3.5 Das Raumregal
Ökohaus Berlin Wie Grundbau und Siedler auf der IBA Hamburg 2013 - so thematisierte das Ökohaus Berlin bereits auf der IBA Berlin 1987 das Raumregal. Der Architekt Frei Otto hatte das Konzept der sogenannten Tische entwickelt (sozusagen ein Urtyp des Raumregals), bei dem die zwei unteren Ebenen eines Betonraumregals je doppelgeschoßig und lediglich die oberste Ebene eingeschoßig ausgeführt wurden, was bedeutet, dass man sich quasi seine Einfamilienhäuser in die unteren beiden Ebenen stellen konnte. Umgesetzt wurde das Konzept dann im Berliner Stadtteil Tiergarten zur Bauausstellung nicht durch Otto selbst, sondern durch eine Reihe anderer Architekten, die die einzelnen Bau-
☐ 3.72. Frei Otto: Ökohaus Berlin, Gartenansicht (Deutschland) CC-BY-SA Bildmaterial des Herausgebers
familien betreuten und im Selbstbau begleiteten. Günther Ludewig vom Berliner Architekturbüro Solidar Architekten ist einer von ihnen und erläutert den im höchsten
☐ 3.71. Frei Otto: Ökohaus Berlin, Modell der „Tische” © Frei Otto
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Grad individualistisch ausgeführten Gebäudekomplex, bei dem jede Baufamilie ihre eigenen Stilvorstellungen umsetzen konnte. Wichtig waren dabei auch viel Grün und teilweise gemeinschaftlich genutzte und bewachsene Balkone und Terrassen sowie damals innovative Doppelfenster, die zur ökologischen Dämmung nachts mittels kleiner Kügelchen befüllt werden, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen. Aufgrund der zentrumsnahen, begehrten und teuren Lage wechselte die Bewohnerschaft jedoch leider recht schnell, sodass der ursprüngliche Charakter des ökologischen gemeinsamen Lebens verschwunden und nur noch äußerlich vorhanden ist.