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er von eigenen Erfahrungen. Damit ein Bau akzeptiert wird, müssten die Planer den Dialog suchen. Beim Bauen spielte aber auch die Verhaltensökonomie mit, schilderte Urs Fischbacher vom Thurgauer Wirtschaftsinstitut an der Universität Konstanz. Oft werde sehr konform geplant. Wer etwas Anderes, etwas Besseres realisieren wolle und sich deshalb «diskonform» verhält, brauche viel Mut und besonderen Effort. Wenn man Gutes Bauen fördern wolle, müsse man deshalb diese Projekte belohnen.

Die Krux mit Gestaltungsplänen Können Gestaltungsbeiräte die Baukultur fördern? Dieser Frage ging der Zürcher Architekt Willi Egli nach. Er sitzt in zahlreichen Fachkommissionen. In Deutschland sind die Diskussionen in den Gestaltungsbeiräten fast überall öffentlich, und es werden regelmässig Berichte publiziert. Ganz anders in der Schweiz: Hier finden die Diskussionen hinter verschlossenen Türen statt. Das sei falsch, meinte Willi Egli. Er forderte Öffentlichkeit, obwohl die Politik dies nicht schätze. Er kenne Orte, wo Fachentscheide politisch unterlaufen wurden oder gar Diskussionen über die Abschaffung von Stadtbildkommissionen auslösten. Der Frauenfelder Architekt Thomas Hasler stellte ein weiteres In-

Die Gesprächsrunde an der Tagung «Thurgau baut besser» im Eisenwerk in Frauenfeld.

strument vor: die Szenepläne. Sie arbeiten mit Bildern, anhand derer sich zum Beispiel prüfen lässt, wie ein Uferabschnitt oder eine Überbauung entlang einer Strasse ergänzt werden könnte. Wenn man nur mit den Zonenplänen arbeite, die aussehen wie Flickenteppiche, entstünden eben keine Bilder. Diese seien aber für die Siedlungsgestaltung wichtig. In der grossen Diskussionsrunde zum Schluss der Tagung wies der Generalsekretär des Departements für Bau und Umwelt, Marco Sacchet-

ti, darauf hin, dass Schönheit und gute Gestaltung sogar Verfassungsaufträge seien, die sowohl den Kanton als auch die Gemeinden in die Pflicht nähmen. Das provozierte einen Gemeindepräsidenten zur Klarstellung: Die Gemeinden seien für die Erteilung von Baubewilligungen und damit auch für die Beurteilung der ästhetischen Fragen zuständig.

Reaktionen der Bevölkerung Diskutiert wurde auch über emotionale Reaktionen der Bevölkerung, die sich für oder gegen Projekte

Bild: hba

wehrt. Das wiederum provozierte den Baujuristen: Das Gesetz sei der Massstab, nicht die Emotion. Zur Sprache kamen schliesslich unterschiedliche Lösungen, wie Gemeinden eine Bauberatung in Anspruch nehmen können oder – wie in Graubünden – gar institutionalisieren müssen. Die vielen Themen und die breiten Diskussionen – so schloss Kantonsbaumeister Erol Doguoglu – machten klar, dass über Baukultur im Thurgau weiter diskutiert werden muss. hba

Wir planen und bauen gesunden Wohnraum.

Walser Bau GmbH 8574 Illighausen www.walserbau.ch


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