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Stefan Hofschneider Gastgeber

Das Hotel Schlossberg in Thun

Stadtmarketingchef Philippe Haeberli trifft Stefan Hofschneider, einen der Gastgeber auf dem Schlossberg. Zusammen erinnern sie sich an den Umbau und an die ersten Gäste.

Oben Stefan Hofschneider, Gastgeber auf dem Schlossberg Thun, und Philippe Haeberli im Restaurant Schlossberg. Unten Eines der 17 gemütlichen Doppelzimmer im Schlosshotel Thun.

Vom Architekten zum Gastgeber: Was hat Sie dazu bewogen, Herr

Hofschneider? Die Vision der Investoren und auch die vorgesehene Nutzung deckten sich mit einer unternehmerischen Projektidee für eine andere Liegenschaft in der näheren Umgebung von Thun. Dies hat uns angespornt, uns dieser Chance und Herausforderung anzunehmen. Ausserdem sind sich die Rollen des Architekten und Gastgebers gar nicht so fremd: Es geht beiden darum, dem Gast und Nutzer einen angenehmen und eindrucksvollen Aufenthalt zu gestalten.

Sie und Ihre Frau sind auch die Architekten des Umbaus. Welches

waren die grössten Herausforderungen? Die vielleicht grösste Herausforderung war, die Wünsche und Bedürfnisse aller Interessengruppen unter einen Hut bzw. unter ein Dach zu bringen. Zusätzlich hat uns auch das Gebäude selbst Grenzen gesetzt und unerwartete Ausgangslagen präsentiert, auf die es zu reagieren galt. Es ist ein dynamischer Prozess, der am ersten Tag begonnen hat und bis heute nicht abgeschlossen ist.

Wie würden Sie Ihr Hotel beschreiben? Als ein Hotel, bei welchem die Räumlichkeiten und das Ambiente fest mit dem Ort verbunden sind. Wir möchten mit unserem Hotel eine persönliche, ehrliche und direkte Ausstrahlung vermitteln. Da wir zu keiner Kette gehören, können wir uns unsere eigene Identität schaffen.

Wer waren bisher Ihre Gäste und welche Rückmeldungen haben

Sie erhalten? Bisher haben wir hauptsächlich Seminargäste beherbergt. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Seminarräume schon seit einiger Zeit in Betrieb sind. Die Privatgäste machen momentan noch den kleineren Anteil aus. Diese müssen erst noch das Schloss entdecken.

Gerade letzte Woche erhielten wir eine schöne Rückmeldung, welche mich sehr gefreut hat: «Ich war noch nie in einem so ruhigen Stadthotel.» Auch sonst wird unser Hotel als ein toller und ruhiger Rückzugsort gelobt.

Gibt es spezielle Kooperationen mit dem Schlossmuseum und dem

Mobiliar Forum? Die Zusammenarbeit mit dem Mobiliar Forum ist sehr eng und gut. Bei Anlässen dürfen wir die Seminarräume benutzen. Wir liefern Catering für die Seminarteilnehmer oder die Gäste konsumieren in unserem Restaurant. Die Kooperation mit dem Schlossmuseum ist noch im Aufbau. Zusammen überlegen wir, was wir dem Gast anbieten können. Gemeinsam wollen wir unseren Erfolg maximieren.

Interview Philippe Haeberli, Leiter Abteilung Stadtmarketing Bilder Tanja Look, Abteilung Stadtmarketing

Hotel & Restaurant Schlossberg Thun

Schlossberg 2, 3600 Thun, www.schlosshotelthun.ch 17 Doppelzimmer zwischen CHF 290.– und 460.–Gastgeber: Alexandra Bonazzi Hofschneider, Stefan Hofschneider und Rolf Isch. Küchenchef: Christian Meffle.

