROHLEDER, DR. PAULINA JEDRZEJCZYK, PROF. DR. RÜDIGER NAGEL 66 Unternehmensplanspiel TOPSIM easyManagement an Berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz 2013 – Abschlussveranstaltung: Planspiel CUP an der Fachhochschule Mainz am 12.02.2014 PROF. DR. ELMAR D. KONRAD, DINA MILDNER, PATRICIA NAGEL 68 Value Creating and Intrapreneurship in a Changing World PROF. DR. MATTHIAS EICKHOFF 70 Mitarbeiterumfrage zur Arbeitszufriedenheit bei der MVB eG / PROF. DR. KURT W. KOEDER, PROF. DR. RÜDIGER NAGEL, ACHIM SAULHEIMER, BENEDIKT JUNG


INHALTSVERZEICHNIS

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6. ABSOLVENTENPROFILE 73 Herausforderungen im Preismanagement und Preis-

94 HORST WILDEMANN

controlling – eine Forschungskooperation zwischen der Hochschule Mainz und Price f(x) AG PROF. DR. KAI WILTINGER, DR. MARTIN WRICKE 76 Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW) PROF. DR. KURT W. KOEDER, ACHIM SAULHEIMER, 78 Mainzer Weihnachtsmarkt Studie / VALERIE ANGERER, CHRISTIAN KNABE, SANDY WEHNER 80 1. Mainzer Hochschultage – Studierende auf dem Weg zur Nachhaltigkeit / PROF. DR. MATTHIAS EICKHOFF

96 SIGRID MÜLLER-SCHULTE 97 WOLFGANG FRITZ 98 JOACHIM VON TRÜTZSCHLER 100 CORNELIA BAUMGARTNER 102 HELMUT ZÖLCH 104 HEINZ-DIETER ADAMCZAK 106 ANDREA NEUKING und UWE PACK 108 Studienfreundschaft seit über 42 Jahren:

HWF-STUDIERENDE halten zusammen

4. NEU AN DER HOCHSCHULE 82 PROF. DR. LYDIA BALS 82 CHRISTIAN SEEMANN 83 PROF. DR. MARKUS REITZ 83 PROF. DR. BIANCA BALDUS 84 DR. LAURENCE FISHER 84 STEFANIE SCHMITT 85 PROF. DR. MICHAEL CHRIST 86 PROF. DR. KARSTEN LORENZ 86 MEKSIDA MUJI´ C 87 ANNA LOOS 87 PROF. DR. BERNHARD OSTHEIMER 88 JEANNE-MILOU GÜNTHER

7. STUDIERENDE AM FACHBEREICH 112 Wirtschaftsrechtstudentin Martina Müller ist

ehrenamtliche Bewährungshelferin THERESE BARTUSCH-RUHL, ACHIM SAULHEIMER 113 Niklas Roßmann: Ein Student für alle Fälle THERESE BARTUSCH-RUHL, ACHIM SAULHEIMER 114 Einloggen und lostippen: Die BWL-Studenten Tobias Schümann und Andreas Hildebrandt entwickelten zur WM 2014 die App „Tipstar Brasil“ THERESE BARTUSCH-RUHL, LISA VASHOLZ 115 Taime Kuttig spielt Profifußball in der Deutschen Blindennationalmannschaft THERESE BARTUSCH-RUHL

88 PROF. DR. ANNA ROSINUS 89 TOBIAS SCHOLZ

116

8. PROFESSORINNEN/PROFESSOREN UND IHRE LEHRGEBIETE

118

9. ABSOLVENTINNEN/ABSOLVENTEN DES JAHRGANGS 2013/2014

5. WETTBEWERBE UND PREISE

90 Im 60. FH-Semester als Professor erhielt

Prof. Dr. Kurt Koeder den Kurt-Dörr-Preis CLAUDIA HUBERTI 91 Kurt-Dörr-Sonderpreis an das IUH verliehen THERESE BARTUSCH-RUHL 92 SEMAY® erhält den Sonderpreis des Hochschulrates JOSE ANTONIO ALFARO RIOJA, DAVID NITZPON, FABIAN SCHUNK 93 Management-Absolventin gewinnt den Alfred Gerardi Gedächtnispreis / THERESE BARTUSCH-RUHL

IMPRESSUM

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wirtschaft.hs-mainz.de


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Fachhochschule Mainz wird Hochschule Mainz

Am 1. September 2014 wurde die Fachhochschule Mainz in Hochschule Mainz unbenannt. Damit machte die Hochschule Mainz Gebrauch von der Möglichkeit, die die Landesregierung den rheinlandpfälzischen Fachhochschulen im Jahr 2011 eröffnet hatte. Auch die Fachhochschulen Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Trier und Worms haben sich von dem Namen Fachhochschule gelöst. „Die Namensänderung ist Ausdruck eines geänderten Selbstverständnisses der Fachhochschulen“, so Präsident Prof. Dr.Ing. Gerhard Muth. „Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge

durch die Bologna-Reform ist ein bundesweit einheitliches System von Abschlüssen geschaffen worden. Darüber hinaus haben die Fachhochschulen in den vergangenen Jahren ihre Kompetenz auf dem Gebiet der angewandten Forschung erheblich ausgebaut. Selbstverständlich werden wir auch als Hochschule Mainz die Stärken beibehalten, die unser Profil ausmachen. Praxisbezug, Internationalität und interdisziplinäres Arbeiten bleiben unsere Markenzeichen.“ 1971 wurde die Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz gegründet. 25 Jahre später folgte die Umstrukturierung der

Fachhochschulen und die Fachhochschule Mainz als selbständige Institution wurde geboren. Seit September 2014 heißen wir nun Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz. Da die Namensänderung noch sehr neu und frisch ist, werden Sie in diesem Jahrbuch über beide Namen stolpern. Nach über 40 Jahren Fachhochschule können und wollen wir den Begriff nicht auslassen. Also nicht wundern: Fachhochschule Mainz = Hochschule Mainz.

Präsident Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth bringt den neuen Namen an das Hochschulgebäude an

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VERANSTALTUNGEN

Geburtstag in Orange – Der Fachbereich Wirtschaft feierte sein 50-jähriges Bestehen Therese Bartusch-Ruhl, Fotos: Eva Willwacher

Therese Bartusch-Ruhl Hochschule Mainz

1000 Ballons färben den Himmel orange.

Wirklich herzliche Grüße an den Fachbereich Wirtschaft! Die Studienjahre und anschließende Zeit als Assistentin sind unvergessen und im besten Sinne quicklebendig. Herzlichen Glückwunsch zu 50 erfolgreichen Jahren! VERA END (1985–1990)

Luftballons färbten am Freitag, den 4. April 2014 den Himmel über dem Campus der FH Mainz orange. Es war das Signal zum Start des fünfzigsten Geburtstags des Fachbereichs Wirtschaft. Als am 7. April 1964 die ersten 25 Studenten an der Staatlichen Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF) in Mainz ihr Studium begannen, hat das Ereignis in der Weltgeschichte keine „großen Wellen geschlagen“. Aber 50 Jahre und 100 Semester später sind viel tausende Absolventinnen und Absolventen dankbar, dass es die HWF gab. Ohne Vorbild im eigenen Land Auf dem Weg zum Festakt, der in der Aula stattfand, konnten sich die Gäste mit einem Stück Torte stärken, Por-

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traits von Mitarbeitern, Absolventen und Dozenten anschauen, auf einem Zeitstrahl die 50-jährige Geschichte des Fachbereichs studieren und vor allem alte Bekannte entdecken. Die HWF war quasi die „Urmutter“ des heutigen Fachbereichs. „Problematisch war damals die Bereitstellung der Räume“, sagte Prof. Franz Klöfer im Zeitzeugen-Talk. Er gehörte neben Kurt Dörr und Edgar Wenz zu den Gründern der HWF. Zum Start hatten sie nur zwei kleine Räume auf der Zitadelle. Zwei Jahre später verabschiedete die HWF ihre ersten Absolventen: 17 junge Betriebswirte. Damals wies Kurt Dörr darauf hin, dass die HWF 1964 „ohne Vorbild im eigenen Land, ohne Dozenten und ohne Schulräu-


VERANSTALTUNGEN

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Sorgen immer für Stimmung: Change Agents

Absolventen des ersten Jahrgangs

me“ Betriebswirte ausgebildet hat. Fast 48 Jahre später haben sich einige der 17 ersten Absolventen auf dem FH-Campus wieder getroffen und gefeiert. Sie haben sich Jahrzehnte lang nicht gesehen. Viele Namen, eine Geschichte 1971 wurde die HWF als Abteilung Mainz II Wirtschaftswissenschaften in die Fachhochschule Rheinland-Pfalz eingegliedert und zog in den Neubau An der Bruchspitze 50. 25 Jahre später, bei der Neustrukturierung der FH Rheinland-Pfalz, entstand dann der Fachbereich III Wirtschaftswissenschaften der FH Mainz. Im Jahr 2008 wurde daraus der Fachbereich Wirtschaft. Viele Namen, eine Geschichte: Mehr als 600 ehemalige Studierende, Dozenten und Beschäftigte feierten den

Festakt in voller Aula

Zum Jubiläum gratuliere ich sehr herzlich und wünsche dem Fachbereich Wirtschaft für die Zukunft alles Gute. Besonderer Dank gilt den Gründern dieser Fachhochschule, die damit den Leuten aus dem zweiten Bildungsweg eine Möglichkeit geschaffen haben, sich weiterzubilden und zu qualifizieren. WALTER SCHARHAG (1966–1969)

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VERANSTALTUNGEN

Liebe Fachhochschule, ich erinnere mich sehr gerne an unsere gemeinsame Zeit. Unser Kontakt war durch AStA, HiWi-Jobs und FH-Feten sehr intensiv. Der persönliche Kontakt zu Profs, Lehrbeauftragten und Mitarbeitern war mir wichtig und wurde auch gelebt. So bleibt mir heute ein herzliches DANKESCHÖN für die schöne Zeit und die vielen Erfahrungen, die ich machen durfte. HEIDRUN GÖHL

fünfzigsten Geburtstag und freuten sich auf ein großes Wiedersehen. „Ich würde mich freuen, meine Dozenten zu treffen“, sagte Karin Schwartz, heute Vorstand bei der Sparda Bank. Und ergänzte: „Ich bin stolz, an der FH Mainz studiert zu haben.“ Bei Brezeln und Sekt tauschten die Alumni ihre Erinnerungen aus, plauderten, machten gemeinsame Bilder und feierten in bester Laune an ihrer einstigen Hochschule. „Es hat mir Freude gemacht, dabei gewesen zu sein und mich auch in diesem Rahmen an die Zeit meines Studiums an der Bruchspitze erinnert zu haben“, so Gerhard Cullmann. Und Ulf H. Weisner, Absolvent des Jahres 1969, ergänzt: „Sie haben eine gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt. Wir haben uns als Ihre Gäste sehr wohl gefühlt“. „Herzlichen Dank für das gelungene Fest. Gutes Konzept, gute Stimmung und viel Kommunikation“, bedankte sich Prof. Monika Winkler, die sich jahrelang für die internationale Ausrichtung des Fachbereichs eingesetzt hatte.

Festschrift-Lektüre

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Zeitreise ab 1964 Anett Mehler-Bicher, Dekanin des Fachbereichs, nahm die Gäste während des Festakts mit auf eine Zeitreise von 1964 bis heute und in die nahe Zukunft. Praxisund anwendungsorientiert soll die Ausbildung am Fachbereich auch weiterhin bleiben. „Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte“, betonte Richard Patzke, Vorsitzender des Hochschulrats und des Kuratoriums und Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen. Er nannte den Fachbereich Wirtschaft „einen Leuchtturm in der Fachhochschule“, der die große Herausforderung des Technologiewandels eindrucksvoll meistere und seinen Studierenden näherbringe. In dieser Hinsicht ist der Fachbereich nicht nur mit seinen berufsintegrierenden Studiengängen ein Vorreiter in der Region. Deshalb kann man dem Fachbereich nur alles Gute wünschen und sich auf die nächsten 50 interessanten Jahre freuen… Bilder, Eventfilm und weitere Infos sind zu finden unter: http://50-jahre.fh-mainz.de

Dekanin Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher schneidet die Torte an


VERANSTALTUNGEN

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Absolventen des Jahrgangs 1969

50 Jahre – stolze Zahl! Herzlichen Glückwunsch. Ich habe sehr gerne an der FH Mainz berufsintegriert studiert – das war meine schönste Studienzeit! Freue mich auf das Wiedersehen. Weitere 50 erfolgreiche Jahre im Dienste der Wissensvermittlung. PATRICK FRANKENBACH (1997–2000; 2003–2003)

Prof. Franz Klöfer mit Gattin und Prof. Dr. Kurt W. Koeder

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VERANSTALTUNGEN

„Sieben auf einen Streich“ – Fachbereich Wirtschaft verabschiedet sieben Professoren in den verdienten Ruhestand Therese Bartusch-Ruhl

Im Rahmen einer akademischen Feier verabschiedete der Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz im Juni 2014 sieben Professoren in den wohlverdienten Ruhestand. Die Professoren: Dr. Peter Heil, Dr. Kurt-Wolfgang Koeder, Dr. Ulrich Mis, Dr. Jörg Mehlhorn, Hans-Joachim Ruff (†), Dr. Erhard Schwedler und Dr. Bernd-Dieter Wieth haben zusammen 440 Semester am Fachbereich Wirtschaft gelehrt. In ihrer Zeit als Professoren haben „die glorreichen Sieben“ tausende Klausuren und Arbeiten korrigiert und Generationen von Studierenden in Fächern wie BWL, Rechnungswesen, Personal und Organisation, Krankenhausmanagement, Controlling und Management für die Berufswelt vorbereitet. Jeder der sieben hat auf seine Art und Weise die Lehre und den Fachbereich geprägt. Ulrich Mis und Hans-Joachim Ruff waren die Krankenhausmanagement-Experten,

„Mit 14 Jahren habe ich eine Lehre angefangen und als FH-Professor höre ich auf.“ PROF. DR. ERHARD SCHWEDLER

(†) Jörg Mehlhorn und Erhard Schwedler lehrten Marketing. Peter Heil, Professor für Unternehmensführung, war in der Forschungs- und Beratungsarbeit in den Entwicklungsländern aktiv. Kurt Koeder arbeitete bereits in den 1970er Jahren an der Entwicklung des berufsintegrierenden Studiengangs BIS mit, bevor er diesen nahezu 25 Jahre lang leitete. Und Bernd Wieth öffnete Nicht-Wirtschaftswissenschaftlern in einem eigens dafür konzipierten Studiengang die Chance, einen wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss zu erlangen. Darüber hinaus

ist er Mitglied der Professorenband Change Agents, die nicht nur bei dieser Verabschiedung, sondern auch bei zahlreichen weiteren Events des Fachbereichs einen rockigen Ton anstimmt. Die Professoren Jörg Mehlhorn, Bernd Wieth und Kurt Koeder haben noch eine Senior-Professur inne und bleiben dem Fachbereich weiterhin erhalten. Prof. Dr. Kurt Koeder hat zudem einen neuen Weg an der Hochschule eingeschlagen: Er übernahm die Leitung des Hochschulzentrums für Weiterbildung, kurz HZW, das Fach- und Führungskräfte beim lebenslangen Lernen mit praxisorientierten Fort- und Weiterbildungsangeboten unterstützt und Unternehmen mit maßgeschneiderten Konzepten aller drei Fachbereiche berät. Mit ihrem Abschied läuteten die Professoren einen Generationenwechsel ein. Die „glorreichen Sieben“ haben sich deutlich verjüngt: Nun lehren sieben neue Professoren am Fachbereich Wirtschaft, die ihr Wissen und ihre Kompetenzen an die Studierenden weitergeben.

Prof. Dr. Andrea Beyer und Prof. Dr. Lothar Rolke interviewen Prof. Dr. Erhard Schwedler und Prof. Dr. Jörg Mehlhorn Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014

(†) Wir sind traurig, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Prof. Hans-Joachim Ruff am 01.10.2014 verstorben ist.


VERANSTALTUNGEN

(v. l.) Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth (Präsident), Prof. Dr. Erhard Schwedler, Prof. Dr. Kurt W. Koeder, Prof. Dr. Bernd-Dieter Wieth, Prof. Dr. Ulrich Mis, Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher (Dekanin) und Prof. Dr. Jörg Mehlhorn

Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking führte durch die Verabschiedung

Die „Change Agents“

Prof. Dr. Ulrich Mis

Prof. Dr. Ute Diehl mit Prof. Dr. Jörg Mehlhorn und Prof. Dr. Erhard Schwedler

Prof. Dr. Bernd-Dieter Wieth Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014


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VERANSTALTUNGEN

Accounting Profession meets Campus – Wirtschaftsprüfer als Beruf unter der Lupe Fachtagung Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung für Studierende Tobias Mauritz

Tobias Mauritz studierte Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Mainz.

„Warum soll ich Wirtschaftsprüfer/in werden?“ – das war die große Leitfrage der „Accounting Profession meets Campus“Veranstaltung am Samstag, dem 23. November 2013, in der Fachhochschule Frankfurt. Insgesamt besuchten rund 240 Studierende von sechs Hochschulen aus Rheinland-Pfalz und Hessen diesen Praktikertag für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung. Unter diesen befanden sich auch 40 Studierende der Hochschule Mainz aus der Option Wirtschaftsprüfung, der Vorlesung Jahresabschluss (Wirtschaftsrecht) und weitere interessierte Studenten. Unterstützt und mitgetragen wurde die Veranstaltung von dreizehn großen und mittelständischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowie von (Prüfungs-) Verbänden und der Wirtschaftsprüferkammer. Im Rahmen von Fachvorträgen und Workshops wurde eindrucksvoll vermittelt, welchen Herausforderungen Wirtschaftsprüfer im Alltag begegnen und welche Fragestellungen auf sie zukommen. Ziel der Veranstaltung war es, uns junge Studierende für den Beruf des Wirtschaftsprüfers zu sensibilisieren und zudem die Möglichkeit zu geben, wichtige Kontakte für den weiteren beruflichen Werdegang zu knüpfen. Nach der Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung durch Prof. Dr. Judith Ehsen-Rühl (FH Frankfurt) wurde die Fachtagung mit einem Vortrag über „Qualität der Abschlussprüfung“ aus Sicht der Abschlussprüferaufsichtskommission (APAK) von Ralf Bose (Leiter der Sonderuntersuchungen der APAK) begonnen. Hierbei zeigte er u.a. die Rahmenbedingungen und Qualitätssicherung der Wirtschaftsprüfung auf und gab somit den Start in eine umfangreiche und vielseitige Fachtagung.

Podiumsdiskussion: Prof. Dr. Claudia Flick, Claus A. Hensel, Ina Herder, Stefanie Gregg, Dr. Heinz-Jürgen Schirduan (v.l.)

Wir Studierenden hatten die Möglichkeit, zwei Fachvorträge bzw. -workshops in kleinen Gruppen zu besuchen, dabei standen uns neunzehn verschiedene Themen, auf Bachelor- oder Masterniveau, zur Auswahl. Diese Fachvorträge wurden von den

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Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mit praxisnahem Bezug und einer Dauer von je ca. 1,5 Stunden gehalten. Dabei reichte die Bandbreite vom Thema „Einstieg in die Jahresabschlussprüfung“ über spannende Inhalte des „Rechnungswesens im Berufsfußball“ bis hin zu komplexen Spezialthemen wie „Fair Value in der Rechnungslegung von Kreditinstituten“. Zwischen den Fachvorträgen bot sich die Gelegenheit, an Infoständen der Gesellschaften und Organisationen Kontakte zu deren Vertreter(inne)n zu knüpfen. Im persönlichen Gespräch konnten fachliche Themen vertieft und detaillierte Informationen über Praktika oder Berufseinstiegsund Karrieremöglichkeiten eingeholt werden. Die abschließende Podiumsdiskussion wurde mit dem Impulsvortrag „Relevanz der Abschlussprüfung – Warum soll ich Wirtschaftsprüfer werden?“ von Dr. Stefan Schmidt (PwC) eingeleitet. Er verdeutlichte zunächst den Zweck der Abschlussprüfung, skizzierte dann die Eckpfeiler zur Sicherung des Vertrauens in die Abschlussprüfung und motivierte die Studierenden zum Ende seines Vortrags nochmals mit der Darstellung der besonderen Herausforderungen und vielfältigen Aspekte für das Berufsfeld der Wirtschaftsprüfung. Diejenigen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollends vom Berufsbild des Wirtschaftsprüfers überzeugt waren, waren dies aus unserer Sicht spätestens nach der Podiumsdiskussion mit der Leitfrage „Warum soll ich Wirtschaftsprüfer/ in werden?“, die den Abschluss eines erfolgreichen Events bildete. Unter der Moderation von Prof. Dr. Caroline Flick (Hochschule Mainz) haben die vier Vertreter von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Stefanie Gregg (Deloitte), Ina Herder (Ernst & Young), Claus A. Hensel (Grau & Partner) und Dr. Heinz-Jürgen Schirduan (domizil-dr) nicht nur Fragen zum Berufseinstieg, zur Examensvorbereitung und zu Karrieremöglichkeiten beantwortet, son-


VERANSTALTUNGEN

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„Für mich war die Fachtagung „Accounting meets Profession“ ein Highlight des Wintersemesters 2013/2014. Ich interessiere mich sehr für den Beruf als Wirtschaftsprüferin und empfand es als tolle Möglichkeit diesen Beruf mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Nach der allgemeinen Begrüßung und dem ersten Vortrag der APAK, besuchte ich zwei Fachvorträge, für die ich mich vorher mit Abgabe meiner Präferenzliste entschied. Insbesondere der Vortrag „Wirtschaftsprüfung bei Sparkassen und Besonderheiten der Bankbilanzierung“ war für mich sehr interessant und auch wichtig, da die Umstellung von Basel II auf Basel III und die Bilanzierung der Bank thematisiert wurde. Da ich bald in meiner Option Bank- und Finanzmanagement Klausur schreibe, konnte ich diese Themen nochmals vertiefen und hatte die Möglichkeit direkt Fragen zu stellen, sodass diese Themen während des 1,5-stündigen Vortrags immer klarer und verständlicher wurden. Blick ins Foyer mit Informationsständen

dern auch kritische Themen wie die hohe Arbeitsbelastung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie diskutiert. Neben den zwei teilnehmenden Vertretern der „ Big4“-Gesellschaften, wohnten auch zwei mittelständische Unternehmen dieser Diskussion bei. Somit bekamen die Studierenden verschiedene Perspektiven und Einblicke eines möglichen Berufsweges aufgezeigt. Die diskutierten Themen, wie z.B. die „Work-Life-Balance“, sind unabdingbar in der heutigen Zeit und die Vertreter konnten hier sehr interessante Einblicke in die jeweiligen Lösungsmodelle der einzelnen Unternehmen geben, die der hohen Arbeitsbelastung gerade in der „busy season“ entgegenwirken, z.B. durch Abbau der angefallenen Überstunden während der Sommermonate. Im weiteren Verlauf der Diskussion verdeutlichten die Unternehmensvertreter, welche spannenden und perspektivenreichen Facetten der Beruf des Wirt-

schaftsprüfers mit sich bringt, wie z.B. die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Mandanten. Überzeugend sind auch die Aussichten zur individuellen Verwirklichung der verschiedensten Karrierewege und damit verbundenen internationalen Einsatzmöglichkeiten. Die fachliche Förderung wird z.B. durch den „Audit Excellence“-Studiengang Master Auditing, eine Initiative der Big-4, der Hochschule Mainz in Kooperation mit der Frankfurt School of Management and Finance unterstützt. Mit diesem Programm wird eine gezielte Vorbereitung der angehenden Wirtschaftsprüfer auf das nicht leichte Wirtschaftsprüferexamen gewährleistet. Die Studierenden konnten einen als sehr lohnend empfundenen Tag mit vielen fachlichen Eindrücken und neu geknüpften Kontakten für ein interessantes Praktikum oder einen attraktiven Berufseinstieg erleben. Das nächste Mal findet der APmC-Tag im November 2015 an der THM Gießen statt.

Zwischen den Fachvorträgen und während der Mittagspause hatte man außerdem noch die Möglichkeit, sich mit Vertretern der verschiedenen anwesenden Unternehmen zu unterhalten. Insbesondere habe ich mich über Praktika, Traineestellen und Direkteinstieg informiert, da ich bereits im 6. Semester studiere, und mich nach Abschluss meines Studiums im Sommersemester 2014 bewerben möchte. Es war einfach eine tolle Möglichkeit, neue Kontakte mit Firmen und Studenten anderer FHs zu knüpfen und Fragen direkt vom Fachmann beantwortet zu bekommen, da diese normalerweise eher schwer greifbar bzw. erreichbar sind. Die abschließende Podiumsdiskussion hat mich noch mehr bestärkt, dass der Beruf als Wirtschaftsprüferin für mich in Betracht kommt. Besonders die Punkte abwechslungsreicher Arbeitsalltag und Vereinbarung von Beruf und Familie waren hier wichtige Punkte für mich. An dieser Stelle möchte ich mich für die Organisation dieser Fachtagung nochmals herzlich bedanken und ich hoffe, dass diese in den kommenden Jahren wieder für Studenten angeboten wird.“ Marie-Luise Bauer, 6. Semester BWL

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Ein Hauch von Bambi in der Phönix-Halle: Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz feiert seine Absolventen Lea Christ

So sehen Sieger aus – stolze Absolventen des Bachelor-Studienganges Betriebswirtschaftslehre

Lea Christ Hochschule Mainz

Als der Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz am 16.11.2013 zur Akademischen Abschlussfeier 2013 lud, hieß es für rund 300 der insgesamt 550 Absolventen und Absolventinnen, feiern und gefeiert werden. Nahezu 1.100 Gäste waren der Einladung in die Mainzer Phönix-Halle gefolgt. Statt wie sonst im Lehrbetrieb üblich, standen an diesem Abend Emotionen und hochrangige Unterhaltung im Mittelpunkt. Auch wenn methodische Kniffe und systematisches Vorgehen aufgrund der zahlreich zu verleihenden Preise und Ehrungen nicht fehlen durften. Und so wechselten sich gewichtige Worte mit heiterer Spontaneität und flotter Musik ab, so dass jeder Absolvent mit einem würdigen Abschluss eines doch bedeutenden Lebensabschnitts belohnt wurde.

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Kleine Schritte, große Wirkung „Es mag ein kleiner Schritt für die Menschheit sein, für Sie ist es ein großer“, stellte die Dekanin des größten Fachbereiches der Hochschule Mainz, Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher treffsicher fest. Eingebunden in eine facettenreiche Interpretation des Wortes „fertig“ lobte sie nicht nur das bisher Geleistete der ehemaligen Studierenden, sondern forderte sie zudem auf, unerschrocken in die Zukunft zu blicken und das eigene Wissen nie als abgeschlossen zu betrachten. Eben diesen Mut wünschten sich und ihren Kommilitonen und Kommilitoninnen auch drei Master-Absolventen, die im Rahmen der Feier noch einmal Gelegenheit bekamen, das Vergangene Revue


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Ausgelassene Stimmung – an einem Abend wie diesem, darf man sich selbst applaudieren

passieren zu lassen und einen Ausblick auf Künftiges zu wagen. Dabei wurde schnell deutlich, was das Studium an der Hochschule Mainz vor allem auszeichnet: Individualität sowie ein hoher Anspruch an praktischem Wissenstransfer. Kurt-Dörr-Preis an Prof. Dr. Kurt W. Koeder Dass von Studierenden-Seite gerade der Praxisbezug wohlwollend erwähnt wurde, dürfte nicht nur die Professoren, sondern vor allem auch die zahlreich erschienenen Unternehmensvertreter einiger Kooperationspartner erfreut haben. Diese zeichneten gemeinsam mit dem Fachbereich Wirtschaft 45 Absolventinnen und Absolventen aus, die sich nun mit einem

Studienabschluss der Note „sehr gut“ auf dem Arbeitsmarkt behaupten können. Ihnen wurde der Studienabschluss zusätzlich durch hochkarätige Preise versüßt, die – in alter Tradition – Prof. Dr. Kurt W. Koeder dank langer Zusammenarbeit mit der Schott AG, Weber-Stephen Deutschland GmbH, Sparkasse RheinNahe, URANO GmbH, FIBA ImmoHyp GmbH oder Procon Holding AG akquirieren konnte. Was der BWL-Professor dabei noch nicht ahnte: Auch er war einer der Preisträger an diesem Abend. Das Wirtschaftsforum der Hochschule Mainz verlieh Prof. Dr. Kurt W. Koeder für sein unaufhaltsames Engagement für Studierende und den Fachbereich Wirtschaft den mit 500 Euro dotierten KurtDörr-Preis 2013. Auch wenn der Abend

damit für Koeder „…in positivem Sinne gelaufen…“ war, stimmte er doch in die mitreißende Musik der „Change Agents“ mit ein und bot gemeinsam mit allen Anwesenden den Absolventen und Absolventinnen des Fachbereiches Wirtschaft bei Kool & The Gang’s Celebration den ihnen gebührenden Applaus.

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Von Studenten für Studenten – Master Messe Mainz lockt viele Interessierte Lisa Vasholz

Im Mai war es wieder soweit. Hunderte Studierende fanden ihren Weg zum Campus der Hochschule Mainz. Anlass ist die vierte Master Messe Mainz. Die Besonderheit der diesjährigen Messe: Sie wurde von Studierenden des Fachbereichs Wirtschaft selbstständig organisiert. „Natürlich haben wir den Studierenden bei all ihren Fragen mit Rat und Tat zur Seite gestanden“, erzählen Ivana Dereh und Claudia Lange, die in den letzten Jahren für die Organisation verantwortlich waren.

Lisa Vasholz studierte bis September 2012 Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Mainz und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der internen und externen Kommunikation am Fachbereich Wirtschaft.

Die Messe richtet sich an Studieninteressierte, die kurz vor der Beendigung ihres Bachelor-Studiums stehen oder sich nach gesammelter Berufserfahrung weiterqualifizieren möchten. Das Angebot auf der Master Messe ist groß. Dreißig Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten aus einem großen Umkreis sind extra angereist, um die Interessierten über mögliche wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge zu informieren und zu beraten.

Das Organisationsteam

Konstantin Druker ist mit der Hochschule Heidelberg zum ersten Mal dabei. „Wir sind zwar öfter auf Master Messen unterwegs, aber der reibungslose Ablauf hier in Mainz hat uns wirklich imponiert“, gibt er zu. Aber auch die Wissbegier der Besucher/innen findet er bemerkenswert. „Für uns ist es vor allem wichtig, einen guten Eindruck bei den Interessierten zu hinterlassen, wir möchten sie nicht von einem Studiengang überzeugen, sondern auf unsere spezifischen Master-Studiengänge aufmerksam machen.“ Claudia Herm von der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Köln schließt sich der Meinung an. „Zwar haben die Studierenden häufig nur eine vage Vorstellung von dem, was sie weiter studieren möchten, aber hier können wir ihnen den perfekten Rahmen für eine gezielte Beratung bieten.“ Das Engagement der Aussteller kommt gut an. Stefan und Robert Henricsson sind extra aus Trier angereist. „Der Aufruf im Radio hat uns direkt angesprochen und schon sind wir hier“, erklären die 23-Jährigen. Die

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beiden wollen sich aus der Vielzahl der Anbieter passende Studiengänge heraussuchen. „Zwar möchte Robert in Richtung Finanzen und ich in Richtung Marketing weiterstudieren, aber ich denke wir werden beide ein passendes Angebot finden“, sagt Stefan lächelnd. Auch Studierende der Fachhochschule Mainz nutzen den Infotag. „Wir sind zwar erst im 4. Semester, aber sind uns jetzt schon sicher, dass wir danach weitermachen möchten“, berichten Mona Plum und Denis Arnold. „Vor allem die Vorträge haben mir bis jetzt gut gefallen, weil wir die Sicht der Studierenden aus erster Hand gehört haben“, ergänzt Carolin Falk. Die drei BWL-Studierenden sind zum ersten Mal auf einer Master Messe. „Mir fehlt allerdings noch die Auswahl an Marketing-Vertiefungen. Bis jetzt habe ich leider nur wenige Angebote gefunden“, sagt der 22-jährige Denis Arnold. Bettina Brauer studiert BWL berufsintegriert an der FH Mainz und hat dieses Jahr eine Doppelrolle auf der Master Messe. „Zum einen informiere ich mich selbst über spezifische MasterStudiengänge, zum anderen berate ich Studierende am Stand der Stellenbörse monster.“ Denn hier arbeitet die Studentin neben dem Studium. Der Stand ist zum ersten Mal bei der Messe dabei und kommt gut an. „Natürlich locken die Geschenke, die wir mitgebracht haben, aber wir erzeugen auch immer wieder einen Aha-Effekt bei den Studierenden, weil sie häufig gar nicht wissen, was die Plattform ihnen alles bieten kann“, erklärt Bettina Brauer.

Impressionen von der 4. Master Messe Mainz


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Erster ASEAN-Wirtschaftstag an der Hochschule Mainz: Chancen und Herausforderungen des Wirtschaftsriesen Helen Bischoff, Lisa Vasholz

Helen Bischoff studiert an der Hochschule Mainz im Master-Studiengang Management.

Der Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz ist aufgrund seiner internationalen Ausrichtung stets daran interessiert, die weltweiten Auswirkungen der Globalisierung möglichst praxisnah darzustellen. Aus diesem Grund veranstaltete der Fachbereich Wirtschaft im November 2013 gemeinsam mit der IHK Rheinhessen den ersten ASEANWirtschaftstag. Die Boomregion der südostasiatischen Länder (u.a. Indonesien, Thailand, Kambodscha, Malaysia und Vietnam) entwickelt zurzeit eine enorme wirtschaftliche Dynamik. Schon heute nehmen diese Länder als Importeure deutscher Waren in Asien den zweiten Platz hinter China ein. Der Länderverband ASEAN plant bis 2015 eine Freihandelszone (AEC – ASEAN Economic Community) zu etablieren, ein zusätzlicher Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region. „Die Veranstaltung soll einen Überblick über die Entwicklungen der ASEAN-Region geben. Außerdem wollen wir einen kritischen Blick auf Vorteile und Herausfor-

Lisa Vasholz Hochschule Mainz

ASEAN-Fahne und Karte der Mitgliedsländer Quelle: Martin Vigerske, http://de.wikipedia.org/ wiki/ASEAN-Freihandelszone

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derungen werfen“, erklärt Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Dekanin des Fachbereichs Wirtschaft. „Natürlich möchten wir auch einen Blick auf die wirtschaftlichen Perspektiven der Region werfen“, ergänzt Günter Jertz, Geschäftsführer der IHK Rheinhessen. Gastredner wie die ASEAN-Experten Jean-Marc D’Autrey, Dozent an der Assumption University Bangkok, und Jan Immel, Deputy Executive Director der Deutsch-Thailändischen Handelskammer in Bangkok sind sich einig: die Region bietet für deutsche Unternehmen viele Chancen. Dies wird auch an der Annäherung zwischen Deutschland und dem Zusammenschluss deutlich. Myanmar beispielsweise habe zwar noch mit Problemen zu kämpfen, aber für jedes global agierende Unternehmen sollte es Ziel sein, die ASEAN-Region vollständig als Handelspartner zu integrieren. „Insbesondere für Unternehmen, die an wirtschaftlichen Beziehungen zu den Ländern interessiert sind, bringt Thailand als Hub viele Vorteile mit. Dadurch können Markteintrittsstrategien optimal ausgerichtet werden“, berichtet Jan Immel.


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Gastreferenten und Organisatoren des ASEAN-Wirtschaftstages

Die Unternehmenssicht stellten Verantwortliche von Boehringer Ingelheim, BASF SE und cds Polymere GmbH & Co. KG vor. Yew Looi Liew, Corporate Senior Vice President Emerging Markets bei Boehringer Ingelheim machte deutlich, dass trotz der noch immer vorherrschenden Korruption innerhalb der Länder, ASEAN als Zusammenschluss politisch stabil sei. Jan von Herff (BASF) und

ASEAN-Experte Jean-Marc D’Autrey, Dozent an der Assumption University Bangkok nahm seine Zuhörer auf eine Reise nach Asien mit

Martin Freimuth (cds Polymere) können dies bestätigen. BASF SE, als eines der größten Chemieunternehmen weltweit, erwirtschaftet einen zufriedenstellenden Umsatzanteil in den ASEAN-Ländern. Auch mittelständische Unternehmen, wie die cds Polymere GmbH & Co. KG sind mit den Chancen, die Asien und vor allem das vorherrschende Klima bietet zufrieden, und geben positive Zukunftsprognosen für die Zusammenarbeit ab.

Nach einem erkenntnisreichen Wirtschaftstag lud Prof. Dr. Herbert Paul die engagierten Referenten und Helfer zum anschließenden Get-together bei Brezeln und Sekt ein. „Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Wirtschaftstag und sind gespannt, welche Länder das nächste Mal im Fokus stehen werden.“

Fotos: Therese Bartusch-Ruhl

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5 x M³: Das Forum Management Marketing Mainz bot eine Themen-Vielfalt an Vorträgen Maurizio Pau, Lisa Vasholz

Maurizio Pau studiert Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Mainz.

Die M³-Vorträge an der Hochschule Mainz stehen für Management Marketing Mainz. M³ ist ein Forum für Studierende, Hochschullehrer, Mitarbeiter und Gäste­ des Fachbereichs Wirtschaft. Dieses Forum gehört seit dem Wintersemester 2007/2008 zum festen Bestandteil der Arbeit des Fachbereichs und wird von Prof. Dr. Oliver Kaul und Prof. Dr. Herbert Paul geleitet. Zwei oder drei hochkarätige Vorträge pro Semester im Rahmen des M³-Konzepts sollen einen regen Austausch zwischen Theorie und Praxis schaffen. Die Zielsetzung lautet: Mehr Praxis an die Hochschule bringen. In diesem Sinne bereichern herausragende Persönlichkeiten aus den Vorstands- und Geschäftsführungsebenen mit ihren Beiträgen die Vortragskultur an der Hochschule. Im Studienjahr 2013/2014 deckten Gastredner aus den Bereichen Food, Finanzen und Telekommunikation die unterschiedlichsten Themen ab.

Lisa Vasholz Hochschule Mainz

„Creating Good Food Fast“: Einblicke in die Fast-Food-Kette McDonald’s „Marketing brings them in, operations brings them back“, war die Kernaussage

von Alexander Falser, Director Consumer & Business bei McDonald’s Deutschland Inc. Wichtig sind dabei vor allem Qualität und Innovation, um Stillstand auf einem hart umkämpften Markt zu vermeiden. Für die Studierenden war es interessant zu erfahren, dass von der Idee eines neuen Produktes, über Analysen und Tests, bis hin zum Kunden, nur wenige Wochen vergehen dürfen. Der Gastredner stellte ein Produkt vor, das erst eine Woche später in den Filialen eingeführt wurde und verriet, dass man den Kunden so besser an McDonald’s binden wolle. Alexander Falser glänzte nicht nur mit Fachwissen. „Sie sind der enthusiastischste Redner, den ich je gehört habe“, sagte ein Zuhörer begeistert. Wer da keinen Heißhunger bekommt? „Die strategische Ausrichtung der Mainzer Volksbank“: Vorstandsvorsitzender referiert an der Hochschule Mainz Uwe Abel faszinierte mit Einblicken in die strategische Ausrichtung der Mainzer Volksbank. In seinem Vortrag stellte er verschiedene Szenarien vor, welche die 151-jährige Volksbank zukünftig beschäftigen werden. Hierzu zählen beispiels-

Die Studierenden folgen den Ausführungen von Alexander Falser (re.), Director Consumer & Business bei Mc Donald‘s Deutschland

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weise Verbraucherschutzregulierungen und das Geschäft mit dem Internet. „53 % der Bankkunden recherchieren vor einem möglichen Vertragsschluss zuerst im Internet“. Mit dieser Statistik verdeutlichte er die Wichtigkeit des Vertriebswegs Internet. Auch der demografische Wandel und der steigende Altersdurchschnitt der Bevölkerung stellen die viertgrößte Volksbank in Deutschland vor neue Herausforderungen. Zukünftig wird die Funktion der Hausbank mit besonderer Nähe zu den Kunden angestrebt. „Wirtschaftsprüfung 2014 – Im Spannungsfeld zwischen Prüfung und Beratung“: Premiere der „Big Four“ an der Hochschule Mainz Mit Dr. Ulrich Störk kam als erster Referent der so genannten „Big-FourWirtschaftsprüfungsgesellschaften“ nach Mainz. Der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer leitet das pwc-Büro in Frankfurt, das mit über 2.000 Wirtschaftsprüfern das größte in Deutschland ist. pwc ist zudem mit 28 Standorten die größte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland. Neben den vielen Studierenden sorgten auch einige Vertreter der Finanzbranche für eine volle Aula.

Der Finanz-Experte erklärte den Zusammenhang und die Wichtigkeit von Prüfung, Beratung und Umsetzung durch konkrete Vorschläge. Es reicht nicht aus zu sagen: „Du machst etwas falsch.“ Wichtig ist vor allem die Aussage: „So machst Du es richtig.“ Eine interessierte Zuhörerin fragte den Wirtschaftsprüfer, ob er Aktien eines Unternehmens kaufen darf, in dessen Prüfung oder Beratung er involviert ist. Dr. Störk erklärt, dass dies nur mit strengen Auflagen möglich ist. „Innovation-driven Leadership als strategischer Erfolgsfaktor“: CTO der Deutschen Telekom referiert an Hochschule Mainz „Ich freue mich wieder an einer Uni zu sein!“ Mit diesem Satz begann der Chief Technology Officer der Telekom Deutschland GmbH seinen Vortrag. Gleich darauf bezog er das Publikum ein und fragte, was Innovation und Leadership eigentlich sei. Dr. Bruno Jacobfeuerborn erklärte zum Beispiel, was durchschnittlich in zehn Sekunden im www passiert. 52.000 tweets, 350.000 Suchanfragen und 310.000 likes waren die Antwort. Auch die Entwicklung von Kilobyte, über Tera­ byte, bis hin zu Yottabyte ist gigantisch

Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Chief Technology Officer der Telekom Deutschland GmbH

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„Stay hungry, stay foolish, STAY INFORMED“ STEVE JOBS

schnell vorangeschritten. In Zukunft wird sich das Unternehmen stärker auf die folgenden Themen fokussieren: integrierte IP-Netze, Begeisterung der Kunden, Gewinnung von Partnern und eine führende Stellung bei Geschäftskunden. Dies ist nötig, um weiterhin die Nummer eins der Telekommunikationsanbieter in Europa zu bleiben. Alle sechs Minuten schaut der Nutzer durchschnittlich auf sein Smartphone. Auch das gelte es zu beachten. Darum ergänzt der IT-Experte ein Zitat von Steve Jobs: „Stay hungry, stay foolish, STAY INFORMED“. „Globale Herausforderungen der Nahrungsmittelindustrie“ – Der Finanzvorstand von Nestlé Deutschland an der Hochschule Megatrends wie die wachsende Weltbevölkerung, der Wohlstand, der Klima-

Volle Aula beim Nestlé-Vortrag

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Gastredner: Hubert Stücke, Finanzvorstand von Nestlé Deutschland

wandel und der Bedarf an alternativen Energierohstoffen sind starke Einflussfaktoren auf die weltweite Nahrungsmittelindustrie berichtet Hubert Stücke, Vorstandsmitglied im Bereich Finanzen und Controlling der Nestlé Deutschland AG. „Es handelt sich um ein globales und nicht lokales Problem“, macht der gebürtige Warsteiner schon zu Beginn klar. „Gehen wir in Deutschland in

einen Food Store gibt es keine großen Herausforderungen, da immer alles verfügbar und preisgünstig konsumierbar ist“. Zukünftig knappe Ressourcen wie beispielsweise Wasser oder freie Landflächen stehen allerdings einer immer weiter wachsenden Weltbevölkerung gegenüber und zwingen zu einer Umstellung. Hubert Stücke legt Zahlen und Fakten vor: 140 Liter Wasser werden für eine Tasse Kaffee benötigt, 2.400 Liter für einen Burger. Bis 2050 wird das Ackerland pro Kopf nur noch 0,16 ha groß sein im Vergleich zu 0,52 ha im Jahr 1950. Ein kritischer Student hakt nach: „Wie passt die Ressourcenschonung damit zusammen, dass Wasser aus Pakistan abgeschöpft und in Deutschland für den zehnfachen Preis verkauft wird?“ „Mit solch einer Frage habe ich gerechnet“, gibt Hubert Stücke zu. Er erklärt, dass es im Vergleich zu zwei Wasserquellen in Deutschland, 7.200 Quellen in Pakistan gibt. Zudem wird das Grundwasser bezahlt und auch vor Ort an die Menschen verteilt. Eine öffentliche Wasserversorgung sei als Unterneh-

Finanzvorstand von Nestlé Deutschland Hubert Stücke füllt mit seinem Vortrag die Aula der Hochschule

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men allerdings weder in Pakistan noch in Afrika machbar, sondern nur ein faires Handeln. Während sich 88 % der Verbraucher Sorgen um die Qualität der Lebensmittel machen, fällt es 58 % schwer, Qualität zu beurteilen. Um auf die unterschiedlichen Anforderungen der Verbraucher eingehen zu können, hat Nestlé das Q4 Modell entwickelt. Qualität wird dabei durch die Bereiche Sicherheit, Ernährung, Umwelt und Gesellschaft definiert. Dem Verbraucher soll Qualität erlebbar und sichtbar gemacht werden, um ein neues Verständnis im Massenmarkt zu etablieren und helfen, Qualität zu beurteilen. Die Grundlage für langfristigen Erfolg liegt bei der Nestlé Deutschland AG in der parallelen Wertschöpfung für die Gemeinschaft und das Unternehmen. Grundlage für diese gemeinsame Wertschöpfung sind Compliance und Nachhaltigkeit. Für das Wintersemester 2014/2015 sind neue Vorträge im Rahmen der M3-Vortragsreihe geplant.


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6. HR Forum an der Hochschule Mainz: Keynote-Speaker Prof. Dr. Lothar Seiwert begeistert mit seinem Vortrag „Simplify your Time“ zum Zeit- und Lebensmanagement Stefanie Fecher, Achim Saulheimer, Sarah Bruhn

Stefanie Fecher Hochschule Mainz

„Simplify your Time“ – Prof. Dr. Lothar Seiwert beim Abschlussvortrag

Unter dem Titel „Personalführung 3.0 – Führung im Umbruch“ fand am 17. September 2014 das 6. HR Forum der Hochschule Mainz statt. Besonders im Fokus standen dabei Herausforderungen im Kontext von Mitarbeiterführung, Rekrutierung, Integration und Bindung von Mitarbeitern. In bewährter Zusammenarbeit mit der IHK Rheinhessen und der HWK Rheinhessen wurde die Tagung auf dem Campus der Hochschule Mainz veranstaltet. Wie auch im letzten Jahr fanden sich wieder rund 95 Teilnehmer ein, darunter Unternehmer und Geschäftsführer sowie Personalleiter, -referenten und -entwickler aus mittelständischen und Großunternehmen der Rhein-Main-Region. Die Forumsteilnehmer erhielten wiederum die Möglichkeit, während der Veranstaltung unterschiedliche Foren zu besuchen und somit in den Wissensaustausch mit Experten der verschiedenen Fachgebiete zu treten. Organisiert und durchgeführt wurde das 6. HR Forum erneut von der Fachgruppe HRM und Sozialkompetenz; die maßgebliche Organisation wurde von Stefanie Fecher übernommen.

Welchen Herausforderungen steht ein modernes Human Resource Management aktuell gegenüber? Zunehmend fordern Arbeitnehmer einerseits ihre Karrierebestrebungen zu verwirklichen und andererseits auch eine ausgeglichene WorkLife-Balance mit der Anstellung in einem Unternehmen erreichen zu können. Diese Aufgabe sowie der demografische Wandel sind nur einige Problemstellungen, mit denen sich die Unternehmen im Umfeld einer sich rasant verändernden Arbeitswelt konfrontiert sehen. Es müssen anspruchsvolle Konzepte und Lösungen gefunden und hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit geprüft und diskutiert werden. Das 6. HR Forum bot hierzu wieder die entsprechende Plattform an.

Achim Saulheimer Hochschule Mainz

Sarah Bruhn Wissenschaftliche Hilfskraft am Fachbereich Wirtschaft

Dementsprechend widmete sich der Einführungsvortrag dem Thema „ Erfahrungswissen als Chance nutzen – das Projekt Perspektive 50plus“. Die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft und damit besonders die Problematik, auch über 50jährige Arbeitnehmer nach einem Jobverlust erneut in die Arbeitswelt zu integrieren sowie ihre Fähigkeiten zu fördern, stellt die Personalwelt vor Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014


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anspruchsvolle Herausforderungen. Für diese Menschen ist es oftmals schwieriger, erneut Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden und dort in den Wettbewerb mit ihren häufig jüngeren und gut ausgebildeten Mitbewerbern zu treten. Dabei ist es besonders wichtig, die gesammelte Berufserfahrung und das bereits erworbene umfangreiche, intangible Wissen der älteren Generation zu schätzen und es als Bereicherung für das Unternehmen zu nutzen. Das Bewusstsein über den Marktwert der eigenen Arbeitskraft muss gestärkt und gefördert werden, um die 50plus-Generation zu ermutigen auch neue Karrierewege einzuschlagen.

Die beiden Referenten, Dr. Jürgen Dumke vom Jobcenter Mainz-Bingen und Holger Metzler von der CH. METZLER Gebäude-Systemtechnik GmbH aus OberOlm, stellten Lösungsvorschläge vor und regten zur kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik an. Die vier im Anschluss an den Plenumsvortrag stattfindenden Foren beschäftigten sich mit den Themen „Führen in Teilzeit“, „Führung virtueller Teams“, „Rekrutierung und Bindung von Auszubildenden“ sowie „Förderung einer gelebten Willkommenskultur als Wettbewerbsvorteil“. So wurden Maßnahmen und

Prof. Dr. Michael Kaufmann begrüßt den Keynote-Speaker Prof. Dr. Lothar Seiwert

Die Teilnehmer nutzen Netzwerkmöglichkeiten in der Pause.

