Geschichte der Stadtpolizei Wetzikon

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Vom Hilfsweibeldienst zur bßrgernahen Universalpolizei Wie die Stadtpolizei Wetzikon entstand – eine Chronik der vergangenen sechs Jahrzehnte

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Willkommen zur Zeitreise!

Wie diese Chronik der Gemeinde-, beziehungsweise Stadtpolizei Wetzikon entstand und wer dahintersteckt.

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1953–1961: Eine Polizei ohne Befugnisse, aber mit vielen Aufgaben Eine Gemeindepolizei – oder mindestens einen eigenen Polizisten – gibt es in Wetzikon seit den 1950erJahren. Für den Jahreslohn von etwas über 7000 Franken muss der von Politik und Verwaltung dirigierte Ortspolizist einen bunten Strauss an Aufgaben erfüllen, unter anderem Tombolas kontrollieren und Kehrichtgebühren einziehen. Und da war dann noch diese Sache mit der Serviertochter.

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1961–1987: Die Zeit ohne eigene Gemeindepolizei Ab 1961 ist Wetzikon über 25 Jahre lang ohne eigene Polizei; für Ruhe und Ordnung sorgt «nur» die Kantonspolizei. Und das mit einer Mannschaft, die anfänglich aus lediglich drei Personen besteht. Im Herbst 1982 kommt es zu einem üblen Angriff von Punkern auf ein Restaurant.

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1982–1987: Keine eigene Polizei kann keine Lösung sein – nicht nur wegen des «Töffliunwesens» Die Gemeinde wächst, und damit auch die Kriminalität, wobei die Jungen mit den frisierten Töffli ja noch etwas vom Harmloseren sind. Es wird klar: Es braucht wieder eine eigene kommunale Polizei. Das finden auch die Stimmberechtigten, die eine entsprechende Vorlage sehr deutlich annehmen.

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1988–1998: Chef-Suche, Bestellung von Bussenblöcken und Kampf gegen Parkplatzchaos – der Aufbau der heutigen Organisation Um die neue Polizei zu schaffen, muss vieles organisiert werden. Nebst einem Team sind das auch Dinge wie Uniformen oder ein Mobiltelefon (das zwar kaum zu gebrauchen ist, aber eine absolute Exklusivität darstellt). Nicht nur Trottoir- und andere illegale Parkierer halten die Mannschaft bald auf Trab, sondern auch die Notlandung eines Kleinflugzeuges.


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1999–2008: Der ramschsammelnde Hütttenbauer, anrollende Roller und eine Anfrage aus Gossau Gleich über mehrere Wochen hinweg beschäftigt ein junger Mann die Gemeindepolizei, der fast alles, was er in die Finger kriegt, sammelt und in einer hüttenähnlichen Unterkunft verbaut oder deponiert. Zudem findet mit den Rollern eine neue Art von Motorrädern, die gerne auch mal frisiert werden, immer mehr Verbreitung. Und aus der Nachbargemeinde Gossau geht eine interessante Anfrage ein.

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2009–2016: negative Folgen der Urbanisierung, «Fan-Streit» und die erste Frau Die Verstädterung Wetzikons macht sich nicht nur mit Mehrverkehr bemerkbar, sondern auch mit Erscheinungen wie Alkoholexzessen. Ein vermeintlicher Streit unter Fussballfans sorgt für (falsche) Schlagzeilen, und erstmals gehört auch eine Frau zum Team der Stadtpolizei.

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Mitarbeitende Gemeinde-/Stadtpolizei Wetzikon Polizeichefs/Kommandanten Stellvertretende Polizeichefs Kommandanten Fahrzeuge

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Abkürzungsverzeichnis

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Impressum


Wie diese Chronik entstand

Die vorliegende Chronik, die den Zeitraum von 1953 bis 2016 umfasst, wurde durch Harry Caprez erstellt. Caprez war vom 1. Juli 1988 bis 31. Mai 2017 Angehöriger der Gemeindepolizei Wetzikon, die ab Sommer 2007 als Stadtpolizei Wetzikon firmierte. Als Grundlage für die Geschichte der Gemeindepolizei von 1953 bis 1962 dienten Protokolle, Briefe, Zeitungsartikel und ähnliches, die von Hans Hagmann, dem langjährigen Leiter des Polizei- und Wehramtes, zur Verfügung gestellt wurden. Von ihm stammten auch die Unterlagen, die 1988 schliesslich zur Gründung der heutigen Gemeinde- bzw. Stadtpolizei Wetzikon führten. Ab 1988 durch Markus Vetsch (Polizeichef der Gemeindepolizei von 1988 bis 2003) und Harry Caprez gesammelte Zeitungsausschnitte und Schriftstücke waren genauso hilfreich, wie ein freundlicher-weise zur Verfügung gestellter geschichtlicher Rückblick aus dem Jahr 2008, verfasst durch Josef Lauber, Ehemann der langjährigen Gemeinderätin Paula Lauber. Persönliche Erinnerungen an viele Ereignisse positiver wie negativer Art, die Harry Caprez in seinen 29 Jahren bei der Polizei in Wetzikon erleben durfte, ergänzen diese Chronik.

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Chronik-Autor Harry Caprez (rechts) und Markus Vetsch 1997.


1953–1961: Eine Polizei ohne Befugnisse, aber mit vielen Aufgaben

Eine Gemeindepolizei – oder mindestens einen eigenen Polizisten – gibt es in Wetzikon seit den 1950er-Jahren. Für den Jahreslohn von etwas über 7000 Franken muss der von Politik und Verwaltung dirigierte Ortspolizist einen bunten Strauss an Aufgaben erfüllen, unter anderem Tombolas kontrollieren und Kehrichtgebühren einziehen. Und da war dann noch diese Sache mit der Serviertochter.

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Bereits in den Jahren 1953 bis 1962 verfügt die Gemeinde Wetzikon über eine eigene 1 Gemeindepolizei. Der langjährige Leiter des Polizei- und Wehramtes, Hans Hagmann, recherchiert diesbezüglich schon in den 70er-Jahren, kann aber nur unvollständige Unterlagen finden. Trotzdem lässt sich ein Bild der damaligen Tätigkeit und des Aufgabengebietes des Ortspolizisten der Gemeinde Wetzikon nachvollziehen. Es fällt vor allem auf, dass die Grenze zwischen Polizei und Politik äusserst schwammig ist und dass sich der Polizeivorstand gegenüber dem Gemeindepolizisten eher wie ein Chef als ein Amtsvorsteher verhält. Auch im operativen Bereich hat der Gepo anscheinend praktisch keine eigenen Befugnisse und teilweise wird er vom PV mit Aufträgen richtiggehend eingedeckt. Andererseits werden aber auch viele Anfragen und Reklamationen, die heute bei der Polizei landen, durch den Polizeivorstand selbst erledigt. Dieses mittlerweile unvorstellbare Vorgehen vermag einem Angehörigen des heutigen Polizeikorps sicher ab und zu ein Schmunzeln zu entlocken, ist heute aber unvorstellbar. «Weil eben diese Grenze damals sehr schwammig ist, lasse ich in meinem Rückblick auch Geschehnisse und Vorkommnisse einfliessen, die nicht direkt den Gemeindepolizisten betreffen. Interessant ist auf jeden Fall die Feststellung, dass es in den 50er-Jahren ähnliche oder genau dieselben Probleme und Ärgernisse sind, welche die Einwohner Wetzikons beschäftigen, wie es auch heute noch der Fall ist». Im folgenden Rückblick wird der eine oder andere Leser ein Aha-Erlebnis haben.

Im Laufe des Jahres 1953 wird in Wetzikon die vollamtliche Stelle eines Gemeindepolizisten und Hilfsweibels geschaffen. In dieses Amt gewählt wird Hans Staub-Dietliker. Wann genau dieser seinen Dienst aufnimmt, geht aus den Protokollen nicht hervor. Aber mit Schreiben vom 30. November 1953 ersucht der Rechnungsführer der Gemeindegutsverwaltung Wetzikon bei der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt um Aufnahme des vollamtlichen Gemeindepolizisten in die Versicherung der Gemeindeangestellten. Speziell erwähnt wird noch, dass wenn Staub durch die Kantonspolizei zu ausserordentlichen Einsätzen zugezogen werden sollte, er dann aber der Versicherung der Kantonspolizei unterstellt sei. Brief Gemeindegutsverwalter Wetzikon an die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt vom 30.11.1953. Antwort der Versicherung vom 21.12.1953


Schon mit Datum vom 27. März 1953 wird für den Gemeindepolizisten und Hilfsweibel ein Pflichtenheft betreffend die gesamte Wirtschaftspolizei ausgearbeitet. U.a. muss er die Polizeistunde, die verschiedensten Patente, die Tombolas, die Preiskegeln, die wöchentlichen Ruhezeiten, die Beschäftigung von jugendlichen und weiblichen Personen im Gastgewerbe, die Heimarbeit und die Ladenschlussverordnung kontrollieren. Wenn Militär im Ort ist, muss er die Zimmerlisten erstellen und die entsprechenden Entschädigungen auszahlen. Schiffskontrolle, Pferdestellung und Einteilung der Marktstände an der Chilbi gehören dazu wie auch die Mithilfe bei Abstimmungen, bei der Einwohnerkontrolle, der Vormundschaftsbehörde und der Armenpflege. Der Einzug der Kehrichtgebühren, die Begleitung des Eichmeisters und die Aufgabe als Leichenbegleiter runden das Pflichtenheft ab. Aufgaben des Gemeindepolizisten und Hilfsweibels der Gemeinde Wetzikon vom 27.3.1953 Hans Staub-Dietliker erledigt seine Arbeit zur vollsten Zufriedenheit des Gemeinderates. Deshalb wird sein Jahresgrundsalär per 1. Januar 1954 auf 7394 Franken festgelegt. Inbegriffen sind dabei auch 17 Prozent Teuerungszulage. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 23.12.1953 Im Laufe des Jahres 1954 tritt Hans Staub-Dietliker als Gemeindepolizist zurück. Über die Gründe schweigt sich das Protokoll aus. Die Stelle wird am 30. April und 5. Mai in der Tageszeitung «Der Freisinnige» (heute ZO) ausgeschrieben. Antritt 1. August 1954, evtl. früher.

Das Stellenprofil wird wie folgt festgelegt: Tätigkeitsgebiet: Polizeistundenkontrolle; Überwachung der verschiedenen Bundes- und kantonalen Gesetze betr. wöchentliche Ruhezeit; Mindestalter der Arbeitnehmer; Ladenschluss; Gastwirtschaftsgewerbe; Mithilfe im Weibeldienst, bei der Einwohnerkontrolle usw. Anforderungen: Guter Leumund; einwandfreier Charakter; angenehme Umgangsformen; wenn möglich Maschinenschreiben; Befähigung zur Abfassung von Rapporten, Protokollen usw. Besoldung/Jahressalär: Gemäss Verordnung: 6040 bis 7440 Franken plus Teuerungszulage. Per 1. Juli 1954 wird auch die Stelle des Abwartes für das Gemeindehaus ausgeschrieben. Die bisherige vollamtliche Stelle wird nur noch als Teilzeitstelle geplant. Je nach Eignung eines Bewerbers wird deshalb ins Auge gefasst, diese beiden Stellen zusammenzulegen, wobei sich dann vor allem die Ehefrau des Gemeindepolizisten mit dem Abwartsdienst im Gemeindehaus zu befassen hätte. Eine Dienstwohnung im Gemeindehaus würde zur Verfügung stehen. Protokoll der Gemeinderatskanzlei vom 29.4.1954 Es gehen total 60 Bewerbungen ein. Der Grossteil der Stellenanwärter ist in Wetzikon wohnhaft und bewirbt sich auf die kombinierte Stelle Gemeindepolizist/Hauswart. Vier Frauen bewerben sich ausschliesslich für die Stelle als Hauswartin. Anhang zum Protokoll der Gemeinderatskanzlei vom 29.4.1954 Die Wahl fällt schliesslich auf Theophil Stamm aus Unterwetzikon. Die Uniform seines Vorgängers ist ihm zu klein, und so muss durch das Bekleidungshaus Maag, Wetzikon, eine neue Uniform angeschafft werden. Dafür wird ein Kredit von 520 Franken bewilligt. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates vom 28.7.1954

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Mit Datum vom 28. Juli 1954 wird durch den Polizeivorstand Arno L’Eplattenier ein Dienstreglement für den Gemeindepolizisten erstellt und dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt. Unter anderem werden darin die Kompetenzen von Kantonspolizei und Gemeindepolizei betreffend Zuständigkeit in der Gemeinde geregelt. Befehlserteilung an den Gemeindepolizisten zur Ausübung von gemeindepolizeilichen Funktionen erfolgt ausschliesslich über den PV oder dessen Stellvertreter. Im Weiteren muss sich der Gemeindepolizist täglich beim Gemeinderatsschreiber, dem er personell unterstellt ist, melden und ihm sein Arbeitsprogramm bekanntgeben. Auszug/Beschluss aus dem Protokoll des Gemeinderates vom 20.7.1954 Am 30. September 1954 trifft sich der Polizeivorstand mit fünf Wirten (einer hat sich entschuldigt), alle Saalbesitzer in Wetzikon, um über die Schliessungszeiten für den Winter 1954/1955 zu befinden. Schliesslich einigen sie sich darauf, dass bei Veranstaltungen mit Verlängerung alle Gäste den Saal und das Restaurant bis 4.45 Uhr verlassen haben müssen. Die Tanzmusik hört um 4 Uhr mit Spielen auf. Ab 4 Uhr darf im Saal und ab 4.30 Uhr in den übrigen Gasträumlichkeiten nicht mehr gewirtet werden. Der Gemeindepolizist wird den Wirten in der Anfangszeit bei der Durchsetzung dieser Anordnung helfend zur Seite stehen. Protokoll des PV vom 14.11.1954

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Sommer 1955. Aus angeblich sicherer Quelle weiss der Polizeivorstand, dass im Restaurant Rössli eine Serviertochter angestellt ist, die in vielerlei Beziehung zu Bedenken Anlass gibt. Unter anderem soll sie am Pfingstmontag, ca. 20 Uhr, mit einem Gast und im Beisein des Wirtes zwei «Römer» ex getrunken und dabei unanständige Ausdrücke von sich gegeben haben. Diese Serviertochter müsse dem Alkohol zusprechen und sei fast jeden Abend angeheitert, wenn nicht gar betrunken. Der Polizeivorstand selbst macht sich persönlich und inkognito vor Ort ein Bild von der Sache. Seine Beurteilung fällt unmissverständlich aus: Die Serviertochter ist ungepflegt und führt einen unseriösen Lebensstil, was sich in ihrem abgelebten Aussehen äussert.

Der Wirt wird verwarnt und dazu angehalten, die Situation zu verbessern. Die Kantonspolizei wird informiert, um die Sache im Auge zu behalten, und der Gemeindepolizist erhält den Befehl, das Restaurant Rössli speziell zu überwachen und periodisch Meldung an den PV zu erstatten. Vertrauliche Mitteilung des Polizeivorstandes an Kantons- und Gemeindepolizei Wegen der immer grösser werdenden Arbeitsbelastung wird Theo Stamm im November 1955 auf Antrag des Polizeivorstandes L’Eplattenier per sofort vom Weibeldienst befreit. Einen wesentlichen Anteil an dieser Mehrbelastung trägt die neue Regelung mit den Wirten Wetzikons, wonach der Gepo zum Beispiel bei allen Kränzchen nach Ablauf der Polizeistundenverlängerung bei der «Räumung der Säle» behilflich sein muss. In der Praxis wirkt sich dies dahingehend aus, dass Stamm während der «Hochsaison» im Winter praktisch jede Nacht von Samstag auf Sonntag im Dienst steht. Der Polizeivorstand interveniert beim Gemeinderatsschreiber, dass sich diese freiwillige Hilfeleistung nur auf den Anfang der «Saison» beschränken sollte. Später würde sich die Gemeindepolizei nur noch auf ihre eigentliche Kontrollarbeit beschränken. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 2.11.1955 Brief des Polizeivorstandes an den Gemeinderatsschreiber vom 6.11.1955 Dem gleichen Protokoll kann entnommen werden, dass dem Gemeindepolizisten folgende Aufgaben neu übertragen werden: Erhebungen im Auftrag von Vormundschaftsbehörde, Armenpflege und Gesundheitsbehörde. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 2.11.1955


Für die Ausübung seiner dienstlichen Funktionen benützt Stamm seit seiner Dienstaufnahme sein privates Motorfahrrad. Mit Aussendienst und Polizeistundenkontrolle kommt er so auf rund 4500 bis 5000 Kilometer pro Jahr. In Anlehnung an die Kantonspolizei, die ihren Angehörigen in diesem Fall 10 Rappen pro Kilometer bezahlt, wird ihm eine Entschädigung von 350 Franken pro Jahr zugesprochen, dies rückwirkend ab Dienstantritt. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 30.11.1955 Wegen Platzmangels im Gemeindehaus richtet Theo Stamm bei sich zu Hause ein Büro ein. Ein Antrag des Polizeivorstandes auf eine diesbezügliche Entschädigung, wird durch den Gesamtgemeinderat abgelehnt. Man ist der Ansicht, dass Stamm seine Schreibarbeiten ohne weiteres im Gemeindehaus erledigen könne. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 30.11.1955 Das Bezirkskomitee Hinwil für Sonntagsfeier prangert die etwas lasche Haltung der Gemeinden für Wirtschaftsverlängerungen, vor allem von Samstag auf Sonntag, an. Viele Volksgenossen würden am Sonntag den Kater der vorangegangenen Nacht ausschlafen. So weisen sie u.a. darauf hin, dass ein Volk, das den Sonntag nicht mehr im christlichen Sinn feiert, im Niedergang begriffen sei und dass die Folgen, die bereits eingetreten und sichtbar seien, zu Sorge und Schrecken Anlass gäben. Die Polizeivorstände werden an ihre Mitverantwortung erinnert und gebeten, künftig mit den Bewilligungen etwas zurückhaltender zu sein. Es sei nicht nötig, bis zum Morgen zu feiern, 1 Uhr oder 2 Uhr würden auch genügen. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis davon und gibt den Ball an den Polizeivorstand weiter. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 30.11.1955

L.S. (Initialen geändert), Jg. 20, wohnhaft in Robenhausen, wird am 8. Juli 1955 von Amtes wegen in die Anstalt Burghölzli eingeliefert. Befristet auf ein Jahr sollte er sich dort einer Alkoholentwöhnungskur unterziehen. Die Vormundschaftsbehörde erhält Kenntnis davon, dass L.S. jedes Wochenende Urlaub hat und sich dann regelmässig in Robenhausen in den Restaurants volllaufen lässt. Der Gemeindepolizist Stamm erhält den Auftrag, den Mann diskret zu überwachen und dann seinen Bericht via Polizeivorstand an die Vormundschaftsbehörde zu übermitteln. Auftrag Überwachung von L.S. an Gemeindepolizist Stamm vom 16.2.1956 Verschiedene Veranstaltungen mit grossem Verkehrsaufkommen sorgen immer wieder dafür, dass der Gemeindepolizist ausserhalb seiner ordentlichen Arbeitszeit, für Ordnungsaufgaben zugezogen wird. Damit die Dienste des Polizisten abgegolten werden, kann der Polizeivorstand dem Veranstalter eine Gebühr verrechnen, welche dann dem Beamten zufällt. Ausdrücklich wird aber darauf hingewiesen, dass es dem Polizisten untersagt ist, zusätzlich Trinkgelder entgegenzunehmen. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 29.2.1956 Im Zusammenhang mit der Verhaftung eines algerischen Taschendiebes wirft der Polizeivorstand im Gemeinderat die Frage auf, ob der Gemeindepolizist das Recht haben soll, eine Feuerwaffe zu besitzen respektive in besonderen Fällen zu tragen. Der Gesamtgemeinderat kommt zum Schluss, dass der Dienst des Gemeindepolizisten in der Regel ungefährlich ist und mit der Kriminalpolizei nichts zu tun hat. Er entscheidet mehrheitlich, dass der Dienst auch weiterhin unbewaffnet ausgeübt werden kann. Sollte er von der Kantonspolizei zum Fahndungsdienst aufgeboten werden, könne diese ihm ja eine Waffe zur Verfügung stellen. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 29.2.1956

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Die Polizeistundenkontrolle soll ausgelagert werden. Die Firma Securitas wird um eine Offerte gebeten. Diese soll sich sowohl auf die normalen Kontrollen, um 0.30 Uhr, aber vor allem auf die Nächte von Samstag auf Sonntag, wo meistens Verlängerungen bis 2 Uhr oder 4.45 Uhr gewährt sind, beziehen. Brief des Polizeivorstandes an die Firma Securitas in Zürich vom 17.12.1956 «Kampf dem Verkehrsunfall» - Unter diesem Titel lädt der Gemeinderat am Mittwoch, 20. März 1957, 20.15 Uhr, die Motorfahrzeugführer, Velofahrer und Fussgänger Wetzikons zu einem Lichtbildervortrag im Hotel Löwen in Oberwetzikon ein. Als Referent kann der Bezirksanwalt Dr. J. Huggenberger aus Zürich gewonnen werden. Inserat im «Freisinnigen» vom März 1957. Einladung des Polizeivorstandes an verschiedene Vereinspräsidenten vom 5.3.1957 Verschiedene Gemeinderäte stören sich daran, dass bei Beerdigungen mit grösserer Beteiligung der Gemeindepolizist in Uniform die Verkehrsregelung innehat. Die Mehrheit des Gemeinderates ist der Ansicht, dass dies nicht mehr nötig ist, und bereits am 8. August 1957 wird Theo Stamm von dieser Aufgabe befreit. Brief des Polizeivorstandes an den Gemeindepolizisten Stamm vom 8.8.1960 Am 5. Juli 1957 ertrinkt ein achtjähriges Mädchen aus Isikon (Gemeinde Hittnau) beim Strandbad Auslikon. Der Gemeinderat Wetzikon ersucht daraufhin den Verkehrsverein Wetzikon, der das Naturstrandbad unentgeltlich und ohne Eintrittsgeld betreibt, Besserungen im Bereich Nichtschwimmerabteil vorzunehmen. In der Folge werden die Stangen, welche die Grenze zwischen Wassertiefe für Nichtschwimmer und Seetiefe markieren, auf einen Normalwasserstand von 1,2 Meter zurückgenommen und durchgehend (auch beim Sprungturm) geführt. Ein Bademeister kann aus finanziellen Gründen nicht angestellt werden, da ja kein Eintritt verlangt wird. 11

Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates vom 11.11.1957

Am 31. Mai 1957 nehmen der Polizeivorstand und der Gemeindepolizist in Pfäffikon an einer Sitzung betreffend «Seegfrörni – Sicherung und Publikation» teil. In der Vergangenheit zeichnete sich die Gemeinde Pfäffikon, bzw. der Eisclub Pfäffikon, für den Entscheid der Freigabe der Eisfläche des Pfäffikersees verantwortlich. Der Polizeivorstand beantragt dem Gemeinderat Wetzikon, dass auch in Zukunft die Gemeinde Pfäffikon die Verantwortung über die Freigabe übernimmt. Publiziert wird der Entscheid im «Freisinnigen» (heute «Zürcher Oberländer») u.a. auch im Namen des Gemeinderates Wetzikon. Protokoll/Antrag des Polizeivorstandes Wetzikon an den Gemeinderat Wetzikon vom 10.11.1957 Der Polizeivorstand beantragt dem Gemeinderat die Anschaffung eines Motorrades Zündapp Bella mit 200Kubikzentimeter-Motor für den Gemeindepolizisten. Die Fahrleistungen von ca. 10‘000 Kilometer pro Jahr seien für Stamms Mofa einfach zu viel. Brief/Antrag des Polizeivorstandes vom 10.11.1957 Die Zunahme von Aussendienst und Ausrückfällen führen dazu, dass Theo Stamm in den Jahren 1956 und 1957 je ca. 10‘000 Kilometer mit seinem Mofa zurücklegt. Der Gemeinderat beschliesst deshalb, ihm auf Kosten der Gemeinde die beantragte Zündapp Bella zur Verfügung zu stellen. Geliefert wird das Motorrad durch die Firma E. Rüegg, Motorfahrzeuge, Oberwetzikon; die Kosten belaufen sich auf 2150 Franken. Parallel dazu muss Theo Stamm noch die Fahrprüfung absolvieren. Dazu wird ein Kredit von 150 Franken bewilligt. Es ist dem Gemeindepolizisten gestattet, das Motorrad auch für private Fahrten zu benützen, wofür er der Gemeinde 15 Rappen pro Kilometer entrichten muss. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Wetzikon vom 11.12.1957


Ein Anwohner der Bühlstrasse ersucht die Gemeindepolizei, Gymnasiumsschüler der ersten und zweiten Klasse, die seiner Meinung nach deutlich über die Stränge schlagen, zur Vernunft zu bringen. Im Einzelnen geht es darum, dass zehn und mehr Schüler mit ihren Fahrrädern regelmässig auf der äusserst gefährlichen Kreuzung Spital-/Bühlstrasse im Kreis herumfahren, Fussgänger belästigen, Schneebälle gegen sein Haus werfen und überhaupt allgemein den Verkehr behindern. Der Polizeivorstand nimmt sich persönlich der Sache an und ersucht den Rektor der Schule, dem Gebaren der Schüler Einhalt zu gebieten. Dies ist dann auch der Fall, und nach einer Aussprache zwischen dem betroffenen Nachbarn und dem Rektor ist die Sache ohne Einschreiten der Polizei erledigt. Brief des PV an das Rektorat der Kantonsschule vom 19.1.1958 Brief Kantonsschule vom 27.1.1958 In einem Brief an den Polizeivorstand beschwert sich der Primarschullehrer Hans Ehrismann über die prekären Verkehrsverhältnisse beim Schulhaus Kempten (heute Berufswahlschule Zürcher Oberland, BWSZO). Insbesondere weist er auf das gefahrvolle Überqueren der vielbefahrenen Tösstalstrasse durch die Primarschüler hin. Wahrscheinlich führt dies dazu, dass die Gemeindepolizei Wetzikon ab dem 10.3.1958 in Kempten einen Schüler-Verkehrsdienst ins Leben ruft. Insgesamt 32 Schülern der 5. Primarschulklasse von Ehrismann wird ein Talon nach Hause mitgegeben, mit dem die Eltern ihr Einverständnis geben können und ihr Kind gleichzeitig der Versicherung der Schule unterstellt wird. Brief Hans Ehrismann vom 5.6.1957. Anmeldung und Schülerliste vom 10.3.1958

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Bereits im Sommer 1958 wird der Eigensicherung der Polizisten Rechnung getragen. Theo Stamm wird durch den Polizeivorsteher angefragt, ob er im September an einem Jiu-Jitsu-Kurs in Magglingen teilnehmen wolle. Er entscheidet sich gegen eine Teilnahme. Notiz vom 6.7.1958 In einem Brief an Theo Stamm geht der Polizeivorstand auf dessen Beanspruchung durch die Kantonspolizei ein. Bereits seit längerer Zeit reklamiert die Gemeinde, weil zwei Stationierte ihren Auftrag nicht mehr im Sinne der Bürger leisten können und eine Aufstockung auf mindestens drei Leute unumgänglich sei. Stattdessen wird allem Anschein nach vermehrt der Gemeindepolizist zu Hilfeleistungen hinzugezogen, die über seinen Zuständigkeitsbereich hinausgehen. Im erwähnten Brief befiehlt er Stamm, zukünftig bei Streitigkeiten nicht mehr auszurücken, da es Pflicht der Kapo ist, diese Fälle zu erledigen. Sollte Verstärkung nötig sein, so müssen die Stationierten der umliegenden Gemeinden aufgeboten werden. Dieser Befehl wird ihm erteilt, weil er als Gemeindepolizist unter Umständen jahrzehntelang Dienst in Wetzikon macht, die Kantonspolizisten aber nach sechs Jahren ihren Wohnort wieder wechseln und ihren Dienst in einer anderen Gemeinde leisten. Im gleichen Brief verlangt er von Stamm strikte, mindestens drei bis vier Mal pro Woche das Telefon über Nacht abzustellen, damit er in seiner Nachtruhe nicht gestört wird. Er weist darauf hin, dass es ihm überaus wichtig ist, dass er, Stamm, auf seine Gesundheit achtet, denn dies sei mehr wert als alles andere. Brief vom Polizeivorstand an den Gemeindepolizisten vom 8.6.1958


Im Laufe des August 1958 treffen sich die Vorstände der Wetziker Vereine zu ihrer jährlichen Konferenz. U.a. werden dabei die Daten betreffend die Vereinsanlässe im Winterhalbjahr 1958/1959 festgelegt. Zwischen Samstag, 13. September 1958, und Samstag, 18. April 1959, werden in Wetzikon insgesamt 36 Abendunterhaltungen durchgeführt. An vier Samstagen und am Fasnachtsdienstag finden gleichentags in zwei verschiedenen Sälen zwei Veranstaltungen statt. Zur Verfügung stehen den Vereinen die Säle folgender Restaurants: Schweizerhof, Löwen, Krone und Ochsen. Bereits im November 1955 wird darauf hingewiesen, dass der Gemeindepolizist im Winterhalbjahr praktisch jedes Wochenende mit Einsätzen an verschiedensten Abendveranstaltungen besetzt ist und zu später bzw. schon wieder früher Stunde den Wirten bei der Räumung der Säle behilflich sein muss. Protokoll Büro der Vorständekonferenz vom August 1958, Eintrag Seite 8 Anfang Oktober 1958 werden in den beiden Restaurants Krone und Sommerau gemäss Abklärungen von Gemeindepolizist Stamm «Miniatur-Kegelbahnen» installiert. Sie weisen eine Länge von 4,5 Metern und eine Breite von 0,9 Metern auf. Lärmmässig vergleicht er sie mit Tischfussballkästen. Es sind ausserhalb der Stadt Zürich angeblich die ersten beiden solchen Bahnen im Kanton Zürich. Gemäss Polizeidirektion Zürich fallen sie unter die Kategorie «Spielautomaten» und sind daher nicht bewilligungspflichtig. Bericht Th. Stamm an Statthalteramt Hinwil vom 3.10.1958

