02_2007 // Der Stilratgeber für die schönste Zeit des Jahres. // by VISUALES®

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DER STILRATGEBER füR DIE SchönSTE zEIT DES jAhRES. Das VISUALES®-Nachschlagewerk.



Meine  :

Besitzstandsanzeige


© VISUales 2007


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n e i n e Lärm t h c i e l l e i v n e m a ch

beim Aufschlagen dieses Buches.

Dabei befinden Sie sich doch ab heute in der stillen vorweihnachtlichen Adventszeit. Bevor Sie weiter lesen, holen Sie jetzt bitte tief Luft. Sehr gut! Lehnen Sie sich nun in Ihr bequemes Sitzmobiliar und lassen Sie wenigstens für die einleitenden Worte Ihren glühenden Kugelschreiber fallen. Heben Sie nun in aller Ruhe Ihren Blick und schauen sich just in diesem Moment einmal das hektische Szenario Ihrer Umwelt an: Die ganze Welt ist kurz davor in Rage zu verfallen. Jedermann und jede Frau wird vom alljährlichen Dezemberstress gepackt und rennt mit Kind und Kegel wie ein aufgescheuchtes Rentierrudel durch die geschmückten Einkaufspassagen. Schließlich müssen alle Besorgungen am Heiligen Abend perfekt um den Weihnachtsbaum versammelt sein. Ist das nicht atemberaubend schlimm?

Sie werden von dem Spektakel in diesem Jahr allerdings so gut wie gar nichts mehr mitbekommen. Denn mit unserem lesbaren Weihnachtskalender bringen wir Sie relaxt und bestens informiert durch die turbulenteste Phase des Jahres. Lassen Sie sich in den kommenden Tagen durch die unterhaltsamen Kapitel unseres liebevoll erstellten Ratgebers verzaubern. Und falls heute schon der 1. Dezember sein sollte, dürfen Sie auch schon diese Seite umschlagen. Aber bitte ganz leise.


Verpackung

Möbelpacker haben es oft leichter.

Mit 24 Kapiteln

Karte

Wenn der Postmann zweimal klingelt.

perfekt präpariert.

GrüSSe

Da fehlen einem die Worte.

Lieder

Es muss ein O Tannenbaum durchs Land gehen.

Bibelgeschichte

Von Grund auf fehldatiert.

Baum

Bäumchen wechsle dich.

Schmuck

Schön an der Nadel hängen bleiben.

Düfte

Einatmen – Ausatmen.

Wein

Vom Glühvergnügen im Weihnachtswein.

GEBÄCK

Platz. Platzen? Plätzchen!

Mann

Einer für alle oder alle für einen.

Teller

Vom Tellerräuber zum Kalorienmillionär?

Einkäufe

Konsumstress lass nach.

Muffel

Grinche aller Länder vereinigt euch bloß nicht.

Geschenke

Das möchte ich nicht einmal geschenkt haben.

Papier

Halt! Ihre Papiere bitte.

Unterhaltung

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Ohne Grippe ins Spielfieber.

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Kein Schnee von gestern.

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Schnee

Sport

Schlanker als der Weihnachtsmann.

Schokomann

Wie ein Mann aus Schokolade zum Osterhasen wird.

Gedeck

Tischlein deck’ dich.

Festessen

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Gans oder gar nicht.

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Tante Uschi, bist du’s?

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Schauspieler

Bräuche

Von anderen rot-weißen Flecken auf der Landkarte.

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9 10 VISUALES ® krippenspiel

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Die Heilige Nacht ins rechte Licht gerückt.

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Schutz vor Doppelgeschenken & Erinnerungslücken.

geschenkarchiv

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Bibelgeschichte

Von Grund auf fehldatiert . Bibelfest ins Weihnachtsfest. Heute übernehmen bürokratische Einwohnermeldeämter per Computer die mühevolle Zählung von Bewohnern der Städte und Gemeinden. Früher musste ein Bote das Geheiß sogar noch bis zur einsamen Hütte eines Aussteigertypen bringen. Dieser sollte Hacke oder Meißel fallen lassen und ohne ein großes Federlesen zu veranstalten, in die Hauptstadt nach Bethlehem kommen, um sich zählen zu lassen. Völkerwanderungen wurden in Bewegung gesetzt.

So schnappte sich auch Josef aus der Stadt Nazareth seine hochschwangere Maria und marschierte über Stock und Stein gen Citycenter. Kaum angekommen, gebar sie einen neuen Erdenbürger und wickelte ihn in eine (noch) saubere Windel. Da es in dem Auffanglager für einreisende Landsmänner und -frauen noch keine Kingsize-Suite mit elektronischer Schaukelwiege gab, legte sie das Neugeborene in eine Krippe. Glücklicherweise campten genau in dieser Nacht die Besitzer der Scheune und der Krippe, die Hirten, zwischen ihren Ziegen und Schafen draußen auf dem Feld.

Weil der Oberengel nicht durch die Tür der Scheune passte, um die Taufe direkt bei den Eltern abzuhalten, sprach er – nach einigen gescheiterten Versuchen am Scheunentor – dann doch lieber mit den Hütern der Herde. Er verkündete die große Freude, dass der Heiland – nicht Highlander! – in ihrem Stall geboren wurde. Ein Christus wie er im Buche steht. Von dem Geflatter völlig verwirrt, aber neugierig geworden, haben die Hirten ihre Herde weggeschmissen und sind nach Hause gerannt. Und tatsächlich! Der gefiederte Freund hatte nicht gelogen. Die Familie war vollzählig und der kleine Puper wohl auf.


KAPITEL

Ihren alten Job an den Nagel hängend, verbreiteten die Hirten diese Nachricht im ganzen Land. Automatisch ward eine neue Berufsgruppe geboren: Die Missionare. Nach acht Tagen fiel der neuen Mutter ein, dass sie den Kleinen laut Gesetz beschneiden musste. Acht Tage wären zudem ausreichend Zeit, um sich einen Vornamen einfallen zu lassen. Doch wie der Himmel es wollte, hatte sich der Oberengel schon Gedanken gemacht, bevor Gott seinen Sohn in den Mutterleib beamt. So hatten die Eltern bei der Namensgebung überhaupt keinen Einfluss und konnten alle Trends aus dem Standardwerk »Die 100 beliebtesten Vornamen der Neuzeit« leider gar nicht nutzen. Die Wahl fiel einstimmig und ohne Widerworte auf Jesus Christus.

Obwohl es nur einen von der Sorte geben sollte, jedoch Adelstitel im Kommen waren und Kopierschutz auf lange Sicht ein Thema werden sollte, fügte man ein »von Nazareth« an. Nach den Tagen der Reinigung brachte man den kleinen Jesus Christus nach Jerusalem, um ihn Gott unter die Augen zu halten. Im Tempel traf die Familie auf einen klapprigen Greis, dem Gott nicht erlaubte zu sterben. Erst durch das Erblicken des kleinen Jesus durfte sich dieser aus dem Staub machen. Auch Josef und Maria packten die Geige ein und liefen zurück nach Nazareth. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch weiter – in uns.

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bibelgeschichte

Der Mann mit den meisten Geburtstagen. Die Feier des Weihnachtsfestes ist erstmalig 354 n. Chr. in Rom belegt. Davor hatte sich niemand wirklich den Kopf darüber zerbrochen. Schließlich gab die Bibel auch kein genaues Geburtsdatum des Jesus Christus her. So mussten die Geistlichen im Vatikan erst ihre Köpfe und dann die Schornsteine rauchen lassen, um sich auf ein strategisch günstiges Datum zu einigen. Erstaunlicherweise verabschiedeten die Vorfahren von Papst Benedikt XVI. den 25. Dezember. Es wird bis heute gemunkelt, dass der wesentliche Beweggrund dafür folgender war:

Die Kirchväter der ersten Stunden sollen geahnt haben, dass die verwurzelten Bräuche der vorchristlichen, »heidnischen« Religionen nicht so einfach auszumerzen waren. Der vom Sonnenkult bestimmte 25. Tag des Monats Dezember wurde nämlich auch in den verschiedensten Kulturkreisen, Religionen und Glaubensgemeinschaften gefeiert, wie z. B. von den Griechen, Ägyptern und Syrern. Bei den Juden ist dieser Tag dem Chanukka-Fest gewidmet. Nördlich der Alpen zelebrierten die germanischen Völker das Julfest mehrere Tage lang mit Dämonenbeschwörungen und anderem Hokuspokus. Erst im 6. Jahrhundert wurde das Weihnachtsfest durch Kaiser Justitian zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die christliche Familienparty immer weiter ausgebreitet.