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Lösungen erörtert, die eine Führung in Teilzeit und somit eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung ermöglichen. Im parallel stattfindenden Forum wurden Führungsmodelle für virtuelle Teams vorgestellt. Am Nachmittag widmete sich ein Forum der Gewinnung von Auszubildenden und deren Bindung an das Unternehmen. Wie es möglich ist, einen Wettbewerbsvorteil durch die Integration von Mitarbeitern aus dem Ausland zu erzielen und eine offene Willkommenskultur zu leben, erläuterten ebenfalls zwei Experten in einem weiteren Forum. Die Referenten der Unternehmen DATEV eG, berlin factory, Adam Opel AG sowie der Techniker Krankenkasse und der Witten School of Management GmbH erörterten ihre Ansätze und Konzepte, woraus sich lebhafte Diskussionen mit den Teilnehmern entwickelten. Weiterhin konnten die Zuhörer nach jedem Vortrag spezifische Fragen stellen, das Präsentierte diskutieren und sicherlich einige praxisbezogene Anregungen für das eigene Unternehmen mitnehmen. Die einzelnen Foren wurden begleitet von Moderatoren der Fachgruppe Human Resources Management und Soziale Interaktion der Hochschule Mainz: Prof. Dr. Susanne Rank, Prof. Dr. Norbert Rohleder, Prof. Dr. Kurt W. Koeder und Prof. Dr. Rüdiger Nagel führten durch die Foren, leiteten die Thematik ein und zogen Resümees aus den Diskussionen. Zum Ende der Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ein Feedback abzugeben. Viele bewerteten das 6. HR Forum als „sehr gelungene Tagung“, mit der Möglichkeit eines guten Austauschs mit den Experten und anderen Besuchern, in einer angenehmen und sehr professionellen Atmosphäre. Als interessant und hilfreich für die eigene HRArbeit wurden die diskutierten Themen empfunden. Die Konzepte, die präsentiert wurden, umfassten beispielsweise im Falle der Umsetzung einer Führung in Teilzeit folgende Parameter: klare Definition von Kompetenzen, genaue Abstimmungen mit dem zu führenden Team und der Führungskraft hinsichtlich Flexibilität und Erreichbarkeit. Bedingungen für eine erfolgreiche Teamarbeit in virtuellen, so


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„Das Wichtige ist selten dringend, und das Dringende ist selten wichtig“ – eine der Botschaften von Prof. Dr. Lothar Seiwert

genannten verteilten Organisationen sind im Wesentlichen geprägt durch: gute Kommunikation, hohe Motivation, starke Identifikation und abgestimmte Kooperation zwischen den Mitarbeitern. Dabei spielt jedoch auch das persönliche Wertesystem eine große Rolle ebenso wie die Bereitschaft eigenes Wissen zu teilen. Strategien für das Ausbildungsrecruiting umfassen zum Beispiel eine Intensivierung des Kontakts zu Schülern sowie nachhaltigere Beziehungen zu Bildungseinrichtungen und eine starke Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. Zur Umsetzung des Diversity Managements sollten konkrete Maßnahmen beitragen, wie beispielsweise eine Willkommenskultur auf allen Unternehmensebenen zu leben, die Bildung von Netzwerken zu ermöglichen und regelmäßig „social events“ stattfinden zu lassen. Ein spannender Blick auf das Zeitund Lebensmanagement wurde den Teilnehmern durch den diesjährigen Abschlussvortrag von dem mehrfach ausgezeichneten Keynote-Speaker Prof. Dr. Lothar Seiwert ermöglicht. Der Autor des Buches „Simplify your Time“ präsentierte

den Zuhörern ein griffiges Konzept, das in sieben Schritten zu einer Balance im Alltag führen kann, so dass Arbeit und Freizeit ausgewogener sind und der Mitarbeiter besser zu sich finden kann. In einem Zeitalter mit zunehmendem Leistungsdruck und Schnelllebigkeit sowie der ständigen mobilen Vernetzung wird der Wunsch nach Einfachheit und Entschleunigung immer größer. Auch ist es offensichtlich, dass aus dieser Hektik die Volkskrankheit Burn-Out hervorgehen kann. Doch diesen Phänomenen kann durch eine geschickte Zeit- und Lebensstrategie entgegengewirkt werden. Mit seinem sehr anschaulichen und lebendigen Vortrag zog Professor Seiwert das Publikum in seinen Bann. Er referierte über zahlreiche Möglichkeiten den Alltag zu „entstressen“. Zum Beispiel durch Priorisierung, eine Unterscheidung in dringende und wichtige Tätigkeiten, denn: „Das Wichtige ist selten dringend und das Dringende ist selten wichtig“, so Seiwert. Außerdem räumte er mit der Lebenslüge „Keine Zeit zu haben“ auf, denn letztendlich verfüge jeder Mensch über ausreichend Zeit. Es sei nur die Frage, wie man sie verwende und einteile. Jeder Mensch solle sein eigener „Life-Leader“

sein und darüber bestimmen, wie Arbeit und freie Zeit miteinander in Einklang zu bringen sind. Diese hier genannten lebenserleichternden Maßnahmen sind nur ein paar wenige Beispiele und Tipps von vielen, mit denen Professor Seiwert an diesem Abend die Besucher begeisterte und ihnen alltagstaugliche Anregungen mit auf den Weg gab. Durch die gemeinsame Mitwirkung der engagierten Organisatoren sowie der motivierten Experten und Moderatoren ist es erneut gelungen, eine sehr interessante und abwechslungsreiche Tagung zu gestalten. Die Fachgruppe Human Resources Management und Sozialkompetenz der Hochschule Mainz unter Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Nagel dankt allen Beteiligten herzlich und wird nach diesem erneuten Erfolg ein weiteres HR Forum im September 2015 sicherlich erneut mit praxisrelevanten und aktuellen Themen veranstalten. Näheres hierzu in Kürze; alle Interessenten sind schon heute herzlich eingeladen, teilzunehmen und gerne auch Ideen und Anregungen einzubringen.

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Veranstaltungen Fachbereich Wirtschaft von Oktober 2013 bis September 2014* Creating Good Food Fast Alexander Falser, Director Consumer & Business, McDonald’s Deutschland Inc. Gastvortrag im Rahmen der M3-Vortragsreihe Veranstalter: Prof. Dr. Herbert Paul, Prof. Dr. Oliver Kaul I nfoveranstaltung zum Master-Studiengang Taxation (Teilzeit) Referent: Prof. Dr. Bardo Kämmerer, Studiengangleiter Dahinter steckt immer ein kluger Kopf – wie die FAZ Werbung macht Andreas Talz, Leiter Kommunikation, FAZ Gastvortrag im Rahmen des Moduls „Mediensysteme“ von Prof. Dr. Andrea Beyer und Diplom-Betriebswirt (FH) Roland Beer Infoveranstaltung zum berufsintegrierenden MasterStudiengang Management Referent: Prof. Dr. Herbert Paul, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum berufsintegrierenden MasterStudiengang IT Management Referentin: Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Studiengangleiterin Umgang und Grenzen der Wirtschaftsprüfung WP/StB Katja Lewalter-Düssel, Genossenschaftsverband e.V. Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Wirtschaftsprüfung“ von Prof. Dr. Caroline Flick Overview of U.S. SOX requirements – internal controls over financial reporting Renee Kosofsky, Partnerin PwC USA Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Financial Reporting“ von Prof. Dr. Caroline Flick Personal- und Organisationsentwicklung Cornelia Stadler, Personalreferentin, Limbach Gruppe SE Gastvortrag im Rahmen der Bachelor-Option „Führung“ von Prof. Dr. Susanne Rank Social Media Marketing Boris Lakowski, Geschäftsführer, Lakowski Strategie Beratung Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Interaktives Marketing“ von Prof. Dr. Heinrich Holland Unternehmerische Zukunft – der Blick in die Glaskugel? Michael Reiß, 1stconcept Veranstalter: Gründungsbüro Mainz Kreatives Dialogmarketing Michael Koch, Executive Creative Director, ggk DialogGroup Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Interaktives Marketing“ von Prof. Dr. Heinrich Holland Wirtschaftstag ASEAN Akademische Abschlussfeier in der Phönix-Halle Mainz Der Wandel vom Hardwarekomponenten-Hersteller zum Contentanbieter Dr. André Schneider, Samsung Gastvortrag im Rahmen des Moduls „Mediensysteme“ von Prof. Dr. Andrea Beyer und Diplom-Betriebswirt (FH) Roland Beer * Die Veranstaltungen sind in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt von Lisa Vasholz

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Strategische Ausrichtung der MVB Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender, Mainzer Volksbank eG Gastvortrag im Rahmen der M3-Vortragsreihe Veranstalter: Prof. Dr. Herbert Paul, Prof. Dr. Oliver Kaul Infoveranstaltung zum Dualen Bachelor-Studiengang Medien, IT & Management Referent: Prof. Dr. Thomas Becker, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum Dualen Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik Referent: Prof. Dr. Christian Petri, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum Berufsintegrierenden Master-Studiengang IT Management Referentin: Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Studiengangleiterin Infoveranstaltung zum Berufsintegrierenden BachelorStudiengang Betriebswirtschaftslehre Referent: Prof. Dr. Sven Fischbach, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum Berufsintegrierenden Master-Studiengang Management Referent: Prof. Dr. Herbert Paul, Studiengangleiter IT-Lösungen für Existenzgründer Ralf Defort Veranstalter: Gründungsbüro Mainz A typical SAP ERP deployment program by the example of Boehringer Ingelheim Markus Ernst, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Betriebliche Anwendungssysteme/ERP“ von Prof. Dr. Gunther Piller Campaign Management & Customer Journey Analyse Jonas Pohl & Burkhard Köpper, Geschäftsführer jaron Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Interaktives Marketing“ von Prof. Dr. Heinrich Holland Gründer/-innen berichten als Experten aus der Praxis Veranstalter: Gründungsbüro Mainz und iuh Executive Search, Headhunting und weitere Tätigkeiten einer Personal- und Unternehmensberatung Dr. Martin Scholl, CEO der internationalen Personal- und Unternehmensberatung RSVP Group Deutschland AG Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „HR-Management & Führungskompetenz“ von Prof. Dr. Norbert Rohleder Zu den eigenen Stärken stehen und das persönliche Potenzial leben Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Soziale Kompetenz“ fördern Der Job von Medienagenturen Christof Baron, Mindshare GmbH Gastvortrag im Rahmen des Moduls „Mediensysteme“ von Prof. Dr. Andrea Beyer und Diplom-Betriebswirt (FH) Roland Beer Best Practice Examples of International Leadership & Collaboration Birgitta Gregor, People & Performance Consulting Gastvortrag im Rahmen des MA IB Seminars “Leadership & Organisation” von Prof. Dr. Susanne Rank


VERANSTALTUNGEN

Dialogmarketing Cases Andreas Romanowski, Geschäftsführer, Brüggemann & Freunde Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung Interaktives Marketing von Prof. Dr. Heinrich Holland Die Prüfung des internen Kontrollsystems WP/StB Christian Schöffel, Rödl & Partner Gastvortrag im Rahmen der Option „Wirtschaftsprüfung“ von Prof. Dr. Caroline Flick Infoveranstaltung zu den Summer Schools: Aberdeen 2014, San Diego 2014 und South Carolina 2014 Infoveranstaltung: Fachgruppe Sprachen stellt das Sprachangebot vor Abschlussveranstaltung Businessplanning WS 2013/2014 Referent: Prof. Dr. Konrad und BWL-Studierende Veranstalter: iuh Wirtschaftsprüfung im Spannungsfeld zwischen Prüfung und Beratung Dr. Ulrich Störk, MP/StB, Managing Office Partner Frankfurt am Main, PwC AG Gastvortrag im Rahmen der M3-Vortragsreihe Veranstalter: Prof. Dr. Herbert Paul, Prof. Dr. Oliver Kaul Prozessgesteuerte Anwendungen entwickeln und ausführen mit BPMN Dr. Volker Stiehl, SAP AG Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Geschäftsprozessmanagement“ von Prof. Dr. Gunther Piller Gastvortrag „Deutsch-Russische-Wirtschaftsbeziehung“ Dr. Karin von Bismarck und Uwe Leuschner Neue Trends im globalen Distributionscontrolling Dr. Eckart Schmitt, Mitglied der Geschäftsleitung, Danzer AG, Baar (Schweiz) Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Marketingcontrolling“ von Prof. Dr. Kai Wiltinger Der Fachbereich Wirtschaft heute – und die 50 Jahre davor: Jubiläumsfeier auf dem Campus Infoveranstaltung zum dualen Bachelor-Studiengang Medien, IT & Management Referent: Prof. Dr. Thomas Becker, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum dualen Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik Referent: Prof. Dr. Christian Petri, Studiengangleiter

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Innovation-driven Leadership als strategischer Erfolgsfaktor Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Technik, Telekom Deutschland GmbH Gastvortrag im Rahmen der M3-Vortragsreihe Veranstalter: Prof. Dr. Herbert Paul, Prof. Dr. Oliver Kaul Infomesse Wege ins Ausland Veranstalter: International Office „Internship Abroad Fair“ im Rahmen der International Week Referenten: Wirtschaftsrecht-Studierende 4. Master Messe Mainz CIDD International Student Conference Kommunikationscontrolling André Böttcher, AGOF, Frankfurt am Main Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Marketingcontrolling“ von Prof. Dr. Kai Wiltinger Konferenz „International Trade, Finance and Investment Policies in Argentina – Trends, Issues and Implications for Businesses” Infoveranstaltung zum dualen Bachelor-Studiengang Medien, IT & Management Referent: Prof. Dr. Thomas Becker, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum dualen Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik Referent: Prof. Dr. Christian Petri, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum berufsintegrierenden Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre Referent: Prof. Dr. Sven Fischbach, Studiengangleiter Instrumente des Preiscontrollings Dr. Martin Wricke, Vorstand, pricef(x) AG, Pfaffenhofen Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung „Marketingcontrolling“ von Prof. Dr. Kai Wiltinger COEUR „Digital Age in Scotland“ vom 15. bis 20. September 2014 6. HR Forum – Personalmanagement 3.0 – Führung im Umbruch“ Projekttag Wirtschaftsinformatik Strategietag

Infoveranstaltung zum berufsintegrierenden Master-Studiengang Management Referent: Prof. Dr. Herbert Paul, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum berufsintegrierenden und dualen Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre Referent: Prof. Dr. Sven Fischbach, Studiengangleiter Infoveranstaltung zum berufsintegrierenden Master-Studiengang IT Management Referentin: Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Studiengangleiterin FH-Info-Tag

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INTERNATIONALES

Internationale Exkursion Moskau – … und es laufen doch keine Bären durch die Straßen … Prof. Dr. Britta Rathje, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking

Prof. Dr. Britta Rathje und Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking Hochschule Mainz

Wieder einmal stand eine Internationale Exkursion für den Master Management Vollzeit-Kurs auf dem Programm. Es sollte im März 2014 nach Moskau gehen. Das war zugegebenermaßen nicht der Wunsch der Studierenden, sondern wurde von den Leitern der Reise (die auch die Autoren dieses Artikels sind) festgelegt. Auf große Freude stieß dieses Reiseziel zunächst sicherlich nicht bei allen, sind doch Ziele in wärmeren Gefilden, die sich beispielsweise mit einem Badeurlaub verknüpfen lassen, grundsätzlich beliebter. Dies ist in Moskau natürlich nicht möglich, zumal es im März noch empfindlich kalt werden kann. Zur Entlastung der Autoren muss angemerkt werden, dass Moskau als Reiseziel schon im Sommer 2013 festgelegt wurde. Dadurch konnten die Flüge und das Hotel frühzeitig gebucht werden, was sich positiv auf die Preise auswirkte. Die politische Entwicklung in Russland und der Ukraine gab noch keinerlei Anlass zur Sorge. Es war zu dieser Zeit noch nicht absehbar, dass es zu politischen Konfliktsituationen kommen

Blick auf den Kreml

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könnte. Die vormals auf die Ukraine beschränkte Krise weitete sich kurz vor Beginn unserer Exkursion mit dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch aus. Ende Februar kam es zu Krawallen zwischen Anhängern und Gegnern einer Annäherung an Russland. Das Krim-Parlament beschloss eine Volksbefragung über die Autonomie der Region und setzte die Krim-Regierung ab. Die neue, pro-russische Krim-Regierung und die auf der Halbinsel stationierte russische Schwarzmeer-Flotte vereinbarten eine Zusammenarbeit bei der Sicherung der öffentlichen Ordnung. Die Krawalle zwischen Russland-Befürwortern und Russland-Gegnern gingen indes weiter. Russlands Präsident Vladimir Putin erklärte daraufhin, er könne bei weiterer Gewalt gegen die russische Bevölkerung nicht tatenlos zusehen. Ukraines Interimspräsident Alexander Turtschinow entgegnete, dass eine Intervention Moskaus der Beginn eines Krieges und das Ende aller Beziehungen sein werde. Als Konsequenz aus dem Moskauer Vorgehen setzten die USA ihre Teilnahme an Konferenzen zur Vorbereitung des G8-Treffens im russischen Sotschi aus. Die sieben führenden Industrienationen schlossen sich am 2. März 2014 dem Vorgehen der USA an. Der NATO-Rat verurteilte das Vorgehen Russlands. Auch von deutscher Seite wurde die russische Intervention kritisiert, da diese gegen Völkerrecht verstoße. Die EU verurteilte die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine. Neben weiteren diplomatischen Bemühungen zog der Westen nun auch Sanktionen gegenüber Russland in Betracht. Der Versuch einer Annäherung zwischen Russland und der Ukraine schlug fehl. Das Krim-Referendum, welches über einen Beitritt der Krim zu Russland entscheiden und eigentlich im Sommer durchgeführt werden sollte, wurde eilig auf den 16. März vorverlegt. Dies war genau der Tag, an dem unsere Internationale Exkursion begann… Russland und seine Hauptstadt Russland ist mit über 17 Millionen km² der größte Flächenstaat der Welt. Um es zu veranschaulichen: Möchte man mit


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Exkursionsteilnehmer MA Mgt VZ

dem Flugzeug von der westlichen an die östliche Grenze Russlands fliegen, würde man neun Stunden benötigen und müsste zehn Zeitzonen durchqueren! Trotz der riesigen Fläche beherbergt Russland eine, in Relation gesehen, überschaubare Anzahl von 141,44 Millionen Einwohnern.1 Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2013 1.577 Milliarden Euro (zum Vergleich: in Deutschland betrug das BIP im gleichen Zeitraum 2.736 Milliarden Euro).2 Dennoch ist der russische Markt, insbesondere für

deutsche Unternehmen, interessant. Laut Angaben der Landesbank Baden-Württemberg stellt Russland für Deutschland den am schnellsten wachsenden Exportmarkt dar, und auch Deutschland ist für Russland ein äußerst wichtiger Handelspartner. Die Beziehung der beiden Länder ist somit gekennzeichnet durch eine hohe wirtschaftliche Abhängigkeit, was in der derzeitigen politischen Krisensituation eine große Rolle spielt. Aufgrund der aktuellen Lage ist mittlerweile eine gewisse Vorsicht im Russlandgeschäft zu verzeichnen.3

1 Vgl. www.statista.com, Stand 2013. 2 Vgl. Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Germany Trade and Invest, Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (Hrsg.): Russland in Zahlen, Moskau 2014, S. 4.

3 Vgl. Wehner, Markus: Krim-Krise trifft deutsche Wirtschaft, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, www.faz.net, Stand 29.03.2014.

Dennoch sind mehr als 6.000 deutsche Unternehmen mit etwa 120.000 Mitarbeitern in Russland aktiv. Als Vorteile des russischen Marktes werden von deutschen Unternehmen u.a. das immense Wachstum der letzten Jahre, die steuerliche Situation und die niedrigen Kosten genannt. Als Nachteile gelten vor allem die weit verbreitete, sehr ausgeprägte Bürokratie und Korruption. Gut ausgebildete Fachkräfte werden von nahezu allen Unternehmen dringend gesucht. Nach Aussage der Auslandshandelskammer liegt dies vor allem an der russischen Ausbildung, die sich seit zwanzig Jahren kaum weiterentwickelt hat. So wird an den Hochschulen teils veraltete Theorie gelehrt. Insbesondere an der Verzahnung von Theorie und Praxis werde an den Hochschulen in Russ-

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land nicht ausreichend gearbeitet. Moskau ist das politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Man schätzt die Einwohnerzahl auf etwa 12 Millionen.4 Was manchen erstaunen mag: Neben Tokyo und New York zählt Moskau zu den reichsten Städten der Welt, denn hier tummeln sich die meisten Millionäre und Milliardäre. Um in Moskau leben zu können, muss man auch das entsprechende Portemonnaie besitzen. Die russische Hauptstadt hat das höchste Mietpreisniveau weltweit. Ein Drei-Zimmer-Appartement (ca. 80 m²) in guter Lage kostet pro Monat etwa 5.000 Euro.5 Wer in Russland gut verdient, stellt dies auch gerne offen zur Schau. Das Auto als Statussymbol spielt dabei eine große

4 Die letzte Volkszählung fand im Jahr 2002 statt. Die aktuellen Zahlen sind Angaben des Auswärtigen Amtes: www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/RussischeFoederation.html, Stand: März 2014. 5 Vgl. ECA-Mietpreisstudie: www.eca-international. com/news/press_releases/7785/#.U11Ij_l_t1Y, Stand: 31. Januar 2013

Rolle. Daher kann man in der Moskauer Innenstadt eine beeindruckende Anhäufung von Luxuskarossen aller Art bewundern. Da aber jeder, der etwas auf sich hält, mit dem Auto unterwegs ist, steht man – vor allem in der Rush-Hour – im Stau. Die Moskauer Metro ist daher das beste Fortbewegungsmittel, wenn man schnell und zuverlässig quer durch Moskau unterwegs sein muss. Auf diese Weise war auch unsere 31-köpfige Truppe zu den diversen Unternehmenskontakten unterwegs. Unternehmenskontakte Im Laufe der Exkursionswoche hatten wir Kontakt zu folgenden Unternehmen bzw. Organisationen: Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) Der Termin in der AHK war gleichzeitig der Start in unsere Exkursionswoche. Die AHK bot uns einen guten Überblick über den russischen Markt und dessen Besonderheiten. Beispielsweise ist das Kaufverhalten der russischen Bevölkerung extrem zweigeteilt: Entweder man kauft

Der Rote Platz im Schneegestöber

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sehr teure Produkte (die man dann, wie oben beschrieben, auch gerne zur Schau stellt), oder es werden Billigstprodukte gekauft. Daher ist der russische Markt sowohl für chinesische Unternehmen, die mit sehr günstigen Produkten in den Markt drängen, als auch für deutsche Unternehmen, die für gute Qualität stehen und ihre Produkte durchaus höherpreisig verkaufen können, interessant. Deutsche Unternehmen müssen gleichzeitig die besonderen Kundenwünsche in Russland berücksichtigen. Beispielsweise müssen Autos für die russischen Autobesitzer unbedingt einen getrennten Kofferraum haben, ansonsten gilt das Auto als minderwertig. Daher wird z.B. der VW Polo in Russland nur mit Stufenheck ausgeliefert. Siemens verkauft ICE-Züge in Russland, wohlwissend, dass diese auch bei -40 Grad Celsius funktionieren müssen. Drees & Sommer AG Drees & Sommer ist ein international tätiges Bauunternehmen mit 38 Standorten weltweit. Drees & Sommer bietet Unterstützung bei der Entwicklung von Bauprojekten und beim Projektmanagement und führt auch selbst Bauprojekte aus. Das Unternehmen führte auch einige Bauprojekte in Zusammenhang mit den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi durch, und wird auch bei den Vorbereitungen zur Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland beteiligt sein. Das Interessante an russischen Bauprojekten ist deren schnelle Durchführung. Großprojekte, die in Deutschland zwei bis drei Jahre benötigen, werden in Russland in einem Jahr durchgeführt. Das liegt unter anderem daran, dass in Russland an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr („24/7“) gearbeitet wird; und dies auch im Winter bei Minusgraden. Allerdings müssen bis zum Baubeginn einige bürokratische Hindernisse überwunden werden: man benötigt eine Vielzahl an Lizenzen und Genehmigungen; Stempel und Unterschriften haben einen hohen Stellenwert. Man berichtete uns von einem Großprojekt, bei dem insgesamt etwa 25.000 Unterschriften über den gesamten Pro-


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jektverlauf geleistet werden mussten. Kuehne + Nagel International AG Kuehne + Nagel bietet Dienstleistungen rund um die Logistik und Supply Chain Management an. Das in Deutschland recht bekannte Logistik-Unternehmen mit weltweit etwa 1.000 Standorten ist seit zwanzig Jahren in Russland vertreten, jedoch nicht der Marktführer in Russland. Kuehne + Nagel steht aber für eine (deutschlandtypische) hohe Qualität und Zuverlässigkeit. Darüber hinaus bietet Kuehne + Nagel individuelle Lösungen an, was insbesondere in Russland als Alleinstellungsmerkmal gesehen wird. Wirtschaftsclub Russland e.V. Der Wirtschaftsclub Russland ist ein privatrechtlicher Verein und „verbindet Menschen und Kulturen, von Europa nach Russland und Osteuropa“.6 Der Verein spricht vor allem deutschsprachige Führungskräfte, die in Russland arbeiten, an. Nicht nur die wirtschaftlichen Interessen, sondern auch das soziale und kulturelle Zusammenleben soll gefördert werden, mit dem Ziel, ein Netzwerk und Geschäftsbeziehungen aufzubauen und zu pflegen. Im Vorfeld unserer Exkursion hatten wir das Glück, einen Vertreter des Wirtschaftsclubs in der FH begrüßen zu dürfen: Herr Leuschner, Managing Direktor DB Schenker – ZAO Schenker Russia, konnte uns durch einen lebhaften Vortrag gut auf die Exkursion einstimmen. In Moskau selbst veranstaltete der Wirtschaftsclub eigens zu unserem Besuch eine Abendveranstaltung mit vielen Unternehmensvertretern, Führungskräften und Wissenschaftlern, aber auch Praktikanten und russischen Studierenden. So entstanden in geselliger Atmosphäre viele interessante Gespräche und Kontakte. Clariant Consulting AG Clariant ist ein weltweit agierendes Unternehmen und führend im Sektor „Spezial-Chemikalien“, wobei sich das Unternehmen auf die Herstellung von

6 www.wirtschaftsclubrussland.org.

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Halbfertigprodukten spezialisiert hat. Die Zentrale in Moskau beschäftigt derzeit 288 Mitarbeiter. Im russischen Markt sind vor allem die Segmente „Catalysts & Functional Minerals“ sowie sowie „Oil & Mining Services“ hervorzuheben. Auch in diesem Unternehmen wurde die große Bürokratie betont, mit der man im russischen Markt zu kämpfen hat. Der Stellenwert von Stempeln und Unterschriften sei ungemein hoch. Ein Dokument, das nicht drei bis vier Stempel aufweistt, kann nach russischer Auffassung keinen bedeutenden Inhalt haben. Daher müssen die Salesmanager von Clariant über gute juristische Ausbildung verfügen. Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Mit der Landesbank Baden-Württemberg kamen wir über das so genannte German Center in Kontakt. Das German Center ist ein Gründungszentrum mit zahlreichen, bereits voreingerichteten Bürogebäuden, die Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, welche in den russischen Markt expandieren möchten. Die LBBW ist Inhaberin der German Center, von denen weltweit insgesamt sieben errichtet wurden. Außer Büros mit einer gewissen Ausstattung werden den im German Center ansässigen Unternehmen u.a. folgende Vorteile geboten: Mietverträge in deutscher Sprache, Markteinstiegsberatung, Kontaktanbahnung zu wichtigen Dienstleistern, Behörden etc. Des Weiteren werden auch Veranstaltungen, Events und Feste organisiert, um auch das soziale Netzwerk ausbauen zu können. Deutsche Botschaft Die deutsche Botschaft in Moskau ist eine der größten weltweit. Dies unterstreicht die politische Bedeutsamkeit Russlands für Deutschland. Der Termin bei der Deutschen Botschaft war der vielleicht interessanteste der gesamten Woche. Dies war natürlich auch den politischen Entwicklungen geschuldet. So begann der Besuch bei der Botschaft schon vor Eintritt in das Botschaftsgebäude skurril: Wir mussten sehr umfangreiche Sicherheitskontrollen durchlaufen.

Ein Turm des Kremls

Außerdem wurden wir bereits vor dem Eingang von einem Mitarbeiter des russischen Militärs empfangen, der sich unsere Reisepässe zeigen ließ und jeweils laut unsere vollständigen Namen vorlas. Einige hielten dies zunächst für eine lustige Übung des Mannes, um seine deutsche Aussprache zu üben; bei genauerem Hinsehen entdeckten wir ein Mikrophon an seinem Revers, in das er alle unsere Namen hineinsprach… In der Botschaft stellten Frau Störr (stellvertretende Leiterin der Politischen Abteilung) und Herr Vitzthum (Referent Wirtschaftsabteilung) die Aufgaben der Botschaft und deren Tätigkeiten vor, aus der sich eine rege Diskussion entspann. Eine wichtige Tätigkeit ist es beispielsweise, alle Russland-relevanten Medien auszuwerten. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass die russischen Medien sicherlich nicht als objektiv eingestuft werden können. Vielmehr wird insbesondere das staatliche Fernsehen, welches in Russland das wichtigste Informationsmedium darstellt, als Propaganda-Inst-

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Unternehmenstermin bei der Moskauer Deutschen Zeitung

rument genutzt. Im Laufe der Gespräche kristallisierte sich heraus, dass von Seiten der Botschaft stets nach deeskalierenden Lösungen des Konflikts gesucht wird. Gleichzeitig dürfe man aber Völkerrechtsverletzungen nicht ungeahndet lassen, weshalb zu Sanktionsmaßnahmen gegriffen werde. Moskauer Deutsche Zeitung Diesem Termin sahen wir mit Spannung entgegen, da wir im Laufe der Woche schon viel über die eingeschränkte Pressefreiheit in Russland erfahren hatten. Daher waren wir neugierig, wie eine deutschsprachige Zeitung damit umgeht. Die Moskauer Deutsche Zeitung ist genauer gesagt zweisprachig: Ein Zeitungsteil ist in Deutsch verfasst

und richtet sich an Deutsche, die gerade in Russland leben; der andere Teil ist in Russisch verfasst und richtet sich vorwiegend an Russland-Deutsche. Die Zeitung erscheint in einer Auflage von 25.000 Exemplaren zweiwöchig. Sie wird kostenlos in Hotels, Cafés, Flughäfen, Business Centern etc. ausgelegt. Wir wurden sehr freundlich von einer großen Riege an Mitarbeitern und Praktikanten empfangen. Die Gespräche mit den diversen Mitarbeitern der Zeitung waren allerdings insgesamt etwas enttäuschend. Auf die Frage nach der Einschränkung der Pressefreiheit wurde nur geantwortet, dass die Moskauer Deutsche Zeitung davon nicht betroffen sei. Insgesamt wurden unsere Fragen recht knapp oder sogar gar nicht beantwortet.

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Persönliche Eindrücke Welche Vorstellungen hat man von Russland, wenn man noch nicht persönlich dort war? Vielleicht verbindet man Russland mit bitterkalten Wintern, schier endlosen Wäldern und etwas grimmig dreinblickenden Einwohnern. Sicherlich wird durch Präsident Putin auch ein gewisses Russland-Bild vermittelt, das wir Deutschen nicht immer als sympathisch einstufen können. Eine Mitarbeiterin von Kuehne + Nagel sagte sinngemäß: „Die Deutschen haben die Vorstellung, dass in Russland noch die Bären durch die Straßen laufen und jeder Russe eine Kalaschnikow im Hause bereit hält.“ Das ist natürlich überspitzt formuliert, trifft aber zumindest die etwas skeptische Einstellung, die viele Deutschen den russischen


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Einwohnern gegenüber haben dürften. Wir waren daher sehr angenehm von der großen Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Moskowiter überrascht. Um ein Beispiel zu nennen: Im Vorfeld der Reise waren wir gespannt, wie wir uns in der berühmten Moskauer Metro zurechtfinden werden. Die Metro-Stationen und -Züge sind ausschließlich kyrillisch beschriftet (eine Schrift, die man als Deutscher auf den ersten Blick nicht im Ansatz entziffern kann). Die Orientierung fällt daher, zumindest anfangs, schwer. Die Russen merken aber sofort, wenn man Hilfe benötigen kann. So wurden wir häufig angesprochen, uns wurde Hilfe angeboten und notfalls wurde man persönlich zur richtigen Metro-Station gebracht. Viele Russen freuen sich, Deutsch zu sprechen. So wurden nahezu alle Unternehmenstermine in deutscher Sprache durchgeführt. Auch in den Unternehmen wurden wir äußerst herzlich empfangen. Zudem lernten wir manche russische Sichtweise und auch Befindlichkeiten kennen, die zu mehr Verständnis für das Land und seine Einwohner führten. Unser Bild von Russland und seiner Bevölkerung änderte sich daher stark im Laufe der Woche. Neben den Unternehmensbesuchen war noch Zeit, die Stadt zu erkunden: Der Kreml und der Rote Platz mit der Basilius-Kathedrale und dem berühmten Kaufhaus Gum gehörten zu den Orten, die man in Moskau unbedingt gesehen haben sollte. Aber auch die Christi-Erlöser-Kathedrale, 1931 gesprengt, wieder aufgebaut in den 1990er Jahren (regelmäßig besucht von Präsident Putin, und einmal auch von „Pussy Riot“) gehört dazu; ebenso wie der Gorki-Park und die Wolkenkratzer im „Zuckerbäcker-Stil“ aus der Stalin-Zeit; und natürlich die U-Bahn mit ihren aufwändig gestalteten Stationen, mit vielen Bildern und Statuen, ebenfalls aus der Stalin-Zeit. Mehrere Teilnehmer unserer Exkursion berichteten zudem von einer lebendigen Clubszene, wobei sich das Nachtleben in vielen verschiedenen Teilen der Stadt abspielt.

Interessant ist auch die Tatsache, dass die wirtschaftliche Entwicklung Russlands zwar in weiten Teilen hinter der Entwicklung Deutschlands hinterherhängt. Andererseits ist die technische Entwicklung in einiger Hinsicht bemerkenswert. Wir konnten z.B. von einem nahezu flächendeckenden WLAN-Zugang in Moskau profitieren. Es hat fast jeder Laden, jedes Café oder Restaurant einen WLANZugang, den man problemlos nutzen kann. Kopfschütteln bewirkt indessen der russische Umgang mit Energie: Beispielsweise gibt es an den russischen Heizkörpern keine Regler. Sämtliche Heizkörper werden zentral gesteuert. Die Heizungen werden im Oktober angeschaltet und am 1. Mai wieder ausgeschaltet. Die Wärme in den Räumen kann man nur durch Öffnen und Schließen der Fenster regulie-

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ren. Damit einher geht eine unglaubliche Energieverschwendung, über die man sich in Russland angesichts großer Ölund Gasreserven offenbar derzeit keinerlei Gedanken macht. Insgesamt war es für die ganze Gruppe eine äußerst spannende Woche. Dies war natürlich auch der brisanten politischen Entwicklung geschuldet, die am letzten Abend unserer Exkursion von russischer Seite mit einem gigantischen Feuerwerk (landesweit) gefeiert wurde. Herr Vitzthum von der Deutschen Botschaft sagte treffend: „Sie haben eine historisch wichtige Woche in Russland miterlebt. Das Land, in das Sie eingereist sind, hatte andere Grenzen als das Land, aus dem Sie ausreisen.“

Wachwechsel im Kreml

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Schwerpunktthema England, Schottland und Irland: Studium auf den britischen Inseln Prof. Dr. Matthias Eickhoff, Prof. Dr. Daniel Porath, Prof. Dr. Susanne Rank

Prof. Dr. Matthias Eickhoff Hochschule Mainz

Prof. Dr. Daniel Porath Hochschule Mainz

Prof. Dr. Susanne Rank Hochschule Mainz

Großbritannien und Irland sind klassische Ziele für ein Auslandsstudium. Daher sind die Erasmus-Plätze, die die Hochschule Mainz mit unseren dortigen Partnerhochschulen vereinbart hat, auch immer sehr begehrt. Attraktiv sind diese Länder nicht nur wegen der Sprache. Es locken ein weltweit anerkanntes und oft als vorbildlich wahrgenommenes Hochschulsystem, der Reiz einer bekannten und doch unbekannten Kultur, die vergleichsweise räumliche Nähe und noch viele andere Gründe. Der Fachbereich Wirtschaft unserer Hochschule bietet in England, Schottland und Irland ein vielfältiges Programm: So können unsere Studierende zwischen Aufenthalten in der Metropole London oder im ländlichen Herzen Irlands wählen, sie können an anwendungsorientierten Hochschulen oder einer „Old University“ studieren. Neben der Vermittlung von Studienplätzen unterhalten wir zahlreiche weitere Aktivitäten, wie Summer Schools oder Promotionsprogramme. In diesem Artikel werden die Partnerhochschulen kurz vorgestellt und die wichtigsten Aktivitäten beschrieben. Vorher werden einige Besonderheiten in der Zusammenarbeit mit den Hochschulen Großbritanniens und Irlands herausgestellt. Der augenfälligste Unterschied zwischen britischen und deutschen Hochschulen sind die Studiengebühren. Während in Deutschland die ohnehin nur moderaten Gebühren in den meisten Bundesländern wieder abgeschafft wurden, finanzieren sich öffentliche englische Hochschulen zu einem wesentlichen Teil über Gebühren, die in ihrer Höhe weit über die Beträge hinausgehen, die in Deutschland diskutiert wurden. Britische und irische Studierende sehen ihre Hochschulausbildung daher noch stärker als finanzielle Investition und verstehen sich auch als Kunden ihrer Hochschule. Hochschulen hingegen werben um Studierende mitunter aus finanziellen Gründen und versprechen dabei eine starke Serviceorientierung. Erasmusstudenten, die wir von der Hochschule Mainz nach Großbritannien oder Irland schicken, werden

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die Studiengebühren erlassen. Schottland und Irland haben die Studiengebühren für EU-Bürger, die sich für ein gesamtes Studium einschreiben, vor einigen Jahren übrigens gänzlich abgeschafft. Wer keinen Erasmusplatz erhält und ein oder zwei Semester an einer britischen oder irischen Hochschule studieren will, muss in der Regel mit vergleichsweise hohen Studiengebühren rechnen. Die Hochschulen in Großbritannien und Irland sind weltweit beliebt, entsprechend stark ist auch der Andrang. Wer also dort studieren möchte, findet sich zwar einerseits in einer sehr internationalen Umgebung von anderen Austauschstudenten wieder, muss aber andererseits einige Anstrengungen unternehmen, um mit einheimischen Studenten in Kontakt zu kommen. Hierzu bieten sich Aktivitäten um die Hochschule herum an, zum Beispiel in Sportvereinen oder Orchestern. Bei britischen und irischen Studenten ist ein Auslandsstudium eher die Ausnahme. Dadurch entstehen an den Hochschulen gewaltige Ungleichgewichte zwischen der Zahl der aufgenommenen und der entsandten Studierenden: Unsere irische Partnerhochschule berichtete beispielsweise in einem konkreten Semester von rund 250 neu angekommenen Gaststudenten, während gleichzeitig nur zwei eigene Studenten ein Auslandssemester verbrachten (zum Vergleich: der Fachbereich Wirtschaft schickt pro Semester ca. 70 bis 80 Studenten ins Ausland und nimmt eine ähnlich hohe Zahl auf). Die meisten britischen Hochschulen reagieren darauf mit einer restriktiven Vergabe von Erasmusplätzen, indem zum Beispiel die Plätze nur für die Dauer eines Jahres vergeben und dann wieder neu verhandelt werden. Bei einigen Hochschulen erhalten wir nur Erasmusplätze, wenn gleichzeitig dortige Studierende zu uns kommen möchten. Erasmusplätze im Masterstudium werden kaum eingeräumt. Uns droht also in jedem Jahr erneut eine Reduktion der Studienplätze. Das ist bei langjährigen Partnerhochschulen natürlich einerseits


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enttäuschend. Andererseits muss man verstehen, dass dies die Folge aus den ungleichen Studentenströmen und dem größeren finanziellen Druck, denen die britischen Hochschulen unterliegen, ist. Um unsere Erasmusplätze zu erhalten, unternehmen wir einige Anstrengungen. So versuchen wir aktiv, Studierende aus Großbritannien und Irland zu gewinnen, etwa durch die Ausgestaltung unseres englischsprachigen Programms. Mit vielen Hochschulen unterhalten wir außerdem weitere Aktivitäten, nicht zuletzt verbunden mit der Hoffnung, dadurch den Studentenaustausch zu verstetigen. Die meisten unserer Partnerhochschulen sind aus den anwendungsorientierten Polytechnics hervorgegangen, einem den deutschen Fachhochschulen vergleichbaren Hochschultyp. Vor einigen Jahren wurden die Polytechnics allerdings in Universities umbenannt und den Volluniversitäten in jeder Hinsicht rechtlich gleichgestellt. So besitzen sie im Gegensatz zu deutschen anwendungsorientierten Hochschulen in der Regel auch das Promotionsrecht. Mit dem typisch britischen Sinn für sprachliche Feinheiten unterscheidet man allerdings auch heute unter der Hand zwischen beiden Hochschultypen, indem man von „old universities“ und „new universities“ spricht. Unsere Partnerhochschulen aus dem Kreis der „old universities“ sind die University of Salford und die University of Ulster. Meist sind britische Hochschulen strenger hierarchisch aufgebaut, so dass die Dozenten stärkere Vorgaben haben und die Lehre etwas verschulter ist als in Deutschland. Für Austauschstudenten hat das den Vorteil einer relativ guten Planbarkeit, weil viele Kursinhalte von vornherein feststehen und gut dokumentiert werden. Auffälliger im Studienalltag dürfte jedoch die weitaus größere Internationalität sowohl der Studentenschaft, als auch der Professorenschaft sein. In den letzten Jahren ist eine weitere Erschwernis für den Austausch entstan-

den, denn einige britische und irische Hochschulen haben entscheiden, die einsemestrige Modularisierung schrittweise zurückzuführen und bieten verstärkt Kurse von zweisemestriger Dauer an. Das betrifft allerdings nicht alle Hochschulen. Interessierten ist in diesem Falle zu raten, den Aufenthalt von vorneherein auf ein Jahr anzulegen. Nicht zuletzt trägt ein längerer Aufenthalt ganz klar zur Perfektionierung der Sprachkenntnisse und anderer internationaler Kompetenzen bei. Viele unserer Partnerhochschulen bieten aber weiterhin eine reiche Auswahl an einsemestrigen Kursen. Im Folgenden möchten wir dazu einladen, die Partnerhochschulen in Großbritannien und Irland näher kennenzulernen. Dazu haben wir kurze Portraits jeder einzelnen Hochschule erstellt. Viele weitere Details, die für die Vorbereitung eines Studiums wichtig wären, sind in unserer Broschüre „Wege ins Ausland“ auf unserer Homepage unter https://www.hs-mainz. de/international/studieren-im-ausland/ wirtschaft/index.html zu finden.

London South Bank University (LSBU) Die London South Bank University ist unsere älteste Partnerhochschule und bei unseren Studierenden sehr beliebt. Gegründet 1892 als Borough Polytechnic hat sie seit 1992 Universitätsstatus. Mit ca. 23.000 Studenten ist sie eine der größten Universitäten Londons. Der große Campus liegt im Herzen Londons („Inner London“) im Bezirk Southwark, südlich der Themse. London Eye, Westminster Abbey, die Tate Gallery und viele andere Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß – oder sehr bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln – erreichbar. Charakteristisch ist der selbst für britische Hochschulen hohe Grad an Internationalität der Studierenden und Dozenten. Die wenigen Erasmusplätze, die wir mit der London Southbank University im Bachelorstudium ausgehandelt haben, decken den Bedarf in der Regel nicht, so dass wir hier unter den Bewerbern eine Auswahl treffen müssen. Wer nicht zum Zuge kommt, kann trotzdem dort studie-

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ren, muss allerdings Studiengebühren zahlen. Dabei erhalten Studierende von Partnerhochschulen einen Rabatt: Trotzdem muss mit rund 2.300 Pfund Gebühren gerechnet werden, hinzu kommen die Kosten für das dortige Leben. Potenzielle Bachelorstudenten können aus einem vielseitigen Programm Kurse auswählen, das auf der Homepage angegeben ist. Für Masterstudenten vergibt die LSBU keine Erasmusplätze. Es gibt aber die Möglichkeit, ein gebührenpflichtiges „Postgraduate Semester“ im Bereich International Business zu belegen und – je nach Kurswahl innerhalb dieses Semesters – ein „Postgraduate Certificate“ zu erwerben. Einige unserer Studenten im

Masterprogramm International Business haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Seit vielen Jahren kooperieren wir mit der LSBU eng in der Lehre. So bieten wir in Mainz das komplette 1. Semester des Londoner Studiengangs International Business (Master of Science) an. Die Studierenden werden in diesem Semester von unseren Dozenten unterrichtet, bevor sie ihr Studium in London fortsetzen und abschließen (siehe Kasten). Im Wintersemester 2014/2015 wird Dr. Laurence Fisher, Professor der London Southbank University, ein ganzes Semester bei uns lehren.

MSc International Business Prof. Dr. Rüdiger Nagel Der Master of Science International Business (MSc IB) ist ein gebührenpflichtiger Weiterbildungsstudiengang, den die Hochschule Mainz seit mehr als zwölf Jahren gemeinsam mit der London South­ bank University (LSBU) anbietet. Der Grad wird von der LSBU verliehen. Aufgenommen werden Studierende jeweils nur zum Wintersemester. Die Studierenden beginnen mit einem ersten Semester in Mainz. Gelehrt werden dort Module wie: International Business Strategy, International Business Economics und Analytical Techniques. Angeboten wird darüber hinaus ein Englischkurs. Die Studierenden legen jeweils im Januar des Folgejahres ihre schriftlichen Prüfungen in Mainz ab und wechseln dann Anfang Februar nach London, wo sie ein zweites Semester absolvieren. Hier besteht die Möglichkeit, sich auf „Finance“ zu spezialisieren oder den so genannten „General Pathway“ zu wählen mit Modulen und Optionen wie „International Marketing“ oder „International Human Resource Management“ u.a.

Nach den Prüfungen im Mai/Juni des jeweiligen Jahres schließt sich von Juni bis Dezember ein drittes Semester an, in dem die Studierenden ihre Masterdissertation schreiben. Für diese Aktivität können sie vor Ort in London bleiben oder auch nach Deutschland zurückkehren bzw. in ihre jeweiligen Heimatländer reisen. Eine Präsenzpflicht in London für diese Zeit gibt es nicht. Der MSc IB war in den vergangenen Jahren immer sehr international geprägt, d.h. die Hochschule Mainz hat Studierende weltweit rekrutiert – in einigen Studienjahren waren bis zu zehn Nationalitäten vertreten, was das Programm zu einem echten internationalen Programm macht. Lehrsprache ist Englisch, und die Studiengebühren für das erste Semester in Mainz betragen 2.500 Euro. Die Studiengebühren für das zweite und dritte Semester inklusiv der Masterdissertation liegen bei ca. 6.000 Euro für Angehörige der EU, Nicht-EU-Bürger zahlen ca. 8.500 Euro.

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University of Brighton Brighton liegt an der Südküste und ist Englands größtes und bekanntestes Seebad. Die herrliche Lage am Meer bietet zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Die Bekanntheit liegt auch an der guten Erreichbarkeit: London liegt nur ca. eine Zugstunde entfernt, der Flughafen Gatwick sogar nur dreißig Minuten. Und zum Festland ist es auch nicht weit. Im 17. Jahrhundert war Brighton noch ein kleines Fischerdorf, heute ist es eine lebhafte Stadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Geschäften, Theatern und Kinos sowie unzähligen Restaurants, Cafés, Bars und natürlich der Universität. An der University of Brighton studieren ca. 21.000 Studenten an fünf Fakultäten. Da die einzelnen Fakultäten aber in ganz unterschiedlichen Stadtteilen liegen, erhält man eher den Eindruck einer mittelgroßen Hochschule, vergleichbar mit der Hochschule Mainz. Die Brighton Business School befindet sich in Mithras House auf dem Moulescoom Campus in der Umgebung von Brighton. Das Zentrum von Brighton erreicht man von dort aus bequem mit dem Bus. Eine begrenzte Zahl unserer Bachelorstudenten kann über das Erasmusprogramm in Brighton studieren. Allerdings werden viele Kurse nur für ein volles Jahr angeboten. Die Universität Brighton bietet selbst ein international ausgerichtetes Studienprogramm und ist in diesem Rahmen stark bemüht, eigene Studierende an Partnerhochschulen zu senden. Daher studieren auch an der Hochschule Mainz regelmäßig Studenten aus Brighton. Zwei unserer derzeitigen Gäste aus Brighton, Ms. Jandoo und Ms. Waughman lassen wir mit ihren Erfahrungen selbst zu Wort kommen (siehe S. 42).


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Brighton – Englands größtes und bekanntestes Seebad – nicht nur wegen seiner Sehenswürdigkeiten ein interessanter Studienort

Seit einiger Zeit kommen auch Masterstudenten aus Brighton zu uns, und wir konnten im Gegenzug auch Masterstudienplätze für unsere Studenten aushandeln. Dies ist ganz außergewöhnlich, da britische Hochschulen in der Regel allenfalls Erasmusplätze auf Bachelorniveau einräumen. Allerdings ist die zeitliche und inhaltliche Ausgestaltung der dortigen Masterkurse schwer mit unseren Masterprogrammen kompatibel.

eine Campusuniversität, die von der Innenstadt Manchesters sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Der Campus ist großzügig mit Freiflächen gestaltet. Neben der Wirtschaftsfakultät mit einem reichen Studienangebot gibt es weitere für eine Volluniversität typische Fachbereiche. Insgesamt sind ca. 20.000 Studierende an der University of Salford eingeschrieben.

University of Salford

Die Kollegen der Universität unterstützen den Austausch stark und sind

bemüht, dortige Studenten ins Ausland zu schicken. In der Vergangenheit sind bereits vereinzelt Studenten zu uns gekommen, leider aber deutlich weniger, als wir dorthin schicken. Der Austausch ist für uns besonders interessant, weil wir unsere Erasmusplätze auch an Masterstudenten vergeben können. Weil es für diese sonst kaum Möglichkeiten gibt, in England ohne Studiengebühren zu studieren, räumen wir die verfügbaren Plätze vorrangig Masterstudenten ein.

Die Stadt Salford hat ca. 70.000 Einwohner, liegt aber in so unmittelbarer Nähe zu Manchester, dass die Stadtgrenze nur schwer auszumachen ist. Besucher bewegen sich also im Ballungsraums Greater Manchester mit Großstadtatmosphäre. Manchester und auch Salford wurden zunächst durch die industrielle Revolution geprägt, anschließend aber auch durch den Niedergang der Industrie in Großbritannien. Seit Beginn dieses Jahrtausends zeigen sich immer mehr Erfolge eines gelungenen Strukturwandels. Heute steht Greater Manchester auch für futuristische Bauten, Avantgarde und exzellente Einkaufsmöglichkeiten. Die University of Salford ist eine der beiden „old universities“, mit welcher der Fachbereich Wirtschaft einen Austausch unterhält. Es handelt sich um

University of Salford

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Athlone Institute of Technology Athlone ist eine Kleinstadt mit ca. 20.000 Einwohnern in der Mitte der Republik Irlands gelegen. Da die größeren Städte Irlands alle an der Küste liegen, ist Athlone eher ruhig und ländlich geprägt. Durch die zentrale Lage sind aber alle Orte Irlands vergleichsweise schnell zu erreichen. Die Stadt liegt am Fluss Shannon und hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Das Athlone Institute of Technology ist mit einer Zahl von 6.000 Studenten ungefähr mit der Größe der Hochschule Mainz zu vergleichen. Der Anteil ausländischer Studenten, auch aus anderen Erdteilen ist aber viel höher als bei uns. Das Kursprogramm ist auch hier vielfältig, besteht aber ausschließlich aus einjährigen Kursen. Daher sind nur einjährige Aufenthalte ab Wintersemester möglich. Details unter anderem zur Kursauswahl finden sich stets aktualisiert auf der Homepage. Über seine Erfahrungen in Athlone berichtet unser Student Christian Stiebing (siehe S. 38).

University of Ulster, Nordirland/UK

Reiseimpressionen von einer Professorin – Gastdozentur an der University of Ulster Prof. Dr. Susanne Rank Im Rahmen des Erasmus Teaching Assignment war vereinbart, dass ich in zwei unterschiedlichen Seminaren (Strategisches Management und Human Resource Management) lehre: Einmal eine Einführung in Human Resource Management und andererseits in das Change Management mit Praxisbeispielen.

oder Häusern zusammen an der Küste, ein paar Kilometer vom Campus entfernt.

An dem anschließenden Wochenende war noch Zeit für einen Ausflug in die Umgebung: Die raue Küstenlandschaft mit den Burgen, Klippen und Stränden war beeindruckend schön. Das Wetter Die Studierenden, die mir dann in die spielte mit, es regnete selten. Das LinksAugen sahen, waren im zweiten und fahren war besonders beim Abbiegen dritten Bachelorjahr, saßen in Plüschses- gewöhnungsbedürftig, doch ohne Auto seln wie in einem Kino zu 200 in dem kommt man außerhalb von Coleraine Vorlesungssaal. Da war ich dann etwas nur schwer vorwärts. Manchmal kam ein überrascht, mir wurde ein Mikrophon Auto „falsch entgegen“! Das irische Frühausgeteilt und los ging es ... Unsere Ausstück ist so reichhaltig, dass man sich das tauschstudierenden, die sich mir anschlie- Mittagessen sparen kann. Insgesamt war ßend vorstellten, wohnten in Wohnungen es ein Reiseziel, was sich lohnt!

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Die University of Ulster hat mehrere Campus. Die Studierenden der Hochschule Mainz studieren am Campus Coleraine, der am Fluss Bann liegt und weniger als eine Meile von der Innenstadt entfernt ist. Ganz in der Nähe liegen die attraktiven Küstenstädtchen Portrush und Portstewart. An der University of Ulster studieren ca. 24.000 Studierende. Am Campus Coleraine kann der Austauschstudierende im Bachelorstudiengang aus verschiedenen Schwerpunkten Fachkurse auswählen, mindestens drei Kurse müssen belegt werden. Das akademische Jahr geht für das Wintersemester von Mitte September bis Ende Januar sowie für das Sommersemester von Ende Januar bis Ende Mai. Die University of Ulster bietet auf Wunsch einen Wohnheimplatz an. Es ist allerdings ebenfalls kein Problem, eine private Unterkunft in den oben genannten Küstenstädtchen zu mieten. Neben dem Studentenaustausch findet auch ein Dozentenaustausch statt. Über ihre Lehrerfahrungen in Coleraine berichtet Prof. Dr. Susanne Rank (siehe links).