Oberstufenklasse packte eine Woche lang auf einem Bio-Bauernhof im Süd-Tessin zu

Heuen, Trockenmauern bauen, Tiere begleiten und vieles mehr: Im Sommer 2014 half eine Klasse der Oberstufenschule Strättligen eine Woche lang einer Bio-Bauernfamilie im Süd-Tessin. Aus dem Umweltfonds erhielt die Klasse einen Beitrag an die Lagerkosten. Interessierte Lehrpersonen und Schüler/-innen, die ein Umweltprojekt realisieren möchten, können sich bis 1. April bewerben.

20 Schülerinnen und Schüler der Real-Klasse 8d der Oberstufenschule Thun-Strättligen erlebten im Juni letzten Jahres eine ganz besondere Woche: Im Muggiotal im Südtessin halfen sie unter der Leitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer Monika Jungen, August Wanger und Stefan Schläfli einer Familie, die dort den Bio-Bauernhof Loasa betreibt. Ziel war es zu helfen, aber auch sich selbst kennen zu lernen und sich über das weitere Berufsleben Gedanken zu machen.

«Nachhaltigen Umgang mit der Umwelt lehren»

Der Fonds zur Unterstützung von Thuner Schulprojekten im Umweltbereich will gemäss einer städtischen Verordnung Schülerinnen und Schüler der Volksschule «einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt lehren». Sie sollen dabei die Chance erhalten, im Rahmen des Schulbetriebs eigene Projekte zu realisieren – Projekte, deren Durchführung mit den normal zur Verfügung stehenden Mitteln der Schulen kaum realisiert werden könnten. Um die Fondsgelder können sich Lehrpersonen oder Schülerinnen und Schüler der Thuner Volksschule anlässlich einer jährlichen Ausschreibung bewerben. Sie können sich als Schulstufe, Schule, Schulklasse, klassenübergreifende Gruppierung oder als Gruppe von Schülerinnen und Schülern bewerben. Weitere Infos: www.thun.ch/schule-umweltfonds und Amt für Bildung und Sport, bildung@thun.ch, Tel. 033 225 84 06.

Nächster Eingabetermin ist der 1. April 2015. Der Entscheid über die Projektfinanzierung erfolgt bis Ende Mai 2015. Die Projekte können im Schuljahr 2015/16 umgesetzt werden.

Steile Hänge, tiefe Täler – die Alp Loasa im Südtessiner Muggiotal.

«Wir wurden Teil Alltagsleben auf der Alp Loasa der achtsamen ist weitgehend nachhaltig Loasa ist ein Ganzjahres-BergLebensgemein- bauernbetrieb, der nach den schaft in der EinRichtlinien von Bio Suisse und Demeter hauptsächlich Milchsamkeit» wirtschaft betreibt. Das Bauernpaar Jonas und Lilly betreute die Stefan Schläfli, Projektleiter Jugendlichen und vermittelte ihnen ihr reichhaltiges Fachwissen und ihre beeindruckenden Erfahrungen. Das Alltagsleben auf dem Hof und der Alp Loasa kommt dem Modewort «nachhaltig» sehr nahe: Das Futter für die Tiere wird auf dem Hof produziert. Die organischen Abfälle bleiben via Kompost, Mist und KompostWC Teil des Nährstoffkreislaufes. Die Energie wird vor Ort gewonnen. Gekocht wird mit Holz aus dem Wald, für die Beleuchtung produzieren die Fotovoltaik-Anlage und das Windrad auf dem Dach den notwendigen Strom. Arbeitsenergie liefern die drei Pferde.

Kein Handy-Empfang, kein Kühlschrank, kaum Strom…

Auf die gewohnten «Annehmlichkeiten» des Alltags mussten die Schülerinnen und Schüler verzichten. Es gab keinen Natelempfang, keinen Kühlschrank, kein Wasser-gespültes WC, keine Unterhaltungselektronik. Strom war Mangelware. Erreichbar ist Loasa nur zu Fuss oder auf dem Rücken eines Pferdes – auf einem schmalen Bergpfad. «Die topografischen Bedingungen waren sehr anspruchsvoll. Die Weiden dort sind sehr steil, die Steinschlaggefahr sehr gross. Wir passten uns den Örtlichkeiten und der Lebensphilosophie des jungen Paares und deren Mitbewohner an und wur-

