Gamswild-Ansprechfibel
Hubert Zeiler & Paul Herberstein Wie kommt es, dass der Gams unter Jägern seit jeher einen besonders hohen Stellenwert genießt? Dass der wippende Gamsbart am Hut und die schlichten schwarzen Krucken an der Hüttenwand oft stolzer prangen als das ausladende Hirschge-
Buchauszug Von der Jährlingsgais bis zur Altgais Gerade die Gamsgais erreicht ein für die Tierwelt ansehnliches Alter. Was sich in den bis zu 20 Lebensjahren an Wildkörper und Verhalten ändert, beschreiben die folgenden Abschnitte. Wildkörper Vorweg: Je älter eine Gams wird, desto kastenförmiger und grobknochiger wird der Körperbau. Das Brustbein tritt deutlicher hervor, wodurch die Vorderläufe weiter hinten stehen und optisch zur Körpermitte wandern. Bei älteren Stücken hängt zudem der Bauch etwas durch, sie haben meist einen leichten Senkrücken und sind hinten oft etwas eingefallen.
weih oder die reich geperlte Rehkrone? Die Antwort ist einfach: Auf Gams zu jagen, bedeutet mehr, als nur Beute zu machen. Es bedeutet für den Jäger, auf allen Ebenen gefordert zu sein: Der Gamsjäger muss körperlich fit sein, um dem Gams hoch oben in den atemberaubenden und mitunter brutalen Bergen folgen zu können. Der Gamsjäger muss opferbereit sein, will er bei Kälte und Wind die Fährte nicht verlieren. Und der Gamsjäger muss zuletzt auch Erfahrung, Intuition und Wissen mitbringen, will er mit Wildbret und Krucke
im Rucksack wieder ins Tal steigen. Kurz: Wer auf Gams jagt, muss dies immer mit ganzem Herzen und ganzer Kraft tun. Das Herz und die Kraft muss jeder Jäger bei sich selbst finden. Und Erfahrung und Intuition kommen erst über die Jahre. Das Wissen aber, wie sich das Kitz vom Jährling, der Halbstarke vom reifen Bock und die junge von der alten Gais unterscheiden, ist in dieser Ansprechfibel zusammengefasst. Kurz und bündig, um dem Gams ohne Ballast und mit leichtem Fuß in die Berge folgen zu können...
Mit der „Gamswild-Ansprechfibel“ vervollständigt der Österreichische Jagdund Fischerei-Verlag nach der Rehwild-, Rotwild- und Schwarzwild-Ansprechfibel die Reihe der praxisnahen Fibeln zum Thema Schalenwild – ein Muss für alle, die die Bergjagd lieben.
kurzes Haupt, sie sind schlanker und schlaksiger auf den noch hohen Läufen als ihre älteren weiblichen Verwandten. Im Gegensatz zu späteren Jahren kommen die köerplichen Unterschiede zwischen Gais und Bock in den ersten 2 bis 3 Jahren nicht so stark zur Geltung.
genau anzusprechen. Es treten zudem individuelle körperliche Unterschiede auf, die aber gerade im Rudel – im unmittelbaren Vergleich mit anderen Stücken – gut sichtbar werden.
wirkt eine Gais jetzt zunehmend grobknochiger. Wie gesagt: All dies trifft nicht für alle Gaisen zu, es gibt immer wieder Ausreißer nach oben oder nach unten.
Mit 3 Jahren führt eine Gais oft das erste Kitz und stellt das Körperwachstum ein. Diese jungen führenden Gaisen sind gut proportioniert, kompakt und körperlich fertig entwickelt. Im Gegensatz zu älteren Gaisen ist das Haupt aber noch etwas kürzer und der Äser ein wenig schmäler. Ab 4 Jahren tut man sich bei Gaisen bereits schwer, das Alter
Eine Jährlingsgais ist ein richtiges Kind – zumindest bis in den Frühsommer. Man sieht am Wildkörper, dass dieser noch lange nicht fertig ist. Er wirkt kindlich und feingliedrig, und das Haupt ist kurz und spitz. Ab Herbst wird der gesamte Wildkörper dann bereits fester. 2jährige Gamsgaisen haben immer noch ein eher dreieckiges 36
Vorarlberger Jagd
BÜCHERECKE
Erst ab rund 10 bis 12 Jahren wird das Ansprechen der Gaisen wieder einfacher. Auch wenn es nicht für alle Gaisen zutrifft, treten dann einzelne Altersmerkmale deutlich zu Tage: So wird das Haupt länger und breiter, und die Lichter stehen weiter vor. Der Träger wirkt im Verhältnis zum Körper oft dünn und aufgesetzt. Am Rumpf tritt das Brustbein hervor, und ab Herbst haben sie oftmals einen kleine Hängebauch. In Summe
80 Seiten. Über 60 aussagekräftige Farbfotos, zahlreiche SWZeichnungen. Preis EUR 23,– Format: 14,5 x 21 cm ISBN: 978-3-85208-114-4 Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3, Tel. (01) 405 16 36/39, verlag@jagd.at, www.jagd.at
Etwa im Alter von 13 oder 14 Jahren – und immer vom jeweiligen körperlichen Zustand abhängig – setzen Gaisen oft das erste Mal beim Setzen aus: Sie machen ein Jahr Pause und führen kein Kitz, um erholt im Jahre darauf wieder eines zu führen. Nicht selten entwickeln sich gerade diese Kitze besonders gut, wenn sie ganze zwei Jahre unter der Fürsorge und Obhut ihrer Mutter stehen, weil die Gais nach der Geburt wieder ein Jahr aussetzt.