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COEUR – Zehn Jahre europäische Hochschulkooperation Prof. Dr. Matthias Eickhoff

Was schon 1996 als visionäre Idee von Andrew Turnbull (RGU) und Matthias Eickhoff (FH Mainz) entstand, hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einer nachhaltig orientierten und erfolgreichen europäischen Hochschulkooperation entwickelt. Mehr als zehn Workshops wurden seither von europäischen Partnern abgehalten, die EU finanzierte die Entwicklung eines ‚blended learning‘-Angebotes – das COEUR Business Creativity Module – das auch heute noch einzigartig in Europa ist und über 1.200 Studierende haben in den letzten zehn Jahren an einem der COEUR-Programme teilgenommen. Szymon Szczesny, Teilnehmer des Workshops 2004 – dann Vize-Bürgermeister der Stadt Kepno und erfolgreicher Unternehmer (Photovoltaic Handel Ravisson) –, brachte seine Erfahrung in einem Rückblick 2012 auf den Punkt: "It changed my life!"

und anschließend abgeprüft wurden. Die Studierenden arbeiteten vielmehr von Anfang an eigenverantwortlich, setzten Inhalte und Schwerpunkte selbst und entschieden allein, ob sie eine Idee verfolgen wollten oder nicht. Unterstützt wurde der Prozess durch spezielle Impulsvorträge, Idea-Check-ups, Kontakte mit erfahrenen Unternehmern und kulturellen Beiträgen. Wie Studierende, Partner und Referenten immer wieder eindrucksvoll bestätigten: mit großem Erfolg!

In den folgenden Jahren wurde die Idee stetig weiter entwickelt. Es folgten Workshops in Aberdeen, Wroclaw, Lissabon, Dijon und zwei Mal auch außerhalb von Europa, auch hier mit dem Fokus auf die Entwicklung einer europäischen Unternehmerkultur im Vergleich zu anderen Kulturen: 2009 in Guangzhou (China) Als der erste COEUR Workshop 2004 in und 2010 in Florianopolis (Brasilien). Mainz mit knapp 40 Studierenden aus Im Jubiläumsjahr 2014 richtet die Robert vier Ländern durchgeführt wurde, ahnte Gordon University Aberdeen den 12. niemand, was sich daraus entwickeln COEUR Workshop aus und in 2015 lädt könnte. Die Studierenden waren eingelaein neues Netzwerkmitglied, die Haagaden, in einer Woche gemeinsam Ideen mit Helia University of Applied Sciences in unternehmerischer Herausforderung und Helsinki, nach Finnland ein. europäischer Dimension zu entwickeln, Um einer größeren Zahl von Hochschugleich ob es sich um ein Unternehmen, len und Studierenden die Teilnahme an eine karitative Organisation oder eine dem mehrfach ausgezeichneten Konzept Brücke ‚von hier nach dort‘ handelte. zu ermöglichen, entwickelten die PartAm Ende des Workshops präsentierten die Studierenden eine ‚Value Proposition‘ nerhochschulen mit der Unterstützung ihrer Ideen bei der nationalen Konferenz der Business Angel Deutschland BAND, die in 2004 in Mainz stattfand.

der EU in den Jahren 2006–2008 das Business Creativity Module, in dem Studierende nach der gleichen Idee zusammen arbeiten, allerdings nicht eine Woche lang an einem Ort, sondern semesterbegleitend an ihren jeweiligen Hochschulen. Für die Teamarbeit der Studierenden werden dabei soziale Netzwerke und virtuelle Räume genutzt, während Kontakte zu Unternehmern, Impulsvorträge, Präsentationen an der jeweiligen Hochschule organisiert werden. Die Bewertung der Leistungen erfolgt nach dem Konzept aber wieder von dem internationalen Professorenteam gemeinsam. Aus der Zusammenarbeit in COEUR haben sich zwischen der RGU und der FH Mainz und zu anderen Hochschulen auch vielfältige weitere Impulse und Projekte ergeben. Zahlreiche nationale und internationale Konferenzteilnahmen und Publikationen gehören ebenso dazu wie gemeinsame Forschungsvorhaben oder weitere gemeinsame Lehrangebote. Gestützt auf regelmäßigen und intensiven Austausch von Studierenden und Dozenten (beispielsweise fungierte Matthias Eickhoff vier Jahre als External Examiner mehrerer Master-Kurse der RGU), ist eine Partnerschaft der Hochschulen gewachsen, von der auch für die Zukunft innovative Anstöße erwartet werden können!

10 JAHRE COEUR

Neu war dabei vor allem die Form der Zusammenarbeit: Die Studierenden mussten sich von Anfang an in interkulturell gemischten Team zurechtfinden, es gab keine Vorlesungen in denen die ‚wichtigen und richtigen‘ Inhalte vorgestellt

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Sláinte – Zum Wohl – Ein akademisches Jahr in Irland Christian Stiebing

Christian Stiebing studiert an der Hochschule Mainz im 5. Semester im Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre.

Schon vor meiner Bewerbung war mir klar, dass ich meinen Auslandsaufenthalt in einem englischsprachigen Land verbringen wollte, um meine Fähigkeiten in der Sprache weiter verbessern zu können. Für das Athlone Institute of Technology (AIT) entschied ich mich letztlich, da es hier ausschließlich die Möglichkeit gibt, ein komplettes akademisches Jahr zu studieren. Von vielen Kommilitonen, die aus dem Ausland zurückkommen hört man immer wieder, dass die Zeit zu knapp bemessen sei und sie doch am liebsten länger geblieben wären. Nach der Zusage, kam die Zeit der Vorbereitung, in der ich von den International Offices beider Universitäten umfangreiche Unterstützung und Informationen erhalten habe. Besonders im Bezug auf die angebotenen Unterkünfte fand ich im Internet teilweise abschreckende Berichte. Die äußerst hilfsbereite AITSU („AstA“ des AIT) konnte mir aber auch in diesen Fragen mit Rat zur Seite stehen, und Ende August saß ich dann endlich im Flieger Richtung Dublin. Die erste Nacht verbrachte ich in einem Hostel in Dublin, am nächsten Morgen nahm ich den Bus ins Herz Irlands, der mich direkt am Athlone Institute of Tech-

Mit dem Auto über die Wicklow Mountains

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Glendalough, Wicklow Mountains

nology ausspuckte. Zurückblickend muss ich sagen, waren die ersten Minuten in Athlone unverdient schrecklich. Es war kein schönes Wetter, hatte geregnet, der Himmel war verhangen. Alles wirkte grau, trist, schmuddelig und Irland erfüllte so gar nicht meine Vorstellung. Ich kam mit gewissen Erwartungen hierher und diese wurden in diesen ersten Minuten nicht annähernd erfüllt. Ich erwartete ein ziemlich trauriges Jahr (und ich lag noch nie so falsch). Am AIT werden jährlich ungefähr 500 internationale Gaststudierende begrüßt, was hinsichtlich 4.500 Studierenden insgesamt doch einen ziemlich großen Anteil darstellt. Daraus resultiert eine gute Betreuung von Seiten des International Office. Schon in der Einführungswoche wurden diverse Aktivitäten zum gegenseitigen Kennenlernen angeboten: Über Wassersport und Tagesausflüge, bis hin zu einer ersten International Party. Am AIT zu studieren heißt, sich auch dem irischen Studentenleben anzupassen. Im Gegensatz zur Hochschule Mainz sind studentische Aktivitäten hier in „Societies“ organisiert. Die Angebote reichen von Sport (Fußball, Rugby, Hurling, Hockey, Bogenschießen...) über soziale/ politische Veranstaltungen (Gay/Lesbian, Debate, Mature, Mothers...) bis hin zu Musik- oder Brettspielsocieties. Die Mitgliedschaft in diesen Societies ist meistens kostenlos – einige verlangen kleine Mitgliedsbeiträge um ihre Tätigkeit über die normale Förderung hinaus zu finanzieren. Z.B. haben so alle Sportteams


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Überfahrt nach Garnish Island

Trainer und die Sportstätten sind durchweg gut gepflegt und modern. Auch gibt es eine International Society, in der ich tätig war. Ein kleines Komitee hat die Aufgabe, Ausflüge und Touren zu organisieren, welche dann vom International Office bezuschusst werden, so dass man für wenig Geld an schwer zu erreichende Orte kommt. Als BWL-Student war ich in Athlone im Studiengang International Business Management eingeschrieben. Hier waren wir ausschließlich internationale Studierende, was in einem etwas niedrigeren Schwierigkeitsgrad resultierte. Das liegt wohl daran, dass die Universität Rücksicht auf Studierende nimmt, die Englisch weniger gut beherrschen. Zudem gibt es viele umfangreiche Englischkurse für verschiedene Levels und Bedürfnisse, die exklusiv für internationale Studenten angeboten werden. Die zu belegenden Kurse sind größtenteils vorgegeben, und reichen von Managerial Finance bis hin zu International Marketing. Die Vorlesungen sind zeitlich günstig gelegt und die Arbeitsbelastung unter der Woche ist nicht zu hoch. Dazu trägt auch bei, dass die Vorlesungen nur zwischen 9am und 6pm gehalten werden. Zusätzlich zum vorgegebenen Kursprogramm muss man noch je ein Wahlfach pro Semester wählen. Auch hier ist das Angebot umfangreich und geht von Business English über Logistic and Supply bis hin zu Computer Studies. Alle Kurse laufen jeweils ein Semester. Einzige Ausnahme ist Business English, welches sich über zwei Semester streckt. Die Unterkünfte für die Studierenden sind in der Regel akzeptabel, liegen nahe zur Universität und sind bezahlbar. Allerdings hörte man auch oft Beschwerden: Sei es der Kontrollzwang eines Landlords (Heatherview Apartements), der verlangt dass Übernachtungsgäste gemeldet werden und sich sogar dazu hat hinreißen lassen, die Schwester einer Mieterin, die eine Woche zu Besuch war, eine Nacht vor Abreise rauszuschmeißen oder auch Internetseiten nach Belieben sperrt. In meinem Wohnheim (Croi Oige) waren

es nur Kleinigkeiten, wie eine nicht ganz zuverlässige Heizung und ein zu kleiner Waschraum. Dafür war unser Landlord sehr großzügig was Parties und Feierlichkeiten betraf. Zudem teilte er alle internationalen Studierenden in einen Wohnblock ein, was sehr angenehm war. Ich denke allerdings, nächstes Mal würde ich mir ein kleines Haus suchen. Das ist in der Regel vergleichbar teuer (~70 Euro/Woche) und man hat aber deutlich mehr Freiheiten. In meiner Freizeit spielte ich im Hockeyteam und betätigte mich in der MusicSociety, was sehr viel Spaß machte und zudem viel Kontakt zu Iren eröffnete. Die irischen Studierenden sind in der Regel sehr hilfsbereit und nett. Durch die große Anzahl an internationalen Kommilitonen/innen und der Tatsache, dass meine Vorlesungen überwiegend nur für eben jene waren, verbrachte ich aber die meiste Zeit mit Franzosen, Brasilianern und Italienern. Überhaupt sind es insgesamt nur etwa zehn Deutsche, die dieses Jahr am AIT studieren. So kommt man wesentlich öfter dazu, andere Nationalitäten kennen zu lernen. Die Iren sind ein sehr trinkfreudiges Volk. In Ortschaften mit zwei Häusern, beherbergt mindestens eines einen Pub. Als Student in Irland kann und will man es gar nicht vermeiden, Pubs zu besuchen. In ihnen spiegelt sich die jeweilige Dorfgesellschaft wieder. Von Jung bis Alt sitzen und stehen die Iren abends in Pubs. Musik, Gemütlichkeit und Guinness, das irische Nationalgetränk (auf das jeder stolz ist, aber das niemand trinkt), ein offener Kamin und ein paar alte Iren, die Geschichten erzählen. Getreu dem Motto „ Es gibt keine Fremden, nur Freunde, die sich noch nicht getroffen haben“ ist man in Pubs nie alleine.

zwei Einkaufszentren, drei Nightclubs und unzähligen Pubs doch vieles, was man als Student so braucht. Zudem gibt es einen Bahnhof und eine Busstation. Ein großer Vorteil der Stadt ist, dass sie sich ziemlich in der Mitte Irlands befindet. Dieser Ausgangspunkt ist optimal für Ausflüge und Trips geeignet. Man erreicht alle großen Städte relativ gut mit dem Bus. Allerdings bietet es sich doch an, ein Auto für Ausflüge zu leihen oder einfach eines aus Deutschland mitzubringen. Connemara, Galway, die Cliffs, Dingle/ Kerry, Killarney und Wicklow… Ich könnte noch ewig so weiter machen. Irland bietet unglaublich viel. Und das ist nur das, was im Reiseführer steht. Sobald man die Midlands und deren sumpfige Gebiete verlässt, öffnen sich die Bilderbuchlandschaften der Küstengebiete, ziehen einen jeden in ihren Bann und lassen ihn dann auch nicht mehr los. Ich habe in einem halben Jahr knapp 6.000 Kilometer in meinem Auto zurückgelegt und habe immer noch nicht genug von den kleinen, kurvenreichen Sträßchen, auf denen 100 km/h erlaubt sind, aber selbst bei bestem Willen nicht mal 60 km/h drin sind. Falls man denn so schnell fahren will. Am liebsten will man alle zwanzig Meter aussteigen, weil sich die nächste Bucht, das nächste Tal oder die nächste Ortschaft geradezu aufdrängt, erkundet und fotografiert zu werden. Meine Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen sind einfach unersetzlich und dieses Land verzaubert, wenn man sich darauf einlässt. Ich bereue keinesfalls, ein Jahr geblieben zu sein und würde es jederzeit wieder so machen!

Obwohl Athlone mit ca. 20.000 Einwohnern keine große Stadt ist, bietet es mit Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014


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Aberdeen Summer School 2013 David Gaudron

Leeds Beckett University Robert Gordon University, (LBU) Aberdeen Die LBU hat ca. 30.000 Studierende, davon ca. 4.000 internationale Studierende und gehört zu den beliebtesten Hochschulen Großbritanniens. Leeds hat ca. 750.000 Einwohner und, außerhalb Londons, die höchste Studierendenpopulation mit ca. 200.000 Studierenden. Leeds ist eines der wichtigsten Wirtschaftszentren Großbritanniens und liegt auf halber Strecke zwischen London und Edinburgh, nahe bei York, Manchester, Sheffield, Liverpool und der Küste. Das akademische Jahr geht für das Wintersemester von Mitte September bis Ende Januar sowie für das Sommersemester von Mitte Januar bis Ende Mai. Die Studierenden der Hochschule Mainz werden in das ‚Study Business Abroad’Programm der Faculty of Business and Law an der Leeds Business School eingegliedert und können sich Kurse aus verschiedenen Studiengängen und -jahren zusammenstellen. Den Studierenden wird in der Regel ein Wohnheimplatz von der LMU angeboten. Für den Fall, dass unsere Erasmusplätze in Leeds nicht ausreichen, besteht die Möglichkeit gegen Zahlung der ausländischen Studiengebühr ein oder zwei Semester in Leeds zu studieren als so genannte „fee paying students“.

Unser Partner in Schottland, ist die Robert Gordon University in Aberdeen. Aberdeen ist mit rund 220.000 Einwohnern Schottlands drittgrößte Stadt. Die lange Historie ist an den Bauwerken noch gut erkennbar. Die Bezeichnung „Silver City with the Golden Sands“ charakterisiert die Farben der Stadt: Einerseits die vielen in silbergrauem Granit errichteten Bauten, andererseits der schöne Sandstrand. Aberdeen ist heute außerdem die Erdöl-Hauptstadt Europas mit Repräsentanzen aller wichtigen internationalen Gesellschaften und Organisationen. Nicht zuletzt geben aber auch die Hochschulen der Stadt ihre Prägung. Die Robert Gordon University (nicht zu verwechseln mit der University of Aberdeen) verfolgt einen praxisnahen akademischen Ansatz. Auf ihrem Campus am Stadtrand in Garthdee werden ca. 16.500 Studierende in unterschiedlichen Fachrichtungen ausgebildet. Die Hochschule nimmt UK-weit einige Spitzenplätze unter den „new universities“ ein, unter anderem auch für die berufliche Vermittelbarkeit ihrer Absolventen. Bachelorstudierende unseres Fachbereichs, die nach Aberdeen gehen, studieren an der Aberdeen Business School. Dort können sie sich für ein Studium am Department of Management, Department of Communication, Marketing and Media, Department of Law oder am Department of Accounting, Finance and Economics entscheiden, an denen sie jeweils die Kurse auswählen. Die Erasmusplätze sind auch hier sehr begehrt. Masterstudenten unseres Studiengangs International Business können gegen Studiengebühren an der Aberdeen Business School studieren. Mit der Hochschule Mainz wurde eine jährlich stattfindende Summer School entwickelt. David Gaudron, ein Teilnehmer von 2013 berichtet (siehe rechts). Darüber hinaus ist die Robert Gordon University ein bedeutender Projektpartner von Coeur (siehe S. 37).

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Bei Antritt der Reise nach Schottland in die Summerschool 2013 hatte wohl jeder von uns ähnliche Bilder von den Dingen vor seinem geistigen Auge, die uns erwarten würden: Unberührte Highlands, rauchiger Scotch, das Ungeheuer von Loch Ness und natürlich ein bisschen Braveheart mit Männern in „Röcken“. Unser Aufenthalt sollte uns weit mehr Aufregendes und Interessantes bieten und für jeden von uns eine Bereicherung werden. Es sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, dass sich uns während der gesamten Zeit in Schottland und zur Enttäuschung einiger Teilnehmer nur ein einziges Mal der Anblick eines Mannes in traditionell schottischer Tracht bot. Wie jeder von uns lernte, sollte man es im Übrigen tunlichst vermeiden, dieses traditionelle Kleidungsstück derart zu betiteln: Es handelt sich dabei natürlich um einen KILT und keinen Rock! In jedem Fall ermöglichte es uns das für schottische Verhältnisse herausragende Wetter, in unserem Falle zwar keine Kilts, aber sommerliche Kleidung zu tragen. Dann auch noch barfüßig über schottischen Rasen zu laufen war für manche von uns ganz ehrlich ein besonderes Erlebnis. Schottlands Hauptstadt Edinburgh beeindruckte als schöne und sehr romantische Stadt. Ein paar Mutige von uns probierten hier in einem der urigen Pubs das erste Mal die schottische Spezialität Haggis (gefüllter Schafsmagen), und fanden es durchaus annehmbar! Gleichzeitig liefen auf Edinburgh Castle die Vorbereitungen für das seit mehr als sechzig Jahren jährlich zelebrierte Militärmusikfestival, Edinburgh Military Tattoo. Auch wenn es der Name vermuten ließe, unser Besuch bei Aberdeens Red Army hatte weniger mit Militär als mit Fußball zu tun. Das besondere Flair in einem schottischen Fußballstadion muss man einmal selbst erlebt haben!


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Dunnottar Castle (li.) und Edinburgh während des Kulturfestivals „Fringe“

Ein Turn auf der Discovery oder zumindest ein Besuch auf für Schottlands nautische Geschichte bedeutendstem Kahn ermöglichte es, ein wenig in vergangene Zeiten voller Abenteuer einzutauchen. Ebenfalls geschichtsträchtig waren Besuche der altehrwürdigen Gebäude der University of Aberdeen, der King’s College Chapel und der verwunschenen Filmkulisse Dunnottar Castle. Es wurde aber nicht nur gereist und besichtigt, sondern natürlich auch gearbeitet: In einem gelungenen Mix wechselten sich kulturelle Events mit Übungen und Vorlesungen an der Robert Gordon University ab. Hier standen neben der zentralen Idee „Business Creativity“ stets interkulturelle Kompetenzen sowie Kommunikationstraining im Vordergrund.

aber konstruktiven Kritik unserer schottischen Hochschullehrer stellen. Schlussendlich präsentierten alle Teilnehmenden ihre Ideen und die besten wurden von der Jury prämiert.

David Gaudron studiert an der Hochschule Mainz im 4. Semester im Studiengang Wirtschaftsrecht (Bachelor).

Wir hatten einen spannenden und lehrreichen Trip, und obwohl sich vor Antritt der Reise nahezu niemand kannte, entstand schnell eine schöne Gemeinschaft. Die gesamte Gruppe der Aberdeen Summer School 2013 bedankt sich sehr bei Dagmar Schlemmer-Bockius (Hochschule Mainz) und der Robert Gordon University für die Organisation und Gestaltung. Hier gilt unser besonderer Dank Morag Kennedy, Richard Barnes und Andrew Turnbull.

Den zweiten Teil unserer Summer School verbrachten wir auf dem wunderschönen, 1791 erbauten Anwesen The Burn. Paul, unser einzigartiger Bartender und gute Seele des Herrenhauses, überraschte uns mit seinen guten Deutschkenntnissen und war stets zu einem Spaß aufgelegt. Er gestaltete uns die Zeit in The Burn mehr als angenehm. Sowieso ist The Burn ein besonderer Ort. Ein eigener Wald, ein Putting-Green vor dem Haus und zahlreiche Möglichkeiten Sport zu treiben bieten sich dort. In dieser tollen Umgebung arbeiteten wir weiter an unseren Geschäftsideen, und kreative und durchdachte Unternehmenskonzepte nahmen Form an. Die Konzepte und ebenso ihre Entwickler mussten sich immer wieder der harten,

„The Burn“ bei den Vorbereitungen (oben) und „The Burn“ nach unseren Präsentationen

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From the University of Brighton to Fachhochschule Mainz: A once in a lifetime experience Sheran Kaur Jandoo, Sophie Alice Waughman

We both came to Fachhochschule Mainz in the hope of gaining multicultural and practical experience for our future careers in international business. Initially we enrolled for a single semester in Germany but soon decided to extend our stay for two semesters due to the amazing experience.

Sheran Kaur Jandoo and Sophie Alice Waughman, Exchange students from Brighton

During the application process we selected to live in the single apartments in K3, which is located close to the Fachhochschule. We were soon contacted by students who already live in the same accommodation with answers to all of our questions from the nearest supermarket to the various bus routes that we could take. We continued to communicate with them and upon arrival they were there immediately to show us to our rooms and help us settle in. And till this day they are still on hand to answer our questions! Shortly after settling in, induction week began where we had the opportunity to meet all the other Erasmus students and members of the international office. We met students from all around the world and the international office helped us to integrate through various events and

“… there is no doubt that this experience has been like no other.“

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activities. Egle Jureviciute, a student at the Fachhochschule Mainz took time out of her schedule to show us around town and help us to open bank accounts and set us up with German mobiles; all the things that would have been very daunting to tackle alone. One of the first events to help all the winter semester Erasmus students integrate was the Pot Luck Dinner where everybody was asked to bring a dish from their own country for others to taste. Everyone gladly participated and the evening was a great success and a perfect start to winter semester. It allowed us to not only taste the foods from different countries but to also learn more about where each student came from. One of the main events of the induction week was the boat party – a once in a lifetime experience! It began with early celebrations and games at the Fachhochschule and then eventually we embarked on the boat down the river Rhine. It was without a doubt a memorable experience. We partied all night together and got the chance to experience the stunning nighttime views of Mainz.


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All the lecturers and other students of the Fachhochschule Mainz were very supportive of all Erasmus students and took extra time to ensure that we were fully aware of the assignment briefs and criteria. In particular, many courses included group work, which required us to work with other international students as well as German students. This gave us the opportunity to learn about the various cultural similarities and differences. The fun for us, and the Erasmus students did not end here. TOM (Tutors of Mainz) shortly contacted us with an events list for the entire semester, which gave us many things to look forward to. After signing up to many excursions with TOM, we had the pleasure of enjoying trips to many cities around Germany. The first excursion we participated in was the Mix Tour to St. Goar. St. Goar is a town full of history and beautiful surroundings and this trip allowed us to meet students from the University as well as the Fachhochschule. We were randomly placed in groups and had to complete a range of activities, in competition with

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the other groups, which generated a team spirit with people that we did not already know. The weekend away also included a stay at a hostel that overlooked the Rhine and a hike to the famous site Lorelei, where we learnt more about the myth of Lorelei. The weeks leading up to the Christmas period were by far some of the most memorable moments of our Erasmus journey. We got to experience some of the most beautiful Christmas markets and the chance to drink the traditional Glühwein and taste the German Lebkuchen. TOM organized a day trip to visit Heidelberg castle and the Christmas Market. Although, the weather was not on our side on this particular day, we still had lots of fun and were warmed by the famous Glühwein! The winter semester finished with a trip to Germany’s fourth largest city, Cologne. Here we got to see many breathtaking sights, including the historic Cologne Cathedral, the local Christmas markets and the view of the entire city from the Cologne tower. To symbolize the unity of the great friends we made during Erasmus, we put a ‘TOM’ padlock on the famous ‘love-lock’ bridge so that our friendships will never be forgotten.

Overall, as our year sadly comes to an end there is no doubt that this experience has been like no other. We have had the pleasure of making friends from all around the world and creating international connections, which would not have been possible without Erasmus. This year has helped us to develop our German language skills as well as being aware of different cultures when interacting. We are thankful to everyone who has helped make Mainz feel like ‘home’ and this is definitely an experience that we will treasure for the rest of our lives.

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Deutsch-Argentinische Tagung an der Hochschule Mainz Jeanne-Milou Günther

Jeanne-Milou Günther Studiengangkoordinatorin Maestría ArgentinoAlemana (MA.AA) und Master of Science International Business (MSc.IB)

Die Internationalität hat an der Hochschule ihren festen Platz und poliert in jedem Jahr aufs Neue ihren Ruf. Neben den langjährigen Studiengängen Master of Arts und Master of Science International Business sowie dem frischen Master Management Franco-Allemandhat sich nun auch der deutsch-argentinische Master International Business | Negocios Internacionales erfolgreich etabliert. Das Interesse ist groß, die Motivation hoch und so konkurrieren Bewerber um einen Studienplatz für den Master mit Doppelabschluss. Doch nicht nur auf die Promotion des Studiengangs wird viel Wert gelegt. Denn neben dem Lehrstoff und dem üblichen Kursplan sollen die Studierenden vor allem dazu angeregt werden, die verschiedenen Facetten Argentiniens kennenzulernen und zu untersuchen. Im Rahmen dessen fand am 11.06.2014 an der Fachhochschule Mainz eine Tagung zum Thema „International Trade, Finance, and Investment Policies in Argentina – Trends, Issues, and Implications for Businesses“ statt. Dabei bestand das Referententeam aus einer Mischung von Professoren und Dozenten verschiedener (internationaler) Hochschulen auf der einen und Vertreter verschiedener Industrieunternehmen auf der anderen Seite. Begrüßt wurde außerdem das Deutsch-Argentinische Hochschulzentrum (DAHZ-CUAA), der wichtigste Förderer des Master-Programms. Die Hochschule Mainz empfing Referenten der Hochschule Kaiserslautern, der Universidad Nacional der Litoral Santa Fé sowie der Kooperationsuniversität des Master-Programms, die Universidad de Ciencias Empresariales y Sociales. Die Tagung hieß Teilnehmer aus verschiedenen Regionen willkommen. So erschienen zahlreiche interessierte Studierende und Mitarbeiter sowie andere neugierige Besucher und Bewerber des MasterProgramms.

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Argentinien hebt sich nicht nur durch seine starke Europäisierung von seinen Nachbarn ab, auch seine Volkswirtschaft gilt als eine der wichtigsten in Lateinamerika. Stark geprägt ist sie durch hohe Exportzahlen, vor allem von agrarischen Produkten, aber auch von Industriegütern aus dem Automobilbereich sowie durch ein großes Vorkommen an Bodenschätzen. Dennoch kämpft das Land immer wieder mit hohen Inflationsraten und Instabilitäten und rückt somit regelmäßig in den Mittelpunkt der Medien. Welche wirtschaftlichen Entwicklungen waren in der Vergangenheit zu verzeichnen und inwiefern kann man mögliche Potenziale innerhalb einer gelenkten Volkswirtschaft ausschöpfen? Aus Problemstellungen Potenziale schöpfen Aus verschiedenen Blickwinkeln wurden diese Fragen auf der Tagung präsentiert und debattiert. Dabei wurde der Fokus nicht nur auf Argentinien als einzelnes Land gelegt, sondern auch Vergleiche zu seinen lateinamerikanischen Nachbarstaaten gezogen. Auf der einen Seite standen Argentiniens Finanz- und Wirtschaftspolitik und deren Auswirkungen auf volkswirtschaftliche Situation des Landes. Auf der anderen Seite hoben Vertreter der Industrieunternehmen hervor, wie attraktiv sich die Märkte und damit verbundene Investitionen im Vergleich zu anderen Nationen darstellen. Zwar konnten nach der Argentinien-Krise Wachstumsraten verzeichnet werden, im Vergleich sind jedoch aufstrebende Märkte in anderen lateinamerikanischen Ländern wie Brasilien in den letzten Jahren durch einen starken Aufwärtstrend geprägt. Zusammenfassend ist Argentinien ein Land, dessen wirtschaftliche Entwicklung vorwiegend durch die Kontrolle des Staates gelenkt wird. Unternehmen wirtschaften mit eingeschränktem Handlungsspielraum und fehlendem Wettbewerb. Dennoch zeigte sich auf der Tagung, dass


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Prof. Dr. Ulrich Schüle stellt Argentiniens wirtschaftspolitische Geschichte vor

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Dr. Arnold Spitta und Rachel Estévez vom Deutsch-Argentinischen Hochschulzentrum (DAHZ-CUAA), dem wichtigsten Förderer des Masterprogramms

Die Vizepräsidentin Prof. Bettina Tabel und die Dekanin Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher eröffnen die Tagung

in ausgewählten S ektoren, wie beispiels- schungsprojekte erarbeitet und durchweise im IT-Bereich, Potenziale entwickelt geführt, in welche die Studierenden des und ausgebaut werden können. deutsch-argentinischen Masters aktiv eingebunden werden. Somit kann man Für die Studierenden des Master-Prosagen, dass die Tagung den Grundstein gramms ergibt sich daraus eine Vielfalt für eine weiterhin motivierte Zusamvon Möglichkeiten, solche Potenziale zu menarbeit der beiden Hochschulen und untersuchen und zu entwickeln. Mit Hilfe darüber hinaus für die Forschung gelegt des DAHZs werden somit in Zukunft For- hat, die in erster Linie den Studierenden zugutekommt.

Die Organisatoren des deutsch-argentinischen Master-Programms freuten sich über Themenstellungen mit Diskussionsund Analysebedarf, angeregte Referenten, animierte Teilnehmer und den Ausblick auf ein spannendes und vielversprechendes Studienprogramm.

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Time for Taiwan – Internationale Exkursion nach Taipeh Ismet Celebi, Stefan Schilling

Ismet Celebi Master IT Management

Stefan Schilling Master IT Management

Asien? Taiwan? Erst mal bei Wikipedia und Googlemaps ein wenig recherchieren. Gut, gehört hatte man vor einigen Jahren von den Tigerstaaten, die sich im Hochtechnologiesektor mit günstigen Löhnen einen Platz in den Toplisten der wachstumsstärksten Länder der Welt erkämpft haben und in kurzer Zeit vom Agrarland zum Industriestaat aufstiegen. Die Fertigstellung des Taipei 101 im Jahr 2004 erregte viel öffentliche Aufmerksamkeit und war ein Statussymbol, das sich die Taiwanesen für Jahre der harten Arbeit gönnen wollten, aber auch konnten. Ein Meisterwerk der Ingenieure, wie ein Leuchtturm, der tropischen Stürmen und Erdbeben zu trotzen vermag und dennoch die asiatische Kultur durch den bambusartigen Aufbau in sich trägt.

schon weitere Teile Asiens bereist) uns ein Taxi. Der erste kulturelle Unterschied begegnete uns hier. Es ist in Taiwan nicht üblich, dem Fahrer Trinkgeld zu geben; es wird ein Preis vereinbart und nur diesen will er haben, alles andere wäre eine Beleidigung. Nach knapp 40 Minuten erreichten wir das klimatisierte und sehr saubere Hotel Taipei Garden. Das Personal kümmerte sich, zu jeder Zeit der Exkursion, um all unsere Belange und war stets freundlich und um unser Wohlergehen bemüht. Am Abend wurde die Gruppe von Prof. Dr. Anett MehlerBicher begrüßt, die bereits vorher die Insel erkundet hatte. Die ersten Details wurden besprochen und Erfahrungen, die in einer Woche Aufenthalt gesammelt wurden, preisgegeben.

Anreise Taiwan ist ein Inselstaat und liegt an der Ostküste Chinas, südlich von Japan und nördlich der Philippinen; mit China Airlines kann man die 10.000 km Entfernung von Frankfurt mit einem Direktflug in etwa dreizehn Stunden hinter sich bringen. Einmal dort angekommen muss man sich nicht nur mit einem Jetlag und sechs Stunden Zeitverschiebung auseinandersetzen, sondern wird als Mitteleuropäer auch mit dem subtropischen Klima konfrontiert.

Die ersten Tage Montagmorgen, die Zeitumstellung noch in den Knochen, wurde zunächst reichhaltig im Hotel gefrühstückt. Eine Mischung aus interkontinentalem Frühstück und chinesischem warmen Essen mit Früchten und Gebäck. Die Produkte waren bis auf Nutella und Toast alle recht ungewohnt im Geschmack; das Obst schmeckte hervorragend. Anschließend machte sich die Gruppe auf zum Deutschen Institut im zweithöchsten Gebäude der Welt, dem Taipei 101.

Der Flug war angenehm und man konnte bereits einen sehr guten Service genießen. Als wir um 6 Uhr morgens aus dem Flugzeug stiegen, war die Umgebung noch leer und ruhig, dies sollte sich im Verlauf der Reise noch ändern. Alles war in Mandarin und Englisch ausgeschildert und man konnte sich gut zurechtfinden. Als deutscher Staatsbürger musste man eine Karte mit der Hoteladresse und dem Aufenthaltsgrund ausfüllen und schon waren neunzig Tage Visum beantragt. Wenig Bürokratie und kein langes Warten.

Das Streckennetz der Metro verbindet die gesamte Stadt und zur Zahlung wird die so genannte Easy-Card verwendet. Diese öffnet beim Betreten des Bahnsteigbereiches eine Schranke und beim Verlassen wird ein Betrag abgebucht. Mit etwa 20 NT$ ~ 50 Euro-Cent ein günstiges Fortbewegungsmittel, und durchaus sinnvoll, um mehr Einwohner zu ermutigen, nicht mit dem Roller zu fahren. Von diesen stehen an den Ampeln Unzählige und wahrscheinlich tragen deren Abgase auch zum Verrußen der Gebäude bei; selbst von relativ neuen Gebäude waren die Fassaden nicht immer schön anzusehen.

Da der Flughafen etwa 30 km westlich von Taipeh liegt und um die Uhrzeit kaum Busse fuhren, suchten wir (knapp zwei Drittel der 20köpfigen Gruppe waren in dem Flieger, der Rest hatte Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014

Taipei 101 Im Taipei 101 – das Gebäude besteht ausschließlich aus Büros,einer Mall sowie einer Aussichtsplattform im 89.


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Stock – angekommen, wurden wir von einer Praktikantin im Foyer empfangen und bekamen Zutrittskarten. Mit dem Expressaufzug mussten wir zunächst in die 35. Etage fahren und dann mit einem weiteren Aufzug zum Deutschen Institut in den 33. Stock. Warum denn nicht zur Botschaft? Weil es keine gibt. Wie sich im Gespräch mit den zwei Mitarbeitern des Instituts herausstellte, bestehen zwischen Taiwan und Deutschland keine diplomatischen Beziehungen. Taiwan besitzt zwar alles, was es braucht, um ein vollwertiges Land zu sein, wie z.B. Regierung, Währung und Militär, aber China beansprucht weiterhin Taiwan als Teil seines Landes und steht faktisch im Krieg mit Taiwan. Die Ein-China-Politik lässt es nicht zu, dass Taiwan als eigenes Land gilt; alle Länder müssen zwischen Taiwan und China entscheiden, mit welchem sie diplomatische Beziehungen wünschen. Des Weiteren gab es eine kurze Einführung in die Politik des Landes, und dass sich das Parlament gerne auch mal mit Fäusten und Stühlen auseinandersetzt, anstatt nur zu debattieren. Insgesamt gibt es in Taiwan im Wesentlichen drei Volksgruppen: die Ureinwohner, die Chinesen, die Ende der 1940er Jahren vor den Kommunisten aus China geflohen sind, und jene, die später zugewandert sind. Mittlerweile wird eine restriktive Einwanderungspolitik verfolgt. Gastarbeiter bekommen zweimal für drei Jahre ein Arbeitsvisum, anschließend müssen sie ausreisen. Taiwanese kann man nur durch Heirat mit Einheimischen werden. Die Bevölkerung insgesamt ist sehr hoch qualifiziert und 95 % der Schulabgänger machen aktuell mindestens ihren Bachelor-Abschluss. Die Immobilienpreise ziehen mittlerweile in dem dicht bevölkerten Land – insbesondere in Taipeh – stark an. Da ein wichtiges Lebensziel taiwanesischer Familien der Kauf einer Immobilie ist, heiraten immer weniger Taiwanesen. Kinder und Heirat sind für Taiwanesen gekoppelt. Somit hat sich die

Taipei 101 und taiwanesische Flagge

Geburtenrate in den letzten Jahren stetig verringert und Taiwan ist weltweit das Land mit der niedrigsten Geburtenrate. Eigentlich haben die Eltern auch nichts von ihren Kindern, da diese meist von den Großeltern betreut werden. Die Mutter muss 55 Tage nach der Geburt bereits wieder arbeiten gehen. Die Arbeitszeiten sehen nicht vor, dass sich die Eltern um Kinder kümmern; daher ist das Betreuungsnetz auch gut ausgebaut. In der Woche, in der wir in Taiwan waren, konnte man vereinzelt Kinder sehen, aber kein Vergleich zu Deutschland.

Nach dem Mittagessen in der Mall wechselten wir in das World Trade Center, ein großer Gebäudekomplex, der aus Büroräumen und Messehallen besteht. In den Messehallen befanden sich zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts viele kleine Stände mit Lebensmitteln und Haushaltswaren, die zum Verkauf angeboten wurden. Im Bürogebäude angekommen besuchten wir die Außenhandelskammer von Deutschland, ein Ableger der Industrie- und Handelskammer Diese unterstützt deutsche Unternehmen bei der Positionierung in Taiwan oder informiert auch taiwanesische Unternehmen,

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Grund nicht zu arbeiten, weil Krankheitstage unbezahlt sind. Im ersten Beschäftigungsjahr gibt es keinen und im zweiten Jahr lediglich sieben Tage Jahresurlaub. Diese werden ungern genommen und nach Möglichkeit als einzelne Tage über das Jahr verteilt. Man will die Urlaubstage für einen Notfall in der Familie aufheben. Es gibt weder eine Renten- noch eine Arbeitslosenversicherung. Somit muss jeder seine Familie unterstützen und hat – verglichen mit uns – einen deutlich höheren Druck, Geld zu sparen. Immobilienerwerb ist daher eine wichtige Säule in der Altersvorsorge.

Erste Kalligrafie Übungen

was sie bei Investitionen in Deutschland beachten müssen. Taiwan ist seit der Umstrukturierung seiner Industrie in Richtung HightechSektor stetig gewachsen, jedoch mit kleineren Rückschlägen in den Wirtschaftskrisen. Deutschland ist der wichtigste Partner aus der EU, wobei das umgesetzte Volumen mit Deutschland verschwindend gering ist, gegenüber dem Volumen mit den USA und China. Unternehmen In den folgenden Tagen besuchten wir Bayer, DB Schenker, Aixtron, den Hsinchu Science Park, Unipoint (Tochtergesellschaft von Bosch), BASF, Bosch, Dell und die National Taiwanese University (NTU). In allen Unternehmen wurden wir vom Managing Director und Head of IT begrüßt und in verschiedenen Präsentationen informiert. Folgende Strategien sind kennzeichnend: Die deutschen Unternehmen steuern ihre IT-Bereiche zentral aus Deutschland. In den meisten Betrieben waren nur wenige Personen für die Betreuung der lokalen Mitarbeiter zuständig oder das

Callcenter für den First-Level-Support in China angesiedelt. Es wird ein hoher Grad an Standardisierung realisiert; Endgeräte und Services werden an Provider fremdvergeben. Zur Unterstützung der Geschäftsprozesse wird in der Regel ein SAP ERP System, das von Deutschland aus betreut wird, eingesetzt. Der größte Aufwand der IT-Abteilung liegt in der Kommunikation mit den Mitarbeitern. Um ihnen zu helfen, werden regelmäßige Telefonkonferenzen mit der IT Abteilung in Deutschland durchgeführt um Probleme zu besprechen und Anforderungen zu diskutieren. Eigenentwicklungen oder Entscheidungsspielräume gibt es kaum bis gar nicht. Die Unternehmen stellten ihre Geschäftsbereiche vor, in denen sie tätig sind und welche speziellen Herausforderungen sie haben. Generell kann man sagen, dass die deutschen Unternehmen deutlich bessere Arbeitsbedingungen z.B. hinsichtlich Arbeitszeiten und Urlaub anbieten, die Löhne aber denen lokaler Arbeitgeber entsprechen. Diese Bedingungen unterscheiden sich aber dennoch deutlich von deutschen Rahmenbedingungen Die Mentalität der Taiwanesen ist auch eine andere: Krankheit beispielsweise ist kein

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Für den Besuch bei Bayer Taiwan waren wir erneut in Taipei 101 – diesmal ein paar Etagen höher. Die Vorträge waren sehr gut vorbereitet und interessant. Es zeigte sich, dass die Anzahl der Expatriates stetig sinkt, da es mittlerweile viele hoch qualifizierte Taiwanesen gibt, die Führungsaufgaben übernehmen können. Weiterhin ist die Frauenquote in Führungspositionen höher als in Deutschland, da Expertise im Vordergrund steht. Ein zusätzlicher Faktor sei, dass Frauen nach Geburten schneller wieder arbeiten gehen. Die einzelnen Sparten von Bayer wurden uns vorgestellt; die sieben Mitarbeiter der IT Abteilung standen anschließend beim Buffet für Fragen zur Verfügung und waren alle sehr offen für Gespräche. Hier gab es auch zum ersten Mal Bubble Tea, ein eiskalter schwarzer Tee mit Milch, sehr viel Zucker und Bubbles, farbigen Kügelchen aus Speisestärke, die beim Trinken durch den Strohhalm in den Mund gelangen. Ein sehr eigenartiges Gefühl, naja einfach kauen. Die Bubbles schmeckten nicht jedem in der Gruppe, so dass einige nur mit dem Strohhalm oben den Tee abgetrunken haben. Den Tee gab es im weiteren Verlauf der Exkursion gefühlt bei jedem Unternehmen. Mittwochmorgen machten wir uns auf zur Main Station, um dort in den Shinkansen, den Hochgeschwindigkeitszug, zu steigen. Dieser verbindet Taipei mit Koahsiung, der zweitgrößten taiwanesischen Stadt im Süden der Insel, in einer


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Hsinchu Science Park Administration Building

96-minütigen Fahrt. Nach ungefähr einem Drittel der Zeit durch Reisfelder und an Städten vorbei erreichten wir Hsinchu, um dort Aixtron zu besuchen. Aixtron ist Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie. Mit diesen Anlagen können so genannte Compound Wafer mit anderen Chemikalien als Silizium bedampft werden. Dies bietet den Vorteil, dass dadurch das Verhalten der Transistoren, der Elektronenübergang, besser gesteuert werden kann. Das Verfahren ist zwar wesentlich teurer, wird aber für Hochfrequenzchips und z.B. LEDs oder auch hocheffektive Solarzellen, Wirkungsgrad bis 40 % anstatt 10 %, für die Raumfahrt benötigt. Es gab einen sehr interessanten Vortrag über wesentliche Produkte, Funktionsweise und Unterschiede der deutschen und taiwanesischen Kultur. Anschließend wurde die Gruppe in einem Restaurant zum taiwanesischen Nationalgericht Beef & Noodle Soup eingeladen. Generell waren die Gespräche abseits der Präsentation immer sehr interessant. Nach dem Essen fuhren wir in den Hsinchu Science Park; diesen hat die Regierung 1980 gegründet, um im Land Hightech-Industrie anzusiedeln. Der Besuch

bestand aus drei Stationen. Zuerst besuchten wir das Park-Museum, in dem eine kleine chinesische KalligrafieAusstellung stattfand, der Werdegang der Halbleiterindustrie und des Parks dargestellt und eine Auswahl an Produkten, die im hiesigen Park entwickelt wurden, zu sehen war. Im Anschluss fuhren wir mit einer Mitarbeiterin, die später eine Präsentation hielt und ein Video zeigte, durch den Park; so konnten wir uns die Hochglanzgebäude von Herstellern wie TSMC, Foxconn und weiteren angucken. Man konnte nur ahnen, wie die Mitarbeiter in ihren weißen Anzügen in den Reinräumen Chips produzieren. Der Park ist sehr schön angelegt, überall Grünflächen und alles Notwendige für das tägliche Leben wie z.B. Tankstellen, Convenience Stores, Driving Range, Krankenhaus und eine Behörde für den Papierkram. Die ca. 150.000 Mitarbeiter des Parks sollen diesen möglichst nicht verlassen müssen. Zur Rushhour bilden sich trotz Autobahnanbindung, internem Bussystem und Anschluss an die High-Speed-Rail aufgrund der Menge der Mitarbeiter trotzdem regelmäßig Staus. Bei Unipoint, einer Akquisition von Bosch, zeigte sich, dass es sich trotz

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Konkurrenz in China mit günstigeren Arbeitskräften dennoch lohnen kann, in Taiwan fertigen zu lassen. Es gibt einen großen Pool gut ausgebildeter Mitarbeiter, die Lohnsteigerungen sind geringer als in China, die Fluktuation beträgt nur ca. 5 %, was wichtig ist für Jobs, bei denen eine gewisse Einarbeitungszeit in der Fertigung benötigt wird. Da der Lohn recht günstig ist, muss keine so hohe Automatisierung gewählt werden wie in Europa, um wirtschaftlich zu produzieren; somit kann die Linie flexibel umgebaut werden. Generell werden von Bosch dieselben Sicherheitsstandards und Qualitätsstandards wie in Deutschland angewendet, so dass alle Produkte mit derselben Qualität gefertigt werden können. Was zum wiederholten Mal auffiel war, dass es in Gebäuden keine vierte Etage gibt. Die Erklärung ist, dass die Taiwanesen aufgrund der Ähnlichkeit zum Wort für Tod vermeiden, dieses zu schreiben. Der letzte Tag sollte nochmal ein Marathon quer durch die Büros von Taipei werden. Morgens waren wir in der Bosch Zentrale, einem repräsentativen Bürogebäude in der Innenstadt. Dort wurden wir über die gesamte Produktpalette von Bosch aufgeklärt und bekamen einen detaillierten Einblick in die Prozesse, die notwendig sind, um Automotive Sensoren zu entwerfen. Besonders wurde betont, wie wichtig die räumliche Nähe zum Absatzmarkt ist, um die Wünsche des Kunden zu verstehen und zu bedienen. Denn deutsche Produkte können zwar alles, was die Asiaten möchten, aber oftmals auch deutlich mehr, so dass das Produkt zu teuer und nicht mehr konkurrenzfähig wird. Kaum waren alle Informationen übermittelt, saßen wir schon in Taxen, um zum nächsten Termin bei Dell zum Office-Lunch zu „hechten“. Dort angekommen wurden wir freundlich begrüßt, bekamen jeder eine Lunchbox in die Hand gedrückt und direkt startete ein Vortrag eines texanischen Taiwanesen, dem Generalmanager vor Ort. Er stellte das Unternehmen, den Rückkauf 2013

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sius drinnen. Aber die besuchten Unternehmen haben sich alle richtig ins Zeug gelegt und mit einer Gastfreundschaft überzeugt, die wir in Deutschland höchstens vorfinden, wenn uns jemand etwas verkaufen möchte. Dadurch, dass die IT-Systeme von Deutschland aus zentral gesteuert werden, konnte man im Kontext der Informationstechnologie kaum Neues erfahren, aber viel drum herum, was ebenfalls sehr interessant war.

Bibliothek der National Taiwan University (NTU)

von Michael Dell und die eindrucksvollen KPIs vor. Der zweite Vortragende, Technical Lead in Taipei, erläuterte die Gesamtlösungen, die Dell für seine Kunden anbietet und im Speziellen den Container-Server, den man sich fertig vor das Bürogebäude stellen kann und zwecks Inbetriebnahme nur noch an den Strom anschließen muss. Abschließend stellte ein deutscher Immigrant die Arbeitsbedingungen bei Dell und die Arbeitsweise vor. Es gab angeregte Diskussionen und interessante Fragen die ausführlich beantwortet wurden. Man merkte sofort den amerikanischen Spirit. Im Gegensatz zu den lokalen Unternehmen, bei denen es heißt, „komm fünf Minuten vor dem Boss, geh fünf Minuten nach dem Boss, sonst bist du faul“, heißt es bei Dell „Just get the job done!“. Egal wie sich das Ganze für den Einzelnen auswirkt. Der Office-Lunch bei Dell war nochmal ein Highlight. Allerdings war der Tag noch nicht vorbei, es ging weiter mit dem Taxi zur National Taiwan University (NTU), der staatlichen Nr. 1 Universität in Taiwan; es ist das Ziel jedes Taiwanesen, in dem zentralen Eignungstest so gut abzuschließen, um hier studieren zu können. Einige Gebäude stammen noch aus der Zeit der japanischen Besetzung Taiwans, andere sind chinesischen Ursprungs. In dem folgenden Vortrag wurde besonders die wichtige Position der NTU in Taiwan und der asiatischen Welt herausgestellt. Es wurden seitenweise Auszeichnungen aufgezählt, Benchmark Ergebnisse, Listen wichtiger Preise, Whitepapers und hervorstechende Absolventen gezeigt. Man merkte mal wieder, dass in Taiwan

weniger Understatement als Repräsentatives gefragt ist. Außerdem wurden zwei Forschungsergebnisse präsentiert, einmal ein Algorithmus für Autofokus, der wesentlich effektiver arbeitet als der in den aktuellen Top-Smartphones, sowie ein Algorithmus für die Erkennung von Melodien aufgrund der Wellenform und nicht den Signaturvergleich wie z.B. bei Shazam, dem eine riesige Datenbank hinterlegt ist. Wir wurden noch von einigen Studierenden zum Ausgang begleitet und mit Informationen über die einzelnen Fakultäten und wichtige Gebäude der Universität, wie die Bibliothek, versorgt.

Es sind letztendlich auch genau die Unternehmen dort, für die Deutschland bekannt ist: Maschinenbau, Chemie und Logistik. Als privates Reiseziel kommt Taiwan für uns erst einmal nicht in Frage, aber sobald die richtige Geschäftsidee gefunden ist und etwas produziert werden muss, geht die Reise sicher wieder nach Taiwan.

Fazit Taiwan mag nicht das typische Reiseziel für Urlauber sein, für Mitteleuropäer mag das Klima nicht besonders komfortabel sein, vor allem der ständige Wechsel zwischen 37° Celsius draußen und 20° Cel-

Abschließend noch die Auflösung, ob die Einwohner Taiwans nun Taiwanesen oder Taiwaner heißen: Spricht man mit japanisch stämmigen Einwohnern, so nennen sie sich Taiwaner; die chinesisch stämmigen hingegen nennen sich Taiwanesen.

Nachtmarkt

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Essen stellt neben Shoppen insbesondere auf „Nightmarkets“ eine Lieblingsbeschäftigung der Taiwanesen dar. In Taiwan begrüßt man sich nicht mit: „Hallo, wie geht es?“, sondern „Hallo, hast du schon gegessen?“


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FORSCHUNGSVORHABEN UND PROJEKTE

Sozialkompetenz in der Praxis Workshops zum Thema „Soziale Kompetenzen“ für die Auszubildenden der LOTTO Hessen GmbH Wiesbaden Jasmin Bittner, Francesca Lesch

Jasmin Bittner studiert an der Hochschule Mainz im 3. Semester im Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre.

Francesca Lesch studiert an der Hochschule Mainz im 3. Semester im Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre.