Verfolgt man die Wortgeschichte unserer heutigen Bezeichnung »Weihnachten«, so sorgt die Wurzel allen Ursprungs für eine kleine Überraschung. Das Wort kommt ursprünglich aus dem Mittelhochdeutschen. »Ze den wihen nahten« bedeutet so viel wie »in den heiligen Nächten«. Somit ist zumindest ethmylogisch ein stärkerer Bezug zum Mittelwinterfest als zum Geburtsfest Christi festzustellen. Streng genommen, verweist die Bezeichnung »Weihnachtsbaum« also auf die heidnisch-germanische, die Bezeichnung »Christbaum« hingegen auf die christliche Tradition.


KAPITEL

Wann Sie persönlich Ihren Weihnachtsfeiertag datieren, ist Ihnen überlassen. Uns ist nur wichtig, dass Sie ein wenig zur Ruhe kommen und die besinnliche Stille der Tage genießen können.

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baum

Bäumchen wechsle dich . Menschen hatten Ideen, die ausgesprochen revolutionär und hilfreich waren. Die Glühbirne von Edison zum Beispiel. Doch es gab leider auch Zeiten, da wurden Ideen wahrscheinlich in der Dunkelkammer geschmiedet. Vor allem die, in den Wald zu laufen und einen Baum zu fällen, den man weder zum Hausbau benötigte noch zum Baseballschlägerschnitzen. Dieser Baum war einzig und allein dazu da, im Wohnzimmer zu stehen und grün zu sein. Da es anfangs nur die Zünfte und Vereine fertig brachten, diese Holzhackeridee zu kopieren, hielt sich alles noch im hölzernen Rahmen. Das gemeine Volk verstrickte sich jedoch nach und nach in diese heidnische Mode. So kramten nun auch sämtliche Familienväter die Äxte unter ihren Kopfkissen hervor und durchkämmten im Gänsebratenschritt die Wälder, um ihren trendigen Frauen den Weihnachtsabend nicht zu vermiesen.

Natürlich hat das bis zum heutigen Tag Spuren hinterlassen. Nicht ohne Grund steht es um den deutschen Wald eher schlecht als recht. Damals jedoch gehörten die meisten Wälder noch der Kirche, die im Namen des Umwelt schützenden Deckmantels diesem Heidenbrauch den Gar ausmachen wollte. So spielte die Kirche Förster und Jäger zugleich und verbot die Unsitte – mit lichtem Erfolg. Hilfe, uns fällt der Weihnachtsbaum auf den Kopf. Erst nach dem 30-jährigen Krieg wurde dieser Brauch sittlich und es waren nun auch die wohlhabenden Bürger, die sich ein immergrünes Bäumchen in die gute Stube holten. Da der Nachbar dann aber anfing, eine Papierblume, ein Plätzchen oder einen alten Apfel an den Baum zu baumeln, konnte man dem selbstverständlich in nichts nachstehen.

So entbrannte ein Wettstreit um den am schönsten geschmückten Weihnachtsbaum, bis fast kein Nadelgrün mehr zu sehen war. Zu dieser Zeit gab es allerdings noch keine Baumhalterungen. Deshalb war der deckenhängende Baum ein echter Blickfang. Der Einzug der Stuckdecken im 19. Jahrhundert brachte die Stubenbegrünung jedoch wieder auf den Boden der Gravitation zurück.


KAPITEL

CO2 – Ich bin so frei. Heute wird rund um die Welt gezüchtet, geholzt und wieder geschrotet. Ein jahrhundertealter Brauch hat überlebt. Eigentlich bringt uns erst der Weihnachtsbaum das Christfest visuell so nahe. Vorsichtig sollte man bei dieser Nähe allerdings mit den Nadeln umgehen sowie der Tatsache, dass wir uns im Zeitalter des Klimawandels befinden und gern noch ein bisschen Geschichte­schreiben wollen – also bitte lassen Sie in Maßen holzen. Haben wir Sie jetzt in eine Zwickmühle gebracht? Das war ganz sicher nicht unsere Absicht. Deshalb kommen hier unsere optimalen Tipps für das richtige Grün an Heiligabend.

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piks-faktor

Die heiß umkämpfte Nordmanntanne. Der Diamant unter den Christbäumen. Mit 16 Millionen Bäumen in Deutschland die Nummer 1 auf der Beliebtheitsskala. Kaum ist sie da, schon ist sie weg (gekauft). Dunkelgrüne, glänzende Nadeln. Aufrechter Wuchs. Schöne abgesetzte Etagen. Für echte Kerzen gut geeignet. Hält die Nadeln sehr lange. Manche Exemplare werden bis zu 60 Meter hoch (Also Vorsicht mit Ihrer Stuckdecke!). Entsorgung: Aufbewahren für das kommende Osterfeuer. Piks-Faktor: Gering. Nadeln sind sehr weich.

Die immigrierte Blaufichte. Sie kommt aus den Rocky Mountains und wird auch Edeltanne genannt. Mittellange, blaue, blaugrüne oder dunkelgrüne Nadeln. Schöne abgesetzte Etagen. Für echte Kerzen gut geeignet. Man sollte sich darauf einstellen, dass nach etwa zehn Tagen der Baum in Form und Nadelstärke stark nachlässt. Den Staubsauger gleich daneben platzieren. Entsorgung: Nach gänzlichem Nadellass als Kaminholz brauchbar. Piks-Faktor: Hoch. Nadeln sind ziemlich spitz.

Die pensionierte Kiefer. Der etwas andere Baum mit dem rustikalen Touch für Oldtimer. Sehr lange Nadeln und oft ausladender Wuchs. Hält die Nadeln lange. Beim Transport bruchempfindlich. Lieferservice empfohlen. Entsorgung: Sperrmüll. Piks-Faktor: Mittel. Spitze Nadeln, harziger Stamm.

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bonusTIPP Sie ahnen es sicherlich schon, was jetzt kommt? Genau! Kaufen Sie einen Tannenbaum aus Plastik, wenn Sie sich auf keines der vorgestellten Bäumchen einigen können. Piks-Faktor: Sehr gering. Die künstlich stinkenden Nadeln sollten Sie allerdings mit Tannennadelspray deodorieren.

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KAPITEL

Das verbuddelte Öko-Bäumchen. Dieses Gewächs wird vornehmlich in ausgewählten Baumschulen im Blumentopf angeboten. Es ist besonders gut geeignet für Haus- und Hofbesitzer oder Balkonier, die gerne Sparstrümpfe tragen und Biodiesel tanken. Der eingepflanzte Nadelbaum kann schon während des langen, circa 365 Tage andauernden Wartens auf Weihnachten zu anderen besonderen Festtagen im Wohnzimmer platziert und dementsprechend geschmückt werden. Entsorgung: Für mindestens drei Jahre wiederverwendbar. Danach helfen Sie dem deutschen Wald. Piks-Faktor: je nach Auswahl der Gattung.

Der fischkoppartige Jöölboom. Diese Variante ist für Schichtarbeiter und Weihnachtsbaum-Leerausgeher. Er wurde vor langer Zeit aufgrund von Holzmangel auf der Insel Sylt kreiert. Die Einwohner besteckten kurzerhand einen Besenstiel mit Gras, Früchten und Figuren aus Salzteig. Heute benutzt man ein Holzgestell umgeben von einem Kranz aus immergrünen Zweigen und einem Schmuck-Ensemble. Entsorgung: Sogar wieder einsetzbar. Piks-Faktor: Gering. Bei Benutzen eines handelsüblichen Besens von den Borsten abhängig.

Die voll hässliche Grinch-Tanne. Diese Pflanze ist eigentlich ein Kaktus und im Prinzip eine genetische Kreuzung aus den Spezies Jöölboom und Öko-Bäumchen. Außerordentlich beliebt ist sie bei Menschen, denen Weihnachten ein Graus ist. Entsorgung: Wiederverwendbar und unauffällig auf jeder Fensterbank. Piks-Faktor: Hoch. Zum Teil sehr spitze »Nadeln«.

