Broschüre "EnEV 2014 - Energie- Einsparverordnung"

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3. Monatsbilanz-Verfahren nach DIN V 4108-6

Hinweis: Die Verschattungsfaktoren Fs zur Berücksichtigung dauerhaft vorhandener baulicher Verschattungen und Fc für Sonnenschutzvorrichtungen können entsprechenden Tabellen der DIN V 4108-6 entnommen werden. Der Fs-Wert wird im EnEV Nachweis pauschal zu 0,9 festgelegt. Fc sollte bei der Ermittlung des Heizwärmebedarfs immer 1,0 betragen, d.h. es ist keine Sonnenschutzvorrichtung eingesetzt (vgl. auch Tab.11.2). 3.3.3 Solare Wärmegewinne durch opake Bauteile Auch opake, d.h. nicht transparente Oberflächen nehmen Solarstrahlung auf, wandeln sie in Wärme um und lassen einen Teil dieser Wärme in das Gebäudeinnere. Die Farbgestaltung der Oberfläche beeinflusst die Absorption maßgeblich. Dies wird durch den Strahlungsabsorptionsgrad α für das energetisch wirksame Spektrum des Sonnenlichts beschrieben und nach folgender Formel bilanziert: Q s,op = U · A · R e · (α · I s - Ff · h r · Δ θer) · 0,024 · t M [kWh] (21) mit: Re = Wärmedurchlasswiderstand von der absorbierenden Schicht bis außen Ff = Formfaktor: 0,5 für senkrechte, 1,0 für waagerechte Bauteile bis 45° Neigung h r = Abstrahlungskoeffizient für langwellige Abstrahlung = 5 · e mit e = 0,8 (Standardannahme) Δ θer = Temperaturdifferenz zwischen Umgebungsluft und Himmel = 10 K

Tabelle 3.2: Strahlungsabsorptionsgrad α für das energetisch wirksame Spektrum des Sonnenlichts verschiedener Oberflächen nach DIN V 4108-6. Oberfläche

Wandoberflächen: heller Anstrich gedeckter Anstrich dunkler Anstrich

0,4 0,6 0,8

Klinkermauerwerk (dunkel)

0,8

helles Sichtmauerwerk

0,6

Dächer (Beschaffenheit): ziegelrot dunkle Oberfläche Metall (blank) Bitumendachbahn (besandet)

0,6 0,8 0,2 0,6

3.3.4 Transparente Wärmedämmung Transparente Wärmedämmsysteme (TWD) lassen einen Teil der auftreffenden Solarstrahlung bis zur dunklen Absorberschicht vordringen und führen so zu einer Erhöhung der Wandinnentemperatur. In der Bilanzformel muss daher der gTi-Wert der transparenten Dämmung inklusive Deckschicht eingesetzt werden sowie der Wärmedurchgangskoeffizient Ue dieser Schichten bekannt sein: Qs,op = (A · FS · FF · α · g Ti · U/Ue · Is U · A · Ff · R se · h r · Δ θ er) · 0,024 · t M [kWh] (22) mit: α U FF g Ti

Hinweis: Die Gewinne auf opaken Oberflächen werden direkt von den Transmissionswärmeverlusten der Bauteile abgezogen und gehen damit als sog. negative Verluste bei der Ermittlung des Gewinn/Verlust-Verhältnisses in den Nenner ein.

Strahlungsabsorptionsgrad α

Rse

3.3.5 Unbeheizte Glasvorbauten Die Bilanzierung der Energieströme durch unbeheizte Glasvorbauten ist äußerst komplex und wird daher im Folgenden nur stichwortartig abgehandelt. Zuerst werden die durch den Glasvorbau und die angrenzenden Fenster und Wände in das Gebäude einfallenden direkten Gewinne ermittelt. Dann erfolgt die Berechnung der im Glasanbau absorbierten Energie, die dort zu einer Temperaturerhöhung führt und somit als indirekter Gewinn eine Reduzierung der Transmissionswärmeverluste der angrenzenden Bauteile des Kernhauses bewirkt. Folgende Angaben zur Berechnung sind notwendig: 1. Art der Verglasung des Glasvorbaus 2. Bodengrundfläche des Glasvorbaus 3. Absorptionskoeffizient des Bodens im Glasvorbau 4. Temperatur-Korrekturfaktor des Glasvorbaus 5. Kennwerte der Fenster zwischen Kernhaus und Glasvorbau 6. Absorptionskoeffizient der Außenwand des Kernhauses im Glasvorbau

Hinweis: Im PC-Nachweisprogramm der Ziegelindustrie lassen sich die Effekte unbeheizter Glasvorbauten einfach berechnen.

= Absorptionskoeffizient der Absorberschicht = U-Wert der Gesamtkonstruktion inklusive TWD = „Rahmenanteil” der TWD = Gesamtenergiedurchlassgrad der TWD = Wärmeübergangswiderstand zur Außenluft

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