Gesundheitsbote Düsseldorf Nr. 3 September 2011

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Kopfschmerz: Das Wetter ist nicht schuld Migräne und Wetter gehören nicht unbedingt zusammen.

WIen. Für viele Migräne-Geplagte sind es eher enttäuschende Nachrichten: Ihre Kopfschmerzen sollen allenfalls minimal etwas mit Wetterwechsel und Föhn zu tun haben. Das melden jedenfalls Forscher der Universität in Wien. In der Studie haben Wissenschaftler um Dr. Karin Zebenholzer von der Universitätsklinik in Wien 238 Migräne-Patienten mit oder ohne Aura gebeten, zu ihren Kopfschmerzen 90 Tage lang Tagebuch zu führen. Parallel dazu meldete das Zentralinstitut für Meteorologie in Wien täglich die Wetterdaten, etwa Daten zu Temperatur und Luftdruck. Ergebnis: Zwischen Wetter-Parametern und dem Auftreten von Migräne oder Kopfschmerzen besteht nach dieser Studie nur ein minimaler Zusammenhang, und zwar für verstärktes Auftreten von Kopfschmerzen beim Nahen einer Hochdruckfront.

hyposensibilisierung wirkt AlleRGIen: Sie nerven nicht nur, sie können auch schwerwiegende Folgen haben.

Dabei gibt es für viele Allergene eine Heilungsmöglichkeit, mittels Hyposensibilisierung. Das ist vielen Allergikern aber nicht bekannt. Hyposensibilisierung soll viel mehr Allergikern helfen. Das wünschen sich Experten. WIesBADen. Die

Hyposensibilisierung wird Experten zufolge noch viel zu wenig von Allergikern genutzt. 90 Prozent aller Betroffenen könnten wirksam mit einer Immuntherapie behandelt werden, es sind aber tatsächlich nur 10 Prozent. „Viele Patienten wissen nicht, dass ihnen eine Hyposensibilisierung helfen würde“, sagte der Präsident des 6. Deutschen Allergiekongresses, Professor Ludger Klimek: „Zum anderen werden Allergien von der Politik als Bagatellen dargestellt und selbst kostengünstige Medikamente nicht mehr bezahlt.“ Im Jahr 1911 haben die Briten Leonard Noon und John Freeman zum ersten Mal die Hyposensibilisierung in einem Fachjournal beschrieben. Beim Kongress in Wiesbaden haben Fachleute Bilanz gezogen. „Die Immuntherapie ist hundert Jahre alt, aber bis heute die wichtigste Therapieform in der Allergologie“, betont Klimek. „Sie ist - zumindest in ihrer heutigen Form - bestenfalls in der Lage, die Krankheit zu heilen.“ Durch eine spezifische Immuntherapie soll der Körper lernen, nicht mehr überschießend auf Allergene zu reagieren. In den vergangenen 100 Jahren sei

Allergien können Allergikern das Leben schwer machen. Hyposensibilisierungen können helfen. die grundlegende Idee - aus den ne Spritze“, so der Experte. BeAllergenen eine Therapie zu ma- sonders gut wirke die Therapie chen - „immer sicherer, immer bei Heuschnupfen sowie bei Allwirksamer und imergien gegen Insekmer weniger aufwentengifte, weniger gut dig“ geworden, bilanbei NahrungsmittelTherapie zierte Klimek. Früher allergien. wirkt mussten die AllerEin neues Forgene aufwendig aus schungsgebiet sei, besonders der Natur gewonnen „Patienten prophywerden. „Da wurden gut bei Heu- laktisch zu hyposensizum Beispiel Fische bevor überschnupfen bilisieren, zerkleinert und gehaupt eine Allergie trocknet oder Pollen auftritt“. Das käme gesammelt“. Noch vor wenigen vor allem für Kinder mit hohem Jahren bekamen Patienten „über Risiko infrage, etwa wenn beide Monate hinweg wöchentlich ei- Eltern unter schweren Allergien

leiden, erläuterte Klimek. Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes sind vor allem während des Beginns einer Hyposensibilisierung unerwünschte Reaktionen wie Juckreiz und Schwellungen möglich. Durch Vermeidung von Risikofaktoren und Nachbeobachtung des Patienten könne das Risiko solcher Nebenwirkungen aber sehr gering gehalten n werden. (mma)