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schmuck

Und was hängt bei Ihnen so? Es gibt Leute, denen ist der Heilige Abend immer noch heilig und keine Veranstaltung der Konsumgüterindustrie. Mit einem mörderischen Aufwand lassen sich die Festtagsfundamentalisten dieses Ereignis einiges kosten. In den Supermärkten werden auch in diesem Jahr wieder herzallerliebste Dekorationen gekauft und der Weihnachtsbaumschmuck soll diesmal die Farbe erdbeerblau haben. Andere schleppen tonnenschwere Kisten mit Weihnachtsschmuck aus dem Keller in die fünfte Etage, entstauben die Kartons und entnehmen gar putzige Ornamente behutsam aus der historischen Originalverpackung. Lichterketten beleuchten die Gehwege und nerven die Nachbarn in den anliegenden Schlafzimmern, die dank des ständigen Blinkens nicht in den Schlaf kommen. An der Wohnungstür wird ein Adventskranz angebracht, der dem spionierenden Guckloch für die nächsten vier Wochen eine zusätzliche Tarnung verpasst.

Der Höhepunkt dieser feierlichen Aktivitäten ist allerdings das familiäre Schmücken des Weihnachtsbaumes. Daran sind schon Ehen gescheitert. Und das zum Fest der Liebe? Soweit hätte es nicht kommen müssen, wenn der Symbolcharakter einiger Schmuckgegenstände beiden Partnern bekannt gewesen wäre. Mit einer Kiste voller apfelförmiger Christbaumkugeln hätte man eine brenzlige Situation paradiesisch umgehen können, ohne aus der Wohnung zu fliegen. Übrigens, die Bedeutung der beliebtesten Accessoires geht oft – wie sollte es auch anders sein – auf einen christlichen oder heidnischen Ursprung zurück. Bis auf die Gurke im Baum.


KAPITEL

Die Äpfel

Die Geschenke

Die Tannenzapfen

Sie verheißen Sommer mitten im Winter. Die Früchte sind Sinnbild für die Fruchtbarkeit. Eine alte Geschichte verspricht: Wenn ein Mädchen am ersten Weihnachtsfeiertag in der Haustür stehend einen Apfel isst, dann wird der erste vorbeigehende Bursche ihr Freier.

Kleine Päckchen hängen von alters her am Baum. Sie erinnern an die Gaben der Heiligen Drei Könige für das Kind, symbolisieren Nächstenliebe und Hingabe. Die Christen erinnert das Schenken zudem daran, dass die Geburt des Gottessohnes das größte denkbare Geschenk ist. Daran möchten sie andere symbolisch teilhaben lassen.

Ähnlich wie die Äpfel sind auch die Tannenzapfen ein Fruchtbarkeitszeichen. Im Gegensatz dazu stehen sie jedoch für Jungfräulichkeit und damit auch für die Jungfrau Maria.

Die Christbaumkugeln Sie stehen in enger Beziehung zur Apfelsymbolik. Die perfekte Form steht für Vollkommenheit und Göttlichkeit. Zudem symbolisiert sie die Ewigkeit.

Die Nüsse Sie sind schwer zu knacken und Sinnbilder für Gottes Ratschluss. Im Inneren wohnt das Dunkle und somit das Rätselhafte. Vergoldet sind sie strahlend und wirken lebendig. Wir verbinden mit ihnen die Gedanken an die Natur sowie den Herbst.

Wissenswertes: Die Geschenktradition ist aber nicht auf den christlichen Raum beschränkt. In die Zeit, in der wir heute Weihnachten feiern, fielen früher die römischen Saturnalien, ein Fest, bei dem Beamte und Sklaven mit Geschenken bedacht wurden. Auch die Wikinger bedachten im Mittwinter – während der großen Fruchtbarkeitsfeiern – ihre Gefolgsleute für treue Dienste mit Geschenken.

Die Posaunen Damals wurden die neuesten Nachrichten auf dem Marktplatz mit Trompeten angekündigt. Sie deuten auf gute Botschaften hin und erinnern an den alten Brauch, böse Geister mit Lärm und Getöse zu vertreiben.

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schmuck

Das Lametta

Die Engel

Die Glocken

Es soll glitzernde Eiszapfen symbolisieren. Demnach steht es für die Zeit des Winters, als es noch einen verschneiten Winter gab.

Sie bevölkern goldig-silbern die Weihnachtsbäume. Manche ähneln Feen, andere wirken ernst und mächtig. Sehr häufig thront ein Engel auf der Spitze des Nadelbaums, was soviel heißt, dass nach der Bibel die Engel die Geburt des Heilands verkündet haben.

Sie läuten zur Heiligen Nacht und verkünden die frohe Botschaft:

Die Sterne Sie versinnbildlichen den Wissensschatz der Astrologie und sind Zeichen der Hoffnung auf ein gütiges Schicksal. Strohsterne erinnern daran, dass das Christkind in der Krippe auf Stroh lag. Der Stern auf der Spitze des Christbaumes lässt an das Sternenwunder von Bethlehem gedenken.

Wissenswertes: Damals wussten die Menschen nur zu gut, wie wichtig Engel sind. Ohne die himmlischen Dienstgeister, das war den Erdbewohnern klar, lief fast nichts in dieser Welt. Engel hielten das Universum in Gang. Fast alle Religionen kennen Engel, die zwischen göttlicher und menschlicher Sphäre vermitteln.

Kommet zum Feste! Glocken im Allgemeinen rufen, jubeln und erinnern. Da sie vor Gefahren warnen, sind Glocken am Weihnachtsbaum auch als Schutzsymbol gegen Unglück gedacht.


BONUSTIPP Eine alte Bauernregel besagt: Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da. Erkundigen Sie sich also bei Ihrem Floristikgeschäft nach »Barbarazweigen«. Werden die Zweige von Obstbäumen am 4. Dezember, dem Tag der heiligen St. Barbara geschnitten, blühen sie an Weihnachten auf. So schmücken sich Ihre Stuben wie von selbst und Sie müssen keinen einzigen Finger krümmen.

Die Gurke AUF DIE GURKE, FERTIG, LOS. Dieser angeblich, ursprünglich aus Deutschland (womöglich aus dem Spreewald) stammende Brauch ist besonders in den USA bekannt und bei allen Kindern wahnsinnig beliebt. Die Eltern verstecken eine kleine grüne Gurke inmitten des Weihnachtsbaumes. Dann sollen die Kinder das Gürkchen suchen. Wer sie als Erster findet, bekommt ein kleines Extrageschenk und darf mit dem Auspacken der Geschenke beginnen.

KAPITEL

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DÜFTE

Einatmen - Ausatmen  .

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Scheinbar hat Jean-Baptiste Grenouille aus Patrick Süskind’s Bestsellerroman »Das Parfum« diesem Effekt weniger Beachtung geschenkt, obwohl er mit seinem hervorragenden Geruchssinn und Fertigkeiten wusste, welch sinnlichen Gefühle er mit seinen kompositorischen Duftmixturen auszulösen vermochte.

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Einige dieser Aromen haben wir in unsere Duftliste aufgenommen. Doch keine Sorge, Angstzustände müssen sie nicht fürchten; zumal wir unsere Wohlgerüche vorher an uns selbst getestet haben. Aber gerauscht hat das ein oder andere schon.

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Bei der Wahrnehmung vieler duftender Wohlgerüche hat Ihre Nase im Dezember alle Hände voll zu tun. Unser Geruchssinn funktioniert zwar eher auf einer unbewussten Ebene, doch sind die Geruchsnerven direkt mit unserem vorweihnachtlich viel beschäftigten Gehirn verbunden. Dank dieser Fähigkeit fusionieren die klassischen Weihnachtsdüfte wie Zimt, Orange und Mandarine sofort mit dem Event Weihnachten. Diese Aromen sind z. B. dafür bekannt, dass sie Stimmung aufhellend wirken und für eine klare Psyche sorgen.

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OH ES RIECHT GUT, OH ES RIECHT FEIN. DAS MUSS AUCH IN DER WEIHNACHTSZEIT SO SEIN.