Lärmreklamationen nach Zusammenkünften der italienischen Vereine in Wetzikon führen zu einer Aussprache zwischen den Vorständen der einzelnen Vereine und dem Polizeivorstand. Diese findet am Donnerstag, 27.11.1958, 20 Uhr, im Restaurant Löwen statt. Gemäss Protokoll wird ein umfangreicher Verhaltenskatalog aufgestellt, der künftige Reklamationen sowie Streit und Krach (meist durch auswärtige Italiener angezettelt) verhindern soll. Am Tag der Zusammenkunft sind gemäss Stamms Abklärungen total 682 italienische Staatsangehörige in Wetzikon gemeldet (375 männliche und 307 weibliche Personen; 364 waren verheiratet und 318 ledig). Vorbereitetes Protokoll datiert den 26.11.1958 mit handschriftlichen Ergänzungen vom 27.11.1958 Am 1. Februar 1959 wird bei der Polizeidirektion des Kantons Zürich die Abteilung «Rechtsdienst im Strassenverkehr» in Betrieb genommen. U.a. auch die Gemeinden sind angehalten, künftig alle Urteile, Straf- und Einstellungsverfügungen an diese Amtsstelle zu schicken. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates vom 3.2.1959 Am 13. Juni 1959 wird die Tour de Suisse in Wetzikon ihr Etappenziel haben. Im Anschluss daran wird ein Sommernachtsfest durchgeführt. Der Parkplatz beim Sportplatz wird den Besuchern zur Verfügung gestellt und bewacht. Bewirtschaftet wird er durch die Harmonie Wetzikon, welche dazu die Feuerwehr beizieht. Die Kosten werden wie folgt veranschlagt: Auto 1 Franken, Motorrad 50 Rappen, Velo 30 Rappen. Brief des Polizeivorstandes an die Harmonie Wetzikon vom 24.5.1959

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Anlässlich einer Sitzung des «OK Tour des Suisse» vom 25.5.1959 wird festgehalten, dass die Gemeindepolizei, zusammen mit der Feuerwehr, für die Parkplätze beim Bahnhofplatz und Schulhausplatz in Unterwetzikon verantwortlich ist. Dazu gehören Ordnungs- und Parkdienst sowie das Beschaffen, Aufstellen und Abräumen der erforderlichen Signalisation. Brief/Bestätigung des Polizeivorstandes an das OK vom 27.5.1959 Gemeinderat E. Bünzli, seines Zeichens Bauer in Oberwetzikon, wird von seinem Amtskollegen, dem Polizeivorstand L’Eplattenier, in schriftlicher Form und per Sie dazu angehalten, seinen Kühen in der Gegend der Sommerau weniger Glocken umzuhängen. Anwohner hatten sich wegen des nächtlichen Glockenlärms beschwert. Brief PV an Gemeinderat E. Bünzli vom 28.6.1959 Tag- und Nachtlärm durch bellende Hunde im Gebiet der Schöneich. Theo Stamm erhält vom Polizeivorstand den Auftrag, diskrete Abklärungen vorzunehmen. Sechs namentlich aufgeführte Hundehalter müssen durch den Gemeindepolizisten überprüft und je nach Befund verwarnt werden. Auftrag an Stamm vom 13.12.1959

Am 18. März 1960, kurz vor 2 Uhr, kommt es in Wetzikon angeblich zu einem versuchten Bankraub auf die ZKB an der Bahnhofstrasse, die sich auch damals schon gegenüber dem Restaurant Krone befindet. Der Gemeindepolizist kommt gerade von einer Wirtschaftskontrolle zurück und will seinen Opel Olympia beim Gemeindehaus in die Garage stellen, als er Personen im Bereich der schräg gegenüberliegenden ZKB bemerkt. Es kommt in der Folge zu einem Schusswechsel (Stamm wurde allem Anschein nach doch noch bewaffnet) und einer anschliessenden Verfolgungsfahrt in Richtung Ettenhausen. Der Fall beschäftigt während rund vier Wochen alle Instanzen, vom Statthalter über den Gemeinderat bis zum Polizeikommando in Zürich. Der Vorfall kann nie einwandfrei geklärt werden und bietet über viele Jahre Stoff für diverse Vermutungen. Alte Wetziker rätseln sogar heute, rund 60 Jahre später, immer noch darüber, was damals wohl vorgefallen ist. Einvernahmen von T. Stamm durch die Kapo vom 22. und 23.3.1960 Am Sonntag, 13. November 1960, um 17 Uhr, wird im Kino Rio eine Kontrolle der jugendlichen Besucher durchgeführt. Vier Kantonspolizisten werden zu dieser Aktion hinzugezogen. Schliesslich werden 20 Jugendliche unter 18 Jahren festgestellt, die verbotenerweise den Film ansehen. Der Patentinhaber A. Fleischmann und die jugendlichen Sünder werden an den Gemeinderat Wetzikon verzeigt. Verzeigung von PS W. Dürr an den Polizeivorstand der Gemeinde Wetzikon vom 15.11.1960 Am 20. November kann die Kunsteisbahn provisorisch den Betrieb aufnehmen, dies nach rund sechsmonatiger Bauzeit (Baubeginn 20. Mai). Wetzipedia

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An seiner Sitzung vom 7. Dezember 1960 befasst sich der Gemeinderat mit dem bevorstehenden Schulsilvester. Einem Protokollauszug vom 29.12.1959 zufolge wird die Primarschulpflege eingeladen, dem Gemeinderat Vorschläge zu unterbreiten, wie der «Silvesterei» in ihrer üblen Form abgeholfen werden kann. Schon damals sind es ältere Schüler oder gar schulentlassene Burschen, die im Schutze der Dunkelheit und der Anonymität, meist schon vor 5 Uhr, übelste Streiche und Sachbeschädigungen begehen. Es wird schliesslich beschlossen, dass die Polizeipräsenz erhöht wird. Verzichtet wird aber darauf, die Feuerwehr für den Ordnungsdienst beizuziehen. Eltern und Lehrer werden durch die Schulpflege an ihre Pflichten erinnert. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates vom 7.12.1960 Am 5. Mai 1961 stellt der Gemeinderat bei der Militärdirektion den Antrag, Theo Stamm vom Militärdienst zu befreien. Das Gesuch wird abschlägig beurteilt. Ein gleiches Gesuch war bereits im Jahre 1956 gestellt worden. Damals mit der Begründung, dass die Zunahme der Aufgaben der Ortspolizei im Falle einer Mobilmachung die Anwesenheit des Gemeindepolizisten dringend nötig machen würde. Die Gemeinderatskanzlei wurde damals damit beauftragt, Stamm mittels Gesuch bei der Militärdirektion vom Militärdienst zu befreien. Dieses Gesuch muss damals ebenfalls negativ beurteilt worden sein. Akten konnten dazu jedoch keine gefunden werden. Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates vom 15.5.1961 Auszugaus dem Protokoll des Gemeinderates vom 5.12.1956

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Einem Schreiben des Polizeivorstandes an die Gemeinderatskanzlei kann entnommen werden, dass es zwischen der Gemeinde als Arbeitgeberin und Theo Stamm als Gemeindepolizist irgendwann gegen Ende 1960 Anfang 1961 zu Spannungen kommt. Einer Vernehmlassung des PV zu einem Bericht der Gemeinderatskanzlei kann entnommen werden, dass etwas seltsam anmutende Gründe, ausschliesslich aus dem privaten Bereich, zu einer Verschlechterung des Arbeitsverhältnisses führen. Sogar eine ärztliche Behandlung des Polizisten bei Dr. Zeller am Weberweg führt zu Spekulationen seitens der Arbeitgeberin und zu einer Aktennotiz! Seitens des PV, der weiterhin hinter dem Gemeindepolizisten steht, kommt aber auch die Gemeinde nicht ungeschoren davon. Ganz direkt prangert er die zu keiner Zeit der Anstellung geregelten Arbeitszeiten des Gepo an. Ohne irgendwelche Ablösung muss Stamm jederzeit, wenn es die Gemeinde für nötig hält, eine Veranstaltung stattfindet oder ein Gemeindebürger irgendetwas meldet, «in die Hosen» steigen und das alles ohne Zeiterfassung und/oder Überzeitzuschlag. Im selben Schreiben beantragt der PV, in absehbarer Zeit einen zweiten Gemeindepolizisten einzustellen. Warum es dann nicht dazu kommt, kann den vorhandenen Akten nicht entnommen werden. Genauso wenig ist ersichtlich, was betreffend das Anstellungsverhältnis von Stamm geschehen ist. In den vorliegenden Aufzeichnungen wird mit keinem Wort weiter darauf eingegangen. Auf jeden Fall muss er irgendwann im Laufe des Jahres 1961 aus den Diensten der Gemeinde Wetzikon ausgetreten sein. Vernehmlassung des Polizeivorstandes zum Bericht vom 5.5.1961 der Gemeinderatskanzlei über die Gemeindepolizei Wetzikon vom 12.5.1961


1961–1987: Die Zeit ohne eigene Gemeindepolizei

Ab 1961 war Wetzikon über 25 Jahre lang ohne eigene Polizei; für Ruhe und Ordnung sorgte «nur» die Kantonspolizei. Und das mit einer Mannschaft, die anfänglich aus lediglich drei Personen bestand. Im Herbst 1982 kommt es zu einem üblen Angriff von Punkern auf ein Restaurant. Ohne eigene Gemeindepolizei, ist ab 1961 für alle polizeilichen Belange in der Gemeinde Wetzikon alleine die Kantonspolizei 1 zuständig. Ab dem 1. Februar 1962 wird die Station Wetzikon der Kantonspolizei dann mit drei Leuten besetzt. Es sind dies Willi Oswald, Walter Temperli und Walter Frei. Diese personelle Aufstockung ist ja schon lange ein Anliegen des Gemeinderates. Im selben Jahr übernimmt Gemeinderat Walter Merz neu das Ressort Polizei von seinem Vorgänger Arno L’Eplattenier. Notizen und Aufzeichnungen von Det Gfr Hans Gämperle, zusammengetragen von Sepp Lauber Aufgrund einiger «schlechter Erfahrungen» beschliessen die Wetziker Behörden, mit der Kantonspolizei eine Vereinbarung einzugehen, dass künftig die «gemeindepolizeilichen» Aufträge durch die Kantonspolizei erledigt werden. Bereits auf den 1. April 1963 hin wird deshalb der Personalbestand der Kapo Wetzikon auf vier Funktionäre ausgebaut. Notizen und Aufzeichnungen von Det Gfr Hans Gämperle, zusammengetragen von Sepp Lauber

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In den 60er-Jahren sind folgende Kantonspolizisten auf der Station Wetzikon tätig: Walter Temperli (bis 1.4.1967); Heinrich Sigg (bis 1.10.1968); Hans Gämperle (ab 19.8.1968); Robert Troyon (ab 1.4.1964); Max Niederer (ab 1.4.1967); Rolf Büchi (ab 1.10.1968). Notizen und Aufzeichnungen von Det Gfr Hans Gämperle, zusammengetragen von Sepp Lauber Nach wie vor verfügt die Gemeinde Wetzikon Ende der 60er-Jahre über keine eigene Gemeindepolizei. Ab dem 1.1.1970 regelt ein Vertrag mit dem Kommando der Kantonspolizei Zürich, welche gemeindepolizeilichen Pflichten dem Wetziker Posten der Kantonspolizei übertragen werden können. Der dreiseitige Vertrag wird am 24. November 1969 durch den Kommandanten der Kapo Zürich sowie dem Gemeindepräsidenten und dem Gemeinderatsschreiber unterschrieben. Ergänzt wird der Vertrag durch einen dreiseitigen Anhang. Unterlagen des Polizei- und Wehramtes zur Schaffung einer eigenen Gemeindepolizei vom 19.6.1986 Nach den Wahlen im Jahre 1970 übernimmt Gemeinderat André Widmer das Ressort Polizei. Dieses wird er während der nächsten 16 Jahre betreuen. Wahlen Gemeinderat 1970 (Sepp Lauber)


Veloschilder können neu beim Statthalteramt in Hinwil gelöst werden. Gegen einen Zuschlag von 50 Rappen erhält man diese weiterhin beim kantonalen Polizeiposten. ZO vom 3.5.1977 (Sepp Lauber)

Am 3. Oktober 1978 nimmt der Polizeistützpunkt Betzholz in Hinwil mit einer 26-köpfigen Mannschaft den Betrieb auf, ausgestattet mit neun Autos und vier Motorrädern. ZO vom 3.10.1978 (Sepp Lauber) Anfang 1981 werden 25 junge Männer (18- bis 22-jährig), die vorwiegend aus Wetzikon stammen, u.a. wegen Autodiebstahls, Spritzfahrten mit entwendeten Mofas, Fahrerflucht und Sachbeschädigungen verurteilt. ZO vom 7.1.1981 (Sepp Lauber) Am Sonntagnachmittag, 12. September 1982, kommt es im Restaurant Terrasse in Kempten angeblich zu einem Zwischenfall mit Punkern. Diese betreten voller Zerstörungswut das Lokal, bedrohen und belästigen Gäste sowie Personal u.a. mit gezückten Messern und zerstören Geschirr und Mobiliar, bevor sie sich dann in die «Kulti» an ein Punkkonzert begeben. Am selben Nachmittag kommt es beim Bahnübergang in Pfäffikon zu einem schrecklichen Unfall, wobei ein vollbesetzter Car von einem Zug erfasst wird und 39 Tote zu beklagen sind. Alle verfügbaren Polizisten werden dort zusammengezogen, so dass niemand zum «Terrasse» ausrücken kann. Erst zu einem späteren Zeitpunkt werden angeblich sieben Polizisten zur «Kulti» aufgeboten, wo sie sich allerdings nicht ins Lokal hinein trauen. Leserbrief im ZO vom 23.9.1982 von Gerhard Schmid, Emmenbrücke (Sepp Lauber)

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1982–1987: Keine eigene Polizei kann keine Lösung sein – nicht nur wegen des «Töffliunwesens»

Die Gemeinde wächst, und damit auch die Kriminalität, wobei die Jungen mit den frisierten Töffli ja noch etwas vom Harmloseren sind. Es wird klar: Es braucht wieder eine eigene kommunale Polizei. Das finden auch die Stimmberechtigten, die eine entsprechende Vorlage sehr deutlich annehmen.

Übertretungen verfolgt. Oftmals heisst es einfach: «Wir können nicht, wir haben keine Zeit.» Die Schaffung einer eigenen Gemeindepolizei drängt sich auf. Am 9. Juni 1982 hat der Gemeinderat dazu grundsätzlich positiv Stellung genommen. Das Polizei- und Wehramt wird mit weiteren Abklärungen beauftragt. Arbeitspapier des PWA vom 25.11.1982

Im Laufe des Jahres 1982 wird Hans Hagmann, Leiter des Polizei- und Wehramtes der Gemeinde Wetzikon, damit beauftragt, sich mit der Schaffung einer eigenen Gemeindepolizei auseinanderzusetzen. Anlässlich einer Aussprache vom 5. Mai 1982 wird festgestellt, dass die Kapo mit ihrem Personalbestand in Wetzikon nicht mehr in der Lage ist, die im Vertrag vom 24.11.1969 aufgezählten gemeindepoli-zeilichen Aufgaben vollumfänglich zu erledigen. Als Gründe werden aufgezählt: - Wachstum der Gemeinde bei fast gleichem Bestand der Polizei - zunehmende Verstädterung der Gemeinde - Zunahme der Kriminalität, vor allem in den Bereichen Diebstahl und Einbruch - Wetzikon ist ein bekannter Drogenumschlagplatz - Verrohung der Verkehrssitten

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Festgestellt wird auch die Tendenz der Bürger, für alles und jedes gleich bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten und nichts mehr selber zu regeln. Bedingt durch die zahlreichen audienzrichterlichen Verbote erfolgen sehr viele aufwendige Privatanzeigen, die den Polizeiapparat und das Polizeiamt belasten. Dies führt dazu, dass aus den Detektiven der Polizei, welche früher auf den Strassen in der Gemeinde anzutreffen sind, Büromenschen werden. Problembereiche wie Ruhe und Ordnung, Fahrverbote, «Töffliunwesen», ruhender Verkehr usw. werden dadurch zwangsläufig vernachlässigt. Erhebungen für die Gemeindeverwaltung, Reklamewesen, Ladenschlusskontrolle, Wirtschaftspolizei usw. werden nur noch bei krassen

Anfänglich wird in Erwägung gezogen, zwei Gemeindepolizisten anzustellen. Diese würden dem Postenchef der Kantonspolizei unterstellt und hätten auch ihren Arbeitsplatz bei der Kapo an der Zürcherstrasse 11. Ein Muster eines Dienstreglements wird dem Gemeinderat durch das Kommando zur Verfügung gestellt, ebenso ein Mietertrag für die zwei Arbeitsplätze in Unterwetzikon. Die zu erwartenden Mehrkosten führen dazu, dass das Geschäft durch die Gemeinde nur zögerlich vorangetrieben wird. Am 25. September 1985, anlässlich einer weiteren Aussprache innerhalb der Verwaltung, wird die vorerwähnte Idee verworfen und das PWA erneut beauftragt, eine Kostenrechnung für eine eigene Gemeindepolizei mit einem Sollbestand von sechs Mann zu erstellen. Aktennotiz vom 3.10.1985


Eine weitere Aussprache findet am 15. Januar 1986 statt. Der Gemeinderat zeigt sich dabei überzeugt, dass die Schaffung einer eigenen Gemeindepolizei die richtige Lösung ist. Als Standort wird das ehemalige Steueramt an der Bahnhofstrasse 193 festgelegt. Das Polizei- und Wehramt wird damit beauftragt, die notwendigen Unterlagen wie Pflichtenheft, Organisation, Einrichtungen usw. zu bearbeiten und dem Gemeinderat zu gegebener Zeit einen Antrag, zuhanden einer Urnenabstimmung, zu unterbreiten. Diese Vorlage basiert auf dem Vollbestand von sechs Mann. In der Weisung wird erwähnt, dass der Gemeinderat die Gemeindepolizei etappenweise einführen würde, mit einem Anfangsbestand von vier Mann. Aktennotiz vom 20.1.1986 Das Kommando der Kantonspolizei Zürich wird mittels eines Briefs von dieser Entscheidung in Kenntnis gesetzt. Darin wird der Antrag gestellt, die Gemeinde Wetzikon auf den Zeitpunkt der Einführung der eigenen Polizei hin von der finanziellen Abgeltung zu entbinden. Brief Gemeinderat an Kdo Kapo ZH vom 29.1.1986 Das Kommando der Kapo kommt der Gemeinde Wetzikon dahingehend entgegen, als dass sie die Abgeltung auf den Zeitpunkt hin einstellt, wo vier Mann ihren Dienst aufnehmen. Die Kapo weist aber darauf hin, dass der Ausbau auf sechs, mindestens aber fünf Mann, in absehbarer Zeit zu erfolgen hat und sie sich auf diese Zusicherung hin verlässt. Antwort Kapo vom 19.2.1986

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Im Auftrag des Gemeinderates stellt der Leiter des Polizeiund Wehramtes im Laufe des Jahres 1986 und Anfang 1987 ein Dossier mit einem Dienstreglement und diversen Unterlagen von bereits bestehenden Gemeinde-/Stadtpolizeien (Adliswil, Wädenswil, Dübendorf, Bülach und Volketswil) zusammen. Im Laufe des April 1987 wird dieses Dossier an die RPK und alle Gemeinderäte versandt. Unterlagen GEPO des PWA zuhanden RPK vom 21.4.1987 Am 21. Juni 1987 kommt das Geschäft zur Abstimmung. Abgestimmt wird über einen Investitionskredit von 815’000 Franken. Die RPK beantragt den Stimmbürgern die Annahme der Vorlage. Abstimmungsunterlagen vom 21. Juni 1987 «Die Stimmberechtigten von Wetzikon haben am Wochenende überraschend deutlich der Einführung einer Gemeindepolizei zugestimmt: 1505 Ja- stehen 974 Nein-Stimmen gegenüber», schreibt der «Zürcher Oberländer» in seiner Ausgabe vom 22. Juni 1987. ZO vom 22.6.1987


1988–1998: Chef-Suche, Bestellung von Bussenblöcken und Kampf gegen Parkplatzchaos – der Aufbau der heutigen Organisation

Um die neue Polizei zu schaffen, muss vieles organisiert werden. Nebst einem Team sind das auch Dinge wie Uniformen oder ein Mobiltelefon (das zwar kaum zu gebrauchen war, aber damals eine absolute Exklusivität darstellte). Nicht nur Trottoir – und andere illegale Parkierer halten die Mannschaft bald auf Trab, sondern auch die Notlandung eines Kleinflugzeuges.

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In den Jahren 1962 bis 1988 verändert sich auch in der Polizeilandschaft vieles. Kümmert sich in den 50er-Jahren noch der Polizeivorstand um fast jede Kleinigkeit, wird dies ab jetzt durch die Polizisten direkt erledigt. Der Polizeivorstand wird seitens der Polizei je länger je mehr mit Rapporten eingedeckt, deren Übertretungsstraftatbestände er in erster Instanz zu beurteilen hat. Administrativ erledigen der Leiter des Polizeiund Wehramtes und der Dienstchef der Gepo das Gros der anfallenden Arbeiten. Im Gegensatz zur Ära Stamm wird bei der «neuen» Gepo ein Postenjournal geführt, wo alle eingegangenen Meldungen (Anzeigen, Informationen, Reklamationen, Anfragen usw.), egal ob persönlich am Schalter oder telefonisch, aufgeführt werden. Ebenfalls wird erfasst, wer der Sachbearbeiter ist und wie die Sache erledigt wird. Bis Mitte der 90er-Jahre wird das Journal auf einer mechanischen Schreibmaschine geschrieben, anschliessend einige Jahre auf einer elektrischen Maschine. Erst Mitte der Nullerjahre wird dann auch im Schalterraum ein Arbeitsplatz mit Computer eingerichtet. Bis 2008 erfolgen die Journalführung und die Polizeikommandant Markus Rapportierung ausschliesslich im Programm Word, Vetsch teils mit eigens dafür erstellten Rapportvorlagen. Sowohl Journaleinträge als auch die Rapporte

sind teils mit persönlichen Anmerkungen und Anekdoten ausgeschmückt, was beim Lesen immer wieder ein Schmunzeln erzeugen kann. Das ändert sich mit der immer intensiveren Annäherung an die Kantonspolizei. Als Zangengeburt - mit schlussendlich gutem Ausgang - kann sicher der Anschluss der «kleinen» Kommunalpolizeien des Kantons Zürich ans Rapportierungsprogramm POLIS der drei «Grossen» (Kapo ZH, Stapo ZH und Stapo Winterthur) bezeichnet werden. Seit 2008 werden das Journal und die Rapporte im POLIS geschrieben, zwar professioneller, dafür weniger persönlich.

1988 Offiziell existiert die Wetziker Gemeindepolizei seit dem 1. Juli 1988. Nach erfolgter Stellenausschreibung werden mit Beschlüssen vom 29. Dezember 1987 der Dienstchef, Markus Vetsch, und vom 9. März 1988 der Stellvertreter, Jürg Alther, angestellt. Sowohl Vetsch als auch Alther haben ihre Polizeiausbildung ursprünglich bei der Kapo Zürich absolviert. Mit Beschluss vom 23. März 1988 werden dann auch noch die zwei ausstehenden Stellen mit Harry Caprez und Beat Ineichen besetzt. Caprez hat die Polizeischule bei der Stadtpolizei Winterthur absolviert, Ineichen hat die Verkehrsbeamtenschule bei der Stadtpolizei Zürich besucht und ist aktuell bei der Gemeindepolizei Zermatt tätig. Markus Vetsch tritt am 1. April 1988 in die Dienste der Gemeinde Wetzikon ein. Während der ersten drei Monate ist er zusammen mit dem Leiter des PWA, Hans Hagmann, mit dem Bereitstellen der gesamten Infrastruktur beschäftigt. Sein Arbeitsplatz befindet sich im Sekretariat des PWA im Gemeindehaus, muss


die Liegenschaft Bahnhofstrasse 193 doch erst noch umgebaut werden. Dann müssen auch die Uniform und die persönliche Ausrüstung für vier Leute beschafft werden. Ein Dienstfahrzeug muss evaluiert und bestellt werden. Die Arbeitsplätze müssen mit Schreibmaschinen, Gesetzesbüchern und vielen Formularen bereitgestellt werden. Eine Funkanlage, Rufumleitung fürs Telefon, Signalisationsmaterial, Dienstbefehle, Bussenblöcke und noch vieles mehr muss am 1. Juli 1988, dem offiziellen Geburtsdatum der Gemeindepolizei Wetzikon, bereitstehen. Beschluss Gemeinderat vom 29.12.1987, 9.3.1988, 23.03.1988 und persönliche Erinnerungen

Am Dienstagnachmittag ist dann der grosse Tag. Nach dem Mittagessen werden die sehnlichst erwarteten Uniformen geliefert, so dass um 14 Uhr die für die Vereidigung geladenen Gäste zunächst durch die Räumlichkeiten des Polizeipostens geführt werden können. Im Anschluss danach, um 17 Uhr, werden dann die ersten vier Polizisten der Gemeindepolizei Wetzikon im Saal des Gemeindehauses vereidigt. Eine grosse Schar von geladenen Gästen, darunter auch viele Familienangehörige der vier Polizisten, verfolgt die Zeremonie, wobei die Polizisten durch den Statthalter Ernst Elmer und den Polizeivorstand Max Homberger ins Gelübde genommen werden. Dieses Gelübde ist im Dienstreglement niedergeschrieben und lautet wie folgt: «Ihr gelobet, dem Gemeinderat Wetzikon Treue und Gehorsam zu leisten, den Befehlen Eures Chefs und der übrigen Vorgesetzten gewissenhaft und mit Eifer nachzukommen, in Euren Angaben vor Behörden Euch an die strengste Wahrheit zu halten, Verschwiegenheit über alles zu beachten, was geheim zu halten Euch Eure Dienstpflichten gebieten, die Übertreter der Gesetze und Verordnungen ohne Ansehen der Person zu verzeigen, überhaupt Eure Verpflichtungen getreu zu erfüllen.» Das Gelübde, vorgelesen durch den Leiter des Polizei- und Wehramtes, Hans Hagmann, wird durch Handschlag und die Worte «Ich gelobe es» geleistet. Zahlreiche Redner aus Politik, Verwaltung und Polizeikreisen wünschen den neu vereidigten Polizisten einen guten Start und die nötige Gelassenheit, um auch in hektischen Situationen pragmatisch reagieren zu können.

Beat Ineichen und Markus Vetsch

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Und so ist es dann an diesem Freitag, 1. Juli 1988, soweit – die vier Gemeindepolizisten nehmen ihren Dienst an der Bahnhofstrasse 193 auf. Der Schalter ist natürlich noch geschlossen, und das Telefon bleibt weitgehend ruhig. Nach einer ersten Begrüssungsrunde und dem Bezug der Arbeitsplätze werden diese erst mal eingerichtet. Der erste Tag geht im Flug vorüber, und am ersten Wochenende hat seitens der Gemeindepolizei noch niemand Dienst. Auch der Montag ist immer noch ausgefüllt mit dem Einrichten des gesamten Polizeipostens.

Die Tambouren Wetzikon unterstreichen den Festakt rhythmisch und lautstark. So nehmen am Mittwoch, 6. Juli 1988, Wachtmeister (Wm) Markus Vetsch als Dienstchef (DC), Korporal (Kpl) Jürg Alter als Dienstchef-Stellvertreter (DC-Stv), Polizeimann (Pm) Harry Caprez und Pm Beat Ineichen auch faktisch ihren Dienst bei der Gemeindepolizei Wetzikon auf.


