Broschüre "EnEV 2014 - Energie- Einsparverordnung"

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4. Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffizienten U

4.1 Luftberührte Bauteile

Tabelle 4.1: Wärmeübergangswiderstände Rs, nach [R5]. Wärmeübergangswiderstand [(m2 · K)/W]

Die in der Vergangenheit verwendeten sogenannten k-Werte werden nach den Rechenregeln der internationalen Norm DIN EN ISO 6946 „Bauteile – Wärmedurchlasswiderstand und Wärmedurchgangskoeffizient – Berechnungsverfahren” [R15] errechnet. Neben geänderten Randbedingungen zum Wärmeübergang an flächigen Bauteilen und in Luftschichten ändert sich auch die Bezeichnung des Wärmedurchgangskoeffizienten vom k-Wert zum U-Wert. Der Anwendungsbereich der DIN EN ISO 6946 erstreckt sich auf flächige, luftberührte Bauteile. Er umfasst nicht die Ermittlung der U-Werte von Türen, Fenstern und anderen verglasten Einheiten sowie von erdberührten Bauteilen. Hierzu sind z.B, die DIN 4108-4 [R5] und die DIN 4108-2 [R3] anzuwenden. 4.1.1 Standardfälle Die Wärmedurchgangskoeffizienten von Bauteilen sind mit Hilfe des Bemessungswertes der Wärmeleitfähigkeit λ der verwendeten Materialien und ihren Schichtdicken d zu berechnen. Diese Werte sind z. B. der DIN 4108-4 „Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte” [R5], oder darüber hinaus der DIN EN 12524 „Wärme- und feuchteschutztechnische Eigenschaften – Tabellierte Bemessungswerte” [R16] zu entnehmen. Für nicht genormte Stoffe sind die Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit z. B. in deren bauaufsichtlichen Zulassungen enthalten oder im Rahmen von Übereinstimmungsnachweisen festgelegt. Der U-Wert eines geschichteten, ebenen Bauteils errechnet sich wie folgt: U = 1/ (R si + d1 /λ 1 + d2 /λ 2 + ... + dn /λ n + R se ) [W/(m2 · K)] (28) R si und R se bezeichnen die Wärmeübergangswiderstände innen und außen und entsprechen den ehemals gültigen 1/α-Werten. Die U-Werte müssen mit zwei Stellen hinter dem Komma gerundet werden [R15].

Rsi - Innenraum

0,10

0,13*

0,17

Rse - Außenluft, nicht abgedeckt

0,04

0,04

0,04

Rse - Außenluft, abgedeckt und hinterlüftet

0,13

0,13

0,13

* über ± 30° zur horizontalen Ebene

Weiterhin wird der U-Wert mit einem Index versehen: AW w G D u nb

Außenwand Fenster (window) Erdreich (ground) Dach unbeheizt niedrig beheizt

Die Wärmeübergangswiderstände von der Raumluft zur Bauteiloberfläche R si bzw. zur Außenumgebung Rse sind der Tabelle 4.1 zu entnehmen oder aber nach Anhang A der DIN EN ISO 6946 [R15] exakt zu ermitteln. Dabei muss beachtet werden, dass der Wärmeübergangswiderstand abgedeckter Außenoberflächen wie z. B. bei Dächern oder Vorhangfassaden mit dem in der Vergangenheit bekannten 1/α a-Wert von 0,08 (m2 · K)/W zukünftig wie eine stark belüftete Luftschicht angesetzt werden muss. Dann wird R se die gleiche Größenordnung annehmen, wie der auf der raumseitigen Oberfläche vorhandene

Rsi-Wert (siehe Zeile 3, Tabelle 4.1). Befindet sich im Bauteil eine ruhende Luftschicht, ergibt sich deren Wärmedurchlasswiderstand R in Abhängigkeit der Dicke der Luftschicht und der Richtung des Wärmestroms nach Tabelle 4.2. Diese Kennwerte gelten nur für den Fall, dass die Luftschicht von der Umgebung weitestgehend abgeschlossen ist. D.h., dass 500 mm2 Belüftungsöffnungen pro laufendem Meter vertikalem Luftspalt bzw. m2 Oberfläche bei horizontaler Luftschicht nicht überschritten werden dürfen. Dies bedeutet z. B., dass bei kerngedämmtem, zweischaligen Mauerwerk mit Entwässerungsöffnungen in Form nicht vermörtelter Stoßfugen im Sockelbereich von einer ruhenden Luftschicht zwischen Dämmung und Vormauerung ausgegangen werden kann. Sind Luftschichten vorhanden, die als schwach belüftet anzusehen sind – Lüftungsöffnungen zwischen 500 und 1500 mm2 pro m bzw. m2, wird mit der Hälfte des in Tabelle 4.2 angegebenen

Tabelle 4.2: Wärmedurchlasswiderstand R [(m2 · K)/W] von ruhenden Luftschichten in Abhängigkeit der Dicke der Luftschicht und der Richtung des Wärmestroms, nach [R15] (Zwischenwerte dürfen interpoliert werden). Dicke der Luftschicht [mm]

Richtung des Wärmestroms Aufwärts Horizontal* Abwärts

0

0,00

0,00

0,00

5

0,11

0,11

0,11

7

0,13

0,13

0,13

10

0,15

0,15

0,15

15

0,16

0,17

0,17

25

0,16

0,18

0,19

50

0,16

0,18

0,21

100

0,16

0,18

0,22

300

0,16

0,18

0,23

* über ± 30° zur horizontalen Ebene

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Richtung des Wärmestroms Aufwärts Horizontal Abwärts


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