WI-10_Aussenwirtschaft

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Entwicklung und Struktur des internationalen Handels Die ausländischen Direktinvestitionen, der Welthandel und die grenzüberschreitenden Kapitalströme haben in den letzten 30 Jahren in ungeahntem Maß zugenommen. Wichtiger aber ist, dass immer mehr Länder einbezogen wurden und neue transnationale Wirtschaftsverbindungen an Bedeutung gewonnen haben. Jedoch sind nicht alle Gesellschaften, Staaten und Unternehmen gleichermaßen von diesen wirtschaftlichen Internationalisierungstendenzen erfasst oder haben von ihnen profitieren können. Sie konzentrieren sich auf die Triade (EU, Nordamerika, Japan), wobei auch die Verflechtung mit den jeweils angrenzenden weniger hoch entwickelten Ländern intensiv ist: Nordamerika mit Lateinamerika, West­europa mit den MOE-Ländern und Nordafrika, Japan mit Ost-Südost-Asien (siehe Abbildung 3). Ein Merkmal der langfristigen Welthandelsentwicklung ist die zunehmende Regionalisierung. Der intraregionale Warenaustausch lag in den 1950er-Jahren bei 30 %, 1980 bei 40 % und machte 2004 deutlich mehr als die Hälfte des Welthandels aus. Allein Westeuropa wickelt rund 70 % seiner Exporte intraregional ab. In asiatischen Ländern ist es gut die Hälfte, in Nordamerika rund 50  %. Die stärksten interregionalen Handelsbeziehungen bestehen zwischen Asien und Nordamerika: Der transpazifische Handel macht 11 % (2004) des Weltexports aus. Es folgen der euro-asiatische Handel mit 10 % und der transatlantische Handel zwischen Westeuropa und Nordamerika mit 8 %. Ein beträchtlicher Teil des Welthandels wird heute von Ländern bestritten, die an formalen regionalen und interregionalen Zusammenschlüssen beteiligt sind und sich in diesem Rahmen gegenseitig handelspolitische Präferenzen einräumen. Mehr als ein Drittel des weltweiten Warenhandels wird innerhalb der vier größten regionalen Integrationsgemeinschaften – EU (28), NAFTA (3), ASEAN (10) und MERCOSUR (6) – und fast ein Viertel allein innerhalb der EU abgewickelt. Daneben existieren zahlreiche weitere regionale Integrationsgebilde (siehe Schaukasten 5). Ein besonderes Kennzeichen der globalen Wirtschaftsentwicklung sind die Unterschiede im räumlichen Verflechtungsgrad und die regionalen Diffe­ renzierungen. Außenhandel wie Auslandsproduktion zeigen einen Trend zur Regionalisierung.

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