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Politik: Was braucht es, damit sich die Menschen beteiligen?

Die direkte Demokratie ist Grundpfeiler des Schweizer Politsystems. Was braucht es, damit sich die Menschen beteiligen? Und welche Massnahmen ergreift die Stadt Thun, um insbesondere die Mitwirkung Junger zu fördern?

Junge Menschen und Personen mit tiefem Bildungsniveau sind in der politischen Teilnahme untervertreten. Wie lässt sich die Beteiligung stärken? In einem stetigen Prozess mit verschiedenen Massnahmen. Das ist eine kontinuierliche Aufgabe der Stadt. Wir stellen Jugendlichen zum Beispiel jeweils die Abstimmungshilfe «easyvote» zu. Zudem haben wir ein offenes Rathaus, empfangen Schulklassen zum Beispiel zu Stadtratssitzungen und geben Einblicke in das politische System auf Gemeindeebene. Auch war das Parlament bereits einmal zu Gast im Gymnasium Thun und in Goldiwil.

Ist politische Bildung das A und O? Sie ist sicher wesentlich. Politik muss verständlich sein. Schliesslich betrifft sie uns alle. Bei den nächsten Gemeindewahlen wollen wir als weitere Massnahme eine Anleitung in leichter Sprache anbieten. Das ist mir ein wichtiges Anliegen. Generell gilt es, Hürden abzubauen. So kann man in Thun bis 7 Uhr morgens des Abstimmungssonntags das Kuvert im Thunerhof einwerfen.

Seit 2014 gibt es in Thun den Jugendvorstoss. Ist er ein weiteres Mittel, um

politische Teilnahme zu fördern? Ja, er soll die Mitwirkung der Jugendlichen stärken und ihr Interesse für die Politik fördern. Mit dem Jugendvorstoss haben sie die gleichen Möglichkeiten wie eine Thuner Parlamentarierin oder ein Parlamentarier. Sie können einen Vorstoss zu einer Massnahme einreichen, die im Zuständigkeitsbereich des Stadtrates oder der Stimmberechtigen liegt. Der Jugendvorstoss ist damit ein äusserst wirksames Instrument.

Welche Bedingungen gibt es? 40 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren müssen hinter dem Anliegen stehen. Sie sind in Thun wohnhaft, die Schweizer Staatsbürgerschaft ist nicht erforderlich.

Tag der Demokratie in Thun

15. September, 14 bis ca. 18 Uhr, Waisenhausplatz

Standaktion, Dialog mit Politikerinnen und Politikern Mehr Informationen zum Jugendvorstoss: www.thun.ch/jugendvorstoss

Bild links: Linus Dolder (hier mit Mikrofon) ist Mitinitiant des Jugendvorstosses zum Klimanotstand in Thun.

Bild rechts: Vizestadtschreiber Christoph Stalder ist es wichtig, Hürden bei der politischen Beteiligung abzubauen.

Welche Erfahrungen hat die Stadt Thun

gemacht? Bis jetzt wurde ein Jugendvorstoss eingereicht, und zwar mit dem Titel «Klimanotstand in der Stadt Thun». Er hatte direkt zur Folge, dass der Thuner Stadtrat den Klimanotstand ausrief. Der Vorstoss war also effektiv.

Am Tag der Demokratie will die Stadt den Jugendvorstoss bekannter ma-

chen. Was ist geplant? Am 15. September werden in der Innenstadt Politikerinnen und Politiker Jugendlichen im Dialog aufzeigen, wie man mit Politik den Alltag prägen kann, und auch auf die Möglichkeit des Jugendvorstosses hinweisen. Nicht nur die Verwaltung, auch die Politik ist gefordert, um die politische Beteiligung zu fördern.

Interview: Cilia Julen Bilder: zvg

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