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Neufeld: Beispielhafte Siedlungserneuerung

Neuer Wohnraum kann nicht nur «auf der grünen Wiese» realisiert werden. Dies zeigt eine neue Überbauung im Thuner Neufeld Quartier. Hier wurden veraltete Wohnungen entweder saniert, oder aber – nach Abbruch alter Gebäude – durch Neubauten ergänzt.

Dreigeschossige, moderne Mehrfamilienhäuser stehen heute anstelle der früheren einfachen Wohnungen aus den 1940er-Jahren.

Die Nähe zu Bern, aber auch zum See und zu den Alpen, die Überschaubarkeit sowie die gute Durchgrünung machen Thun als Wohnort attraktiv. Diese Qualitäten der «Kleinstadt» Thun bleiben nur erhalten, wenn attraktive Wohnungen nicht ausschliesslich «auf der grünen Wiese», sondern vermehrt auch inner halb bestehender Quartiere geschaffen werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Siedlung Neufeld. Hier, unmittelbar beim Einkaufszentrum «Oberland», fand in den letzten Jahren diese «Siedlungsentwicklung nach innen» statt.

Zeitzeuge der Nachkriegsarchitektur Die in den 1940er-Jahren von der Einwohnergemeinde Thun erbaute Siedlung Neufeld mit 100 einfachen Zwei- bis VierZimmer-Wohnungen gilt als Zeitzeuge früher Nachkriegsarchitektur. Eine Sanierung wurde jedoch dringend nötig. Eine Studie zeigte 1993, dass der südliche Teil der Siedlung (siehe Planskizze rechte Seite oben) mit umfassender Renovation erhalten werden kann. Für den Nordteil schlug die Studie Ersatzbauten vor. Nicht nur wegen des schlechteren Zustandes der Gebäude, sondern auch, weil das MMM Zentrum Oberland ebenfalls umgebaut wird und mit Neubauten ein guter Übergang geschaffen werden kann. Privater und Stadt gemeinsam Die Erneuerung des südlichen Siedlungsteils wurde 2004 abgeschlossen. Es handelt sich weiterhin um günstige Mietwohnungen in städtischem Besitz. Der grösste Teil der früheren Mieter zog nach dem Umbau wieder ein. Der nördliche Siedlungsteil wurde an die Ammann Globalbau AG verkauft, welche 2005 zusammen mit der Stadt einen Architekturwettbewerb durchführte. Hier wurden durch Verdichtung mittels Neubauten zeitgemässe Wohnungen von hoher Qualität erstellt.

Mehr und grosszügigere Wohnungen als zuvor Das Resultat ist nach Einschätzung des städtischen Planungsamtes wegweisend: Wo früher 28 einfache Wohnungen waren, wurden 43 Wohnungen mit grosszügigen Grundrissen geschaffen. Die zwei U-förmigen, durchgehend dreigeschossigen Neubauten passen sich gut ins Quartier ein. Sie schaffen einen Übergang zum MMM Zentrum Oberland. Der typische Charakter der ursprünglichen Siedlung bleibt dennoch erhalten. Innerhalb des neuen Gebäuderings liegt ein zweiteiliger grosser Innenhof mit Spielplatz und Gemeinschaftshaus. Der Schwanenweg als Fussund Veloverbindung zur Talackerstrasse bleibt erhalten.

Text: Thomas Judt, Planungsamt Bilder: Hans Mischler

«Licht und Komfort sind fantastisch»

Suel Pena Fara, 26, wohnt mit ihrem Partner Livio Elia, 28, und der einjährigen Tochter Letizia seit 1. Dezember 2008 in der neuen Siedlung Neufeld. «thun!dasmagazin» sprach mit Suel Pena.

Wohnen in der neuen Siedlung: Suel Pena Fara mit Tochter Letizia. N

MMM Zentrum Oberland

Talackerstrasse

Schwanenweg

Adlerstrasse

Die zwei U-förmigen Neubauten (braun) nördlich der alten NeufeldÜberbauung.

Ihre Viereinhalbzimmer-Wohnung ist gross und hell. Was bedeutet sie Ihnen? Suel Pena: Die lichtdurchfluteten Räume und der Komfort sind fantastisch, auch die grossen Küchenschränke, die eigene Waschmaschine mit Tumbler sowie die elektrischen Lamellenstoren. Die Ruhe geniessen wir, die Schalldämmung ist sehr gut. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt!

Wie steht es um die Nachbarschaft? Kennt man sich? Diesen Winter konnten wir noch kaum Kontakte knüpfen. Einzelne Begegnungen waren aber sehr erfreulich. Sobald es etwas wärmer wird, werde ich mich mit meiner Tochter vermehrt im Innenhof aufhalten. Sie fühlt sich in dieser Überbauung sehr wohl.

Hat es noch andere Kinder im Alter Ihrer Tochter? Im Quartier leben Kinder unterschiedlicher Altersgruppen – ein grosser Vorteil für Letizia. Es entstehen Freundschaften, und sogar Kindergarten und Schule können sie zusammen besuchen.

Sieht man Sie oft im nahen Einkaufszentrum? Ja, bei den täglichen Einkäufen. Ohne Verkehrsstau und langwierige Parkplatzsuche macht Shopping Spass. Profitieren Sie von den öffentlichen Verbindungen? So oft es geht, benützen wir den ÖV. Leider ist dies nicht immer möglich, denn mein Partner arbeitet in einer temporären Anstellung und wechselt oft den Arbeitsort. Da schätzt er den nahen Autobahnanschluss.

Wo erholen Sie sich am besten? Mit Letizia und unserem Hondo, einem Schäfer-LabradorMischling, bin ich täglich an der frischen Luft – gerne im Gebiet um den Lachenkanal, im Bonstettenpark oder im Schorenwald. Alles ist per Bus und zu Fuss gut erreichbar.

Interview: Rahel Tschanz

WEITERE INFOS

www.thun.ch/wohnen

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