Oben Heurechen im steilen Gelände – für die meisten Schülerinnen und Schüler aus dem Unterland eine gänzlich ungewohnte Tätigkeit. Unten links Jeffrey und Patrick verkleinern Äste mit Hilfe eines «Wedelenbocks». Unten rechts Kochen ohne Strom und fliessendes Wasser – Denis bei der Küchenarbeit.

den Teil der achtsamen Lebensgemeinschaft in der Einsamkeit», fügt Projektleiter Stefan Schläfli an. Immer wieder setzten sich die Schülerinnen und Schüler gedanklich und in Gesprächen mit den Themen Arbeit und Berufswahlentscheidungen auseinander.

«Wert der handwerklichen und körperlichen Arbeit erkannt»

«Täglich arbeiteten wir unter Anleitung des Bauernpaares und in Absprache mit dem Team sechs Stunden auf dem Hof mit», berichtet Projektleiter August Wanger. «Zu unseren vielfältigen Tätigkeiten gehörten unter anderem das Heuen, die Reinigung von Alpweiden, der Wegunterhalt, der Bau von Trockenmauern und die Pflege des Gemüsegartens. Zudem lagerten wir Holz ein, transportierten Steine, verarbeiteten Wolle, begleiteten Tiere.» So erhielten die Jugendlichen konkreten Einblick in eine nachhaltige, biologische Produktion und den damit verbundenen Landschaftsschutz. Als Selbstkocher setzten sie die Erkenntnisse in der Küche um. «Sie erkannten den Wert der handwerklichen und körperlichen Arbeit unter schwierigen Rahmenbedingungen», erzählt die Lehrerin Monika Jungen. «Einzelne Schülerinnen und Schüler überdenken nun sogar den eigenen Berufswahlprozess und ihre bisherigen Entscheidungen für die nähere Zukunft.»

Text Stefan Schläfli, Elisabeth Gehrig und Claudia Dotta Bilder Stefan Schläfli

Das Beste aus einem Jahrzehnt LITERAARE

Seit über zehn Jahren bringt das LITERAARE- Team um Tabea Steiner grosse und kleine literarische Namen nach Thun. In diesem Jahr findet vom 6. bis 8. März bereits zum zehnten Mal das Thuner Literaturfestival statt. Im Gespräch mit «thun! das magazin» lässt Tabea Steiner das Erlebte der letzten Jahre Revue passieren.

Tabea Steiner, wie kamen Sie auf die Idee, in Thun literarische Le-

sungen zu organisieren? Das war 2003. Ich war damals ganz frisch in Thun und kam durch einen Sammelband, in dem Texte von mir publiziert wurden, auf die Idee. Die Herausgeber baten alle Beteiligten, an ihrem Wohnort Lesungen mit dem Sammelband zu organisieren.

Oben Die LITERAARE Programmkommission seit 2008: Lejla Šukaj, Stephan Probst, Moritz Wagner, Tabea Steiner (v.l.n.r.) Unten Der österreichische Autor Christoph Ransmeyer eröffnet das 10. Thuner Literaturfestival am Freitag, 6. März 2015