Der Dienst wird im Rahmen eines durch den Chef auf der elektrischen Schreibmaschine erstellten Dienstplans geleistet. Der Schalter ist von Montag bis Freitag analog der Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung geöffnet. Der Schalterdienst wird abwechselnd geleistet. Der Schalterbeamte ist auch für die Führung des Journals verantwortlich. Auf einer mechanischen Schreibmaschine werden alle erwähnenswerten Telefonanrufe, Anfragen/Auskünfte, Anzeigen, Ausrückfälle und sonstigen Ereignisse schriftlich festgehalten. Frühpatrouillen (ab 6 Uhr), Spätpatrouillen (ab 18 Uhr) und Nachtpatrouillen (ab 22 Uhr) werden in der Regel zu zweit geleistet. Tagsüber sind die Polizisten praktisch immer alleine unterwegs, dies auch an den Wochenenden. Fix gesetzt ist der Spätdienst am Donnerstag, weil da der Abendverkauf stattfindet. Die anderen Dienste werden nach Bedarf und Verfügbarkeit der Beamten geschrieben. Wenn möglich leistet jeder pro Woche einen Früh-, einen Spät- und einen Nachtdienst. Vier Polizisten im Dienst bedeutet aber auch nichts anderes, als jedes vierte Wochenende Dienst. Das heisst tagsüber vor allem Patrouillen- und Ausrückdienst und wenn es ruhig ist, Schreibdienst im Büro. Ausserhalb der Arbeitszeiten wird rund um die Uhr ein Pikettdienst geleistet, gleichbedeutend wie jede vierte Nacht zu Hause sein. Das Telefon des Polizeipostens wird auf die Einsatzzentrale der Kantonspolizei umgeleitet und von dort wird der diensthabende Polizist dann telefonisch aufgeboten. Von allem Anfang an ist die Gemeindepolizei Wetzikon zwar stolze Besitzerin eines Natels C, aber wegen der teils äusserst schlechten Verbindung erfolgen die Aufgebote fast ausschliesslich über das Festnetz. Schon kurz nach Aufnahme des Betriebs wird uns auch ein Funkgerät der Kapo zugeteilt, was sich in der Praxis als grosser Segen erweist. U.a. sind wir natürlich vor allem bei nächtlichen Ausrückfällen regelmässig froh darüber, via Funk rasch Verstärkung anfordern zu können. Weil in der Nacht parallel zum Gemeindepolizisten auch ein Stationierter der Kapo Pikett hat, kommt es regelmässig (bei im Voraus bekannten heiklen Ausrückfällen) auch zu gemeinsamen Aufgeboten. Nachdem sich die beiden bei einem abgemachten Treffpunkt abgesprochen haben, suchen sie dann gemeinsam den Ereignisort auf. Man muss kein Rechenkünstler sein, um auszurechnen, wie viel Zeit zwischen Notruf und Eintreffen der Polizei vergehen kann. Heute unvorstellbar, damals normal. ZO vom 7.7.1988 und persönliche Erinnerungen 22

Das Team der Gemeindepolizei Wetzikon im Sommer 1988. Von links nach rechts: Markus Vetsch (Dienstchef), Harry Caprez; Beat Ineichen; Jürg Alther (Dienstchef-Stellvertreter).


Anfang August erstellt der Dienstchef einen Bericht über die Tätigkeiten der Gemeindepolizei im ersten Monat. Total werden 368 Dienstleistungen erbracht. (Über viele Jahre wird von jedem Polizisten eine «Strichliliste» geführt. Jede erbrachte Leistung wird so erfasst, und Ende Monat wird durch den DC eine Liste des ganzen Korps erstellt.) So werden im Juli insgesamt 46 Parkbussen ausgestellt, wobei es sich vorwiegend um (extreme) Trottoirparkierer handelt. In der ersten Zeit werden vor allem in den Quartieren viele Autofahrer lediglich verwarnt und über das korrekte Parkieren aufgeklärt. Ist die Strasse bis zu sechs Meter breit, darf das Auto so auf dem Trottoir parkiert werden, dass noch 1,5 Meter Platz für die Fussgänger bleibt. Ist die Strasse breiter als sechs Meter, ist das Trottoir tabu. Man kann sich vorstellen, dass dies ab und zu Diskussionen führt. (Das totale Parkverbot auf Trottoirs wird erst im Laufe des Jahres 1989 eingeführt.) Ebenfalls ein Schwerpunkt ist das Parkieren im Bereich der «Trompete» (EPA) und des Manor. Vor allem an Samstagen und während des Abendverkaufs am Donnerstag herrscht dort ein Parkchaos, das erst im Laufe einiger Monate in den Griff bekommen wird. Dasselbe gilt auch für den Parkplatz an der Tödistrasse, der vor allem von den Besuchern der Gewerbe- und Berufsschule benutzt wird. Von den 89 Verkehrspatrouillen werden rund 80 Prozent zu Fuss durchgeführt. Dies einerseits, weil dadurch der Kontakt zur Bevölkerung rasch und nachhaltig aufgebaut werden kann und andererseits, weil der Streifenwagen noch nicht ausgeliefert worden ist. Am Schalter werden 51 Anzeigen entgegengenommen und bearbeitet. Die Fusspatrouillen werden in der Regel alleine absolviert, die Autopatrouillen nach Möglichkeit zu zweit. Die ersten Nachtpatrouillen werden wegen des noch fehlenden Streifenwagens mit dem privaten PW des Dienstchefs gefahren. Sogar ein Journalist des «Regionaljournals» des Schweizer Radios begleitet die Besatzung Vetsch/Caprez während einer Nachttour. Bericht des DC vom 1.8.1988 und persönliche Erinnerungen

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Bereits Mitte August erscheint im «Zürcher Oberländer» ein Beitrag zur neu erschaffenen Gemeindepolizei: «Die Ortspolizei Wetzikon etabliert sich – Bereits gute Kontakte zur Bevölkerung», so die Überschrift. Mittlerweile ist auch der Streifenwagen, ein Opel Omega 2.0 Kombi, ausgeliefert, so dass die Polizisten auch motorisiert auf Streife gehen können. Der erste Grosseinsatz steht auch bevor - die Chilbi 1988. ZO vom 13.8.1988 An der ersten Chilbi mit eigener Gemeindepolizei stehen die vier Beamten während aller dreier Tage im Dienst. Das Schwergewicht liegt vor allem auf der Kontrolle des ruhenden Verkehrs. Dabei werden unzählige Bussen gesteckt: Parkieren auf dem Trottoir und im Parkverbot sowie Missachten des Fahrverbots (damals werden für die Dauer der Chilbi noch etliche Strassen und Zufahrten zu Liegenschaften mit einem temporären Parkoder Fahrverbot versehen) führen zu manch unerfreulichen Begegnungen zwischen Autofahrern und Polizisten. Auch damals darf die fast obligate Schlägerei nicht fehlen. Kurz nach 4.30 Uhr werden DC Markus Vetsch und Pm Harry Caprez durch die Einsatzzentrale der Kapo aus dem Pikettdienst zur Kunsteisbahn aufgeboten, weil es zwischen einigen Männern, infolge des übermässigen Alkoholkonsums, zu einer Schlägerei gekommen ist. «Bewaffnet» sind wir mit einem Haselnussstecken und einem Ochsenziemer («Munifisel»). Der Einsatz geht ohne Probleme über die Bühne, haben sich die Hitzköpfe bis zu unserem Eintreffen doch beruhigt und sind mir all die involvierten jungen Männer aus meiner Jugendzeit bestens bekannt. Journal und persönliche Erinnerungen


Die ZOM beschert der Gemeindepolizei dann ebenfalls ein gerütteltes Mass an Arbeit in Form von unzähligen Ordnungsbussen (73) und dutzenden von schriftlichen Verzeigungen (143). Damals ist es gang und gäbe, dass Besucher ihre Fahrzeuge, sobald der Parkplatz besetzt ist, auf der Rapperswilerstrasse, sowohl auf dem Rad- und Fussweg als auch auf der anderen Seite entlang der Fahrbahn parkieren. An den Fahrzeugen auf der Strasse wird eine Ordnungsbusse gesteckt. Anders auf dem Radweg. Diese fehlbaren Lenker müssen alle schriftlich an das Statthalteramt verzeigt werden. Man kann sich vorstellen, welch immenser Aufwand da betrieben werden muss, werden doch viele Rapporte, nach aufwendiger Abklärung der Halteradresse beim zuständigen Strassenverkehrsamt, in Form von Rechtshilfegesuchen an Polizeistellen in der halben Schweiz verschickt. Die ZOM bzw. eben diese Begleiterscheinungen werden die Gemeindepolizei auch in den folgenden Jahren noch beschäftigen. Erst Mitte der 90er-Jahre setzt sich ein gemeinsam erarbeitetes Verkehrskonzept zwischen Veranstalter, Polizei und Verkehrsabteilung der Feuerwehr Wetzikon dann langsam durch. Journal und Persönliche Erinnerungen

In einem Rückblick auf die ersten sechs Monate hält der Dienstchef Markus Vetsch fest, dass die Einführung der Gemeindepolizei überraschend gut verlief. Er streicht ein paar Schwerpunkte heraus (Verkehr/Parkieren, Chilbi, ZOM, Sportveranstaltungen, Familienstreitigkeiten, Nachbarschaftskonflikte). U.a. vermerkt er am Schluss seiner Ausführungen sinngemäss: «Ein bisschen mehr Toleranz gegenüber den anderen würde nichts schaden und der Ehre und dem Ansehen des Einzelnen keinen Schaden zufügen». Markus Vetsch im «z’Wetzike», Nr. 1/1989

1989 Bereits im April stellt der Dienstchef einen Antrag um Aufstockung des Mannschaftsbestandes auf fünf Mann. Ausführlich beschreibt er die Schwierigkeiten bei der Gestaltung von einigermassen vernünftigen Dienstplänen, vor allem bei Abwesenheit eines Beamten (Ferien, Kompensation, Kurs, Krankheit). Schreiben von DC Markus Vetsch vom 18.4.1989

So wie auf diesem Foto präsentiert sich die Verkehrslage an der Rapperswilerstrasse bei Grossanlässen wie ZOM, Sportveranstaltungen und anderen Events in den Anfangszeiten der Gemeindepolizei Wetzikon. 24

Am frühen Morgen des 20. Mai, einem Samstag, reisst mich das Piketttelefon aus dem Schlaf. Meldung der Einsatzzentrale der Kapo: Brand im Spital Wetzikon. Sofort ausrücken und baldmöglichste Rückmeldung. Im ersten Moment gehe ich von einem Fehlalarm aus, aber schon bei der Hinfahrt leuchtet der Himmel rot, und bei meinem Eintreffen vor Ort steht das gesamte Dachgeschoss des alten Spitals, der zum Glück wegen eines Umbaus leer steht, im Vollbrand. Zusammen mit dem ebenfalls aufgebotenen Dienstchef sorgen wir für eine reibungslose Zufahrt der Rettungsfahrzeuge und zusammen mit dem Verkehrskorps der Feuerwehr für die nötigen Absperrungen. Persönliche Erinnerungen


1990 Bereits Ende Juni beschliesst der Gemeinderat, den Stellenplan der Gemeindepolizei um eine Stelle zu erweitern. Das Polizei- und Wehramt sowie der DC werden beauftragt, die Stelle auszuschreiben und dem Gemeinderat geeignete Bewerber vorzuschlagen.

Am 1. bzw. 3. Januar tritt Pm Pius Reichenbach seinen Dienst bei der Gemeindepolizei Wetzikon an.

Auszug Protokoll des Gemeinderates vom 28.6.1989 Aus den Bewerbungen wird schliesslich Pius Reichenbach, wohnhaft in Wetzikon, zur Zeit als Flughafenpolizist bei der Kapo ZH tätig, als neuer Gemeindepolizist gewählt. Er wird seinen Dienst per 1. Januar 1990 aufnehmen.

In einem Schreiben an den Gemeinderat bemängelt der Quartierverein Kempten die Absenz der Gemeindepolizei bei der gefährlichen Zelgli-Kreuzung; die Kreuzung sei «in Hauptverkehrszeiten für alle Strassenbenützer ein Spiel mit dem Leben». Keine Aufgabe für die bereits überlastete Gemeindepolizei, eher für Feuerwehr oder Verkehrskadetten, lautet die Antwort.

Persönliche Erinnerungen

ZO vom 17.4.1990

Für den Betrieb ist es unerlässlich, dass die Gemeindepolizei nebst dem Streifenwagen über ein zweites Fahrzeug verfügt. Sicher einmal wöchentlich muss sich einer der Gepo auf Fundvelosammeltour begeben, und es ist immer so eine Sache, wenn der Anhänger, der uns von der Kapo zur Verfügung gestellt wird, am Streifenwagen hängt, der Mann am Steuer im Übergewand steckt und dann ausgerückt werden sollte. Angeschafft wird bei der Garage Fehr ein Opel Ascona 1.8 mit Fliessheck als Occasion.

Im Rahmen der Neukonstituierung des Gemeinderates übernimmt GR Urs Egli das Ressort Polizeiwesen von GR Max Homberger.

Persönliche Erinnerungen

Persönliche Erinnerungen

Persönliche Erinnerungen Im Rahmen einer motorisierten Verkehrspatrouille rund ums Chilbigelände fällt den beiden Beamten in der Nacht von Sonntag auf Montag, kurz nach Mitternacht, ein PW auf, dessen Lenker auf der Grüningerstrasse eingangs Wetzikon trotz Sicherheitslinie ein Auto überholt. Die Stopp-Signale der Polizei ignoriert der Lenker, so dass es schliesslich zu einer wilden Verfolgungsfahrt kommt, die Mitten in Aathal ein jähes Ende findet. Der Lenker verliert die Herrschaft über seinen Wagen, und das Auto kommt schliesslich auf dem Dach liegend zum Stillstand. Wie es sich herausstellt, ist der 24-jährige Lenker angetrunken und wollte sich der Kontrolle entziehen, um einem Entzug des Führerausweises zu entgehen. ZO vom 21.8.1990

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Im Frühsommer schafft die Gemeindepolizei zwei Fahrräder an, damit die Polizisten rascher als zu Fuss und doch noch bürgernah auf Patrouille gehen können. Es sind zwei 7-GangKettler-Aluräder mit geschlossenem Kettenkasten, weil die Polzisten die Velopatrouille ja mit der normalen Uniform leisten und so die Hosen nicht in die Kette geraten. Persönliche Erinnerungen Um dem Parkchaos an der Chilbi entgegenzuwirken, versucht das Chilbi-OK, Autofahrer vermehrt ins Hinwiler Industriequartier Wässeri zu leiten und die Besucher dann mittels einer Pendelbahn ins Festgelände zu fahren. Der Erfolg ist nicht so gross wie erwartet, wobei allgemein weniger Besucher als andere Jahre festgestellt werden. Vermutet wird als Auslöser das Seenachtfest Rapperswil, welches am selben Datum stattfindet. Die Pendelbahn wird auch 1991 wieder eingesetzt und ist seither fester Bestandteil der Chilbi. ZO vom 22.8.1990 Beim Anblick des Wetziker Polizeiautos rennt am Dienstagmorgen im Binzacker ein junger Mann davon. Grund genug für die Beamten, ihm nachzurennen. Im Garten eines Einfamilienhauses im Quartier Binzacker stellen sie den Burschen: Ein zu mehreren Jahren verurteilter Ausbrecher aus der Strafanstalt Lenzburg hat seinen Urlaub zur Flucht benutzt. ZO vom Donnerstag, 30.8.1990 und persönliche Erinnerungen

1990 stellt die Gepo 2073 Parkbussen aus. 585 davon sind privatrechtliche, die auf Grund von berechtigten Anzeigeerstattern ausgestellt werden. Diese Anzeigen werden schriftlich eingereicht. Die Polizei muss dann im Autoindex (Kanton ZH) den Halter heraussuchen. Bei ausserkantonalen Kontrollschildern erfolgt die Abklärung mittels Brief beim zuständigen Strassenverkehrsamt. Danach müssen die Bussen noch von Hand geschrieben und in enem Couvert versandt werden. Weil nicht das Strassenverkehrsgesetz, sondern die Zivilprozessordnung verletzt wird, müssen dazu spezielle Bussenblöcke angeschafft werden. ZO vom 14.11.1991 und persönliche Erinnerungen 293 als gestohlen gemeldeten Velos und Mofas stehen 332 aufgefundene und an die Besitzer vermittelte Zweiräder gegenüber. Es ist kein Druckfehler. Etliche Halter melden den Diebstahl ihres Untersatzes nicht, und da noch viele Velos eine 89er-Vignette angeklebt haben, können die Halter via Statthalteramt abgeklärt werden, da bis zu diesem Jahr die Halter dort registriert sind. ZO vom 14.11.1991 und persönliche Erinnerungen Für die Amtsdauer 1990 bis 1994 hat sich der Gemeinderat Wetzikon 100 Ziele, aufgeteilt in eine Prioritätenliste, gesetzt. Unter anderem Entlastung Unterwetzikon, Vollzug Umweltschutz, Verkehrsberuhigung, Rad- und Gehwege und Parkplatzregime sind zuoberst in dieser Liste. Mittlere Dringlichkeit haben u.a. die Unterbringung von Asylbewerbern, die offene Jugendarbeit, Sanierung Buchgrindel- und Spitalstrasse, Chalberweidli, und zuunterst steht die Pistolenschiessanlage. Im ganzseitigen ausführlichen Bericht ist u.a. auch zu lesen, dass die 1988 eingeführte und heute fünf Mann starke Gemeindepolizei nicht mehr wegzudenken sei. ZO vom 29.11.1990

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1991

1992

An seiner ersten Sitzung im Jahr 1991 beschliesst der Gemeinderat die Erweiterung des Stellenplans bei der Gemeindepolizei auf sechs Mann, was gleichzeitig Vollbestand gemäss Volksabstimmung von 1987 bedeutet. Der Personalchef wird eingeladen, die Stelle auszuschreiben und per 1. Juli 1991 mit einem geeigneten Bewerber zu besetzen. In der Folge wird Stephan Seiler, wohnhaft in Fehraltorf, angestellt. Er nimmt seinen Dienst am 1. Juli auf, muss aber, da er über keine Polizeiausbildung verfügt, am 1. Januar 1992 in die Schweizerische Polizei-Schule in Neuenburg einrücken. Da bei der Gemeindepolizei Wohnsitzzwang herrscht, muss er seinen Wohnsitz nach Wetzikon verlegen.

Auf den 1. Januar 1992 hin wird der Art. 4 des Dienstreglements ergänzt. Neu kommen die Dienstgrade Wachtmeister mit besonderen Aufgaben (Wm mbA) und Feldweibel (Fw) dazu. Der Grad des Fw ist dem Dienstchef, derjenige des Wm mbA seinem Stellvertreter vorbehalten.

Auszug Protokoll des Gemeinderates vom 9.1.1991 und persönliche Erinnerungen Vom Freitag, 8., bis zum Sonntag, 17. Februar, ist die Eisdecke auf dem Pfäffikersee genügend dick, so dass das Natureisfeld freigegeben wird. Auf der Seite von Wetzikon wird v.a. für die beiden Wochenenden ein Verkehrskonzept aufgezogen. Besetzt werden die Verkehrsposten durch Angehörige der Feuerwehr. Die Gemeindepolizei ist im Rahmen ihrer normalen Patrouillentätigkeit präsent. Seerettungsdienst Pfäffikon und persönliche Erinnerungen Die Gemeindepolizei Wetzikon führt jährlich durchschnittlich 700 bis 800 Tages- und 80 bis 100 Nachtpatrouillen durch, so DC Vetsch an der Jahresmedienkonferenz des Gemeinderates von Wetzikon. Um dem steigenden Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung Rechnung zu tragen, ist die Zusammenarbeit mit den Kommunalpolizeien von Dübendorf, Volketswil und Uster ein Thema. Ein erster Schritt dazu könnte die gemeinsame Funkanlage sein, die in nächster Zeit realisiert werden soll. Weiter, so Vetsch, seien eigene Geschwindigkeitskontrollen durch die Gemeindepolizei geplant. 27

NZZ vom 14.11.1991 und AvU vom 14.11.1991

Auszug Protokoll des Gemeinderates vom 11.12.1991 Auf den 1. Januar hin werden verschiedene Polizisten befördert. Das Korps präsentiert sich neu wie folgt: Feldweibel Markus Vetsch (DC); Wachtmeister Jürg Alther (DV); Gefreiter Harry Caprez; Gefreiter Beat Ineichen; Polizeimann Pius Reichenbach und Polizeimann Stephan Seiler. ZO vom 27.12.1991

«Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?» – so lautet der Titel auf der Frontseite der «Züri Oberland Nachrichten» (ZON) vom 12. März 1992. Die Geschichte eines jungen Mannes, der nur wegen seiner äusseren Erscheinung (Rockertyp) im Quartier Feld von Quartierbewohnern als «Mädchenschänder2 tituliert wird, so dass er schlussendlich in den Quartierläden nicht mehr bedient wird, erschüttert vor allem den Ortsteil Kempten. Der Betroffene wendet sich in seiner Verzweiflung an die Gemeindepolizei, und mit etlichen Sitzungen im Umfeld der Primarschule Feld, Elternbriefen und dem Beitrag in den ZON kehrt im Laufe von einigen Mona-ten wieder Ruhe im Quartier ein. «Züri Oberland Nachrichten» vom 12.3.1992 und persönliche Erinnerungen


Am Dienstag, 7. Juli 1992, werden die beiden Gemeindepolizisten Pius Reichenbach und Stefan Seiler im Saal des Gemeindehauses vereidigt. Seine Ansprache schliesst DC Vetsch mit den Worten, dass die Gemeindepolizei Wetzikon in den vergangenen vier Jahren von der anfänglichen «Trachtengruppe» zum vollwertigen Polizeikorps geworden sei. ZO vom 9.7.1992 Der Quartierverein Unterwetzikon wünscht mehr Geschwindigkeitskontrollen auf Wetzikons Strassen. Eine diesbezügliche Anfrage des Gemeinderates bei der Kantonspolizei wird abschlägig beantwortet. Deshalb erwägt der Gemeinderat, Geschwindigkeitskontrollen durch die eigene Gemeindepolizei durchzuführen. Wetzikon will aber keinen Alleingang beschreiten, und so soll die Zusammenarbeit mit den Gemeinden bzw. den Kommunalpolizeien von Uster, Volketswil und Dübendorf intensiviert werden. Mit dem Betrieb einer gemeinsamen Funkanlage besteht ja schon eine Zusammenarbeit. «Anzeiger von Uster» vom 9.7.1992 Nach vier Jahren praktischer Erfahrungen wünscht sich Dienstchef Markus Vetsch mit vorbeugender Wirkung noch mehr Präsenz auf Strassen und Plätzen. «Die Leute unseres Dorfes sollen in jedem Polizisten einen Ansprechpartner sehen, und sie sollen Schwellenängste überwinden» - wird Vetsch zitiert. Der Polizist soll nicht nur am Bussenblock erkannt werden. «z’Wetzike» vom 15.9.1992

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«Führten die seit 1989 beim Bahnhof existierende Notschlafstelle und die Schliessung des ‘Platzspitzes’ im Februar 1992 zu einer Steigerung der Kriminalität in Wetzikon, und fühlen sich die Einwohner Wetzikons noch sicher auf der Strasse?» Diese Frage stellt ein Reporter der «Züri Oberland Nachrichten» im September dem damaligen Postensachbearbeiter der Kapo, O. Nicolai, dem DC der Gepo, Markus Vetsch und einigen Einwohnern und Einwohnerinnen Wetzikons. Seitens der Polizei wird seit der Schliessung des Zürcher «Platzspitzes» eine Zunahme der Einbrüche festgestellt. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Teil davon darauf zurückzuführen ist, dass vermehrt drogenabhängige Personen in ihre alte Heimat zurückfinden und sich mit Einbrüchen das Geld für ihre Sucht besorgen. Die befragten Einwohnerinnen und Einwohner fühlen sich nach wie vor sicher in Wetzikon, und die zitierten drei Personen (ein junger Mann und zwei ältere Frauen) stellen weder eine zunehmende Brutalität noch eine steigende Kriminalität fest. Auch rund um den Bahnhof wird keine negative Veränderung festgestellt. «Züri Oberland Nachrichten» vom 24.9.1992


1993 Mit Schreiben vom 19. März 1993 fragt der Gemeinderat Rüti an, ob Wetzikon, nach einer allfälligen Einführung einer Gemeindepolizei in Rüti, an einer Zusammenarbeit, insbesondere bezüglich des gemeinsamen Patrouillendienstes, interessiert wäre. Während der Dienstchef Markus Vetsch der Idee grundsätzlich positiv gegenübersteht, lehnen Polizeivorstand und PWA das Gesuch ab, so dass der Gemeinderat das Gesuch aus Rüti abschlägig beantwortet. Brief DC an PWA vom 29.3.1993 und Aktennotiz des Gemeinderates vom 16.3.1993 Am Abend des 15. März 1993, um ca. 19 Uhr, kommt es an der Bahnhofstrasse 278 in Kempten im Zusammenhang mit einem Überfall zu einer Schiesserei. Die dort ansässige Reiseagentur und Wechselstube wird von mehreren Tätern überfallen. Dabei werden der Inhaber Amedeo Moscaroli und ein Täter bei einem Schusswechsel getötet. Als pikettleistender Gemeindepolizist nehme ich an einem Elternabend im Kindergarten teil, als ich von der Einsatzzentrale via Natel zum Tatort aufgeboten werde. Die eingegangene Meldung ist eigentlich nicht sehr spektakulär, und mein Auftrag lautet etwas nichtssagend: «Eine schlecht Deutsch sprechende Frau meldet via Telefon, es macht ‘bumm bumm’. Nimm mal einen Augenschein vor Ort und melde dich.» Beim Eintreffen vor Ort befinden sich unzählige Bewohner der Liegenschaft im Eingangsbereich, der komplett unter Wasser steht. Kurz hinter der Eingangstür liegt ein offensichtlich erschossener Mann. Eine hysterisch schreiende Frau beugt sich über ihn. Etwas weiter hinten liegt ein zweiter Mann, allem Anschein nach ebenfalls erschossen. Dazwischen ist der Hauswart der Liegenschaft mittels eines Besens emsig darum bemüht, dem Wasser, das unablässig aus einem durch einen Schuss beschädigten Heizkörper fliesst, Herr zu werden. So ganz nebenbei wischt er da auch noch gleich all die vielen leeren Patronenhülsen, die herumliegen, zusammen. 29

Nach der ersten Rückmeldung erfolgen seitens der Einsatzzentrale dann all die nötigen Aufgebote. Der zuvor ebenfalls aufgebotene Stationierte der Kapo und ich schaffen es dann, den Tatort so abzusperren, dass nicht noch alle Spuren vernichtet werden, bevor sich die Spezialisten der Spurensicherung dieser annehmen können. Etwas mehr Mühe haben wir dann mit den vielen Schaulustigen, die sich vor der Liegenschaft einfinden und vom Spektakel etwas mitbekommen wollen. «Tages Anzeiger» vom 17.3.1993 und persönliche Erinnerungen Jürg Alther, Dienstchef-Stellvertreter, wandert zusammen mit seiner Frau in die USA aus und verlässt die Gemeindepolizei per Ende Juni 1993. Gfr Harry Caprez wird auf den 1. Juli hin zum Stellvertreter ernannt und gleichzeitig zum Korporal befördert. Persönliche Erinnerungen Am 1. Juli tritt Renato Furrer, wohnhaft in Adetswil (Bäretswil), in das Korps der Gemeindepolizei Wetzikon ein. Er absolvierte seine Ausbildung 1991 bei der Flughafensicherheitspolizei. Aufgewachsen ist Furrer in Kempten und Bäretswil. Wegen der Wohnsitzpflicht wird er seinen Wohnsitz demnächst nach Wetzikon verlegen. Persönliche Erinnerungen Ebenfalls am 1. Juli 1993 tritt die mit 49 Artikeln dotierte neue Polizeiverordnung in Kraft. Sie ersetzt die Verordnung vom 7. Juni 1967. Persönliche Erinnerungen


Im Laufe des Herbsts schafft die Gemeindepolizei Wetzikon eine mobile Radaranlage Multanova 6F an. Dem Ganzen vorausgegangen sind diverse Diskussionen unter Politikern und Kaderangehörigen der Kantonspolizei Zürich, ob die Kommunalpolizeien überhaupt befugt seien, eigene Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. Es braucht dann schliesslich ein gewisses Mass an Hartnäckigkeit seitens des Dienstchefs und die Rückendeckung des Gemeinderates, dass es zu dieser Anschaffung kommt. Zwei Angehörige der Gepo absolvieren schliesslich die dazugehörende Ausbildung bei der in Uster ansässigen Herstellerfirma Multanova. Schwerpunkte für Messungen sind in den Anfangszeiten vor allem die Bachtel-, die Spital- und die Seegräbnerstrasse. Mit nach Möglichkeit Vollbestand (ein Bediener, vier Anhalter) werden während des Berufsverkehrs relativ häufig Kontrollen durchgeführt. Die Kontrollplätze sind praktisch immer voll besetzt, und die Übertretungsquoten bewegen sich zum Teil über der 30-Prozent-Marke. Es dauert noch etliche Jahre, bis sich diese Marke im tiefen zwei- oder gar einstelligen Bereich einpendelt.

1994: 22 Kontrollen, 8282 Fahrzeuge, 705 Verzeigungen, 25‘000 Franken Busseneinnahmen.

Noch ein paar Zahlen betreffend diese drei Strassen im Laufe der Jahre 1994 bis 1997:

Persönliche Erinnerungen

Seegräbnerstrasse: Übertretungsquote von 49% reduziert auf 16 bis 22%. Gemessene Höchstgeschwindigkeit 110 km/h. Spitalstrasse: Übertretungsquote von 25% reduziert auf 10 bis 16%. Höchstgeschwindigkeit 93 km/h. Bachtelstrasse: Übertretungsquote von 25 bis 30% reduziert auf 8 bis 15%. Höchstgeschwindigkeit 100 km/h. Natürlich werden auch andere Gemeindestrassen im Laufe der Zeit immer wieder kontrolliert. Entwicklung der Kontrollen, Verzeigungen und Bussen In Wetzikon haben sich die Daten aller Tempokontrollen der Gemeindepolizei in den Jahren 1994 bis 1997 wie folgt entwickelt: 30

1995: 35 Kontrollen, 18‘344 Fahrzeuge, 1939 Verzeigungen, 60‘000 Franken Busseneinnahmen. 1996:43 Kontrollen, 24‘148 Fahrzeuge, 2446 Verzeigungen, 80‘000 Franken Busseneinnahmen. 1997: 28 Kontrollen, 19‘082 Fahrzeuge, 1324 Verzeigungen, 94‘430 Franken Busseneinnahmen. (Zeitraum bis Ende September) Persönliche Erinnerungen. ZO vom 30.10.1997

Diverse Angehörige der Polizeikorps von Dübendorf, Uster, Volketswil und Opfikon-Glattbrugg absolvieren die Ausbildung ebenfalls, und das Gerät wird durch die Gemeinde Wetzikon regelmässig an diese Polizeikorps vermietet.