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Ein Migräne-Kopfschmerz kann sehr heftig sein. Ansonsten gibt es für Wetterfühlige eher enttäuschende Ergebnisse: Für keinen Wetter-Parameter gab es einen signifikanten Zusammenhang mit dem Auftreten von Kopfschmerzen oder Migräne. Und: Die subjektive Wahrnehmung des Wetters passte zwar relativ gut zu den Daten der Wetterwarte, aber nicht mit dem Auftreten oder dem Anhalten von Kopfschmerzen oder Migräne. Wetter und Wetterwechsel werden von Migräne-Geplagten bekannterweise häufig als Triggerfaktoren genannt. Oft wird Migräne auf einen Luftdruckabfall oder Föhn zurückgeführt. Diese subjektiven Wahrnehmungen stehen aber im Widerspruch mit den Ergebnissen der n Studien.

unterricht macht schlanke Kinder heIDelBeRG. In Schulklassen, die in Gesundheit unterrichtet werden, sinkt die Zahl übergewichtiger Kinder. Mit dem Fach „Gesundheit“ haben Wissenschaftler der Universitätsklinik Heidelberg es geschafft, Schulkinder im Rhein-NeckarKreis zu einer gesünderen Ernährung zu bewegen. Zwei Jahre nach Abschluss der ersten Studie in Grundschulen sind in der Projektgruppe deutlich weniger Kinder übergewichtig als in der Kontrollgruppe, die nicht am Programm teilgenommen hat. Das Projekt wurde von der Dietmar Hopp Stiftung mit 640.000 Euro gefördert. An der Studie nahmen 444 Erst- und Zweit-

klässler aus insgesamt neun Grundschulen im Rhein-Neckar-Kreis teil. Zu Beginn erfassten die Kinderärzte des Universitätsklinikums Gewicht, Größe, Blutdruck, Taillen- und Hüftumfang der Kinder.

Die schüler wurden zufällig und klassenweise in zwei Gruppen eingeteilt: 249 Kinder durchliefen in ihrer Klasse das Präventionsprogramm, die übrigen 195 Schüler bildeten die Vergleichsgruppe, die nur an den Folgeuntersuchungen nach einem und nach zwei Jahren teilnahmen. „Im Verlauf von zwei Jahren sank der Anteil übergewichtiger Kinder in der Projektgrup-

pe von rund 18 auf 13 Prozent signifikant ab, während er in der Kontrollgruppe anstieg“, erklärt Projektleiterin und Ernährungswissenschaftlerin Silke Lichtenstein. „Damit haben wir erstmals wissenschaftlich belegt, dass ein schulbasiertes Präventionsprogramm bei Grundschülern das Risiko, Übergewicht zu entwickeln, anhaltend senkt“, ergänzt Dr. Jürgen Grulich-Henn, Oberarzt am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin und Leiter der Studiengruppe. Die Ergebnisse würden vermutlich mittelfristig Auswirkungen auf die Gestaltung von Unterrichtsplänen an Grundschulen haben, ist er überzeugt.n

Ärgern verkürzt das leben pARIs. Herzinfarkt-Patienten die sich oft aufregen oder gestresst sind, haben eine besonders schlechte Prognose. Das sind die Ergebnisse einer Zehn-Jahres-Studie aus Italien. Negative Emotionen wie Feindseligkeit, Wut, Depressionen, Angst und soziale Isolation sind Herzschädigend, während positive Gefühle wie Phantasie, Mitgefühl und spirituelle Interessen das Herz schützen, berichten die Forscher. Rund 228 Teilnehmer aus 13 italienischen Herzstationen wurde für die Studie untersucht. n


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