Hard Skills“, wie z.B. Controlling, Statistik und Materialwirtschaft stehen auf dem täglichen Stundenplan der BWL-Studierenden. Dass die Sozialkompetenz, oder auch „Soft Skills“ genannt, im späteren Berufsleben eine wichtige Rolle in sozialen Interaktionen, z.B. in der Teamarbeit spielen kann, wurde den Studenten im Sommersemester 2014 im Wahlpflichtfach „Sozialkompetenz I“ nähergebracht. So sind die sozialen Kompetenzen auch ein wichtiger Grundstein der „Employability“, um die eigene Beschäftigungsfähigkeit langfristig zu sichern. Bereits zu Beginn wurden die Studierenden in 3er- bzw. 4er-Gruppen aufgeteilt und die Workshop-Themen vergeben, die erarbeitet und erst in Kurzform im Rahmen der Vorlesung und Ende Juni dann den Auszubildenden der Lotto Hessen GmbH Wiesbaden präsentiert wurden. Folgende Themen wurden vergeben: Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, kreatives und problemloses Denken, Eigenund Fremdmotivation, Arbeitstechniken, Kommunikation, Rhetorik und Körpersprache, Gesprächsführung und Feedback sowie Teamarbeit. Aufgebaut war die Veranstaltung zu Beginn als reine Vorlesung. Dies wurde sukzessive reduziert, um den Studierenden zunehmend die Möglichkeit zu geben, eigenständig an ihren Workshops zu arbeiten. Die dabei erzielten Zwischenergebnisse wurden immer wieder mit Prof. Dr. Ulrich Kroppenberg abgestimmt. Die Vorlesung In der Veranstaltung wurden den Studierenden der Hochschule Mainz zunächst die Grundlagen zum Thema „Soft Skills“ verdeutlicht. Soziale Kompetenz baut auf den zwei Säulen der sozialen Interaktion und der mentalen Informationsverarbeitung auf. Thematisiert wurden dabei auch zentrale Themen der Gehirnforschung und Kommunikationswissenschaften. In diesem Zusammenhang wurde das K-E-M-Modell behandelt. Hierbei stehen 'K' für Kognition, 'E' für Emotion und 'M' für Motivation. Die Kognition

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befasst sich mit dem „Erkennen“ von Sachzusammenhängen. Die Emotionen dienen dem individuellen „Bewerten“ der Sachzusammenhänge – welchen Nutzen habe ich von etwas? Letztlich generiert die Motivation den „Antrieb“ für das Handeln. Diese drei Bereiche überlappen einander und sind stark miteinander verbunden. Die Aussage „Emotion motivates cognition“ beschreibt dies deutlich und begleitete die Studierenden im Fortgang der Vorlesung immer wieder, da das K-EM-Modell auf viele Problemstellungen anwendbar ist, so z.B. in der Rhetorik, der Gesprächsführung oder im Konfliktmanagement. Schon Platon führte derartige Überlegungen 300–400 v. Chr. in leicht abgewandelter Form (Denken-Fühlen-Wollen) in die Wissenschaften ein. Die Workshops (Kurz- und Langworkshop) Nachdem die Studierenden ihren Horizont aufgrund des neuen Wissens über die Sozialkompetenz erweitern konnten, waren sie nun an der Reihe, sich selbst eigenständig mit den ausgewählten Themen der Sozialkompetenz zu befassen und herauszufinden: • Was genau macht diese Themen so wichtig im Studien- und Berufsleben? • Wo werden neue Wege aufgezeigt, Dinge durch „Soft Skills“ anders und dadurch effizienter anzugehen? Die Themen sollten dabei ganz bewusst auf das Studien- und Berufsleben und vor allem die Welt der Auszubildenden bei der Lotto GmbH angewendet werden. Im Kurzworkshop, der dreißig Minuten dauerte, sollten die einzelnen Gruppen in der Hochschule zunächst kurz die Grundlagen der jeweiligen Themen vorstellen. „Fünfzehn Minuten höchstens Theorie“ war die Devise. Ergänzend hierzu wurden in weiteren fünfzehn Minuten die ausgewählten Themen anhand von spezifischen Übungen verdeutlicht und vertieft. Das Augenmerk sollte auf die Interaktion der jeweiligen WorkshopAnbieter mit den Zuschauern gerichtet


FORSCHUNGSVORHABEN UND PROJEKTE

werden. Dadurch bekamen die einzelnen Workshops nicht den typischen Vortragscharakter, vielmehr wurde ihnen eine angenehm lockere Atmosphäre verliehen, in der die Zuschauer gefordert wurden und gleichzeitig aufmerksam waren. Die Reflexion des Kurzworkshops durch alle Studierenden und Prof. Dr. Kroppenberg lieferte jeder Workshop-Gruppe zugleich auch ein wichtiges, qualitätssicherndes Feedback darüber, wie die WorkshopDurchführung gezielt für den zweiten Durchlauf bei der Lotto GmbH verbessert werden konnte. Alle Studierenden des Wahlpflichtfaches hatten durch den Kurzworkshop die Gelegenheit, alle auch für die Lotto GmbH ausgewählten Themen selbst kennenzulernen und einzuüben.

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BWL-Studierende im Wahlpflichtfach „Sozialkompetenz I“, Sommersemester 2014

Der anschließende Langworkshop bei der Lotto GmbH vor Ort in Wiesbaden vor neun Azubis steigerte die Herausforderung. Er fand jeweils zwei Stunden lang statt. Dabei galt wieder das Motto: Theorieanteil gering halten, dafür die Interaktionen mit den Auszubildenden deutlich ausweiten. Durch die Interaktion mit den Azubis der Lotto GmbH wurde schnell klar, dass Wissen, welches man am eigenen Leibe in Form einer Übung erfährt, besser im Gehirn gespeichert wird. Dank der hohen Motivation der Auszubildenden hatten die Studierenden ebenfalls viel Spaß während ihres Workshops. Ein ausgeglichener Mix zwischen Theorie und Praxis sollte erreicht werden, was bei den Azubis auch auf positives Feedback traf. In dem der durchgeführte Workshop der einzelnen Gruppen letztendlich in einer schriftlichen dokumentiert wurde, konnte das gewonnene Wissen festgehalten und verdeutlicht werden. Ulrich Kroppenberg hatte schon zu Anfang mitgeteilt, dass dieses Wahlpflichtfach die Studierenden in einer ganz anderen Art und Weise in hohem Maße fordern würde, jedoch würden sie am Ende des Workshops viel neues Wissen mitnehmen und dieses in Zukunft auch selbst anwenden können: „In vielen Lehrveranstaltungen lernen Sie

Workshop zum Thema Aufmerksamkeit und Wahrnehmumg

etwas über fachliche Strukturen, Prozesse und Ereignisse. In unserer Veranstaltung lernen Sie etwas über sich selbst.“ Wir für unseren Teil können sagen, dass uns das Wahlpflichtfach „Sozialkompetenz I“ sehr gefordert hat, doch viel mehr haben wir davon im Endeffekt an Knowhow mitgenommen. Wir haben gelernt, über die typische Präsentationsweise hinauszugehen, spontan zu agieren und die Teilnehmer aktiv im Rahmen einer vorbereiteten Workshop-Situation mit einzubeziehen. Wir sind überzeugt, dass die Azubis der Lotto GmbH etwas von unseren Workshops mitnehmen konnten, und dass wir es geschafft haben, andere für unsere Arbeit zu begeistern.

„Emotion motivates cognition."

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FORSCHUNGSVORHABEN UND PROJEKTE

Benchmarking zur wirtschaftlichen Situation in stationären Altenpflegeeinrichtungen Jennifer Davis, Matthias Frase, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking

Matthias Frase, Jennifer Davis, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking (von links) Hochschule Mainz

Einführung Instrumente des strategischen Controllings gewinnen für die Umweltwirtschaft, wie z.B. in der kommunalen Abfallwirtschaft, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und bei weiteren (kommunalen) Dienstleistungen, zunehmend an Bedeutung. Zur zielgerichteten Steuerung benötigen die Betriebe der Umweltwirtschaft ein geeignetes ManagementInstrumentarium im Sinne eines Controlling-Systems. Im Controlling geht es zum einen um die laufende betriebliche Steuerung („doing the things right“). Dazu müssen u.a. Kosten- und Betriebsdaten systematisch erfasst und ausgewertet werden. Dies ist auch Voraussetzung für Benchmarking-Projekte: Durch Vergleiche lassen sich z.B. Anregungen zur kontinuierlichen Verbesserung der Qualitäts- und Kostensituation gewinnen. Zum anderen soll das Controlling Entscheidungshilfen für strategische Fragestellungen bereitstellen („doing the right things“): Aktuelle Herausforderungen ergeben sich aus dem demografischen Wandel und der damit verbundenen strategischen Aufstellung der Betriebe. Benchmarking „Denken heißt vergleichen“. Mit Vergleichen und zudem mit Verbessern sind zwei wesentliche Merkmale des Benchmarking beschrieben. BenchmarkingProjekte ermöglichen es einem Betrieb, von anderen zu lernen, das eigene Verhalten, die Organisation und Abläufe zu überprüfen, um einen wünschenswerten Leistungs-, Qualitäts- und Umweltstandard auf günstigem Kostenniveau zu realisieren. Benchmarking ermöglicht einen Quasi-Wettbewerb. Damit können Qualitätsstandards und Kosten-NutzenRelationen dokumentiert und weiterentwickelt bzw. verbessert werden.1

1 Vgl. Wöbbeking, K. H. (Hrsg.), Controlling in der kommunalen Umweltwirtschaft, Berlin 2014, S. 25 ff., S. 71 ff.

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Zur wirtschaftlichen Situation in stationären Altenpflegeeinrichtungen wurde von der Forschungsgruppe Kommunal-/ Umweltwirtschaft ein Benchmarking durchgeführt. Das Benchmarking umfasste unterschiedliche Struktur-, Personal-, Kosten- und Ertragsdaten von über vierzig hessischen Altenpflegeeinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft. Der Vergleich sollte neben der wirtschaftlichen Situation in Form von Kennzahlenwerten auch wesentliche Wirkungszusammenhänge (Korrelationen) zwischen ausgewählten Kennzahlen aufzeigen. Zu jeder Kennzahl wurden zwei Grafiken angefertigt. Die erste Grafik bildet in einem Säulendiagramm alle Einrichtungen, vom niedrigsten bis zum höchsten Wert aufsteigend, ab. Diese Darstellung bietet den Vorteil eines direkten Vergleichs der einzelnen Einrichtungen untereinander. Für die zweite Grafik wurde eine Boxplot-Darstellung herangezogen. Anhand dieser lassen sich z.B. der Median der Stichprobe, die Quartile sowie die Grenzen nach oben und unten darstellen. Die statistische Auswertung erfolgte zudem in anonymisierter Form: Jede Einrichtung erhielt eine ID-Nummer, die nur der zentralen Stelle bekannt war. Dadurch ergaben sich folgende beispielhafte Darstellungen: Untersucht wurde z.B. der Auslastungsgrad der Einrichtungen über mehrere Jahre. Im Vergleich zur Hotellerie, mit einer durchschnittlichen Auslastung von rund 40 %2, kommt der Auslastungsgrad stationärer Altenpflegeeinrichtungen mit etwas über 98 % im Median einer Vollauslastung gleich. Der Auslastungsgrad stationärer Altenpflegeeinrichtungen erfüllt damit die Sollvorgabe der zentralen Stelle. Insgesamt ist der

2 Vgl. Statistisches Bundesamt


FORSCHUNGSVORHABEN UND PROJEKTE

Auslastungsgrad über die Jahre marginal rückläufig gewesen. Trotz der hohen Auslastung hatten Einrichtungen, die die Sollvorgabe nicht erfüllten, in der Regel auch eine negative Umsatzrentabilität. Besonders die Personalkosten, mit einem Anteil von mindestens 71,5 %, haben einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten. Der Median lag bei 77,5 %. Zur Verbesserung der Kostensituation setzten rund 50 % der Einrichtungen Zeitarbeitskräfte in der Pflege ein, was einer hohen Outsourcing-Quote entspricht. Ein hoher Zeitarbeitsanteil geht zudem einher mit der Beobachtung, dass Pflegekräfte vermehrt ihre Dienstleistung als Selbständige erbringen und bewusst auf ein Angestelltenverhältnis verzichten. Die Korrelation der Pflegekennziffer (Pflegebedürftigkeitsstruktur innerhalb eines Pflegeheims) mit der Pflegestufe

(Pflegebedürftigkeit von Personen) zeigte, dass eine niedrige Pflegekennziffer in der Regel auch mit einer niedrigen Pflegestufe einhergeht. So konnte ein bedeutender Anteil der Pflegestufe 0 und 1 nur bei niedrigen Pflegekennziffern festgestellt werden. Der Großteil der Einrichtungen, ca. 95 %, wurde in dem Bereich zwischen Pflegestufe 1 und 2 eingeordnet.3 Fazit Die Ergebnisse des Benchmarkings zur wirtschaftlichen Situation in stationären Altenpflegeeinrichtungen haben sowohl Einrichtungen mit niedrigen Auslastungsgraden, niedrigen Umsatzrentabilitäten und hohen Personal- und/oder Sachko-

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stenanteilen als auch sehr wirtschaftliche Einrichtungen, die als „Best practice“Beispiele dienen könnten, gezeigt. Im Ergebnis soll eine Einrichtung ihre Position im Quasi-Wettbewerb spürbar verbessern. Hierzu bedarf es einer weitergehenden Ursachenanalyse von Einrichtungen mit verbesserungswürdigen Ergebnissen. Das Controlling-System liefert dazu in allen Phasen des Benchmarking-Prozesses wesentliche Informationen zur kontinuierlichen Verbesserung. Benchmarking ist damit ein geeignetes Instrument zur strategischen Aufstellung und zur kontinuierlichen Verbesserung von Betrieben, um den aktuellen Herausforderungen gewachsen zu sein.

3 Pflegestufe 0 = Eingeschränkte Alltagskompetenz, Pflegestufe 1 = Erhebliche Pflegebedürftigkeit, Pflegestufe 2 = Schwerpflegebedürftigkeit, Pflegestufe 3 = Schwerstpflegebedürftigkeit

Beispiel für die grafische Darstellung von Kennzahlen

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FORSCHUNGSVORHABEN UND PROJEKTE

Controlling in der kommunalen Umweltwirtschaft Jennifer Davis, Matthias Frase, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking

Einführung Die kommunale Umweltwirtschaft erbringt viele Dienstleistungen von allgemeinem Interesse, u.a. in der kommunalen Abfallwirtschaft, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Sie orientiert sich dabei an dem Leitgedanken einer nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development), d.h., es sind ökonomische, ökologische und soziale Zielsetzungen zu berücksichtigen. Zur zielgerichteten Steuerung benötigen die Betriebe der kommunalen Umweltwirtschaft ein geeignetes Management-Instrumentarium im Sinne eines Controlling-Systems.

Zielerreichung „steuernd gewährleisten“ – das ist die kurzgefasste Beschreibung des Controllinggedankens.

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Controlling-System Im Controlling geht es zum einen um die laufende betriebliche Steuerung („doing the things right“). Dazu müssen u.a. Kosten- und Betriebsdaten systematisch erfasst und ausgewertet werden. Dies ist auch Voraussetzung für Benchmarkingprojekte: Durch Vergleiche lassen sich z.B. Anregungen zur kontinuierlichen Verbesserung der Qualitäts- und Kostensituation gewinnen. Zum anderen soll das Controlling Entscheidungshilfen für strategische Fragestellungen bereitstellen („doing the right things“): Aktuelle Herausforderungen ergeben sich aus dem demografischen Wandel und der damit verbundenen demografiesicheren Gebührengestaltung. Die Gebührenmodelle sind somit in der Art zu gestalten, dass sie einerseits ökonomische Anreize zum Ressourcenschutz beinhalten, gleichsam aber auch die Deckung der Kosten der öffentlichen Einrichtung durch die Abgabenentgelte sicherstellen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stellt die Deckung der fixen Kosten der kommunalen Einrichtungen oftmals ein Problem dar. Aus diesem Grund wurde die Zweiteilung der zu veranschlagenden Gebühren in eine (mengenunabhängige) Grundoder Pauschalgebühr und eine (variable) Leistungsgebühr empfohlen. Die fixen Kosten der kommunalen Einrichtung sollten hierbei durch die Einnahmen aus der Grundgebühr weitgehend gedeckt werden. Der Forderung nach einer Gebührenbemessung nach Maßgabe der tatsächlichen Inanspruchnahme der jeweiligen kommunalen Dienstleistung kann dann mit einer ergänzenden und nach Intensität variierenden Zusatzgebühr Rechnung getragen werden. Durch selbige können gewünschte Anreize zur gemäßigten Inanspruchnahme bzw. zum Ressourcenschutz gesetzt werden (direktes Ressourcen- bzw. Umweltcontrolling).


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Die Rohstoff- und Energiewende stellt eine weitere strategische Herausforderung dar, der mit geeigneten ControllingInstrumenten begegnet werden kann. In diesem Zusammenhang lässt sich u.a. die Vorteilhaftigkeit von Landfill-MiningOptionen analysieren. Vor dem Hintergrund einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmenssteuerung stellt sich im strategischen Controlling insbesondere die Aufgabe, alternative Strategieideen, z.B. zur Abfallerfassung oder Abwasserbehandlung, auf ökonomische, ökologische und auch soziale Aspekte zu analysieren. Hierzu kann die Orientierende Ökoeffizienzanalyse unserer Forschungsgruppe Kommunal-/Umweltwirtschaft (FGKU) einen wertvollen Beitrag leisten. Orientierende Ökoeffizienzanalyse Im Ökoeffizienzportfolio wird die aktuelle Strategie (Status quo) mit möglichen Alternativstrategien hinsichtlich der ökonomischen und ökologischen Auswirkungen verglichen. Dazu werden die gegenwärtigen und alternativ möglichen Strategien im Hinblick auf deren Kosten und Umweltwirkungen analysiert. Das strategische Controllinginstrument „Orientierende Ökoeffizienzanalyse“ hat die FGKU in Zusammenarbeit mit zwei

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Ökoeffizienzportfolio zur ökonomisch-ökologischen Strategiebewertung

kommunalen Abfallwirtschaftsbetrieben und dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (LUWG) entwickelt; finanziell gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung RheinlandPfalz. In dem vor Kurzem erschienenen Buch „Controlling in der kommunalen Umweltwirtschaft“ wird nicht allein auf die wesentlichen Merkmale eingegangen. Es werden zudem verschiedene praktische Anwendungen und Ergebnisse aus Abfallwirtschaft und Wasser- bzw. Abwasserwirtschaft mit Beiträgen von Jennifer Davis, Dr. Jörg Felmeden, Matthias Frase, Dr. Bernhard Michel, Daniela Wärner, Carl Fabian Wöbbeking, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking vorgestellt.

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Feldforschung im 5.000 km entfernten Äthiopien – Von Mainz nach Addis Abeba Valentina Zehe

Valentina Zehe studierte an der Hochschule Mainz BWL (Bachelor). Sie hat ein Auslandssemester an der Partneruniversität Tecnológico de Monterrey in Mexiko Stadt sowie ein fünfmonatiges Praktikum bei der HOLY FASHION GROUP (Strellson AG) in der Schweiz absolviert. Von Oktober 2010 bis September 2011 war sie am Fachbereich Wirtschaft als studentische Hilfskraft für die Fachgruppen Sprachen (Vorbereitung BUTA- und TOEFL-Aufsicht) tätig. Außerdem war sie von Februar 2011 bis August 2012 Mitglied des AStA. Ihre Bachelorarbeit verfasste sie zum Thema „Consumer Behavior and the Influence of Quality on the Purchase Decision-Making in Ethiopia“.

Ende 2013 führte ich mit Prof. Dr. Claudia Hensel ein Gespräch über ein mögliches Thema meiner Bachelor-Arbeit. Meine engagierte und passionierte Teilnahme an der Option ‚International Social Responsibility’ machte schnell klar, dass die Kursthematik vertieft werden sollte. Im Anschluss an die Unterhaltung bot Professor Claudia Hensel mir die überaus anregende Möglichkeit, als einziges studentisches Mitglied an der Feldforschung in Äthiopien teilzunehmen. Knapp zwei Monate später saßen wir zusammen mit ihrem Assistenten Dominik Schreiber in der Lufthansa Maschine mit Ziel Addis Abeba. Zugegeben, etwas mulmig war mir schon vor Reiseantritt. Eine sehr interessante und ergiebige Reise würde es werden, aber ich wusste nicht, wie die Lebensbedingungen in Äthiopien wirklich sein würden. Ich denke, jeder von uns hat eine grobe Vorstellung von Äthiopien. Das Land ist sowohl für seine Armut und die kriegerischen Konflikte, als auch für Lucy, eine unserer frühesten Vorfahren, bekannt. Die Weltbank jedoch zählt Äthiopiens Wirtschaft zu einer, der am schnellsten wachsenden Afrikas. Laut Medienberichten sollen neben dem Exportschlager Kaffee weitere Exportgüter hinzukommen. Das durch den wirtschaftlichen Aufschwung entstehende Kaufverhalten, als auch die hieraus hervorgehende Mittelklasse sollten im Laufe der Reise von Bedeutung für meine Bachelorarbeit sein. In Addis Abeba angekommen, wurden wir jedoch zunächst einmal von einer Stadt voller Kontraste in Empfang genommen: Hochhäuser mit Glasfassaden, dergleichen etliche Konstruktionen im Bau, bis hin zu Blechhütten und Bettlern, die verwahrlost neben den Eseln auf den Grünstreifen der Straßen schliefen. Viel Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten blieb nicht. Ein straffes und abwechslungsreiches Programm sollte die kommenden zehn Tage bestimmen.

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Zunächst war ein Besuch der Missionsklinik südwestlich von Addis Abeba, in Attat geplant. Die Klinik kümmert sich um die medizinische Versorgung des Einzugsgebiets von einer Million Menschen. Seit März 2012 unterstützt SEMAY®1 – ein internationales Studenten-Netzwerk, das aus dem Kurs ‚International Social Responsibility’ hervorging – die Klinik (siehe auch S. 92). Als Teilnehmerin der Option hatte ich, wie auch die Semester zuvor, am Projekt des Ausbildungsprogramms2 der Attat Klinik mitgearbeitet. Zusammen mit meinen Kommilitonen erstellten wir Fundraising-Konzepte und führten Aktionen zum Fundraising und begleitende PR-Maßnahmen durch. „SEMAY® believes that the world would be a better place if students around the world care about others.” In Attat wurden wir herzlich von der leitenden Schwester, Dr. Rita Schiffer, sowie von ihren Ordensschwestern willkommen geheißen. Anlässlich unseres Besuchs veranstalteten die jungen Frauen der Ausbildungsinitiative eine traditionelle äthiopische Kaffezeremonie. Es war überwältigend, die rastlose und vor Energie sprühende Schwester Rita sowie die begünstigten jungen Frauen des Projekts kennen zu lernen. Feierlich übergaben wir unsere Spenden im Austausch für die gestickten Handarbeiten. Zudem enthielt unser Gepäck viele zuvor in Deutschland gesammelte Kleidungsstücke, die wir in der Runde verschenkten. Strahlende Gesichter erfüllten den Raum, was mich meine Tränen kaum zurückhalten ließ. Aber vor allem konnten wir anschließend den nachhaltigen Erfolg der Initiative in Attat besichtigen. Zwei der jungen Frauen der Stickerei konnten auf Grund der Spen-

1 Semay ist Amharisch, die Landessprache Äthiopiens, und bedeutet Himmel. 2 Eine Stickerei, in der Mädchen das Handwerk des Stickens erlernen, und durch den Verkauf der Tischdecken, Babytüchern und Taschen zum Unterhalt der Familie beitragen und die eigene Ausbildung finanzieren können.


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Erster Friseursalon in Attat – von links: Schwester Nigist, Geschäftsführerin des Salons, Dominik Schreiber und Valentina Zehe, Bild: Claudia Hensel

dengelder eine neunmonatige Ausbildung zu Friseurinnen in Addis Abeba erhalten und eröffneten den ersten Friseursalon in Attat. Den Abschluss unseres Klinikbesuches stellte ein nächtlicher Besuch im Kreissaal und das Verfolgen eines Kaiserschnittes im bescheidenen OP-Saal dar. Zurück in Addis Abeba, waren die Vorbereitungen für den zweitägigen ‚1st Ethiopian German Management Workshop 2014’ an der Addis Abeba Universität, welcher den Beginn einer äthiopisch-deutschen Freundschaft zwischen beiden Hochschulen darstellen sollte, in vollem Gange. Professorinnen und Professoren sowie Dozenten, Botschafts- und DAAD-Leiter in Addis Abeba trafen sich unter Federführung von Prof. Dr. Claudia Hensel und Dr. Mohammed Seid um folgende Schwerpunkte zu diskutieren: • Workshops zur Stärkung des Interkulturellen Verständnisses/Gemeinsame Forschungsprojekte, •D ozentenaustausch im Masterprogramm, •E ntwicklung eines Doppelmasterprogramms, • Aufbau eines neuen globalen Executive MBA Programms mit Partnern aus Australien, China und den USA (fünf Kontinente-MBA), • Aufbau von grenzüberschreitenden Partnerschaften – vor allem zum rheinlandpfälzischen Partnerland Ruanda. Als studentische Vertretung hatte ich die Möglichkeit, dem geplanten Vorgehen zu lauschen und interessante Kontakte zu knüpfen. Desweiteren besuchten wir Unternehmen, wie die äthiopische Brauerei St. George, die IT-Beratung Doxaitech,

die NGO-Beratung Desert Rose sowie den weltweit größten Franchisepartner von Toyota, Moenco. Auf der Tagesordnung stand auch der Besuch der sozialen Initiative ‚Mother and Child Rehabilitation Centre’ (MCRC)3 in Addis Abeba. Währenddessen, machte unser Team immer wieder bei landestypischen Kiosken und Geschäften Halt, um für meine Arbeit zu dokumentieren, wie die Menschen in Äthiopien einkaufen und welche Möglichkeiten sie besitzen. Im Verlauf des Treffens mit Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH präsentierte ich erste Ergebnisse meiner Arbeit, die sich das äthiopische Konsumentenverhalten zum Gegenstand haben sollte. Erfreulicherweise, hatte der Leiter des ‚National Quality Infrastructure Programme’ der GIZ erst kürzlich eine empirische

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Erhebung zum Konsumentenverhalten durchführen lassen, deren Auswertung ich zurück in Deutschland vornehmen durfte. In den verbleibenden Tagen führte ich auf Grundlage des von der GIZ erstellten Fragebogens Tiefeninterviews durch, um genauere Einblicke in das Verhalten der zur Mittelklasse gehörenden Konsumenten zu erhalten. Gezielt ging ich auf die steigende Relevanz der Konsumenten Äthiopiens ein, und diskutierte die Rolle von Qualität in deren Kaufentscheidungsprozess. Als junge Betriebswirtin ein Land kennen zu lernen und dessen Wandlung sowohl theoretisch als auch praktisch anhand reeller Zahlen zu untersuchen, war für mich eine herausfordernde, vor allem aber eine spannende und Erkenntnis bringende Aufgabe. Äthiopien hat mich persönlich sowohl landschaftlich, als auch menschlich nachhaltig beeindruckt. Auch künftig werde ich mich in gemeinnützige Projekte wie SEMAY® aktiv einbringen um nicht nur Lebensgrundlagen zu sichern, sondern vor allem auch Perspektiven und Zukunft für finanziell und sozial schlechter Gestellte zu schaffen.

3 www.mcrc-addisababa.org

1st Ethiopian German Management Workshop 2014: Tagungsgruppe vor dem Management Department Bild: Valentina Zehe

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Neue HR-Spezialisierung im Master-Studiengang Management Prof. Dr. Susanne Rank, Prof. Dr. Norbert Rohleder, Dr. Paulina Jedrzejczyk, Prof. Dr. Rüdiger Nagel

Prof. Dr. Susanne Rank Hochschule Mainz

Seit dem Sommersemester 2014 läuft im Master-Studiengang Management Vollund Teilzeit die neue HR-Spezialisierung. Diese erweitert neben den beiden Spezialisierungen in Controlling und Marketing, nun das Vertiefungsangebot des Master Management. In drei HR-Optionen werden die Master Studierenden auf die Rolle und Verantwortung eines Human Resource (HR) Generalisten in einem Unternehmen vorbereitet. Die drei neuen Module umfassen folgende Themen:

Prof. Dr. Norbert Rohleder Hochschule Mainz

Dr. Paulina Jedrzejczyk Vertretungsprofessorin an der Hochschule Mainz

Prof. Dr. Rüdiger Nagel Hochschule Mainz

•H uman Resource (HR) Beratungs­ arbeit & Wirtschaftspsychologie, • S trategisches Human Resource Management (HRM) und Implementierung innovativer HR Konzepte, •L eadership und HRM in internationalen Unternehmen. Ein Novum stellte das Modul ‚HR Beratungsarbeit und Wirtschaftspsychologie’ im Fachbereich Wirtschaft dar, das Prof. Dr. Susanne Rank durchführte. Die Studierenden befassten sich mit aktuellen sozial- und organisationspsychologischen Forschungsergebnissen, z.B. wie Menschen unbewusst Vorurteile bilden, wie eine valide Eignungsdiagnostik zur Personalauswahl durchgeführt werden kann, wie hohes organisationales Commitment die Mitarbeiterleistung steigern kann, welche positiven und negativen Effekte bei Gruppenarbeitsergebnissen zu beobachten sind. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Wirtschaftspsychologie wurden in Praxisfälle aus der Personalarbeit transferiert. Dabei konnte gezeigt werden, wie der HR-Manager oder die Führungskraft sich Vorurteile bei der Personalauswahl in einem so genannten „Awareness Training“ bewusst macht, oder wie die Führungskraft dazu beitragen kann, das organisationale Commitment seiner Mitarbeiter zu erhöhen. Zudem wurde in jeder Veranstaltung die psychologische Gesprächsführung mit systemischen Fragen praktisch im Beob-

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achtungslabor geübt. Nach anfänglichem Zögern fanden sich die Studierenden souverän in den HR-Gesprächssituationen zurecht, z.B. einmal als Führungskraft, als Mitarbeiter oder als beratender HRBusiness Partner. Jede/r Studierende konnte sich somit einmal auf Video sehen, um ihr/sein verbales und nonverbales Verhalten zu beobachten. Die anderen Studierenden fungierten als Feedbackgeber für die „Rollenspieler“. Den Abschluss des Seminars bildete die Erarbeitung eines Lösungskonzeptes für einen realen, aber anonymisierten und abgewandelten Fall von Frau Weber aus dem Unternehmen 1&1, welches mit seinen Produkten wie z.B. gmx.de sowie Web.de auf dem deutschen Markt bekannt ist. Den Fall, eine Beratungssituation eines HR-Managers mit einem Bereichsleiter, hatte die Leiterin der Personal- und Organisationsentwicklung in der Mitte des Semesters gestellt: Der Bereichsleiter hat den HR-Manager um ein Lösungskonzept für seine Problemkonstellation gebeten. Dieses Beratungsgespräch war die Prüfungssituation für die Studierenden, welche in die Rolle des beratenden HR-Managers schlüpften. In Gruppen berieten die Studierenden Frau Weber, die den Bereichsleiter „simulierte“. Die Studierenden waren über die Fragen von Frau Weber als Bereichsleiter teilweise überrascht. Das Nachfragen in dem Beratungsgespräch war für die Studierenden insofern herausfordernd, als sie sofort fundiert einen Gegenvorschlag als Antwort entwickeln sollten. Diese HR-Beratungssituation kommt den alltäglichen Situationen eines HR-Managers in einem Unternehmen sehr nahe. Insgesamt haben die Studierenden eine enorme Lernkurve bzgl. der praktischen Gesprächsführung erreicht. Zugleich profitierte 1&1 sehr von den fundierten Ideen der Studierenden.

HR-


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Die finale, insgesamt positive Evaluation des Seminars ergab, dass die psychologischen Theorien und Ergebnisse tiefgehender vermittelt werden sollten. Im Wintersemester 2014/2015 wird der Praxisbezug in Zusammenarbeit mit der Aareal Bank vertieft. Auch das HR-Modul ‚Strategisches HRM und Implementierung innovativer HR Konzepte’ fokussierte sich mit der Bearbeitung konkreter Aufgabenstellungen aus der Unternehmenspraxis auf eine anwendungsbezogene Wissensvermittlung. So formulierten zunächst vier Personalmanager von Boehringer Ingelheim Fragestellungen aus ihrem HR-Umfeld und stellten diese den Studierenden innerhalb der ersten Veranstaltungstermine vor. Jeweils eine von vier Studierendengruppen bearbeitete dann die Themen „HR-Business Partnering Modell“ (ist dieses noch „state of the art“, wie sind andere Unternehmen organisiert, hat es Anpassungen gegeben), „Moderne Vergütungssysteme“ (innovative Ideen, Kommunikation), „Life Management“ (unterschiedliche Anforderungen der Generationen, Wege zur Work-Life-Balance) und „Talentmanagement“ (bedeutende Elemente, zukünftige Entwicklungen). Die Vorlesungskonzeption sah vor, dass sich die Gruppen untereinander den Projektfortschritt vorstellen und ein gegenseitiges Feedback geben. Darüber hinaus kamen fachliche Impulse vom betreuenden Hochschullehrer Prof. Dr. Norbert Rohleder. Auch die Themenpaten von Boehringer Ingelheim standen den studentischen Projektgruppen per Mail und in persönlichen Gesprächen zur Verfügung. Nach einer intensiven Bearbeitungszeit, umfassenden Recherchen, Befragungen und Vor-Ort-Terminen wurden die Projektergebnisse in jeweils

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dreißigminütigen Präsentationen mit anschließender Diskussion den Themenstellern in den Räumen von Boehringer Ingelheim vorgestellt. Neben diesen HR-Projektpaten waren darüber hinaus interessierte Personalmanager des Unternehmens eingeladen, sich über die Projektergebnisse zu informieren und mit den Studierenden in den fachlichen Austausch zu treten.

der HRM-Praktiken in unterschiedlichen Ländern und Regionen, wie USA, Europäische Union und Südostasien. Die spannende Frage dabei war, inwieweit in globalen Unternehmen weltweit standardisierte HR-Prozesse implementiert werden können oder ob und in welchem Ausmaß HRPraktiken an die kulturellen Spezifika von unterschiedlichen Standorten bzw. Regionen angepasst werden müssen.

Die Ergebnisse der studentischen HRProjekte wurden von den Unternehmensvertretern von Boehringer Ingelheim u.a. als „hervorragend“, „absolut praxisbezogen“ und „zielspezifisch“ bezeichnet. Ausgewählte Inhalte wurden bereits in internen Gremien weiterdiskutiert, und die Umsetzung eines konkreten Vorschlages wird derzeit mit den Betriebsräten verhandelt. Auch bedingt durch diese Rückmeldungen und das positive Feedback der Studierenden soll dieses HR-Modul in vergleichbarer Form weitergeführt werden – für das kommende Wintersemester haben bereits HR-Entscheidungsträger des im Weindirektvertrieb weltweit führenden Familienunternehmens WIV Wein International AG konkrete zu bearbeitende Fragestellungen formuliert.

In einem zweiten Schritt wurden entlang des HR-Lebenszyklus die HR-Funktionen Rekrutierung, Management Development, Diversity Management, Employer Relations etc. vorgestellt. Des Weiteren wurden die besonderen Herausforderungen im Zusammenhang mit internationalen Entsendungen ausführlich diskutiert. Ebenfalls wurde auf das Thema Führung von multikulturellen Teams eingegangen. Hier standen soziale Kategorisierung, Stereotypenbildung, Konflikte, Kommunikationsprobleme sowie die besonderen Herausforderungen in Bezug auf die Sprache im Mittelpunkt des Interesses.

Das HR-Modul ‚Leadership und HRM in internationalen Unternehmen’ befasste sich mit den spezifischen Herausforderungen bei der Ausgestaltung von HRProzessen und Funktionen in globalem Kontext. Das Modul wurde von Dr. Paulina Jedrzejczyk, Prof. Dr. Rüdiger Nagel und Prof. Dr. Susanne Rank in englischer Sprache durchgeführt. In einem ersten Schritt wurden die wesentlichen Charakteristika von internationalem Human Resource Management sowie die Problematik der kulturellen Unterschiede aus der theoretischen Perspektive erläutert. Anschließend lag der Fokus auf den Unterschieden bzgl.

Eine große Bereicherung der Veranstaltung stellten die Präsentationen von Studierenden dar. Zum einen arbeiteten sie heraus, wie globale Unternehmen HR-Prozesse in Abhängigkeit von deren Herkunftsländern und Unternehmenssitz gestalten. Zum anderen befassten sich die Studierenden mit praktischen Fallstudien aus realen Unternehmen und stellten beispielsweise vor, wie Diversity Management bei IBM erfolgreich implementiert wurde oder wie Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen in einem indischen Energie-Konzern funktionieren. Die in dem HR-Modul gewonnenen Erkenntnisse wurden abschließend in einer einstündigen Klausur geprüft.

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Unternehmensplanspiel TOPSIM easyManagement an Berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz 2013 Abschlussveranstaltung: Planspiel CUP an der Hochschule Mainz am 12.02.2014 Prof. Dr. Elmar D. Konrad, Dina Mildner, Patricia Nagel

Prof. Dr. Elmar D. Konrad Hochschule Mainz

Das Unternehmensplanspiel TOPSIM easyManagement wird seit 2009 durch das iuh – Institut für unternehmerisches Handeln durchgeführt, dieses ist aus dem Fachbereich Wirtschaft gegründet und heute auch für den Fachbereich Technik und den Fachbereich Design zuständig. Das Projekt „Unternehmensplanspiele an Berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz“ wird vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung gefördert, um frühzeitig Unternehmergeist zu wecken. In den letzten fünf Jahren haben sich über 3.700 Schülerinnen und Schüler an 59 Berufsbildenden Schulen als Unternehmer erprobt. Damit wurden mehr als 50 Prozent der Berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz erreicht. Die Hochschule Mainz und das iuh sehen die Durchführung des Planspiels als einen Bestandteil ihrer Aufgabe zur Gründungsförderung.

Diplom-Betriebswirtin Dina Mildner Hochschule Mainz

Diplom-Volkswirtin Patricia Nagel Hochschule Mainz

Insgesamt haben 24 Berufsbildende Schulen aus Rheinland-Pfalz mit insgesamt 916 Schülerinnen und Schülern das Planspiel in 2013 durchgeführt. Es verlangt von ihnen, ein fiktives Unternehmen zu übernehmen und bei der Unternehmensführung wichtige Entscheidungen zu Themen wie der Preisstrategie, Finanzierung, Mitarbeiterzahl oder dem Werbebudget zu treffen. Hierbei mussten die verschiedenen Teams sowohl auf ihre eigenen Strategien achten als auch auf die Entscheidungen der Konkurrenz eingehen und reagieren. Auch durch diese Planspielangebote belegt die Hochschule Mainz einen Spit-

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zenplatz im bundesweiten Gründungsranking „Gründungsradar“. Im November 2013 wurde die Hochschule Mainz bei der Vorstellung der „Gründungsradar“-Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft in Berlin als Hochschule mit Vorbildcharakter in der Ausrichtung der Gründungsförderung und Gründungskultur hervorgehoben. Unter den kleinen Hochschulen mit weniger als 5.000 Studierenden belegt die Mainzer Hochschule im Gesamtranking den fünften Platz. Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth ist sehr stolz darauf: „Bei dem Bewertungskriterium Sensibilisierung zur Unternehmensgründung hat die Hochschule sogar die Spitzenposition inne und gehört damit zu den bundesweiten Hochschulen mit Vorbildfunktion. Die Hochschule Mainz ist hierbei bereits ein wichtiger Knotenpunkt in der lokalen und regionalen Gründungsszene und wird dies in Zukunft vor allem in der Weiterbildung weiterhin intensiv voranbringen.“ Prof. Dr. Elmar D. Konrad sieht das Spiel als Investition in die Zukunft: „Wir freuen uns, dass der Anspruch des iuh zur angewandten Wissenschaft bereits hier umgesetzt wird und aus diesen SchülerInnen wiederum Studierende an Hochschulen wurden und zukünftig werden. Die eine oder den anderen werden wir dann vielleicht in Vorlesungen wie „Business Planning“ oder dem Optionalfach „Entrepreneuership“ wieder begrüßen können.“ Besonders danken möchte das iuh dem Fachbereich Wirtschaft, der bei der Durchführung der Abschlussveranstaltung durch seine Unterstützung zum Gelingen des Planspiel CUPs beigetragen hat.


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Berufsbildende Schulen beim Planspiel CUP 2013:

BBS Andernach BBS Bad Kreuznach BBS Germersheim BBS Kaiserslautern BBS Kirn BBS Koblenz BBS Lahnstein BBS Mainz III BBS Montabaur BBS Neustadt a. d. Weinstraße BBS Rodalben BBS Trier Steinhöfelschule Mainz

Das Team der Berufsbildenden Schule Trier wurde Landessieger beim Planspiel CUP der Hochschule Mainz. Auf Platz zwei und drei folgten die Berufsbildende Schule Kaiserslautern und die Berufsbildende Schule Kirn beim Unternehmensplanspiel TOPSIM easyManagement und bewiesen damit erfolgreiches unternehmerisches Handeln. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke zeichnete die Sieger gemeinsam mit Präsident Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth und dem Leiter des iuh – Institut für unternehmerisches Handeln, Prof. Dr. Elmar D. Konrad, aus. Ministerin Eveline Lemke unterstrich: „Mit dem Spiel gelingt es, den Schülerinnen und Schülern bereits in der Ausbildung die Perspektive der Selbständigkeit zu eröffnen und Verständnis für unternehmerische Verantwortung zu schaffen. Die Evaluation des Planspiels bei Schülern und Lehrern zeigt, dass das Spiel Interesse für das wichtige Thema Existenzgründung weckt.“

Patricia Nagel und Prof. Dr. Elmar D. Konrad (iuh der Hochschule Mainz), Ministerin Lemke (von links) und Präsident Gerhard Muth (ganz rechts) mit dem Siegerteam der Berufsbildenden Schule Trier

2. Platz: Berufsbildende Schule Kaiserslautern

3. Platz: Berufsbilden

de Schule Kirn

Preisverleihung an die Lehrkräfte

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Value Creating and Intrapreneurship in a Changing World Prof. Dr. Matthias Eickhoff

While Entrepreneurship teaching and training are becoming more and more recognized in different disciplines, Intrapreneurship – behaving in an entrepreneurial manner in an existing organization – has been given less attention. The purpose of Intrapreneurship training is to accelerate the innovation process in these organizations, foster their general readiness for change and take advantage of employees’ creativity and passion. Prof. Dr. Matthias Eickhoff Hochschule Mainz

the introduction of the programme in Lisbon. AUDAX, the Entrepreneurship centre of ISCTE Lisbon University Institute had written: “The ever-changing world has forced corporations to act as a start-up, emphasizing the value of people in order to capture opportunities and drive innovation. This programme aims to provide an introduction to intrapreneurial activity in an intercultural environment. In this context, students will be challenged to develop a proposal to a Portuguese comPrior to going to Lisbon students had been pany or a proposal to a bigger company, given four lectures as an introduction to technology based, that seeks to enter the Intrapreneurship and Value Creation: German market.“ The first topic covered the nature of the firm and the topic of Entrepreneurship in general. It underpinned the crucial importance of the challenge of adding value in any business and non-profit organization. Secondly the theory of entrepreneurial and intrapreneurial behaviour and their application in practice were studied. The relationship between development of an opportunity and recognizing the validity of that opportunity were the focus of the third session. The final session discussed the challenge of developing Intrapreneurship in a business context. The summer school then took place from the 18th to the 26th July 2014. The aim of the programme which took place in AUDAX was stated as follows in

AUDAX und die Vodafone-Labs-Lisboa boten eine entspannte Arbeitsumgebung

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Three different companies had been selected to give the students detailed tasks to enable them to define recommendations for internationalization strategies for these companies during the workshop week: • Santini – a traditional family owned business from Cascais, which is a famous ice cream manufacturer in the Lisbon area. • Sience4you – a relatively young start-up company producing science based toys for small children. • Logoplaste – a manufacturer of plastic bottles and packaging systems who is already operating in international markets.

Die Jury geizte nicht mit Lob und Anregungen (v. l. Marcio Baptista (ISCTE), Goncalo Lopes (D-orbit), Dulce Mota (Milenium BCP), Rogério do Ó (Cofidis)


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Lissabon – in der pulsierenden Metropole verschmelzen Tradition und Moderne

The students had the opportunity to not only work out recommendations for the strategy for the companies’ market entry in Germany, but they also used the opportunity to discuss the intrapreneurial challenge with representatives of the companies involved as well as other enterprises in the Lisbon area. Company visits, briefings from managers and several idea check-ups gave the students valuable insight into the processes and structures within the businesses in the field. Lectures were given on different topics such as creative problem solving, how to deal with resistance to changes and on innovation strategies. The lectures provided a theoretical structure which set a framework for the students and underpinned the success of the course which was mutually recognized by the jury in the final presentation and the participants. An essential element of the course which has also been recognised as a driver of creative solutions was cultural diversity. Though the students in this course all came from the same university, Hoch­ schule Mainz, they had the opportunity to experience the culture in Portugal. They were given a short introduction to the history of Portugal and they visited the city of Lisbon. In the socioeconomically deprived area of of Mouraria they learned about a project AUDAX had developed to help the local people. These visits opened up new perspectives for the students and contributed to the development of new ideas.

As the workshop was offered for the first time, there are still a number of aspects that could be further developed and improved and the participants have made several valuable proposals which will be discussed for the next workshop in the summer of 2015.

Quotes from three of the participants below encapsulate their positive impression of the workshop:

“If I consider that this is the first course in Lisbon it deserves a lot of respect and acknowledgment about the performance of the organizers.” (Male, 5th semester)

“Finally, I can say that the summer school in Lisbon was more than a course I had to pass to get my Bachelor degree, or to get a deeper understanding about value creation and intrapreneurship. It was an experience I will remember and which was definitely a highlight during my time as a student in Mainz. The schedule was tough but perfectly fit to the topic. It was not only about value creation and intrapreneurship, it was also about to become familiar with a foreign country its culture and its way to execute business.” (Male, 6th semester) “In the end, there is only to say, that you noticed how much effort and preparation was given in the whole program and that it was a pleasure to attend the summer school 2014 as it influenced more than only the thoughts, but it put me forward in respect of my work at home.” (Female, 5th semester).

Unternehmer im Unternehmen: Studierende entwickeln in Lissabon Internationalisierungsstrategien für drei Unternehmen Vor zwei Jahren war erstmals ein kombiniertes Lehrangebot der Fachhochschule Mainz und ISCTE LUI Lissabon durchgeführt worden, in dem die Studierenden zunächst in Mainz an vier Terminen eine Einführung in die Thematik erhielten und dann in einer Workshop-Woche an der Partnerhochschule in Lissabon projektbezogen unternehmerische Konzeptionen entwickeln und präsentieren sollten. Auf der Basis der Erfahrungen war das Konzept weiter entwickelt worden und vom 18. bis 26. Juli 2014 nahmen 22 Studierende aus Mainz an der Veranstaltung „Value Creating and Intrapreneurship in a Changing World” teil. Nach einer Einführung in Theorie und Praxis des Intrapreneurship (Mainz), analysierten sie in Lissabon die Möglichkeiten dreier Unternehmen, darunter ein traditionsreiches Familienunternehmen, ein wissenschaftsnahes Gründerunternehmen – beide im Konsumentenmarkt – und ein schon international tätiges Unternehmen im Business-to-Business-Markt. Unternehmen und Studierende waren miteinander sehr zufrieden und haben damit erfolgreich einen Grundstein für ein neues internationales Angebot gelegt.

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Mitarbeiterumfrage zur Arbeitszufriedenheit bei der MVB eG Prof. Dr. Kurt W. Koeder, Prof. Dr. Rüdiger Nagel, Achim Saulheimer, Benedikt Jung

1. Einführung Die Hochschule Mainz betreibt seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und ist Kooperationspartner im Rahmen zahlreicher unternehmensbezogener Projekte.

Prof. Dr. Kurt W. Koeder Hochschule Mainz

Prof. Dr. Rüdiger Nagel Hochschule Mainz

Achim Saulheimer Hochschule Mainz

Benedikt Jung Studiengang Wirtschaftsrecht Hochschule Mainz

Im Jahr 2013 wurde eine Mitarbeiterumfrage bei einer mittelständischen Mainzer Bank, der Mainzer Volksbank eG (MVB), durchgeführt. Die Mitarbeiterumfrage ist nur ein Projekt der Hochschule Mainz in der Kooperation mit der MVB. Eine weitere Zusammenarbeit erfolgt im Bereich der Konzeption und Moderation von Assessment-Centern zur Auswahl interner Potenzialträger, worüber bereits im Jahrbuch 2013/2014 ausführlich berichtet wurde. Die hier dargestellte Mitarbeiterumfrage wurde auf Vorschlag des Betriebsrates der MVB initiiert. Zunächst sollte der Fokus der Befragung auf dem demografischen Wandel und den sich daraus ergebenden Herausforderungen für die MVB liegen. Im Rahmen der diversen Vorgespräche und Diskussionen entschlossen sich die Verantwortlichen schließlich, eine Befragung zur allgemeinen Stimmungslage der Mitarbeiter durchzuführen. Die Mitarbeiterbefragung ist ein Instrument des Personalmarketings. Primäres Ziel unserer Befragung war es, einen Einblick in die generelle Stimmungslage in der Bank zu erhalten und Näheres über aktuelle Problembereiche, Schwachstellen und Verbesserungspotenziale in Erfahrung zu bringen. Die Mitarbeiterbefragung ist darüber hinaus auch ein Gestaltungs- und Partizipationsinstrument, das den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großes Interesse der Unternehmensleitung an Vorschlägen und Ansichten aus der Belegschaft signalisiert. Es werden damit nicht nur Stimmungsbilder erfasst, sondern es wird auch der Anstoß für fortlaufende und dauerhafte qualitative Verbesserungen und deren konsequente Umsetzung unter Einbindung der Beschäftigten gegeben.

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Ziel der MVB-Mitarbeiterumfrage war es unter anderem, die aktuelle Zufriedenheit der Mitarbeiter und deren Einstellungen und Meinungen zu ihrer Tätigkeit zu erfassen. Themen waren auch die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, die Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten, die Informationspolitik, die Weiterbildungsmöglichkeiten und das Unternehmensimage. Insgesamt diente die Mitarbeiterumfrage der Untersuchung der Arbeitszufriedenheit. 2. Planung und Durchführung der Mitarbeiterumfrage Zu Beginn des Projekts galt es, einen Fragenkatalog in Zusammenarbeit mit dem Vorstand und dem Betriebsrat zu erarbeiten und die oben aufgeführten Befragungsfelder festzulegen. Für die Erstellung des Fragenkatalogs wurden bereits vorhandene Fragebögen aus anderen Projekten und aus der Fachliteratur genutzt, überarbeitet und um speziell auf die Bank bezogene Befragungsfelder ergänzt. Die Ausarbeitung des Fragebogens und der einzelnen Befragungsfelder erfolgte in einer Projektgruppe. Die repräsentativ besetzte Projektgruppe bestand aus Mitarbeitern unserer Hochschule, Vertretern des Betriebsrates und der Personalabteilung der Mainzer Volksbank. Die Projektgruppe diskutierte Fragenvorschläge der Hochschule Mainz und erarbeitete eigene bankspezifische Fragen. Die Verantwortlichen einigten sich auf eine Paper-Pencil-Befragung und entschieden sich damit gegen eine Online-Befragung, die meist mit einem geringeren Rücklauf einhergeht, zumal nicht jeder Mitarbeiter über einen eigenen PC verfügt. Die Fragen wurden zum Großteil geschlossen formuliert. Den Befragten wurden daher zumeist vordefinierte Antwortkategorien vorgegeben. Darüber hinaus wurden aber auch offene Fragen integriert, um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, wichtige, nicht angeführte Punkte anzusprechen und dem Ideenreichtum und der Kreativität der Befragten Rechnung zu tragen. Des Weiteren war es wichtig, bei der Befragung absolute Anonymität


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zu gewährleisten. Dies erfolgte durch den direkten Versand der ausgefüllten Fragebögen an die Hochschule Mainz. Zielgruppe der Befragung waren alle Beschäftigten der MVB. Die Durchführung der Mitarbeiterbefragung wurde in sechs Phasen unterteilt: Vorbereitung Die Vorbereitungsphase war geprägt von umfangreichen Zieldiskussionen und Darstellung der einzelnen Erwartungen, die an die Befragung gestellt wurden. Des Weiteren mussten der genaue Ablauf und der Befragungszeitraum geplant werden. Darüber hinaus galt es auch, die Führungskräfte über das Befragungsvorhaben zu informieren und von der Wichtigkeit zu überzeugen. Konzeption In der Konzeptionsphase wurden die einzelnen Befragungsschwerpunkte durch die Projektgruppe erarbeitet, ein erster Fragebogen entworfen und abschließend die finale Version in Absprache mit Vorstand und Betriebsrat erstellt. Durchführung Die Durchführungsphase wurde mit einem Pre-Test, durchgeführt mit zehn ausgewählten Mitarbeitern, begonnen, um mögliche Schwächen und Fehler des Fragebogens vor der Hauptbefragung festzustellen. Dem erfolgreichen Pre-Test folgte ein Anschreiben an die Befragungsteilnehmer und die Verteilung der Fragebögen. Auswertung und Information Im Rahmen der Auswertung wurden die quantitativen und qualitativen Daten analysiert und interpretiert. Die Analysen und Interpretationen wurden in einem Ergebnisband zusammengefasst. Des Weiteren wurden die Ergebnisse bei mehreren Anlässen präsentiert, unter anderem im Rahmen einer hervorragend besuchten Betriebsversammlung. Die ausgewerteten Fragebögen wurden sodann im Beisein des Betriebsrates vernichtet.