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KAPITEL

WAS DUFTET, DAS SCHMECKT MEIST AUCH. Haben Sie gewusst, dass unser Geschmackssinn leider – und im Gegensatz zu unserem Geruchssinn – nicht das ganze Leben lang erhalten bleibt? Obwohl Ihre Zunge zwischen fünf Geschmacksqualitäten unterscheiden kann, müssen Sie bedauerlicherweise im Laufe der wiederkehrenden Weihnachtszeiten auf die ein oder andere verzichten. Umgangssprachlich wird das als »Geschmacksfasten« bezeichnet. Mit welchem Alter diese Verlustanzeichen auftauchen und wann sie vielleicht wieder verschwinden, können wir Ihnen leider nicht sagen. Lassen Sie sich einfach überraschen. Es ist doch Weihnachten! Genießen Sie stattdessen den erstaunlichen Umfang Ihrer Geschmacksmöglichkeiten und lassen Sie jede einzelne auf Ihrer Zunge zergehen. Das allein sorgt nämlich für Wohlbefinden und Lebensfreude, die Sie sich im Grunde zu jedem Anlass reichlich verdient haben. Und wenn Ihnen dieser Trost immer noch zu wenig ist, dann stillen Sie Ihren Optimismus einfach mit der Tatsache, dass die ätherischen Öle der Gewürze bereits im Altertum als Prävention und Heilmittel bei Infektionen, Kreislauf- und Verdauungsstörungen eingesetzt wurden und sogar das Schmerzen der Augen nach dem Erblicken geschmackloser Weihnachtsgeschenke lindern können. Begeben Sie sich also ruhig auf eine üppige Duft- und Geschmacksreise – inhalieren Sie tief.

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düfte

Piment

Anis

Ingwer

Zimt

Herkunft: Jamaika, Südamerika, Indien

Herkunft: Ägypten, östlicher Mittelmeerraum, Südrussland

Herkunft: Indien, China, Nigeria, Indonesien, Japan, Australien, Südamerika

Herkunft: Sri Lanka, Indien

Geruch: balsamisch würzig, pfeffrig

Geruch: süßlich aromatisch

Geruch: angenehm aromatisch

Geschmack: süßlich würzig

Geschmack: brennend scharf, würzig

Wirkung: angeblich Blutzucker senkende Wirkung

Wirkung: antibakteriell, antiemetisch (vor Erbrechen schützend), fördert die Durchblutung, steigert die Gallensaft-Produktion

Wissenswertes: Zimt ist eines der ältesten Gewürze, das scheinbar schon 3000 v. Chr. in China als Gewürz verwendet wurde. Der Kaufmann Anton Fugger verbrannte 1530 die Schuldscheine Karls V. vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen, um seinen Reichtum zu demonstrieren. Zimt galt nämlich im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts als eines der besonders teuren und kostbaren Gewürze.

Geschmack: scharf aromatisch, Pfeffer ähnlich Wirkung: appetitanregend, desinfizierend, fördert die Verdauung Wissenswertes: Christoph Kolumbus gab den eigentlich roten Beeren des Pfeffernelkenbaumes den Namen und brachte den Piment nach Europa. Bis heute ist das Hauptanbaugebiet Jamaika, von wo rund zwei Drittel der Welternte stammen. Tipp: Falls Sie das pfeffrige Aroma mögen, fragen Sie einfach in Ihrer Parfümerie nach einem Duft für Männer mit Nelkenöl.

Geschmack: würzig, Fenchel ähnlich Wirkung: antibakteriell, gegen Krämpfe, Verdauungsstörungen, Blähungen und Koliken Wissenswertes: Trotz des bescheidenen Wetters wurde die Pflanze im Mittelalter auch nördlich der Alpen angebaut. Anbaugebiete waren beispielsweise die Gegend um Erfurt und Magdeburg, wo es auch Anisölbrenner gab. Tipp: Übergießen Sie einen Teelöffel Anis mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen Sie die Mischung 10 Minuten ziehen. Wem die Wartezeit zu lang erscheint, kann sich während des Ziehenlassens einen Sambuca, Raki, Ouzo oder Absinth genehmigen. Aber den Tee danach nicht vergessen!

Wissenswertes: Vor der Einführung der Chilischoten aus Amerika zu Beginn der Neuzeit war Ingwer in Ostasien meist das einzig verfügbare scharfe Gewürz. Im 9. Jahrhundert erreichte er Deutschland. Tipp: Zerraspeln Sie ein kleines Stück frischen Ingwer auf der Küchenreibe und geben Sie es kurz nach dem Kochen oder Braten in Suppen oder auch auf Hühnchenfleisch. Damit können auch Milchreis, Obstsalat, Tee und fruchtige Kaltschalen verfeinert werden.

Geruch: blumig aromatisch

Tipp: Verwenden Sie Zimt – wie in Asien – zur Aromatisierung von Heißgetränken (Tee) und Alkoholika. Oder wie in Vietnam in Verbindung mit Fleischgerichten.


KAPITEL

Kardamom Nelke

Muskat

Koriander

Herkunft: Südindien, Sri Lanka, Guatemala, Tansania, Vietnam

Herkunft: Grenada, Indien, Philipinen, Neuguinea, Madagaskar, Indonesien, Mauritius, Brasilien

Herkunft: wächst inzwischen auf fast allen Erdteilen

Geruch: würzig, süßlich scharf Geschmack: würzig, Curry ähnlich Wirkung: keine Wissenswertes: In arabischen Ländern wird dem Kardamom eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. So wird er in Indien heute noch gekaut – auf das die Bevölkerung munter weiter wächst. Tipp: Falls Sie gelegentlich gern einen Mokka in einem arabischen Café zu sich nehmen, bitten Sie den Kellner ein wenig Kardamom zum Kaffeemehl dazuzugeben.Oder würzen Sie Ihren Tee damit.

Herkunft: Philipinen, Madagaskar, Sansibar Geruch: stark aromatisch Geschmack: brennend würzig, scharf Wirkung: durch Kauen schmerzlindernd bei Zahnschmerzen, angeblich auch wirksam gegen Mundgeruch Wissenswertes: Nelken sind getrocknete Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes. Schon vor unserer Zeitrechnung nutzten die Chinesen Nelken als Heilmittel gegen Leberkrankheiten und Schlangenbiss. Tipp: Falls Sie rauchen, können Sie gerne mal eine Nelkenzigarette probieren. Fragen Sie in einem ausgewählten Tabakladen nach »Gudang Garam«. Bei empfindlicher Lunge sollten Sie beim Bezahlen auch gleich nach dem nächsten stillen Örtchen fragen.

Geruch: aromatisch Geschmack: schmeckt kräftig, würzig herb, leicht brennend Wirkung: appetitanregend und verdauungsfördernd Wissenswertes: Er diente früher und heute als Rauschmittel. Im 9. Jahrhundert wurde es »indische Droge« genannt. Doch nur größere Mengen haben eine halluzinogene Wirkung. Tipp: Verwenden Sie das Gewürz am besten in Kartoffelpüree und Porreegemüse oder auch in Fleischgerichten, wie Frikadellen und Schweinebraten. Aber legen Sie diese Nüsse um Himmels Willen nicht auf den Weihnachtsteller.

Geruch: kräftig, moschusartig, Zitrone ähnlich Geschmack: scharfbitter Wirkung: appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflösend und lindernd bei Magen- sowie Darmleiden Wissenswertes: In neuester Zeit gewinnt Koriander in der Behandlung von Umweltvergiftungen an Bedeutung. Frisches Korianderkraut kann in Nerven und Zellen eingelagertes Quecksilber herauslösen und auf diese Weise eine Ausleitung bewirken. Tipp: Es ist ein uraltes, schon im alten Rom bekanntes Würz­­mittel für Fisch und Brot. Koriander macht das zäheste Fleisch mürbe und soll geschmacklich auch zu Schokolade passen. Sogar eine Biersorte, die »Gose«, wird mit Koriander versetzt. Na dann Prost Mahlzeit!

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wein

Vom Glühvergnügen im Weihnachtswein . Täglich ein Glas Wein ist gesund, sagen Mediziner. Doch gerade zur Adventszeit können es schon mal ein paar Tässchen mehr vom edlen Traubensaft werden. Dann nämlich, wenn Sie mit Ihrer Familie über die Weihnachtsmärkte schlendern. Es gestaltet sich geradezu unmöglich, an dem Filialnetz der einzelnen Glühweinstände vorbeizukommen. Ihre Nase hat es bei diesem Ausflug besonders schwer, abstinent zu bleiben. Bei Ihrer Weihnachtstour ist sie das Organ, welches den verschiedensten Aromen am stärksten ausgesetzt ist.

Auf der Duftpalette von A wie Amaretto bis Z wie Zimtstange werden Sie wohl oder übel auf die Lockrufe Ihres durchfröstelten Körpers und Ihrer hungrigen Zunge hören müssen und an einer Glühweinhaltestelle stoppen. Einen Kinderpunsch für die laufenden Meter, einen Grog für Ihren Partner und einen Jagertee für Ihre Mutter. »Schatz, dort drüben waren wir noch nicht.« Ja und dann das ganze Spielchen noch mal von vorn, jeweils in einer anderen Geschmacksrichtung. Das Gefährliche an den heißen guten Tropfen mit Schuss ist, dass man den Alkoholgehalt in der Kälte nur schwer abzuschätzen versteht. Aufgrund der Hitze und des Zuckergehaltes steigt Glühwein besonders schnell zu Kopf.

