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Kunstmuseum Thun: Der Apfel

Was uns der Apfel alles sagt

In der neuen Ausstellung des Kunstmuseums Thun dreht sich alles um Äpfel. Gemälde, geschnitzte Äpfel, Videoarbeiten und mehr lassen über die Natur und ihre (menschgemachte) Entwicklung nachdenken.

Steve Jobs verwendete den Apfel als Symbol für eine Weltmarke, Schneewittchen wurde er zum Verhängnis – und im Kunstmuseum Thun ist er Thema der neuen Ausstellung. Ab 4. September bis 28. November zeigt das Kunstmuseum in «Der Apfel. Eine Einführung. (Immer und immer und immer wieder.)» Werke der beiden Kunstschaffenden Antje Majewski und Pawel Freisler, die sich seit Längerem der traditionsreichen Frucht widmen. Zu sehen sind etwa Majewskis Gemälde von Äpfeln und Videoarbeiten sowie Freislers geschnitzte und getrocknete Äpfel. Teil der Ausstellung sind auch eine Installation mit Apfelsaftflaschen des amerikanischen Konzeptkünstlers Jimmie Durham und eine Videoarbeit der Künstlerin Agnieszka Polska. Dazu kommen Werke zum Thema Apfel der Schweizer Künstler Brigham Baker und Didier Rittener.

Ausstellung mit viel Tiefgang

Die Ausstellung ist ein Projekt der Kunstschaffenden Antje Majewski und Paweł Freisler, das die beiden 2014 initiierten. Seither wird es an unterschiedlichen Orten realisiert. Immer bindet es u.a. weitere Künstlerinnen, lokale Akteure und Schulen mit ein. Die beiden Kunstschaffenden werfen in ihrem wandernden Ausstellungsprojekt Fragen nach Biodiversität, Sortenerhalt, Ernährung, Resilienz und Klimawandel auf. So lässt sich laut der Künstlerin Antje Majewski am Beispiel des Apfels zeigen, welche Vielfalt aus dem jahrtausendelangen Zusammenspiel von Natur und (Agri-)Kultur bzw. Züchtung entstanden ist. Aber auch, was durch den globalisierten Handel, die in-

Ausstellung im Kunstmuseum Thun

«Der Apfel. Eine Einführung. (Immer und immer und immer wieder.) Ein Projekt von Paweł Freisler und Antje Majewski. Mit Brigham Baker, Jimmie Durham, Agnieszka Polska und Didier Rittener» 4.9. bis 28.11.2021 Öffentliche Vernissage: 3.9., ab 18.30 Uhr

www.kunstmuseumthun.ch

Bild: Mit Werken wie «Pommerscher Krummstiel» (2014) wirft Antje Majewski Fragen nach der Herkunft, Entstehung und Entwicklung der Äpfel auf.

dustrialisierte Landwirtschaft und die Anforderungen der Kundschaft wieder verloren zu gehen droht. So dominieren heute weltweit zehn Sorten, die Genvielfalt wird kleiner. Es ist damit ein gleichermassen künstlerisches wie wissenschaftlich-kulturhistorisches und politisches Projekt.

Lokal-Bezug des Themas

Die lokale Verankerung des Themas ist der Künstlerin Antje Majewski wichtig, weil sich die Entwicklung des Apfels so am besten verstehen lasse. Für die Ausstellung im Kunstmuseum Thun hat die Künstlerin eine neue Videoarbeit mit Sandra und Marc Schlotterbeck vom Biohof Fruchtwald in Homberg bei Thun realisiert. Darin fragt sie die Landwirte beispielsweise, was es bedeutet, eine Streuobstwiese mit alten Apfelsorten anzulegen, und thematisiert die Freuden und Mühen, welche die Arbeit in der Apfelproduktion mit sich bringt.

Text: Alisa Klay Foto: Jens Ziehe

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