Wien Museum Ausstellungskatalog „Hans Scheugl - Die Fotografien des Filmemachers“

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Ferry Radax, Hans Scheugl, Peter Weibel, Kurt Kren, Peter Kubelka, Ernst Schmidt jr. im Filmstudio Praml, 1966

bereits erkennen, dass sich Scheugls Ansätze in beiden Medien überschneiden. Licht und Schatten setzt er in den ersten Porträts zeichenhaft ins Bild. Das Szenische der nächtlichen Wien-Bilder geht über in das Situative der zeitlich daran anschließenden Reiseaufnahmen. Monika Faber, Elisabeth Büttner und Stefan Grissemann setzten sich in ihren Beiträgen mit verschiedenen Aspekten – und mit einzelnen Aufnahmen – der vorfilmischen Jahre von Hans Scheugl auseinander. In den Fotografien wie dann ab 1966 im konzeptuellen Film war Scheugl bestrebt, „den Wirklichkeitsraum zu erweitern“. Im Kontext der Fotografien sind auch Scheugls früheste Filme, der kaum bekannte Erstling Miliz in der Früh (1966) und der Avantgarde-Klassiker Wien 17, Schumanngasse (1967), in der Ausstellung zu sehen. Die in Realzeit gefilmte, knapp dreiminütige Fahrt vom Anfang bis zum Ende der Gasse in Hernals war bereits einmal ein zentrales „Objekt“ in einer Ausstellung des Wien Museums, nämlich bei Wiener Linien – Kunst und Stadtbeobachtung seit 1960 im Jahr 2004. „raum wurde zu zeit, raum als bewegung“, so Peter Weibel 1970 im Bildkompendium Wien.

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Einen Eindruck von Scheugl als genauem Beobachter Wiener Milieus geben drei Serien aus den 1970er-Jahren: Sie entstanden im Überschwemmungsgebiet an der Donau und in Wiener Kommunen. Diese Fotografien wurden 2011 vom Wien Museum erworben und gaben den Impuls zu dieser Ausstellung. Mein besonderer Dank gilt Werner Michael Schwarz, der nicht nur Kurator am Wien Museum ist, sondern sich wiederholt mit den ästhetischen Gegebenheiten von Film und Fotografie befasst hat. Gemeinsam mit Hans Scheugl komponierte er jenen Hauptteil der Schau, der die Fotos der Jahre von 1957 bis 1963 zeigt. Er übernahm auch die Funktion des Herausgebers dieses Katalogbuches. Wichtige Vorarbeiten leistete Lisa Wögenstein. Dank auch an Olaf Osten für die räumliche Gestaltung und das Grafikdesign von Ausstellung und Katalog, an Isabelle Exinger-Lang für die Produktionsleitung und Kerstin Krenn für das Lektorat. Für die filmischen Leihgaben ist dem Österreichischen Filmmuseum und dem Filmverleih Sixpackfilm zu danken.


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