5 Ergänzende Hinweise zur Bemessung und Ausführung von Ziegelmauerwerk
-balken umlaufend als "geschlossener Ring" ausgebildet sein. Bei Verwendung von Stahlbetondecken oder Ziegel-Fertigdecken wird der Ringanker in der Regel in der Decke selbst angeordnet, d. h. die Randbewehrung der Decke wird rechnerisch mit herangezogen, siehe Bild 44.
Decke mit Scheibenwirkung
Windlast
Ringanker Druckbogen
Sollte in Ausnahmefällen die Anordnung des Ringankers in der Deckenebene nicht möglich sein, können Ringanker auch in der Wand selbst angeordnet werden. Typische Beispiele hierfür sind Garagen oder Auflagerungen von Flachdächern auf Mauerwerkswänden. Die Ausbildung eines Ringankers setzt voraus, dass die Decke als Scheibe wirken kann. Dies ist vor allem durch eine ausreichende Queraussteifung der Geschossdecken zu gewährleisten. Bei der Verwendung von einachsig gespannten Stahlbetondecken ist dies durch die Anordnung einer Mindestbewehrung quer zur Tragrichtung und bei zweiachsig gespannten Massivdecken immer gegeben. Ziegeldecken erhalten ihre notwendige Quersteifigkeit zum Ansatz der Scheibentragwirkung durch zusätzlich angeordnete flächenartige Bewehrung und Aufbeton. 5.5.2 Ringanker Grundsätzlich fordert DIN 1053-1 Ringanker in allen Außen- und Querwänden zur Abtragung von horizontalen Lasten (z. B. Wind) wenn, entweder die Bauten mehr als zwei Vollgeschosse haben oder länger als 18 m sind oder
Bild 43: Lastverteilung in einem Ringanker bei Wänden mit vielen bzw. großen Öffnungen (Summe der Öffnungsbreiten ist größer als 60 % der Wandlänge bzw. bei Fensterbreiten von mehr als 2/3 der Geschosshöhe größer als 40 % der Wandlänge) oder die Baugrundverhältnisse es erfordern (Gefahr von unterschiedlichen Setzungen). Bei der Verwendung von Stahlbeton bzw. bewehrtem Mauerwerk zur Herstellung der umlaufenden Ringanker sind als Bewehrung mindestens zwei durchlaufende Rundstäbe einzubauen. Im Gebrauchslastzustand müssen die Ringanker eine Zugkraft von 30 kN aufnehmen können. Dies entspricht bei Verwendung eines BSt 500 S einem Mindestbewehrungsquerschnitt von ca. 1,05 cm² (z. B. 4 M 6 bzw. 2 M 8 mm). Es wird empfohlen, als Mindestbe-
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wehrung in Ringankern aus wärmegedämmten Ziegel-USchalen 2 Stabstähle ds = 10 mm, bewehrtem Mauerwerk mit Lagerfugenbewehrung 4 Stäbe ds = 6 mm oder Bewehrungselemente mit ähnlichem Gesamtquerschnitt (für den Korrosionsschutz der Bewehrung gilt DIN 1053-3). einzusetzen. Die konstruktive Ausführung, insbesondere der Bewehrungsstöße richtet sich nach DIN 1045 bzw. bei Lagerfugenbewehrung nach DIN 1053-3. Liegen in den Deckenplatten bzw. Fensterstürzen parallel dazu schon durchlaufende Bewehrungen vor, so dürfen diese mit ihrem vollen Querschnitt angerechnet werden, wenn sie höchstens einen Abstand von 0,5 m in den Decken bzw. Fensterstürzen zur Mittelachse der Wand aufweisen. Durch diese Anrechenbarkeit entfällt