1994 Gut 60 Personen besuchen im Saal des «Drei Linden» die Podiumsdiskussion mit den Wetziker Gemeinderatskandidaten Paula Lauber (CVP, bisher), Franz Behrens (SP, bisher), Urs Egli (FDP, bisher), Fabian Heil (SVP, neu) und dem Dienstchef der Gemeindepolizei, Markus Vetsch. Das Thema ist «Sicherheit in Wetzikon», und Vetsch gewährt einen Einblick in die Sicherheitsverhältnisse der 17‘000-Seelen-Stadt: 10 Stationierte der Kantonspolizei und 6 Gemeindepolizisten versuchen, den Sicherheitsansprüchen der 17‘000 Einwohner gerecht zu werden. Im Jahre 1993 werden in Wetzikon 1562 Straftaten polizeilich registriert. Bei 891 Fällen handelt es sich um Diebstähle, darunter fallen auch 241 Einbrüche und 336 Fahrzeugdiebstähle. Zehn Personen werden Opfer eines Raubes, wobei neun dieser Fälle aufgeklärt werden. Bei drei von acht gemeldeten Sittlichkeitsdelikten handelt es sich um sexuelle Handlungen mit Mädchen, und schliesslich treten auch noch drei Exhibitionisten in Erscheinung. Gegen das Betäubungsmittelgesetz wird 42 Mal verstossen. Vetsch weiter: «Viele dieser erwähnten Delikte liessen sich mit weniger Gleichgültigkeit der Opfer vermeiden.» Zum Thema Sicherheit meint Urs Egli: «Das Leben generell ist eine hochriskante Angelegenheit.» Paula Lauber wird wie folgt zitiert: «Jemand, der sich sicher fühlt, ist gegen aussen auch nicht labil. Die Familie, die Vereine vermitteln Wohlgefühl, das wiederum führt zur eigenen Sicherheit.» Franz Behrens fühlt sich nachts um 1 Uhr auch in Zürich wohl, wo ihm Fabian Heil aber nicht zustimmen kann. Auf die Frage von Adalbert Hofmann, Redaktor ZO und Gesprächsleiter, ob man sich in Wetzikon einen Gemeindesicherheitsdienst vorstellen könne, antwortet Franz Behrens: «Wir haben die Gemeindepolizei, das sind Profis. Wenn wir sie nicht hätten, müsste man sie schaffen!» Alle anderen Podiumsteilnehmer stimmen ihm zu. Max Hauswirth, Oberstufenschulpfleger, tippt ein heikles Thema an, «Gewalt auf Pausenplatz und Schulanlagen». Die Oberstufe ortet die Probleme vor allem im nächsten Umfeld der Kinder - Eltern, die ihre Kinder nicht mehr erziehen können!? ZO vom 9.3.1994

Paula Lauber wechselt vom Sozialamt zum Polizei- und Wehramt, wo sie Urs Egli ablöst und somit fällt auch die Gemeindepolizei in ihre Zuständigkeit. Persönliche Erinnerungen Seit dem 1. Juni 1994 müssen Fahrzeuglenker den Fussgängern bei Fussgängerstreifen grundsätzlich den Vortritt lassen. Um dieses neue Gesetz unter Autofahrern, Zweiradlenkern und Fussgängern bekanntzumachen, kontrollieren Angehörige der Kantonspolizei Zürich und der Gemeindepolizei Wetzikon am Mittwoch, 22. Juni, während mehrerer Stunden diverse Fussgängerstreifen auf dem gesamten Gemeindegebiet. Über 100 Personen werden angehalten und über die neuen Vorschriften aufgeklärt. Diese Änderung gibt zu diversen Diskussionen Anlass, und die Geschichte wird zeigen, dass dies auch nach bald 25 Jahren immer noch der Fall ist. ZO vom 23.6.1994 Am Morgen des 6. September 1994 kommt es auf dem Posten der Gemeindepolizei zu einem tragischen Vorfall. Wegen privater Probleme erschiesst sich Gfr Beat Ineichen, Angehöriger der Gemeindepolizei, mit seiner Dienstwaffe in seinem Büro. Weil er selbst direkt vor dem Suizid noch mit dem «Blick» telefoniert, ist das Medieninteresse natürlich entsprechend gross. «Blick» und ZO vom 7.9.1994 und persönliche Erinnerungen Beat Ineichen hat sein Arbeitsverhältnis bereits im August auf den 30. November 1994 hin gekündigt. Die Stelle wird auf den 1. Dezember 1994 durch Marco Nägeli, wohnhaft in Wetzikon, besetzt. Er hat die Verkehrsbeamtenschule der Stadtpolizei Zürich absolviert und ist bis Ende November auch dort tätig. Mit entsprechender Weiterbildung wird er sich in seinem neuen Arbeitsumfeld bald gut integriert haben. Persönliche Erinnerungen

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Am 23. Dezember findet der Schulsilvester statt. Ab 3 Uhr sind, wie schon in den Jahren zuvor, je zwei Patrouillen der Stapo und Kapo unterwegs. Im Laufe der frühen Morgenstunden artet es in Wetzikon aus, und es kommt zu unzähligen Sachbeschädigungen im grossen Rahmen. Patrouillen aus dem ganzen Oberland werden nach Wetzikon beordert, um der Lage Herr zu werden. Die betrübliche Bilanz: Sachschaden in der Höhe von 40‘000 bis 50‘000 Franken. Im Nachhinein werden erste Stimmen zur Abschaffung des Schulsilvesters laut.

Per Ende September verlässt Stephan Seiler das Korps der Gemeindepolizei und wechselt in die Privatwirtschaft. Die Stelle wird ausgeschrieben, und am 1. Oktober tritt Markus Portmann ins Korps ein. Er ist bis dahin bei der Flughafensicherheitspolizei tätig. Persönliche Erinnerungen

Journal Gepo und persönliche Erinnerungen Im Laufe des Jahres werden die beiden Dienstwagen ersetzt. Innerhalb weniger Tage geben beide Automatikgetriebe der bisherigen Fahrzeuge ihren Geist auf. Als neuer Streifenwagen wird ein Opel Omega 3.0 angeschafft, als neutraler Dienstwagen steht ein Opel Omega 2.0 im Einsatz. Letzterer wird als Occasion gekauft.

«Behinderten-Parkplätze: Oft missbraucht». So lautet die Überschrift eines ausführlichen Artikels im ZO. Der Invalidenverband fühlt sich machtlos. Der Dienstchef der Gemeindepolizei, Markus Vetsch, fordert höhere Bussen für die fehlbaren Automobilisten. Die vorhandenen Behinderten-Parkplätze in Wetzikon werden durch die Gepo häufig kontrolliert, und es werden ebenso häufig Bussen ausgestellt.

Persönliche Erinnerungen

ZO vom 11.1.1996

1995 Am Mittwoch, 7. Juni 1995, werden die beiden neusten Korpsmitglieder, Marco Nägeli und Renato Furrer, durch den Statthalter Bruno Müller und die Polizeivorsteherin Paula Lauber im Saal des Restaurants Krone vereidigt. ZO vom 9.6.1995 Bei der Strategiediskussion zum Thema Gemeindepolizei erkennt der Gemeinderat die Notwendigkeit, im administrativen Bereich vermehrt zu rationalisieren und jeden Arbeitsplatz mit einem PC auszustatten. Aktuell verfügen der Dienstchef sowie der Sachbearbeiter Bussenwesen über einen Computer. Geschrieben wird auf dem MS-DOS-Programm. ZO vom 8.4.1998. Persönliche Erinnerungen 32

1996

Eine rätselhafte Gewässerverschmutzung im Wildbach führt am Mittwoch, 7. Februar, nachmittags, zum Ausrücken von Gemeinde- und Kantonspolizei. Bei der Strumpffabrik Dürsteler an der Zürcherstrasse 45 fliesst rote Textilfarbe in den Wildbach. Weder im Betrieb noch bei der Gemeinde sind Pläne des uralten Kanalsystems vorhanden, so dass das Leck nicht festgestellt werden kann. Eine mutwillige Entsorgung kann ausgeschlossen werden, der Sachschaden kann nicht in Franken beziffert werden. Eine Gefahr für die Fische hätte zu keiner Zeit bestanden, so Kantonspolizist Schönbächler. ZO vom 8.2.1996


Am 8. Februar, im Laufe des Morgens, führt starker Schneefall zu einem «totalen» Chaos auf den Strassen im Zürcher Oberland. Auf der Usterstrasse in Wetzikon kommt es zu einer eigentlich harmlosen, leichten Auffahrkollision. Der hintere, fehlbare Lenker kann nicht akzeptieren, dass der Vordermann den Führerausweis nicht bei sich hat und fordert ihn auf, ihm mit dem Fahrzeug zur Gemeindepolizei zu folgen. Dort würde dann schon zum Rechten geschaut. Gesagt - getan. Dem Schalterbeamten fällt sofort auf, dass der fehlbare Lenker relativ stark nach Alkohol riecht. Atemlufttest, Blutentnahme, Abnahme des Führerausweises sowie die entsprechende Strafanzeige sind dann das wahrscheinlich nicht erwartete Resultat. ZO vom 9.2.1996 sowie persönliche Erinnerungen Am 1. April starten die Kommunalpolizeien von Dübendorf, Volketswil, Uster und Wetzikon ihre Zusammenarbeit. Vor allem in den Nächten von Donnerstag auf Freitag und von Freitag auf Samstag werden gemeinsame Nachtpatrouillen gefahren. Ebenfalls werden regelmässig Aktionen verschiedenster Art durchgeführt. Alle Polizisten dieser vier Korps sind befugt, in allen vier Gemeinden zu handeln.

den Gemeindepolizisten Marco Nägeli und Harry Caprez. Die beiden absolvieren die entsprechende Ausbildung beim Schweizerischen PolizeiInstitut. ZO vom 14.9.1996 Auf den 1. September hin werden auf eidgenössischer Ebene die Ordnungsbussen im Strassenverkehr zum Teil massiv erhöht. So kosten z.B. Parkbussen, je nach Dauer der Übertretung, jetzt 40, 60 oder 100 Franken; Geschwindig-keitsüberschreitungen innerorts werden mit 40 (1 bis 5 km/h), 120 (6 bis 10 km/h) oder 250 Franken (11 bis 15 km/h) geahndet, und das Parkieren auf einem Behindertenparkplatz kostet neu 120 Franken. Der Bund erhofft sich dadurch mehr Sicherheit und Disziplin auf den Strassen. Ob dem so sein wird, zeigt die Zukunft. Auf jeden Fall werden so die Busseneinnahmen der Gemeinden und Kantone steigen. Pressemitteilung des Bundes und persönliche Erinnerungen

Persönliche Erinnerungen Am Mittwoch, 21. August, nachmittags, werden in Uster und Wetzikon gezielt Mofas kontrolliert. 11 Beamte der vier Kommunalpolizeien, verstärkt durch Spezialisten des technischen Verkehrszugs der Kantonspolizei Zürich, kontrollieren total 77 Mofas. 47 Zweiräder müssen beanstandet werden, wobei in 8 Fällen das Kontrollschild konfisziert wird. In 24 Fällen kommt es wegen unterschiedlichster Delikte zu Verzeigungen. ZO vom 23.8.1996 Mit Beginn des neuen Schuljahres übernimmt die Gemeindepolizei Wetzikon in den Kindergärten Wetzikons die Verkehrsschulung von der Kantonspolizei. «Warte Luege – Lose – Laufe» - diese vier Worte werden die Kindergärtler Wetzikons künftig nicht mehr von Herrn Lisibach von der Kapo hören, sondern von 33

Verkehrserziehung mit Harry Caprez.


1997 Und schon wieder eine Mofakontrolle, die es in die Zeitung schafft. Bei einer regional angesetzten Kontrolle am Mittwoch, 9. April, nachmittags, werden in Wetzikon und Uster total 75 Zweiräder unter die Lupe genommen. 48 Töffli werden beanstandet, wobei 10 Kontrollschilder zuhanden des Strassenverkehrsamtes konfisziert werden, weil die Betriebssicherheit des Zweirads durch verschiedene technische Änderungen stark beeinträchtigt ist. 34 Lenker werden wegen verschiedenster Übertretungen verzeigt. Insgesamt stehen 18 Polizeiangehörige im Einsatz. ZO vom 12.4.1997 Dienstag/Mittwoch, 25./26. Juni, ist Wetzikon sowohl Zielals auch Startort der Tour de Suisse. Das Wetter zeigt sich beim Eintreffen der Velofahrer nicht gerade von der freundlichen Seite, regnet es doch zeitweise relativ stark. Das Ziel befindet sich an der Motorenstrasse, Höhe Parkplatz der ehemaligen FBW. Die Fahrer kommen auf der Usterstrasse von Robenhausen her, biegen in die Buchgrindelstrasse ein und überqueren dann auf der Motorenstrasse die Ziellinie. Es sind zahlreiche Zuschauer vor Ort, und – vielleicht wegen des schlechten Wetters? – viele von ihnen sind mit dem Auto gekommen. Parkplätze sind Mangelware, und der eine und andere Lenker lässt sein Fahrzeug stehen, wo es ihm gerade passt. Für Ärger sorgen etwas später dann einige Fahrzeuge, die auf den zuvor gesperrten Strassen parkiert sind und nach Aufhebung der Sperrung den Feierabendverkehr zum Teil massiv behindern. Der Start der Tour am Mittwochmorgen findet an der Bahnhofstrasse, Höhe «Trompete» statt. Das «Village» ist auf dem Parkplatz des Manor aufgebaut. TA online und persönliche Erinnerungen

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1998 Am Montag, 6. April, wird Markus Portmann im Rahmen einer kleinen Feier vereidigt. Statthalter Bruno Müller und Polizeivorsteherin Paula Lauber nehmen das Handgelübde ab. In ihrer Ansprache blickt die Gemeinderätin auf die vergangenen rund zehn Jahre des Bestehens der Gemeindepolizei Wetzikon zurück. ZO vom 8.4.1998 In der ersten Maiwoche finden im Oberland zwei weitere kommunale Mofa-Kontrollen statt. Insgesamt werden 81 Mofas kontrolliert. 22 Kontrollschilder mitsamt Fahrzeugausweisen werden zuhanden des Strassenverkehrsamtes konfisziert. Total 38 Verzeigungen, 19 Ordnungsbussen und 41 Mängelrapporte zeigen einmal mehr auf, dass sich viele Mofafahrer ihrer Verantwortung und der Gefahren im Strassenverkehr nicht bewusst sind. An den zwei Nachmittagen stehen je 16 Polizisten im Einsatz. ZO vom 9.5.1998 Am 1. Juli kann die Gemeindepolizei Wetzikon ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Von den jetzigen sechs Polizisten sind zwei seit Anfang dabei: Markus Vetsch als Dienstchef und Harry Caprez seit 1993 als sein Stellvertreter. Vetsch legt Wert auf den Umstand, dass seine Leute den grössten Teil der Dienstzeit ausserhalb des Büros verbringen, was nur möglich ist, weil die Gemeindepolizei von zusätzlichen Aufgaben wie zum Beispiel dem Führen des Fundbüros und der Hundemarkenausgabe entlastet ist. «Gewerbe-NEWS» vom Mai 1998


Im Zusammenhang mit dem Umbau im Eingangs- und Schalterbereich drängt sich eine Gesamtsanierung der Liegenschaft Bahnhofstrasse 193 auf. Geschätzte Kosten: 490‘000 Franken. Die Privatsphäre der Kunden ist unbefriedigend, Schalter und Warteraum müssen getrennt werden. Der Zugang zu den Büros und der Hauswartwohnung im Dachgeschoss ist ungehindert möglich, es muss ein Treppenhaus erstellt werden. Heizung, Wohnung und Estrich bedürfen einer Erneuerung, ein Teil der Fenster und Fensterläden muss ersetzt werden. Das 1897 erstellte Gebäude dient ab 1955 der Gemeindeverwaltung (Steueramt). Nach dem Bezug des neuen Gemeindehauses 1982 hat die Telcommunal AG darin ihre Büros und Lagerräume bis 1988. ZO vom 3.9.1998

Enge Räume und veraltete Installationen: eine Sanierung des Polizeipostens im 100-jährigen Gebäude an der Bahnhofstrasse 193 war unumgämglich.

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Renato Furrer, seit 1993 bei der Gemeindepolizei Wetzikon tätig, verlässt diese per Ende August und wechselt zu der Kantonspolizei Schwyz. Er wird ersetzt durch Patrick Metzler, der seinen Dienst am 1. September aufnimmt. Da er noch über keine Polizeiausbildung verfügt, wird er ab dem 1. Januar 1999 die Schweizerische Polizeiaspirantenschule in Neuenburg besuchen. Persönliche Erinnerungen Am Freitag, 20. November, nachmittags, kommt es im Robenauser Ried zu einem Zwischenfall mit einem Kleinflugzeug. Der Pilot ist mit seiner Maschine vom Flugplatz Speck in Fehraltorf gestartet und bemerkt kurz danach einen starken Leistungsabfall des Motors. In der Folge führt er im Robenhauser Ried eine Notlandung durch. Wegen des nur leicht gefrorenen Bodens bricht das Bugrad nach wenigen Metern ein und das Flugzeug überschlägt sich. Der Pilot bleibt unverletzt und kann das Flugzeug aus eigener Kraft verlassen. Zwei Angehörige der Gemeindepolizei sind als erste vor Ort und sichern die Unfallstelle bis zum Eintreffen der Spezialisten. Für die Bergung des Flugzeuges muss ein Helikopter beigezogen werden. ZO vom 21.11.1998 und persönliche Erinnerungen An der Gemeindeversammlung im Dezember wird der Kredit von 490‘000 Franken für die Sanierung der Liegenschaft Bahnhofstrasse 193 gutgeheissen. Wetzipedia

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1999–2008: Der ramschsammelnde Hütttenbauer, anrollende Roller und eine Anfrage aus Gossau.

Gleich über mehrere Wochen hinweg beschäftigt ein junger Mann die Gemeindepolizei, der fast alles, was er in die Finger kriegt, sammelt und in einer hüttenähnlichen Unterkunft verbaut oder deponiert. Zudem findet mit den Rollern eine neue Art von Motorrädern, die gerne auch mal frisiert werden, immer mehr Verbreitung. Und aus der Nachbargemeinde Gossau geht eine interessante Anfrage ein.

nie dieselben Leistungen wie eine eigene Polizei erbringen kann. Zumindest Teile der Kripo der Stapo Zürich werden zwei Jahre später von der Kantonspolizei Zürich übernommen, und es wird noch viel über «Urban Kapo» geschrieben und gestritten. Die kriminalpolizeilichen Aufgaben in Wetzikon werden grösstenteils durch die Kapo erledigt, wobei gewisse (leichtere) Straftaten auch durch die Gepo abschliessend bearbeitet werden. Das in der Pipeline stehende Polizeiorganisationsgesetz (POG) wird diesbezüglich in absehbarer Zeit für mehr oder weniger klare Verhältnisse sorgen. TA vom 19.3.1999

1999 Die ersten paar Monate stehen im Zeichen des Umbaus und der daraus resultierenden Unannehmlichkeiten. Der ganze Betrieb läuft voll weiter, so wird u.a. der Schalter in ein kleines Büro, erreichbar über den Hintereingang, verlegt. Unter der Leitung des Architekturbüros Feller und Kägi in Wetzikon laufen die Arbeiten aber wie geschmiert, und schliesslich freuen sich die Polizisten über ihren neuen Posten und die Familie Mustac über ihre neue Wohnung. Persönliche Erinnerungen

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Die Stadtpolizei Zürich wehrt sich gegen die Kantonalisierung ihrer Kriminalpolizei. Pläne der Kantonsregierung sehen vor, die Kripo der Stadtpolizei in die Kapo zu integrieren, um so Doppelspurigkeiten zu verhindern. In Winterthur wird ein Grossteil der Kripo-Aufgaben seit jeher durch die Kapo erledigt. Auch eine einzige Polizei im ganzen Kanton Zürich ist ein Thema. Sowohl Zürichs Polizeivorsteherin Esther Maurer als auch ihr Kollege Hans Hollenstein in Winterthur wehren sich dagegen und sehen die Sicherheit in den Städten gefährdet, da die Kantonspolizei

Gemeinderätin Paula Lauber tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Nach einer Ersatzwahl wird das Polizei- und Wehramt ab Jahresmitte 1999 durch Balz Hausenbaur betreut. J. und P. Lauber Patrick Metzler absolviert erfolgreich die Polizeiausbildung und wird am 15. Juli, zusammen mit vier Kollegen und einer Kollegin aus Verbundsgemeinden im Saal des Restaurants Krone vereidigt. Die Polizeivorstände der Gemeinden Uster, Dübendorf und Wetzikon streifen in ihren Ansprachen verschiedene Themen, welche die Polizeiarbeit betreffen und somit auch die frisch Vereidigten. Der Kreischef von Wetzikon, Arthur Keller, betont in seiner Ansprache das Verhältnis zwischen «seiner» Station in Wetzikon und der Gemeindepolizei Wetzikon sei «super». ZO vom 16.7.1999


Am 26. Dezember fegt der Sturm Lothar über die Schweiz und hinterlässt auch im Zürcher Oberland seine verheerenden Spuren. Was nicht niet- und nagelfest ist, wird weggewindet. Um ca. 14 Uhr macht sich der diensttuende Gemeindepolizist mit dem Streifenwagen auf eine Kontrollfahrt, um sich ein Bild über die Situation zu machen. Dutzende von Bäumen, Container, Zweiräder, Bauabschrankungen usw. liegen kreuz und quer herum und versperren die eine oder andere Strasse. Die Feuerwehr ist unablässig mit dem Wegräumen von umgefallenen Bäumen beschäftigt. Die Strasse nach Bäretswil muss schon bald gesperrt werden, weil ein paar Dutzend Bäume die Fahrbahn versperren. Pech hat die Besatzung eines Streifenwagens des Verkehrszugs Hinwil. Sie muss ihr Fahrzeug auf der Strasse zwischen Emmetschloo und Kiesgrube FBB stehen lassen, da umgestürzte Bäume ihr Fahrzeug blockieren. Glück im Unglück - das Auto kann am anderen Tag völlig unversehrt abgeholt werden. Die «Kontrollfahrt» endet schliesslich kurz vor Mitternacht. Persönliche Erinnerungen

Gemäss Regierungsrätin Rita Fuhrer liegt das neue Polizeiorganisationsgesetz (POG) in Grundzügen vor. Es soll jenes Gesetz aus dem Jahre 1897 ersetzen. Vorgesehen ist, zunächst eine Vernehmlassung in den Gemeinden durchzuführen und es dann Anfang 2001 dem Kantonsparlament vorzulegen. Bis dann hofft sie auch, die neue Aufgabenteilung (Urban Kapo) mit der Stapo Zürich unter Dach und Fach zu haben und diese dann auch ins neue POG einfliessen lassen zu können. ZO/AvU vom 13.1.2000 In der Nacht vom Donnerstag, 9., auf Freitag, 10. März, zwischen 22 und 1 Uhr, führen die vier Kommunalpolizeien Uster, Dübendorf, Volketswil und Wetzikon in Wetzikon eine Verkehrskontrolle durch. U.a. kommt es zu verschiedenen Verzeigungen im Betäubungsmittelbereich. Insgesamt stehen 18 Polizisten im Einsatz. ZO vom 11.3.2000 Im Laufe des Sommers wird der Streifenwagen ersetzt. Es wird wieder ein Opel, nämlich ein Omega 3.2 angeschafft.

2000 Der Jahreswechsel ins neue Millennium geht, entgegen vieler Befürchtungen, völlig problemlos über die Bühne. Die Menschen begrüssen das neue Jahr wie immer, die Welt dreht sich weiter und verschwindet nicht in einem schwarzen Loch. Die Rechner auf der ganzen Welt laufen weiter, und so bedeutet der Eintritt ins Jahr 2000 nicht das Ende der Menschheit, wie von teils selbsternannten und allwissenden Propheten vorausgesagt. Auch in Wetzikon verläuft die Silvesternacht ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die Kantonspolizei organisiert sich neu. Ab Mitte Jahr wird der Kanton in vier Polizeiregionen eingeteilt. Die Bezirke Meilen, Uster, Pfäffikon und Hinwil bilden ab dem 1. Juli die Region See/ Oberland (RSO). Bezirks- und Verkehrspolizei arbeiten näher zusammen, so sollen Ressourcen besser genutzt werden. ZO/AvU vom 13.1.2000 38

Persönliche Erinnerungen Patrick Metzler verlässt auf Ende August die Gemeindepolizei Wetzikon und tritt in die Dienste der Kantonspolizei Zürich. Die Stelle wird ausgeschrieben und am 1. November durch Peter Andenmatten, wohnhaft in Hittnau, besetzt. Er verfügt noch über keine Polizeiausbildung und wird deshalb ab Januar 2001 die viermonatige Schweizerische Polizeiaspirantenschule (SPAS) in Neuenburg besuchen. Mittlerweile wurde die Wohnsitzpflicht geändert - Korpsangehörige dürfen in einer angrenzenden Gemeinde wohnen. Persönliche Erinnerungen


2001 Ein junger Mann, A.Y. (Initialen geändert), hält im Frühsommer die Gemeindepolizei während mehrerer Wochen auf Trab. Zunächst richtet er sich sein Heim rund um die ehemaligen «Asylanten-Container» an der Strandbadstrasse ein. Was nicht niet- und nagelfest ist und offensichtlich nicht mehr gebraucht wird, transportiert A.Y., vorzugsweise mittels einer Garette, zu den besagten Containern. Dort erstellt er sich ein Zuhause mit Küche, Wohnzimmer und sogar einem selbst ausgehobenen Plumps-Klo. Lebensmittel erhält er vom naheliegenden Coop. So nach dem Motto «wo kein Kläger, da kein Richter», wohnt A.Y. mehr oder weniger unbehelligt in seinem Reich. Als die Gemeinde Ende Juni die Container abbauen will, muss A.Y. natürlich weichen. Über Nacht verschwindet er und ward (vorläufig) nicht mehr gesehen. Zum Abtransport bzw. Entsorgen des ganzen Unrats muss ein Tiefbauunternehmer mit Bagger und Lastwagen aufgeboten werden. Persönliche Erinnerungen

Lagerplatz von A.Y. im Ried zwischen Auslikon und Seegräben.

Für Aufregung sorgt eine Pressemitteilung der Kantonspolizei Zürich, wonach Angehörige der Stadtpolizei Wetzikon bei einer Verhaftsaktion der Kapo behilflich sind. Ein Redaktor des ZO will dies genau wissen, denn, falls Wetzikon offiziell keine Stadt sei, dürfen sich die Polizisten auch nicht so nennen. Antwort der Pressestelle: In Zweifelsfällen schreiben wir lieber Stadt- als Gemeindepolizei - das gibt weniger Reklamationen als umgekehrt. Haben wir solch schwerwiegende Probleme zu lösen oder ist es einfach das Sommerloch? ZO vom 15.8.2001

«Eingangsbereich» Unterkunft A.Y. an der Strandbadstrasse. Zwei Wochen später melden Spaziergänger einen illegalen Campingplatz im Ried zwischen Strandbad Auslikon und Seegräben. Ein Augenschein vor Ort zeigt rasch, dass A.Y. im Begriff ist, sich ein neues Zuhause zu erstellen. Er selbst kann nicht angetroffen werden. Noch gleichentags wird das Gelände durch die Gemeinde geräumt. A.Y. tritt danach in Wetzikon nicht mehr in Erscheinung. 39

Persönliche Erinnerungen

«Wetziker Polizeichef verurteilt» titeln verschiedene Zeitungen Ende Oktober. Ausschlaggebend dafür ist ein grosser Artikel im «Beobachter». Der Polizeichef schlägt einen kriminellen Teenager und wird dafür des Amtsmissbrauchs, der Körperverletzung und der Drohung schuldig gesprochen. Im Rahmen einer Fahndung nach einer Straftat wird der Jugendliche aufgegriffen und in den Kemptnerwald gefahren. In der Folge schlägt der Polizist den Jugendlichen und beschimpft ihn. Danach wird er zu Fuss nach Hause geschickt. «Der Gemeinderat ist schockiert» steht weiter im Artikel, und in der Folge wird der Polizeichef in eine befristete provisorische Anstellung versetzt. Ausserdem muss er sich einer psychologischen Betreuung unterziehen.