Achten Sie beim ersten Tässchen noch auf die Qualität, so lassen mit steigender Quantität der Geschmackssinn sowie die Körperkontrolle allmählich zu wünschen übrig. Nicht zu vergessen Ihr Fahrverhalten, wenn Sie mit dem Wagen unterwegs sind. Zählen Sie daher Ihre Glühvergnügen oder besser noch, glühen Sie zu Hause einfach nach. Grobmotorische Entgleisungen enden dort meistens nur im stillen Bettchen. Zur Herstellung von Glühwein sollten Sie roten oder weißen Wein gehobener Qualität mit verschiedenen Gewürzen (Zimtstangen, Gewürznelken, Zitronenschale, Sternanis oder Heidelbeeren) erhitzen, aber nicht kochen. Je nach Geschmack können Sie dann z. B. mit kalt geschleudertem Honig süßen.

TIPP: Probieren Sie auch unsere, für Sie zusammengetragenen Heißgetränke. Wir wünschen Ihnen jetzt schon mal ein feuriges »Wohl bekomm’s!«


KAPITEL

Weißer Glühwein 2 Liter Müller-Thurgau ¼ Liter Orangensaft 7 Esslöffel Zucker 6 Esslöffel Glühweingewürz 1 Stange Zimt 1 Messerspitze Nelken

Weihnachtsbowle für Erwachsene Den Wein erwärmen und nach und nach alle Zutaten zugeben. Abschmecken und ganz nach Belieben zuckern und würzen.

2 Zimtstangen ¼ Liter Rum ½ Liter Sangria 3 Pfirsiche etwas Zimt zum Abschmecken

Den Rum und die Zimtstangen erhitzen. Nach dem Abkühlen Pfirsiche und Sangria hinzugeben. Das Ganze eine Nacht im Kühlschrank stehen lassen. Falls es noch nicht genug nach Zimt schmeckt, noch etwas Zimtpulver unterrühren. FERTIG! Mit einem kleinen Sekt-Piccolo prickelt dieses Elixier noch mehr!

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gebäck

Platz . Platzen ? Plätzchen ! Den kleinen Leckermäulern ist die Gebäckquatscherei einerlei, kommt es doch hauptsächlich auf das dehnbare Fassungsvermögen des eigenen Mundes an. So müssen sie Mama und Papa auch nicht groß und breit erklären, warum die Räder der Milchzahnmühle bei den nächsten Abendessen stillstehen werden. Aus Erfahrungen wissen wir, was der Plätzchenliebhaber nicht kennt, das isst er auch nicht. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen die einzelnen Gebäckspezialitäten etwas näherbringen, bevor Sie sich voller Eifer und Appetit selbst ans Werk machen.

Hmmm

, wie hast du die denn gemacht? Gerade im Dezember erleben Kaffeekränzchen ihre Blütezeit. Wenn es draußen ungemütlich wird, ist es in den eigenen vier Wänden umso gemütlicher. Jeder Haushalt zeigt nun, was er beim Plätzchenbacken so drauf hat und lädt zum Testen sogar die Nachbarn von gegenüber ein. So hockt man bei den urältesten Weihnachtshits vor der meterhohen Weihnachtspyramide zusammen und fachsimpelt darüber, wie die Eier schaumig geschlagen wurden oder wodurch der Zuckerguss so eine schöne Farbe bekommen hat.


KAPITEL

Der eingewickelte Christstollen.

Das gebettete Bethmännchen.

Etwas geschmacklos ist die Geschichte zur Entstehung des Weihnachtsstollens schon. Bevor Sie weiter lesen, legen Sie bitte erst Ihr Stück Weihnachtsgebäck zur Seite und kauen Sie auf. Fertig? Gut. Die übliche Form dieses Gebäcks (wie ein Kastenbrot) soll nämlich den Stollenliebhaber an die, beim Bethlehemitischen Kindermord Umgekommenen und die in Leinentücher gewickelten Körper erinnern. Ein wahrer Leichenschmaus also.

Wie der Name schon sagt, jedoch nur der abstrakt schaffende Künstler erkennen kann, werden zur Weihnachtszeit Bethmännchen hergestellt. Dazu braucht man drei halbe geschälte Mandeln, die in kleine Marzipankugeln gebettet werden. Diese trocknen über Nacht, so dass sie morgens im Ofen fertig gebacken werden können.

Der lebendige Lebkuchen.

Auch das mondsichelartig geformte Gebäck aus Mürbeoder Semmelteig kommt aus süddeutschen Landen. Besonders lecker sind die Vanille-Kipferl.

Er wurde ursprünglich als Heil- und Arzneimittel verteilt. In vielen Leb(ens)kuchen werden auch Nüsse und Mandeln verbacken, die ein Zeichen für Tod und Auferstehung sind. Die ungesalzene Brezel. Sie hat die Form von Kinderarmen, deren Hände zum Gebet gefaltet waren. Ein Mönch soll die Kreation 610 n. Chr. geschaffen haben. Reich wäre er geworden, hätte er es auch noch bis zum Patentamt geschafft. Der kopierte Klausenmann. So wird in Süddeutschland die aus Brotteig gebackene Nachbildung des Nikolaus bezeichnet. Im norddeutschen Raum wandelt er allerdings mit gefälschten Papieren durch die Backstuben. Hier wird nämlich ausschließlich der Stutenkerl durchgeknetet.

Das süchtig machende Kipferl.

Das fleiSSige Hutzelbrot. Ein köstlich süßes Hefeteigbrot wird mit Stückchen getrockneter Birne (Hutzeln) gebacken. Beliebt sind besonders die Hutzelmännchen, die nicht ohne Grund wie die bekannteren Heinzelmännchen klingen. Wir glauben allerdings, dass sie dem Bäckermeister beim Herstellen keine Arbeit abnehmen. Das athletische Springerle. Und wieder sind es die Schwaben, die uns in Sachen Weihnachtsbäckerei um etliche Zimtstangen voraus sind. Das Springerle hat seinen Namen dem eigenen Teig zu verdanken. Der geht beim Backen um die Hälfte auf; er springt sozusagen. Nach dem Höllenfeuer im Ofen muss er sich vier Wochen von dem Zirkus erholen, bevor die Teigmuskeln wieder zart, mürbe und essbar sind.

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gebäck

Der stämmige Zimtstern.

Der grinsende Honigkuchen.

Um die Backmischung ordentlich zimtig schmecken zu lassen, muss der tropische Zimtbaum viel Rinde hergeben. Aus der Borke wird ausschließlich eine dünne Innenschicht zwischen Rinde und Mittelrinde herausgetrennt und röhrenartig zum Stangenzimt zusammengerollt. Danach liegen die verkleinerten Stämmchen in der Sonne, bevor sie gemahlen werden und großzügig in diesem Weihnachtsgebäck landen.

So viel Honig hat kein Gebäck! Mindestens 50 % des zuckersüßen Bienenschweißes muss ein Backwerk innehaben, um sich Honigkuchen nennen zu dürfen. Na wenn das kein Grund zum Strahlen ist.

Der uralte Pfefferkuchen. Aus den morgenländischen »Pfefferländern« wurden im Mittelalter die Gewürze importiert. So kam das aus Mehl, Honig und verschiedenen Gewürzen bestehende Weihnachtsgebäck zu seinem Namen. Der ungefährliche Pflasterstein. Der 26. Dezember gebührt dem heiligen Stephan. Er gilt als Vorbild für Feindesliebe. Sein Martyrium erlitt er durch Steinigung. Noch heute backt man deshalb in manchen Dörfern den Honigkuchen in Form von Pflastersteinen. Doch nur zum Essen versteht sich. Es sei denn, Sie verwahren ein paar Exemplare bis zur nächsten Weihnacht auf. Dann könnten Sie unter Umständen den Weihnachtsmann damit steinigen, wenn Ihnen Ihre Geschenke nicht zusagen.

Der geschichtsträchtige Spekulatius. Jetzt wird es zum Ende noch mal etwas komplizierter! Also, die lateinische Bezeichnung für Bischof (Aufseher) ist »speculator«. Zu Ehren des verstorbenen heiligen Bischofs Nikolaus wurden am 6. Dezember Pfefferkuchen gebacken, die auf dem Gebäck in mannigfaltigen Reliefformen die Geschichte des mildtätigen Nikolaus erzählten und noch heute davon berichten.


