Bemessung von Ziegelmauerwerk - Fachbuch zur Bemessung nach DIN 1053-1

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4 Bemessung nach DIN 1053-1

Bild 8: instabile Anordnungen der aussteifenden Wände sucht zu werden, so kann man auch auf den Ansatz der Lotabweichungen des Gesamtsystems, siehe Abschn. 4.3.3, verzichten.

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4.3.3 Nachzuweisende Bauteile (Gebäudestabilität)

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Bild 9: Schubmittelpunkt M von aussteifenden Wandscheiben mit resultierenden Horizontallasten (Voraussetzung zur Aufteilung der Lastanteile auf die einzelnen Wandscheiben) Beispiele für eine sinnvolle Anordnung aussteifender Wandscheiben sind in den Bildern 6 bis 8 an verschiedenen schematischen Grundrissen dargestellt. Als Grundprinzip gilt, dass mindestens drei Wandscheiben zur Aussteifung des gesamten Gebäudes erforderlich sind. Sie müssen so angeordnet werden, dass sich ihre Wirkungslinien nicht in einem Punkt schneiden. Allerdings ist bei großer Gebäudelänge darauf zu achten, dass durch die Anordnung weiterer Wandscheiben keine Zwängungen aus Temperaturunterschieden und Schwindvorgängen entstehen. Bild 7 zeigt zwar stabile, aber ungünstige Anordnun-

gen von aussteifenden Wandscheiben. Dies ist i. w. auf die Lage des Schubmittelpunktes zurückzuführen. Infolge der großen Ausmitte des Drehpunktes zur Wirkungslinie der resultierenden horizontalen Belastung entsteht eine zusätzliche Momenten- und damit Torsionsbeanspruchung des Aussteifungssystems. Außerdem ergeben sich durch die Kopplung der Wandscheiben in den Eckpunkten erhöhte Zwangsbeanspruchungen, die nicht selten bemessungsrelevant werden bzw. zu Schäden (z.B. Rissbildungen) führen können.

Ein rechnerischer Nachweis der Steifigkeit und Stabilität ist notwendig, wenn die Anordnung und die Anzahl der aussteifenden Bauelemente nicht von vornherein erkennen lassen, dass die Gebäudestabilität zweifelsfrei gegeben ist. Es sind Standsicherheitsnachweise der vertikalen (Wandscheiben) und horizontalen (Deckenscheiben) Bauteile zu führen. Hierbei kann für die aussteifenden Mauerwerkswände ein Nachweis mit dem genaueren Verfahren erforderlich werden. Die Lastermittlung erfolgt durch die Aufteilung der Horizontallastanteile aus Windlasten und Lotabweichung über die einzelnen Steifigkeitsverhältnisse bzw. den Abstand der Wirkungslinien zum Schubmittelpunkt.

Braucht die Gesamtstabilität des Gebäudes nicht rechnerisch unter13


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