2002 Ganz anders die Reaktion aus der Bevölkerung. Nach dieser Berichterstattung gehen bei der Gemeindepolizei deswegen während Tagen unzählige Anrufe ein. Dem Polizeichef wird praktisch durchwegs zu seinem Handeln gratuliert. Bis vor Weihnachten werden am Schalter so viele Glückwunschkarten und Geschenke abgegeben, wie nie zuvor und nie danach. ZO, «Tages Anzeiger» und «Beobachter», je vom 26.10.2001. Persönliche Erinnerungen Am 2. Dezember stimmen die Zürcher über die Volksinitative für eine einheitliche Polizei im Kanton Zürich ab. Die Idee ist eine gemeinsame und identische Ausbildung für alle Polizisten im Kanton Zürich, eine einheitliche Uniform, gemeinsame Beschaffung von Dienstwagen und Waffen, identische Formulare und Schreibsysteme usw. und damit eine Kosteneinsparung für alle Polizeikorps. Die Autono-mie der einzelnen Polizeikorps soll aber bestehen bleiben. Bei den Diskussionen und in den Medien wird immer über eine Einheitspolizei geschrieben, was nicht im Sinne der Initianten ist. ZO vom 24.11.2001 Die Initiative wird am 2. Dezember an der Urne klar abgelehnt. Der Wille der Bevölkerung nach einer «eigenen» Gemeinde-/ Stadtpolizei schlägt sich schliesslich im POG nieder, das ein paar Jahre später in Kraft tritt. Persönliche Erinnerungen

Am Mittwoch, 9. Januar, wird Peter Andenmatten vereidigt. Diverse Redner geben dem «neuen» Gemeindepolizisten ganz viele Anregungen und Wünsche mit auf seinen Weg. Nach der Polizeischule in Neuenburg und dem anschliessenden Praktikum bei der Stapo Winterthur nimmt er bereits am 1. Juli 2001 seinen Dienst bei der Gepo auf. Die Frage des Redaktors, warum die Vereidigung erst jetzt stattfinde, beantwortet Vetsch so: «Es war viel los im letzten Herbst, und so mussten wir die Zeremonie auf das erstmögliche Datum im neuen Jahr verlegen.» ZO vom 11.1.2002

Ebenfalls an diesem Mittwoch kann die Eisfläche des Pfäffikersees freigegeben werden. Bereits am Freitag, 18. Januar, ist dann aber schon wieder Schluss mit dem Vergnügen. Verkehrs- und Sicherheitskonzept wie beim letzten Mal 1991. Seerettungsdienst Pfäffikon und persönliche Erinnerungen Im Interview mit Hans Schär vom «Wetziker Spiegel» analysiert Polizeichef Markus Vetsch die Sonnen- und Schattenseiten im Polizeidienst. «Mühe bereiten unter anderem staatsrechtliche Voraussetzungen, die es einem am Vortag verhafteten Delinquenten ermöglichen, uns am anderen Tag bereits wieder als freier Mann ins Gesicht zu lachen», wird Vetsch zitiert. Auch bei kritischen Fragen, u.a. betreffend mangelnde Ausbildung der Gemeindepolizisten, fehlende Kompetenzen, möglichst viele Bussen generieren nimmt Vetsch kein Blatt vor den Mund und rückt diverse Stammtischmeinungen ins rechte Licht. Als ehemaliger langjähriger Zürcher Kantonspolizist weist er die Vorwürfe klar zurück und erklärt ausführlich, wie die Zusammenarbeit zwischen Kapo und Gepo einwandfrei funktioniert und dass auch beide aufeinander angewiesen sind. «Wetziker Spiegel» vom Februar 2002

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Seit Mitte April befindet sich der Posten der Kantonspolizei Zürich in Wetzikon an der Bahnhofstrasse 196, im «Bachtelhof», direkt gegenüber dem Gemeindehaus. Zuvor war die Kapo über 50 Jahre lang an der Zürcherstrasse 11 domiziliert. Anlässlich der Einweihung Anfang Juni findet Kreischef Arthur Keller ausschliesslich lobende Worte über den neuen Standort. Der Polizeichef der Gemeindepolizei überreicht Keller ein wunderschönes handgemaltes Bild mit einem Baum und betont in seiner Ansprache die Wichtigkeit eines starken Fundaments für das Gedeihen von etwas Wertvollem an der Oberfläche.

Mitte Oktober hat es die Gemeindepolizei wieder einmal mit einem überforderten Mieter zu tun. Nach einer zufälligen Kontrolle wird die Wohnung eines Messies durch eine Spezialfirma geräumt, wobei auch die Tapeten und teilweise die Bodenbeläge und Sockelleisten entsorgt werden müssen. In der Regel wird in solchen Fällen in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt nach einer Lösung gesucht und meistens auch gefunden. Leider kommen solche Fälle regelmässig vor. Persönliche Erinnerungen

ZO vom 8.6.2002 und persönliche Erinnerungen Im Laufe des Sommers muss der neutrale Dienstwagen ersetzt werden. Bei der Schmid Automobile AG wird ein Peugeot 406 Kombi als Occasion gekauft. Der neutrale Wagen wird ja u.a. auch für die Geschwindigkeitskontrollen benützt. Für das Beladen ist es wegen der grossen Ladefläche einfacher mit einem Kombi. Ausgestattet wird das Auto auch mit den Sondersignalen Cis-Gis und Blaulicht. Persönliche Erinnerungen Anfang Oktober führen die Kommunalpolizeien von Dübendorf, Uster, Volketswil und Wetzikon ein weiteres Mal diverse Zweiradkontrollen in den vier Gemeinden durch. Langsam, aber sicher werden mehr Roller als Mofas kontrolliert. Für die Roller mit einer gesetzlich erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h gelten aber auch dieselben Vorschriften wie für «grosse» Motorräder. So werden zum Beispiel mehrere Lenker von Rollern wegen profilloser Reifen zur Anzeige gebracht. Etliche dieser Fahrzeuge werden auch frisiert; so bringt es das Schnellste auf stolze 102 km/h statt der erlaubten 45 km/h. ZO vom 17.10.2002 und persönliche Erinnerungen

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Auch die Küche der Messie-Wohnung war vollständig überstellt.


2003 Per Ende März verlässt Marco Nägeli das Korps der Gemeindepolizei Wetzikon in Richtung Gemeindepolizei Volketswil. Die Stelle wird ausgeschrieben und in der Folge durch Markus Hug, wohnhaft in Hinwil, besetzt. Persönliche Erinnerungen Der langjährige Polizeichef Markus Vetsch verlässt die Gemeindepolizei Wetzikon per Ende Mai, um in einer anderen Gemeinde im Kanton Zürich eine neue Herausforderung anzunehmen. Zum neuen Polizeichef, unter gleichzeitiger Beförderung zum Feldweibel, wird Harry Caprez ernannt, seit Anfang bei der Gepo dabei und langjähriger Chef-Stellvertreter. Zum neuen Stellvertreter wird Peter Rüegg, wohnhaft in Hittnau, gewählt.

Ab dem 1. Juni steht Harry Caprez als neuer Polizeichef dem Korps der Gemeindepolizei vor. Vom 1. April 1982 bis 31. März 1983 absolviert er die Polizeischule bei der Stadtpolizei Winterthur und verdient sich dann bis 31.12.1984 seine ersten Sporen bei der Polizei ab. Bis zu seinem Eintritt in die Gemeindepolizei Wetzikon vom 1.7.1988 arbeitet er wieder in der Privatwirtschaft. Seine Wahl zum Dienstchef erfolgt auf dem Berufungsweg. Ebenfalls am 1. Juni nimmt Peter Rüegg seine Arbeit als Stellvertreter auf. Der gelernte Chemielaborant steht während gut zehn Jahren bei der Kapo Zürich im Dienst. Danach leitet er während ebenfalls mehr als zehn Jahren den Sicherheitsdienst einer grossen Versicherung. Persönliche Erinnerungen

ZO vom 14.3.2003 Seit Ostern (20. April) existiert in der Schweiz offiziell der Beruf Polizist. Josef Deiss unterschreibt die nötigen Reglemente, so dass der Beruf nun vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) anerkannt ist. Bereits Ende des Jahres werden die ersten Aspiranten die eidgenössische Berufsprüfung ablegen. Alle zu diesem Zeitpunkt aktiven Polizisten können beim Schweizerischen Polizei-Institut (SPI) in Neuenburg einen Nachweis ihrer Ausbildung und Tätigkeit einreichen und erhalten dann ein Zertifikat, das sie dazu ermächtigt, die Berufsbezeichnung Polizist zu tragen. NZZ vom 26.6.2003 und persönliche Erinnerungen

Am 1. Juli tritt Markus Hug ins Korps ein. Der gelernte Lastwagenmechaniker absolviert seine Polizeiausbildung bei der Bahnpolizei respektive beim Schweizerischen Polizei-Institut in Neuenburg. Persönliche Erinnerungen Im Rahmen eines kantonalen Projekts der kommunalen Polizeikorps findet am Freitag, 24. Oktober, ein Aktionstag im Einkaufszentrum «Züri Oberland Märt» statt. Berührungsängste zwischen der Polizei und der Bevölkerung abbauen, heisst das Ziel, und dies wird erreicht. Unter dem Motto «Polizei mit Herz und Verstand» stehen etliche Polizisten den zahlreichen Besuchern für jegliche Auskünfte zur Verfügung. Auf dem Vorplatz kann ein Streifenwagen ausführlich unter die Lupe genommen werden, und in der Mall steht ein Alkoholsimulator, der pausenlos belagert wird. Der TCS ist mit einem Bremssimulator anwesend, und nicht zuletzt besuchen die zwei GC-Fussballer Richard Nunez und Mladen Petric den Anlass und geben Autogramme. ZO vom 27.10.2003

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An der Vereidigung präsentieren die sechs Gemeindepolizisten ihre neue Uniform. Gemeinsames Erscheinungsbild und tiefere Kosten bei der Anschaffung stehen im Fokus, als die vielen kleinen Kommunalpolizeikorps im Kanton Zürich gemeinsam beschliessen, ihre Uniformen der Stapo Zürich anzupassen. Das Kommando der Stapo Zürich ist sofort begeistert von der Idee. Der Bekleidungsdienst der Stapo Zürich gleicht einem Kleidergeschäft, und wenn jemand etwas ersetzen oder neu fassen muss, dann macht man telefonisch einen Termin ab und geht vorbei. Sogar allfällige Änderungen werden durch die Angestellten, teils gelernte Schneiderinnen, vorgenommen. Einfacher und komfortabler und zu guter Letzt auch günstiger geht es nun wirklich nicht mehr. Persönliche Erinnerungen

In Kontakt mit der Bevölkerung an einem Aktionstag im «Züri Oberland Märt».

Am Mittwoch, 29. Oktober, werden Peter Rüegg und Markus Hug im Rahmen einer kleinen Feier im Saal des Gemeindehauses vereidigt. Gegenüber dem Statthalter Bruno Müller und dem Polizeivorstand Balz Hausenbaur legen beide ihr Gelübde ab. Verschiedene Redner geben den beiden Tipps mit auf den Weg. ZO vom 31.10.2003

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Vereidigung vom 29. Oktober 2003


Die Dienstzeiten der Kantonspolizei Zürich haben in den letzten Jahren diverse Änderungen erfahren. Die Polizeichefs von Dübendorf, Volketswil, Uster und Wetzikon wollen diesbezüglich ebenfalls Verbesserungen anbringen. Schliesslich werden die regionalen Patrouillen massiv ausgebaut, so dass nach Möglichkeit jede Nacht von Montag bis Freitag eine gemischte Patrouille in den vier Gemeinden unterwegs ist. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind dies sogar drei Patrouillen (Uster, Dübendorf und Wetzikon/Volketswil). Samstags und an Feiertagen, tagsüber, spannen Wetzikon und Volketswil zusammen und stellen eine gemeinsame Patrouille für ihre zwei Gemeinden. Parallel dazu wird bei der Gemeindepolizei Wetzikon der Pikettdienst abgeschafft. Diese Massnahmen werden im Laufe des Sommers eingeführt. Vorab werden aber all die Bedürfnisse und Erwartungen sowohl seitens der Kapo (Leiter der Einsatz-zentrale und Regionenchef) als auch der betroffenen Abteilungsleiter und Politiker der vier Gemeinden in zahlreichen Sitzungen abgeklärt.

Der ZO fragt: «Wer mag künftig diese Arbeit bewältigen, sollte die Gemeindepolizei, wie kürzlich vom Gemeinderat „laut gedacht“, abgeschafft werden?» ZO vom 9.8.2004

2004 Kaum im neuen Jahr angekommen, ist die Gemeindepolizei Wetzikon mit zwei Abgängen konfrontiert. Der Stellvertreter, Peter Rüegg, verlässt die Gepo nach wenigen Monaten, um in Fehraltorf ab dem 1. März als Dienstchef die neu gegründete Gemeindepolizei Fehraltorf-Russikon aufzubauen. Zum selben Arbeitgeber zieht es auch Peter Andenmatten. Persönliche Erinnerungen

Persönliche Erinnerungen Etwas Statistik für das Jahr 2003 Im Jahresbericht fasst der Polizeichef u.a. auch die erbrachten Dienstleistungen zusammen. Hier ein paar Zahlen: Totalertrag der Ordnungsbussen im Strassenverkehr: 178‘000 Franken. (U.a. auch 907 Lenker, die bei Geschwindigkeitskontrollen gebüsst werden) Andere Bussen aus Verzeigungen an den Gemeinderat: 27‘000 Franken. 1252 Patrouillenfahrten; 79 Fusspatrouillen; 72 Nachttouren werden geleistet. 538 Mal wird ausserhalb der Bürozeit ausgerückt. 200 Zweiraddiebstähle; 143 eingezogene Kontrollschilder; 323 Rechtshilfegesuche anderer Amtsstellen. 44

Die ganze Statistik erfasst 7074 Dienstleistungen.

Am 1. April nimmt Martin Aegerter als neuer Stellvertreter seinen Dienst bei der Gemeindepolizei auf. Der gelernte Lastwagenmechaniker absolviert seine Polizeiausbildung bei der Flughafensicherheitspolizei der Kantonspolizei Zürich und ist die letzten Jahre bei der Stapo Uster tätig. Persönliche Erinnerungen

Kaum gestartet, muss der neue Stellvertreter schon den Laden schmeissen, denn wegen eines Unfalls fällt der Polizeichef für mehrere Wochen total aus. Persönliche Erinnerungen Bereits ganz am Anfang der 90er-Jahre sind die Wetziker Gemeindepolizisten mit Dienstvelos auf Patrouille. Diese umwelt- und auch kundenfreundliche Art der Patrouillentätigkeit kommt Ende der 90er aber zum Erliegen. Diesen Sommer nun erleben die Dienstvelos, neudeutsch «Polizei-Bikes», einen neuen Aufschwung. Markus Hug, als begeisterter Radfahrer, holt die Bikepatrouillen wieder aus der Versenkung, und dank seiner Initiative ist diese Art der Polizeiarbeit in der Zukunft


nicht mehr wegzudenken. Die Velos sind von allem Anfang an auf die speziellen Bedürfnisse zugeschnitten, und auch die Bekleidung ist zweckmässig. Schon von Weitem sind die Biker als Polizisten zu erkennen. Dem «Zürcher Oberländer» ist diese neue Art der uniformierten Präsenz auf den Wetziker Strassen einen fast halbseitigen Bericht samt Foto wert. ZO vom 16.6.2004 Am Donnerstag, 12. August, am späteren Nachmittag, fegt während ein paar Minuten ein fürchterlicher Hagelsturm über das Oberland. Unter anderem im Strandbad Auslikon werden etliche der alten, grossen Bäume geknickt wie Streichhölzer. Ein bereits für die ZOM aufgestelltes Zelt wird von einer starken Windböe erfasst und liegt dann in der Badi Meierwiesen, ein anderes knickt ein und muss ersetzt werden. In der Badi übrigens dasselbe Bild wie im Strandbad Auslikon - überall geknickte Bäume. In beiden Bädern suchen die Menschen, die vom Unwetter überrascht werden, Schutz in den Garderoben. Teils liegt der Hagel zentimeterhoch auf Strassen und Wiesen. In Oberwetzikon, beim Züri Oberland Märt, fahren die vielen Autos durch knöcheltiefes Wasser, das wie in einem Flussbett die Bahnhofstrasse abwärts fliesst. Viele besorgte Eltern erkundigen sich nach ihren Kindern, die sich an diesem (zuvor) schönen Ferientag in den Badis aufhalten. Kontrollfahrten der Gepo zu all den neuralgischen Punkten verlaufen mit einem glücklicherweise positiven Ergebnis. Es entsteht ausschliesslich Sachschaden, und weder Menschen noch Tiere werden verletzt. Die beiden Badis müssen wegen der Zerstörungen per sofort und rund vier Wochen früher als geplant für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Persönliche Erinnerungen und Fotos

Um den öffentlichen Raum sicherer zu gestalten, rufen die Kommunalpolizeien des Verbundes Oberland im Laufe des Frühlings eine Regionale Einsatzgruppe (REG) ins Leben. Von allen vier Korps patrouillieren speziell ausgebildete Polizisten als REG gezielt in den Zentren, an den Bahnhöfen und anderen Brennpunkten ihrer Gemeinden. Diese Einsätze werden jeweils kurzfristig und den Bedürfnissen entsprechend geplant. Auch Grossveranstaltungen wie Chilbi, Märt, Messe, Eishockeymatch usw. profitieren von diesem Einsatzelement. Auch der ZO begleitet die REG bei einem Einsatz und kommentiert diesen recht ausführlich mit Text und Bildern. ZO vom 18.8.2004 und persönliche Erinnerungen Ein Aspirant tritt am 1. Oktober in die Dienste der Gemeindepolizei ein, tritt aber bereits auf den 31. Dezember wieder aus Korps und Polizeischule aus. Persönliche Erinnerungen «Die Region wurde sicherer» - so titelt der ZO in seiner Ausgabe vom 10. November. René Egg, stellvertretender Kommandant der Stapo Uster und regelmässiger Einsatzleiter bei der REG, betont gegenüber dem ZO, dass die gezielten Einsätze der REG, in der Zeit von Mai bis November, in allen vier Gemeinden dazu geführt haben, dass sich die Lage an etlichen der neuralgischen Punkte entschärft hat, die Anzahl der Ladendiebstähle zurückgegangen ist und das Sicherheitsempfinden bei der Bevölkerung gestiegen ist. Im Rahmen von 23 Spezialdiensten (je über acht Stunden und zu unterschiedlichsten Zeiten) kommt es u.a. auch zu 20 Verhaftungen. ZO vom 10.11.2004 Ende 2004 werden im Kanton Zürich die Bezirksanwaltschaften aufgelöst und regionalen Staatsanwaltschaften zugeteilt. Die Bezirksanwaltschaft Hinwil, zuständig für Delikte im Bezirk Hinwil, geht in der Staatsanwaltschaft See/Oberland auf. Staatsarchiv des Kantons Zürich

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2005 Ab dem 1. Januar gilt in der Schweiz im Strassenverkehr neu eine Alkoholgrenze von 0.5 Promille. Die Kantonspolizei Zürich muss sparen. U.a. muss die Verkehrsinstruktion, seit Jahrzehnten ein beliebtes Kind der Kapo, Federn lassen. Neu überträgt der Kanton diese Aufgabe kurzerhand den Gemeinden. Einzelne Schulgemeinden bzw. die eigene Kommunalpolizei übernehmen diese Aufgabe und lassen ihre Polizisten entsprechend ausbilden. Andere, so die Primarschule Wetzikon, beziehen die Dienstleistung weiterhin bei der Kapo, müssen diese aber pro Lektion bezahlen. Die Gemeindepolizei Wetzikon sieht sich angesichts der personellen Ressourcen nicht in der Lage, diesen Unterricht in der gewohnten, hochstehenden Qualität über alle Schulstufen anbieten zu können. Sie beschränkt sich nach wie vor auf die Verkehrsschulung der Kindergärtner – das dafür ohne Verrechnung! Persönliche Erinnerungen Auf den 1. Mai hin erhält das Polizei- und Wehramt (PWA) einen neuen Leiter. Roger Kündig, der vor einigen Jahren bereits seine Verwaltungslehre bei der Gemeinde Wetzikon absolviert, kehrt zu seinen Wurzeln zurück und übernimmt diese Herausforderung. Hans Hagmann, seit 1967 bei der Gemeinde Wetzikon tätig und seit 1978 Leiter des PWA, wird per Ende Juni vorzeitig in Pension gehen. Während der nächsten zwei Monate wird er seinen Nachfolger sorgfältig in sein neues und spannendes Amt einführen. Persönliche Erinnerungen Am 1. Juni tritt Roman Widmer in die Gemeindepolizei ein, womit endlich wieder der Sollbestand von sechs Polizisten erreicht ist. Der gelernte Schreiner erhält seine Polizeiausbildung ein paar Jahre zuvor bei der Flughafensicherheitspolizei. Via Gemeindepolizei Volketswil und nach einem Abstecher zur Gepo Fehraltorf-Russikon landet er schliesslich in Wetzikon. Persönliche Erinnerungen 46

Am Mittwoch, 15. Juni, nachmittags, werden die beiden dienstjüngsten Angehörigen der Gemeindepolizei Wetzikon vereidigt. Der neue Abteilungsleiter des PWA, Roger Kündig, verliest den Eid, und Martin Aegerter und Roman Widmer geloben gegenüber dem Statthalter und dem Polizeivorstand Einhaltung desselben. In seiner Ansprache blickt der Polizeichef Caprez etwas zurück in die 50er-Jahre und schmunzelnd nehmen die Gäste zur Kenntnis, dass die Leute dazumal exakt dieselben Probleme hatten wie heute. ZO vom 17.6.2005 Ende Juni tritt Hans Hagmann, Abteilungsleiter des PWA, in den Ruhestand. 1967, als junger Verwaltungsangestellter, tritt er als Bausekretär in die Dienste der Gemeinde Wetzikon ein. Von 1971 bis 1978 leitet er vollamtlich den Zivilschutz, und dann wechselt er in das Polizei- und Wehramt, dem er bis am 30. Juni dieses Jahres vorsteht. Seit der Reorganisation der Gemeinde 1977 amtet er auch als Chilbichef – ein nicht zu unterschätzender Bestandteil seines Aufgabenbereichs. Roger Kündig wird auch hier sein Nachfolger, wobei ihm Hagmann bei der ersten Chilbi noch helfend zur Seite stehen wird. «Wetziker Spiegel» vom Juni 2005 Am Freitag, 24. Juni, abends, nimmt eine regionale verkehrspolizeiliche Grossaktion der vier Verbundsgemeinden, in Kempten, an der Hinwilerstrasse, ihren Anfang. Bei einem der ersten kontrollierten Fahrzeuglenker wird Trunkenheit am Steuer festgestellt. Mitten in der schriftlichen Befragung im Posten der Gemeindepolizei Wetzikon kommt es plötzlich zu einem Ausfall der Informatik. Sämtliche Server fahren herunter, weil die Kühlung ausgestiegen ist. Dem Sachbearbeiter bleibt nichts anderes übrig, als die Befragung abzubrechen, sich mit dem fehlbaren Lenker nach Uster zu verschieben und die Befragung im Posten der Stapo Uster nochmals von Anfang an durchzuführen. (Im Anschluss daran erhält die Gemeindepolizei ein Notebook mit all den benötigten Programmen und Rapportvorlagen zur Verfügung gestellt.)


Resultate der Kontrollen in den Gemeinden Wetzikon und Uster: 63 kontrollierte Fahrzeuge; 1 Fahrzeug vor Ort stillgelegt; 39 Ordnungsbussen; 18 Beanstandungsrapporte; 6 Verzeigungen. Nebst dem erwähnten FinZ (Fahren in nichtfahrfähigem Zustand) wird ein Lenker noch wegen verbotenem Waffentragen zur Anzeige gebracht.

fälle abgezogen - sie sind wirklich für die ihnen zugewiesene Aufgabe zuständig. (Für Ausrückfälle ist die normale Regiopatrouille im Einsatz.)

ZO vom 27.6.2005 und persönliche Erinnerungen

Am Samstag, 24. Dezember, verliert eine ältere, seh- und gehbehinderte Frau ihr Portemonnaie mit ca. 70 Franken Bargeld im Bereich Rössliplatz in Robenhausen. Erst zu Hause bemerkt sie den Verlust, meldet dies aber niemandem. Am 27. Dezember findet eine Frau auf besagtem Platz ein Portemonnaie und bringt es am 30. Dezember zum Schalter der Gemeindepolizei. Kein Ausweis hilft bei der Suche nach der Besitzerin, aber mit einem innen aufgeklebten Cumulus-Code gelingt es dem Polizisten schliesslich, die Besitzerin ausfindig zu machen. Sie zeigt sich denn auch äusserst überrascht, als ihr Markus Portmann am Silvester ihr Portemonnaie mitsamt dem ganzen Inhalt zurückbringt. «Sie wird sicher einen ruhigen und fröhlichen Silvesterabend verbringen» – so der Redaktor der «Uster Nachrichten», dem diese Geschichte einen Beitrag wert ist.

Ein ganz junger Polizei-Fan an der Schwalbenstrasse wünscht sich zu seinem 5. Geburtstag nichts sehnlicher, als eine Fahrt mit dem Streifenwagen der Polizei. Zwei Angehörige der Gepo, der Verkehrsinstruktor Pius Reichenbach und Roman Widmer, bekommen dies mit, und am 4. November wird der völlig überraschte Bub zu einer Fahrt mit dem Streifenwagen der Gepo Wetzikon eingeladen (natürlich mit Kindersitz!) Persönliche Erinnerungen und Fotos «Vorsicht, Taschen- und Trickdiebe». Die Gemeindepolizei macht die Kunden des ZOM auf die Gefahren des sorglosen Umgangs mit Wertsachen während des Einkaufs aufmerksam. Der ansprechend gestaltete Informationsstand der Gemeindepolizei wird während der zwei Tage (Freitag, 2., bis Samstag, 3. Dezember) von unzähligen Besuchern förmlich überrannt. Alle Angehörigen der Gemeindepolizei sind in irgendeiner Form in die Aktion involviert. ZO vom 2.12.2005 und persönliche Erinnerungen

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Präventionskampagne der Kantons- und der Kommunalpolizeien des Kantons Zürich: «Verdacht RUF AN». Dieses Plakat wird uns auch noch die nächsten paar Jahre durch die dunkle Jahreszeit begleiten. Im Rahmen dieser Aktion werden auch seitens der Kommunalpolizeien im Verbund Oberland die sogenannten Dämmerungspatrouillen ins Leben gerufen. Diese gemischten Patrouillen, fast ausnahmslos mit einem Streifenwagen durchgeführt, haben ausschliesslich die Aufgabe, in den Quartieren der vier Gemeinden zu patrouillieren, Präsenz zu markieren, auffällige Fahrzeuge und Personen zu kontrollieren und bei verdächtigen Situationen auch mal ein Gebäude unter die Lupe zu nehmen. Diese Patrouillen werden nicht für allfällige Ausrück-

«Wetziker Spiegel» vom Oktober 2005 und persönliche Erinnerungen

«Uster Nachrichten» vom 12.1.2006

2006 Am 1. Januar tritt das kantonale Polizeiorganisationsgesetz (POG) in Kraft. Darin werden die Aufgaben und Kompetenzen der einzelnen Polizeikorps im Kanton Zürich geregelt. Das Inkrafttreten dieses Gesetzes bedeutet aber auch, dass sämtliche Gemeinden, die über keine eigene Gemeindepolizei verfügen, der Kantonspolizei, für das Erbringen der gemeindepolizeilichen Aufgaben, einen nach Einwohnerzahl berechneten Betrag bezahlen müssen. Persönliche Erinnerungen «Als der Landjäger noch für Ordnung sorgte», lautet die Überschrift eines Beitrags im ZO vom 16. Januar. Die Journalistin Barbara Deggeler forscht etwas in der Vergangenheit und führt


auch ein längeres Interview mit dem Polizeichef Caprez von der Gemeindepolizei. Schlussfolgerung: Probleme und Anliegen der Bevölkerung damals und heute sind vielfach dieselben. Die Arbeit der Polizei ist zwar komplexer und anspruchsvoller geworden, aber nach wie vor ist es eine der Hauptaufgaben einer Gemeindepolizei, nah bei den Leuten zu sein und ihre «Alltagssörgeli» ernst zu nehmen. Der Polizist darf aber nicht zum Sozialarbeiter werden. «Die jüngeren Kollegen können sich diesbezüglich etwas besser abgrenzen», meint Caprez zum Schluss. ZO vom 16.1.2006

Seegfrörni auf dem Pfäffikersee. Von Donnerstag, 26. Januar, bis Mittwoch, 15. Februar, kann das Natureisfeld Pfäffikersee begangen werden. Tausende von Besuchern tummeln sich auf dem See, und zum ersten Mal führt die Gemeindepolizei Wetzikon spezielle Fusspatrouillen durch. Die abkommandierten Polizisten schauen auf dem Eis zwischen Auslikon und Seegräben und ebenso im Naturschutzgebiet nach dem Rechten. Bei so einem Ereignis, vor allem an den Wochenenden, wittert manch einer das grosse Geschäft mit dem Verkauf von Essund Trinkwaren. Aber der eine oder andere muss seinen Stand, mangels entsprechender Bewilligung der Gemeinde, wieder zusammenpacken. Das Verkehrskonzept funktioniert, mit kleinen Anpassungen, wie beim letzten Mal. Seerettungsdienst Pfäffikon und persönliche Erinnerungen Mitte Februar wird anlässlich einer Geschwindigkeitskontrolle an der Seegräbnerstrasse im Innerortsbereich (50 km/h) ein Lenker mit 96 km/h gemessen. Dem Raser wird der Ausweis auf der Stelle abgenommen, und der Rapport geht an die zuständige Staatsanwaltschaft. Nebst 64 geblitzten Fahrzeugen geht den Polizisten noch ein Lenker ins Netz, der trotz Entzug des Führerausweises (und dazu noch zu schnell) mit einem Geschäftswagen unterwegs ist. Bei einer gleichentags durchgeführten allgemeinen Verkehrskontrolle werden 27 Lenker wegen Nichttragen der Sicherheitsgurte und zwei wegen Telefonieren am Steuer gebüsst. 48