KAPITEL

Es kann nur einen geben !

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Mann

Einer für alle oder alle für einen .

Weihnachtsmann

Santa Claus

Hexe Befana

Sinter Claas

Wussten Sie, dass der Weihnachtsmann in Grönland lebt? Dort bewohnt er eine unterirdische Höhle mitten im Eis. Falls Sie daran zweifeln, brauchen Sie ihm nur die Wunschzettel Ihrer Kinder dorthin zu schicken. Seine Anschrift: Julianehaab, Grönland. Die Post weiß dann schon Bescheid. Übrigens, Geschenke nimmt der Weihnachtsmann auch gern entgegen. Am liebsten sind ihm die von Kindern geschickten, ausgedienten Schnuller. Die Kleinen beweisen ihm damit, dass sie den Babyschuhen entschlüpft sind. Das Postamt von Julianehaab hebt alle in einer großen Glocke auf, die Sie besichtigen können, falls Sie mal in der Gegend sein sollten. Nun wissen Sie bereits, wo der Weihnachtsmann sich die restlichen elf Monate herumtreibt. Doch wissen Sie auch, was der Unterschied zwischen dem Weihnachts-

Christkind

Väterchen Frost

Heilige Drei Könige

mann, Knecht Ruprecht und dem Nikolaus ist? Nein? Dann stehen Sie bestimmt nicht allein auf weiter Flur im zugeschneiten Winterwald. Fakt ist, dass Kinder bei diesen Personen während des Spektakels die Hauptrolle spielen – ob nun als reichlich Beschenkte oder als Konsumenten in spe. Aber lesen Sie selbst. Wer wann wie durcheinander kommt. Schwierig ist, den Durchblick bei den verschiedensten Gabenbringern zu behalten. Alleine in Europa gibt es da so manchen Unterschied. Im Norden Europas bringt – wie bekannt – der Weihnachtsmann die Geschenke durch die Tür. In Richtung Süden unseres Landes schneit vor allem das Christkind in die warme Stube.


KAPITEL

In den Niederlanden kommt der Sinter Claas über die schlafenden Tulpenbeete gestapft und in Italien bereits am 6. Dezember die Hexe Befana mit ihrem Besen angeflogen. Am selben Tag sind in Spanien die Heiligen Drei Könige zur Stelle und im Osten Europas klopfen am 31. Dezember zwei Eisbeine in Begleitung eines Schneeflöckchens an die Pforte; die vom Väterchen Frost. In Großbritannien und Frankreich müht sich der alte Mann während der Nacht sogar durch den Kamin und füllt die baumelnden Socken neben dem Feuer. (Pech für den, der von Natur aus nur Schuhgröße 36 hat.) Diese Schornsteintradition hat es auch über den großen Teich geschafft. Dort spielt der Santa Claus in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember im traditionellen Rot-Weiß-Outfit noch einmal Schornsteinfeger. Um es ohne Zeitverzögerung bis ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu schaffen, hat sich der Alte für diese Aktion das Rentier Rudolph als Hilfsengel geleast. Mit einem fliegenden Schneemobil, das wahrscheinlich 24 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, rast er mit einem Bleifuß auf dem Gaspedal durch die Staaten. Und wo wir schon in den USA sind. Dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, müssen wir Ihnen hier hoffentlich nicht ins Ohr flüstern. Aber vielleicht ist diese Information ja neu für Sie: Bereits als Drei­ käsehoch kommen unsere Sprösslinge auf den Geschmack des braunen süßen Sprudelgetränkes. Um sich nicht nur in die Mägen zu fressen, sondern auch in die Gehirne der zukünftigen Verbraucher, hatte der Hersteller dieser Limonade 1931 die Weihnachtswelt verändernde Idee, den schwedisch-amerikanischen Zeichner Haddon Sundblom mit der Gestaltung einer weihnachtlichen Anzeigenserie zu beauftragen.

Dieser kreierte in Stil und Style den liebenswerten alten Mann mit den roten Pausbacken, dem roten Mantel und dem langen weißen Bart, wie wir ihn heute alle kennen. Durch den unerwarteten Erfolg der Figur und einem massiven Werbedruck des Unternehmens, entwickelte sich der Opa in Rot zu einem solchen Kult, dass die echten historischen Samariter allmählich von ihrem Ehrenplatz verdrängt wurden. So zum Beispiel auch der Nikolaus, der es heute nicht mal mehr bis an den wärmenden Tannenbaum schafft. Als kleiner Vorbote des großen Weihnachtsmannes heißt die Endstation »Schuhregal«. Und zwar vor der Wohnungstür.

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Mann

Nikolaus von Myra

Die wahre Geschichte des Verkannten. Ein Bischof namens Nikolaus von Myra soll eines Tages einen großen Sack mit Geschenken gepackt haben, um sie allen Kindern, die auf der Straße seinen Weg kreuzten, in die Hände zu drücken. Da er Mitte des 4. Jahrhunderts an einem 6. Dezember verstorben ist, gedenken wir diesen Tag mit der vorgezogenen Geschenkzeremonie. Deshalb verdonnern Eltern ihre Kinder dazu, noch am Vorabend die Schuhe blitzblank zu putzen und sie vor die Haustür zu stellen. Stecken nur Rute und Kohle im Schuh, können sich die Kinder schon einmal darauf einstellen, dass es unterm Lichterbaum zu Heiligabend nicht viel besser aussehen wird. Es sei denn, man legt sich die nächsten zweieinhalb Wochen noch mal ordentlich ins Zeug. In vielen Gegenden zieht der Nikolaus in Begleitung eines Helfers durch die Straßen. Während der nette Nikolaus für die Belohnung der braven Kinder zuständig ist, sorgt sein finsterer Begleiter – mit schwarzem Fell und Rute ausgestattet – für die Bestrafung der putzigen Zimtzicken und kleinen Schweinebraten. Sein Name ist Ruprecht. Knecht Ruprecht oder Hans Muff oder Beelzebub oder … oder … oder. Die Gründe für die vielen Figuren, Bezeichnungen und Daten der Geschenkübergabe sind in den verschiedenen Religionen und regionalen Geschichtsüberlieferungen zu suchen.

TIPP: Obwohl Sie bei dieser Geschichte geschenketechnisch schlecht wegkommen würden, sollten oder müssten Sie der historischen Logik nach, Ihre Kinder am 6. Dezember mit Geschenken überschütten und an Heiligabend ausschließlich die Geburt von Jesus Christus feiern. Aber vielleicht bekommen Sie ja wenigstens einen Kasten Cola des beschriebenen Getränkeherstellers unter die Nadeln gestellt? Das sollte nach der Werbeeinmischung zu Weihnachten drin sein, wie wir finden. Fragen Sie doch mal nach.


KAPITEL

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teller

Vom Tellerräuber zum Kalorienmillionär? Wenn der Weihnachtsbaum geschmückt ist, befinden sich in der Regel noch keine Geschenke unter dem Nadeldschungel. Damit es bis zur Bescherung nicht allzu karg aussieht, sollten Sie viele bunte Teller kreieren, mit denen Sie sich und allen anderen Familienmitgliedern die lange Wartezeit köstlich versüßen können. Das sieht zum einen besser aus und zum anderen duftet es verführerisch verlockend im ganzen Haus. Doch nicht nur das. Sie werden nämlich beim Anblick der kleinen Leckerbissen stets daran erinnert, dass ja bald Heiligabend ist. Um also nach und nach auf den Weihnachtsgeschmack zu kommen,

sollten Sie die Weihnachtsteller so positionieren, dass Sie sich bei jeder Gelegenheit eine Süßigkeit oder ein Gebäckteilchen in den Rachen schieben können. Das ist wichtig, um den Weihnachtsstimmungspegel zu halten. Die anderen Kandidaten auf dem Präsentierteller, wie Orangen und Nüsse, können Sie leider nicht nur mal ebenso vernaschen. Dazu sollten Sie sich ein stilles Plätzchen suchen und sich ganz in Ruhe mit einem geeigneten Hilfsmittel ans Schnabulieren machen. Leider bleiben aus Gründen des weihnachtlichen Zeitdefizits und der heraufbeschworenen Hektik die einzig wirklich gesunden Essdekorationen bis nach dem Weihnachtsfest liegen und landen dann entweder in der Saftpresse oder im Vogelhäuschen vor dem Fenster.