Problemanalyse und -lösung Die Problemanalyse diente der Identifikation von Schwachstellen und Stärken und der Definition von Handlungsbedarf. Evaluation Die Evaluation beinhaltete eine Abschlussdiskussion in der Projektgruppe und die regelmäßige Überprüfung der Umsetzung von vorgeschlagenen Veränderungen. Der Fragebogen setzte sich aus unterschiedlichen Befragungsschwerpunkten zusammen, die im Folgenden kurz aufgeführt werden: • Arbeitsbedingungen (Arbeitsmittel, äußere Bedingungen und Arbeitszeitregelung), • Tätigkeit selbst („Wie erlebe ich meinen Arbeitsplatz?“), • soziales Klima (Umgang der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander), • Führungsverhalten direkter Vorgesetzter (tagtäglicher Umgang mit dem direkten Vorgesetzten), • Führungsverhalten/-kultur aller Führungsebenen (Unternehmen insgesamt), • Information und Kommunikation (regelmäßiger, zeitnaher und aktueller Austausch im jeweiligen direkten Arbeitsumfeld), • Entwicklungsmöglichkeiten (lebensphasenorientierte Personalentwicklung in den Bereichen Ausbildung, Weiterbildung, Förderung),

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• demografische Trends (Veränderungen der Altersstruktur unserer Gesellschaft), • Unternehmensimage (Eigenschaften, die ein Unternehmen nach innen und nach außen positiv bzw. negativ erscheinen lassen), • Gesamtbild. Bei den geschlossenen Fragen wurde mit einer 5er-Skala gearbeitet – bei den offenen Fragen wurden keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Geschlossene Frage (siehe Abb. unten) Offene Frage Was möchten Sie aus Ihrer Sicht zu diesem Fragenteil „Arbeitsbedingungen“ noch ergänzen? (positive/kritische Aspekte) 3. Auswertung, Bewertung der Umfrage­ ergebnisse und Handlungsbedarf Nach Ablauf des Befragungszeitraums wurden die bei der Hochschule Mainz eingegangenen Fragebögen mittels des Statistikprogramms SPSS ausgewertet und graphisch aufbereitet. Die Auswertung der Fragen erfolgte nach diversen soziodemografischen Kriterien wie z.B. hierarchische Position, Alter, Geschlecht, Beschäftigungsbereich Markt oder Marktfolge und nach Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung.

Abb. 1: 5-er-Skalierung der geschlossenen Fragen

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Grafisch wurden die Ergebnisse z.B. wie folgt dargestellt:

Abb. 2: Beispiel für die grafische Darstellung von Befragungsergebnissen

Abschließend wurde ein umfangreicher Ergebnisband erstellt, der zu Beginn einen theoretischen Überblick über die Grundlagen der Arbeitszufriedenheit im Unternehmen gibt. Es werden die Begrifflichkeiten der Arbeitszufriedenheit und Arbeitsunzufriedenheit sowie verschiedene Ansätze zur Erklärung des Arbeitsverhaltens betrachtet. Die wesentlichen Befragungsergebnisse werden in einer Kurzzusammenfassung erläutert, ohne jedoch eine Wertung mit einfließen zu lassen. Eine Interpretation der Ergebnisse erfolgt im letzten Teil mit konkreten Handlungsempfehlungen. Die Einstufung der Umfrageergebnisse geschah anhand von Benchmarks anderer Mitarbeiterumfragen, die von der Hochschule Mainz begleitet wurden, und branchenspezifischen Vergleichen. Die Ergebnisse sowie die damit ver-

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bundene Interpretation wurden dem Vorstand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen einer Betriebsversammlung präsentiert. Sowohl negative, wie auch positive Ergebnisse der Umfrage wurden angesprochen. Im Anschluss an die Mitarbeiterumfrage wurde vom Vorstand eine Projektgruppe eingerichtet, die sich aus Mitarbeitern verschiedener Hierarchieebenen und aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, Vertretern des Betriebsrates, der Personalabteilung, Auszubildenden der MVB und Angehörigen der Hochschule Mainz zusammensetzt. Anknüpfungspunkt der Arbeit der Projektgruppe sind die im Ergebnisband gegebenen Handlungsempfehlungen. Ziel ist es, die Ergebnisse zu analysieren und Lösungsansätze für die aufgezeigten Problemfelder zu erarbeiten. Die Projektgruppe hat ihre Arbeit im ersten Quartal dieses Jahres aufgenommen und wird intensiv von der Hochschule Mainz unterstützt. Erste Lösungsansätze wurden bereits erarbeitet und kommuniziert. Die Zusammenarbeit der Hochschule Mainz mit der MVB zeigt, wie Wissenschaft und Praxis erfolgreich miteinander kooperieren können und gerade auch Studierende – die in diesem Projekt als Hilfskräfte mitgewirkt haben – von den intensiven Einblicken in die Unternehmenspraxis profitieren können.


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Herausforderungen im Preismanagement und Preiscontrolling – eine Forschungskooperation zwischen der Hochschule Mainz und Price f(x) AG Prof. Dr. Kai Wiltinger, Dr. Martin Wricke Der Preis ist das Marketinginstrument mit der direktesten, schnellsten und stärksten Wirkung auf Umsatz und Gewinn: Während eine 10%ige Veränderung des Werbebudgets sich erst nach Wochen bemerkbar macht und bestenfalls zu Umsatzveränderungen im einstelligen Prozentbereich führt, kann eine 10%ige Preisänderung dramatische Folgen auf Umsatz und Gewinn haben. Der Preis ist das schnellste und „gefährlichste“ Marketinginstrument, ... Der Preis ist damit auch das gefährlichste Instrument unter den Marketinginstrumenten. Eine unbedachte und schlecht kommunizierte Rabattaktion kann zu erheblichen Verwerfungen im Markt führen.1 Seit Januar 2014 senkt Aldi beispielsweise kontinuierlich die Preise von Produkten wie Eier, Wein, Fisch, Butter und Fleisch. Die Konkurrenten wie Lidl oder die Rewe-Gruppe ziehen nach. Eine Laugenbrezel, die beim Bäcker ca. 0,75 Euro kostet, ist im Discounter unter 0,30 Euro zu haben. Einerseits freut dies natürlich den Endkonsumenten kurzfristig, da aber alle Discounter mitziehen, haben derartige Preissenkungen erhebliche Auswirkungen auf den Gewinn des Einzelhandels und werden letztlich auch an die Zulieferer weitergegeben. So kommentiert Rewe-Chef Alain Caparros den Preiskampf, bei dem auch sein Unternehmen mitmacht, mit den Worten „Das ist Wertvernichtung“2. Die Diskussionen um einen fairen Milchpreis im Jahr 2009 haben dies zwar damals einer breiteren Öffentlichkeit bewusst gemacht, verändert hat sich letztlich seit damals aber recht wenig im Billigsegment der Lebensmittel: nur erwischt es immer wieder neue Produkte. Mit dem Einstieg von Aldi Süd in die Backwaren im Jahr 2009 wurde nur ein neues Lebensmittelsegment getroffen. 1 vgl. Simon/Fassnacht: Preismanagement, 3. Aufl., Wiesbaden 2009, S. 25. 2 vgl. Süddeutsche Online vom 10. März 2014, http://www.sueddeutsche.de/ wirtschaft/preissenkung-bei-aldi-lidl-kritisiert-preiskrieg-bei-billigfleisch-1.1908695, abgerufen am 15.07.2014.

Volkswirtschaftlich sind Preiskriege nicht unkritisch. Im Falle der Brezeln ist offensichtlich, dass der Bäcker an der Ecke, der die Brezel für 0,75 Euro angeboten hat, bei einem „Marktpreis“ von 0,30 Euro nicht lange überleben kann. …trotzdem steht es nicht im Fokus vieler Marketingmanager. Wenn man bedenkt wie wichtig der Preis ist, ist es umso verwunderlicher, dass das Preismanagement in vielen Marketingabteilungen ein stiefmütterliches Dasein fristet. Viele Marketingmanager kümmern sich lieber um die Kommunikationspolitik, also die neueste Werbekampagne, den Facebook-Auftritt o.ä. Ursachen hierfür sind vielfältig: Die Gefährlichkeit des Preises ist hier sicherlich ein Grund. Darüber hinaus haben Umfragen gezeigt, dass sehr vielen Praktikern die Zusammenhänge der Preiswirkungen nicht klar sind. Dabei spielt insbesondere die Unsicherheit über die Kunden- und Konkurrenzreaktion auf eine Preisänderung die größte Rolle. Hier fehlen in der Praxis die grundlegenden Kenntnisse über Marktforschungsverfahren zur Preisbildung, wie zum Beispiel Conjoint Measurement. Eines der Hauptprobleme aber ist, dass viele Marketingmanager die Preise ihrer Produkte oder Dienstleistungen nicht einmal kennen: Erfährt Sony, was der Kunde letztlich für das TV-Gerät zahlt? Kennt die Lufthansa den Nettopreis eines Business Class Fluges von Frankfurt nach New York, den ein Mitarbeiter eines Großkunden wie der Deutschen Bank nach Abzug aller Rabatte und Boni, Werbekostenzuschüsse etc. bezahlt? Wir nennen diesen Preis den Nettopreis oder den Transaktionspreis und die Beschäftigung mit den eigenen Nettopreisen Preiscontrolling. Forschungskooperation im Preis­ controlling und Preismanagement Das Preiscontrolling ist ein Schwerpunkt der Forschungskooperation zwischen der Professur für ABWL, Rechnungswesen und Controlling der Hochschule Mainz

Prof. Dr. Kai Wiltinger Hochschule Mainz

Dr. Martin Wricke ist Mitbegründer und im Management der Price f(x) AG. Er hat über fünfzehn Jahre Erfahrung im Preismanagement und der Implementierung von Preismanagement Software. Dr. Wricke war vor seiner jetzigen Tätigkeit Head of Pricing bei der Döhler Gruppe. Davor war er Pricing Business Consultant bei Vendavo, einem führenden Anbieter von Enterprise Pricing Software, und Projektmanager bei Simon Kucher & Partners, der weltweit führenden Pricing Beratung. Dr. Martin Wricke ist Diplom-Kaufmann und promovierte an der Universität Mainz mit dem Thema: „Preistoleranz von Nachfragern“.

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und dem Unternehmen Price f(x) AG. Gemeinsam arbeitet man an der Weiterentwicklung anwendungsorientierter Verfahren des Preiscontrollings. Zum Hintergrund der Kooperation: Die Price f(x) AG mit Sitz in Pfaffenhofen ist eine relativ junge Softwarefirma, die von erfahrenen Profis aus dem Umfeld der Pricing-Software und des Pricing-Consulting gegründet wurde. Die Price f(x) Software deckt mit ihren vier Modulen den kompletten PricingProzess ab. Der PriceAnalyzer ermöglicht es, Transparenz bei Preisen und Margen herzustellen und zu controllen. Mit dem PriceBuilder lassen sich Preisregeln und Richtlinien abbilden und so die richtigen segmentspezifischen Preise bestimmen und kalkulieren. Durch das Modul PriceShop wird die Kontrolle über den Preis bzw. die Marge bei Preisverhandlungen erzielt. Durch das Modul RebateManager wird die Kontrolle über nachgelagerte Konditionen (Boni) erlangt. Derzeit nutzen Kunden aus den Industrien Automotive, Retail (inkl. Onlinehandel) und Prozessindustrie die Softwarelösung von Price f(x). Diese Kunden sind nationale und internationale Unternehmen, die in ihren Branchen zumeist führend sind. Zielsetzung der Forschungskooperation Obwohl der Preis wie beschrieben ein „gefährliches“ Marketinginstrument ist, spiegelt die Aufmerksamkeit, die ihm in vielen Unternehmen gewidmet wird, dies nicht wider. Im Rahmen der Forschungskooperation sollen hier neue Impulse für das praktische Preiscontrolling und Preismanagement entwickelt werden. Grundlegender Hintergrund ist, dass viele Unternehmen ihre eigenen Preise nicht kennen – d.h. sie haben nur inkorrekte oder unvollständige Informationen über ihre tatsächlichen Preise. Der Grund hierfür ist ganz offensichtlich: Bei den meisten Unternehmen steht der Listen-

Abb.: Beispiel eines Preiswasserfalls

oder der Rechnungspreis im Fokus der Betrachtung. Hierbei lassen die Unternehmen die nachgelagerten Preiselemente wie z.B. Boni oder Zahlungsbedingungen außer Acht. Für eine vollständige Abbildung aller Elemente und somit eine verbesserte Transparenz aller Margenabflüsse eignet sich besonders der Preiswasserfall (manchmal auch Preistreppe genannt). Durch ihn werden Preisinformationen bereitgestellt und Verbesserungspotenziale identifiziert. Beispielsweise können Kunden identifiziert werden, bei denen die Preise erhöht bzw. die Discounts zurückgefahren werden müssen. Der Preiswasserfall wurde erstmalig 1992 ausführlich als „Pocket Price Band“ von Marn/Rosiello beschrieben und ist die grundlegende Analyse des Preiscontrolling. Daher hat er inzwischen auch einige Verbreitung in der Literatur gefunden.3 Preiswasserfall schafft Transparenz über alle Margenabflüsse einer Transaktion Die oben stehende Abbildung zeigt einen Preiswasserfall eines deutschen mittelständischen Komponentenherstellers für Dichtungsringe, bei dem wir eine Analyse durchgeführt haben. Der Listenpreis beträgt 4,95 Euro für den konkreten Dichtungsring CR 2055 und ist der Startpunkt des Wasserfalls. Vom Listenpreis des Dichtungsrings CR 2055 werden ein Mengenrabatt und ein Wettbewerbsrabatt abgezogen.

3 Marn/Rosiello: Managing Price, Gaining Profit, in: Harvard Business Manager 1992, S. 84–94; Wiltinger: Preismanagement in der unternehmerischen Praxis, Wiesbaden 1998, S. 165–172.

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So ergibt sich der Rechnungspreis von 3,92 Euro. Tatsächlich hatte der Hersteller schon einige Preisanalysen durchgeführt, verwendete aber diesen Rechnungspreis zur Messung der Preisperformance und ließ dabei die nachgelagerten Konditionen völlig außer Acht. Im Einzelnen waren dies: Skonti und weitere Zahlungsbedingungen, anteilige Boni sowie Marketingzuschüsse. Für den Dichtungsring CR 2055 ergab sich ein tatsächlicher Nettopreis von 2,34 Euro. Die tatsächliche Preisperformance lag daher um mehr als das Doppelte unterhalb der angenommenen. Anstatt des angenommenen Rabattes in Höhe 19,6% wurden tatsächlich Abzüge von 52,7% gewährt. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass der Nettopreis und nicht der Rechnungspreis der eigentliche Wert (Transaktionspreis) sein sollte, an dem ein Unternehmen seine Preisperformance messen sollte. Eine Gegenüberstellung mit vergleichbaren Produkten zeigte, dass der Wettbewerbsrabatt bei anderen Artikeln und anderen Unternehmen wesentlich geringer ausfiel. Als Konsequenz erstellte das Unternehmen eine Vertriebsrichtlinie und verringerte den zulässigen Wettbewerbsrabatt für die Produktkategorie des Dichtungsringes CR 2055. Dadurch ergab sich eine Gewinnsteigerung von mehreren 10.000 Euro. Bei der Definition des Preiswasserfalles ist es essenziell, alle preisbeeinflussenden Elemente zu berücksichtigen. Häufig stehen nicht alle Daten direkt oder in der richtigen Form zur Verfügung. Dann ist zusätzlicher Aufwand zur Bereitstellung/ Berechnung der Daten notwendig. Ein Beispiel für solche Preisnachlässe sind Boni. Diese sind meist in anderen ITSystemen und/oder auf einer anderen


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Aggregationsstufe (z.B. Gesamtumsatz des Kunden) verfügbar und müssen für die Analyse den Transaktionsdaten zugeschlüsselt werden. Potenzial und Grenzen des Preiswasserfalls Der Preiswasserfall ist immer unternehmensspezifisch. Keine Firma wird exakt den gleichen Preiswasserfall wie ein anderes Unternehmen verwenden, auch wenn es aus der gleichen Branche kommt. Allerdings gibt es branchenspezifische Besonderheiten. Unternehmen, die nicht aktiv die Informationen des gesamten Preiswasserfalls mit seinen Margenabflüssen betrachten, verpassen die Möglichkeit, ihre Preisperformance nachhaltig zu verbessern. Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Preiswasserfalls als Basis für die Forschungskooperation Der Preiswasserfall ist das grundlegende Konzept des Preiscontrollings. Aufbauend auf dem Preiswasserfall gibt es schon derzeit eine ganze Reihe von weiterführenden Analysen wie • vergleichender Preiswasserfall, • kausaler Preiswasserfall, • Preisbandanalyse, • Pricing Scatter Plot (Preispunktwolke). Diese Verfahren dienen in aller Regel der tieferen Analyse von Ursachen von ungenutzten Gewinnpotentialen in der Vergangenheit. Im Rahmen der Forschungskooperation sollen neue zukunftsgerichtete und strategische Implikationen der oben genannten Analysen weiterentwickelt werden. Dies betrifft insbesondere zwei Aspekte: • Preissegementierung Das größte Gewinnpotenzial im Pricing von Unternehmen steckt in der Preisdifferenzierung. Letztlich möchte ein Unternehmen von jedem Kunden dessen individuelle Preisbereitschaft abschöpfen. Da aber eine individuelle Preissetzung weder effizient noch von den Kunden akzeptiert

ist, versuchen Unternehmen die Kunden nach Preisbereitschaft in Segmente zu untergliedern, denen unterschiedliche Leistungsangebote zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden. Letztlich soll ein Kunde – wenn er gerne mehr Geld ausgeben möchte – auch die Möglichkeit bekommen, dies ohne Reue zu tun. • Preispsychologie Viele Effekte der Preispsychologie sind seit langer Zeit beschrieben und bekannt. Die Anwendung in der Praxis scheitert aber häufig daran, dass preispsychologische Effekte nur bei Unternehmen mit relativ wenigen Produkten und Varianten aktiv genutzt werden. Zielsetzung der Kooperation ist es, nach Möglichkeiten preispsychologische Aspekte auch in die Preissetzung von komplexen Produktund Dienstleistungsportfolios einfließen zu lassen. Dies kann nur bedeuten, dass eine Pricing Software hier regelbasiert automatisierte Eingriffe vornimmt. Daneben gibt es viele weitere Entwicklungsmöglichkeiten, bspw. im Bereich des Pricing für Neuprodukte. Darüber hinaus soll die Forschungskooperation auch die Hemmnisse der Implementierung eines intelligenten Preiscontrollings und -managements im Unternehmen berücksichtigen. Implementierung des Preiscontrollings im Unternehmen Wichtig ist, dass man dabei das Management und die Mitarbeiter nicht überfordert. Bei der Implementierung des Preiscontrollings sollten Unternehmen sich zuerst auf einfache Standardanalysen konzentrieren. Zum einen muss zuerst das Bewusstsein beim Management und Vertrieb für das Preiscontrolling generiert werden. Zum anderen bedarf es eines gewissen Know-hows bei der Interpretation komplexerer Auswertungen. Häufig müssen auch erst neue Daten erhoben oder bestehende Daten für das Preiscontrolling aufbereitet werden.4

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Die Bereitstellung der relevanten Pricing Daten ist ein zentrales Problem des Preiscontrollings. In vielen Unternehmen scheitert es oft an einem regelmäßigen Preiscontrolling aufgrund fehlender System- und Tool-Unterstützung. Liegt ein manueller Prozess zur Datenbeschaffung, Bereinigung, Transformation und Analyse vor, ist das Preiscontrolling eine zeitraubende Aufgabe. Daher ist es sinnvoll, geeignete Analysesysteme zu etablieren, die den Prozess weitgehend automatisieren. Damit ist sichergestellt, dass die zur Verfügung stehende Zeit auf die Interpretation der Ergebnisse und nicht auf die Datenbereitstellung und -aufarbeitung verwendet wird. Je nach Größe des Unternehmens und Professionalität des Preismanagements reichen die Tools von einfachen Excel-Sheets bis hin zu integrierten Pricing-Software-Lösungen. Ein sinnvolles Pricing ohne Preiscontrolling ist nahezu unmöglich Das Preiscontrolling als Start- und Endpunkt des Preis-Prozesses ist die Basis eines professionellen und nachhaltigen Preismanagements. Es stellt die benötigten Informationen bereit. So lassen sich kurzfristig Pricing-Maßnahmen identifizieren und sogenannte Quick Wins realisieren. Diese helfen, den Ausbau des Preiscontrollings weiter zu finanzieren und vor allem das Bewusstsein für das Pricing bzw. des Preiscontrollings innerhalb des Unternehmens zu erhöhen. Langfristig wird so eine bessere Entscheidungsgrundlage für das strategische und operative Pricing geschaffen. Durch Abweichungsanalysen, KPIs und Reports unterstützt das Preiscontrolling die Kontrolle und Überwachung der Preise, Preisvorgaben und Richtlinien. Ein frühzeitiges Eingreifen und Gegensteuern wird somit möglich. Schließlich stellt das Preiscontrolling eine effektive Steuerungshilfe für das Preismanagement im allgemeinen und der Preisverhandlung im speziellen dar.

4 Wiltinger: Preismanagement in der unternehmerischen Praxis, Wiesbaden 1998, S. 35

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Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW) Prof. Dr. Kurt W. Koeder, Achim Saulheimer

HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES HOCHSCHULZENTRUM FÜR WEITERBILDUNG

Hochschulen tragen mit ihren drei Aufgabenfeldern Forschung, Lehre und Dienstleistung zu einer zukunftsorientierten und damit auch nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft bei.1 Dabei wird den Hochschulen sowohl verfassungsrechtlich als auch in 1 Vgl. Erklärung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) zur Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung – ein Beitrag zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, Entschließung der 7. HRKMitgliederversammlung am 24.11.2009; Entschließung des DUK-Vorstandes am 22. Januar 2010, online unter: http://www.bne-portal.de/fileadmin/unesco/ de/Downloads/Hintergrundmaterial_national/Erk l_25C3_25A4rung_2520Hochschulen_2520f_25C 3_25BCr_2520nachhaltige_2520Entwicklung.File. pdf?linklisted=4612, S. 2.

den Hochschulgesetzen der Länder eine „Bildung für nachhaltige Entwicklung“2 zugeschrieben. Zu den originären Aufgaben von Bildung gehört es, nicht lediglich Wissen zu tradieren, sondern insbesondere auch persönliche, methodische und soziale Kompetenzen weiterzuentwickeln.3 Den Lernenden werden Kenntnisse, Kompetenzen, aber auch Werte vermittelt. In der Forschung, die an unserer Hochschule genauso wie an unserem Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW) traditionell sehr praxisorientiert und pragmatisch ausgelegt ist, werden Wissen und Innovationen generiert, um nachhal2 Report from the International Commission on Education for Sustainable Development Practice (2008), New York: The Earth Institute at Columbia University. 3 Vgl. Schüßler, I.: Nachhaltigkeit – nachhaltiges Lernen – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – Gestaltungskompetenz. Grundlegende Überlegungen zu zentralen Begrifflichkeiten im Kontext des KBEProjekts „lebens-wert? Lernort Gemeinde“, S. 2.

•  Seminare •  Vorträge •  Symposien   z.B. •   Management­ seminare Führung •  E­Learning •   soziale/  kommunikative/ methodische   Kompetenzen

Beratung und   Konzeption   z.B. •  Medienkonzepte •   Personal­ und   Marketing ­  Konzepte

Empirische  Untersuchungen   z.B. •   Mitarbeiter­ umfragen •   Kunden­ befragungen

Vor diesem Hintergrund sind die strategischen Aufgaben unseres neuen Hochschulzentrums für Weiterbildung (HZW) an unserer Hochschule zu sehen. Das Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW) ist als zentrale Einrichtung der Hochschule Mainz unter Verantwortung des Präsidenten gem. § 90 HochSchG errichtet worden.

HocHscHulzentrum für Weiterbildung (HzW) tecHnik WirtscHaft und gestaltung Weiterbildungs­ angebote

tige Entwicklungen zu ermöglichen.4 Nur so werden Menschen in die Lage versetzt, Existenzbedingungen in der Gegenwart als auch in der Zukunft aktiv zu gestalten bzw. zu verändern, und die mit notwendigen Modernisierungen einhergehenden Risiken mit Erfolg und somit auch nachhaltig zu bewältigen.5 Dies bedeutet auch, dass die Wissens- und Kompetenzvermittlung an den Hochschulen im Allgemeinen und speziell auch an unserem Hochschulzentrum für Weiterbildung generell dazu beiträgt, Problemstellungen nachhaltiger Entwicklung interdisziplinär zu erforschen und zu evaluieren, um damit verantwortliches Handeln letzten Endes auch in der Arbeit jedes Einzelnen (Mikroperspektive) und in Organisationen sowie organisationsübergreifend (Makroperspektive) zu ermöglichen.6

Drittmittel­ forschungsprojekte   Durchführung von   Forschungsprojekten  •  und  wissenschaftliche  Begleitung von  Unternehmens ­ projekten

Zertifizierte    aßnahmen M z.B.  Einzelmodule  in den Studien­ gängen der drei  Fachbereiche

Die Aufgabenfelder des HZW umfassen: 1. Weiterbildungsangebote Entwicklung und Koordination wissenschaftlicher Weiterbildungsaktivitäten (Seminare, Workshops, Symposien, Foren und zertifizierte Maßnahmen) 2. Beratung und Konzepte in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Gestaltung 3. Empirische Untersuchungen (z.B. Mitarbeiterumfragen, Kundenbefragungen)

4 Vgl. FN 1 5 Vgl. FN 3 6 Vgl. FN 1, S. 3.

konzept des HzW

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4. Forschung Durchführung von Drittmittelforschungsprojekten und wissenschaftliche Begleitung von Unternehmensprojekten Zur Zielgruppe gehören Organisationen und Unternehmen sowie deren Fach- und Führungskräfte, insbesondere auch von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Mit dem HZW werden bedarfsorientierte Hochschulangebote aller drei Fachbereiche Technik, Gestaltung und Wirtschaft angeboten. Hierzu werden die Leistungen des HZW so angelegt, dass deren Inhalte direkt für den Arbeitsalltag von Unternehmen auch nachhaltig umsetzbar sind. Konsequenter Wissenschafts- und Praxisbezug, Anwendungs- und Teilnehmerorientierung sowie aufeinander abgestimmte Maßnahmen zeichnen unser Programm aus und unterstreichen unsere oben skizzierten Bemühungen um Nachhaltigkeit in der Umsetzung im Rahmen des derzeitigen bildungstheoretischen Diskurses.

Mit dem HZW sind wir, ganz im Sinne der Erklärung der Hochschulrektorenkonferenz, bestrebt, den Unternehmen sowie deren Fach- und Führungskräften Wissen und Kenntnisse zu vermitteln und mit methodischen und kommunikativen Kompetenzen so zu verbinden, dass damit „partizipative Entscheidungs- und Konfliktlösungsprozesse“7 konsequent und nachhaltig vorangetrieben werden können. Das HZW ermöglicht es somit, die dynamischen Herausforderungen der Arbeitswelt durch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im akademischen Bildungsangebot insbesondere für die Zielgruppe der Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen im Sinne lebenslangen Lernens nachhaltig zu bewältigen.

7 Vgl. FN 1, S. 3

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Kontaktdaten des HZW Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW) Hochschule Mainz Lucy-Hillebrand-Straße 2 55128 Mainz Ansprechpartner: Prof. Dr. Kurt W. Koeder Akademischer Leiter kurt.koeder@hs-mainz.de Telefon 06131 – 628-3230 Achim Saulheimer Projektkoordination achim.saulheimer@hs-mainz.de Telefon 06131 – 628-3512 Benedikt Jung, Thore Scharf, Sebastian Reichert Mitarbeiter HZW hzw@hs-mainz.de Telefon 06131 – 628-3512 hzw.hs-mainz.de

Das HZW ist Partner für Weiterbildungsaktivitäten, womit sich eine Ergänzung zum vorhandenen Leistungsangebot unserer Hochschule ergibt. Unser Ziel ist nicht die Substitution unserer bestehenden Angebote, sondern deren Ergänzung und Ausweitung im Interesse vor allem der regionalen Unternehmen und sonstigen Organisationen (z.B. Kommunen). Ein im Mittelpunkt stehendes Anliegen des HZW ist ebenso die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit, um den Unternehmen das komplette Know-how unserer Hochschule und ihrer Professorinnen und Professoren anzubieten und damit auch interdisziplinäre Ansätze nachhaltig zu ermöglichen.

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Mainzer Weihnachtsmarkt Studie Studierende des Fachbereichs Wirtschaft befragen im Auftrag des Mainzer Wirtschaftsdezernats Weihnachtsmarktbesucher Valerie Angerer, Christian Knabe, Sandy Wehner

Sandy Wehner, studentische Hilfskraft für die interne und externe Kommunikation am Fachbereich Wirtschaft, Christian Knabe, studentische Hilfskraft im ECDL Testzentrum, Valerie Angerer, Studentin im Bachelor-Studiengang Wirtschaft (von links nach rechts)

In den vergangenen Jahren hat der Mainzer Weihnachtsmarkt Besucher von nah und fern durch ein großes kulinarisches Angebot angelockt. Doch auf was legen die Besucher am meisten Wert? Und profitieren auch die Geschäfte und die anderen touristischen Ziele der Innenstadt vom Weihnachtmarkt? Diesen Fragen wollte die Stadt Mainz mit einer Umfrage auf den Grund gehen und nahm daher Kontakt zur Hochschule Mainz auf. Tatsächlich konnte die Planung und Durchführung dieser Umfrage im Rahmen des statistischen Anwendungsprojektes im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaft umgesetzt werden. Insgesamt sieben Gruppen aus dem Teilzeit- und Vollzeitstudiengang haben mit der Betreuung von Prof. Dr. Claudia Kurz die Befragung für die Stadt Mainz vorgenommen und die Daten ausgewertet. Aufbauend auf einer früheren Befragung wurde der Fragebogen von Mitarbeitern des Dezernats für Wirtschaft, Liegenschaften, Ordnung, Kongresse und Tourismus der Stadt Mainz und Prof. Dr. Claudia Kurz erstellt, wobei viele Anregungen der

Studierenden mit einflossen. Die Befragungen wurden von den Studierenden im Dezember 2013 innerhalb von zwei Wochen zu unterschiedlichen Zeiten und Wochentagen durchgeführt, um ein möglichst repräsentatives Ergebnis erzielen zu können. Neben einer kurzen Einleitung startete der ca. fünfminütige Fragebogen mit allgemeinen Fragen wie bspw. nach der Art der Anreise, dem Anlass für den Besuch und ob der Weihnachtsmarktbesuch mit weiteren Erledigungen verbunden wurde. Um echte „Weihnachtsmarktfans“ zu identifizieren, wurde auch gefragt, wie oft generell in der Adventszeit Weihnachtsmärkte - auch in anderen Städten - besucht werden. Untersucht wurde auch der Umfang und die Qualität des Angebots sowie Sauberkeit und Freundlichkeit. Die Bewertung erfolgte nach dem deutschen Schulnotensystem (1 bis 5). Natürlich durften die Befragten auch Kritik und Verbesserungsvorschläge äußern. Darüberhinaus wurden einige persönliche Angaben wie Alter oder Wohnort erfragt.

Zeitungsberichte Allgemeine Zeitung Mainz vom 06.12.2013, 16.12.2013 und vom 26.02.2014

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Insgesamt wurden fast 500 Personen unterschiedlichster Altersklassen befragt. Angefangen bei den jüngsten Teilnehmern mit etwa 14 Jahren bis hin zu 80-jährigen Besuchern gab es in allen Klassen Freiwillige, die sich bereitwillig den Fragen gestellt haben. Auffällig in unserem Fall war die Tatsache, dass Personen im Studentenalter (19 bis 26 Jahre) offener für die Befragungen waren, als Personen der älteren Generationen. Wir begründeten dies damit, dass junge Leute für diverse Projekte selbst schon in der gleichen Situation waren und deshalb hilfsbereiter sind. Zum Glück hat auch das Wetter ganz gut mitgespielt. Bis auf einen Termin an einem Samstag war es immer trocken, wenngleich es zu den Abendstunden bitterkalt wurde. An einem der letzten Termine begleitete eine Reporterin der Allgemeinen Zeitung Mainz – Frau Schwarz – ein BefragerTeam. Sie wollte wissen, wie sich die Interviewer bei der Befragung fühlen. Auch auf die abgegebenen Antworten ging die Reporterin ein, um ein eigenes kleines Meinungsbild für den Artikel zu erhalten. Nachdem die Befragungen auf dem Weihnachtsmarkt abgeschlossen waren, wurden alle Fragebögen von den einzelnen Gruppen in eine vorgegebene Excel-Tabelle eingetragen. Aufgrund der notwendigen Kodierung der Daten war diese Arbeit anfangs etwas verwirrend,

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aber nach einigen Bögen hatte man den Dreh heraus und es ging sehr schnell von der Hand. Anschließend wendeten wir mit Hilfe des Computerprogramms Stata verschiedene statistische Methoden an. Wir bildeten dazu Hypothesen über das Verhalten der Weihnachtsmarktbesucher, die wir durch statistische Auswertungen bestätigten oder widerlegten. Insgesamt zeigten die Daten, dass der Mainzer Weihnachtsmarkt ein Erfolgskonzept ist. Er lockt viele Besucher in die Innenstadt, von denen insbesondere die Älteren ihren Besuch mit Einkäufen oder anderen touristischen Zielen verbinden. Das Angebot wird von den meisten Besuchern als ausreichend angesehen und hat eine gute Qualität. Am wichtigsten ist dabei das Angebot an Getränken. Gerade bei den älteren Besuchern schätzen aber viele auch die kunsthandwerklichen Stände. Für diese wünschten sich immerhin ein Viertel der Befragten eine Ausweitung des Angebots. Auch für Freundlichkeit und Sauberkeit erhielt der Weihnachtsmarkt gute Noten, bemängelt wurden lediglich die Anzahl und die fehlende Sauberkeit der Toiletten.Ziemlich zeitgleich mit der Abgabe unserer Hausarbeiten, durften wir Frau Kurz im Februar zur Pressekonferenz im Mainzer Rathaus begleiten, zu der Christopher Sitte, der Wirtschaftsdezernent der Stadt Mainz eingeladen hatte. Prof. Dr. Claudia Kurz präsentierte die Ergebnisse der Umfrage. Es war sehr schön, miterleben zu dürfen, was mit den gesammelten Daten aus unserer Befragung alles ausgewertet werden konnte. Im Anschluss

Pressekonferenz im Mainzer Rathaus: Valerie Angerer, Christian Knabe, Sandy Wehner und Prof. Dr. Claudia Kurz (von links)

an die Präsentation hatten die Mainzer Allgemeine Zeitung und Antenne Mainz noch einige Fragen an uns. Alles in Allem war dies ein sehr interessantes und aufschlussreiches Projekt, bei dem das theoretisch erlernte Wissen aus der Statistikvorlesung in der Praxis angewendet werden konnte. Es war vor allem deshalb interessant, weil wir von Anfang an daran beteiligt waren und nicht nur mit fiktiven Datensätzen ein weiteres Modul bestanden haben. Unsere Daten wurden in der offiziellen Studie verwendet und diese im Auftrag für die Stadt Mainz analysiert. Wir haben demnach einiges an Wissen und Erfahrung erlangt und haben mit unserer Arbeit die Stadt Mainz dabei unterstützt, den Mainzer Weihnachtsmarkt für die kommenden Jahre noch besser zu machen.

Abb.: Die Wichtigkeit der Angebote auf dem Weihnachtsmarkt nach Altersgruppen in Prozent der Befragten

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1. Mainzer Hochschultage – Studierende auf dem Weg zur Nachhaltigkeit Prof. Dr. Matthias Eickhoff

„Die Hochschultage sollen Student­ Innen und anderen Interessierten die Möglichkeit bieten, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie unsere heutige Gesellschaft ökologisch und sozial nachhaltig gestaltet werden kann. Anders formuliert: Wie lässt sich die Soziale Marktwirtschaft zu einer Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft weiterentwickeln? Zentrales Anliegen des Projekts ist es, dieser Herausforderung aktuelle politische und gesellschaftliche Konzepte zuzuordnen und dadurch aufzuzeigen, auf welche Weise eine ökologischsoziale Wende realisiert werden kann. Zudem soll das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Curricula der deutschen Hochschulen verankert und dadurch ein Beitrag im Rahmen der UN-Dekade ‚Bildung für Nachhaltige Entwicklung‘ geleistet werden.“ http://www.hochschultage.org/

Mit einer neuen Herausforderung setzten sich im Sommersemester 2014 31 Teilzeit-Studierende im berufsintegrierenden Bachelor-Studiengang ‚Betriebswirtschaftslehre‘ (BIS) auseinander. Beginnend im Wintersemester 2013/2014 hatten sie im Rahmen eines Praxisprojektes die Aufgabe übernommen, in gemischten Teams eine Veranstaltung zur ‚Nachhaltigkeit‘, die 1. Mainzer Hochschultage, zu organisieren und durchzuführen. Ein anspruchsvolles Ziel Bei den ‚Hochschultagen‘ handelt es sich um ein Format, das unter der Federführung der Deutschen Sektion des Club of Rome, sowie der Global Marshal Plan Foundation zusammen mit weiteren Organisationen entwickelt und seit vier Jahren an mehreren Hochschulen umgesetzt wird. Allein in 2014 fanden bis Oktober 70 Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum statt. Die Organisatoren verfolgen mit dem Format ein anspruchsvolles Ziel (siehe Kasten) und sie wollen Diskussionen und Projekte zur Nachhaltigkeit in die Hochschulen tragen. Trotz des allgemeinen Rahmens sind alle Hochschultage verschieden: sie werden von den jeweiligen Studierenden konzipiert und umgesetzt. In Mainz gab es dabei die Besonderheit, dass erstmals nach

Eveline Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klima­ schutz, Energie und Landesplanung, eröffnete die Veranstaltung als Schirmherrin mit einem Vortrag „Wirtschaft mit Weitblick – Nachhaltigkeit in Rheinland-Pfalz“

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Michael Ebling, Mainzer Oberbürgermeister, sieht die Perspektive der Nachhaltigkeit in der „intelligenten Stadt“

über 100 Veranstaltungen seit 2010 Hochschultage im Rahmen zweier regulärer Lehrveranstaltungen umgesetzt wurden. Innovation Made in Mainz Studierende des BIS-Praxisprojektes hatten die Konzeption ausgearbeitet, Referenten gewonnen, Veranstaltungsräume gestaltet, Werbemaßnahmen durchgeführt und die Finanzierung durch die Gewinnung verschiedener Spender und Sponsoren gesichert. Eine zweite Gruppe Studierender, Teilnehmer der Veranstaltung ‚Chancen erkennen und entwickeln‘ (Studium Integrale, 1./2. Semester Vollzeit) hatten einen Meinungsmarkt vorbereitet, bei dem die Teilnehmer der Veranstaltung ihr Wissen testen und aktiv Meinungen und Einstellungen kundtun konnten. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte Eveline Lemke übernommen, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, die mit einem Vortrag „Wirtschaft mit Weitblick – Nachhaltigkeit in RheinlandPfalz“ die Veranstaltung eröffnete, gefolgt von Andreas Huber, Geschäftsführer Club of Rome Deutschland mit einer Analyse „Wachstum 2.0 – Voraussetzung für eine Welt in Balance?“. Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz setzte sich in seinem Beitrag „Leben, Studieren, Arbeiten – Nachhaltigkeit in Mainz“ mit den Beiträgen und


FORSCHUNGSVORHABEN UND PROJEKTE

Perspektiven der Nachhaltigkeitsentwicklung in der Stadt auseinander, die in 2013 beim Deutschen Nachhaltigkeitspreise in der Kategorie ‚Großstädte‘ den 3. Platz belegt hatte und Marcus Wagner, SAP AG, referierte über die Herausforderungen in Unternehmen: „Verhaltenswandel im Unternehmen – Nachhaltigkeit bei SAP“.

trafen sich interessierte Hochschullehrer, um die ‚Nachhaltigkeit der Nachhaltigkeit‘ zu diskutieren. Es bestand Einigkeit, dass das Thema künftig nicht einfach wieder von der Agenda ‚verschwinden‘ solle. Vielmehr soll versucht werden, den Impuls der Veranstaltung aufzugreifen und in geeigneter Form fachbereichsübergreifend weiter zu entwickeln. Noch

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besteht keine konkrete Planung, doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass die 2. Mainzer Hochschultage schon im neuen Jahr 2015 wieder die Tore für Studierende, Unternehmer und weitere Interessenten öffnen – Sie sind schon jetzt herzlich dazu eingeladen und können sich per Mail in einem Informationsverteiler anmelden: hochschultage@hs-mainz.de

Die Herausforderung annehmen An den beiden Veranstaltungstagen am 2. und 3. Mai 2014 hatten die eingeladenen Studierenden der Hochschulen in und um Mainz, Hochschulangehörigen und interessierten Gäste darüber hinaus die Möglichkeit, sich in einem abwechslungsreichen Mix aus Fachvorträgen, Diskussionen und Workshops (das vollständige Programm finden Sie hier: http://www. hochschultage.org/hochschultage-2014/ mainz) über unterschiedliche Beispiele und Erfahrungen in Unternehmen, Organisationen und Projekten der Hochschule Mainz zu informieren und sich selbst eine Meinung zu der von den Studierenden bewusst breit formulierten Leitfrage der 1. Mainzer Hochschultage zu bilden: ‚Nachhaltigkeit – Wirtschaftsbremse oder Zukunftschance?‘. Es lag sicher nicht nur am weitgehenden Fehlen kritischer Beiträge, die Nachhaltigkeit und ihre Umsetzung auch in Zweifel gezogen hätten, dass sich am Ende weitgehend alle einig waren, dass die Chancen die Risiken doch deutlich überwiegen. Zu diskutieren bleibt das ‚Wie‘. Hier reichten die in der Abschlussdiskussion von Hochschulvertretern, Referenten und Studierenden angeregten Überlegungen von der Aufnahme der ‚Dimension Nachhaltigkeit‘ in einzelne Veranstaltungen bis zum eigenen Studiengang ‚Nachhaltigkeitsmanagement‘. Wenn auch die Organisatoren sicher eine noch regere Beteiligung gewünscht hatten – sie blieb wohl aufgrund des Termins an einem Brückentag-Wochenende hinter den Erwartungen zurück – bildeten die 1. Mainzer Hochschultage doch den erfolgreichen Auftakt für eine neue Initiative. Ein weiterer Schritt in dieser Richtung ist bereits gemacht: Nach der Veranstaltung

Meinungsmarkt – Dialog und Information

Andreas Huber, Club of Rome, erläutert die Voraussetzung für eine Welt in Balance

Fotos: Kai Pelka

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Prof. Dr. Lydia Bals Seit Anfang März (quasi Rosenmontag) 2014 bin ich als Professorin für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain und Operations Management, hier an der FH Mainz tätig. Dank des tollen, kollegialen Umfelds gelang das Einleben sehr schnell – ganz herzlichen Dank an dieser Stelle an alle beteiligten Kolleginnen und Kollegen! Zuvor leitete ich in der globalen Einkaufsfunktion der Bayer CropScience AG die Abteilung Global Procurement Solutions, beispielsweise zuständig für Einkaufscontrolling, -prozesse, -tools und -systeme sowie Benchmarking und Excellence, und steuerte diese Aktivitäten im Kernländernetzwerk (Deutschland, USA, Frankreich, Indien, China und Brasilien). Der Einkauf war hier Teil des Gesamtvorstandsressorts „Product Supply“, zu dem auch die Produktion und Supply Chain Management gehören, denen auch hier in Mainz weiterhin in Lehre und Forschung mein Augenmerk gilt. Bevor ich bei Bayer Teil dieser globalen

Einkaufsstruktur wurde, hatte ich selbst als Projektleiterin bei Bayer Business Consulting (der internen Unternehmensberatung des Bayer Konzerns) die Gelegenheit diese zu entwickeln. Denn dort hatte ich mich zuletzt längere Zeit mit der Entwicklung und Implementierung von innovativen Einkaufsorganisationen beschäftigt. Während meiner Zeit in der internen Beratung hatte ich vormals zudem Gelegenheit an zahlreichen Projekten im In- und Ausland in ganz verschiedenen Funktionen wie bspw. Controlling, Vertrieb sowie Forschung & Entwicklung der Teilkonzerne Bayer HealthCare, Bayer MaterialScience und Bayer Business Services zu arbeiten. Die Möglichkeit dabei stets vom fundierten Konzept bis zur tatsächlichen, praxisrelevanten Implementierung zu gehen war für mich besonders interessant. Trotz der intensiven Jahre in der Industrie, war ich dem Hochschulbereich nie ganz fern. Nach der Promotion an der EBS European Business School und Forschungsaufenthalten an der Wharton School (University of Pennsylvania) sowie der Columbia Business School (Columbia University) in den USA blieb ich ab 2008 stets als „Visiting Scholar“ mit dem

„Department for Strategic Management and Globalization“ an der Copenhagen Business School in Dänemark affiliiert. Meine Hauptforschungsthemen sind Offshoring, Global Sourcing, nachhaltiges Supply Chain Management und Einkaufsorganisation. Dabei interessieren mich insbesondere Fragestellungen, in denen sich praxisrelevante Fragen wissenschaftlich bearbeiten lassen. Ein Grund für mich, warum ich den Anspruch angewandte Forschung zu betreiben besonders anziehend finde. Nach einigen Jahren in den Städten Leverkusen und Monheim (nicht weit von Leverkusen) bin ich damit nun wieder zurück im Rhein-Main-Gebiet, wo ich eigentlich seit nunmehr knapp dreizehn Jahren mit meinem Mann wohne. Zuletzt in Schwalbach am Taunus, seit Januar in Mainz-Gonsenheim (Gunsenum). Ich freue mich damit ebenfalls sehr darüber, dass das Pendeln ein Ende hat und ich die „freigewordene Energie“ jetzt wieder da einsetzen kann, wo sie mich am meisten begeistert – in Lehre und Forschung!

Christian Seemann, M.Sc. Seit Anfang August arbeite ich am Fachbereich Wirtschaft als Assistent. Zum einen bin ich wissenschaftlich und beratend für den IT Klub Mainz und Rheinhessen e.V. tätig, zum anderen führe ich in Kooperation mit Prof. Dr. Sven Pagel Studien und Forschungsprojekte durch, die innerhalb des Spektrums Wirtschaftsinformatik und Medienmanagement liegen.

Auch vorher war ich schon häufig an der Hochschule anzutreffen. Nach meinem ersten Studium und meiner ersten Ausbildung kam ich 2008 nach Wiesbaden. 2011 beendete ich dann ein Bachelorstudium im Bereich der Wirtschaftsinformatik, das ich als duales Studium zusammen mit betrieblicher Tätigkeit und Ausbildung bei der R+V Versicherung AG absolvierte. Eines der Semester habe ich in Gävle in Schweden gelebt und gelernt.

außerdem fast durchgängig als wissenschaftliche Hilfskraft für die Hochschule aktiv.

Kurz danach bewarb ich mich um einen Studienplatz für ein Masterstudium in International Business, welches ich glücklicherweise auch beginnen durfte. Dafür habe ich dann zur Hälfte hier in Mainz und zur Hälfte in Karlstad in Schweden studiert. Seit 2012 war ich

Privat lebe ich in Wiesbaden und beschäftige mich mit alternativen Betriebssystemen für Computer, Sprachen, meinen Freunden und natürlich auch mit meinem treuen Fahrrad, das mich täglich zur Arbeit und zurück begleitet.

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Jetzt kann ich mich voll auf die Arbeit konzentrieren. Gerade die abwechslungsreichen Projekte bedeuten immer wieder neue interessante Herausforderungen, und durch meine Verbindung zum IT Klub kann ich den Kontakt zur Praxis aufrechterhalten.


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Prof. Dr. iur Markus Reitz 50 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, deutscher Staatsangehöriger kraft Geburt in Mainz, Abitur am Theresianum in Mainz, Wehrdienst (Sportförderungsgruppe), juristisches Studium an der Johannes GutenbergUniversität in Mainz und der FU Berlin, Referendariat in Rheinland-Pfalz und

Tallahassee/Florida, Department of Commerce, promoviert mit dem Dissertationsthema: „Der Tatbestand der Verarbeitung in § 950 BGB in rechtshistorischer und rechtsdogmatischer Sicht“, selbstständig forensisch tätiger Rechtsanwalt seit 1993 in Familienkanzlei mit Vater und Schwester in Mainz, seit 2007 Fachanwalt für Medizinrecht mit den Schwerpunkten „Vertrags- und Gesellschaftsrecht der Heilberufe einschließlich Vertragsgestaltung“ sowie „Ärztliches Berufsrecht“ und „Arzthaftungsrecht“, mehr als zehn Jahre Lehrbeauftragter

(Zivil- und Wirtschaftsrecht) an der damals so bezeichneten Fachhochschule Mainz, nunmehr Professor an der Hochschule Mainz für das Fachgebiet „Nationales und Europäisches Wirtschaftsrecht mit den Schwerpunkten Wirtschaftsprivatrecht, Handelsrecht und rechtswissenschaftliches Arbeiten“ und Leiter des Master-Studiengangs „Wirtschaftsrecht“. Ausgleich zur Arbeit: Sportliches Fechten und A-Trainer in den Waffen Florett, Degen und Säbel im Allgemeinen Hochschulsport an der JoGu-Universität Mainz.

Prof. Dr. Bianca Baldus Es gibt bekanntermaßen zahlreiche üble Vorurteile über den Berufsstand der Juristinnen und Juristen bzw, die Rechtsanwaltsschaft: So heißt es, dass wahre Manager für jedes Problem eine Lösung zur Hand hätten, richtige Juristen hingegen hätten für jede Lösung ein Problem. Andere behaupten wiederum, ein Rechtsanwalt sei lediglich eine in der Umgehung des Gesetzes geschulte Person; wieder andere sind der Meinung, Verträge würden ohnehin nur von Juristen für Juristen gemacht, damit die Laien merken, dass man ohne Juristinnen und Juristen nicht auskommt. All dieser Unkenrufe zum Trotz haben mich Fragen von Politik, gesellschaftlichen Entwicklungen und deren Einfluss auf Recht und Gerechtigkeit stets fasziniert, wenn auch zu konstatieren ist, dass – trotz oft guten Willens des Gesetzgebers einerseits und der Judikative andererseits – beides nicht immer in Einklang gebracht werden kann. Die Frage, welcher Ausbildungsweg damit in Frage kam, war damit für mich leicht beantwortet. Da – anders als heute – Anfang der 1990er Jahre ein Studiengang Wirtschaftsrecht an Fachhochschulen und Universitäten in Deutschland noch nicht aus der Taufe gehoben war, kam „nur“ das Hochschul-

studium der Rechtswissenschaften an einer Universität – als Landeskind natürlich an der benachbarten Johannes Gutenberg-Universität – in Frage.

ihre berufliche Zukunft in der Wirtschaft und eben nicht in den klassischen Berufsfeldern der Rechts- und Staatsanwaltschaft oder dem Richterdienst.

