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Handeln für den Klimaschutz

„DIE ZEICHEN SIND UNÜBERSEHBAR …

WIR MÜSSEN SCHNELL HANDELN“ (US-Präsident Joe Biden; Frühjahr 2021)

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Dieses Zitat des US-Präsidenten Joe Biden bei dessen Online-Klimagipfel im Frühjahr 2021 führt Marek Miara (Fraunhofer ISE) in seinem Blog zur Wärmewende im Gebäudesektor an – und bezieht es auch konkret auf den Aspekt „Einsatz von Wärmepumpen“.

NEUE POTENTIALE FÜR BESTANDGEBÄUDE

Die aktuellen Umweltstandards, das neue Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) und die steigenden Preise bei fossilen Energieträgern haben dazu geführt, dass der Einsatz von Wärmepumpen im Neubaubereich weitestgehend Grundstandard ist. Das große Potential für die Wärmewende schlummert im Gebäudebestand: Rund 75 % der Gebäude in Deutschland sind älter als 40 Jahre – in vielen Ländern Europas ist die Situation vergleichbar. Der Hintergrund: „Die technische Entwicklung bietet uns heute viele Möglichkeiten für den Einsatz von Wärmepumpen und Geothermie in Bestandsgebäuden“, so Bernd BremerichRanft, Leiter des Energiezentrums Willich EZ:W. Hausbesitzer erhalten im EZ:W im Stahlwerk Becker eine kostenlose Erstberatung zu diesem Thema von unabhängigen Experten – als Teil des Konzeptes „Global Nachhaltige Kommune“ der Stadt Willich.

Die technische Entwicklung und die mittlerweile langjährigen Praxiserfahrungen zeigen, dass der Einsatz, insbesondere von geothermisch gekoppelten Wärmepumpen, auch im Bestand ein Mittel der Wahl bei der energetischen Sanierung sein kann, und zwar unabhängig davon, ob eine Niedertemperaturheizung (Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung) installiert ist oder mit klassischen Heizkörpern geheizt wird. Bernd Bremerich-Ranft beschäftigt sich als Geschäftsführer und Inhaber der Willicher GEOBIT Energieprojekte GmbH, quasi täglich mit dem Ersatz alter Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen. Aufgrund der geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse werden dabei meist Geothermie-Analgen mit Erdwärmesonden eingesetzt. „Die inzwischen langjährige Erfahrung zeigt, dass in unsanierten oder teilsanierten Altbauten Wärmepumpen so effizient betrieben werden können, dass sie ökonomisch und ökologisch Vorteile gegenüber fossilen Energieträgern bieten“, so Bremerich-Ranft.

INFO

Das EZ:W ist eine kostenlose Beratungseinrichtung der Stadt Willich zu Themen im Bereich alternativer Energien und Nachhaltigkeit: Geothermie, Photovoltaik und Smart Home. Außerdem gibt es eine Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW. Es wird getragen von der Grundstücksgesellschaft Willich, den Stadtwerken Willich und der GEOBIT Energieprojekte GmbH. „Wir bieten 2022 noch mehr Beratungstermine an, weil wir merken, dass die Nachfrage steigt“, freut sich GSG-Geschäftsführer Willy Kerbusch. Infos / Termine unter Tel.: 02154 / 814482, E-Mail beratung@energiezentrum-willich.de oder auf www.energiezentrum-willich.de.

DIE ADRESSE

EZ:W im Gründerzentrum Gießerallee 19 · 47877 Willich (Stahlwerk Becker) VORLAUFTEMPERATUREN SIND ERREICHBAR

Das größte Thema in den Bestandsgebäuden sind in der Praxis die notwendigen Vorlauftemperaturen. Bremerich: „In der Tat scheitern oft Projekte an dieser Stelle, weil die Gebäude so hohe Vorlauftemperaturen fordern, dass ein einfacher Ersatz der Ölheizung durch eine Wärmepumpe nicht zielführend ist. Die technische Entwicklung, unter anderem im Bereich spezieller Hochtemperaturwärmepumpen für den Bestand, führt aber dazu, dass wir immer wieder eine Lösung anbieten können.“ Standard-Wärmepumpen erreichen z.Z. Vorlauftemperaturen von mehr als 50°C, Hochtemperatur-Wärmepumpen bis 70°C. Die Wärmepumpen liefern also die notwendigen Temperaturen. Wichtiger wird daher die Frage, wie hoch denn die tatsächlich erforderlichen Vorlauftemperaturen im jeweils konkreten Gebäude sind.

ERGEBNISSE IM FELDMONITORING

Bei den Willicher Praxistagen im Herbst 2021 fand daher ein Vortrag von Marek Miara große Beachtung. Das Fraunhofer Institut für solare Energiesysteme (ISE) hat nach einem umfangreichen Feldmonitoring festgestellt: „Erstens sind Wärmepumpen in der Lage, auch hohe Heizkreistemperaturen zu liefern, wie sie an sehr kalten Tagen notwendig sind. Und zweitens sind gar nicht die maximalen, sondern die mittleren Heizkreistemperaturen für die Gesamteffizienz ausschlaggebend. Das heißt, Wärmepumpen können auch in Bestandsgebäuden die benötigte Wärme mit zufriedenstellender Effizienz bereitstellen.“

Bremerich-Ranft sieht seine Projekterfahrungen wissenschaftlich bestätigt: „Die Studien der Fraunhofer Gesellschaft und unsere langjährigen Erfahrungen zeigen mir, dass wir im Energiezentrum mit dem Thema Geothermie im Bestand auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen mittelfristig im Gebäudebestand aus Kostengründen und aus Umweltgesichtspunkten heraus weg von fossilen Energieträgern. Da kommt noch viel Arbeit auf uns zu in den nächsten Jahren.“