BONUSTIPP Lassen Sie beim Füllen der bunten Teller Ihrer Fantasie und Ihren geschmacklichen Vorlieben freien Lauf. Aber vergessen Sie bitte nicht, einen Nussknacker und ein Obstmesser in der Nähe der Leckereien zu deponieren. Das stiftet an und »isst« gesund.

KAPITEL

Was Dickmacher noch so in sich haben . Schokolade ist göttlicher Natur, gar köstlich und eine zarte Versuchung, schwärmen die Genießer. Im 17. Jahrhundert – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – war eine Tafel Schokolade ausschließlich in Apotheken zu erwerben und nur den Betuchten vorbehalten. Heute sind die unzähligen Variationen kein Luxusartikel mehr, sondern Massenware. Durchschnittlich zehn Kilogramm verspeist ein Bundesbürger pro Jahr. Damit sind wir auch in dieser Kategorie Weltmeister. Apropos Massenware. Natürlich dürfen wir an dieser Stelle nicht versäumen zu erwähnen, dass zu viel Weihnachtsschokolade vom bunten Teller dick macht. Und nicht nur die. Auch ihre heimlichen Komplizen wie Zimtsterne, Lebkuchen und Anisplätzchen schlagen mit Gramm und Pfund zu Buche. Allerdings finden die kleinen Kalorienbomben sogar schon in der Wissenschaftsriege

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eine zuckersüße Unterstützung. Dort wurde nämlich bewiesen, dass Schokolade glücklich macht und fit hält. Mit dem geregelten Genuss von Schokolade werden in unserem Körper Glückshormone (Endorphine) freigesetzt, die uns das Fest der Freude erst so richtig genießen lassen. Zudem enthält der Kakao in der Schokolade wichtige Mineral-

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stoffe, die unser Körper gerade im Winter gut gebrauchen kann. Wie alles im Leben hat nun mal jede Medaille zwei Seiten. Aber ein Jahr hat nicht nur einen Monat, sondern zwölf. Bleiben also elf Monate übrig, um das eventuell auftauchende kleine Schokoladenpölsterchen schon im Frühjahr wieder in Bewegungsenergie umzuwandeln.

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EINKÄUFE

Konsumstress lass nach . Es gibt mindestens zwei Typen von Weihnachtseinkäufern.

DER SPONTANE

DER VERPLANTE

Dieser Typ lässt die besinnlichen Tage erst einmal ins Land ziehen. Man hat ja schließlich noch mehr als 2 Wochen Zeit. Um genau zu sein: 15 Tage. So macht er sich erst kurz vor Heiligabend in die Spur, um sich der Masse und den Kämpfen um Parkund Warteschlangenplätze auszusetzen. Während er seine XXLEinkaufswagen voll gepackt vor sich herschiebt, späht sein Auge vergebens nach einer zauberhaften Geschenk­ idee für die Liebsten.

Der andere Typ ist ein Organi­sations­ talent mit genauen Vorstellungen und einer seit Monaten erarbeiteten, immer wieder verbesserten Einkaufsliste. Ab und an hat er sogar schon im Juli eine passende Aufmerksamkeit erworben, die dann unauffindbar unter dem Hochbett versteckt wird.

Nach einigem Gerangel, bösen Blicken und dem ein oder anderen Wortgefecht mit seinesgleichen, wird das Volumen des Kofferraumes bis an die Grenzen ausgetestet. Danach hat er leider keine Zeit mehr, um sich von den Schaufensterdekorationen berieseln zu lassen. Die Ware muss im Bruchteil einer Sekunde inspirieren und augenblicklich eine spontane Kaufentscheidung auslösen. Die Hoffnung, dass die Wahl im Endeffekt die richtige war, wird wahrscheinlich erst unterm Tannenbaum sterben.

Die einzige Gefahr hierbei besteht darin, dass neugierige Mitbewohner rein zufällig auf diese ominös getarnte Wundertüte stoßen und die Augen früher zu leuchten beginnen als die Plastikkerzen am Weihnachtsbaum. Bei der Nahrungssuche hat es diese Spezies jedoch leichter. Meterhoch gestapelte Christstollen, Lebkuchen und Dekorationsschnickschnack standen nämlich schon ab September zur Verfügung – neben den Aktionsartikeln des Sommerschlussverkaufs. Von seiner logistischen Höchstleistung profitiert dieser Typ natürlich am meisten, so dass er sogar noch wenige Tage vor dem Feste einen akuten Geschenk­ notfall locker bewältigen kann.


BONUSTIPP Wenn alle Geschenkbänder reißen – die »Tanke« um die Ecke ist auch ein Supermarkt, der 24 Stunden geöffnet hat. Sogar an Heiligabend. Nur leider ohne Einpackservice. Sie sollten aber nicht vergessen, das Preisetikett abkratzen zu lassen.

Ganz gleich zu welcher Kategorie Weihnachtseinkäufer Sie zählen, hier kommen die Sieben Goldenen Einkaufsregeln,

1

Zeit einplanen Wer ohne Zeitstress kauft, wird Freude am Kauf haben.

2

die Ihren hektischen Kaufrausch stillen werden:

Ziele setzen Wer sagt, was er will, bekommt, was er braucht.

3

Positiv denken Wer Gutes denkt, wird Gutes ernten.

4

Eindeutig verhalten Wer sich klar verhält, wird gut beraten.

5

Leistung anerkennen Wer gute Leistung anerkennt, wird gute Leistung erleben.

6

Bewusst entscheiden Wer bewusst entscheidet, trifft die bessere Wahl.

7

Ergebnis genießen Wer gut gewählt hat, darf seine Entscheidung auch genießen.

KAPITEL

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Muffel

Grinche aller Länder vereinigt euch bloß nicht . Oft sind es schon mal zwei oder drei oder hundert oder tausend »Spielverderber«, die kurz davor sind, die Anti-Weihnachtsrevolution von der Tannenbaumspitze auszurufen. Gestresst von dem Gefühl, es den Erwartungen der Konsumgüterindustrie recht machen zu müssen, ist es bei dem ein oder anderen zu folgendem Kurzschluss gekommen: Unter keinen Umständen laufe ich wie funkferngesteuert mit dem »Wir haben uns alle lieb, weil Weihnachten ist«-Grinsen herum. Sie fragen doch jetzt nicht allen Ernstes, wie Sie so einen Grinch erkennen können?

Er geht auf die Straße und macht für die eigene Unzufriedenheit seine Umwelt verantwortlich. Obwohl ein Gespräch mit der Häuserwand genauso erfolgreich wäre, feuert er seine verbalen Frustsalven auf das heiter singende und klingende Fußvolk ab. Ganz schlimm sind all diejenigen, die nur für ein paar Tage zum Grinch mutieren. Dieser Typ Spielverderber hat nämlich bis dato noch gar nichts gebacken bekommen; weder ein Plätzchen noch einen syndikalistischen Besorgungseinkauf. Es dauert also nicht lange, bis sein Stressventil der netten Dame aus dem DessousShop um die Ohren fliegt, weil das letzte Mieder aus rotem Fahnentuch gerade über den Ladentisch gegangen ist. So mault sich nun auch der notorische Adventsanhänger kreuz und quer durch den Weihnachtsstrudel und verbarrikadiert sich hinter der Grinchmaske. Dabei ist sein Mittelfinger stets als Demonstrativwaffe zur Hand und wird bei jeder Gelegenheit ausgefahren. Apropos fahren. Geschützt durch die schneeballsicheren Autoscheiben, bringt so ein Grinch dieses revolutionäre Kommunikationsinstrument besonders oft zur Anwendung. Was Sie dagegen machen können und vielleicht auch sollten, finden Sie im Kleingedruckten unter Tipp.


KAPITEL

Vom Kinderbuch zum Klassiker. Im Jahre 1966 wurde die damalige Comicfigur »Grinch« von Chuck Jones als Zeichentrick verfilmt. Erst 34 Jahre später war durch die technischen Fortschritte des Animationsfilms eine Realverfilmung möglich. Regisseur Ron Howard nahm sich des grünen Stoffmisanthropen und Weihnachtsdiebes an. Die Hauptrolle des Grinch besetzte man mit der Grimasse von Jim Carrey und das ist seine Geschichte: Der Grinch wohnt in einer Höhle auf dem Mount Crumpit. Was er überhaupt nicht mag, ist das überschwängliche Feiern des Weihnachtsfestes in einem kleinen Städtchen am Fuße des Berges. So beschließt er eines Tages, sich als Weihnachtsmann zu verkleiden und die Geschenke der Einwohner zu stehlen. Hilfe bekommt er nur von seinem treuen Hund Max, den er als Rentier verkleidet. Obwohl sein Plan aufgegangen ist, erkennt der Grinch schließlich, dass Weihnachten doch mehr bedeutet als Geschenke herumzureichen und feiert mit. Ganz großes Kino! Na wenn das keine Moral von einer Weihnachtsgeschichte ist?! Doch versuchen Sie diese Moral leicht verständlich den Kindern unterm Weihnachtsbaum zu erklären, wenn da nichts ist und der stundenlang gepinselte Wunschzettel für die Katz war.

