KreuzlingerZeitung
Nr. 36
EINGESANDT
7. September 2018
7
Abgesang auf Mister Jazzmeile Der letzte Auftritt von Vereinspräsident Harry Tschumy sorgte an der Jazzmeile für mehr als nur eine Lobeshymne. Gleichzeitig war die Veranstaltung geprägt von so vielen Musikstilen wie nie zuvor. Selbst Stadtpräsident Thomas Niederberger griff zum Gesangsmikrofon. Kreuzlingen. «Ich habe immer davon geträumt ein Duett zu singen», gestand Harry Tschumy bei der Eröffnung der Jazzmeile am vergangenem Freitag. Moderatorin Martina Meisenberg erfüllte den lang gehegten Wunsch des begnadeten Sängers und gemeinsamen gaben sie das Liebeslied «Somethin‘ Stupid» von Frank Sinatra zum Besten. Eine Liebeserklärung nicht nur an die Jazzmeile, sondern auch an Tschumys Lebensmotto:
Ignaz Keller gebracht. An keiner Jazzmeile wie an diesem Wochenende wurde so ein breiter Stilmix an Bands geboten. Als klarer Favorit unter den Eröffnungsgästen kristallisierte sich die Schweizer Blueslegende Vera Kaa heraus, welche am Samstag ihren grossen Auftritt hatte.
Singender Stadtpräsident
Harry Tschumy und Martina Meisenberg im Duett.
Stadtpräsident Thomas Niederberger stimmte «Ewigi Liäbi» an. Bilder: ek
«Lieber mit dem Fahrrad zum Strand, anstatt mit dem Porsche zur Arbeit.» Den Mitbegründer, der seit zwölf Jahren für ordentlich Harmonie sorgenden, Jazzmeile zieht es nach Südafrika. Doch zuvor wollten sich noch viele Wegbegleiter und Musikfreunde von Tschumy verabschieden. VizePräsident Eckbert Bohner dankte sei-
nem Freund für die vielen gemeinsamen Erlebnisse. Wie genau es mit der Jazzmeile in Zukunft weitergeht, sei noch nicht spruchreif. Sicher ist jedoch, dass es auch nächstes Jahr wieder ein Wochenende voll Musik geben wird. Bereits frischen Wind in die Veranstaltungen haben die zwei neuen Programmgestalter Dieter Bös und
Doch zuvor wollte die Meile voll Musik erst noch eröffnet werden. Stadtpräsident Thomas Niederberger und Big Band Leader Dani Felber gaben sich dafür die Ehre. Nicht verlegen griff Niederberger gleich selbst zum Mikrofon und stimmte «Ewigi Liäbi» an. Der Dauerbrenner schwappte auch auf das Publikum über. Trompetenvirtuose Felber liess sein Instrument für sich sprechen und spielte gleich vier Melodien auf einmal. Schlussendlich durchschnitten sie gemeinsam das Band und gaben die Bühne für 20 verschiedene Bands frei. ek
Lauerismus trifft auf Expressionismus Im Kreuzlinger Dreispitz ist derzeit ein künstlerisches Experiment zu bewundern: Der Maler und Musiker Kurt Lauer hat Bilder aus dem Nachlass des 2008 verstorbenen Künstlers Philipp Trautmann teilweise übermalt, ergänzt oder neu interpretiert. Kreuzlingen. Ein Zufall legte die Basis für die ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen einem lebendigen und einem toten Künstler. Die Eltern von Philipp Trautmann, Ado und Esther Trautmann aus Kreuzlingen, mussten
sich um den umfangreichen Nachlass zug zur Realität. «Im Gegensatz zur ihres Sohnes kümmern. Neben vielen Bildwelt von Philipp Trautmann kongelungenen Werken, die heute zum zentriert sich Kurt Lauer weniger auf Teil im Kulturschutzraum der Stadt ar- die sichtbare als vielmehr auf einen chiviert sind, gab es auch Halbfertiges für ihn hörbare wie fühlbare Welt», und nicht ganz Perfektes. «Einiges ha- sagt Christiane Hoefert, die gemeinben wir vernichtet», sagt Ado Traut- sam mit Sabine Kröber die Ausstelmann. «Aber bei anderem war es ein- lung für die Kunstkommission Kreuzfach zu schade. Wir wollten, dass we- lingen kuratiert hat. Diese beiden Genigstens das Material noch genutzt gensätze verschmelzen in 15 der wird.» Trautmanns kannten Kurt Lau- gezeigten Werke. Kurt Lauer glättete er und gaben ihm 62 Originale zur frei- einige Oberflächen, fügte surreale en Verfügung. Er hätte alle Leinwände einfach mit seinem Werken übermalen können, doch bei einigen reizte es ihn zu sehr, Philipp Trautmann zu ergänzen. In einem Brief an den Verstorbenen formuliert er: «Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich deine Werke vernichte, aber andererseits kommst du Dank deiner Familie, der Kunstkommission und auch Dank mir wieder ins Gespräch. Du hast nicht für die Katz gemalt!» Die 18 Originale Trautmanns zeigen Portraits, Frauenakte, Flugzeuge oder auch die Zürcher Streetparade – jeweils mit schnellem Pinselstrich expressionistisch auf die Leinwand gebannt. Trautmann suchte nach eigener Aussage immer einen direkten Be- Kurt Lauer vor seinem jüngsten Werk.
Elemente ein und nutze seine spezifische Farbskala, um die Bilder seinem «Lauerismus» anzupassen. «Geplant habe ich das nicht. Als Jazzmusiker lebe ich im Augenblick. Ich fange einfach an.» Spannend ist das Ergebnis auf jeden Fall. Die Ausstellung ist bis zum 23. September donnerstags und freitags jeweils von 17 bis 20 Uhr zu sehen, sowie samstags von 11 bis 14 Uhr. Inka Grabowsky
Bilder: Inka Grabowsky Anzeige
Trautmanns und Lauers Pinselstriche sind zu etwas komplett Neuem verschmolzen.
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