STADTANSICHTEN
Wird Thun wirklich urban? Der Blick vom Dach des Parkhauses Aarestrasse zeigt gleich zwei
Eleganz und Schönheit». Zu erkennen seien diese Merkmale etwa
neue – wenn auch kleine – «Hochhäuser»: eines rechts aussen im
in Architektur, Kunst, Politik, Lebensstil, Sprache und Umgangs-
Selve-Quartier, in der Bildmitte eines im Rex-Max-Quartier. Die
formen.
«Dachlandschaft» von Thun hat sich verändert. Um die Stadt nach innen anstatt ins Grüne wachsen zu lassen, wird der Boden
«Rex-Max» schafft einige Voraussetzungen für eine gewisse ur-
besser ausgenutzt, wird dichter und öfter auch in die Höhe ge-
bane Entwicklung. Dazu gehört, dass in den Erdgeschossen nur
baut. Wird Thun dadurch allmählich urban? Und was bedeutet
publikumswirksame Angebote zu finden sind. Neben Einkaufsge-
eigentlich «städtisch» bzw. «urban»? Gemäss Wikipedia bezieht
legenheiten, Dienstleistungsangeboten und Gewerbe ist mit dem
sich der Begriff «auf ein weites Feld von Bedeutungen im Zusam-
neuen Multiplexkino auch ein kulturelles Angebot ins Areal einge-
menhang mit ‹Stadt›, unter anderem auf Bildung, Ordnung und
zogen. Nur Gastronomie fehlt noch. Ein Restaurant könnte den
Unordnung, Toleranz, Freiheit, soziale Distanz, Vernetzung, Inter-
neu gestalteten öffentlichen Strassenraum weiter beleben.
kulturalität, Weitläufigkeit, Aufgeschlossenheit, Bürgersinn, Raffinesse, Intellektualität, Kreativität, Sexualpräferenz, Höflichkeit,
Text und Bild Markus Däppen, Beauftragter für Städtebau der Stadt Thun
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