Dr. Christoph Haidlen, Rechtsanwalt, Mediator
Zur schadenersatzrechtlichen Verantwortung von Kindern sieht die Gesetzeslage generell vor, dass Kinder unter 14 Jahren nicht für einen von ihnen verursachten Schaden haften müssen (keine „Deliktsfähigkeit“). Eine Haftung dieser Kinder kann nur in Ausnahmefällen entstehen. Dies wäre zB dann der Fall, wenn das Gericht der Meinung ist, dass das betreffende Kind - obwohl jünger als 14 Jahre – einsehen hätte müssen, dass seine Handlung verboten ist und dass dadurch ein Schaden verursacht wird. Ein weiterer Fall der Haftung wäre dann gegeben, wenn dieses Kind ausreichendes Vermögen (dazu zählt auch eine Haftpflichtversicherung) hat, um einen Schaden zu ersetzen. Zu einer derartigen Ausnahme ist folgendes Urteil des obersten Gerichtshofes ergangen: Der Sachverhalt war der, dass der fünf Jahre alte Beklagte während des "Ritterspielens" mit einem Freund mit einem ca. 30 cm langen Stecken wiederholt gegen einen Baum schlug. Der gleichaltrige Kläger ging zu dem Baum, um mitzuspielen. Als er sich dem Baum bis auf 3 m genähert hatte, brach der Stecken ab. Ein wegfliegender Splitter verletzte den Kläger am Auge. Zugunsten des Beklagten besteht eine private Haftpflichtversicherung, der Kläger hat keine Ansprüche aus einer Unfallversicherung. In diesem Fall entschied das Gericht, dass das nur fünf Jahre alte Kind für die Verletzung des Auges des Klägers Schadenersatz leisten muss (wobei dieser Schaden letztendlich von seiner Haftpflichtversicherung zu tragen ist). Es begründete seine Entscheidung damit, dass das Schlagen mit einem 2 bis 3 cm dicken Stecken gegen einen Baum, obwohl sich eine andere Person dem Baum bis auf 3 m nähert, sorgfaltswidrig ist. Da das Gericht aber auch dem Kläger eine gewisse Sorglosigkeit vorwarf (Annäherung an den Baum, obwohl der Beklagte mit dem Stock darauf einschlug), sprach das Gericht dem Kläger nur 50% des von ihm geforderten Schadenersatzes zu.
Rechtsanwalt · Mediator DR. CHRISTOPH HAIDLEN 6410 Telfs, Josef Gapp-Straße 12 Tel: 05262-68640-11, Fax: -22 E-Mail: anwalt@haidlen.at Homepage: www.haidlen.at
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14. JUNI 2012
Gemeinsam 40: Schule und Direktor Poly Telfs Vier Jahrzehnte Polytechnische Schule Telfs wurde Ende Mai gefeiert. Für Direktor Rainer Hangl wurde es ein doppeltes Fest: er ist auch seit 40 Jahren Direktor der Schule. „An unserem Standort hier in der Griesgasse 5 in Telfs haben wir schlussendlich unsere Heimat gefunden,“ erzählt Direktor Rainer Hangl. Fünf Standortwechsel gab es seit der Gründung im Schuljahr 1972/73. Erst wenige Jahre zuvor war die Schulform an sich gegründet worden und wurde ein Jahr lang einklassig an der Volksschule Telfs angeschlossen angeboten. „1972 begannen wir mit 52 SchülerInnen in zwei Klassen als eigenständige Schule.“ Rainer Hangl, „frisch von der Lehrerakademie“, übernahm den Direktorsposten. „Unser erster Schulstandort war in Pfaffenhofen, ich startete mit ein
Foto : Offer
Schadenersatzpflicht von Kindern
Stolz auf seine Schule und über 2.500 ehemalige SchülerInnen: Direktor Rainer Hangl vor der Polytechnischen Schule Telfs in der Griesgasse hofen, übersiedelte das Poly Telfs schließlich vor 14 Jahren in die Griesgasse 5. „Da haben wir als Schule auch zu unserer Identität gefunden,“ meint Direktor Rainer Hangl. SchülerInnen wie LehrerInnen loben das angenehme Schulklima, neue Ausbildungsbereiche
stelle.“ Gute Verbindungen zu ehemaligen SchülerInnen, die jetzt Firmeninhaber sind und gerne immer noch auf einen Kaffee vorbeikommen, sind da nicht von Nachteil. Beim Jubiläum feierten viele ehemalige Schüler mir, Herbert Föger (Föger Wohnen) gratu-
Fotos : Privat
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Feierten mit: Bezirksschulinsp. Werner Andergassen (Foto links, 2.v.l.) und die Bürgermeister Franz Dengg (Mieming), Johann Kleinhans (Pettnau) und Klaus Stocker (Wildermieming) (Foto rechts, v.r.) paar Schulbuchgutscheinen und sonst gar nix,“ lacht er in Erinnerung an die Anfangszeiten. „Ich hatte keine Lehrperson für die zweite Klasse und kein Telefon in der Schule.“ Teilweise wurde die dritte Klasse, die bald dazukam, in einem Kellerraum unterrichtet. Nach Standortwechseln nach Telfs und wieder zurück nach Pfaffen-
verbessern die Zukunftsaussichten der Absolventen. „Mit der Einführung der Fachbereiche Metall, Elektro, Holz/Bau, Tourismus, Dienstleistungen oder Handel und Büro können sich unsere SchülerInnen seit 1997 nach ihren Interessen bilden lassen und ca. 90 % unserer SchülerInnen finden auch gleich nach dem Poly eine Lehr-
lierte ebenso wie einige Bürgermeister aus der Region und Bezirksschulinspektor Werner Andergassen. 95 SchülerInnen (etwa aus Oberhofen, Pfaffenhofen, Mieming, Leutasch, Scharnitz, Seefeld, Inzing und Zirl) und 11 LehrerInnen sind es derzeit, die gemeinsam für eine an die aktuellen Forderungen der Wirtschaft angepassten Ausbildung »werkeln«. Für das Engagement gibt es übrigens bald eine offizielle Auszeichnung: das Bundesministerium für Unterricht und Kunst verleiht der PTS Telfs Ende Juni das Gütesiegel 2012 und der Förderpreis in der Höhe von €1.000,- für besondere Qualität und ausgezeichnete Arbeit.