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Die Heilungsmechanismen unseres Körpers

Bei einem unfallbedingten Zerreissen von anatomischen Strukturen sind die ersten Minuten die Blutungsphase. Der initiale, hohe Schmerz löst im Hirn eine Gegenstrategie aus.

Es werden Endorphine (Schmerzhemmer) und chemische Substanzen in das Verletzungsgebiet gesendet, die den Blutverlust stoppen. In diesen ersten Minuten kann ein Kältebeutel helfen, dass weniger Blut in das umliegende Gewebe austritt. Sickert Blut in ein Gelenk oder zwischen die Muskeln, kann dies zu Verklebungen und Vernarbungen führen, die später nur schwer wieder gelöst werden können. Es ist sehr wichtig, dass diese Komplikationen bereits in der Frühphase (2–14 Tage) vermieden werden.

Schulmedizinisch wird in der Regel verordnet, die ersten zwei Wochen hochzulagern, ruhigzustellen, zu kühlen und entzündungshemmende Medikamente einzunehmen, damit die Schwellung abklingt. Die Idee dahinter ist, dass das Wundgebiet möglichst keinen mechanischen Kräften ausgesetzt wird, damit es gut heilt.

Physiologie; was der Körper macht.

Phase 1: Unser Immunsystem wird aktiviert, um das zerstörte Gewebe und geronnene Blut mittels Fresszellen zu beseitigen. Dies macht es mittels einer Entzündung, welches Schwellung und Schmerzen verursacht. Vergleichen wir diesen Vorgang mit einer Baustelle, dann ist die Entzündung der Baustellenchef. Auf der Baustelle muss als erstes die Zufahrtsstrasse für die Grossen Bagger verbreitert werden. Dafür ist die Schwellung da, ohne die, die Fresszellen schlecht durch das, sonst engmaschige Gewebe kommen. Die Schmerzen bestimmen die momentane Belastungsgrenze.

Phase 2: Angelockt vom Entzündungsgeruch kommen nun andere, Zellen für den Wiederaufbau auf die Baustelle. Diese Spezialisten (Fibroplasten) können mithilfe von Vitamin C Bindegewebe herstellen und verbinden (vernarben) damit alles mit allem. Sie bauen nicht nach einem genetischen Bauplan, und hier liegt das Problem. Solange wir uns bewegen, reissen die zu kurzen Fasern gleich wieder, und es bleiben nur jene der richtigen Länge übrig. Eine zu kurze, unfunktionelle Narbe kann so verhindert werden.

Der Faszienforscher Dr. Schleip beschreibt in einer Studie, dass diese Fibroplasten unter Bewegung um ein Vielfaches aktiver sind als in Ruhe. Dies bedeutet, dass wir unter Bewegung schneller und besser heilen. Eine Entzündung ist nichts Schlechtes, denn ohne Entzündung gibt es keine Heilung und mit 1–2 gr. Vitamin C pro Tag geht es noch schneller.

Wann wie viel bewegen?

Hierfür beachten wir den Entzündungsschmerz. Dieser sagt uns immer, was wir machen müssen. Der Körper spricht mit uns:

• Der Wundschmerz weckt dich: Du musst dich bewegen, die Narbe wird zu kurz. Du bewegst und schon lässt der Schmerz nach.

• Ich sehe in den letzten Tagen keinen Fortschritt: Du bewegst und belastest zu wenig.

• Ich habe vor zwei Tagen viel gemacht und seither mehr Schmerzen, auch wieder in der Nacht: Nur sanft bewegen, evtl. kühlen, kaum belasten. Du hast zu viel gemacht und musst warten, bis die Entzündung wieder auf das richtige Niveau zurückkommt.

Schmerzmittel lassen unsere innere Stimme verstummen. Als Folge belastet man dann vielleicht zu viel, zu lange oder bewegt zu wenig. Es macht also Sinn, diese möglichst wegzulassen. Je weiter fortgeschritten die Wundheilung, je forcierter die Belastung und Bewegungsdauer. Die Wundheilung wird mittels Krafteinwirkung angetrieben. Wir sagen dem Körper, wie er werden soll. Ruhigstellung ist also, in Anbetracht all dieser Vorgänge, durchaus nicht ohne Risiko!

Wie gelangen Sie zu einer FDM- Behandlung? Sie können sich direkt anmelden. Ich bin Zusatzversicherungsanerkannt Complementär II (ausgenommen Helsana, Visana, Assura) oder falls Sie keine Zusatzversicherung haben, als Privatzahler.

René Mühlemann

FDM IC Therapeut

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