Im Rahmen eines Auslandsaufenthalts in den Vereinigten Staaten während meines Referendariats, der mir die Möglichkeit zur Mitarbeit in einer New Yorker Rechtsanwaltskanzlei eröffnete, kam ich mit dem Recht der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit in Berührung. In Zusammenarbeit mit einem Rechtsanwalt vor Ort ergab sich die Chance, Schiedsverfahren bei der größten US-amerikanischen Schiedsgerichtsorganisation, der American Arbitration Association (AAA) anwaltlich zu begleiten und auch die Rolle des Schiedsrichters bei der AAA näher kennenzulernen. Diese Erfahrung hat mich letztlich auch veranlasst, das Thema meiner Dissertation aus diesem Rechtsgebiet zu wählen. Es schloss sich – nach Studium und Referendarzeit parallel zum Doktorandenstudium – eine Zeit erster Erfahrungen in mittelständischen Rechtsanwaltskanzleien an. Recht bald ergab sich jedoch die Gelegenheit, eine Assistentenstelle bei dem seinerzeit noch sehr jungen Diplom-Studiengang „Wirtschaftsrecht“ an der hiesigen Hochschule zu übernehmen. Mangels eigener Absolventinnen und Absolventen war die Studiengangsleitung damals darauf angewiesen, Assistenten mit juristischem Hintergrund von den Universitäten abzuwerben. Mich hat seinerzeit die Idee des Studiengangs Wirtschaftsrecht sofort begeistert. Suchten doch bereits damals immer mehr „Volljuristen“ mit universitärem Studienabschluss

So war es für einige meiner Studienkolleginnen und -kollegen durchaus eine Herausforderung, sich nach Abschluss der Ausbildung in der Welt der Betriebswirtschaft zurechtzufinden. Bilanzen lesen lernen – im Rahmen der Ausbildung der Volljuristen: Fehlanzeige! Die Möglichkeit, als Assistentin den Studiengang Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule Mainz zu unterstützen, hatte mich deshalb sowohl inhaltlich begeistert, mir daneben aber auch die Chance eröffnet meine Dissertation in einem Umfeld einer Hochschule abzuschließen. Nach meiner Assistentenzeit an der Fachhochschule habe ich gut zehn Jahre selbst in einem mittelständischen Unternehmen der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken als Syndikusanwältin gearbeitet. Dass sich mir nun seit dem Sommersemester 2014 die Chance eröffnet, meine eigenen praktischen Erfahrungen aus der Wirtschaft gepaart mit juristischem Sachverstand an meiner „alten Fachhochschule" an die Studierenden weiterzugeben, freut mich sehr. Zum Abschluss möchte ich jedoch vorsorglich an die Worte des großen Kabarettisten Dieter Hildebrandt erinnern: „Es hilft nichts, das Recht auf seiner Seite zu haben. Man muss auch mit der Justiz rechnen.“

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Dr. Laurence Fisher My commercial career began several decades ago, with a new business development role within a medium size family owned company in the midlands of UK. The role primarily involved speciality, industrial sales to new customers. During those years I also taught an extra-curriculum activity at Loughborough University U.K. which is where I became increasingly interested in academia. During the 1980s I moved from UK to South Africa where I worked as Exports Area Manager for the local subsidiary a global, British organization. Again the role concerned new business development, predominantly in developing and emerg-

ing markets, many of which at that time maintained trade sanctions against South Africa. I worked extensively in Africa and Southern Asia, and also had managerial responsibility for Latin American business. That period of my career was an especially valuable learning experience in the context of: establishing and further developing a global distribution network, in cross-cultural management, brand management, in competitive positioning and in international business development generally. In 1997 I returned to UK to build upon my private sector business experience and to begin an academic career. I worked as Senior Lecturer in the Faculty of Business at London South Bank University (LSBU), and was the Course Director for LSBU’s full time MBA degree. I was module leader for International Marketing, Marketing Management, Global Logistics and other elective modules that concerned interna-

tional business. I was also involved in the development of new degrees and modules at LSBU and had involvement selectively in the university’s international collaborative relationships. I successfully completed my PhD whilst working at LSBU. My research interests follow naturally from my private sector experience and academic research, and include; emerging markets, collaborative foreign market entry strategies and managing distribution relationships, several key contacts made during my work in the private sector have been especially supportive in this regard. I relocated from London to Mainz in August this year and joined Hochschule Mainz on 01 September, 2014, to teach the Strategic Management, International Management and Business Planning modules.

Stefanie Schmitt, M.Sc. Seit Oktober 2014 bin ich als Assistentin der Fachgruppe Human Resource am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz und unterstütze die Fachgruppe in ihren Aufgaben. Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen, besonders auf die Durchführung von Lehrveranstaltungen und das HR Forum. Neben dieser neuen Teilzeitstelle arbeite ich seit Juli 2013 an der Schnittstelle Schule/Hochschule der zentralen Verwaltung. Ich kümmere mich um unsere Schulkontakte und koordiniere Projekt wie unsere Kinderuni, „Probieren vor dem Studieren“ und das Ada-LovelaceProjekt. Sie können mich also mit blauem oder orangenem „Hut“ treffen.

Die Hochschule Mainz begleitet mich seit vielen Jahren. Erst als Studentin, dann als HiWi, später als Mitarbeiterin und nun auch als Assistentin. Nach dem Bachelor-Studium der „Integrativen Sozial­wissenschaft“ an der TU Kaiserslautern habe ich das schöne Mainz angesteuert, um den Masterstudiengang Business Administration an unserer Hochschule zu studieren. Damit habe ich mich auf der richtigen Spur „Hochschule Mainz“ eingefädelt. An der nächsten Kreuzung folgte ich gleich dem Hinweisschild ins Institut für unternehmerisches Handeln. Dort war ich als HiWi beschäftigt und habe das Unternehmensplansiel TOPSIM an Berufsbildenden Schulen mit Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Als ich mich mit dem Studium auf der Zielgeraden befand, eröffnete sich in der Stelle „Schnittstelle Schule/Hochschule“ eine neue Anlaufstation, die ich seit Juli 2013 begleite.

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Schon zu Anfang des Studiums war für mich klar, dass ich im Bereich der Bildung arbeiten möchte. Die Initialzündung dafür war meine Ausbildung als Soft-Skills Trainerin. Es bereitet mir große Freude, Workshops vorzubereiten und umzusetzen. Dieses Wissen hilft mir in meiner täglichen Arbeit mit den Studierenden. Auch mit Schülern und Arbeitssuchenden konnte ich in Berufsorientierungsprojekten bei einem Bildungsträger diese Fähigkeiten einbringen. In meiner Freizeit halte ich mich beim Sport im Fitnessstudio fit, um dann draußen in der Natur beim Wandern oder Radfahren alles geben zu können. Außerdem bin ich gerne Gastgeberin und bewirte meine Freunde und meine Familie mit viel Liebe. Ich freue mich auf eine spannende Zeit und gute Zusammenarbeit!


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Prof. Dr. Michael Christ „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unsere wichtigste Ressource“ – man hört diesen Satz sehr häufig. Er enthält viel Wahrheit. Gleichzeitig wird dieser Satz aber auch sehr häufig floskelhaft und ohne das wirkliche Verständnis seiner Bedeutung und den damit einhergehenden Konsequenzen ausgesprochen. Ich persönlich stehe zu einhundert Prozent hinter dieser Aussage und den damit einhergehenden Implikationen für die betrieblichen Entscheidungsprozesse. In meinem Berufsweg habe ich immer wieder erlebt, wie Menschen und Teams Unglaubliches bewegen konnten. Ich habe erlebt, wie professionelle, gelungene Interaktion die Triebfeder und wie eine geeignete Unternehmens- und Führungskultur die Grundlage für diesen Erfolg bildeten. Ich habe aber auch suboptimale Interaktionen erlebt, die schnell Demotivation erzeugten und Misserfolg einleiteten. Mir wurde sehr früh klar, dass eine gute Personalarbeit in der Lage ist, diesen Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg maßgeblich mitzugestalten. Mein Berufsweg begann nach dem Abitur zunächst mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann und – alles andere als zufällig – mit dem Diplomstudium der Wirtschaftspädagogik. Meine sich daran anschließende, externe wirtschaftswissenschaftliche Promotion hatte einen stark betriebsbezogenen Schwerpunkt und ging über den Themenschwerpunkt „Anforderung – Eignung – Bildung“. In meiner Promotionsphase war ich auch als selbständiger Trainer und Berater in vorwiegend HR-Themenfeldern aktiv. Der nächste berufliche Schritt erfolgte über ein personalwirtschaftliches Traineeprogramm bei der Deutschen Bank, welches mich durch fast alle Funktionen der Personalarbeit in verschiedenen Teilen der Organisation führte. Meine erste international ausgerichtete Führungsaufgabe bekam ich im Bereich Global Learning & Development in der Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt. Nach fünf Jahren

wechselte ich Branche und Aufgabe und startete bei der Deutschen Lufthansa. Dort war ich zehn Jahre in mehreren internationalen Führungsfunktionen im HR-Bereich tätig – zuletzt für die Führungskräfteentwicklung und die Lufthansa School of Business. Als HR-Leiter in der Döhler Gruppe stellte mich ab 2010 die ganzheitliche Personalarbeit vor neue spannende Aufgaben im innovativen, dynamischen und stark expandierenden internationalen Mittelstand. Ich habe gelernt, dass eine fundierte und breit angelegte fachliche Ausbildung das Fundament jeder erfolgreichen beruflichen Tätigkeit darstellt. Für das Fachgebiet Human Resource Management bedeutet dies zunächst das fundierte Verständnis einer personalwirtschaftlichen Systematik, die sämtliche HR-Fragestellungen in den Gesamtzusammenhang zwischen Geschäftsstrategie und Arbeitsleistung bzw. Firmenerfolg stellt.

Die Bereitschaft und Fähigkeit soziale Beziehungen zu erkennen und zu gestalten, der Wille zur Veränderung, Selbstreflexion, Selbstlern- und Kooperationsfähigkeit, das angemessene Einbringen der eigenen Kompetenz in Teams und Projektgruppen, Konflikt- und Feedbackkompetenz sowie das Bewusstsein um interkulturell unterschiedliche Arbeitsund Kommunikationsformen sind zentrale Bestandteile der sozialen Interaktion und letztlich der „Employability“ jedes Einzelnen. Ich freue mich daher sehr an der Hochschule Mainz mit dem Lehrstuhl „Human Resource Management und soziale Interaktion“, genau an diesen Themenfeldern arbeiten zu können und damit einen Beitrag zu leisten, von dessen individuellen, betrieblichen und gesellschaftlichen Nutzen ich mehr als überzeugt bin.

Für angehende HR-Professionals ist natürlich die inhaltliche Vertiefung in sämtlichen Einzelkomponenten dieses Gesamtzusammenhangs stärker auszuprägen. Aber auch angehende Führungskräfte brauchen für eine erfolgreiche Führungsarbeit Vertiefungen in den Bereichen, in denen sie in ihrer Führungsrolle als Mitgestalter bzw. Entscheider eingebunden sind. Dass zudem auch alle Mitarbeiter massive Begegnungspunkte mit HR-Themen haben, sei nur am Rande erwähnt. Neben diesem fachlichen Fundament sind natürlich Schlüsselqualifikationen zur Strukturierung von Entscheidungsprozessen, der Umgang mit Komplexität und Zielkonflikten, Kreativitätstechniken sowie das Erlernen von Zeit-, Selbst- und Projektmanagement wesentliche Erfolgsfaktoren für Studium und Berufsleben. In den Betrieben führen technologischer Fortschritt und Internationalisierung zu permanentem Wandel, Reorganisationen und immer komplexer werdenden Entscheidungsprozessen. Das hierfür notwendige Wissen ist verteilt und muss kombiniert werden. Daher kommen interdisziplinären Arbeitsformen und der gelungenen sozialen Interaktion eine zunehmende Bedeutung zu.

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Prof. Dr. Karsten Lorenz Mein Interesse an Rechnungslegung wurde durch meinen späteren Doktorvater, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Moxter geweckt, dessen Veranstaltungen ich während meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main besuchte. Nach Ausbildung (Industriekaufmann) und Tätigkeit bei der Siemens AG war ich in meinem Studium bei der Auswahl der Spezialisierungen – wie viele Studierende heute auch – vom Angebot „erschlagen“ und besuchte daher zunächst zahlreiche Veranstaltungen. Die Vorlesung „Wirtschaftsprüfung“ beeindruckte mich durch die Analyse praxisnaher Sachverhalte und vermittelte ein für mich völlig neues Verständnis von Rechnungslegung – weniger als Buchführungstechnik, sondern als Möglichkeit, verschiedenste Bereiche eines Unternehmens mit den Produkten,

Transaktionen oder Prozessen kennenzulernen und ihre bilanzielle Abbildung und mögliche Auswirkungen auf Bilanz-, GuVPosten oder Kennzahlen zu analysieren. Den Studierenden empfehle ich daher bei der Wahl der Optionen, offen für Neues zu sein und sich über Inhalte der Veranstaltungen, aber auch über berufliche Perspektiven frühzeitig zu informieren. Nach Studium und Promotion setzte ich meine berufliche Tätigkeit als Mitarbeiter im Corporate Center der Deutschen Bank AG fort; danach war ich sieben Jahre bei Big-Four-Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften tätig. Schwerpunkte meiner Tätigkeit waren Projekte, die sich mit rechnungslegungsbezogenen Fragestellungen befassten: So leitete ich Projekte zur Umstellung der Rechnungslegung auf internationale Vorschriften (IFRS). Überdies war ich als Spezialist für Rechnungslegungsfragen bei Prüfungsmandaten und beratend in den Bereichen Transaction Services und Corporate Finance tätig und lernte so die vielfältigen Betätigungsfelder innerhalb einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kennen.

Während dieser Zeit riss der Kontakt in den Hochschulbereich nie ab, als Lehrbeauftragter sowie als Referent an Hoch­ schulen und bei Seminaren konnte ich meinem Interesse an der Lehre weiter nachgehen. Auch der Bereich Forschung bildete immer einen Interessenschwerpunkt, so dass ich neben meiner beruflichen Tätigkeit auch Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht habe. 2007 wechselte ich dann aus der Praxis an die Hochschule, um diesen Interessen mehr Raum zu geben und übernahm eine Professur für Unternehmensrechnung an der Fachhochschule Düsseldorf. Nach sieben Jahren in Düsseldorf bin ich im Februar 2014 an die Hochschule Mainz gewechselt und habe eine Professur für BWL, insbesondere Accounting, übernommen. Mein Ziel ist es, den Studierenden in meinen Veranstaltungen qualitativ hochwertige und praxisnahe Lehre anzubieten und bei den Studierenden Interesse und Begeisterung für Rechnungslegung zu wecken. Überdies freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen am Fachbereich.

Meksida Muji´ c, Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin (Universität) Seit Januar 2014 bin ich als Leitung des Büros für Prüfungsangelegenheiten am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz tätig. Das Hochschulwesen ist mir bereits seit meiner Berufsausbildung zur Verwaltungsfachangestellten an der Technischen Universität Kaiserslautern bekannt. Ferner war ich während meines politikwissenschaftlichen Studiums in der Zentralverwaltung der Ludwig-Maximilians-Universität München bis zu meinem Vordiplom tätig. Anschließend wechselte ich an die Universität Potsdam in den interdisziplinären Studiengang Verwaltungswissenschaften, dem neben der Fachrichtung Politikwissenschaft, die Disziplinen Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaft angehören. Als Studienschwerpunkt wählte ich die Vertiefung „Public Management“.

Nach erfolgreichem Abschluss meines verwaltungswissenschaftlichen Studiums absolvierte ich den Vorbereitungsdienst für den höheren allgemeinen Verwaltungsdienst im Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Unter anderem war ich in dieser Zeit am Verwaltungsgericht Köln, in der Kammer „Hochschul- und Prüfungsrecht“, und wunschgemäß im Bundesministerium der Verteidigung, im Referat „Auslandseinsätze“, tätig. Den Vorbereitungsdienst schloss ich mit der Großen Staatsprüfung als Assessorin des Verwaltungsdienstes erfolgreich ab. In der Folge sammelte ich erste berufliche Erfahrungen in der freien Wirtschaft. So war ich als Public Management Consultant für den Öffentlichen Sektor in der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner sowie in der Rechtsabteilung des AXA Konzerns im Bereich Datenschutz tätig.

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Aus privaten Gründen wechselte ich anschließend ins Rhein-Main-Gebiet und fand an der Hochschule RheinMain erneut den Zugang zum Hochschulwesen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war ich für die Optimierung der Übergänge vom Bachelor- zum Masterstudium sowie für die rechtliche Prüfung und Finanzierung von Kooperationen zwischen Hochschulen zuständig. Meine neue Funktion als Leitung des Büros für Prüfungsangelegenheiten am Fachbereich Wirtschaft sehe ich als eine weitere berufliche Herausforderung, mit dem Ziel, die Fachhochschule Mainz mit meinem Erfahrungen und Kompetenzen zu bereichern. Privat bin ich vielseitig interessiert. Wobei mich die Bereiche Kultur, Reisen und Sport besonders begeistern.


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Anna Loos, M.A. Von der Uni Mainz über Frankfurt und Bayern an die Hochschule Mainz: Getreu dem Motto „Umwege erhöhen die Ortskenntnis“ freue ich mich sehr, seit Mai das Team von Professor Konrad im iuh – Institut für unternehmerisches Handeln unterstützen zu dürfen. Ersten Kontakt mit Mainz hatte ich eher zufällig im Jahr 1999, als mich meine Fächerkombination Geographie, Publizistik und Politik an die Uni Mainz führte. Es war keine Liebe auf den ersten Blick – nach ein paar Semestern und mehreren Wohnungswechseln durch viele Mainzer Stadtteile habe ich jedoch Gonsenheim kennen- und lieben gelernt. Da ich (noch) in den Genuss kam, meine Vorlesungen und Seminare recht flexibel gestalten zu können, habe ich neben dem Studium im F.A.Z.-Institut und einer

Wiesbadener Filmagentur sehr viel redaktionell gearbeitet. Vielfältige Nebenjobs, Auslandsaufenthalte und Praktika kann ich im Nachhinein als wichtigste Erfahrung während der Studienzeit empfehlen. Es haben sich daraus nicht nur unheimlich viele Erkenntnisse für meine berufliche Laufbahn entwickelt, auch viele Freundschaften und (berufliche) Kontakte aus dieser Zeit möchte ich nicht mehr missen. Mein Hauptinteresse während des Studiums galt der Wirtschafts- und Stadtgeographie – ein spannendes Feld mit sehr engen Verbindungen zu vielen anderen Fachbereichen wie Architektur, Politik, Soziologie und BWL. Zum Ende des Studiums stand ich vor der Entscheidung, meine Magisterarbeit über Stadtmarketing in Warschau im Rahmen eines Promotionsprojektes weiterzuführen. Gleichzeitig hatte ich jedoch auch die Chance, ein neues Innovations- und Wirtschaftsmagazin im F.A.Z.-Institut mit aufzubauen. Ich entschied mich für die Arbeit im F.A.Z.-Institut, wo ich bis zur Geburt meiner Tochter im Jahr 2010 als Projektmanagerin gearbeitet habe.

2011 zog ich gemeinsam mit meinem Mann aus beruflichen Gründen nach Landshut (Niederbayern). Die Nähe zum Chiemsee und zu den Alpen war sehr reizvoll, dennoch ist mir als Rheinländerin die niederbayerische Mentalität immer sehr fremd geblieben. Als sich Anfang des Jahres die Chance ergab, zurück zu den beruflichen und familiären Wurzeln zu gehen, haben wir nicht lange gezögert. Seit Mai bin ich nun wieder in Mainz-Gonsenheim zu Hause und genieße rheinische Gelassenheit und Lebensfreude. Ich freue mich sehr auf die kommenden Monate im iuh. Wissenschaftliche und redaktionelle Aufgaben, Lehre, Veranstaltungsorganisation, ein nettes Team – und all das noch in meiner Wahlheimat Mainz lassen mich sehr optimistisch in die kommenden Monate an der Hochschule Mainz blicken. Auf eine gute Zeit!

Prof. Dr. Bernhard Ostheimer Seit September 2014 bin ich Professor für Wirtschaftsinformatik, insbesondere medienorientierte Wirtschaftsinformatik am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz.

als Professor für Wirtschaftsinformatik, Handelsinformationssysteme und WebProgrammierung an der THI Business School der Technischen Hochschule Ingolstadt tätig.

Ausgehend von dem Verständnis der Wirtschaftsinformatik als anwendungsorientierte Wissenschaft bilden die Erfahrungen aus der Praxis die Basis für meine Forschungstätigkeiten. Deren erklärtes Ziel ist es, nutzenstiftende und Nach dem Studium der Betriebswirtpraxistaugliche Lösungen zu generieren. schaftslehre an der Johannes GutenAls anwendungs- und gestaltungsorientierte Forschungsrichtung sind typische berg-Universität Mainz habe ich in Erkenntnisziele der WirtschaftsinformaWirtschaftswissenschaften an der JustusLiebig-Universität Gießen promoviert. Im tik aus meiner Perspektive sowohl Handlungsanleitungen zur Konstruktion und Rahmen meiner E-Business-Beratungstäzum Betrieb von Informationssystemen tigkeit habe ich 2004 ein Unternehmen gegründet, welches ich bis heute begleite. als auch Innovationen in den Informationssystemen selbst. Vom Sommersemester 2011 bis zu meinem Ruf an die Hochschule Mainz war ich Diesem Selbstverständnis folgend habe

ich eine Reihe von anwendungsorientierten, praxisnahen Forschungsprojekten mit den fachlichen Schwerpunkten Planung, Konzeptionierung, Umsetzung und Betrieb von webbasierten IT-Systemen in Unternehmen, E-Commerce/E-Business und Web 2.0-Einsatz in Unternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse der Forschungsprojekte fließen direkt in meine Lehre ein. Für die Diffusion meiner Forschungsergebnisse nutze ich verschiedene Instrumente, wie wissenschaftliche Aufsätze in Fachzeitschriften, Praxisaufsätze und andere Publikationsformen in nationalen und internationalen Fachmedien. Zudem halte ich wissenschaftliche Vorträge, praxisorientierte Fachvorträge, führe Workshops durch und beteilige mich auf Messen. Auch ist meine unternehmerische Tätigkeit der Nutzung meiner anwendungsorientierten Forschungsergebnisse geschuldet.

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Jeanne-Milou Günther, Master of Arts Seit Februar 2014 arbeite ich im Fachbereich Wirtschaft und unterstütze den deutsch-argentinischen Master (Maestría Argentino-Alemana en Negocios Internacionales) sowie den MSc in International Business. Dabei übernehme ich neben organisatorischen Tätigkeiten u.a. PR-Aufgaben der Studiengänge, beispielsweise in Form von Messebesuchen, Projektförderung und die Kommunikation mit Studierenden und Bewerbern. Der ständige Kontakt zu den Studierenden und auch zu den Lehrenden verleiht dem Arbeitsalltag eine vielfältige und dynamische Note. Als kontaktfreudige Person freue ich mich immer wieder auf neue Gesichter. Studiert habe ich Übersetzen und Dolmetschen mit den Sprachen Spanisch und Russisch an der Universität Heidel-

berg. Nach einem Auslandssemester in Valencia, Spanien, schloss ich das Studium 2011 ab. Um mich in der Berufswelt zu orientieren, arbeitete ich ein Jahr lang als Praktikantin in verschiedenen Unternehmen, unter anderem im Bereich Automotive. Im Anschluss begann ich ein Master-Studium an der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona, welches ich im September 2013 abschloss. Wenn man gerne zur Arbeit geht, weiß man, dass man die richtige Stelle hat. Die Hochschule Mainz bietet eine besondere Atmosphäre, die sich bei den Studierenden nicht nur in der Motivation für das Studium ausdrückt, sondern auch ein ideales Umfeld für Lehrende und Mitarbeiter schafft. Für mich ist das die optimale Grundlage für produktives Arbeiten. Die Tätigkeit an der Hochschule Mainz bietet mir nicht nur vielfältige Aufgabengebiete, sondern auch den Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen. Besonders die Kommunikation mit den Studierenden macht mir sehr viel Spaß. In der Unterstützung der beiden internationalen

Studiengänge komme ich mit anderen Kulturen in Kontakt und kann meine Erfahrungen ständig weiter ausbauen. Neben meiner Tätigkeit an der Hochschule Mainz, bilde ich mich in Form eines Online-Studiengangs in Wirtschaftsingenieurwesen an der FH Frankfurt weiter. Durch meine Praktika im Automobilbereich bin ich sehr an ingenieurstechnischen Themen interessiert und widme mich begeistert den Fächern des Studiums. Natürlich schalte ich auch gerne mal ab und treibe leidenschaftlich gerne Sport, zum Beispiel gehe ich laufen oder spiele Tennis. Am liebsten sitze ich in meiner Freizeit mit Freunden im Café und lasse mich zum Lachen bringen. Neue Leute, neue Kulturen und Sprachen gehören zu der Dynamik meines Alltags. Ich freue mich auf weitere aufregende Aufgaben und spannende Menschen hier an der Hochschule Mainz! Auf dass wir den Studierenden ein einmaliges Studium ermöglichen.

Prof. Dr. Anna Rosinus Es gibt Kaufhäuser, in denen fremde Hemden gebügelt und bei der Konkurrenz gekaufte Geschenke verpackt werden. Ich kann Laufschuhe nach zwei Wochen Trailrunning zerschlissen und verdreckt zurückgeben. In 1A-Innenstadtlage werden große Teile der Ladenfläche einer kostenlosen Kundenberatung gewidmet. Und gegenüber stehen Kunden freiwillig Schlange, um später im Halbdunkel von intensiven Düften betört zu shoppen. Wie kann das funktionieren? Wieso kann es sich lohnen, einerseits weite Käufergruppen vom Konsum auszuschließen und andererseits dem Wettbewerber Arbeit abzunehmen und den Kunden auf Händen zu tragen? Wie schafft man es, minutiöse Designarbeit mit effizienter Produktion in weltweit verteilten Werken zu

vereinbaren? Woher bekommen Jungunternehmer heute ihr Startkapital? Und wie beeinflussen Megatrends wie Silver Society oder Connectivity die Gegenwart und Zukunft von Unternehmen verschiedener Branchen? Spannende Fragen... „Kind, du kannst alles studieren, was du willst, aber bitte, bitte werde kein Lehrer!“ Erst sah das ja auch ganz gut aus: nach einem kleinen Umweg über die Medizin und Architektur habe ich erfolgreich erst BWL dann VWL studiert. Gegenüber an der Mainzer Uni sowie in Norwegen. Meine berufliche Laufbahn begann beim Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – kurz und liebevoll die Fünf Wirtschaftsweisen genannt – und führte über die Finanzdienstleistungen (Strategie & Beteiligungen bei der SCHUFA) ins produzierende Gewerbe (Marketing International beim LKW-Zulieferer JOST). Doch wenn ich ehrlich bin, ganz losgelassen haben mich Lehre und Forschung nie... „[let's start] connecting the dots”

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Während des eigenen Studiums war ich oft Tutorin, mit den ersten Berufsjahren nahm ich bereitwillig jeden Vortrag an einer Hochschule, jede Betreuung von Diplomarbeiten, Werkstudenten etc. an. 2010 startete ich dann mit der „echten Lehre“: mit einem Lehrauftrag an der International School of Management (ISM) fing alles an; es folgten Lehraufträge an der Hochschule Mainz, der Hochschule RheinMain und eine Reihe Probevorlesungen. Ende letzten Jahres habe ich mich dann für den Ruf aus Mainz entschieden und dies bislang keine Sekunde bereut! Denn schließlich darf ich meine Arbeitszeit jetzt damit verbringen, zu erklären warum Unternehmen wie Nordstrom, RUNNERS POINT und Apple den Kundenservice revolutionieren, Abercrombie & Fitch mit künstlicher Verknappung zum Erfolg kommt und das 250k-KickstarterProjekt Oculus Rift nach knapp zwei Jahren für zwei Milliarden Dollar von Facebook gekauft wird.


NEU AN DER HOCHSCHULE

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Tobias Scholz, Bachelor of Laws, Master Business Administration Als Assistent der Fachgruppe MUM – Marketing, Unternehmenskommunikation und Medienökonomie – und hoffentlich baldiger Doktorand im Bereich Konsumentenverhalten verschlägt es mich letztendlich doch noch an die Hochschule Mainz. Letztendlich doch, da mich bereits die frühen Anfänge meines Wirtschaftsrechtstudiums beinahe hierher geführt hätten, wäre da nicht doch noch die verspätete Zusage der, aus rein logistischen Gründen, versteht sich, bevorzugten Frankfurter Fachhochschule gewesen. Von 2006 bis 2010 absolvierte ich dort also meinen Bachelor, stets begleitet von der bereits in frühen Semestern getroffenen Entscheidung, den Schwerpunkt meines weiteren wissenschaftlichen Strebens in den Bereich des Marketings zu verlegen. Begeistert von der Wirkungsweise und Reichweite der im Jahr 2005 gestarteten Kampagne „Du bist Deutschland“, welche in einer der marketing-bezogenen Vorlesungen während des Wirtschaftsrechtstudiums vorgestellt wurde, zog es mich im berufspraktischen Semester vom Wirtschaftsrecht hin zum Marketing.

Ins Produktmarketing der Nestlé Cereal Partners Deutschland, um genau zu sein. Als Praktikant, danach sogar noch als Bachelorand, verbrachte ich insgesamt zehn Monate im Nestlé-Haus in FrankfurtNiederrad und bereitete mich auf meinen Abschluss vor; begleitet vom Thema „kindgerechte Werbung“ und wo das Bewerben von Kindern an seine rechtlichen und moralischen Grenzen stößt. Dank des frühzeitigen Entschlusses, den Master in einem anderen Fachgebiet zu absolvieren, konnte ich mir auch schon früh Gedanken um das „Wo“ machen, denn es sollte auf jeden Fall das Ausland sein. Nach großzügiger Recherche und dem Einholen von Erfahrungsberichten entschied ich mich für ein Studium in „Oranje“, an der Radboud Universiteit Nijmegen in den Niederlanden. Diese großartige Erfahrung brachte mir nicht nur den Masterabschluss in Business Administration mit dem Schwerpunkt Marketing ein, als aktiver Fußballer gelang es mir als Mitglied des Vereins „v.v. DVOL“ außerdem, mit einer Meisterschaft im Gepäck die Heimreise zurück nach Deutschland antreten zu können. Dann ging es ans Ausprobieren. Als Mitarbeiter eines kleinen Start-Up Unternehmens im Bereich Sport und Gesundheit und als Junior Consultant für die Marke „Knorr“ bei einer Hamburger Werbeagen-

tur sammelte ich wertvolle Erfahrung. Darüber hinaus hatte ich bei einem von Europas größten Küchenstudios die Möglichkeit, in der Öffentlichkeitsarbeit mitzuwirken, unter anderem beim Namenssponsoring eines Teams aus der zweiten deutschen Basketball-Bundesliga. Konnte ich Ideen und Kreativität zwar stets einbringen, fehlte es mir jedoch an der Möglichkeit, meine Neugier in Form von Forschungsideen in die Tat umsetzen zu können. Hatte ich mit meiner Masterarbeit in den Niederlanden ein noch relativ unberührtes Thema im Bereich des Konsumentenverhaltens angeschnitten, eröffnete sich bislang leider noch nicht die Möglichkeit, die Erkenntnisse dieser Studie zu vertiefen. Dies soll mit einer in Bälde beginnenden Promotion geändert werden. Wenn ich mich nicht gerade an der Hochschule aufhalte, findet man mich meistens beim Sport oder auf dem Trainingsplatz mit meiner Labradorhündin Nika. Bereits während meiner aktiven Laufbahn als Fußball- und Handballspieler war ich fünf Jahre lang als Trainer einer Jugendfußballmannschaft tätig. Aktuell betreue ich bereits seit Januar 2014 die Damenhandballmannschaft der FSG Dieburg/Groß-Zimmern. Mit meiner Hündin habe ich nunmehr bereits über drei Jahre Erfahrung im Bereich Agility und Obedience Training.

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WETTBEWERBE UND PREISE

Im 60. FH-Semester als Professor erhielt Prof. Dr. Kurt Koeder den Kurt-Dörr-Preis Claudia Huberti

Es ist schon seit Jahren Tradition, dass der Kurt-Dörr-Preis für besonderes Engagement am Fachbereich Wirtschaft während der Absolventenfeier in der PhönixHalle verliehen wird. 2013 war es nicht anders. Allerdings kannten nur die Vorstandsmitglieder des Wirtschaftsforum Fachhochschule Mainz e.V. den Namen des Preisträgers.

Claudia Huberti Hochschule Mainz

Als neugewählte Vorsitzende des Vereins hatte ich zum ersten Mal die Ehre, die Laudation auf den Preisträger zu halten. Während der Lobrede war dem Preisträger anfangs immer noch nicht klar, dass er gemeint ist. Die Fakten ließen es dann zur Gewissheit werden… und ein ansonsten redegewandter Professor wurde, zu Tränen gerührt, sehr wortkarg. Der mit 500 Euro dotierte Kurt-DörrPreis 2013 wurde Prof. Dr. Kurt W. Koeder verliehen für • sein außerordentliches persönliches Engagement als langjähriger Studiengangleiter der berufsintegrierenden Studiengänge der BWL, • seinen nachdrücklichen Einsatz in der Lehre,

Die Überraschung ist gelungen. Kurt Koeder hatte mit dem Preis nicht gerechnet

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• die intensive fachliche und immer auch menschlich geprägte Betreuung der Studierenden und • für sein unermüdliches Aufbauen und Pflegen von Unternehmenskontakten. Kurt Koeders Werdegang an der Fachhochschule Mainz begann mit dem BWL-Studium Anfang der 70ziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Er graduierte/ diplomierte 1974 an der FH RheinlandPfalz, Abteilung Mainz II und blieb noch als Assistent von 1974–1978. In dieser Zeit studierte er zudem an der Universität Frankfurt BWL und Wirtschaftspädagogik, schloss das Studium 1977 mit einem weiteren Diplom ab. Während des anschließenden Referendariats folgte das 2. Staatsexamen im Lehramt 1979, danach einige Jahre Tätigkeit als Studienrat an einer berufsbildenden Schule. 1982 beendete er die Promotion im Fach Philosophie mit einem Thema über berufsbegleitende Studieninnovationen. Über einen Lehrauftrag war er immer noch mit der Fachhochschule Mainz verbunden und kehrte dann 1984 an seine Alma Mater als Professor für die Fachschwerpunkte Allgemeine BWL, Rechnungswesen und methodisch-didaktische Entwicklung von Lehr- und Studienkonzeptionen zurück. Als Mitinitiator und Studiengangleiter für die berufsintegrierenden Studiengänge und sechs Jahre als Dekan im FB IV (Finanz, Prüfungs- und Steuerwesen) zeigte Prof. Dr. Koeder ein außerordentliches Engagement und hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Studierenden. Seine Fachkompetenz in Verbindung mit großem Humor ließen seine Vorlesungen zu nachhaltig erinnerbaren Veranstaltungen werden. Das hohe Niveau der Klausuren bestand trotzdem. Ihn zeichnet auch die Fähigkeit aus, beste Beziehungen zu Unternehmen zu knüpfen und zu pflegen, hochkarätige Gastredner an die Hochschule zu bringen und Drittmittelforschungsprojekte gemeinsam mit Unternehmen durchzuführen. Zahlreiche Publikationen in Zeitschriften und mehrere Fachbücher, u.a. das Buch zur „Studienmethodik“, hat er in den letzten Jahrzehnten geschrieben.


WETTBEWERBE UND PREISE

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Kurt-Dörr-Sonderpreis an das iuh verliehen Therese Bartusch-Ruhl

Zum 50-jährigen Bestehen des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule Mainz am 4. April 2014 verlieh das Wirtschaftsforum den Kurt-Dörr-Sonderpreis 2014. Der Preis in Höhe von 500 Euro ging an das iuh – Institut für unternehmerisches Handeln und die jeweiligen Leiter: Prof. Dr. Matthias Eickhoff (2000–2005), Prof. Dr. Sven Fischbach (2005–2010), Prof. Dr. Elmar D. Konrad (seit 2010) und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Claudia Huberti, Vorsitzende des Wirtschaftsforums würdigte das außerordentliche und nachhaltige Engagement des iuh für den Fachbereich Wirtschaft und die Hochschule, sowie die kompetente Betreuung und fachliche Begleitung der Studie-

renden. Speziell für die goldene Feier des Fachbereichs haben Design-Studierende eine Stegreif-Trophäe entworfen (s. o.), die jetzt einen Ehrenplatz bei iuh einnimmt.

Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum, Claudia Huberti, Stefan Poetini, Prof. Dr. Elmar D. Konrad, Prof. Dr. Sven Fischbach, Prof. Dr. Matthias Eickhoff

Kurt-Dörr-Preis des Wirtschaftsforums der Hochschule Mainz Zum ersten Mal wurde der Kurt-DörrPreis 2004 während der Abschlussfeier am damaligen Fachbereich III verliehen. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird für besondere Verdienste und großes Engagement am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz verliehen.

und ab 1996 des Fachbereichs III der Fachhochschule Mainz. Er selbst wurde zunächst Leiter der Abteilung Mainz II und danach Vizepräsident der Fachhochschule Rheinland-Pfalz, bevor er als Dezernent in die Dienste der Stadt Mainz trat.

Kurt Dörr entstammt einer alteingesessenen Mainzer Familie. Geboren am 23. Juli 1931 machte er 1954 mit 23 Jahren sein Examen als Diplom-Volkswirt. Ihn zog es in die Berufsbildung: 1963 wurde er stellvertretender Direktor der kaufmännischen Schulen der Stadt Mainz. 1964 gründete er die Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule (HWF), bis 1971 die Vorläuferin der Abteilung Mainz II der Fachhochschule Rhein land-Pfalz

Dörr hat maßgeblich mit dafür gesorgt, dass bei der Gründung der Fachhochschule die betriebswirtschaftlichen Studiengänge gleichberechtigt neben die Ingenieurorientierten Studiengänge treten konnten. Das Gebäude „An der Bruchspitze 50“, der alte Standort des Fachbereichs Wirtschaft, verdanken wir ihm – es wurde 1972 bezogen. Seine Leistung kann man

auch daran ermessen, dass er es schaffte, für etwa 400 Studierende ein derartig großes Gebäude zu schaffen. Alles unter dem Aspekt, dass es eigentlich ein Schulgebäude werden sollte mit einem Lehrerzimmer, Schreibmaschinensaal und einem Chemie- und Physikraum. 2005 starb Kurt Dörr nach langer Krankheit. Kurt Dörr wurde als hochqualifizierter Verwaltungsfachmann geachtet, dem zugleich Attribute wie Fairness, Toleranz, tiefe Kollegialität, Zuverlässigkeit und ein vorbildlicher menschlicher Umgang mit den Kollegen attestiert wurden. All dies – seine Verdienste und seine menschlichen Qualitäten – ist der Grund, warum das Wirtschaftsforum seinen Namen mit dem Preis verbunden hat.

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WETTBEWERBE UND PREISE

SEMAY® erhält den Sonderpreis des Hochschulrates José Antonio Alfaro Rioja, David Nitzpon, Fabian Schunk

Teilnehmer/innen am Projekt zusammen mit Prof. Dr. Claudia Hensel (Initiatorin des Projektes), Prof. Dr. Gerhard Muth (Präsident der Hochschule) und Richard Patzke (Vorsitzender des Hochschulrates) Foto: Katharina Dubno

Mit einem Sonderpreis des Hochschulrates wurde im Juni 2014 das Projekt SEMAY®, eine internationale Studierendeninitiative zur Unterstützung von Menschen in Äthiopien, ausgezeichnet. Die Mitglieder des Hochschulrates lobten das außergewöhnliche Engagement der 2012 von Prof. Dr. Claudia Hensel gegründeten Initiative, die sich mit den Herausforderungen in Entwicklungsländern, insbesondere in Äthiopien, befasst und konkret das Ausbildungsprojekt einer Missionsärztlichen Klinik in Attat – eine handwerkliche Ausbildung für Mädchen – unterstützt und durch Fund-

„Wir hatten dieses Semester nicht nur die Möglichkeit anderen Menschen zu helfen, sondern konnten auch andere Menschen zu einem starken Miteinander inspirieren, um eine bessere Welt zu gestalten. Denn jeder Mensch hat die Chance durch sein Mitwirken die Welt ein wenig zu verbessern!“, so die Studierenden.

raising Gelder akquiriert. Bei ihrer letzten Reise nach Äthiopien im Februar 2014 konnte Claudia Hensel einen Friseursalon (den ersten überhaupt) in Attat besichtigen. Er ist von zwei jungen Frauen eröffnet worden, die im vergangenen Jahr mit Hilfe der von SEMAY® gesammelten Spendengelder in Addis Abeba eine neunmonatige Ausbildung zur Friseurin erhalten haben. Seit über zwei Jahren unterstützen Studierende der Option „International Social Responsibility“ am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz jedes Semester Wohltätigkeitsprojekte in Äthiopien (siehe auch S. 62). Im Sommersemester 2014 umfasste das Projektteam 26 Studierende aus Ländern wie Albanien, Deutschland, Frankreich, England, Portugal, Spanien, Mexiko, Vietnam, Indonesien und Litauen. Das SEMAY®-Team teilte sich in verschiedene Einheiten auf, um eine bessere Entwicklung des Projektes zu gewährleisten und das Potenzial jedes Einzelnen zu fördern. Die Studierenden konnten auswählen zwischen den Bereichen Marketing, Public Relations, Research, Mediendesign und Eventmanagement. Im Gegensatz zu den vorherigen Semestern haben die BWL-Studierenden viele kleine

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Events veranstaltet. Damit wollten sie eine höhere Aufmerksamkeit für das Projekt erreichen. Ein weiterer Vorteil der vielen kleinen Events war, dass jeder einzelne Teilnehmer seine eigenen Managementfähigkeiten verbessern konnte. So musste das Team Genehmigungen für Verkaufsstände einholen, Verhandlungen mit dem AStA durchführen und auf unerwartete Probleme angemessen reagieren. Ein Großteil des Semesterzieles von 1.000 Euro wurde mit dem Verkauf von Hotdogs während der Hochschulfeier erreicht, aber auch die regelmäßigen Events, wie zum Beispiel der Verkauf von Kuchen oder Crêpes, brachte SEMAY® dem gesteckten Ziel näher. Des Weiteren gab es mehrere Informationsveranstaltungen, bei denen das Projekt vorgestellt wurde und die in Äthiopien hergestellten Waren für eine angemessene Spende angeboten wurden. Die Höhe des Betrages richtete sich nach den benötigten Arbeitsstunden zur Herstellung des jeweiligen Produktes. Zu den künftigen Zielen für SEMAY® zählt die Unterstützung von Projekten auch außerhalb Äthiopiens. Außerdem soll das Projekt auch an anderen Hochschulen ins Leben gerufen werden. Momentan wartet das Projekt noch auf die Genehmigung, um als gemeinnütziger Verein zu operieren.


WETTBEWERBE UND PREISE

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Management-Absolventin gewinnt den Alfred Gerardi Gedächtnispreis

AGGP

Therese Bartusch-Ruhl

Beate Koch, Absolventin der Hochschule Mainz gewann den diesjährigen Alfred Gerardi Gedächtnispreis des Deutschen Dialogmarketing Verbands (DDV) in der Kategorie beste Master-Arbeit. Mit ihrer Abschlussarbeit „Analyse der Nutzung mobiler Endgeräte im Kaufentscheidungsprozess – Implikationen für das mobile Marketing von Konsumgüterherstellern“ hat sie nicht nur ihren Betreuer, Prof. Dr. Heinrich Holland überzeugt, sondern auch die Jury. Der Arbeit lagen zwei zentrale Fragestellungen zugrunde: Zunächst wurde überprüft, ob und wenn ja wozu, Konsumenten Mobilgeräte entlang des Kaufentscheidungsprozesses einsetzen. Die zweite Fragestellung bezog sich auf die Sinnhaftigkeit der Ausrichtung von Mobile Marketing Aktivitäten an den Konsumentenbedürfnissen entlang dieses Prozesses. Die 29-Jährige hätte es sich nicht träumen lassen, dass sie den mit 2.000 Euro dotierten Preis gewinnt. „Es können sich Absolventen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bewerben“, erzählt sie. Dass sich am Ende die Jury für sie entschied, freut sie umso mehr.

Beate Koch kommt aus dem Rheingau. Nach der Ausbildung zur Werbekauffrau arbeitete sie in einer Agentur für vertriebliches und anschließend in einer Agentur für digitales Marketing und studierte seit 2007 berufsintegrierend Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule, heute Hochschule Mainz. Nach dem Bachelor-Studium startete sie direkt mit dem berufsintegrierenden Master Management durch. „Ich war gerade so gut im Rhythmus: Arbeiten und Studieren klappte wunderbar“; erzählt sie. Eine sehr gute Entscheidung, zumal sie auch dieses Studium mit einer sehr guten Leistung abgeschlossen hat und zu den herausragenden Absolventen des Jahrgangs 2012/2013 zählte. Nach über acht Jahren Agenturarbeit, in denen sie auch ein Team geleitet hatte, wollte sie mal die „Seite wechseln“. Und so nutzte Beate Koch ihre Chance und ging zur Amazon.de GmbH nach Bayern. Seit ein paar Monaten ist sie dort als Online Content Manager für Schuhe & Handtaschen tätig. Ein Job, bei dem es um Schuhe geht? Dafür würde so manche Frau vor Glück schreien. Beate Koch „macht der Job auch sehr glücklich“ aber vor allem deshalb, weil die Arbeit sehr vielschichtig ist. Sie ist für den E-Mail Kanal der Produktlinie verantwortlich und erstellt dabei verschiedene Arten von Newslettern.

Die Preisträgerin Beate Koch (2. v. li.) mit weiteren Preisträgern des Alfred Gerardi Gedächtnispreises Foto: DDV

Gleichermaßen wählt sie die geeigneten Empfängergruppen anhand bestimmter Kriterien aus. Ihre Arbeit richtet sich u.a. nach den beworbenen Produkten, dem Einkaufsverhalten der Kunden, Saison- und Trendthemen sowie vielen weiteren Faktoren. Und geht das Preisgeld für Schuhe drauf? „Nein“, antwortet sie lachend, „eher für eine Reise oder die Einrichtung der neuen Wohnung.“ Den Alfred Gerardi Gedächtnispreis des Deutschen Dialogmarketing Verbands nahm Beate Koch an ihrer Alma Mater entgegen. Er wurde im Rahmen des 9. wissenschaftlichen Kongresses für Dialogmarketing an der Hochschule Mainz verliehen.

AGGP – Preisgekrönter Nachwuchs Mit dem Alfred Gerardi Gedächtnispreis belohnt der Deutsche Dialogmarketing Verband (DDV) talentierten Dialogmarketing-Nachwuchs von Hochschulen und Akademien. Jedes Jahr verleiht der Deutsche Dialogmarketing Verband (DDV) den Alfred Gerardi Gedächtnispreis (AGGP) für die besten Abschlussarbeiten im Dialogmarketing und trägt damit aktiv zur Nachwuchsförderung bei. Die Jury ist mit Fachleuten aus Wissenschaft, Forschung und Praxis hochkarätig besetzt. Bewertet werden Arbeiten in den Kategorien „Dissertation“, „Bachelorarbeit“, „Master-/Diplomarbeit“ sowie „Diplomarbeit Akademie“. Der AGGP ist mit insgesamt 8.000 Euro dotiert. Zugelassen sind wissenschaftliche Abschlussarbeiten an Universitäten, Fachhochschulen und Akademien, die sich mit Themen des Dialogmarketings beschäftigen. Erfahrungsgemäß stehen für die Sieger des Alfred Gerardi Gedächtnispreises bei ihrer beruflichen Karriere viele neue Türen weit offen. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des wissenschaftlichen Kongresses des DDV. Quelle: www.ddv.de

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ABSOLVENTENPROFILE

Horst Wildemann

„Sehr geehrter Herr Minister, sehr geehrter Herr Präsident, verehrte Damen und Herren!

Horst Wildemann Von 1965 – 1967 Studierender an der damaligen Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF) in Mainz

Von 1965 – 1967 war ich Studierender an der damaligen Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF) in Mainz. In diesem Jahrgangszug begannen wir mit etwa 50 Studierenden, darunter drei Studentinnen. Vieles musste in der Pionierphase improvisiert werden: So fanden wir beispielsweise während der vorgenannten Studienzeit wechselweise Unterkunft in verschiedenen Mainzer Schul- bzw. Amtsgebäuden: Fürstenberger Hofschule, Zitadelle, Berliner Schule. Den seinerzeitigen Schul- bzw. Amtsleitern sei noch heute für deren Unterstützung gedankt. Manche Seminare bestanden oft nur aus sechs Teilnehmern; im Vergleich zur heutigen Wirklichkeit eine geradezu idyllische Erfahrung! Nach Abschluss unseres Studiums hatten wir das Glück, als erste Studierende der HWF die Graduierungsurkunden zu erhalten, und zwar aus der Hand des damaligen Kultusministers von Rheinland-Pfalz, Dr. Bernhard Vogel. Als Vertreter der Studierenden hatte ich die Ehre, am 19. Juli 1967 im Kurfürstlichen Schloss in Mainz die Abschlussrede vor dem damaligen Kultusminister zu halten. Den Redetext habe ich bis heute im Wortlaut erhalten und gebe ihn – sozusagen als zeitgenössisches Dokument – im Folgenden wieder:

Ich habe den angenehmen Auftrag, im Namen der Absolventen zu dieser Feierstunde einige Worte an Sie zu richten. Was diese Aufgabe so erfreulich macht, ist die Tatsache, dass ich vor allem anderen unsere Dankbarkeit an alle jene zum Ausdruck bringen darf, durch deren Arbeit unsere Ausbildung möglich wurde. Ein Wort des Dankes gilt auch allen beteiligten Stellen, die sich so erfolgreich darum bemühten, uns mit unserem Abschlusszeugnis zugleich die Graduierungsurkunde auszuhändigen. Höhere Wirtschaftsfachschulen sind relativ junge Bildungsträger, und noch vor wenigen Jahren hätte sich wohl unser Bemühen um Erweiterung unseres allgemeinen und wirtschaftlichen Blickfeldes in mehr oder weniger sporadischen Abendkursen erschöpfen müssen. Dennoch ist uns der Entschluss zum Studium seinerzeit gewiss nicht leicht gefallen, denn anders als bei Universitätsstudenten bedeutete dies jedoch die Aufgabe einer gesicherten Stellung und den Verzicht auf ein schon sehr bemerkenswertes Einkommen. Aber gerade die jahrelange Praxis hatte uns wohl auch erkennen lassen, dass für eine Tätigkeit auf höherer Ebene ein tieferes geistiges Durchdringen unserer bisherigen Berufserfahrungen notwendig ist, um uns zu befähigen, auch komplizierte Wirtschaftsabläufe zu erfassen, zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse in Entscheidungen umzusetzen. So ist es auch zu verstehen und zu begrüßen, dass die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung an der HWF nicht so sehr auf wissenschaftliche Theorie zielte,

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sondern den betriebswirtschaftlichen Anwendungsbereich bevorzugte. Freilich war es nicht immer leicht und in einigen Fächern wohl auch nicht möglich, Theorie und Praxis miteinander zu verschmelzen. Dazu darf man auch nicht übersehen, dass sich die HWF methodisch weitgehend auf Neuland befindet und niemand erwarten kann, dass sie die ihr wirklich adäquate Erziehungs- und Bildungsmethode von heute auf morgen findet. Auf jeden Fall ist die anwendende Übung mindestens in den mit kleinen Gruppen besetzten Arbeitsgemeinschaften doch sehr stark zum Ausdruck gekommen. In unserem Studiengang wurde im Gegensatz zur Universität ein pflichtmäßiges „studium generale“, das Fächer wie Geographie, Geschichte, Deutsch und Fremdsprachen umfasste, gepflegt. Mit vielen meiner Kommilitonen war ich während der ersten Semester der Ansicht, dass solch allgemeine Bildungsgüter auch anderweitig erworben werden könnten. Nun, am Ende des Studiums, besonders aber auch im Hinblick auf die Erweiterung der Studiendauer auf sechs Semester, meine ich aber doch, dass sich die HWF nicht darauf beschränken sollte, nur fachbezogene Kenntnisse zu vermitteln. Als qualifizierte Kräfte streben wir doch danach, eines Tages an entscheidenden Stellen zu führen, und dazu gehört eben nicht nur die Bereitschaft, eine technischproduktive Verantwortung zu tragen, sondern auch das Vermögen, Verantwortung in sozialer und menschlicher Hinsicht zu übernehmen. Voraussetzung zu einer solchen Haltung ist aber die Entwicklung geistiger Anlagen, des Charakters und des Willens zur verantwortungsbewussten Persönlichkeit mit der Fähigkeit, sich selbst und seine Aufgabe in einem größe-


ABSOLVENTENPROFILE

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Wie ist mein Berufsweg nach Abschluss meines Studiums verlaufen?

ren Ganzen zu begreifen Professor Litt drückte es einmal so aus: „Uns tuen Männer not, deren Blick die Schranken fachlicher Tüchtigkeit überfliegt – Männer, die imstande sind, das Einzelne und Besondere in den Zusammenhang des Ganzen einzustellen, und die kraft solcher Überschau qualifiziert sind, auf weite Sicht zu disponieren und maßgebende Entscheidungen zu fällen. Männer, die mit solchem Weitblick das Vermögen verbinden, die ihnen beigeordneten oder unterstellten Menschen vom dem Wert ihrer Entwürfe zu überzeugen und für deren Ausführung mobil zu machen.“ Mögen uns solche Forderungen für die Zukunft Aufgabe und Verpflichtung sein. Ich danke Ihnen.