ZO vom 18.2.2006

Nach den Wahlen übernimmt der SP-Mann Franz Behrens, langjähriger Gemeinderat, das Ressort Sicherheit, und somit ist er auch der politische Ansprechpartner des Polizeichefs. Persönliche Erinnerungen Vom 9. Juni bis 9. Juli findet in Deutschland die Fussballweltmeisterschaft statt. Die Übertragungen der Spiele im Rahmen etlicher Public Viewings bescheren der Gemeindepolizei mittlerweile ein nicht zu unterschätzendes Mass an Mehrarbeit. Anhand des Spielplans werden die einzelnen Partien in Gefahrenstufen unterteilt und je nach Stufe werden dann die Spezialpatrouillen eingeteilt. Regelmässig, fast ausnahmslos nach einem siegreichen Spiel der Italiener, Spanier, Portugiesen oder Schweizer, sind die Strassen mehr oder weniger mit hupenden Autos und ausgelassen feiernden Fans verstopft. Ganz krass ist es in der Nacht vom 9. Juli. Wenige Augenblicke, nachdem Italien das Finale im Elfmeterschiessen gegen Frankreich gewinnt, geht im Zentrum von Wetzikon gar nichts mehr. Wahrscheinlich sämtliche in Wetzikon wohnhafte Italiener sind auf der Strasse und feiern den Sieg ihrer Squadra azzurra. Der Patrouille Aegerter/Caprez bleibt nichts anderes übrig, als das absolut friedliche Geschehen von aussen zu bestaunen und Auswüchse zu unterbinden. Persönliche Erinnerungen «Herbstzeit heisst auch Einbruchszeit», so lautet die Überschrift eines Artikels im «Wetziker Spiegel» vom Oktober. Roman Widmer von der Gemeindepolizei gibt Tipps, wie etwas zum Vorbeugen und Verbessern beigetragen werden kann. Nebst baulichen Massnahmen gibt er auch Ratschläge über das Verhalten. «Der beste Schutz ist aber immer noch die Aufmerksamkeit, wobei auch die Nachbarschaftshilfe zum Zug kommen darf», wird Widmer zum Schluss zitiert. «Wetziker Spiegel» vom Oktober 2006


Der Opel Omega hat ausgedient. Am Dienstag, 7. Dezember, abends, übernimmt die Gemeindepolizei in den Räumlichkeiten der E. Schläpfer AG ihren neuen Streifenwagen. Es handelt sich um einen BMW X3 30 d, der in Silber statt dem gewohnten Weiss gehalten ist. Gemeinderat Franz Behrens darf als Erster den Fahrzeugschlüssel aus den Händen des BMW-Verkäufers Michael Kuhnen entgegennehmen. Zusammen mit einem Blumenstrauss überreicht er dann den Schlüssel Polizeichef Harry Caprez. Selbst Gemeindepräsident Urs Fischer lässt es sich nicht nehmen, ebenfalls einen Blick auf und in das Fahrzeug zu werfen. Ihn interessiert vor allem der grosszügige und zweckmässige Heckausbau. Mit einem kleinen Apéro und ein paar Fotos, geschossen durch die anwesende Presse, wird die kleine Feier abgerundet. Das Fahrzeug kostet rund 70‘000 Franken. ZO vom 8.11.2006 und «Wetziker Spiegel» vom November 2006 Im Stellenplan der Gemeinde ist für das kommende Jahr die Erweiterung des Korps der Gemeindepolizei vorgesehen. Die Anstellung eines weiteren Polizisten muss jedoch noch vom Gemeinderat beschlossen werden. «Tages Anzeiger» vom 20.11.2006 «Null Toleranz bei Drogen am Steuer – Tests bei Verdacht» titelt der Tages Anzeiger am Jahresende. Auf einer halben Seite werden vor allem die Gefahren von Drogen und Medikamenten beleuchtet. Gemäss Karl Steiner von der Kapo ZH sind 2005 bei 41 Verkehrsunfällen Drogen im Spiel, doppelt so viel wie 2004. In den Artikel integriert ist auch ein Interview mit Polizeichef Caprez von der Gepo Wetzikon betreffend den Ablauf einer solchen Kontrolle. «Tages Anzeiger» vom 30.12.2006 Markus Portmann verlässt die Gemeindepolizei Wetzikon per 31. Dezember und sucht bei einer anderen Gemeindepolizei eine neue Herausforderung. Persönliche Erinnerungen 49

Ende 2006 erkundigen sich Vertreter des Gemeinderates Gossau bei der Stadt Wetzikon, ob sie bereit und in der Lage sei, mit ihrer Stadtpolizei das Gemeindepolizeiwesen für die Gemeinde Gossau zu übernehmen. Nach anfänglich eher kritischer Haltung der Abteilung Sicherheit der Stadt Wetzikon, prüfen der Polizeivorstand, der Abteilungsleiter und der Polizeichef die verschiedenen Varianten. Daraus ergibt sich, dass die Übernahme dieser Aufgaben in Gossau für beide Kommunen vorteilhaft wäre. Akten-Nummer 31.01.1 Dat. 30.5.2007

2007 Am 29. Januar 2007 informieren der Leiter des Polizei- und Wehramtes, Roger Kündig, und der Polizeichef, Harry Caprez, die Vertreter des Gemeinderates Gossau über die Gründung und den Betrieb der Wetziker Stadtpolizei. Die Vertreter des Gemeinderates Gossau zeigen grosses Interesse an einer Übernahme der gemeindepolizeilichen Aufgaben durch die Stadt bzw. Stadtpolizei Wetzikon. Der Gemeinderat Gossau ersucht mit Schreiben vom 30. März 2007 um Beantwortung diverser Fragen. U.a. gibt die Stadt Wetzikon dabei klar zu verstehen, dass für sie nur eine Vollabdeckung in Frage kommt und weist eine Teilabdeckung zurück. Die Kosten werden für das «Einstiegsjahr» auf 590‘000 Franken und die Folgejahre auf 470‘000 Franken geschätzt. Akten-Nummer 31.01.1, dat. 30.5.2007, und persönliche Erinnerungen


Folgendes Vorgehen wird geplant: Juli 2007, Wetzikon und Gossau: Beschluss des Gemeinderates Gossau, Ausarbeitung des Anschlussvertrages und Genehmigung durch die beiden Gemeinderäte. Juli 2007, Wetzikon und Gossau: Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe. August 2007, Wetzikon und Gossau: Voranschlag für 2008. 19. September 2007, Wetzikon: Verabschiedung des Projekts für den Umbau des Stadtpolizeipostens zuhanden der Gemeindeversammlung vom 4. Dezember 2007. 3. Dezember 2007, Gossau: Gemeindeversammlung. Genehmigung des Anschlussvertrages und Bewilligung eines jährlich wiederkehrenden Kredites. 4. Dezember 2007, Wetzikon: Gemeindeversammlung. Bewilligung des Kredites für den Umbau des Stadtpolizeipostens. Januar 2008, Wetzikon: Stellenausschreibungen. Februar 2008, Wetzikon: Beginn mit den Umbauarbeiten des Stadtpolizeipostens. 1. Juli 2008: Aufnahme des Betriebes in Gossau. Akten-Nummer 31.01.1, dat. 30.5.2007

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Donnerstag, 8. Februar, nachmittags, hält ein Fahrzeuglenker, der sich in Pfäffikon ZH durch Flucht einer Kontrolle entzieht, die Polizei im ganzen Oberland und bis nach Uznach in Atem. In halsbrecherischer Fahrt verläuft die Flucht kreuz und quer durchs Oberland, und mit der Zeit sind dutzende Fahrzeuge an der Verfolgung beteiligt. Der Patrouille Aegerter/Caprez von der Gepo Wetzikon gelingt es schliesslich, das Fluchtfahrzeug beim grossen Kreisel in Dürnten mit einer Fahrzeugsperre zu stoppen. Aber erst nachdem ein Polizist einen Schuss auf das Fahrzeug abgibt, gibt der Lenker auf und kann schliesslich verhaftet werden. Der 50-jährige Mann hatte Drogen auf sich und flüchtete deshalb. Die Strafanzeige dürfte nur schon wegen der unzähligen Verkehrsdelikte einige Dutzend Seiten umfassen. ZO vom 9.2.2007 und persönliche Erinnerungen Immer wieder ist die Gemeindepolizei mit Schrottautos konfrontiert, die irgendwo verbotenerweise deponiert sind. Kann der letzte Halter eruiert werden, wird er mittels eines Formulars aufgefordert, das Fahrzeug bis zu einem bestimmten Termin zu entsorgen. Immer wieder kommt es aber vor, dass der Halter nicht mehr ermittelt werden kann. Dann wird in der Regel das Fahrzeug amtlich ausgeschrieben und danach verschrottet (meistens auf Kosten der Gemeinde). So geschehen mit Ausschreibung am 9. Februar wegen eines ausgedienten Autos in Robenhausen. ZO vom 9.2.2007 Am 1. März tritt Roger Suter als neuer Polizist in die Dienste der Stadtpolizei Wetzikon ein. Er ist zuvor bei der Gemeindepolizei Richterswil tätig. Persönliche Erinnerungen


Wetzikon feiert den 20‘000. Einwohner und nimmt den Anlass gleich als Grund, sich künftig als Stadt zu bezeichnen. Das Gemeindehaus wird zum Stadthaus, die Gemeindewerke zu den Stadtwerken, die Gemeindepolizei Wetzikon zur Stadtpolizei Wetzikon umbenannt usw. Offiziell wird die Gemeindepolizei am 11. Juli in Stadtpolizei umbenannt. Schon am 12. Juli testet ein Lokalradio unseren Schalterbeamten - dieser fällt aber nicht herein und meldet sich mit «Stadtpolizei Wetzikon, Reichenbach». In einer «Feuerwehrübung» muss auch die Beschriftung des Polizeipostens unverzüglich geändert werden. Jahresbericht der Stapo für 2007 und persönliche Erinnerungen Vor den Sommerferien im Juli führt die Gemeindepolizei in Wetzikon diverse Verkehrskontrollen durch. Dabei kommt es zu etlichen Bussen und Beanstandungen. Wegen technischer Änderungen werden zehn Fahrzeuge beim Strassenverkehrsamt zur Nachprüfung gemeldet, was in der Regel automatisch auch eine schriftliche Verzeigung an das Statthalteramt nach sich zieht. Weiter werden 35 Ordnungsbussen und 9 Beanstandungsrapporte ausgestellt. ZO vom 3. und 10.7.2007 Bereits Ende 2006 finden zwischen Vertretern der Gemeinde Gossau und der Stadt Wetzikon erste Gespräche betreffend die Übernahme der gemeindepolizeilichen Aufgaben durch die Stapo Wetzikon statt (siehe letzter Eintrag 2006 und erster Eintrag 2007). In Gossau häufen sich die Reklamationen aus der Bevölkerung, u.a. über Ruhestörungen und Sachbeschädigungen. Die Kantonspolizei kann wegen Sparmassnahmen und Personalengpässen die Aufgaben nicht in gewünschtem Mass wahrnehmen, die Patrouillen durch die Securitas werden nicht als wirkliche Lösung angesehen. Eine

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eigene Gemeindepolizei käme zu teuer, und so bietet sich ein Anschlussvertrag mit der Stadt Wetzikon an. Im November werden die Stimmbürger Gossaus über den entsprechenden Vertrag abstimmen. ZO vom 30.8.2007 und persönliche Erinnerungen

Am 25. November stimmen die Gossauer an der Urne ab, und am 4. Dezember findet in Wetzikon die nächste Gemeindeversammlung statt. Dort stimmen die Wetziker über den Kredit von 355‘000 Franken zum Ausbau des Polizeipostens statt. Dieser Umbau wird nötig, wenn Gossau zustimmt, denn dann wird der Mannschaftsbestand von aktuell sechs auf zehn Leute erhöht. (Wegen der gestiegenen Einwohnerzahl muss Wetzikon das eigene Korps im Rahmen der Abgeltung gemäss POG um eine Stelle ausbauen. Gossau wird sich mit drei Vollzeitstellen beteiligen.) ZO vom 14.11.2007 Der dienstjüngste Mitarbeiter, Roger Suter, verlässt uns bereits wieder. Er reicht Ende November seine Kündigung auf Ende Februar 2008 ein. Er packt die Möglichkeit, in die Dienste eines grossen Polizeikorps, der Kapo St. Gallen, zu treten. Wie schon einige seiner Vorgänger, die ebenfalls in ein grosses Korps wechselten, wünscht er sich mehr Entfaltungsmöglichkeiten im Beruf und die Möglichkeit, innerhalb eines Korps z.B. in eine andere Abteilung, mit völlig anderem Aufgabengebiet, wechseln zu können. Persönliche Erinnerungen


Gossau stimmt dem Anschlussvertrag an der Urne mit 2428 Ja gegen 600 Nein deutlich zu. Ab dem 1. Juli 2008 wird die Stadtpolizei somit auch die gemeindepolizeiliche Versorgung in Gossau wahrnehmen. Die Gemeindeversammlung Wetzikon vom 4. Dezember befindet deshalb über die Sanierung und den Ausbau des Polizeipostens. Das langjährige Hauswartehepaar Mustac zieht nach der Pensionierung auf Ende Jahr aus der Wohnung im Dachgeschoss aus, und so ist geplant, diese Wohnung in Büros, eine kleine Garderobe und einen Aufenthaltsraum inkl. Küche (vorhanden) umzubauen. Im mittleren Stock sind ebenfalls kleinere Umbauten geplant, so dass auch bei einem weiteren Ausbau des Personalbestands noch etwas Luft nach oben vorhanden ist. Im Untergeschoss werden eine Geraderobe, ein Archiv-/Materialraum und eine Abstandszelle eingebaut. ZO vom 4.12.2007 und persönliche Erinnerungen

Ende Februar kündigt der Stellvertreter, Martin Aegerter, sein Arbeitsverhältnis auf den 31. Mai hin. Er wird eine neue Funktion bei der Stapo Uster übernehmen. Persönliche Erinnerungen Der Ausbau des Polizeikorps auf zehn Leute (in absehbarer Zeit noch mehr) bedeutet für den Polizeichef, weg von der Front und viel administrative Arbeiten. Nicht das, was dem jetzigen Chef Caprez vorschwebt. Aktuell muss ja die Stelle des Stellvertreters wieder neu besetzt werden. Seinem Wunsch, künftig wieder in seiner früheren Position als Stellvertreter zu amten und die Stelle des Polizeichefs neu zu besetzen, wird seitens der Gemeinde entsprochen. Als neuer Polizeichef kann schliesslich Oliver Schürch, zur Zeit noch Chef bei der Gemeindepolizei Rüti, gewonnen werden. Er wird seinen Dienst am 1. September in Wetzikon aufnehmen. Persönliche Erinnerungen

2008 Unmittelbar nach den positiven Abstimmungen in Gossau und Wetzikon machen sich der Polizeichef, der Abteilungsleiter und der Personaldienst an die Aufgabe, die neuen Stellen zu besetzen. Die Verantwortlichen sind überrascht, wie viele Bewerbungen auf die ausgeschriebenen fünf Stellen eingehen. Wir einigen uns darauf, wegen der jeweiligen Einarbeitung jedes einzelnen, die Stellen gestaffelt zu besetzen, so dass am 1. September das Korps vollzählig ist. Akten-Nummer 31.01.1, dat. 30.5.2007, und persönliche Erinnerungen Folgende Mitarbeiter nehmen in den folgenden Monaten ihre Arbeit bei der Stadtpolizei Wetzikon auf: Nils Jörgensen am 1. März Marc Meier am 1. April Sven Suter am 1. Mai Matthias Widmer am 1. August Thomas Rahm am 1. September 52

Persönliche Erinnerungen

(von der Stapo Uster) (von der Transportpolizei) (von der Stapo Uster) (von der Stapo Uster) (von der Transportpolizei)

Im Laufe der ersten Monate kommt dann auch das POLIS (Polizeiliches Informationssystem) in Wetzikon so richtig zum Laufen. Die Sicherheitsanforderungen der Kantonspolizei an angeschlossene Korps sind hoch, die Anschlussmodalitäten bereiten dem RIZ einiges Kopfzerbrechen, und es dauert fast ein Jahr (seit Frühsommer 2007!), bis das System in Wetzikon schliesslich rund läuft. Die «alten» Stadtpolizisten besuchen den POLIS-Kurs bereits im September 2007 und dem einen oder anderen bereitet das Erstellen des ersten Rapports auf POLIS, ein gutes halbes Jahr später, dann doch einiges Kopfzerbrechen. Pro Anwender kostet das POLIS in den Anfangszeiten rund 300 Franken pro Monat. Persönliche Erinnerungen


Seit dem 1. April versieht die Stadtpolizei ihren Dienst nicht mehr nur nach den gesetzlichen Vorgaben, sondern auch nach den vom Gemeinderat vorgegebenen Leistungsindikatoren. So soll die Stadtpolizei u.v.a. 55 Prozent ihrer Arbeitszeit «auf der Gasse» verbringen, jährlich total 430 Stunden Velo- und Fusspatrouillen leisten, bei dringlichen Dienstfahrten rasch am Einsatzort sein und mindestens einen öffentlichen Anlass pro Jahr organisieren. ZO vom 12.6.2008 Vom 7. bis 29. Juni findet in der Schweiz und Österreich die Fussball-Europameisterschaft statt. Wie mittlerweile gewohnt, werden entsprechend dem Spielplan die Zusatzdienste geplant. Spanien besiegt Deutschland im Final und entsprechend geht es danach auf den Strassen zu und her, aber bei weitem nicht wie zwei Jahre zuvor, als Italien Weltmeister wurde. Alles in allem verläuft die ganze EM aus verkehrs- und sicherheitspolizeilicher Sicht gesittet. Persönliche Erinnerungen Die Vergrösserung des Mannschaftsbestandes und die Anforderungen an das neue Korps betreffend die «Übernahme» Gossaus bewegen den Gemeinderat Wetzikon dazu, per Ende Jahr aus dem Polizeiverbund mit Uster, Dübendorf und Volketswil auszusteigen und die Polizeiarbeit vermehrt auf Wetzikon und neu Gossau zu konzentrieren. ZO vom 12.6.2008 Polizeichef und Mannschaft bedauern den Entscheid, denn die regionale Zusammenarbeit bewährt sich seit vielen Jahren und ist ein fester Bestandteil der Dienstplanung. Die Regiodienste sind abwechslungsreich und beliebt bei den Polizisten. Die gemeinsamen Aktionen, der Austausch und vor allem die Kollegen werden fehlen. Persönliche Erinnerungen

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Am 1. Juli feiert die Stadtpolizei ihr 20-jähriges Bestehen. Die Festlichkeiten werden auf den September verschoben, weil dann die Mannschaft komplett ist. Persönliche Erinnerungen Ebenfalls am 1. Juli nimmt die Stadtpolizei ihre Aufgaben in Gossau auf. In erster Zeit gilt es mal, das neue Einsatzgebiet, also «Land und Leute», kennenzulernen. Das Motto der Stadtpolizei Wetzikon in Gossau soll nach wie vor heissen «Die Polizei – dein Freund und Helfer». Die Begrüssung in Gossau ist durchwegs positiv. Die Schwerpunkte sind bald gefunden, und sowohl die Jugend als auch die Autofahrer gewöhnen sich rasch daran, dass nun vermehrt Polizeipatrouillen anzutreffen sind. «Wetziker Spiegel» vom Juli 2008 Im Laufe des Sommers wird die Funkanlage erneuert. Dies ist nötig, weil die Umstellung auf Funkgeräte der Kantonspolizei erfolgt. Für den Ersatz bewilligt der Gemeinderat einen Kredit von 57‘000 Franken. ZO vom 15.7.2008 Am 1. September nehmen Thomas Rahm und der neue Polizeichef, Oliver Schürch, ihren Dienst bei der Stadtpolizei Wetzikon auf. Während Rahm als ehemaliger Bahnpolizist in eine komplett neue Welt eintaucht, kennt Schürch die Aufgaben einer Kommunalpolizei im Kanton Zürich bereits. Der ehemalige Kondukteur und spätere Kantonspolizist im Kanton Appenzell Ausserrhoden war bis Ende August ja Polizeichef in Rüti. Sein Stellvertreter, der bisherige Polizeichef, führt ihn in den nächsten Wochen in sein neues Amt ein. Persönliche Erinnerungen


Am Freitag, 5. September, nachmittags, schlägt für alle neuen Wetziker Stadtpolizisten die grosse Stunde. Im reformierten Kirchgemeindehaus in Gossau werden sie vereidigt. Vertreter aus den beiden Gemeinden, Angehörige sowie Delegationen aus verschiedensten Polizeikorps und Amtsstellen dürfen als Gäste begrüsst werden. Bei einem Apéro mit interessanten Gesprächen und Begegnungen klingt der feierliche Anlass aus. Am Samstag, 6. September, feiert die Stadtpolizei mit einem Tag der offenen Tür ihr 20-jähriges Bestehen und gleichzeitig den Anschluss von Gossau. Lauschen am Anfang noch die geladenen Gäste den Worten der verschiedenen Redner, strömen nur kurze Zeit später die Leute scharenweise aufs Gelände und durch den Polizeiposten, der nach dem Umbau von unten bis oben besichtigt werden kann. Während sich viele Besucher die Autos und technischen Geräte erklären lassen, ist es für die Kinder äusserst spannend, sich in der Abstandszelle einschliessen zu lassen. Noch mehr Spass macht es, die Eingeschlossenen auf dem Bildschirm im Schalterraum zu beobachten. Festwirtschaft und Musikkappelle dürfen bei diesem Anlass natürlich nicht fehlen.

Am Freitag, 19. Dezember, nachmittags, kann die Stadtpolizei einen zweiten Streifenwagen in Empfang nehmen. Im Verkaufsraum der Häusermann Stadion-Garage wartet ein blitzblank geputzter, funkelnagelneuer Volvo XC 90 darauf, abgeholt zu werden. Der Innenausbau entspricht den neusten Erkenntnissen; im Heck ist eine Hundebox eingebaut, damit Polizist Sven Suter, seines Zeichens Polizeihundeführer, seinen Diensthund auch auf Patrouille mitnehmen kann, und am Heck prangt ein Veloträger, damit bei Bedarf auch die Polizeibikes transportiert werden können. Letzteres ein Novum in der Polizeilandschaft der Schweiz. Die Frage der anwesenden Redaktorin des «Regio», wer denn nun als erstes mit dem neuen Fahrzeug fahren dürfe, beantwortet Schürch mit einem Schmunzeln: «Eigentlich wäre das doch dem Chef vorbehalten, oder?» ZO vom 20.12.2008 und «Regio» vom 23.12.2008

Persönliche Erinnerungen

Viele Gemeindepolizeikorps finden nicht genug Leute für ihre freien Stellen. Die Schaffung von immer neuen Kommunalpolizeien führt dazu, dass der Markt an Berufsleuten ausgetrocknet ist. Auch die Kantonspolizei spürt dies, sagt Werner Benz, Pressesprecher. Der Korpsbestand liegt aktuell 195 Polizisten unter dem Sollbestand. ZO vom 2.10.2008

Das Korps der Stadtpolizei Wetzikon im September 2008. Stehend von links nach rechts: Roman Widmer, Harry Caprez (Polizeichef-Stellvertreter), Marc Meier, Oliver Schürch (Polizeichef), Thomas Rahm. Kniend von links nach rechts: Matthias Widmer, Nils Jörgensen, Sven Suter, Pius Reichenbach, Markus Hug.

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2009–2016: negative Folgen der Urbanisierung, «Fan-Streit» und die erste Frau

Die Verstädterung Wetzikons macht sich nicht nur mit Mehrverkehr bemerkbar, sondern auch mit Erscheinungen wie Alkoholexzessen. Ein vermeintlicher Streit unter Fussballfans sorgt für (falsche) Schlagzeilen, und erstmals gehört auch eine Frau zum Team der Stadtpolizei.

130 Stunden Fuss- und Velopatrouillen geleistet. 50 Mal kann nicht mehr nur ermahnt oder belehrt werden, und es kommt zu einer Verzeigung. Verbesserungspotenzial ortet der Gemeinderat bei «lärmenden, randalierenden, trinkenden oder kiffenden Personen», vor allem zur Nachtzeit an den Wochenenden, aber nach wie vor auch beim Littering und beim Einhalten der Verkehrsvorschriften. ZO vom 19.8.2009

2009 Nicht zum ersten Mal schafft es die Stadtpolizei auch dieses Jahr in den «Turpedräck» (Fasnachtszeitung Robenhausen). Gleich auf drei Seiten haben sich die Verseschreiber die Mühe gemacht und die Stadtpolizei aufgezogen. Im Mittelpunkt steht der Volvo XC 90 bzw. der Veloträger, schon im «Regio» vom Dezember 2008 sehr ausführlich beschrieben. Aber wie sagt man doch: «Wänn’s als Verwaltigsabteilig vo Wetzikä z’Robehuuse nüd in Turpedräck schaffsch, dänn häsch s’Johr dur öppis falsch gmacht». «Turpedräck» 2009 Am 1. Juli tritt das Polizeigesetz des Kantons Zürich in Kraft. Für das erste Jahr nach dem «Anschluss» an die Stadtpolizei Wetzikon zieht die Gemeinde Gossau eine positive Bilanz. Die Übernahme geht praktisch problemlos über die Bühne, kann einer Mitteilung des Gemeinderates entnommen werden. Anfängliche administrative Hindernisse werden rasch beseitigt. Im Rahmen von 38 Geschwindigkeitskontrollen werden 6000 Fahrzeuge gemessen, wobei rund 1000 Lenker gebüsst werden. Es werden rund 2000 Aussendienststunden mit dem Auto und 55

Vom 15. bis 17. August findet die Chilbi statt. Bei einzelnen Ständen wird in den beiden Nächten eingebrochen. Die Polizei ist zwar wie gewohnt bis zum Tagesanbruch auf dem Gelände im Einsatz, kann aber natürlich nicht alles im Auge behalten. Nach Mitternacht sind es vor allem die Festwirtschaften, welche die Polizei in Atem halten. Geprüft wird nun durch das Chilbi-OK, ob mittels einer noch intensiveren Zusammenarbeit mit der Securitas, gleichbedeutend mit mehr Personal, eine Besserung zu erwarten wäre. Kündig erinnert trotzdem daran, dass die Standbetreiber primär selbst für einen angemessenen Schutz gegenüber Einbrechern verantwortlich sind. Ein einfaches Partyzelt bietet halt relativ wenig Schutz gegen unerwünschte Besucher. Weiter betont er, dass die Chilbi über alle drei Tage hinweg im Gegensatz zum Vorjahr ruhig verlaufen ist. ZO vom 19.8.2009 Vom 26. bis 30. August findet die 37. Züri Oberland Mäss statt. Zu Gast ist diesmal auch die Stadtpolizei Wetzikon mit einem professionellen, ansprechenden Stand. Diverse Einsatzmittel – so ein Streifenwagen, die persönliche Ausrüstung eines Polizisten, Polizeibikes, die Radaranlage usw. – können angeschaut werden. Auf Faltwänden werden die Aufgabenbereiche dargestellt, und für Fragen stehen während der ganzen Ausstellungs-


2010 dauer immer Stadtpolizisten zur Verfügung. Dabei geht es vor allem um den Aspekt einer bürgernahen Polizei, im Fachjargon Community Policing genannt. Um das Bremsverhalten der Besucher beim Autofahren zu testen, steht ein sogenannter Break Car zum Ausprobieren bereit, und die Erfahrung zeigt, dass das vermeintlich «schwache» Geschlecht den männlichen Testbremsern zu 100 Prozent das Wasser reichen kann. ZOM-Zeitung 2009 und persönliche Erinnerungen Am Freitag, 9. Oktober, zwischen 19.30 und 21.30 Uhr, führt die Stadtpolizei Wetzikon an der Motorenstrasse eine Geschwindigkeitskontrolle durch. 265 Fahrzeuge werden gemessen, davon sind 57 zu schnell unterwegs. Die höchste gemessene Geschwindigkeit an diesem Abend beträgt 84 km/h. ZO vom 27.10.2009 Im Laufe des Monats Dezember wird der neutrale Dienstwagen ersetzt. Beim «Peugeot» häufen sich die Reparaturen, und der Rost nagt an der Carrosserie. Wieder wird ein Occasionsfahrzeug angeschafft. Neu steht nun ein Volvo XC 70, ausgerüstet mit allen Extras, in der Garage. Persönliche Erinnerungen

Die Gemeindeversammlung vom 15. März muss über eine neue Polizeiverordnung (PV) befinden. Die alte PV datiert vom 17. März 1993. Eine neue PV drängt sich wegen geänderter oder neugeschaffener, übergeordneter Gesetze und Bestimmungen, so u.a. das kantonale Polizeiorganisationsgesetz (POG) und das Polizeigesetz (PolG), auf. Ein Littering-Artikel und die Videoüberwachung werden für Diskussionsstoff sorgen. Eine Aufstockung des Polizeikorps ist nicht vorgesehen, wird Gemeindeschreiber Peter Imhof in einem Artikel des ZO zitiert (im Voranschlag ist diese zusätzliche Stelle aber bereits vorgesehen). Medienmitteilung des Gemeinderates vom 21.1.2010. ZO vom 22.1.2010. Persönliche Erinnerungen Bereits im März tönt es dann schon anders. Der Wandel Wetzikons vom Dorf zur Stadt mit den entsprechenden negativen Begleiterscheinungen wie Alkoholexzessen, Schlägereien, verändertem Ausgehverhalten, viel Verkehr, stark frequentierten Treffpunkte an wechselnden Orten erfordern es immer wieder, mit mehr als einer Patrouille unterwegs zu sein. Dann soll der Leistungsauftrag betreffend die Patrouillendienste den Bedürfnissen angepasst bzw. ausgeweitet werden: Von Montag bis Donnerstag soll neu von 6 bis 20.30 Uhr, am Freitag von 6 bis 24 Uhr und von Samstag auf Sonntag von 13 bis 2 Uhr, wenn nötig bis 4 Uhr, eine Patrouille unterwegs sein. Bei besonderen Anlässen wie dem Pub Festival wird bei Bedarf eine zweite Patrouille gestellt, und die Dienstzeiten werden entsprechend angepasst. Auf Antrag des Polizeichefs, des Abteilungsleiters und des Polizeivorstands bewilligt der Gemeinderat eine zusätzliche Stelle bei der Stadtpolizei, womit das Korps einen Sollbestand von elf Polizisten aufweist. Auch nach dieser Aufstockung liegen die personellen Ressourcen der Stadtpolizei Wetzikon, auch im Vergleich mit anderen Städten und Gemeinden, immer noch am untersten Limit, hält der Gemeinderat fest. ZO vom 11.3.2010 und «Regio» vom 11.3.2010

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Franz Behrens tritt nicht mehr zu den Wahlen des Gemeinderates Wetzikon an. Sein Nachfolger als Polizeivorstand wird Andreas Erdin, der neu in den Gemeinderat gewählt wird. Persönliche Erinnerungen

Seit dem 1. Mai 2010 gilt kraft Bundesrecht in der ganzen Schweiz ein Rauchverbot in allen geschlossenen Räumen, die öffentlich zugänglich sind oder mehreren Personen als Arbeitsplatz dienen. Darunter fallen unter anderem: Restaurants, Bars, Diskotheken, Nachtclubs oder Besenbeizen. Es besteht die Möglichkeit, zum Rauchen abgetrennte Räume, sogenannte Fumoirs, zur Verfügung zu stellen, die allerdings den gesetzlichen Vorgaben entsprechen müssen. Reine Raucherbetriebe sind im Kanton Zürich verboten. Wenige Tage bevor die eidgenössischen Räte das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen verabschieden, nehmen die Stimmbürger des Kantons Zürich der Volksinitiative der Lungenliga Zürich «Schutz vor Passivrauchen» an. Zur Schaffung von klaren Verhältnissen und widerspruchsfreien Regelungen auf Kantons- und Bundesebene, wird das Rauchverbot im Kanton Zürich - also die Umsetzung der kantonalen Volksinitiative zum «Schutz vor Passivrauchen» - gleichzeitig mit dem Bundesgesetz, am 1. Mai 2010 in Kraft treten. Der Vollzug des Rauchverbots liegt bei den Gemeinden, in Wetzikon ist primär die Stadtpolizei dafür zuständig. AWA Kanton Zürich

Das Team der Stadtpolizei Wetzikon im Sommer 2010. Hinten von rechts nach links: Oliver Schürch (Polizeichef), Christian Wolf, Nils Jörgensen, Marc Meier; Roman Widmer; Harry Caprez (Polizeichef-Stellvertreter). Vorne von rechts nach links: Markus Hug, Sven Suter, Thomas Rahm, Matthias Widmer, Pius Reichenbach.