War bereits das erste Literaturfestival ein Erfolg? Die erste Ausgabe war mit insgesamt vier Lesungen noch ziemlich bescheiden, wir waren aber zufrieden. Die Lesungen fanden in der Café Bar Mokka Das erste Literaturfestival fand aber erst 2006 statt. Das ist richtig. statt, der Eröffnungsabend im Foyer des Thunerhofs. Am zweiten 2004 und 2005 veranstalteten wir je sieben bis acht Einzellesun- Festival im darauffolgenden Jahr war alles schon viel grösser. gen. Am von der Stadt Thun organisierten Kulturforum 2005 brachte mich der Künstler Heinrich «Entscheidend Die Publikumszahlen waren aber nicht immer so wie Gartentor auf die Idee eines Festivals. Der damalige Leiter der Kulturabteilung, Philipp Burkhard, war ist, ob uns ein gewünscht. Das Festival wird stets gut besucht, die Einzellesungen während des Jahrs aber teilweise von der Idee ebenfalls angetan und hat mich sehr Werk persön- nur von zehn bis zwanzig Zuschauern. Unsere Prounterstützt. lich gefällt» grammkommission, die seit vielen Jahren aus Lejla Šukaj, Stephan Probst, Moritz Wagner und mir beHatten Sie bereits vorher Kontakt zu bekannten Au- Tabea Steiner steht, bemüht sich natürlich, mit grossen Namen toren wie Lukas Hartmann oder Hugo Lötscher, die ein grosses Publikum anzulocken. Entscheidend ist 2006 auftraten? Überhaupt nicht, ich habe einfach mal angefragt. aber, ob uns das Werk einer Schriftstellerin oder eines SchriftstelAls ich Hugo Lötscher am Telefon hatte, antwortete er kurz und lers persönlich gefällt, und nicht, ob sie oder er gerade einen Preis knapp: «Ja, das machen wir.» Autorinnen und Autoren treten gewonnen oder ein Buch publiziert hat. grundsätzlich gerne auf, durch den gesättigten Buchmarkt sind Lesungen heute zudem für viele ein wichtiges Einkommen. Was kann das Publikum von der Jubiläumsausgabe des Thuner Literaturfestivals erwarten? Neben dem österreichischen Autor Christoph Ransmeyer sind viele Namen der vergangenen Festivals 10. Thuner Literaturfestival, 6. bis 8. März 2015 mit dabei. Eine Art «Best Of» also. Insgesamt wird es das grösste

Eröffnungslesung, Freitag, 6. März, 20 Uhr Festival, das wir je gemacht haben. Wir freuen uns sehr!

Tertianum Thun: Christoph Ransmayr.

Detailliertes Programm unter: www.literaare.ch Interview Stephan Schneider Bilder Monika Hofmann und Magdalena Weyrer

Schlittschuhlaufen und mehr…

Auf der Kunsteisbahn im Grabengut herrscht ein buntes Treiben. Die Wintersportanlage in der Nähe der Innenstadt ist bei der Bevölkerung sehr beliebt. Sie ist eine Bereicherung des Alltags und trägt zur städtischen Vielfalt bei.

Bereits vor zwei Jahren hat der Gemeinderat entschieden, dass das Grabengut-Areal auch in Zukunft hauptsächlich dem Eissport dienen soll. Geprüft wurden damals auch Alternativstandorte an der Peripherie, welche aber aus finanziellen Gründen verworfen wurden.

Das Eissportzentrum ist sanierungsbedürftig. Mit einem Projektwettbewerb will die Stadt Thun herausfinden, wie die bestehende Anlage samt einer allfälligen Überdachung des zweiten Eisfeldes und weiterer Ergänzungsbauten dereinst umgestaltet werden kann. Unterdessen ist bereits die dringend nötige Erneuerung der Eiserzeugungsanlage erfolgt.

Neben dem Eissport bietet das Areal noch mehr: Parkhaus, Einkaufszentrum, Gastronomie, KITA und ein christliches Begegnungszentrum ergänzen sich mit ihren Angeboten. Sie haben zum Teil auch unterschiedliche Bedürfnisse und einen anderen Planungs- horizont – in einer urbanen Situation nichts Aussergewöhnliches.

Die schrittweise, langsame bauliche Weiterentwicklung innerhalb einer über Jahre gewachsenen Ansammlung unterschiedlicher Gebäude setzt ein verantwortungsbewusstes partnerschaftliches Vorgehen voraus. Der ästhetische Reiz und die Zukunftschancen des Grabenguts liegen in dessen Vielfalt, im Gleichzeitigen und im Unfertigen. Dies gilt es allmählich zu entdecken.

Text und Bild Markus Däppen, Beauftragter für Städtebau der Stadt Thun

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