Ich war fast vierzig Jahre bei der Dyckerhoff Zementwerke AG, Wiesbaden, beschäftigt. Während der letzten zwanzig Jahre meiner Tätigkeit leitete ich als Prokurist die Zentrale Informatik und war während dieser Zeit weltweit in fast einem Dutzend Staaten – darunter Russland und USA – für die Realisierung betriebswirtschaftlicher Projekte verantwortlich. Würden mich heute junge Menschen nach meinen Erfahrungen und Empfehlungen aus einem jahrzehntelangen Berufsleben fragen, würde ich diese zu folgenden Thesen zusammenfassen: • Mit beruflichen Qualifizierungsschritten so früh wie möglich beginnen. • Vor dem Hintergrund der Globalisierung: Ausbau und Feinschliff von Fremdsprachenkenntnissen; Englisch verhandlungssicher, eine weitere Fremdsprache vorteilhaft.

• Permanente Anstrengungen, die im Studium erworbenen betriebswirtschaftlichen Grundlagen in Richtung der jeweils gewählten beruflichen Fachgebiete auszubauen, z.B. Personalwesen, Rechnungswesen, Materialwirtschaft, Vertrieb, Organisation, Informatik usw. • Frühzeitig an Karriereplanung denken, dabei Zeitziele und Meilensteine setzen. • Aneignung einer flüssigen und präzisen Ausdrucksweise. • Bei der Berufsausübung nach ethischen Grundsätzen handeln. Sinnbildlich hierfür mag das Zitat von Antoine de Saint-Exupéry aus seinem Buch „Wind, Sand und Sterne“ stehen: „Die Größe eines Berufes besteht vielleicht vor allem anderen darin, dass er Menschen zusammenbringt, denn es gibt nur eine wahrhafte Freude: den Umgang mit Menschen, wie es auch für den Menschen nur eine Wahrheit gibt, das ist die, die aus ihm einen Menschen macht.“

1964 – Der 1. HWF-AStA unter den Domtürmen, Horst Wildemann (2. von rechts) sitzt neben Kurt Dörr

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Diplom-Betriebswirtin (FH) Sigrid Müller-Schulte

Sigrid Müller-Schulte begann nach Volksschule, Ausbildung, Fachschule und Fachoberschule 1973 das Betriebswirtschaftsstudium an der Fachhochschule. Nach ihrem Studium war sie von 1975–1978 als erste weibliche Assistentin an der FH tätig. Sie ist von 1978–1980 als Organisatorin bei der Hessen Nassauischen Versicherung (heute: SV SparkassenVersicherung), von 1980–2005 bei der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz (heute: LBBW Landesbank Baden-Württemberg) und seit 2005 bei der LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz tätig. Sigrid Müller-Schulte ist nach den Stationen Personalratsvorsitz und freigestelltes Personalratsmitglied (1988–2005) heute als Gleichstellungsbeauftragte der LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz im Amt.

Ich bin 1952 geboren. In meiner Familie war ich die erste, die studiert hat. Ich hatte Glück. Es gab immer wieder Menschen, die an mich glaubten und mich gefördert haben. Erst war es meine Mutter, die sich nach der Volksschule für einen Ausbildungsvertrag als „Groß- und Außenhandelskaufmann“ einsetzte und damit den Grundstock legte. Nach dem sehr erfolgreichen Abschluss spornten mich der Juniorchef meines Ausbildungsunternehmens und ein Berufsschullehrer an, die mittlere Reife zu machen. Ich meldete mich auf einer Abendschule an, hielt durch und bekam drei Jahre später wieder ein hervorragendes Zeugnis. Inzwischen gab es in der Bundesrepublik Deutschland eine Bildungsoffensive und am 01.09.1971 wurde das BAföG als Vollzuschuss unter der Kanzlerschaft Willy Brandts eingeführt. Ich nutzte diese Chance, kündigte mein Arbeitsverhältnis und studierte in Vollzeit. Nach sechs Semestern war ich fertig und froh, dass die Fachhochschule mir die Möglichkeit gab, als wissenschaftliche Mitarbeiterin noch weiter zu lehren und zu lernen. Ein ehemaliger Kommilitone war 1978 der Meinung, dass ich prima in das Team der Organisationsabteilung der Hessen Nassauischen Versicherung passen würde. Dem konnte ich nach einem Gespräch mit dem Abteilungsleiter nur zustimmen. Damit begann mein Berufsleben als Organisatorin. Ich habe es nie bereut und organisiere immer noch. 1980 wechselte ich in die EDV-Organisation der LBS Landesbausparkasse RheinlandPfalz, die damals zur LRP Landesbank Rheinland-Pfalz, gehörte. Sechs Jahre später wurden in der LRP erstmals Mitarbeitervertreter in den Verwaltungsrat gewählt. Ich war eine davon. 1988 gewann ich die Personalratswahlen und wurde Personalratsvorsitzende. Bis 2005 war ich dann als freigestelltes Personalratsmitglied tätig. Als die LRP Landesbank Rheinland-Pfalz am 01.01.2005 von der LBBW Landesbank Baden-Württemberg übernommen wurde, beendete ich meine politische Tätigkeit als Personalrätin und wurde wieder Organisatorin

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in der LBS. Aber die nun selbstständige LBS musste aufgrund des Landesgleichstellungsgesetzes eine Gleichstellungsbeauftragte bestellen und der Vorstand war davon überzeugt, dass ich aufgrund meiner Erfahrung hervorragend für dieses Amt geeignet sei. Inzwischen übe ich es neben dem Organisieren bereits neun Jahre aus. Ich bin stolz auf das Erreichte, insbesondere die Maßnahmen zur Unterstützung von Beruf und Familie: • das flexible Arbeitszeitsystem und die Vertrauensarbeitszeit, • die Teilzeitmodelle, • die Home Office Möglichkeiten, • das Langzeitkonto, • die flexible Freistellung, • die Notfall-Betreuung für Kinder und für betreuungsbedürftige Angehörige, • die Ferienbetreuungen in den Oster-, Sommer- und Herbstferien, • den Vorleseservice, • die Beratungsangebote. Als Gleichstellungsbeauftragte arbeite ich auch im Gesundheitsmanagement und im Betrieblichen Eingliederungsmanagement mit. Insbesondere das Pflegethema wird von mir aktiv betreut. Ich könnte längst im Vorruhestand sein. Aber meine Arbeit macht mir Spaß. Ich möchte sie nicht missen und habe noch ein paar Ziele, die ich bis zu meinem Ausscheiden umsetzen möchte.


ABSOLVENTENPROFILE

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Wolfgang Fritz

1970 standen mir als Absolvent der HWF eine Vielzahl von Angeboten aus der Industrie zur Verfügung. Eine einzige Bewerbung im „Bundesstellen-Anzeiger“ war mit ca. 100 Angeboten verbunden. Mein Weg führte mich 1970 zur Firma Black & Decker, zunächst als MarketingAssistent. Das Unternehmen, angesiedelt in Idstein im Taunus, war damals ein Handelsbetrieb mit sehr großem Potenzial (Produkte wurden aus England und USA importiert). Innerhalb von wenigen Jahren stiegen wir zur Nr. 1 des deutschen Heimwerkermarktes auf. Mein beruflicher Weg führte vom Produkt-, über den MarketingManager und den Marketing-Geschäftsführer zum Hauptgeschäftsführer für Deutschland und Osteuropa. In den 1970er Jahren bauten wir eine eigene Entwicklungsabteilung mit deutschen Produktionsstätten auf. Mitte der 1980er Jahre lag der Marktanteil in Deutschland bei ca. 45 Prozent. Fast jede zweite Heimwerkermaschine kam aus dem Hause Black & Decker. Der Werbespot „Black & Decker, Black & Decker...“ war in aller Munde. Neben meiner gesamtunternehmerischen Verantwortung war ich auch verantwortlich für die Produkterfindung und Entwicklung weltweit. Im Jahr 1987 übernahm ich die Geschäftsführung der Firma Junghans Uhren im Schwarzwald, ein Unternehmen der DiehlGruppe. Die Funkuhr-Technologie basierte auf einer „Mutteruhr“ (Cäsiumuhr) in Braunschweig; die Firma Junghans verfügte über erste Designmodelle, allerdings existierte noch keine Marketingstrategie. Meine Aufgabe bestand u.a. darin, zusammen mit dem Marketing-Team eine Strategie zu entwickeln und die Minimalisierung der Funkuhrtechnologie zu forcieren, um sie serienreif bei der Armbanduhrenproduktion einsetzen zu können. Mit dieser Technologie verkauften wir 1993 mehrere Millionen Funkuhren auf dem deutschen und europäischen Markt. Der Siegeszug der Junghans-Funkuhren setzte sich ab dem Jahr 1994 auch in den USA und Japan fort. Im Oktober 1993 erhielt Junghans für seine außergewöhnliche Unternehmensleistung

den deutschen Marketingpreis. In der Laudatio des Vizepräsidenten der Deutschen Marketingvereinigung hieß es: „Die Jury hat sich in diesem Jahr unter den zahlreichen exzellenten Kandidaten für Junghans entschieden, weil sie einen Champion auf die Bühne stellen möchte, der siegen kann und siegen will. Junghans ist als Traditionsmarke aus einer zum Sterben verurteilten deutschen Branche auferstanden und hat wieder Weltniveau erreicht. Und Junghans zeigt, dass im internationalen Wettbewerb von Visionen getragene Strategien, die mutig und konsequent realisiert werden, Erfolg bescheren.“

Wolfgang Fritz Absolvent der Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF) Mainz

Dieser Erfolg veranlasste die Medien über das Unternehmen und seinen Geschäftsführer zu berichten. Sowohl Printmedien wie Die WELT, Die ZEIT, Spiegel, Impulse und Focus brachten ausführliche Artikel über die Junghans Erfolgsgeschichte. Die Zeitschrift „Bunte“ wählte mich unter „13 Siegern in Nadelstreifen“ zu ihrer Nr. 1. Das ZDF schaltete ganzseitige Anzeigen im Spiegel mit meiner Person „Mit dem Zweiten Erster sein“. Die dritten Fernsehprogramme brachten einen sechzigminütigen Beitrag mit dem Titel „Der Macher“ mit meiner Person. Bei Thomas Gottschalk war ich in einer seiner ersten „Late Night Shows“ zu Gast. Neben der Geschäftsführung Junghans übernahm ich 1993 auch den Geschäftsbereich „Controls“ in der Diehl-Gruppe als Vorstand. In meinem gesamten Aufgabenbereich war ich damals für über 1 Milliarde DM Umsatz und mehr als 4.000 Beschäftigte verantwortlich. Wir hatten Produktionsund Vertriebsstellen über die gesamte Welt verteilt. Diehl Controls ist der weltweite Marktführer für Hausgeräte-Elektronik. Ende der 1990er Jahre habe ich mich in allen Verantwortlichkeiten zurückgezogen und bin seit zehn Jahren als Unternehmensberater ehrenamtlich für den Verband „Senioren helfen Junioren/Wirtschaftspaten“ Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg tätig. In dieser Funktion habe ich weit über 100 jungen Unterne Unternehmen in die Existenz verholfen. Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014


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ABSOLVENTENPROFILE

Diplom-Betriebswirt (FH) Joachim von Trützschler

Joachim von Trützschler HWF Mainz 1968 – 1971

So verrückt begann es: Am 31.12.1967 hörte ich auf einer Silvesterfeier: „Das ist eine tolle Alternative zum Uni-Studium, das Studium ist kürzer, praxisnäher und eröffnet auch Praktikern den Weg ins Management.“ Ich war wie elektrisiert und hakte sofort nach. Es entwickelte sich ein Frage- und Antwortspiel und endete mit einer Wette: „Wenn Du es länger als zwei Semester aushältst, bekommst Du von mir eine Kiste Sekt“. Ich war damals kaufmännischer Angestellter mit Prokura im großelterlichen Familienbetrieb und sollte bald die Geschäftsführung übernehmen. Doch ich fühlte mich noch nicht soweit. Mir fehlte trotz Handelsschule und Lehre noch das betriebswirtschaftliche Wissen. Ich wollte deshalb studieren, aber viel Zeit hatte ich nicht, die Familienfirma brauchte mich. So machte ich mich auf nach Mainz zur Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF), einer neuen, fast unbekannten Ausbildungsstätte. Die formalen Voraussetzungen, mittlere Reife, kaufmännische Lehre und erste Berufserfahrung erfüllte ich, aber ich wollte mehr über die HWF wissen und verabredete ein Treffen mit dem Leiter der Schule. Die Schule, genauer den Leiter der Schule, Herrn Kurt Dörr, zu finden war schon schwierig. Erst die vierte Person, die ich auf der Zitadelle fragte, konnte mir den Weg weisen. So unbekannt war die Schule, ich wurde sehr skeptisch. Aber das Gespräch mit Herrn Dörr überzeugte mich und so begann ich im Frühjahr 1968 mein Studium, nicht auf der Zitadelle sondern in einer Grundschule in der Berliner Siedlung. Ich schloss 1971 als Betriebswirt (grad.) ab und bekam meine Kiste Sekt. Zwei Erstsemestergruppen starteten und wurden von den älteren Semestern herzlich begrüßt. Was heißt älter, die Neulinge waren zwischen 20 und 31 Jahre alt, alle hatten nach der Lehre prak-

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tisch gearbeitet, manche hatten schon Führungserfahrung in der Wirtschaft oder beim Militär gesammelt. Wir waren eine sehr heterogene Gruppe mit einem breiten kaufmännischen Wissen, aber wir wollten mehr. Die Dozenten, erst später wurden sie Professoren, kamen aus unterschiedlichen Bereichen. Sie lehrten zuvor an Handelsschulen, Berufsschulen oder an Universitäten, einige kamen direkt aus der Praxis, somit stellten auch die Dozenten eine heterogene Gruppe dar. Studenten und Dozenten hatten ein gemeinsames Ziel, sie wollten weiterkommen und ließen sich auf die neue Bildungsstätte ein. Einer lernte vom anderen, es war ein Geben und Nehmen, der Altersunterschied zwischen Dozenten und Studenten war gering, ja es gab Dozenten, die jünger als ihre Studenten waren. Insgesamt waren an der HWF rund 300 Studenten, sehr überschaubar, sehr offen, sehr kommunikativ. An den Universitäten und bald auch an den Ingenieurschulen sowie der HWF Mainz begann 1968 eine unruhige Zeit mit völlig unterschiedlichen Zielen. Die Studenten an den Universitäten wollten mehr Mitsprache und die „alten Zöpfe“ abschneiden. Die Ingenieure und die angehenden Betriebswirte hatten ganz andere Sorgen. Ihr Studium sei zu kurz, in Pforzheim nur fünf Semester, und sollte deshalb nicht als akademisch anerkannt werden. Das war eine sehr vereinfachte Darstellung, die so nicht stimmte, aber sie erzeugte Angst und sorgte damit für den notwendigen Drive. Und deshalb begannen wir HWF-Studenten mit öffentlichen Informationsveranstaltungen, vernetzten uns mit den Studenten der Ingenieurschulen in Mainz, Darmstadt und Frankfurt. Wir organsierten Streiks und Protestumzüge, sorgten durch intensive Pressearbeit für Rückhalt in der Wirtschaft. Insbesondere gelang es uns, den Förderverein der HWF von unseren Argumenten zu überzeugen und als Mitstreiter zu gewinnen. Verärgert waren wir über Bernhard Vogel, Kultusminister in Mainz, der anfangs Gespräche mit dem AStA


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der HWF Mainz ablehnte, aber nach mehreren Anläufen begann ein intensiver Gedankenaustausch zwischen dem AStA und dem Kultusministerium. Es kam Bewegung in die Sache und führte im Laufe der Zeit zur heutigen allseits anerkannten Hochschule. Die erfolgreichen Absolventen der HWF wurden „Betriebswirt (grad.)“. Diese Bezeichnung ist heute fast so unbekannt wie die HWF. Es gibt nur noch wenige Betriebswirte (grad.), weil viele nachdiplomiert wurden, denn die Bezeichnung „Dipl.- Betriebswirt (FH)“ hatte sich erfolgreich durchgesetzt. Diplom-Betriebswirte wurden gesucht. Ob die heutigen Studierenden, die ihr Studium mit einem „Bachelor“ oder „Master“ abschließen, eine bessere Ausbildung und Berufschance haben, kann ich nicht beurteilen. Aber für mich steht fest: Die Ausbildung an der HWF war praxisnah und umfassend; sie war nicht mit Theorien belastet. Die alte HWF gibt es nicht mehr, ein Grund zur Trauer besteht jedoch nicht. Nach dem HWF-Studium wurde ich persönlich haftender Gesellschafter einer Drahtwarenfabrik und begann außerdem ein Psychologiestudium an der Uni Mainz, das ich an der Uni Landau fortsetzte, jedoch aus Zeitgründe abbrechen musste. Es gelang mir, das Unternehmen im Bereich Gartenausstattung national aufzustellen und in umliegende Länder zu exportieren. Ich wurde stellvertretender Vorsitzender der IVG (Industrievereinigung Garten), Mitglied im Fachbeirat der Kölner Gartenfachmesse, Handelsrichter am Landgericht Landau und ehrenamtlicher Kreisdeputierter (Kreisbeigeordneter) des Landkreises Südliche Weinstraße. Alles lief gut, bis ein großer Brand einen wesentlichen Teil der Fabrikgebäude verstörte und später zur Aufgabe des Unternehmens führte. Meine bisherige Existenzgrundlage war damit zerstört. Doch jetzt erwies sich mein Studium als Retter, denn als

Diplom-Betriebswirt (FH) konnte ich etwas vorweisen. So begann ich eine neue Karriere als angestellter Manager in einem aufstrebenden Unternehmen in der Nähe von Augsburg. Doch schon bald erhielt ich ein Angebot, stellvertretender Geschäftsführer in einem international tätigen Unternehmen zu werden. Dieses Angebot, mit der Möglichkeit in Mainz zu wohnen, konnte ich nicht ausschlagen. Ich hatte auf die richtige Firma gesetzt, wurde bald Geschäftsführer der Mutterfirma und verschiedener Tochterfirmen in Deutschland und im Ausland, unter anderen baute ich eine Tochterfirma in Kanada auf. Die Firmengruppe wuchs und wuchs, ich kaufte Firmen hinzu, sanierte sie und integrierte sie in die Firmengruppe. Ich reiste „um die Welt“. Meine Familie sah ich fast nur noch in den Ferien. So konnte es nicht weitergehen, und so suchte ich nach einer anderen Aufgabe, was sich später als Fehler herausstellte. Ich wurde Direktor für Beteiligungen in einem deutschen Konzern der Zementindustrie mit der Aufgabe, die Anzahl der Beteiligungsfirmen zu erhöhen. Das war interessant und lehrreich, aber ich war schnelles Handeln und Reagieren gewöhnt und mit den Strukturen eines Konzerns nicht vertraut. Die Folge: Statt Vorstandsmitglied zu werden, kam es zur Trennung wegen unterschiedlicher Auffassungen. Während der Trennungsphase hatte ich einen schweren Ski-Unfall, der zu einer längeren Berufspause führte. Mehr als ein Jahr stand die Wiederherstellung der Gesundheit im Vordergrund, erst dann suchte ich wieder eine neue Aufgabe und das stellte sich als schwer heraus. Ich war für viele Firmen zu alt. Doch dann kamen mir meine Erfahrungen beim Aufbau und Kauf von Firmen zugute und ich begann eine neue Karriere als Interimsmanager mit dem

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Schwerpunkt Sanierungen. Erst übernahm ich die Geschäftsführung bei einem Baustoffhersteller in den neuen Bundesländern. Dann wurde ich u.a. alleiniger Geschäftsführer der Brandenburger Theater GmbH (damals ein Mehrspartentheater), übernahm einen Lehrauftrag an der FH Brandenburg „Allgemeine BWL im Fachbereich Technik“ und wurde zum Handelsrichter am Landgericht Potsdam ernannt. Die Zeit am Theater möchte ich nicht missen, auch wenn ich oft in der Zeitung zerrissen und als Wessi beschimpft wurde. Beim Abschied gab es Lob von Theaterfreunden und einige Studierende veröffentlichten eine Laudatio in der Regionalzeitung. Später übernahm ich die kaufmännische Geschäftsführung der Theater Vorpommern GmbH, damals mit großen Häusern in Greifswald und Stralsund. Zurück im Westen, sanierte ich sehr erfolgreich einen großen Hersteller für Keramikprodukte, was mir einige Folgeaufträge bescherte. Fehlschläge blieben jedoch nicht aus: Einen renommierten Fahrradhersteller konnte ich nicht umstrukturieren, die Gesellschafter zogen nicht mit. 2012, inzwischen 69 Jahre alt, konnte ich auf insgesamt neunzehn Geschäftsführerpositionen zurückschauen. Siebzehn Firmen haben von meiner Tätigkeit profitiert, zwei Firmen mussten trotz meines Einsatzes Insolvenz anmelden. Heute genieße ich meinen Ruhestand, bin nur noch ab und zu beratend tätig und übe verschiedene Ehrenämter aus, u.a. als Schatzmeister des Wirtschaftsforum der Fachhochschule Mainz e.V.

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100 ABSOLVENTENPROFILE

Diplom-Betriebswirtin (FH) Cornelia Baumgartner

Cornelia Baumgartner studierte von 1983 bis 1987 Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Mainz. Heute hat sie die Geschäftsleitung der WEFRA Consumer Media WEFRA Mediaplus inne und ist selbständige Business Coach/ Mediatorin und Burnout Beraterin.

Mein erster Berufswunsch (da war ich noch ein kleines Kind) war Schauspielerin. Als die Sekretärin meines Vaters mich fragte: „Was willst Du denn mal werden?“ antwortete ich etwas empört: „ Schauspielerin natürlich!“ Als ob es eine Alternative gegeben hätte. Dieser Wunsch hat sich dann allerdings sehr rasch verwachsen und der Beruf der Krankengymnastin wurde mein nächstes Ziel. Schlussendlich aber wurde ich dann Bankkauffrau. So geht das! Schon während der Ausbildung konnte ich es mir dann nicht mehr vorstellen, dass meine berufliche Zukunft auf den Sprossen der Karriereleiter einer Bank liegt. In der Folge überlegte ich jetzt sehr intensiv, was mir wirklich Spaß machen würde. Es gehört viel mehr Mut dazu eine Entscheidung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. (Hat der kluge Friedrich Hebbel schon gesagt). Das Ergebnis meiner Überlegungen war Psychologie. Ja, Psychologie das wäre es. Als Hindernis stellte sich heraus, dass man Psychologie „nur“ mit Fachabi­ tur nicht studieren kann. Zu dieser Zeit dominierte noch die Ansicht, dass Psychologen Probleme mit sich selbst haben. Gut, dann eben BWL an der FH in Mainz. Die nahmen mich dann auch. Ich wählte als Schwerpunkt Marketing und Personalwesen. Mit den meisten (nicht allen) Dozenten/Professoren hatte ich wirklich sehr viel Glück. Insbesondere mit zwei tollen Professorinnen. Prof. Dr. Ute Diehl (mit der ich noch heute verbunden bin) zog damals schon meine Bewunderung auf sich. Sie unterrichtete mit viel Erfahrung und Praxisnähe. Sie „stand ihre Frau“, was bei den vielen männlichen Kommilitonen mit ihren Witzchen oft nicht einfach war, für sie aber doch. Sie verlor nie ihre Weiblichkeit. Eine andere war Prof. Claudia Grenzmann. Sie hatte ich in Personalwesen und in Psychologie! Ja genau, ich habe

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gleich Psychologie belegt (näherte mich also meinem Ziel langsam an) und war wirklich happy, dieses Angebot zu haben. An dieser Stelle muss ich jetzt kurz etwas sehr Bedeutsames einschieben: Ich war ein ganz durchschnittlicher Schüler/Student. Wir schrieben bei Claudia Grenzmann eine wichtige Klausur und irgendwann verteilte sie diese wieder. Bei der Rückgabe erwähnte sie eine Klausur ganz besonders, sie lobte sie in den höchsten Tönen, sie hob sie aus allen anderen hervor. Ganz ehrlich: Da hört man ja nur mit einem halben Ohr zu und dann viel mein Name. Sie meinte mich! Wie toll war das denn! Ja, Psychologie! Das habe ich dann in keinem Fach mehr wiederholen können. Übrigens, die Klausur habe ich heute noch ;-). Die Zeit verging so schnell und war so unglaublich wichtig. Damals war es relativ unproblematisch sich neben dem Studium noch anderweitig zu betätigen. So arbeitete ich in der Firma meiner Eltern, in einer Boutique, in einem Sportgeschäft und hatte nebenbei noch mit einem Freund ein Antiquitätenlager. Dieses Verkaufen/Beraten war schon genau mein Ding und machte Spaß. Man muss genau zuhören/beobachten was die Kunden wirklich wollen, um sie gut beraten zu können. Genau das liegt mir. Nach drei Jahren war das Studium mit allen Klausuren und Prüfungen zu Ende und ich schrieb bei Prof. Dr. Ute Diehl meine Diplomarbeit. Das war eine enorm wichtige Erfahrung. Wie organisiert man sich? Wann macht man was? Wie hält man die Termine? Wie kommt man voran? Mir wurde klar: Ja auch das kann ich recht gut. Was ich alles nicht kann erwähne ich hier lieber nicht. In dieser Zeit schrieb ich auch einige Bewerbungen, um etwas Erfahrung in Vorstellungsgesprächen zu sammeln. Was ich genau machen wollte, war mir bis dahin leider immer noch nicht klar. Nach meinem zweiten Vorstellungsgespräch (mit dem kompletten Vorstand einer


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Bank in Frankfurt) bekam ich direkt ein Jobangebot als Marketingleiterin. Ja genau, Marketingleiterin. Ich dachte mir, entweder ist das die Chance deines Lebens oder auch das Gegenteil. Kurz vor Ablauf der Probezeit rief Frau Diehl mich an um zu fragen, wie es mir ginge und ich klagte mein Leid. Ihr Kommentar: „Ich bilde doch keine besseren Sekretärinnen aus. Du musst da raus!“ Super! Da unterstützte mich jemand; denn eigentlich macht man das ja nicht, nach einem halben Jahr schon wieder hinschmeißen. Sie meinte: „Media, Media ist genau das Richtige für Dich und ich kenne zufällig eine Agentur in Wiesbaden die jemanden sucht.“ So begann meine Karriere im Mediabereich bei der HMS, einer damals noch inhabergeführten Agentur (heute international AEGIS). Sehr schnell wurde mir klar, dass Media mein Ding ist. Es war ein spannendes und sehr abwechslungsreiches Feld. Die privaten Radiound TV-Sender waren noch relativ neu auf dem Markt und entwickelten sich. Ich lernte Media von der Pike auf, wurde aber nicht an der Hand genommen. „Learning by doing“ lautete die Devise. Es war so viel Neues, so viel Spannendes, ich konnte Kunden mit tollen Produkten beraten. Es war aber auch ein harter Job. So ein Arbeitstag war sehr lang. Man kam eigentlich nie unter zehn bis zwölf Stunden raus. Stetig ging es bergauf. Vom Junior wurde ich Planerin und dann Senior Planerin. Nach vier Jahren wechselte ich zu Dr. Pichutta, einer kleineren inhabergeführten Mediaagentur in Wiesbaden. Das war eine großartige Zeit. Ich durchlief eine enorme Entwicklung und blieb siebzehn Jahre dort. Immer mal wieder kamen Angebote, aber keines hat mich angesprochen. Ich war von dieser Agentur, von meinem Team, von den Kunden überzeugt. Die Ziele der Agentur waren auch meine. Ich identifizierte mich mit dieser Agentur, als ob es meine eigene wäre und war hoch motiviert. Die Folge: Ich wurde Prokuristin und dann Geschäftsführerin. In den siebzehn Jahren gab es sehr gute Phasen und auch schwierige Zeiten. Der Markt veränderte sich und

wurde zunehmend konditionengetrieben. Beratung: Klar, aber stimmen die Konditionen? Das war das elementare Thema und ist es leider bis heute. In 2009/2010 stellte ich mir dann die Frage: „Ist es das immer noch, will ich das so?“. Ich nahm mir einen Coach, um genau an diesem Punkt zu arbeiten und kam dann zu dem Ergebnis: „Ich brauche eine Veränderung“. Mein Coach sprach mich an und meinte: „Das was ich mache können Sie schon lange!“ Es verging einige Zeit, aber das Thema arbeitete in mir und ließ mich nicht mehr los. Ich erinnerte mich an meinen „alten“ Wunsch, Psychologie zu studieren und traf eine Entscheidung. Ich kündigte (ohne Abfindung, ohne Sicherheiten, viele Männer meinten: wie doof ;-)). Aber ich wollte meinen neuen Weg gehen und machte eine Ausbildung und Zertifizierung zum Coach/Business Coach, später zur Mediatorin. Ich erstellte mit meinem früheren Geschäftsführerkollegen (der vor mir alles hingeschmissen hat) meine Homepage www. business-coaching-mainz.de und legte los. Mit diesem Schritt habe ich mir einen großen Herzenswunsch erfüllt. Jetzt wird es philosophisch, aber wir haben nur ein Leben, dieses Leben! Wir müssen das so gut es geht leben. Parallel zu meiner Ausbildung kam ein Angebot der WEFRA Media, um als Geschäftsleiterin diesen Bereich auszubauen. Im letzten Jahr haben wir mit der Mediaplus in München fusioniert und ich teile jetzt meine Arbeitszeit auf. Ca. zwei Tage in der Woche habe ich für Coaching/Mediation und drei für den Bereich Media. Es ist für mich die ideale Lösung, weil ich nun zwei Berufe habe, die mir viel Spaß machen und in denen ich erfolgreich sein kann. Was für ein Glück! Den jungen Abgängerinnen und Abgängern möchte ich mit auf den Weg geben: Findet eine Aufgabe die Euch wirklich Spaß macht und fordert. Dann könnt Ihr gut und erfolgreich sein. Hinterfragt Euch immer mal wieder, prüft wo Ihr steht und seid mutig und offen für Veränderungen.

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102 ABSOLVENTENPROFILE

Helmut Zölch

Helmut Zölch studierte von 1970 bis 1973 an der HWF Mainz, dem Vorläufer der späteren FH Mainz und heutigen Hochschule Mainz.

Während meiner Lehre als Kaufmann im Zeitungs- und Zeitschriftenverlag erzählte mir ein Kollege, er werde den Verlag bald verlassen. Es gäbe in Mainz eine Weiterbildungsmöglichkeit, die Höhere Wirtschaftsfachschule (HWF). Er verließ den Verlag. Die Idee ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Die Zusage auf meine Bewerbung war zunächst offen: wenige Studienplätze, aber viele Bewerber mit längerem Lebenslauf mit verschiedensten Vorkenntnissen und Berufserfahrungen. Aber es hat geklappt! Den Schwerpunkt meines sich anschließenden Studiums legte ich auf den Bereich Personal- und Ausbildungswesen (bei Prof. Claudia Grenzmann und Prof. Franz Klöfer), da ich die Rückkehr in den Beruf in Richtung Personalleitung anstrebte. Die Hochschule Mainz hat sich inzwischen zum weltweit vernetzten Institut entwickelt. Was mich aber schon damals beeindruckte: bereits Anfang der 1970er Jahre gab es Ansätze zu internationalen Kontakten. Aus einem Seminarthema „Führungsmethoden in westlichen und sozialistischen Ländern“ entwickelte sich 1971 die Idee einer Studienreise in die damalige UDSSR, an der ich im Februar 1972 teilnahm. Das nicht alltägliche offizielle Programm mit vielen Eindrücken in Moskau, Charkow (Ukraine) und Rostow am Don bot eine ausführliche und offene Diskussion in der Zentrale der sowjetischen Gewerkschaften, den Besuch eines Maschinenbau-Unternehmens (Werksbesichtigung bei laufender Produktion in den Werkshallen), einer Sowchose, (Diskussionen mit den jeweiligen Geschäftsleitungen und weiteren Fachleuten), einer Schule (mit teilweise Deutschunterricht), der deutschen Botschaft und anderes. Dass wir während der gesamten Reise von der Staatsmacht überwacht wurden, war uns bewusst und zeigte sich in einigen Situationen recht deutlich. Der neue FH-Abschluss bot nun die Möglichkeit, jedes Studienfach an einer Universität zu beginnen. Das bedeutete,

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neu abzuwägen. Ausschlaggebend war die Überlegung: Ein Betriebswirt benötigt auch juristische Kenntnisse, ein Jurist zunehmend wirtschaftlichen Hintergrund. So begann ich im Wintersemester 1973/1974 das Jurastudium an der Universität Mainz und beendete es 1981 mit dem 2. Staatsexamen. Bereits während des Studiums stand für mich fest, die Wahlstation während der Referendarzeit zu nutzen, um Auslands­ erfahrung zu sammeln, auch wenn dies wegen der zeitlichen Nähe zur Abschlussprüfung nicht die optimale Examensvorbereitung bedeuten würde. In Frage kam die Arbeit in einer Rechtsanwaltskanzlei oder in einer Auslandshandelskammer. Mein Interesse galt besonders den Kammern in Staaten Lateinamerikas und des Mittelmeerraumes. Viele musste ich gleich von der Liste streichen, da die freien Plätze sich nicht mit dem vorgegebenen Zeitraum der Stationen in Einklang bringen ließen. Nicht zuletzt waren es dann auch die griechische Kultur und die antike Welt, die mich nach Athen zogen, wo ich die Wahlstation meiner Referendarzeit in der Deutsch-Griechischen Handelskammer absolvierte. Dies war insofern besonders interessant, als in den Zeitraum meines Aufenthalts der Beitritt Griechenlands (zum 1. Januar 1981) in die – damals noch – Europäische Gemeinschaft fiel. Zu meinem Aufgabenbereich gehörte neben der Erstellung der Handelskammer-Zeitschrift, zusammen mit einem griechischen Kollegen, die Bearbeitung von Anfragen bezüglich der Arbeitsmöglichkeiten und des Immobilienerwerbs für Ausländer nach dem EG-Beitritt, und damit die Auseinandersetzung mit vom deutschen Recht unterschiedlich geregelten Rechtsmaterien. Ich war überrascht, dass zum Beispiel Kataster- und Grundbuchrecht sehr unterentwickelt geregelt waren. Die aktuelle Diskussion über die zum Teil vielfältigen Probleme einiger Mitgliedstaaten der EU verfolge ich mit sehr großem Interesse, insbesondere natürlich im Hinblick auf die dramatische Entwicklung in Griechenland. Es stimmt mich sehr


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nachdenklich, wenn in den letzten Jahren immer wieder beklagt wird, es gäbe z.B. noch kein ordentliches Grundbuchwesen, eine schlecht funktionierende Finanzverwaltung, sehr viel Bürokratie und eine Bestechungsmentalität in vielen Lebenslagen (keine Leistung ohne kleine finanzielle Gegenleistung) und ein zerfallendes Gesundheitswesen. Einiges von dem ist mir aufgrund meiner Tätigkeit als Referendar seit über dreißig Jahren bekannt, anderes habe ich selbst privat als „Grieche auf Zeit“ erfahren, manches war in Ansätzen erkennbar. Es stellt sich die Frage, weshalb es nach über dreißig Jahren EG/EU-Mitgliedschaft zu einem solchen Zustand kommen konnte. Die Ausgangssituation musste jedem Verantwortlichen in der EG/EU bekannt sein. Mein beruflicher Weg führte mich nach Studium und Referendarzeit nicht weiter auf den Weg der Beschäftigung mit ausländischem Recht. Als Wunscharbeitsplatz schwebte mir eine Lektorentätigkeit vor. Dies war nicht einfach in dem überschaubaren Markt juristischer und wirtschaftswissenschaftlicher Lektoren. Nach einer Reihe von Bewerbungsgesprächen in verschiedenen Unternehmen hatte ich die Zusage eines renommierten Fachverlages (Luchterhand) mit Schwerpunkt juristischer Literatur. Bei der Einstellung kam mir die Doppelausbildung zugute. So war ich von Beginn an zuständig für juristische und wirtschaftswissenschaftliche Werke. Was die Tätigkeit für mich interessant machte: einerseits die Beschäftigung mit Literatur und Rechtsentwicklung, andererseits die Verantwortung als Produktmanager für den gesamten Lebenslauf eines Titels von der Projektidee über Autorenkontakte, Projektbegutachtung bei Autorenvorschlägen, Autorenverträge, kalkulatorische Fragen, Absatzanalysen, Manuskriptbearbeitung, Koordination/ Kontrolle des Produktionsprozesses, Zusammenarbeit mit Herstellung, Vertrieb und Marketing bis zum Abverkauf und Vorbereitung der Neuauflage, bei

Treffen nach Jahren: Helmut Zölch mit Prof. Dr. Bernd Wieth

Loseblattwerken die ständige Weiterentwicklung des Titels. Natürlich haben sich Arbeitsabläufe und Werksgestaltung im Laufe der Zeit der technischen Entwicklung angepasst. Während meiner Tätigkeit war ich für Titel aus den verschiedensten Rechtsgebieten verantwortlich, unter anderem circa zwölf Jahre für den gesamten Bereich der juristischen Studienliteratur. Das beinhaltete auch die Steuerung der Präsenz des Programms an den Hochschulen. Dies führte mich u.a. an die Stätte meiner Studienzeit zurück. Denn einige meiner ehemaligen Mainzer Uniprofessoren wurden nun meine Autoren. Ich denke gerne an diese Zusammenarbeit zurück. Auch die Fachhochschule Mainz gehörte regelmäßig zu meinen Zielen. Denn sie hatte sich in ihren Studienangeboten weiterentwickelt und stand kurz vor der Einführung des Studiengangs Wirtschaftsrecht. So kam es nach vielen Jahren zum Wiedersehen mit meinem Semesterkollegen und Mit-WGler BerndD. Wieth. In die Zeit der Betreuung der Studienliteratur fiel auch die Wiedervereinigung. Mehrere Autoren wechselten zum Aufbau der juristischen Fakultäten an östliche Universitäten. Daraus ergaben sich viele Termine und Gespräche in den neuen Bundesländern. Es war eine spannende Zeit mitzuerleben – und etwas mitzugestalten –, wie ein Rechtssystem durch ein anderes ersetzt und in die Praxis umgesetzt wird. Denn die Ost-Juristen mussten sich in

der Umstellungsphase auch mithilfe von Studienliteratur erst in die neue Rechtskultur einlesen. Von der ursprünglichen Absicht, nach dem FH-Abschluss in Richtung Personalleitungs-Tätigkeit zu ziehen, war ich nach Jahrzehnten als Lektor weit entfernt. Andererseits war ich mit dem Arbeitsrecht – unabhängig von den gerade von mir betreuten Werken – aufgrund betriebsratlicher Tätigkeit durchgehend beschäftigt. Der Verlag, in dem ich begonnen hatte, ist seit vielen Jahren in einen weltweit tätigen Konzern (viele Fachverlage mit Schwerpunkt Rechtsliteratur) integriert, u.a. mit einer Reihe von Verlagen in Deutschland. Umstrukturierungen, Umbrüche und Personalverschiebungen, die eine Konzernentwicklung immer mit sich bringt, waren für 22 Jahre als Betriebsrat (davon 17 Jahre als Vorsitzender) und in den letzten sieben Jahren zusätzlich als Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Deutschland ein wichtiges zusätzliches Arbeitsfeld. Als eine der Umstrukturierungen die Möglichkeit eröffnete, den Konzern mit einer Sonderregelung vorzeitig zu verlassen, habe ich diese aus familiären Gründen wahrgenommen. Für mein Arbeitsleben schloss sich der Kreis: einer, der als Lehrling im Verlag begann, der diesen verließ, um in der Personalleitung seinen Platz zu finden, endete im Verlag, jedoch nicht als Personalleiter, sondern für über zwei Jahrzehnte auf der anderen Seite des Tisches. Über diese Wendung meiner beruflichen Planung bin ich nicht unglücklich.

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104 ABSOLVENTENPROFILE

Diplom-Wirtschaftsinformatiker (FH) Heinz-Dieter Adamczak

Heinz-Dieter Adamczak

Spätestens, als meine Eltern mich vor dem Studentenwohnheim in Mainz verabschiedeten, war ich fest davon überzeugt, wieder mal für eine meiner Schnapsideen zu büßen. Sie hatten mich mit ihrem VW-Käfer an einem Sonntag Nachmittag aus Lünen in Westfalen hierher gebracht, weil am nächsten Montag mein Studium an der Fachhochschule am Bruchweg beginnen sollte. Warum hatte ich mich nicht an einer der zahlreichen Fachhochschulen im Ruhrgebiet eingeschrieben. Nein, es musste Mainz sein, wo ich keine Menschenseele kannte und von Mainz nur wusste, dass dort Karnevalsumzüge gefeiert wurden und dass das ZDF dort zuhause ist.

schaftlich orientierten Studiengang Wirtschaftsinformatik an. Das gab es damals nicht so oft, die meisten Wirtschaftsinformatik-Studiengänge waren technisch orientiert. Und das Konzept der FH, in kleinen Verbänden zu studieren, sagte mir ebenfalls zu.

Heute, nach einem einigermaßen erfolgreichen Berufsweg und mittlerweile in Altersteilzeit, kann ich rückblickend nur sagen, dass es eine wunderschöne Zeit war und mich nichts mehr geprägt hat, als diese sechs Semester an der Fachhochschule.

Gleich am ersten Tag lernte ich Michael aus der Nähe von Kaiserslautern kennen. Zu Michael gesellte sich Alfred aus dem Spessart hinzu. Diese beiden, später erweitert um ihre Partnerinnen, zähle ich heute zu den ganz wenigen Menschen, die ich Freunde nenne. Wenn wir uns alle halbe Jahre treffen, sind wir sofort sehr vertraut und spätestens nach der ersten Flasche Rotwein in hitzige Diskussionen über Politik und Fußball verstrickt. Einige Flaschen Rotwein später hat jeder ein Rezept parat, wie er die Welt entscheidend voranbringen kann. Jeder natürlich ein anderes. Trotz der unterschiedlichen Theorien wird aus der Diskussion nie ein Streit und es wird nie persönlich.

Und warum hatte ich mich nun für Mainz entschieden? Wir schreiben das Jahr 1976. Und als eine der wenigen Fachhochschulen bot die FH Mainz einen betriebswirt-

Mainz ist ein ideales Pflaster um Erfolge zu feiern. Wenn wir nach einer erfolgreich bestandenen Seminararbeit spät abends auf den Weg vom Augustinerkel-

Kennengelernt in Mainz – Immer noch beste Freunde Paris 2013: Alfred, Heinz-Dieter und Michael mit Gattinnen (von links)

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ABSOLVENTENPROFILE 105

ler zurück nach Hause wankten, machten wir drei noch einen Abstecher an den Rhein. Michael verschwand und tauchte nach kurzer Zeit mit Riesen-Siegerzigarren auf. Woher er die hatte, mitten in der Nacht, ich weiß es nicht. Und obwohl wir Nichtraucher waren, genossen wir die Zigarren am Rhein sitzend in vollen Zügen. Herrlich! An der Fachhochschule herrschte zwischen den Studenten und den Professoren eine Art kollegialer Respekt. Die Professoren begegneten uns Studenten nicht von oben herab sondern durchweg wohlwollend. Wir Studenten waren für die Professoren keine graue Masse Unwissender, nein, unwissend waren wir schon, aber sie kannten unsere Namen! Das bedeutete jedoch nicht, dass wir etwas geschenkt bekamen. Von einem der Professoren ist der Satz überliefert: „Schauen Sie sich Ihren Nachbarn zur Rechten an, schauen Sie sich Ihren Nachbarn zur Linken an, nur einer von ihnen wird das Studium erfolgreich beenden!“. Und so war es dann auch. Nach dem ersten Semester waren von dreißig Studierenden nur noch zwanzig übrig geblieben. Die Fachhochschule hat mir das Denken beigebracht. Während ich mich in meiner schulischen Ausbildung darauf verlassen konnte, dass Prüfungsstoff ausschließlich aus den von den Lehrern im Unterricht vorgetragenen Inhalten bestand, war das an der Fachhochschule ganz anders. Wer sich nicht in die Bibliothek verkroch und selbständig und eigenverantwortlich die in den Vorlesungen angesprochenen Sachverhalte vertiefte, hatte keine Chance auf gute Ergebnisse. Eine weitere gute Übung für selbständiges Denken war, einen völlig fremden Sachverhalt zu durchdringen und aus der Fülle der gewonnenen Informationen in einem gegebenen Seiten- und Zeitfenster diesen Sachverhalt in einer Hausarbeit oder in einer Seminararbeit so darzustellen, dass alle determinierenden Faktoren für einen sachkundigen Laien verständlich dargestellt wurden.

Und drittens ist die juristische Denkweise zu nennen. Welcher Sachverhalt liegt vor, gibt es eine Anspruchsgrundlage auf Tun oder Unterlassen und lässt sich der Sachverhalt unter diese Anspruchsgrundlage subsumieren? Unabhängig davon, dass die an der Fachhochschule gelehrten Inhalte im Laufe der Zeit veralteten, was insbesondere auf dem Gebiet der Informatik sehr schnell geschah, haben mir die oben dargestellten Arten des Denkens immer wieder in meinem Berufsleben geholfen, fachlich und persönlich weiterzukommen. Im vierten Semester nahm ich an einer von unserem Englisch-Professor ausgerichteten Studienfahrt nach Moskau, Kiew und Odessa teil. Alle, ausnahmslos alle, tauschten ihre Reisedevisen nicht bei den offiziellen Stellen gegen Rubel ein. Auch ich nicht. Es kam, wie es kommen musste, beim Bezahlen stellte sich heraus, dass ich mit einem Rubelschein aus der Zarenzeit zahlen wollte, der längst nicht mehr im Umlauf war. Neben Hohn und Spott der Reisegesellschaft hatte ich auch noch den Verlust von 50 DM, etwa einem Drittel meiner Reisekasse, zu verkraften. Die Geschichte war damit jedoch noch nicht zu Ende. In der mündlichen Abschlussprüfung wurde ich mit zwei weiteren Kandidaten in VWL geprüft. Einer der Beisitzer in der Prüfungskommission war der Englisch-Professor, mit dem ich in die damalige Sowjetunion gereist war. Der Vorsitzende stellte diverse Fragen zum Thema Welthandelsabkommen, Institutionen der EU, damals EWG, etc. Ich beantwortete alle Fragen zu seiner und meiner Zufriedenheit. Schließlich fragte er seine Beisitzer, ob sie nach Fragen hätten. Da meldete sich mein Englisch-Professor und stellte mir die Frage, was mit einer Volkswirtschaft geschehe, wenn

Falschgeld in Umlauf gebracht wird. Die anderen Mitglieder der Prüfungskommission waren ob dieser Frage ebenso verdutzt wie über mein Gelächter. Das jemand in der Prüfung über eine Frage lacht, kommt nicht alle Tage vor. Ich beantwortete auch diese Frage. Danach beriet sich die Prüfungskommission über unsere Noten. Wir mussten vor der Tür warten. Plötzlich hörten wir von drinnen schallendes Gelächter. Ich war zum zweiten Mal der Grund großen Vergnügens anderer geworden. Wenn das nicht effektiv ist. Den Geldschein habe ich heute noch, er ruht sicher in meiner Brieftasche. Die Fachhochschule hatte eine sehr gute Basis gelegt um den Herausforderungen des Arbeitslebens erfolgreich zu begegnen. Aus dem Berufsleben ausgeschieden bin ich als Mitglied der Geschäftsführung und Prokurist eines mittelständischen IT-Dienstleisters mit 460 Mitarbeitern. Heute bin ich ehrenamtlich tätig. Ich betreue z.B. Hauptschüler als Coach bei ihren Bemühungen um einen Ausbildungsplatz. Einer dieser Jugendlichen hat einen Satz gesagt, der auch als Überschrift über meinen Lebensweg taugt. Ich fragte ihn, wie denn das Wochenende gewesen sei. Er berichtete voller Stolz, dass er mit seiner Hockey-Mannschaft ein wichtiges Spiel gewonnen und er sogar ein Tor geschossen habe, obwohl er doch eigentlich Verteidiger sei. Auf meine Frage, wie das denn passiert sei, antwortete er: „Ich bin einfach mal nach vorn gegangen“.

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106 ABSOLVENTENPROFILE

Andrea Neuking und Uwe Pack Eine berufliche Heimat finden – unterschiedliche Wege führen zum Ziel

Andrea Neuking und Uwe Pack studierten von Oktober 1987 bis April 1991 BWL an der FH Mainz II, noch im Gebäude an der Bruchspitze.

Wir sind ein richtiges FH-Paar. Uwe erzählt immer, dass ich ihm schon am ersten Tag bei der Begrüßungsveranstaltung im Oktober 1987 in der Aula an der Bruchspitze aufgefallen bin. Lange hat es auf jeden Fall nicht gedauert – seit 22. November 1987 sind wir ein Paar. Unsere Kommilitonen hatten gewettet, wie lange das mit uns gut geht; alle hätten verloren, denn an inzwischen fast 27 Jahre hat damals keiner geglaubt.

Ja, so wie es schon vor dem Studium als Idee in meinem Kopf war, hatte es tatsächlich geklappt: nach einem fünfmonatigen Trainee-Programm startete ich am 1. Juli 1991 in meiner ersten verantwortlichen Funktion als Abteilungsleiterin im Bereich Personalentwicklung. In der Niederlassung Stuttgart war ich verantwortlich für die Rekrutierung, Einarbeitung, Aus- und Weiterbildung von ca. 200 Mitarbeitern und zehn Azubis.

Mit Beginn des dritten Semesters sind wir in eine gemeinsame Wohnung im Studentenwohnheim auf dem Uni-Campus gezogen. 30 m² waren bis zum Studienende unser erstes gemeinsames zu Hause. Wir haben die Studentenzeit sehr genossen. Uwe hat dafür gesorgt, dass der Spaß bei uns nicht zu kurz kam und dass wir immer mal wieder die (Steuer-) Vorlesungen gegen eine Squash Partie eingetauscht haben. Dafür habe ich zugesehen, dass wir genügend Lernzeiten einplanen. Wir haben uns also schon damals prima ergänzt.

Und meine berufliche Heimat habe ich noch heute bei IKEA, auch nach über 23 Jahren. Langweilig wurde es mir dabei aber nie, denn in diesen Jahren hatte ich ganz verschiedene Aufgaben. Von Stuttgart aus wechselte ich in die Deutschland-Zentrale von IKEA und war dort einige Jahre verantwortlich für Rekrutierung, Betreuung und Vermittlung von Trainees für alle Abteilungsleiter-Positionen. Anschließend war ich einige Jahre Assistentin eines der Mitglieder der deutschen Geschäftsleitung.

Meine Schwerpunkte waren Organisation, Datenverarbeitung und Wirtschaftsinformatik. Mich hat das Thema damals sehr interessiert, obwohl ich das Studium eigentlich mit dem Ziel begonnen habe, anschließend im Bereich Personalentwicklung zu arbeiten. Uwe hatte die Schwerpunkte Marketing sowie Personal- und Ausbildungswesen. In diesem Bereich haben wir dann auch unsere Diplom-Arbeit zusammen geschrieben: Die gewerbliche Berufsausbildung im Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich, bei Prof. Franz Klöfer. Nach dem Diplom hatten wir dann einen ganz harten Schnitt: auf 30 m² Nähe folgte die Distanz Bremen – Stuttgart. Da hatte es uns nämlich zu unseren ersten Jobs nach dem Studium hin verschlagen: Uwe zum HR Trainee-Programm bei Karstadt in Bremen und mich zu meinem ersten Job als Abteilungsleiterin Personalentwicklung zu IKEA nach Stuttgart.

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In dieser Zeit (am 19. September 2000) wurde auch unser Sohn Finn geboren und nach neun Monaten startete ich wieder in meiner Funktion, Teilzeit und mit Homeoffice. Ich bin heute noch froh, dass mein damaliger Chef mir diese Möglichkeit gegeben hat. So habe ich den Kontakt nicht verloren und konnte Beruf und Familie prima miteinander vereinbaren. Nach einer weiteren Station bin ich inzwischen als Spezialistin Kompetenzentwicklung Customer Relations verantwortlich für die Entwicklung von Führungs- und Führungsnachwuchskräften im Bereich Customer Relations. Über ein paar Umwege bin ich inzwischen also wieder bei der Personalentwicklung gelandet. Und das ist es auch, was mir immer den meisten Spaß gemacht hat – die Unterstützung und Beratung (junger) Führungskräfte bei ihrer Entwicklung. Und der andere Weg? Im Gegensatz zu Andrea hat es bei mir etwas länger gedauert, bis ich meine berufliche Heimat gefunden habe. Man könnte es aber auch anders formulieren, ich war einfach neugieriger.