Vom 11. Juni bis zum 11. Juli findet in Südafrika die Fussballweltmeisterschaft statt. Die Stadtpolizei begleitet die verschiedenen Public Viewings wie in jüngster Vergangenheit. Es sind immer dieselben Landsleute, die nach einem Sieg auf die Strasse gehen, und bis auf wenige Auswüchse verlaufen die Konvoys friedlich. Spanien wird Weltmeister, und der Beobachter der Szenen auf den Wetziker Strassen staunt, wie viele Spanier hier zu Hause sind! Persönliche Erinnerungen Freitag/Samstag, 18./19. Juni, ist der Tross der Tour de Suisse in Wetzikon Gast. Zielort inklusive Zusatzschlaufe am Freitag und Start am Samstag bescheren den Mannen der Stadtpolizei ein gerüttelt Mass an Arbeit. Manch Besucher staunt ob der Grösse dieses Tour-Trosses. Der ganze Anlass wird problemlos über die Bühne gebracht, wobei die Besserwisser auch nicht auf sich warten lassen. Polizeichef Oliver Schürch ist Mitglied des OK.

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Persönliche Erinnerungen


Am Freitag, 2. Juli, wird Christian Wolf als elfter Stadtpolizist vereidigt. Der Abteilungsleiter Roger Kündig verliest den Eid, und der frisch gewählte Polizeivorstand Andreas Erdin nimmt Christian Wolf mit Handschlag das Gelübde ab. Grussbotschaften werden vom Bezirkschef Urs Kümin und der Abteilungsleiterin Sicherheit der Gemeinde Gossau, Erika Stanger, überbracht. Im Rahmen der kleinen Feier werden noch vier Gemeindepolizisten aufgrund ihrer guten Leistungen befördert. «Regio» vom 8.7.2010 «Lärm und Abfallberge nerven Anwohner», so titelt der ZO in seiner Ausgabe vom 4. August. Immer wieder sind Schul- und Kindergartenanlagen Orte des Ärgers. Gruppen von Jugendlichen nützen die Infrastruktur wie Sitzbänke, gedeckte und nicht einsehbare Plätze und Nischen und verbringen vorwiegend Nachtstunden dort. Dabei geht es ab und zu nicht so ruhig zu und her. Immer wieder zeugen auch Abfall und Sachbeschädigungen von den nächtlichen Eskapaden. Die Stadtpolizei kontrolliert die ihr bekannten Brennpunkte regelmässig. Werden Personen angetroffen, werden deren Personalien aufgenommen und die Anwesenden aufgefordert, den Platz sauber zu hinterlassen. Im Wissen darum, dass die Polizei die Personalien aufgenommen hat, funktioniert das in der Regel. Je nach Situation werden aber auch Bussen ausgestellt oder Verzeigungen erstellt. «Einfach wegschicken ist keine Option, denn irgendwo müssen sie ja sein», meint Polizeichef Schürch. Er appelliert an die Zivilcourage der Eltern: «Die Jugendlichen sind ja Töchter und Söhne von Eltern» (die oft im Umfeld der betroffenen Anlagen wohnen). «Eine Elternpatrouille könnte hilfreich sein», wird er weiter zitiert. ZO vom 4.8.2010 und persönliche Erinnerungen

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An der Chilbi wird der Festbetrieb in der Eishalle, offiziell nach wie vor vom EHCW, aber faktisch professionell vom «Pirates» in Hinwil betrieben. Die Bars in der Halle erinnern an das Pub Festival, das jeweils über Auffahrt und Pfingsten an selber Stelle durchgeführt wird. Dies führt dazu, dass die Stadtpolizei sich mit betrunkenen, pöbelnden und aggressiven Besuchern herumschlagen muss, wie noch nie zuvor. Die Samariter geraten wegen der vielen «Alkoholleichen» an ihre Grenzen oder sogar

darüber hinaus. Diese Ausschreitungen führen schliesslich dazu, dass die Eishalle der Chilbi für die nächsten drei Jahre nicht zur Verfügung steht. Der Gemeinderat will solche Ausschweifungen nicht mehr tolerieren. Chilbi-OK und EHCW haben nun drei Jahre Zeit, um sich über die weitere Nutzung der Eishalle an der Chilbi Gedanken zu machen und ein Konzept auszuarbeiten. Persönliche Erinnerungen Im Rahmen der Schulwegsicherung führt die Stadtpolizei auch dieses Jahr in der ersten Schulwoche vermehrt Geschwindigkeitskontrolle im Bereich von Schulen durch. Die höchste gemessene Geschwindigkeit wird heuer auf der Seegräbnerstrasse mit 88 km/h gemessen. Medienmitteilung des Gemeinderates vom 6.9.2010 In der Nacht vom Samstag, 28. August, auf Sonntag, 29. August, begleitet der Redaktor Ernst Hilfiker vom ZO die Nachtpatrouille der Stadtpolizei in der Besetzung Schürch/Meier. Er stellt fest, dass die Stadtpolizei an einem so lauen Abend ungeniert auch «Lärmpolizei» genannt werden könnte. Etliche Male wird die Patrouille durch die Einsatzzentrale der Kantonspolizei wegen Lärmreklamationen aufgeboten, wobei ein paar Mal auch Erwachsene Auslöser des Ärgers sind. Einer dieser Erwachsenen zeigt dann auch eine Reaktion, die Hilfiker doch staunen lässt. Dies ist aber der unhöflichste Kunde in diesem Nachtdienst. Zusätzlich werden auch die rund 20 bekannten «Löliplätze» in den beiden Gemeinden angefahren und kontrolliert. Als die Patrouille dann am frühen Sonntagmorgen zu Ende geht, spricht Schürch von einer eher ruhigen Samstagnacht. ZO vom 4.9.2010 Zusammen mit dem Blauen Kreuz führt die Stadtpolizei Wetzikon regelmässig Alkoholtestkäufe durch. Fehlbare Verkäufer und Serviceangestellte bzw. Patentinhaber erhalten eine kostenpflichtige Verfügung der Gemeinde. Relativ selten kommt es dabei zu einer Einsprache, so auch im Fall eines Detailhändlers, dessen neue Mitarbeiterin zwar den Ausweis kontrolliert, dann aber falsch rechnet. Die Einsprache wird durch den Gemeinderat abgelehnt. ZO vom 10.9.2010


2011 Am Donnerstag, 7. Oktober, stehen der VCS und die Stadtpolizei gemeinsam auf der Strasse. An den Einfahrten des «Coop-Kreisels» informieren sie gemeinsam die verschiedenen Verkehrsteilnehmer über das richtige Verhalten im Kreisverkehr. Vor allem Velofahrer sind häufig unsicher und verhalten sich dann auch falsch. In zwei Wochen ist dieselbe Aktion beim «Migros-Kreisel» geplant, so Tina Fritzsche vom VCS, die auch Initiantin der Aktion ist. ZO vom 8.10.2010 Die neue Polizeiverordnung, durch die Gemeindeversammlung bereits am 15. März gutgeheissen, wird am 1. Januar 2011 in Kraft treten, ebenso das Reglement über die Videoüberwachung und die kommunale Ordnungsbussenverordnung. Dies beschliesst der Gemeinderat an seiner Sitzung Anfang November. ZO vom 12.11.2010

Am 1. Januar tritt die neue eidgenössische Strafprozessordnung (StPO) in Kraft. Bis dato existieren 26 kantonale Strafprozessordnungen sowie eine Bundesstrafprozessordnung für bestimmte, der Bundesjustiz unterstehende Delikte. Eine weitere Strafprozessordnung existiert für das Militärstrafrecht; diese wird durch die eidgenössische StPO jedoch nicht abgelöst. Alle Polizisten im Land müssen sich im Vorjahr via E-Learning mit der neuen StPO vertraut machen und auch eine Prüfung absolvieren. Wikipedia und persönliche Erinnerungen Bikepatrouillen bergen auch ihre Gefahren. Das erlebt am Mittwoch, 20. April, Christian Wolf auf schmerzliche Art und Weise. Auf dem Guldislooweg kommt er mit seinem Polizeibike zu Fall und kugelt sich dabei die rechte Schulter aus. Der aufgebotene Rettungsdienst renkt diese wieder ein. Wolf fällt für einige Wochen aus, übersteht den Unfall aber ohne bleibenden Schaden.

Am Montag, 29. November, stimmen die Gossauer an der Gemeindeversammlung über ihre neue Polizeiverordnung (PV) ab, die analog derjenigen von Wetzikon gehalten ist. Mit zwei kleinen Änderungen (Nachtruhe wie bisher das ganze Jahr ab 22 Uhr, und Littering kann auch auf privatem Grund gebüsst werden) wird die Verordnung durchgewunken. ZO vom 30.11.2010 Telefonieren am Steuer – immer wieder ein Delikt, das bei vielen zu Kopfschütteln führt. Niemand kann behaupten, nichts über die Gefahren des Telefonierens am Steuer ohne Freisprecheinrichtung gehört zu haben. Und doch steigt die Anzahl dieser Ordnungsbussen rapide an. 167 ausgestellten Bussen im Jahr 2009 stehen deren 445 im Jahr 2010 gegenüber. «Regio» vom 10.2.2011

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Erstversorgung des gestürzten Polizisten durch den Rettungsdienst.


Am Samstag, 30. April, findet in Wetzikon der «Tag der Verkehrssicherheit» statt. Rettungsorganisationen und Firmen zeigen, wie sich Verkehrsteilnehmer gegenseitig helfen oder sich vor Unfällen bewahren können. Die Stadtpolizei ist mit ihrem Stand vor dem Coop präsent. Viele Bürger nützen die Gelegenheit, mit Polizisten direkt die eine oder andere Frage betreffend Verkehrssituationen in Wetzikon zu diskutieren. Was nicht direkt beantwortet werden kann, soll in einer der nächsten «Regio»-Ausgaben behandelt werden. Beim Posten der Stapo können sich Interessierte in einen Simulator setzen, wo eine Autofahrt in angetrunkenem Zustand vermittelt wird. Manch einer ist überrascht, wenn ihm nach Ende der Fahrt sein «Sündenregister» und die daraus resultierenden Konsequenzen präsentiert werden. Der Andrang hält sich in Grenzen, was aber wiederum mehr Zeit für den einzelnen Besucher bedeutet.

GC-Fan auf dem Bahnhof Wetzikon brutal zusammengeschlagen. Gemäss «Blick» kommt es am Samstag, 20. August, um 2.30 Uhr, beim Bahnhof Wetzikon zu einer Schlägerei zwischen GC- und FCZ-Fans. Dabei erleidet ein 25-Jähringer eine schlimme Verletzung an seinem rechten Auge. Bahnpolizei und Ambulanz werden aufgeboten. Die Täter entkommen unerkannt. Am Montag erstattet das Opfer Anzeige bei der Kantonspolizei. Gemäss «Blick» werden die Videoaufzeichnungen im Zug auf unerklärliche Weise gelöscht. Einer Patrouille der Stadtpolizei (Schürch/Caprez), die im Rahmen des Chilbidienstes am Bahnhof präsent und ebenfalls vor Ort ist, präsentiert sich eine etwas andere Geschichte. Da geraten sich zwei junge, angetrunkene Männer, einander nicht unbekannt, in die Haare, weil einer die Freundin des anderen begrapscht.

ZO vom 2.5.2011

«Blick» vom 27.8.2011 und persönliche Erinnerungen

Anfang und Ende März werden in Wetzikon durch das Blaue Kreuz und die Stadtpolizei wieder Alkoholtestkäufe durchgeführt. Das Resultat ist bedenklich, verkaufen doch 10 von 31 getesteten Betrieben Alkohol an Minderjährige. Testkäuferinnen sind zwei Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren. Die fehlbaren Patentinhaber werden mit einer kostenpflichtigen Verfügung an ihre Pflichten erinnert. Bussen dürfen von Gesetzes wegen keine ausgesprochen werden.

Vom 22. bis 25. November sind die Stadtpolizisten bei der Schweizergarde in Rom zu Gast. Der stellvertretende Kommandant der Garde zeigt uns den Vatikan, wie ihn Normalbürger nie zu Gesicht bekommen. Am Mittwoch, 23. November, 10.30 Uhr, sitzen wir anlässlich der Generalaudienz des Papstes in der vordersten Reihe auf reservierten Plätzen. Obwohl keiner der Stadtpolizisten Kirchengänger ist, sind alle ob der speziellen Atmosphäre erstaunt. Die riesige Audienzhalle (6500 Sitzplätze, alle mit freier Sicht) gleicht einem Konzertsaal, und der Lärmpegel, als der Papst die Bühne betritt, ist in etwa derselbe, wie wenn Bruce Springsteen irgendwo auftritt.

«Regio» vom 5.5.2011 Vom 20. bis 22. August findet die Chilbi statt. Die Stadtpolizei ist über alle drei Tage, mit Schwerpunkt in der Nacht von Samstag auf Sonntag, präsent. Eine motorisierte Patrouille (Schürch/Caprez) ist am Nachmittag im Bereich Schöneich unterwegs. Am Funk ersucht die Stadtpolizei Uster dringend um Unterstützung wegen eines renitenten Mannes. Dringlich rücken die beiden nach Uster aus. In der Folge gelingt es, den Mann in Fesseln zu legen und im Posten der Stapo Uster zu arretieren. Schürch, der fliessend Spanisch spricht, kann den spanisch sprechenden Mann dann relativ rasch beruhigen und mit seiner Hilfe gelingt es, auch den späteren Transport in die psychiatrische Klinik ohne Probleme über die Bühne zu bringen. 60

ZO vom 25.8.2011 und persönliche Erinnerungen

Persönliche Erinnerungen Mitte Dezember wird die Stadtpolizei Wetzikon stolze Besitzerin einer semistationären Geschwindigkeitsmessanlage der Firma Multanova aus Uster. Die Anlage soll der Verkehrssicherheit in Wetzikon und Gossau dienen und jeweils über mehrere Tage an neuralgischen Punkten aufgestellt werden. «Regio» vom 17.11.2011 und ZO vom 6.12.2011


2012 Am Samstag, 11. Februar, kann der zugefrorene Pfäffikersee für die Bevölkerung freigegeben werden. Tausende machen davon Gebrauch, und wie gewohnt spielt u.a. auch das Verkehrs- und Sicherheitskonzept von Feuerwehr und Stadtpolizei. Bereits am Freitag, 15. Februar, ist dann aber schon wieder Schluss mit dem Vergnügen. Tauwetter setzt ein und bereitet dem Spass ein Ende. Seerettungsdienst Pfäffikon und persönliche Erinnerungen Am Donnerstagabend, 22. März, referiert der stellvertretende Polizeichef der Stadtpolizei Wetzikon, Harry Caprez, auf Einladung der Evangelischen Volkspartei (EVP) an deren Parteiversammlung. Sicherheit in Wetzikon, erfreuliche und nachdenklich stimmende Entwicklungen und Tendenzen sowie die Probleme einer Kommunalpolizei sind die Themen. Gespickt mit einigen Statistiken und abge-schlossen mit einer angeregten Diskussion geht zu später Stunde ein interessanter Abend zu Ende. ZO vom 23.3.2012 und persönliche Erinnerungen Ein auf einem Baum hockendes Büsi beschäftigt die Anwohner der Baumgartenstrasse, die Stadtpolizei und die Feuerwehr für vier Tage. Am Sonntag, 18. März, stellt eine Frau an der Baumgartenstrasse ein Büsi fest, welches auf einem hohen Baum hockt und offensichtlich nicht mehr runterkommt. Als das Tier am Montag immer noch in der Höhe hockt, ruft die Frau die Stadtpolizei um Hilfe. Die Polizisten kommen nicht auf den Baum, und die Feuerwehr kann wegen der örtlichen Umstände ihre Geräte nicht einsetzen. Weitere Versuche der Stadtpolizei verlaufen ergebnislos. Am Mittwochmorgen naht dann Hilfe. Einer der Polizisten bittet den ihm bekannten Walter Weber aus Hadlikon um Hilfe. Ausgerüstet mit Steigeisen, Kletterseilen, einem Rucksack und Katzenfutter gelingt es ihm auf spektakuläre Art und Weise, das Büsi zu retten. ZO vom 24.3.2012

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Aus organisatorischen Gründen findet dieses Jahr im Bezirk Hinwil kein «Ferienplausch» für die Schüler statt. Feuerwehr und Stadtpolizei Wetzikon springen in die Bresche und bieten den Wetziker Schülern den Besuch ihrer jeweiligen Dienststellen an. An zwei Nachmittagen können so die Kinder ein Polizeiauto, eine Abstandszelle, ein Alkoholtestgerät, etliche Feuerwehrautos usw. anschauen und das eine oder andere Interessante über die Arbeit der Blaulichtorganisationen erfahren. Kaum ausgeschrieben, sind die beiden Nachmittage bereits ausgebucht. «Regio» vom 22.3.2012 Als erste Polizei in der Region nimmt die Stadtpolizei ein neues mobiles Gerät für Drogenschnelltests in Betrieb. Weil die Vortests mit dem bisher verwendeten Drug-Wipe-Stäbchen nicht zufriedenstellend sind, wird auf Intervention des Polizeichefs, Oliver Schürch, bereits im Sommer des Vorjahres, ein neues Testgerät des Typs DrugTest 5000 der Firma Dräger angeschafft. Nach rund acht Monaten Erfahrung zeigt es sich, dass diese Vortests absolut zuverlässig sind, denn jeder dieser Tests wurde durch die anschliessend durchgeführte Blut- und Urinprobe bestätigt. ZO vom 11.4.2012 Der Gemeinderat bewilligt im April die Erhöhung des Stellenplans bei der Stadtpolizei um 2 auf neu 13 Stellen. Die generelle Entwicklung der Stadt Wetzikon, die eine progressive Zunahme der Einsätze nach sich zieht und die Tatsache, dass Wetzikon im Vergleich mit anderen Polizeikorps nach wie vor unterbesetzt ist, bewegen den Gemeinderat zu diesem Schritt. «Regio» vom 12.4.2012 und ZO vom 21.4.2012


Radsportfest in Gossau. Am Freitag, 15. Juni, ist die Tour de Suissse in Gossau zu Gast. In einem Einzelzeitfahren bei herrlichstem Wetter und auf einer stark coupierten Strecke über 43.3 Kilometer messen sich die besten Radprofis der Welt. Tausende Zuschauer danken es dem OK, welches hervorragende Arbeit geleistet hat. Gewonnen wird das Zeitfahren übrigens nicht, wie von den meisten Zuschauern erhofft, durch Fabian Cancellara. Er muss sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. An diesem Tag sind alle Stadtpolizisten in irgendeiner Form von früh bis spät für die Tour de Suisse im Einsatz. Polizeichef Schürch ist über Monate hinweg nur bedingt ansprechbar, ist er doch Mitglied des OK. Behilflich beim Planen der Streckenführung ist übrigens Markus Hug von der Stadtpolizei Wetzikon. Er ist selbst begeisterter Radfahrer und ist in seiner Freizeit stundenlang verschiedene Strecken abgefahren. ZO vom 16.6.2012 und persönliche Erinnerungen Vom 8. Juni bis 1. Juli findet in Polen/Ukraine die Fussballeuropameisterschaft statt. Spanien und Italien spielen sich erfolgreich durch das Turnier und qualifizieren sich für das Finalspiel vom 1. Juli in Kiew. Vor allem am Donnerstag, 28. Juni, wo sich Italien für das Finale qualifiziert, gibt es im Zentrum von Wetzikon kein Durchkommen mehr. Hupende Autos und eine nicht überschaubare Masse an Tifosi blockieren die Strassen. Etwa 500 haben schon zuvor beim Public Viewing vor der Octo-Bar den Match verfolgt. Sicherheitsdienst und Stadtpolizei sorgen dafür, dass wenigstens die Busse einigermassen vorwärtskommen. Anmerkung der Polizei: Bis zum Freitag geht nicht mal eine Lärmklage ein. Nach dem Sieg Spaniens am Sonntag geht es deutlich ruhiger zu und her. ZO vom 30.6.2012

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Am 1. August erhält das Korps der Stadtpolizei Wetzikon weiteren Zuwachs. Nichts Besonderes an sich - wenn mit Susanne von Allmen nicht die erste Frau in die Dienste der Stadtpolizei Wetzikon träte. Dass sie sich unter Männern behaupten kann, beweist sie zuvor schon bei der Stadtpolizei Zürich, wo die Maturandin ihre Ausbildung geniesst und wo sie dann auch ihre ersten Erfahrungen als Polizistin macht. «Regio» vom 20.9.2012 Mit Marco Eusebios Eintritt am 1. September beträgt der Mannschaftsbestand 13 Polizisten. Der gelernte Hochbauzeichner absolviert seine Ausbildung ebenfalls bei der Stapo Zürich und stösst dann von der Gemeindepolizei Meilen her zur Stapo Wetzikon. «Regio» vom 20.9.2012 Bei der Stapo Wetzikon gehört es schon seit längerer Zeit zur Ausrüstung der ausrückenden Beamten – das sogenannte Destabilisierungsgerät (DSG). Die Sendung «10 vor 10» des Schweizer Fernsehens berichtet schon Ende Mai über dieses neue Einsatzgerät, allgemein besser bekannt als «Taser» (Markenname). In seiner Ausgabe vom 3. November berichtet der ZO recht ausführlich über dieses neue Einsatzmittel der Stadtpolizei Wetzikon. Dank Oliver Schürch, Polizeichef und Sven Suter, Chef Eigensicherung bei der Stapo Wetzikon, die beide sich schon früh für die Anschaffung dieses Einsatzmittels und für die entsprechende Ausbildung der Polizisten engagieren, hat Wetzikon damit am meisten Erfahrung und gilt weit über den Kanton Zürich hinaus als Anlaufstelle von Interessierten. ZO online vom 1.6.2012 und ZO vom 3.11.2012


2013 Am Freitag, 11. Januar, nachmittags, bleibt der Schalter der Stadtpolizei Wetzikon geschlossen. Das ganze Korps ist zu Gast beim Schweizer Fernsehen und kann unter fachkundiger Leitung die Studios am Leutschenbach besichtigen. Persönliche Erinnerungen Schweizweit nimmt die Gewalt gegen Polizisten zu. Regelmässig kommt es, vor allem über die Wochenenden, zu verletzten Polizisten bei Einsätzen gegen Randalierer und Betrunkene. Wegen dieser Thematik tritt u.a. auch der frühere Polizeichef von Wetzikon und jetziger von Affoltern am Albis, Markus Vetsch, vor die Medien. Mit Bild wird er zitiert: «Meine Leute haben Angst, alleine rauszugehen!». Gefordert wird eine härtere Bestrafung von Tätern, die Gewalt gegen Polizisten anwenden. «Blick» vom 14.2.2013 Im Laufe des Monats März nehmen 13 Bahnhofpaten in Wetzikon ihre Arbeit auf. Zu den Aufgaben der Bahnhofpaten gehören das Erteilen von Fahrplanauskünften, älteren Personen beim Ein-/Aussteigen helfen sowie Ermahnen zur Ordnung am Bahnhof Wetzikon. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt von der Gemeinde Wetzikon (Abteilung Sicherheit) und der SBB, das in anderen Gemeinden schon seit einigen Jahren erfolgreich angewandt wird. Ansprechpartner und Organisator in Wetzikon ist der Polizeichef der Stadtpolizei, Oliver Schürch. Züriost vom 27.4.2013 Am Dienstag, 2. April, führt die Stadtpolizei Wetzikon einen Präventionstag im Wetziker Ried durch. Während des ganzen Tages werden vor allem Hundehalter, die mit ihren Tieren Gassi gehen, auf die geltenden Bestimmungen betreffend Leinenpflicht aufmerksam gemacht. ZO vom 3.4.2013 63

Am 14. Mai laden die Abteilungen Sicherheit sowie Sport + Jugend, die Wetziker Bevölkerung in Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei und der Fachstelle Gewaltprävention Zürcher Oberland zu einem Zivilcourage-Rundgang ein. In von professionellen Schauspielern gestellten Situationen können die Teilnehmer ausprobieren, wie man sich in brenzligen Situationen am besten verhält. Geklärt werden sollen Fragen wie: Soll in einem solchen Fall überhaupt reagiert werden und wenn ja wie? Hilflosigkeit oder die Gefahr, sich selber zu gefährden, lassen uns wegschauen, schweigen oder weitergehen. Gibt es Handlungsalternativen? Wie könnte mehr Solidarität gezeigt und Verantwortung wahrgenommen werden? Züriost vom 27.4.2013 Das bevorstehende 25-Jahr-Jubiläum der Stadtpolizei nimmt Michael von Ledebur vom «Regio» zum Anlass, mit Oliver Schürch ein ausführliches Interview über die Zuständigkeiten von Kapo und Stapo sowie den Wandel der Polizeiarbeit zu führen. «Regio» vom 4.7.2013 Am Samstag, 6. Juli, feiert die Stadtpolizei ihr 25-jähriges Bestehen. Zwischen Posten und Garagen ist ein Festzelt aufgebaut. Der Posten kann besichtigt werden; sämtliche Einsatzmittel und Waffen sind ausgestellt; Polizeifahrzeuge, ein Einsatzfahrzeug des Samaritervereins und Geschwindigkeitsmessgeräte können bestaunt werden; beim Infostand stehen die Polizisten für Fragen aller Art zur Verfügung; für die Kleinen gibt’s eine Hüpfburg; ein Kinderchor tritt auf, und der neu erstellte Film über die Stadtpolizei feiert Premiere. Dario Venturini, Elvis-Imitator, seines Zeichens Polizist bei der Gepo Rüti, sorgt mit seinen Liedern immer wieder für überraschende Momente. Auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz, dafür ist die Firma Eichenberger aus Wetzikon zuständig. Persönliche Erinnerungen


Vom 17.bis 19.August findet die Chilbi statt. Für den «Zürcher Oberländer» einmal die Gelegenheit, etwas hinter die Kulissen der Polizei zu schauen. Am Samstag und dann auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag sind alles in allem rund 70 Leute für die Sicherheit im Einsatz. Da sind u.a. Transportpolizisten und Securitrans-Mitarbeiter - sie sind vor allem am und rund um den Bahnhof präsent; das private Sicherheitspersonal in den Festwirtschaften; Securitas; Mojuga; Feuerwehr; Verkehrskadetten; Samariter; Rettungsdienst; Kapo und Stapo. Alles in allem ist es eine normale Chilbi, die gemäss Kommandant Schürch «rund» läuft. Ob das an der immer noch geschlossenen Eishalle liegt, bleibt offen. ZO vom 19.8.2013 Jetzt rüstet auch die Kapo Zürich ihre Patrouillen mit «Tasern» aus. Sie ist das erste grosse Polizeikorps der Schweiz, welches die Destabilisierungsgeräte (DSG) im grossen Rahmen anschafft. In einem Bericht der «Sonntagszeitung» wird vermerkt, dass einzelne Kommunal-polizeien dieses Einsatzmittel schon länger einsetzen. «Sonntagszeitung» vom 25.8.2013 Rund 15 Personen nehmen am Dienstag, 1. Oktober, am zweiten Zivilcourage-Rundgang in Wetzikon teil. Randalierende Personen, Bedrängung eines weiblichen Fahrgastes in einem Bus oder Gewalt gegen einen Schulhausabwart bieten wiederum realistische Szenen und sorgen bei den Teilnehmern, obwohl alles nur von Profischauspielern gespielt ist, für ein ungutes Gefühl, Angst oder Wut. «Regio» vom 10.10.2013

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Wird das Korps personell aufgestockt, muss auch der Fahrzeugpark grösser werden. Am Freitag, 2. Oktober, kann die Stadtpolizei ein neues Fahrzeug übernehmen. In den Räumlichkeiten der Schläpfer-BMW-Garage kann Kommandant Oliver Schürch aus den Händen des Verkaufsleiters den Schlüssel für den Streifenwagen vom Typ BMW X3 entgegennehmen. Rund 20 uniformierte Polizisten und Gäste sind bei der kleinen Feier anwesend. Der «alte» X3 wird aber nun nicht ausgemustert, sondern steht weiterhin als Ersatzwagen zur Verfügung, wird Schürch u.a. zitiert. «Regio» vom 10.10.2013 Vom 28. Oktober bis zum 5. November ist die semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage an der Bachtelstrasse stationiert. Während dieser Zeit zeichnet sie 284 Übertretungen auf. Die höchste gemessene Geschwindigkeit beträgt 97 km/h. ZO vom 15.11.2013 Die Kantonspolizei Zürich nimmt zusammen mit der Stadtpolizei Wetzikon sowie Angehörigen der Eidgenössischen Spielbankenkommission am Dienstagabend, 10. Dezember, im Zusammenhang mit illegalen Wetten in Wetzikon diverse Kontrollen vor. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, werden neun Geldspielautomaten sowie Computer-Terminals, rund 2500 Franken Bargeld und für über 4500 Franken Wettkarten sichergestellt. Die Bar- und Restaurantbetreiber werden wegen Widerhandlungen gegen das Lotterie-Gesetz zur Anzeige gebracht. Züriost vom 11.12.2013


2014 Am 1. Januar übernimmt die Mojuga (Mobile Jugend- und Gassenarbeit) die offene Jugendarbeit in Wetzikon und wird daher auch Ansprechpartner für die Polizei.

