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Schlitten oder Rodel – eine Begriffserklärung

SCHLITTENODER RODEL – EINE BEGRIFFS-ERKLÄRUNG

Die Schweiz ist ein Schlittelland. Die meisten Wintersportler, die schlitteln, benutzen einen klassischen Davoser Holzschlitten. Dass sich in den letzten Jahrzehnten auch das Sportgerät weiterentwickelt hat, zum besser lenkbaren und bequemeren Rodel hin, wissen die wenigsten. Im Gegensatz zum Skisport, bei dem man in der Regel mindestens alle zwei Jahre das Sportgerät, also die Ski, wechselt, benutzt man beim Schlitteln ein seit über 150 Jahren gleich gebliebenes Gerät und ist damit im Vergleich zum benachbarten Ausland über Jahrzehnte im Rückstand.

Unter den Begriffen Schlitteln oder Rodeln ist jene Tätigkeit zu verstehen, bei der man mit einem Gerät auf zwei Kufen einen schneebedeckten Hang oder Berg hinabgleitet. Die Begriffe werden regional und landesspezifisch unterschiedlich verwendet. So spricht man in der Schweiz umgangssprachlich generell vom Schlitten (Gerät) oder vom Schlitteln (Tätigkeit), während in Deutschland/Bayern, in Österreich/Tirol und Italien/Südtirol vom Rodel (Gerät) oder vom Rodeln (Tätigkeit) gesprochen wird.

Unabhängig davon, welches Gerät (Holzschlitten, Rodel, Plastikbob oder ein anderes Rutschgerät) benutzt wird, spricht man in der Schweiz vom Schlitteln oder Schlittenfahren.

Sportrodel Davoser Schlitten

Ein Vergleich mit dem Velofahren (als Überbegriff) soll die Unterschiede verdeutlichen. Vom Biken spricht man, wenn ein Biker ein Mountainbike zum Fahren den Berg hinauf oder Downhill benutzt. Verwendet ein Velofahrer ein Rennrad, dann wird Rennrad gefahren oder vom «Gümmeln» gesprochen. Benutzt ein Freizeitvelofahrer ein Touren- oder Cityfahrrad, dann spricht man vom Velofahren. Alle diese Tätigkeiten, das Fahren auf der Strasse, Biken oder das Fahren in der Freizeit, werden übergeordnet als Velofahren bezeichnet.

Wenn wir von Schlitteln oder Rodeln sprechen, meint man inhaltlich das Gleiche. Fachspezifisch besteht jedoch ein grosser Unterschied zwischen Schlitteln und Rodeln. Verwendet der Wintersportler einen klassischen Holzschlitten (Davoser, Grindelwalder, Arosa o.ä.), dann schlittelt er. Verwendet er jedoch einen Rodel (Freizeit-, Sport- oder Rennrodel), dann rodelt er. Der Unterschied besteht vor allem im verwendeten Gerät. So hat ein Holzschlitten eine starre Holzkonstruktion und ist deshalb nur sehr schwer lenkbar. Vor allem aber hat er eine harte Sitzfläche, die aus längs verschraubten Holzleisten besteht. Ein Rodel hingegen ist beweglich in der Konstruktion, deshalb besser lenk- und manövrierbar und hat eine bespannte und somit weiche Sitzfläche.

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