ABSOLVENTENPROFILE 107

Nach meinem Trainee-Programm bei Karstadt und den ersten Erfahrungen als stellvertretender Personalleiter in der Karstadt Filiale in Darmstadt habe ich noch weitere Erfahrungen in der operativen Personalarbeit in verschiedenen Unternehmen, unter anderem auch bei IKEA, gesammelt. Im Jahr 2000 bin ich ins Beratungsgeschäft bei der AOK Systems, das führende System- und Softwarehaus für den Gesundheitsmarkt (in erster Linie für die AOKn), gewechselt. Hier wurde für die Beratung von SAP HR Einführungen genau das gesucht, was ich die Jahre zuvor gesammelt habe – die Erfahrungen aus der operativen Personalarbeit, gepaart mit dem Verständnis für die Fragen und Themen der Anwender und natürlich auch in gewissem Maße ein technisches Verständnis für die Softwarelösung.

das wir immer wieder zurückgreifen können. Wir haben gelernt uns mit komplexen Sachverhalten auseinander zu setzen und uns in immer wieder neue, fremde Themen und Aufgabenstellungen einzuarbeiten. Fähigkeiten, die wir praktisch jeden Tag brauchen können, bis heute. Unser Studium an der FH hat also den Grundstein dafür gelegt, dass wir beide unsere persönliche und berufliche Heimat gefunden haben. Besser hätte es nicht laufen können.

Nach fast zehn Jahren bei der AOK Systems bin ich dann in ein reines Beratungsunternehmen gewechselt. Ständig neue Kunden an immer wieder anderen Orten gepaart mit ständig wechselnden Fragestellungen – eine tolle Herausforderung! Hier habe ich jedoch festgestellt, dass das für mich als Familienmensch auf Dauer nicht das Richtige ist. Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit bei der AOK Systems ist der Kontakt zu meinen ehemaligen „Kunden“ nie abgebrochen. So ergab sich 2012 die Chance als Inhouse Berater wieder in die AOK Welt zurückzukehren. Diese Chance habe ich genutzt und so kann ich sagen, dass ich nun meine berufliche Heimat bei der AOK Hessen gefunden habe und sich Beruf und Familie wunderbar ergänzen. Ich musste einfach verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, bis ich den Arbeitgeber und die Aufgabe gefunden habe, die gut zu mir passen – und umgekehrt natürlich auch.

Andrea Neuking, Uwe Pack und Sohn Finn

„Unsere Kommilitonen hatten gewettet, wie lange das mit uns gut geht; alle hätten verloren, denn an inzwischen fast 27 Jahre hat damals keiner geglaubt.“

Ob uns das Studium bei unserer beruflichen Entwicklung geholfen hat? Ein ganz klares „JA“! Wir haben fundiertes personalwirtschaftliches Grundwissen erlangt, auf Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014


108 ABSOLVENTENPROFILE

Studienfreundschaft seit über 42 Jahren: HWF-Studierende halten zusammen Therese Bartusch-Ruhl

Alle Jahre wieder: schon zum 42sten Mal treffen sich die Absolventen des Abschlussjahrgangs 1972 der Höheren Wirtschaftsfachschule Mainz. „Meines Wissens nach sind wir der einzige Jahrgang, der seit dem Abschluss ununterbrochen ein Semestertreffen organisiert“, betont Absolvent Eitel Sackmann stolz. Für ihre Zusammenkunft suchen sich die Senioren immer einen neuen Ort… Reiselust ist wohl der zweite Vorname der Abschlusstruppe von 1972. Schon während des Studiums zog es sie auf die Piste. Sie treffen sich überall in Deutschland zum Skilaufen. Gehaust haben sie in Peter’s Hütte am Berg, geschlafen in Doppelstockbetten. „Wir haben zum Waschen Schnee aufgetaut“, erinnern sich die Mittsechziger und „Oma Klärchen hat uns am Abend mit Hausmannskost satt bekommen und ruhig gestellt.“ Zum Trinken gab‘s nur „Apfelsaft, keinen Alkohol“. Wer’s glaubt wird selig. Zumal sie mit ihrem weltmeisterlichen Gesang das „ganze Tal beschallten“. Ja, so war’s, damals.

Heute ist es aber auch sehr schön. Denn der Abschlussjahrgang 1972 genießt das Leben und die über 40 Jahre andauernde Freundschaft und reist weiterhin. Dieses Jahr kamen sie in Leipzig zusammen, wo sie drei Tage lang die Stadt entdecken und kennen lernen durften. „Unser ganz besonderer Dank gilt dem ‚Quartiermeister‘ – Dietmar Utikal“; betont Sackmann. Kommilitone Utikal hat ein besonderes Programm in Leipzig auf die Beine gestellt. Die Mainzer Truppe besuchte den Auerbach Keller, den Thüringer Hof, Putin’s Lieblingskneipe die Gosenschenke, Völkerschlachtmuseum mit Turmbesteigung und machte eine Stadtrundfahrt in einem Oldtimerbus. Kultur stand ganz oben auf dem Programm: „Wir besuchten die Thomaskirche und die russischorthodoxe Kirche und natürlich auch das Bachmuseum und das Stasimuseum.“ Der Höhepunkt ihrer Reise war das „Große Concert: Mendelsohn der Kapellmeister“ im Gewandhaus zu Leipzig. Die Reise in die sächsische Metropole war für die Hochschul-Absolventen ein beeindruckendes Erlebnis.

Ob sie Leipzig mit ihrem Gesang beschallten wie seinerzeit die Berge und Täler ist nicht bekannt. Was bekannt ist, sind ihre nächsten Treffen: „Das 43ste Treffen werden wir bei unserem Kumpel Klaus Birtel (Haco-Center Wadern) im Saarland verbringen. „Wir freuen uns alle darauf“, erzählt Eitel Sackmann. Und die Einladung für das Treffen „44“ liegt auch schon vor. 2016 werden die Senioren nach Uppsala (Schweden) düsen … Wie es ihnen nach der FH ergangen ist und welche beruflichen Wege sie einschlugen, haben einige von ihnen in Steckbriefen dargestellt.

Werner Gemmel Jahrgang: 1946 Werdegang (ein paar Stationen aus dem Beruf): 1972–1979 Systemanalytiker 1979–1988 Gruppenleiter Wirtschaftlichkeitsrechnung Investitionen 1988–1993 Leiter Kostenrechnung 1995–2001 Leiter Finanz- und Rechnungswesen 2002–2003 Interim-Manager – Post Merger Support 2005–2012 Interim-Manager – Begleitung Merger Fazit: - Studium HWF war wichtige Ergänzung zum Grundwissen als Kaufmannsgehilfe - Grundlagen für EDV gelegt - Sehr gute und enge Kontakte innerhalb des Semesters - Weiterführung von jährlichen Treffen und Erfahrungsaustausch während der letzten 41 Jahre! Gruppenfoto der Absolventen 1969–72

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ABSOLVENTENPROFILE 109

Eitel Sackmann Jahrgang: 1946

geschieden, Vater von drei erwachsenen Kindern, 37, 33 und 27 Jahre.

Volksschule: 1952–1960 Lehre als Koch mit Abschluss, Lehre als Industriekaufmann mit Abschluss, gleichzeitig Mittlere Reife in Abendkursen absolviert, W-18 Bundeswehr 1969–1972: BWL Studium HWF/FH Mainz

Mein Sohn, auch Diplom-Betriebswirt (FH), hat bei Prof. Dr. Goldenbaum die Seminare Mathematik und Statistik gehabt.

Werdegang: Marketing-Trainee Nestlé, Frankfurt am Main, Produktmanager NEMASA (Nestlé, Maggi, Sarotti) für Großverbraucher 1976: Gründung einer Ing. GmbH in Wiesbaden, die heute noch existiert 1977: Januar Eröffnung „Quartier Mayence“ GmbH, Weihergarten 12, 55116 Mainz nach Familiengründung, neue berufliche Orientierung Weiterer beruflicher Werdegang: ab 1978: Broker, Bache Halsey Stuart, Frankfurt am Main; Broker, Dean Witter Reynolds Frankfurt am Main, Erwerb der Lizenzen für das amerikanische Wertpapiergeschäft Series 3, Terminbörse Chicago: Regist. Rep. für Warentermingeschäfte/Optionen Series 7, Wall Street New York: Regist. Rep. für Aktien/Bonds 1985–1989: Sherson Lehman Hutton Frankfurt am Main, Fixed Income, institutioneller Anleihenhandel 1990–1993: Hessische Landesbank Frankfurt am Main, Händler für Auslandsanleihen, Konsortialgeschäft 1993–1997: BV-Vereinsbank, Luxembourg, Prokurist, Leiter Wertpapierhandel 1998 bis dato: Selbständiger Finanzkaufmann/Versicherungsvermittler mit Schwerpunkt Wertpapiergeschäft, betriebliche Altersvorsorge Erlaubnis gem. § 34d Absatz 1 GewO, Registernummer: D-8UTF-W8G39-55 und § 34f Absatz 1 Satz 1 GewO, Registernummer: D-F-152-Q2KW-77

Fazit: Was gab mir das Studium ? „Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen, wird der Erfolg all unsere Erwartungen übertreffen“ (Henry David Thoreau, 1817–1862, amerikanischer Schriftsteller) Ohne die Damen und Herren der HWF Verwaltung (Zitadelle), die mir damals die Gelegenheit zum Studium geboten haben, wäre ich menschlich und beruflich nicht so weit gekommen. Alle haben maßgeblich mit beigetragen, dass wir überhaupt ein Studium beginnen konnten. Ganz besonders denke ich an Kurt Dörr, der mit allen Mitteln für uns gekämpft hat. Er war schon ein Typ. Immer mit seiner „schwarzen Batschkapp uffem Kopp“. Dann sein legendärer „schwarzer Terminkalender“ ohne den ich ihn nie gesehen habe. Je nach Termindichte und Veranstaltungen, war das etwa zwei Pfund schwere Ungetüm immer unter seinem rechten Arm, egal wo, mit dabei. Manchmal war das Ungetüm mit drei „Weckglasgummis“ bespannt, damit alles drin blieb. Kurt Dörr und seine Mitstreiter/innen haben es von 1967 bis heute geschafft, dass aus der HWF (damals 25 Studierende) bis 2014 (rund 5.000 Studierende), Hochschule Mainz geworden ist. Wir konnten in einer wirtschaftlich, hervorragenden Zeit unser Studium beenden. Persönlich für mich: Noch vor dem Ende meines Studiums, hatte ich nach einer Bewerbung bei der Firma Nestlé in Frankfurt am Main drei Wochen später einen tollen Arbeitsvertrag. Dafür bin ich dankbar.

Detlev Jackowski Jahrgang: 1944 Werdegang: 1959: Abschluss Volksschule 1959–1962: Schreinerlehre 1964–1965: Handelsschule 1965–1969: Berufsaufbauschule (TZ) 1965–1969: Buchhalter in Steuerkanzlei 1969–1972: Studium 1972: Eintritt in die Deutsche TreuhandGesellschaft 1976: Steuerberater 1976: Handlungsvollmacht bei der DTG 1994: Prokura 2004: Altersteilzeit Fazit: Die Zeit des Studierens war die schönste Zeit meines Berufslebens, da ich schon vorher und auch nachher nie mehr die Freiheiten hatte wie während des Studiums. Für mein späteres Berufsleben war die Zeit an der HWF/FH durchaus sehr hilfreich. Durch die Spezialisierung auf die Fächer Steuer und Prüfungswesen war die berufsorientierte Ausbildung sehr praxisorientiert und im Alltag sehr gut anwendbar.

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110 ABSOLVENTENPROFILE

Gerd Flechner Jahrgang: 1944 Ich begleite Führungskräfte, Teams und Einzelpersonen zu mehr Bewusstheit und damit Freude, Erfolg und Zufriedenheit im Alltag. Werdegang (ein paar Stationen aus dem Beruf): Nach Abschluss des Studiums in Mainz Studium der Kommunikationswissenschaften an der LMU München. Tätigkeit als Bildungsberater, Geschäftsführer eines Kunststoffherstellers, Gründer und Inhaber eines Verlages, Fachbuchautor, Business Coach und Trainer. Fazit: (zu Studium und Zeit an der HWF) Ich habe die HWF in ihren letzten Zügen erlebt und die FH im „Sonnenaufgang“.

Dietmar Utikal Jahrgang: 1943 Werdegang (ein paar Stationen aus dem Beruf): 1972–1975: Prüfungsassistent bei einem genossenschaftlichen Prüfungsverband in Köln (Genossenschaftsverband Rheinland e.V., Köln) 1975–1977: Verbandsprüfer bei diesem Prüfungsverband; Aufgabengebiet: Prüfungen von Kreditgenossenschaften mit und ohne Warengeschäft

Vorangegangen waren turbulente Streiksemester mit Demofahrten bis nach Bonn, wo wir das Gebäude der Kultuskonferenz der Länder schön aufgemischt haben. In der Hoffnung, Beamte des Kultusministeriums in Mainz zu verwirren, sind wir in Gruppen vor das Mainzer Kultusministerium, um dort die Parkplätze mit unseren Autos zu besetzen. Als Helmut Kohl die Mainzer Landesregierung übernahm wurde die Polizei überrascht, indem wir in die sogenannte Bannmeile eingedrungen waren, um unsere Interessen per Megaphon lautstark in den Landtag zu brüllen. Akteure in einem demokratischen Prozess zu sein, war dabei der Leitgedanke. Dies war alles nichts im Vergleich zu dem, was ich im Rahmen meines anschließenden, turbulenten Studiums der Kommunikationswissenschaften in München erlebt habe. Schon lange bin ich der Auffassung, dass Menschen, Unternehmen und Organisationen ethische Bezugsrahmen brauchen. Unter diesen Gesichtspunkten bin ich bis heute aktiv und unterstütze besonders Unternehmen als Moderator im Rahmen von Workshops, Leitbilder zu erstellen und die Unternehmensphilosophie über Werte erkennbar und greifbar zu machen.

1977–2006: V orstandsmitglied einer Genossenschaftsbank, die 2003 mit einer benachbarten Genossenschaftsbank fusioniert hat. Übernahme in den dortigen Vorstand, verantwortlich für den Bereich „Kredit Marktfolge“ 2006: Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben ab 2006: Unternehmensberatung auf kleiner Flamme in Zusammenarbeit mit der IHK Koblenz Fazit (zu Studium und Zeit an der HWF): Trotz der rund 80 Klausuren war es fachlich und persönlich eine bereichernde Zeit. Ohne das Studium hätte ich diese beruflichen Positionen kaum oder überhaupt nicht erreicht.

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Individuelle Entdeckungsreisen in Südamerika sind meine Leidenschaft. Vinci (Toskana) und München Lebensmittelpunkte. FLECHNER-COACHING-MÜNCHEN. Stärken stärken. Immer.

Hans-Walter Link 25. 09. 1945 Mein Werdegang: 1952–1960 Volksschule 1960–1962 Handelsschule/ Mittlere Reife 1962–1965 Ausbildung Industriekaufmann 196 –1969 Verkaufsgruppenleiter 1969–1972 BWL-Studium an der HWF Mainz (später FH, heute Hochschule) 1972–1981 Berufliche Entwicklung in großen Konzernen und mittelständischen Unternehmen: Marketing-Assistent Junior-Produkt-Manager Produkt-Manager Produktgruppenleiter Marketingleiter Marketing- und Vertriebsleiter, bis auf Geschäftsleiter-Ebene seit 1981 Selbständigkeit Fazit: Das Studium an der HWF (FH/Hochschule) Mainz war für mich: die entscheidende Zeit, in der die Basis gelegt wurde als Voraussetzung für meine weitere berufliche Entwicklung; eine unvergesslich schöne Zeit mit dieser „einmalig verrückten Semesterfamilie“ in Mainz und die seit damals bis zum heutigen Tag und hoffentlich noch lange in der Zukunft anhaltenden alljährlichen Treffen, die mit zunehmendem Alter doch nicht mehr so „wild“ sind wie damals.


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Wirtschaftsrechtstudentin Martina Müller ist ehrenamtliche Bewährungshelferin Therese Bartusch-Ruhl, Achim Saulheimer

Martina Müller

Wer an Bewährungshelfer denkt, stellt sich vielleicht eher harte Kerle mit Narben im Gesicht und schlechtem Benehmen vor, wie sie in amerikanischen Hollywoodstreifen vorkommen. Diesem Klischee widerspricht Martina Müller nur zu gerne. Die 28-jährige Wirtschaftsrecht-Studentin am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz ist eine ehrenamtliche Bewährungshelferin und das genaue Gegenteil: zierlich, jung, klug, aber dennoch mit viel Power. In Baden-Württemberg, wo Martina herkommt, können auch zivile Personen als Bewährungshelfer ausgebildet und tätig werden. „Ich habe ein dreiviertel Jahr lang ein Seminar absolviert“, sagt die Mannheimerin. Dann durfte sie Menschen, die Bewährung bekamen, helfen. Zurzeit hat sie zwei „Klienten“, um die sie sich kümmert. Sie hilft ihnen ihr Leben wieder ins Lot zu bringen. Die Studentin begleitet ihre „Schutzbefohlenen“ zu Gerichtsverhandlungen, hilft bei Job- oder Wohnungssuche, geht mit ihnen zu Ämtern, überprüft, ob die Gerichtsauflagen eingehalten werden. Vor allem hat sie aber immer ein offenes Ohr für ihre Probleme. „Sie müssen oft lernen mit alltäglichen Situationen wieder zurechtzukommen“, so Martina Müller. Zu ihrer Klientel gehören Menschen, die wegen eines Kapitalverbrechens schuldig gesprochen wurden, wie Körperverletzung oder Eigentumsdelikte. „Es ist ein Bereich, den ich in meinem Privateben nie kennengelernt habe“, erzählt sie. Neben ihrem eher außergewöhnlichen Ehrenamt absolviert sie ihr Studium in Mainz. Und das mit sehr gutem Erfolg. Dank ihres sozialen Engagements und ihrer sehr guten Leistungen im Studium erhält Martina Müller zwei Semester lang das Deutschlandstipendium in Höhe von 300 Euro monatlich. „Das Geld geht

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größtenteils für Bücher drauf“, sagt die Mannheimerin. Der Studiengang Wirtschaftsrecht bietet ihr einen guten Mix zwischen fundierten rechtswissenschaftlichen Kenntnissen, den Grundlagen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und der Zusatzqualifikation Sprache. „Dies ermöglicht mir nach dem Abschluss in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft tätig zu sein“, sagt sie und will später ins Personalmanagement einsteigen. Bevor es aber soweit ist, steht noch ein Auslandspraktikum auf dem Programm. „Am liebsten würde ich ein Praktikum in den USA machen“, sagt sie. Dafür zweigt sie auch immer etwas Geld von Deutschlandstipendium ab.

DEUTSCHLANDSTIPENDIUM AUF EINEN BLICK Das Bundesbildungsministerium hat das Deutschlandstipendium zum Wintersemester 2011 ins Leben gerufen und damit den Grundstein für den Aufbau einer neuen, starken Stipendienkultur gelegt. Neben BAföG, bedarfsgerechten Bildungsdarlehen und den Stipendien der Begabtenförderungswerke soll eine vierte, starke Säule der Studienfinanzierung errichtet werden.


STUDIERENDE AM FACHBEREICH 113

Niklas Roßmann: Ein Student für alle Fälle Therese Bartusch-Ruhl, Achim Saulheimer

Niklas Roßmann ist ein Mann für alle Fälle und es ist immer von Vorteil, ihn in seiner Nähe zu haben. Der BWL-Student am Fachbereich Wirtschaft der FH Mainz ist nämlich Ausbilder beim Deutschen Roten Kreuz und kann jederzeit helfen, wenn es Mal brenzlig wird. Beim DRK gibt er Erste-Hilfe-Kurse für Führerscheinanwärter aber auch für Medizinstudierende. „Mediziner müssen jedoch einen viel umfangreicheren Kurs absolvieren“, sagt der 23-Jährige.

Zusätzlich zum Studium und seiner Arbeit beim DRK ist Niklas Roßmann als studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Herbert Paul tätig. Daneben springt er auch schon Mal als Tutor bei Erasmus-Studierenden am Fachbereich ein. „Der internationale Fokus am Fachbereich gefällt mir sehr gut“, sagt der Darmstädter. An der Betriebswirtschaft interessiert ihn vor allem die Richtung Business Development. „Es ist das, was ich machen möchte“, sagte er.

Die Arbeit beim DRK und sehr gute Leistungen im Studium verhalfen Niklas Roßmann zum Deutschlandstipendium. Das Stipendium ist eine Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und soll einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland leisten. Die Besonderheit ist das Zusammenspiel von privaten Förderern, Unternehmen oder Privatpersonen, einerseits und dem Staat andererseits: jede Seite finanziert zwei Semester lang einen Studierenden mit je 150 Euro im Monat. Der BWLer erhält das Stipendium neben zehn anderen Studierenden des Fachbereichs in der Zeit von September 2013 bis September 2014.

Langweilig wird ihm also sicher nicht, denn auch die Zeit bis zum Abschluss seines Studiums hat er schon gut und sinnvoll verplant. In diesem Semester macht er ein Praktikum in einem jungen IT-Unternehmen, das nächste Semester wird er in Thailand verbringen, wo er an der Assumption University in Bangkok ein Semester lang studieren wird.

Wer bezahlt das Stipendium? Die Deutschlandstipendien werden zur einen Hälfte vom Bund und zur anderen Hälfte von privaten Förderern (Unternehmen, Stiftungen, Privatpersonen) getragen.

Wer wird gefördert? Gefördert werden: leistungsstarke und zielorientierte Studierende, die sich gesellschaftlich oder sozial engagieren und/oder besondere Hürden in ihrer Bildungshistorie zu überwinden haben. Für das Deutschlandstipendium können sich Bachelor- und Masterstudenten vom ersten Semester an bewerben.

Wie hoch sind die Zuwendungen? Für die Dauer von zwei Semestern erhält der Stipendiat 300 Euro monatlich (je 150 Euro vom Staat und privaten Förderern) – insgesamt beträgt die Fördersumme 3.600 Euro/Jahr.

Um sicher zu sein, dass diese Uni auch die richtige für ihn ist, war Roßmann im letzten Jahr schon einmal dort. Den Besuch der Uni hat er praktischerweise gleich mit einer Reise durch Südostasien verbunden. Diese führte ihn dann auch

Wer wählt die Stipendiaten aus? Die Auswahl erfolgt durch die Auswahlkommission der Hochschule Mainz, bestehend aus folgenden Mitgliedern:

Niklas Roßmann

in ein kleines Dorf in Kambodscha, wo er eine Zeit lang hängen blieb. „In einer Bar dort hat mich ein Mann gefragt, ob ich in der Dorfschule in Englisch unterrichten kann“, erzählt er. Das hat der Mainzer Student dann auch eine Woche lang gemacht und so Land und Leute etwas besser kennen gelernt. Der Job als „Lehrer“ hat ihm sehr gut gefallen. „Ich gehe wieder hin“, beteuert er. Dann will er die kambodschanischen Kinder ein paar Wochen lang unterrichten.

• Präsident/in bzw. Vizepräsident/in • Dekane der Fachbereiche • studentisches Mitglied • jeweils einem Professor aus den Fachbereichen • Beauftragte für das Deutschlandstipendium • Gleichstellungsbeauftragte Infos: www.hs-mainz.de/studium/ deutschlandstipendium/index.html Ansprechpartnerin: Anja Noky, Tel. 628-7323, E-Mail:anja.noky@hs-mainz.de

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114 STUDIERENDE AM FACHBEREICH

Einloggen und lostippen: Die BWL-Studenten Tobias Schümann und Andreas Hildebrandt entwickelten zur WM 2014 die App „Tipstar Brasil“ Therese Bartusch-Ruhl, Lisa Vasholz

Foto: Susanne Riedesel

Als der Ball zur Fußball-WM in Brasilien rollte, rollte auch die Tippspiel-App „Tipstar Brasil“ an. Denn zwei BWL-Studenten der Hochschule Mainz, Tobias Schümann und Andreas Hildebrandt, haben eine Tippspiel-App zur WM 2014 entwickelt. Die beiden Studenten stellten binnen weniger Wochen die App „Tipstar Brasil“ auf die Beine und zwar mit allem, was dazu gehört. „Man konnte seine eigenen Tippgruppen erstellen oder auch mit allen Tippern rund um den Globus um die Wette tippen“, sagt Tobias Schümann. Rund um den Globus? Das stimmt tatsächlich, da die App in den fünf Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und natürlich Portugiesisch angeboten wurde. Darüber hinaus hat die App ein Punktesystem: Für jeden richtigen Tipp gibt es fünf Punkte, bei richtiger Tordifferenz drei Punkte und entsprechend so weiter.

lich aber auch zu Problemen. Die enorme Anzahl der Anfragen auf den Server, zwangen diesen in die Knie. Das Problem wurde binnen 24 Stunden beseitigt.

Die 23-jährigen Bachelor-Studenten sind seit dem ersten Semester befreundet. Tobias Schümann hatte die Idee mit der App. Der Gedanke kam ihm kurz vorm Einschlafen. Er schickte seine Idee gleich an seinen Kumpel weiter. „Ich war schon immer IT-affin und fußballverrückt“, sagt er. Die App fürs iPhone programmierte er selbst. „Ich habe viele Nächte dran gesessen, bis alles so lief, wie ich es mir vorgestellt habe“, erzählt er. Für die AndroidProgrammierung holten sie sich dann aber einen Informatikstudenten zu Hilfe. Denn während sich Tobias Schümann im IT-Bereich am wohlsten fühlt, liegt Andreas Hildebrandt die betriebswirtschaftliche Schiene mehr. „Ich kümmere mich um die Vermarktung, Werbung und rechUnd der Ball rollte! Die Studierenden konnten sich über mehr als 70.000 Down- ne aus, wie viele Downloads wir benötigen, damit sich das Produkt rentiert“, loads freuen. „Tipstar Brasil“ hat es sogar sagt der Wahlmainzer. Eine kluge Kombi, unter die Top 30 der App Downloads die zum Erfolg führt. Die beiden Freunde deutschlandweit geschafft! Mit dem Ansturm auf die App kam es zwischenzeit- gründeten am 27. März 2014 ihre Firma, Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014

die „T&A Next Solutions UG (haftungsbeschränkt)“ und brachten sogleich die App an den Mann bzw. die Frau, die die Leidenschaft zur Fußballweltmeisterschaft teilten. Neben ihrer Selbstständigkeit studieren sie im siebten Semester BWL. „Wir sind bald fertig. Nur noch die BachelorArbeit“, so die beiden Geschäftspartner. Wie sie beides unter einen Hut bringen? „Ganz einfach: Wenig Schlaf und gutes Zeitmanagement“, antworten beide schmunzelnd. In Zukunft wollen die beiden übrigens Apps für Unternehmen entwickeln. Ganz egal, ob großes oder kleines Unternehmen, ob für den internen Unternehmensgebrauch, zur Außendarstellung des Unternehmens oder für den Kundenstamm des Unternehmens: „Apps sind für alle Unternehmen sinnvoll“, so Tobias Schümann. Weitere Infos: www.ta-nextsolutions.de


STUDIERENDE AM FACHBEREICH 115

Taime Kuttig spielt Profifußball in der Deutschen Blindennationalmannschaft Therese Bartusch-Ruhl

die Spieler eine Brille. Weitere Hilfen auf dem Sp ielfeld sind der Ball, der eine Rassel enthält, der sogenannte Guide, der das Tor akustisch wahrnehmbar macht, und der Coach an der Seitenlinie, der die Anweisungen gibt. Das Spielfeld ist kleiner und das Tor hat die Größe eines Handballtors.

Taime Kuttig ist der erste Student mit Sehbehinderung an der Hochschule Mainz. Am Anfang musste er sich schon etwas umstellen, für Probleme mit dem Studium werden aber Lösungen gefunden. Er schreibt in den Vorlesungen auf seinem Notebook mit und lässt sich dann seine Mitschriften vorlesen. Präsentationen oder Referate stellt er auf dem iPhone vor. „Ich habe eine Software, die dies alles ermöglicht“, erzählt er. Außerdem bekommt er viel Unterstützung von seinen Kommilitonen und den Professoren. „Falls ich etwas in der Vorlesung nicht mitbekommen oder verstanden habe, helfen mir die Professoren meistens“, sagt er. Im ersten Semester hat er sich noch nicht richtig getraut, die Dozenten anzusprechen. Umso überraschter war er dann, als alle so hilfsbereit waren. Daher fühlt er sich auch an der Mainzer Hochschule sehr wohl und gut aufgehoben.

Erst zwölf Jahre alt war Taime Kuttig, als er seine schwäbische Heimat Stuttgart verließ und zum Gymnasium für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler in Marburg wechselte. Mit der Sehschwäche ist er bereits geboren worden. „Als Kind habe ich noch ein wenig sehen können“, erzählt er. Als er dann zwölf wurde, hat sich seine Sehkraft sehr stark verschlechtert. Es war eine schlimme Zeit für den jungen Taime. In Marburg entdeckte er schließlich seine Leidenschaft zum Fußball, der ihm schon damals viel bedeutete.

Foto: Therese Bartusch

Außergewöhnlich – anders kann man Taime Kuttig nicht beschreiben. Der 22-Jährige studiert im dritten Semester Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz. Und nebenbei ist er Profi-Fußballer in der Deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft, und das schon seit zwei Jahren.

Taime Kuttig an der Hochschule …

Mittelfeld“, so Kuttig. Blista Marburg holte in dieser Saison den Vizemeister-Titel und Taime Kuttig steht mit acht erzielten Toren auf Platz 4 der Torschützenliste. Wie können blinde Menschen Fußball spielen? Das ist in der Tat eine Kunst. Beim Blindenfußball tragen die Spieler Schutzhelme und dunkle große Brillen. „Blind ist nicht gleich blind“, sagt Kuttig. Damit alle gleiche Chancen haben, tragen

Mit zwölf Jahren fing der Student mit dem Fußball an. Sein Heimatverein ist der SF/BG Blista Marburg. Zweimal in der Woche fährt Kuttig von Mainz nach Marburg zum Training. „Das geht schon alles“, sagt der blinde Fußballer. Jetzt muss er aber ungewollt pausieren. Im August zog sich Kuttig bei einem Ligaspiel einen Kreuzbandriss zu und fällt leider für mehrere Monate aus. Ein großes Pech, denn im November sollte der Mainzer Student zur IBSA Blind Football World Championships nach Tokyo fliegen. „Mein nächstes Ziel ist nun die Europameisterschaft 2015 in England“, sagt Taime Kuttig optimistisch. Zumal die EM 2015 zugleich die Qualifikation für die Paralympics 2016 in Brasilien ist. Bei Blista Marburg spielt Kuttig im offensiven Mittelfeld. „In der Nationalmannschaft spiele ich aber im defensiven

… und in Aktion

Das BWL-Studium ist nur eine Zwischenstation in seiner Hochschullaufbahn. „Ich will im Master Sportmanagement studieren“, so Kuttig. Als nächstes plant er ein Praktikum bei den 05ern, um seinem Traumjob einen Schritt näherzukommen. Wir wünschen ihm eine gute Besserung und viel Erfolg bei den kommenden Aufgaben!

Fotos: blista Marburg – Gymnasium für blinde und sehbehinderte Schüler

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116 PROFESSORINNEN/PROFESSOREN UND IHRE LEHRGEBIETE Name

Lehrgebiet

Name

Lehrgebiet

Prof. Dr. Wilfried Alt

Steuerrecht, Wirtschaftsprivatrecht

Prof. Dr. Dirk Loomans

Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Swen O. Bäuml

Steuerrecht

Prof. Dr. Karsten Lorenz

Prof. Dr. Bianca Baldus

Nationales und europäisches Wirtschaftsrecht

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Accounting

Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Lydia Bals

Prof. Dr. Hans Paul Becker

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain & Operations Management Rechnungswesen, Bankbetriebslehre und Unternehmensfinanzierung

Prof. Dr. Thomas Becker

Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Andrea Beyer

Medienökonomie, Betriebswirtschaft

Prof. Dr. Christoph Broich

Wirtschaftsrecht

Prof. Dr. Udo Bühler

Wirtschaftsrecht

Prof. Dr. Johannes Burkard

Wirtschaftsprivatrecht

Prof. Dr. Michael Christ

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Human Resource Management und Soziale Interaktion

Prof. Dr. Matthias Eickhoff

Betriebswirtschaft, Marketing, Innovationsmanagement

Prof. Dr. Sven Fischbach

Controlling, Finanz- und Rechnungswesen

Prof. Dr. Caroline Flick

Wirtschaftsprüfung und Rechnungswesen

Prof. Dr. Axel Freudenberger Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Holger Heinbuch

Recht

Prof. Dr. Claudia Hensel

Marketing

Prof. Dr. Werner Hillebrand

Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung

Prof. Dr. Heinrich Holland

Betriebswirtschaftslehre

Prof. Dr. Gerhard Janott

Steuerrecht

Prof. Dr. Clemens Just

Wirtschaftsrecht

Prof. Dr. Bardo Kämmerer

Steuerrecht

Prof. Dr. Hanno Kämpf

Internationales Handelsrecht, nationales und rechtsvergleichendes Gesellschaftsrecht und Vertragsgestaltung

Prof. Dr. Martin Meißner

Recht

Prof. Dr. Christian Menn

Quantitative Methoden

Prof. Dr. Stephan Moll

Wirtschaftsprivatrecht, Arbeitsrecht

Prof. Dr. Werner Müller

Controlling, Rechnungswesen, Steuern

Prof. Dr. Rüdiger Nagel

Arbeitsrecht, Betriebswirtschaft, Personalmanagement, Soziologie

Prof. Dr. Markus Nauroth

Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Bernhard Ostheimer Wirtschaftsinformatik, insbesondere medienorientierte Wirtschaftsinformatik Prof. Dr. Sven Pagel

Wirtschaftsinformatik und Medienmanagement

Prof. Dr. Herbert Paul

Unternehmensführung, Internationales Management

Prof. Dr. Arno Peppmeier

Bank- und Finanzdienstleistungen

Prof. Dr. Christian H. Petri

Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Gunther Piller

Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Daniel Porath

Betriebswirtschaftslehre und Quantitative Verfahren

Prof. Dr. Susanne Rank

Betriebswirtschaftslehre, Personal Management, Change Management

Prof. Dr. Britta Rathje

Rechnungswesen und Controlling

Prof. Dr. Jens Reinhardt

Wirtschaftsinformatik

Prof. Dr. Markus Reitz

Wirtschaftsprivatrecht und Vertragsgestaltung

Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss Wirtschaftswissenschaften und Volkswirtschaften Prof. Dr. Norbert Rohleder

Human Resource Management, Soziale Interaktion

Prof. Dr. Lothar Rolke

Betriebswirtschaft und Unternehmenskommunikation

Prof. Dr. Anna Rosinus

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung und Internationales Management

Prof. Dr. Michael Kaufmann

Angewandte Betriebswirtschaftslehre

Prof. Dr. Oliver Kaul

International Business, Management

Prof. Dr. Thomas Rudloff

Rechnungswesen und Finanzierung

Prof. Dr. Timothy Kautz

Wirtschaftsprivatrecht, internationale Vertragsgestaltung, wissenschaftliches Arbeiten

Prof. Dr. Martin Schlussas

Recht

Prof. Dr. Randolf Schrank

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Unternehmensführung und Internationales Management

Prof. Dr. Ulrich Schüle

International Business und Volkswirtschaftslehre

Prof. Dr. Hannes Spengler

Quantitative Methoden und Volkswirtschaftslehre

Prof. Dr. Agnes Sputek

Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik

Prof. Dr. Stephanie Swartz-Janat Makan

Englische Sprache und Kultur

Prof. Dr. Wolfgang Kober

Recht

Prof. Dr. Elmar D. Konrad

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Prof. Dr. Ulrich Kroppenberg Wirtschaftswissenschaften Prof. Dr. Margareta Kulessa

Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Prof. Dr. Claudia Kurz

Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden

Prof. Dr. Michael Lamla

Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Corporate Finance

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PROFESSORINNEN/PROFESSOREN UND IHRE LEHRGEBIETE 117 Name

Lehrgebiet

Prof. Dr. Martin Weber

Recht

Prof. Dr. Kai Wiltinger

Betriebswirtschaft, Rechnungswesen und Controlling

Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking Rechnungswesen, Controlling und Umweltwirtschaft Prof. Dr. Ing. Volrad Wollny

Betriebswirtschaft, Logistik und Unternehmensführung

Honorarprofessoren Prof. Dr. Ernst-Rainer Hönes Prof. Dr. Marbod Muff Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer Prof. Dr. Michael Winter

Folgende Kolleginnen und Kollegen sind trotz ihres Ausscheidens noch an der Hochschule aktiv Prof. Dr. Kurt W. Koeder Prof. Dr. Jörg Mehlhorn Prof. Dr. Erhard Schwedler Prof. Dr. Bern-Dieter Wieth

Lehrkräfte Korhan Ekinci

Wirtschaftsinformatik

Dr. Laurence Fisher

Unternehmensführung und Internationales Management

Analía G. García

Spanisch

Ines Gurvici

Russisch

Sibylle Kunz

Wirtschaftsinformatik

Dr. Elke Lassahn

Englisch

Ann-Stephane Schäfer

Englisch

Dagmar Schlemmer-Bockius

Englisch

Florence Sorrentino

Französisch

Lothar Steiger

Programmierung, Statistik-Programme

Daniela Wärner

Rechnungswesen, Controlling, Finanzen

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118 ABSOLVENTINNEN/ABSOLVENTEN 2013/14 Name, Vorname

Name, Vorname

Name, Vorname

Abedzada, Homa Abeltshauser, Katja Elke Acht, Christian Axel Acker, Rebecca Ackermann, Katrin Adam-Gass, Daniel Adams, Dominik Ade, Simon Maximilian Akcay, Emine Akinci, Serkan Albrant, Olga Alsleben, Marcus Michael Altan, Serkan Altmeyer, Kai Uwe Altmoos, Paul Asel, Christin Ataoglu, Andreas Ates, Abdurrahman Augustin, Marco Axt, Dominik Ayaz, Aslihan Ayupova, Albina Muzamirovna

Bredel, Vanessa Bremser, Christian Bretzer, Emanuel Breunig, Florian Rainer Brinkmann, Jessica Brodowy, Justine Brosch, Deborah Erika Bücher, Nadine Buchholz, Tina Buchkammer, Helena Buchleither, Reinmar René Burchardt, Stefanie Burkard, Christian Busch, Moritz Josue Büttner, Christian Thomas

Flohr, Stefanie Anna Frank, Vanessa Frese, Christopher Oliver Peter Frommann, Kerstin Fuchs, Oliver Fückel, Jana Deborah Furtak, Robert

Baab, Christian Bagnoli, Vanessa Balan, Patrick Balbach, Frederike Barzegar, Wolfgang Farschid Bauer, Julia Bauer, Marie-Luise Bauer, Michael Roland Baun, Olga Bayer, Jil Aimée Bayraktar, Damla Becker, Daniel Becker, Nicolas Alexander Beltran Valderrama, Elena Bendig, Stefanie Berg, Julian Patrick Bernhard, Patrick Bettendorf, Sina Biebinger, Arndt Bierbaum, Valeska Bitsch, Bettina Elke Bleydl, Katharina Blum, Luca-Marie Blumenhagen, Michael Böger, Daniel Bohnsack, Julia Bold, Steffen Boller, Anne Bongers, Rebeca Ornella Boor, Vanessa Bormann, Anastasia Bornmann, Mark Bozhilova, Asya Braun, Tobias Bredel, Aline

Callies, Stephanie Cardella, Lara Patrizia Chantah, Mariam Co, Thanh-Duy Coenen, Alexander Covaliova, Elena Czubrinna, Daniela Dammann, Inka Dass, Ritika De Vol, Constance Sophia Denneng, Lena Dewes, Annika Dietz, Verena Isabel Dietze, Johannes Dingendorf, Katharina Dittrich, Jana Nadine Doganay, Marta Dorbert, Daniel Dörrl, Andreas Dory, Patrick Ruben Duchmann, Andreas Dukas, Konstantin Dünow, Juliane Ebbeke, Elena Katarina Eberling, Waldemar Eckert, Corinna Christine El Malki, Omar Endres, Sabrina Engelhardt, Eva Ensinger, Stephan Christophe Michel Erdös, Matthias Nikolaus Ev, Madeleine Falk, Tünde Fastner, Damian Fetzer, Jan Erik Fiedler, Jochen Fischer, Julia Flada, Stefanie Flath, Daniel Fleig, Benjamin

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Gäng, Anja Johanna Garbo, Gewargis Gasteier, Christopher Perikles Geier, Elena Gerhard, Ann-Kathrin Ginkel, Matthias Goebel, Anna Görliz, Wadim Gradinger, Paul Benjamin Grafen, Christian Alexander Grasediek, Jonas Grether, Christian Grgas, Nicole Gruber, Bernd Jürgen Grudda, Benedikt Sebastian Güdemann, Sophia Güner, Mustafa Habasch, Katharina Theresia Habersack, Martin Hager, Andreas Haji Nasir, Mustafa Hametner, Karla Hamm, Vincent Jürgen Hannappel, Daniel Harhoff, Lotte Harrou, Mustapha Hartmann, Anika Haubrich, Frank Bruno Hay, Michael Hebermehl, Velten Hecker, Matthias Hehmann, Lisa Heinl, Daniel Sebastian Heisel, Anika Helbig, Benjamin Helbig, Ramon Held, Marvin-Alexander Hellinger, Carina Hennemann, Carolin Herber, Lisa Herkströter, Christian Herrmann, Carina Hertling, Daniel Herzger, Markus Heuckeroth, Michaela Katharina Heupt, Melanie Hey, Yvonne Saskia Hilberath, Jan Hintsch, Felix Martin


ABSOLVENTINNEN/ABSOLVENTEN 2013/14 119 Name, Vorname

Name, Vorname

Name, Vorname

Hintz, Sebastian Hoffmann, Erika Hoffmann, Kathrin Hoffmann, Philipp Höflich, Florian Höft, Annika Hönel, Cindy Höptner, Marc-Philipp Hornaus, Fabian Hörr, Wolfram Huber, Kai Hucke, Christian Hug, Moritz

Kolbe, Jeanette Kotter, Carla Lisa Kovalova, Iuliia Krämer, Andreas Krämer, Lara Marisa Krauß, Alexander Martin Ulrich Kubis, David Küchenmeister, Stephan Christian Kuhlmann, Christopher Gunther Kuhn, Patrick Kühnl, Thorsten Kurutay, Mustafa

Nguyen, Thi Thanh Tu Nickelsen, Sahra Binta Nickolai, Mirka Nickoll, Nathalie Nikodemus, Lisa Marie Nikolov, Kliment Nikulina, Yuliya Nitschke, Carina Nogly, Mario Noll, Florian Michael Harald Notani, Disha Nyhuis, Gaby

Labusch, Ralf Lahnstein, Franziska Landgraf, Sabrina Langenhorst, Alexandra Langenstein, Daniel Lawall, Patrizia Liane Lengenfelder, Sabrina Liebchen-Zimmermann, Anne Lisson, Kerstin Lohmann, Denis Löhr, Jennifer London, Marcel Ludäscher, Kerstin Ludwig, Sebastian Lüthje, Stefan

Oberhausen, Sebastian Hans-Jürgen Ochmann, David Michael Oevermann, Thomas Özkan, Merve Ohler, Jens Oliveira Neves, Filipe Olte, Jolanta Opitz, Katharina Oppenheimer, Julian Orth, Patrick Otto, Dominik Erik

Immesberger, Sarah Imruck, Markus Jackiewicz, Andreas Jafarpour, Siavash Jann, Ann-Kristin Jehnen, Laura Jung, Benedikt Georg Jung, Benjamin Jung, Daniel Jung, Simone Junker, Marie-Kristin Kaffenberger, Sina Kaiser, Annabelle Katharina Kaiser, Lea Kaminski, Maike Kaminskiy, Alexey Karpf, Timo Kaspar, Christian Kästner, Janina Ria Kaya, Mesut Keller, Marco Giovanni Kempkes, Reiner Peter Keso, Adnan Kirsch, Maike Lara Gaby Kirsch, Mathias Kirsch, Tobias Kitzing, Daniela Klein, Carsten Johannes Hagen Klein, Stefanie Klein, Till Klimmer, Stefanie Kling, David Klinger, Carolin Klonecki, David Kloss, Manuel Stephen Klumb, Tobias Kndelehans, Hanna Knecht, Michael Karl Koch, Michael Köhler, Dennis Paul Udo Köhler, Marie Antoinette Köhler, Stefanie Kolakowski, Nick

Mahi Moussa, Fatima Malenka, Maryna Malm, Kathrina Manowski, Artur Marcisz, Sylvia Maria Marinkov, Boris Marschollek, Daniel Martel, Eugen Martin, Eric Rainer Martino, Nikola Matitschka, Birgit Matuschek, Mona Mauritz, Tobias Mayer, Dimitri Meier, Dennis Daniel Meinel, Sarah Kristina Meinlschmidt, Sandra Melzer, Steffen Meurer, Benjamin Meyer, Nadine Meyer, Rafaela Maria Mielke, Gerrit Niklas Hendrik Mohr, Andreas Mohr, Markus Müller, Julia Münch, Jelena Sibylla Naß, Laura Neff, Boris Neu, Svenja

Paar, Jean Michel Palzer, Nina Patricia Paskalev, Georgi Patruna, Christian Pavone, Riccardo Petak, Denis Peterlik, Lydia Petri, Lisa Pfeiffer, Melanie Pham, Ngoc Tuyen Pizzio, Mario Planz, Daniel Markus Günter Pott, Sabrina Preuß, Melanie Proschinger, Sarah Caterin Ramadani, Vlora Raspe, Marco Rehker, Caroline Riedl, Jan Ries, Melanie Ritzheim, Maren Carola Robetje, Sascha Rossmeisl, Bettina Rothacker, Marcel Rudzinski, Daniel Adam Rumpf, Stephanie Katharina Saddozai, Anum Sanfratello, Calogero Sans, Marko Sarter, Josefine Sattler, Laura Sophia Waltraud Schadeck, Simon

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120 ABSOLVENTINNEN/ABSOLVENTEN 2013/14 Name, Vorname

Name, Vorname

Name, Vorname

Schäfer, André Felix Schäffer, Samira Manuela Schaible, Maria Schauf, Dorothee Anna Scheffs, Kai Scheide, Kathrin Schell, Cathrin Schell, Corina Schiffmann, Fabian Schindler, Marc Schläfer, Tatjana Isabell Schleicher, Manuel Schlichter, Christine Schlosser, Katja Ilse Gabriele Schlosser, Lisa Schlusnus, Sebastian Schmalenbach, Sebastian Schmidt, Alexander Schmidt, Daniel Schmidt, Florian Josef Schmidt, Hans-Dieter Schmidt, Hendrik Dietmar Schmidt, Sebastian Schmied, Sascha Schmitt, Stefanie Schneider, Christian Schneider, Fabian Schneider, Janine Schnitger, Stefanie Schoewe, Steffen Schöllner, Sonja Alice Schöpper, Martin Schrieder, Lukas Jakob Schröder, Kai Schröder, Kevin Schüler, Hannah Schultze, Antonia Schumacher, Philipp Schumacher, Silvan Schürmann, Uwe Schwarz, Alexander Schwickert, Tim Christoph Sebehatu, Rahawa Seemann, Christian Seidler, Marieke Sepeur, Dennis Sieben, Alina Sienel, Thorsten Simon, Andreas Paul Maria Sinaga, Carlos Philipp Luhut Sokolla, Manuel-Alexander Sonntag, Claudia Spieß, Juliane Stab, Waldemar Steeb, Carolin Steffan, Julia Steffen, Anna

Steinert, Aleen Steinert, Dirk Steininger, Severin Stemmjack, Dirk Ralf Stempel, Caroline Johanna Stephan, Marit Stippler, Carolin Stöhr, Daniel Strauch, Niklas Strohbach, Claudia Stumpf, Dorothea Süß, Felix Süßmann, Hannah

Yarushina, Natalia Yildirim, Hakan

Tammen, Simon Tasci, Cumhur Teamrat, Filmon Te-Strote, Patrick Thiel, Heike Thomas, Michael Tiegel, Rebecca Sarah Tischner, Virginia Tocü, Sophia Trautmann, Britta Trickl, Rebecca Turban, Janine Svenja Urban, Fabian Uzun, Sera Makbule Varga, Verena Varol, Funda Venino, Lisa Vanessa Venter, Benjamin Völkner, Inga Vollmer, Katja Vowinkel, Marco Wagner, Benedikt Michael Walter, Michael Steven Wapelhorst, Vera Wegner, Jana Weisenstein, Nina Weiss, Carolin Welsch, Myriam Wern, Lisa Chivon Wichmann, Polina Wiederspan, Sebastian Wieland, Oliver Michael Wiese, Manuel Johannes Willius, Lisa Winter, Kai Siegfried Jörg Winzer, Sebastian Wirjatijasa, Fransiska Wolf, Kristina Wolf, Sabrina Wörle, Selina Yaghoobian, Ejmin Yaradanakul, Sibel

Jahrbuch Wirtschaft | Hochschule Mainz | 2013/2014

Zaalouki, Abdelmajid Zähringer, Klaus Zehe, Valentina Zeiger, Tim Zeller, Alexander Ziegler, Sven Christian Zietz, Denisa Zimmermann, Paul-Alexander Zobel, Benedikt Johannes Zouari, Sofia Zurmühlen, Claudia Vera


IMPRESSUM Herausgeber: Hochschule Mainz University of Applied Sciences Fachbereich Wirtschaft School of Business Lucy-Hillebrand-Straße 2 55128 Mainz Tel.: 06131 / 628 - 3131 www.hs-mainz.de E-Mail: therese.bartusch@hs-mainz.de Redaktion: Prof. Dr. Andrea Beyer Diplom-Volkswirtin Petra Carl Prof. Dr. Claudia Kurz Prof. Dr. Ulrich Schüle Therese Bartusch-Ruhl M.A. Design: www.grafikbuero.com Titelbild: Wehr & Weissweiler Büro für Gestaltung, Mainz Druck: Schmidt Printmedien Ginsheim-Gustavsburg Redaktionsschluss: 15. September 2014 Die Zeitschrift ist auch abrufbar unter: jahrbuch.hs-mainz.de


WIRTSCHAFT

HOCHSCHULE MAINZ

2.959 STUDIERENDE 1.533 MÄNNLICHE STUDIERENDE 1.426 WEIBLICHE STUDIERENDE 1.870 IM VOLLZEITSTUDIUM 1.089 IM TEILZEITSTUDIUM 2.313 IM BACHELOR­­STUDIUM 645 IM MASTERSTUDIUM 1 IM DIPLOMSTUDIUM 69 PROFESSOREN (M/W) 115 LEHRBEAUFTRAGTE 66 MITARBEITER (M/W) UND ASSISTENTEN (M/W) 39 PARTNERHOCHSCHULEN IN EUROPA 1 PARTNERHOCHSCHULE IN AUSTRALIEN 1 PARTNER­ HOCHSCHULE IN AFRIKA 4 PARTNERHOCHSCHULEN IN ASIEN 6 PARTNERHOCHSCHULEN IN NORDAMERIKA 4 PARTNERHOCHSCHULEN IN MITTEL- UND SÜDAMERIKA

2.959  STUDIERENDE 1.533  MÄNNLICHE STUDIERENDE 1.426  WEIBLICHE ­STUDIERENDE 1.870  IM VOLLZEITSTUDIUM 1.089  IM TEILZEITSTUDIUM 2.313 IM BACHELOR­STUDIUM

HOCHSCHULE MAINZ

DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK (STAND SOMMERSEMESTER 2014)

FACHBEREICH WIRTSCHAFT >>> JAHRBUCH 2013/2014

UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES

645

IM MASTER-

STUDIUM

1  IM

JAHRBUCH  2013/2014 HOCHSCHULE MAINZ – FACHBEREICH WIRTSCHAFT

69 PROFESSOREN (M/W) 115 LEHRBEAUFTRAGTE 66 MITARBEITER (M/W) UND ASSISTENTEN (M/W) 39  PARTNERHOCHSCHULEN IN EUROPA 1 PARTNERHOCHSCHULE IN AUSTRALIEN 1 PARTNERHOCHSCHULE IN AFRIKA 4  PARTNERHOCH­SCHULEN IN ASIEN 6 PARTNERHOCHSCHULEN IN NORDAMERIKA 4 PARTNERHOCHSCHULEN IN MITTELDIPLOMSTUDIUM

UND SÜDAMERIKA

WIRTSCHAFT

HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES

HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES FACHBEREICH WIRTSCHAFT SCHOOL OF BUSINESS Lucy-Hillebrand-Straße 2 55128 Mainz T. +49 (0) 6131.628-0 www.hs-mainz.de

Seit dem 1. September 2014 HOCHSCHULE MAINZ www.hs-mainz.de


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