Am 1. Juni wird das Korps der Stadtpolizei wieder vollzählig. Flavio Bordonali, gelernter Kondukteur bei der RhB, später Tansportpolizist und dann Stadtpolizist in Chur, wechselt vom Bündnerland ins Zürcher Oberland.

Medienmitteilung Gemeinderat vom 27.2.2014

Persönliche Erinnerungen

Wetzikon vollzieht den Schritt vom Dorf zur Stadt. Steter Tropfen höhlt den Stein - am 30. März, notabene im achten (!) Anlauf, stimmen die Stimmbürger Wetzikons der Schaffung eines Parlaments zu. Andreas Erdin tritt nicht mehr an, und nach der Konstituierung des neuen Stadtrates übernimmt der neugewählte Marco Martino die Abteilung Sicherheit.

Vom 12. Juni bis 13. Juli findet in Brasilien die Fussballweltmeisterschaft statt. Wie bereits in der Vergangenheit zieht das Public Viewing bei der Okto-Bar, je nach Spielplan, relativ viele Leute an. Es sind immer Angehörige der gleichen Nationen, die nach Siegen ihrer Mannschaft hupend durch Wetzikon fahren und teils die Strassen blockieren. Da es aber Italien, Spanien und Portugal nicht über die Gruppenphase hinaus schaffen und die Schweiz ihr erstes k.o-Spiel dann auch verliert, verläuft die WM ab dem Achtelfinale relativ ruhig.

Persönliche Erinnerungen Auf Ende April hin verlässt Marco Eusebio die Stadtpolizei Wetzikon. Er wechselt zur Gemeindepolizei Rüti.

Persönliche Erinnerungen

Persönliche Erinnerungen

Auch in Gossau ziehen herumstehende, ausgediente Fahrzeuge den Unmut der Bevölkerung auf sich. Unter anderem zwei Wohnmobile sind im Frühsommer Stein des Anstosses und führen regelmässig zu telefonischen und schriftlichen Reklamationen bei der Gemeinde Gossau und der Stadtpolizei Wetzikon. Der Besitzer hält sich irgendwo in Afrika auf, kann aber trotz immensem Aufwand, u.a. auch über einen bevollmächtigten Anwalt, nicht erreicht werden. So werden die Fahrzeuge, gestützt auf das Abfallgesetz und nach öffentlicher Ausschreibung, schlussendlich verschrottet. Die Kosten werden wohl fürs erste von der Gemeinde übernommen, können aber später noch dem Besitzer aufgebürdet werden.

Am Montag, 12. Mai, um 19 Uhr, findet in Wetzikon die erste Parlamentssitzung statt. Die Sitzung findet im Saal des Stadthauses statt. Da auf der Zuschauertribüne des Saals nur eine beschränkte Anzahl Plätze zur Verfügung steht und mit einem grösseren Zuschaueraufkommen gerechnet wird, wird die Sitzung live in den Saal des Restaurants Krone übertragen. Auf Wunsch des Gemeindeschreibers (erst kurz danach Stadtschreiber) sind zur Sicherheit zwei Stadtpolizisten anwesend. Unter anderem sorgen sie dafür, dass nur Parlamentarier, Stadträte und Berechtigte der Verwaltung in den Saal kommen. Alle anderen, auch Angehörige der «alten» und «neuen» Politiker, werden auf die Zuschauerplätze im Obergeschoss verwiesen. Dies führt doch zu der einen oder anderen Diskussion. Medieninfo der Stadt Wetzikon vom 8.5.2014 und persönliche Erinnerungen 65

«Regio» vom 19.6.2014 und persönliche Erinnerungen


«Polizeichef Oliver Schürch verlässt die Stadtpolizei Wetzikon per Ende September und wird ab 1. Oktober Chef der Bereitschafts- und Verkehrspolizei des Kantons Uri» schreibt der ZO in seiner Ausgabe vom 4. Juli. In einem ausführlichen Interview spricht Michael von Ledebur vom ZO mit Schürch über die vergangenen sechs Jahre bei der Stapo Wetzikon und über seinen Karriereschritt. ZO vom 4.7.2014 Am Freitag, 25. Juli, droht ein Mann in Robenhausen, sich mit einem grossen Messer umzubringen. Alle Gespräche von Angehörigen und der aufgebotenen Polizei, sich zu beruhigen und das Messer wegzulegen, zeigen keinen Erfolg. Als die Situation zu eskalieren droht, setzt einer der Stadtpolizisten den «Taser» ein und verhindert so mit grosser Wahrscheinlichkeit den Selbstmord. Der Mann bleibt ausser den zwei kleinen Eintrittswunden der Taser-Pfeile unverletzt, wie die Untersuchung des Rettungsdienstes und des Notarztes vor Ort ergibt. Er wird in der Folge in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. ZO vom 30.7.2014

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Schriftlich teilt die Stadt Wetzikon am 23. September den Medien mit, dass der neue Polizeikommandant gewählt ist. Der 44-jährige Sascha Walter aus Waldstatt AR wird am 1. Januar 2015 Oliver Schürchs Nachfolge antreten. Bis dahin wird das Korps interimsmässig durch den Stellvertreter Harry Caprez geleitet. Walter absolviert seine Polizeiausbildung bei der Kantonspolizei Ausserrhoden (Schürch und er sind Klassenkameraden). Er durchläuft dort verschiedene Stufen und ist zurzeit als Regionenchef-Stellvertreter in Herisau tätig. Medienmitteilung aus dem Stadthaus vom 23.9.2014 und ZO vom 25.9.2014 Vom 30. Oktober bis 2. November sind die Stadtpolizisten zu Besuch bei der Polizei in Dresden. Auf Einladung des dortigen Kommandanten erhalten wir einen Einblick in die Organisation der örtlichen Polizeidirektion. Es ist spannend, den Ausführungen der verschiedenen Offiziere zu folgen, und vor allem die Anzahl der Einsatzkräfte, über welche das Kommando in der Stadt verfügt, ist imposant. Eine Führung durch die Altstadt und das Polizeimuseum runden das Programm ab. Persönliche Erinnerungen

Nach den Wahlen finden in Gossau traditionsgemäss die sogenannten «Wachtenabende» statt. Im Laufe des Monats September treffen sich die Gemeinderäte in wechselnder Zusammensetzung mit den Bewohnern der fünf Wachten (Grüt, Gossau, Herschmettlen, Ottikon, Bertschikon) in einem Lokal vor Ort und auch organisiert durch einen Dorfverein. Ebenfalls mit von der Partie ist die Stadtpolizei. An allen fünf Abenden sind der Kommandant und/oder sein Stellvertreter anwesend. Es sind ausnahmslos interessante und auch äusserst gesellige Anlässe mit ganz vielen angeregten Diskussionen, und an einigen Abenden wird es relativ spät, bis dann auch der letzte Besucher den Heimweg antritt.

Der neue Kommandant, Sascha Walter, tritt seine Stelle offiziell am 1. Januar an, bezieht seinen Arbeitsplatz aber erst am Montag, 12. Januar. Am Dienstagabend, 6. Januar, fällt sein Stellvertreter krankheitshalber per sofort für längere Zeit aus, so dass Walters Einarbeitung durch ihn ins Wasser fällt. Das Korps reagiert hervorragend und jeder springt ein, wo er kann.

Persönliche Erinnerungen

Persönliche Erinnerungen

2015


Im Laufe des Monats März werden die Arbeitsplätze der Stadtpolizisten in Bezug auf die elektronische Datenverarbeitung komplett der Kapo angeschlossen. So erhalten alle Stadtpolizisten von der Kapo ihr persönliches Notebook, welches gleichzeitig als Dockingstation für den Arbeitsplatz dient, dann einen I-Pad und ein I-Phone. Das «schwarze Büchlein» hat ausgedient, künftig werden die Anzeigen, Unfälle und Verzeigungen direkt am Ort des Geschehens mittels des I-Pads elektronisch erfasst und bereits ins System eingegeben. Nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz kann dann der Rapport am Computer geöffnet und weiterbearbeitet werden. Auf I-Pad und I-Phone sind diverse Apps der Polizei aufgeschaltet, welche einerseits sämtliche polizeirelevanten Informationen enthalten und andererseits die Erfassung bzw. Übertragung von Daten in den E-Rapport ermöglichen. Persönliche Erinnerungen

Schon nach kurzer Zeit können die beiden auf eine erfolgreiche Einführung zurückblicken, denn sie finden rasch den Draht zu den Jugendlichen und erarbeiten sich auch in kurzer Zeit deren Vertrauen. So gelingt es ihnen u.a. immer wieder, Delikte aufzuklären, die vor der Einführung dieses Dienstes einfach mit «Täterschaft unbekannt» archiviert wurden. Interview des Kommandanten im «Regio» vom 23.4.2015 und persönliche Erinnerungen Im April zieht der neue Kommandant eine erste Bilanz über die vergangenen drei Monate, in denen er in Wetzikon tätig ist. Diese Bilanz fällt durchwegs positiv aus, wobei er aber auch in verschiedenen Bereichen noch Verbesserungspotenzial sieht. Ein grosser Schritt ist die bereits erwähnte Schaffung des Jugenddienstes. Interview im «Regio» vom 23.4.2015

Am 31. März hat Christian Wolf seinen letzten Arbeitstag bei der Stadtpolizei Wetzikon. Er wird in einer anderen Zürcher Kommunalpolizei eine neue Herausforderung annehmen. Persönliche Erinnerungen Am 1. April wird der Jugenddienst neu belebt. Matthias Widmer und Flavio Bordonali sind die beiden Jugendpolizisten der Stadtpolizei. Sie sind entsprechend ausgebildet und werden sich künftig - in enger Zusammenarbeit mit dem Jugenddienst der Kapo, der Mojuga, den städtischen Beauftragten für Jugendfragen und anderer Fachstellen - vermehrt um die Brennpunkte der Jugendlichen kümmern. So werden sie u.a. spezielle Tagesund Nachtdienste leisten, wo sie ausschliesslich die Bahnhöfe, Jugendtreffs, Schulhäuser usw. kontrollieren. Wird die «normale» Patrouille wegen lärmenden Jugendlichen aufgeboten, so zieht diese die Jugendpatrouille bei und tritt im Normalfall die Sachbearbeitung ab.

Vom 14. bis 17. Mai, anlässlich der 21. Internationalen Feuerwehrsternfahrt, treffen sich in Wetzikon hunderte von Feuerwehrleuten aus ganz Europa. Wäh-rend vier Tagen steht Wetzikon im Rampenlicht von Europas Feuerwehren. Für die Stadtpolizei verläuft dieser gelungene Grossanlass absolut ruhig. Einzig am Umzug, der am Samstagnachmittag von der Bachtelstrasse über die Bahnhofstrasse durchs Zentrum und dann über die Schneggenstrasse zurück zur Kunsteisbahn führt, ist sie mit einigen Leuten bei der Absperrung der Route im Einsatz. Wegen des eingefahrenen Defizites wird diese Sternfahrt später noch für viele negative Schlagzeilen sorgen. Dabei wird dann aber fast vergessen, mit wie viel Engagement und Einsatz hunderte Helfer unzählige Stunden an Freizeit geopfert haben, um den Besuchern aus nah und fern einen schönen und unvergesslichen Anlass auf die Beine zu stellen. Wenn all die (späteren) Kritiker ihre persönliche Arbeitskraft am Anlass selbst zur Verfügung gestellt hätten, dann wäre das Defizit mit grosser Wahrscheinlichkeit viel kleiner ausgefallen. Persönliche Erinnerungen

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Am Dienstag, 9. Juni, schliesst die Okto Bar in Oberwetzikon ihre Türen. Über das Geschäft ist der Konkurs eröffnet worden. Der wahrscheinlich beliebteste Treffpunkt in Wetzikon, vor allem mit den Public Viewings bei Grossanlässen, wird fehlen, auch wenn die Stadtpolizei regelmässig deswegen ausrücken muss.

Am 1. Oktober nimmt Ronny Stotz seinen Dienst bei der Stadtpolizei Wetzikon auf. Stapo Zürich und Kapo St. Gallen sind seine Stationen, bevor es ihn ins Zürcher Oberland zieht.

Züriost vom 12.6.2015 und persönliche Erinnerungen

Dienstag/Mittwoch, 3./4. November, hat die Stadtpolizei wieder einmal einen Informationsstand in der Mall des Züri Oberland Märts. Vor allem unsere Gewerbe- und Wirtschaftspolizisten stehen den Besuchern des Einkaufszentrums für Fragen aller Art zur Verfügung. Und dies wird auch intensiv genutzt. Einbruch und Verkehr sind die Spitzenreiter bei den Fragen, aber auch Verkehrsinstruktion, Videoüberwachung, Enkeltrickdiebstahl, Telefonterror, sexuelle Belästigung u.v.m. beschäftigen die Leute. Fazit: Der Auftritt ist ein voller Erfolg.

In den frühen Morgenstunden des Sonntags, 2. August, kurz vor 2 Uhr, fallen der Nachtpatrouille zwei Burschen auf, die einen weissen Audi A85 auf der Bahnhofstrasse vom Ochsen her Richtung Zentrum schieben. Bei der Kontrolle stellt sich heraus, dass das Fahrzeug in halb demontiertem Zustand von Bäretswil nach Wetzikon transportiert werden soll. Da an dem Audi eigentlich überhaupt nichts nur einigermassen funktioniert (kein Licht, keine Bremsen usw.), muss das Auto am Kontrollort stehen gelassen und am Montag profimässig weitertransportiert werden. Der Halter wird noch Post vom Statthalter erhalten.

Persönliche Erinnerungen

Notiz von Thomas Rahm vom 4.11.2015

Fotos und Informationen von Sven Suter Samstag, 12. August, gegen Mitternacht hin. «Tatort» Zürcherstrasse, Parkplatz des Burger King. Eine laue Spätsommernacht. Dutzende von Autofreaks treffen sich mit ihren aufgemotzten Fahrzeugen in Medikon. Sie machen dies seit rund zwei Jahren zweimal monatlich in der warmen Jahreszeit und bei trockenem Wetter. Des einen Freud, des andern Leid. Immer wieder reklamieren Anwohner der Haldenstrasse wegen dieses Tuning-Treffs. Die Polizei, von Stadt wie Kanton, ist regelmässig vor Ort und kontrollieren auch zu- und wegfahrende Autos und deren Lenker. Bis auf wenige Ausnahmen ist aber alles legal. Durch übermässiges Beschleunigen und Hochdrehen des Motors fallen nicht die Teilnehmer des Treffs auf, sondern vorbeifahrende Lenker, die mit ihren u.U. ebenfalls getunten Boliden den Besuchern imponieren wollen. Diese Exzesse führen dann halt auch regelmäs-sig zu den Reklamationen der Anwohner, aber auch zu Kopfschütteln und Unverständnis bei den vielen seriösen Teilnehmern. ZO vom 15.9.2015

2016 Mit dem Jahreswechsel kommt es auch bei der Stadtpolizei Wetzikon zu einem Novum – der Teilzeitarbeit. Bis dato unvorstellbar. Marc Meier und Thomas Rahm reduzieren ihr Arbeitspensum auf 90 Prozent, Susanne von Allmen auf 80 Prozent. Persönliche Erinnerungen Die Dienstplanung wird ab dem 1. Januar auf dem Programm E3 geschrieben. Dieses Programm löst die langjährige Excel-Liste ab und soll Vereinfachungen bringen. Der KommandantStellvertreter, als Dienstplaner, tut sich mit der Umstellung etwas schwer, schickt sich aber in das Unvermeidliche. Persönliche Erinnerungen Am 21. Januar werden Sascha Walter und Ronny Stotz vereidigt. Die kleine Feier findet im Stadthaussaal statt. Protokoll Jahresschluss-Rapport Stapo 2016

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Eine Redaktorin des ZO begleitet Matthias Widmer und Pius Reichenbach dabei, als sie die semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage an der Motorenstrasse in Robenhausen aufstellen. U.a. vermerkt sie im ausführlichen Artikel, dass die Anlage in 80 Prozent der Fälle an Standorten eingerichtet wird, wo es von Anwohnern gewünscht wird. ZO vom 24.2.2016 Am 1. März nimmt Brigitte Bonderer ihre Arbeit bei der Stapo Wetzikon auf. Die gelernte Pflegefachfrau absolviert ihre Polizeiausbildung bei der Stapo Zürich. Nach Babypause arbeitet sie jetzt in einem 40-Prozent-Pensum, so dass mit den anderen Teilzeitmitarbeitern die 100-Prozent-Stelle abgedeckt ist. Persönliche Erinnerungen

Mit den wärmer werdenden Abenden nehmen auch die Reklamationen von Anwohnern zu, die in der näheren Umgebung des Wildbachs wohnen. Die vor einiger Zeit erstellten Holzmodule (Fjord-Module) ziehen Jugendliche an, die mit Musik und Alkohol ihre Feste feiern. Je später der Abend und je höher der Alkoholpegel, desto lauter die Musik und das Gegröle. Der Lärm ist das eine, das andere sind die regelmässigen Sachbeschädigungen, zum Teil auch an privatem Eigentum. Die Stadtpolizei, vor allem auch der Jugenddienst, wird ihre Kontrollen an den neuralgischen Punkten verstärken. Zu diesen Punkten gehört u.a. auch schon längere Zeit der Schönauweiher. Seite Sandbühl/Felsenegg laden etliche Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein, Seite «Schönau-Fabrik» ist es eine schöne Wiese mit Feuerstelle. «Regio» vom 7.4.2016

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Am 6. Juni rückt die Stadtpolizei wegen eines vermuteten Suizids aus. An der Wohnungstür hängt ein Zettel «Nicht eintreten - Gas». So muss zuerst die Feuerwehr mit den nötigen Einsatzmitteln aufgeboten werden, bevor die Wohnungstür mit der nötigen Vorsicht und mit dezenter Gewalt geöffnet wird. Sven Suter betritt mit entsprechender Ausrüstung als erster die Wohnung. Erst nach ausführlichem Lüften der Wohnung können die aufgebotenen Kollegen der Kantonspolizei ihre Arbeit aufnehmen. Protokoll Jahresschluss-Rapport Stapo 2016 und persönliche Erinnerungen Vom 10. Juni bis 10. Juli findet in Frankreich die Fussballeuropameisterschaft statt. Für die Stadtpolizei bedeutet das die üblichen Einsätze. Das Finalspiel zwischen Portugal und Frankreich endet mit einem 1:0 in der Verlängerung. Die portugiesischen Fans feiern ausgelassen, hupende Autos fahren durch die Strassen, aber der grosse Aufmarsch von Leuten fällt aus. Seitens der Stadtpolizei werden keine Probleme gemeldet. Persönliche Erinnerungen Vom 18. bis 26. Juni sind zahlreiche Turner in Wetzikon zu Gast. Der Turnverein Wetzikon organisiert im Bereich der Sportanlagen Meierwiesen das Regionalturnfest. Der ehemalige Bezirkschef der Kantonspolizei Zürich, Urs Kümin, ist als Verantwortlicher Sicherheit Mitglied des OK. Die gute Organisation und der rege Informationsaustausch zwischen OK und Polizei führen dazu, dass seitens der Stadtpolizei keinerlei Probleme gemeldet werden. Protokoll Jahresschluss-Rapport Stapo 2016 und persönliche Erinnerungen


Vom 20. bis 22. August findet die Chilbi statt. Der Anlass geht als eine der ruhigsten Chilbis über die Bühne. Ein paar Tätlichkeiten, einige Verzeigungen wegen Betäubungsmitteln und der Brand einer Fritteuse werden vom Kommandanten anlässlich des Jahresrückblicks erwähnt. Protokoll Jahresschluss-Rapport Stapo 2016 und persönliche Erinnerungen Vom 2. bis 5. September ist die Stadtpolizei bei der Polizei in Hamburg zu Gast. Der Besuch der berühmten Davidwache, selbstverständlich mit Führung durch das ganze Gebäude, ist sicher ein Highlight. Aber auch der Besuch bei der Wasserschutzpolizei ist eindrücklich. Eine ausführliche Hafenrundfahrt mit einem ehemaligen Einsatzboot der Polizei und mit fachkundiger Führung rundet den Besuch bei unseren Nachbarn im Norden Deutschlands ab. Die Dimensionen des ganzen Hafens und vor allem der riesigen Containerschiffe lassen die Landratten aus dem Zürcher Oberland einfach nur staunen. Persönliche Erinnerungen Je länger je mehr beschert Halloween der Polizei eine unruhige Nacht. Alleine in Wetzikon konfiszieren die Stadtpolizisten dieses Jahr sechs Softair-Pistolen, zwei verbotene Messer und zwei Baseballschläger. Die Träger dieser verbotenen Waffen werden entsprechend zur Anzeige gebracht. Im Vorfeld des Anlasses werden die Ladenbesitzer in Wetzikon und Gossau seit mehreren Jahren dahingehend orientiert, Jugendlichen z.B. keine Eier zu verkaufen. Eine Unsitte ist es nämlich, in der Halloween-Nacht Eier an Fassaden zu werfen.

Das Team der Stadtpolizei Wetzikon im Sommer 2016. Stehend von links nach rechts: Sven Suter, Sascha Walter (Kommandant), Nils Jörgensen, Thomas Rahm, Flavio Bordonali, Ronny Stotz, Roman Widmer, Harry Caprez (Kommandant-Stellvertreter). Kniend von links nach rechts: Markus Hug, Matthias Widmer, Pius Reichenbach, Susanne von Allmen, Brigitte Bonderer, Marc Meier.

Protokoll Jahresschluss-Rapport Stapo 2016 Ende November kündigt der langjährige KommandantStellvertreter und Gemeindepolizist der ersten Stunde in Wetzikon, Harry Caprez, sein Arbeitsverhältnis per 31. Mai 2017. Er macht vom frühzeitigen Altersrücktritt Gebrauch. Seine Stelle wird auf Anfang Mai 2017 ausgeschrieben. Persönliche Erinnerungen 70

Vor der Davidwache in Hamburg.


Mitarbeitende Gemeinde-/Stadtpolizei Wetzikon Polizeichefs/Kommandanten Stellvertretende Polizeichefs/Kommandanten Fahrzeuge

Mitarbeitende Gemeinde-/ Stadtpolizei Wetzikon

Name von bis Markus Vetsch 01.04.1988 31.05.2003 Jürg Alther 01.07.1988 30.06.1993 Harry Caprez 01.07.1988 31.05.2017 Beat Ineichen 01.07.1988 06.09.1994 (†) Pius Reichenbach 01.01.1990 Stephan Seiler 01.07.1991 30.09.1995 Renato Furrer 01.07.1993 31.08.1998 Marco Nägeli 01.12.1994 31.03.2003 Markus Portmann 01.10.1995 31.12.2006 Patrick Metzler 01.09.1998 31.08.2000 Peter Andenmatten 01.11.2000 28.02.2004 Peter Rüegg 01.06.2003 31.01.2004 Markus Hug 01.07.2003 Martin Aegerter 01.04.2004 31.05.2008 Simon Aeschbacher 01.10.2004 31.12.2004 Roman Widmer 01.06.2005 Roger Suter 01.03.2007 28.02.2008 Nils Jörgensen 01.03.2008 Marc Meier 01.04.2008 30.04.2017 Sven Suter 01.05.2008

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Name von bis Matthias Widmer Thomas Rahm Oliver Schürch Christian Wolf Susanne von Allmen Marco Eusebio Flavio Bordonali Sascha Walter Ronny Stotz Brigitte Bonderer

01.08.2008 01.09.2008 01.09.2008 30.09.2014 01.06.2010 31.03.2015 01.08.2012 31.03.2017 01.09.2012 30.04.2014 01.06.2014 01.01.2015 01.10.2015 31.12.2017 01.03.2016


Polizeichef/ Kommandant

Name von bis Markus Vetsch 01.04.1988 31.05.2003 Harry Caprez 01.06.2003 31.08.2008 Oliver Schürch 01.09.2008 30.09.2014 Sascha Walter 01.01.2015

Polizeichef-/ Kommandant-Stellvertreter

Name von bis Jürg Alther 01.07.1988 30.06.1993 Harry Caprez 01.07.1993 31.05.2003 Peter Rüegg 01.06.2003 31.01.2004 Martin Aegerter 01.04.2004 31.05.2008 Harry Caprez 01.09.2008 31.05.2017 Matthias Meier 01.05.2017

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Fahrzeuge der Gemeinde-/ Stadtpolizei Wetzikon

Marke (Streifenwagen) von bis Opel Omega Kombi 2.0 1988 1994 Opel Omega Limousine 3.0 1994 2000 Opel Omega Limousine 3.2 2000 2006 BMW X3 2006 Volvo XC 90 2008 BMW X3 2013 VW-Bus T6 2017 Marke (neutraler Dienstwagen) von bis Opel Ascona 1.8 (Occasion) 1989 1994 Opel Omega 2.0 (Occasion/ handgeschaltet) 1994 2002 Peugeot 406 (Occasion) 2002 2009 Volvo XC 70 (Occasion) 2009


Abkürzungsverzeichnis

Gepo Gemeindepolizei Stapo Stadtpolizei Kapo Kantonspolizei POLIS Polizeiliches Datenbearbeitungs- und Informationssystem PWA Polizei- und Wehramt Kdt Kommandant DC/DV Dienstchef/Dienstchefstellvertreter GR Gemeinderat PV Polizeivorstand, Polizeiverordnung (Abkürzung mit zwei verschiedenen Bedeutungen) Pm Polizeimann Gfr Gefreiter Kpl Korporal Wm Wachtmeister Wm mbA Wachtmeister mit besonderen Aufgaben Fw Feldweibel Fw mbA Feldweibel mit besonderen Aufgaben Adj Adjutant Adj mbA Adjutant mit besonderen Aufgaben Lt Leutnant Det Detektiv REG Regionale Einsatzgruppe POG Polizeiorganisationsgesetz PG Polizeigesetz StPO Strafprozessordnung

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OB GK ZOM RPK ZO ZON u.a. u.U. Mojuga RhB

Ordnungsbusse Geschwindigkeitskontrolle Züri Oberland Mäss/Züri Oberland Märt Rechnungsprüfungskommission «Der Zürcher Oberländer» (Tageszeitung) «Züri Oberland Nachrichten» (heute «Regio») unter anderem unter Umständen Mobile Jugend- und Gassenarbeit Rhätische Bahn


Impressum

Herausgeberin Stadtpolizei Wetzikon ZH, September 2019 Chronik-Recherche, Text und Idee Harry Caprez, Bauma Redaktion, technische Konzeption und Layout dok-kommunikation, Wetzikon Bild Einstiegs- und Schlussseite Mano Reichling, Illnau Fotos Chronik Harry Caprez, Barbara Deggeler, Mano Reichling, Wetzipedia

TextĂźbernahme mit Quellenangabe gestattet, BildĂźbernahme nur nach Vorliegen einer schriftlichen Erlaubnis der Herausgeberin

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