TIPP : Um den Miesepeter von seinem Thron zu stürzen und seine Weihnachtshormone zu befreien, hilft eigentlich nur eins: Lächeln Sie ganz souverän bis über beide Ohren oder nehmen Sie die passionierte Verfolgung auf. Parken Sie dann unauffällig, umzingeln Sie Ihren Weihnachtspatienten aus sicherem Versteck und zetteln Sie eine Schneeballschlacht an, von der die Spatzen noch Tage nach der geglückten Machtübernahme von den Dächern pfeifen werden. Falls kein Schnee liegt, sehen Sie von unserem Ratschlag ab. Mülltonnen oder ähnliches können nämlich ins Auge gehen.

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geschenke

Das möchte ich nicht einmal geschenkt haben . niemanden mehr und hat schon seit Jahren einen viel zu langen Bart. Auch das Parfüm Nummer »4362« aus der Fernsehwerbung – mit dem bezaubernden Engel, der Ihnen verspricht, mit diesem Duft wird jedes weibliche Wesen noch unwiderstehlicher auf das andere Geschlecht wirken – war dufttechnisch doch ein bisschen an der Nase der Dame vorbeigeschnüffelt.

Ja ja, Geschenke machen hat seine Tücken. Sicherlich haben Sie diese Situation auch schon erlebt.

Die Erwartungshaltungen des Beschenkten waren beim Auspacken des glitzernden Paketes bis Anschlag geschraubt. Aber dann das: Ihre Geschenke kommen nicht ganz so gut an. Ihre Idee, einen Rasierapparat zu verschenken, überrascht trotz der völlig neuen Designverpackung und dem »Jetzt noch sanfter als im letzten Jahr«-Aufkleber

Ziehen Sie in diesem Jahr einen Strich unter den Weihnachtsbaum und beschenken Sie sich selbst mit dem sichereren Gefühl, auch wirklich Freude zu verschenken. Nehmen Sie sich für jede Person, die Ihnen am Herzen liegt, 10 Minuten Zeit und denken Sie mal quer und kreativ: Was passt zu dieser Person und worüber freut sie sich am meisten? Oft helfen auch die Suchmaschinen im Internet. Sie werden sehen: Geschenke suchen kann sogar stressfrei Spaß machen. Hier kommen noch drei außergewöhnliche Geschenkideen, die Sie inspirieren sollen.


KAPITEL

m ond 2

Die Erde ist verkauft. Der Mond ist noch zu haben. Ferienwohnungen auf Malle sind so was von out! In Anbetracht des steigenden Meeresspiegels sollten Sie daher schon jetzt an höher gelegenen Grund und Boden denken. Wie wäre es mit einem Grundstück auf dem Mond?

www.mondmakler.de

1000 m² bekommen Sie schon für knapp 30 Euro. Falls Ihnen das noch nicht hoch und weit genug ist, gibt es auch die Möglichkeit, ein Anwesen auf dem Mars oder der Venus zu erwerben. Um dort in naher Zukunft ein Haus zu bauen, sollten Sie allerdings schon vorgestern losgeflogen sein.

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GESCHENKE

Schäfchen Aus einem Land, wo Milch und Olivenöl flieSSen. Haustiere bringen Spaß und eine Menge Arbeit. Vielleicht haben Sie sich in diesem Jahr überlegt, ein niedliches Hündchen in verantwortungsvolle Hände zu geben. Möglicherweise sind Sie aber auch der Meinung, dass ein Haustier Ihnen nicht ins Haus kommt. Verständlich, wenn nun sogar schon überlegt wird, eine Katzen-, Wellensittich- oder Zierfischsteuer zu erheben. Vergessen Sie Ihre Bedenken und verschenken Sie ganz einfach die Patenschaft für ein Schaf in Andalusien. Damit es nicht zu einsam ist, können Sie es auch besuchen.

www.aristaeos.de www.olivenbaum.de

Als Sahnehäubchen erhalten Sie regelmäßig eine ordentliche Portion Schafskäse vom Patentier ins Haus. Der schmeckt aber am besten mit nativem, kalt gepressten Olivenöl. Warum also nicht gleich noch einen ganzen Baum patent betreuen? Damit stehen Ihnen ölige 30 % des Ertrages zur Verfügung. Welch schmackhaftes Geschenk.


BONUSTIPP Falls Sie immer noch nichts gefunden haben, beobachten Sie einfach während der nächsten Tage Ihre Liebsten und hören ihnen genau zu. Vielleicht erhaschen Sie den einen oder anderen Wunsch. Denken Sie aber bitte auf jeden Fall daran, dass Ihr Präsent einen persönlichen Bezug beinhaltet. Austauschbare Geschenke bleiben bekanntermaßen nicht sehr lange im Herzen.

KAPITEL

Der Stoff, mit dem Sie in die Geschichte eingehen.

Novelle www.personalnovel.de

Und wenn Sie schon eingehen, dann können Sie gleich Ihre ganze Familie mitnehmen. Nicht zu vergessen Ihre Freunde und Bekannten. Hier kommt eine Geschenkidee, die Schlagzeilen machen wird. Gestalten Sie ein Buch ganz nach Ihren Vorstellungen. In einem personalisierten Roman können Sie nämlich die Hauptfigur oder eine der vielen möglichen Nebenrollen besetzen. Aus über 50 Titeln und vier Genres dürfen Sie Ihre passende Lieblingsgeschichte wählen. Geben Sie dazu nur die Namen und Charakterzüge der mitspielenden Personen sowie ein paar Attribute Ihres Umfelds wie Orte, Autos oder Haustiere an. Danach wird der Stoff, aus dem die Familie liest, nur noch Buchhandel tauglich gedruckt und an Ihre Weihnachtsadresse versendet.

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PAPIER

Halt ! Ihre Papiere bitte . Stellen Sie sich vor, Sie haben letzte Woche das Jahrhundertgeschenk für eine ganz besondere Person gefunden. Nun liegt es vor Ihnen und Sie suchen nach einem geeigneten Geschenkpapier. Die übrig gebliebenen Rollen vom letzten Jahr holen mit Sicherheit niemanden mehr hinter dem Kamin hervor. Und auch die Angebote in der Weihnachtsabteilung der Supermärkte, mit den ewig selben langweiligen Weihnachtsmotiven, lassen keinen Papiertiger aufheulen. Suchen Sie doch einfach nach einer Verpackung, die mit gänzlich anderen Motiven ins Auge sticht. Damit sorgen Sie zum einen für gelungene Abwechslung im Berg der Geschenke und zum anderen für eine zusätzliche Überraschung. Versuchen Sie dabei jedoch darauf zu achten, dass Ihre auserkorenen Muster und Farben entweder zum Geschenk oder zur Persönlichkeit des Beschenkten passen. Sonst kann der Farbknall nämlich auch nach hinten losgehen. Da uns aber bisher noch kein weihnachtliches Geschenkpapiergesetz zu Ohren gekommen ist, haben wir Ihnen ein paar Papierproben zusammengestellt, mit denen Sie garantiert durch jede Geschmackskontrolle kommen.


BONUSTIPP Sollten Sie Ihre Geschenke in einer Boutique oder im Kaufhaus einpacken lassen, dann kleben Sie doch zu Hause einfach noch ein schönes Foto oder ein Bild aus einem Magazin auf das Geschenkpapier. Das verpasst jedem noch so langweiligen Motiv einen einzigartigen Mehrwert und der Beschenkte mutiert garantiert nicht zum Aufreißertypen.

KAPITEL

Lovely

Afroculture

Brum Brum

Bavaria

Folgloria

Explodieeeh

Fauna

Rautologisch

Camouflage

Mähhh!

0R 100w

Linda

für Verliebte

für Traditionsbewusste

für Großstadt-Guerillos

für Archaiker

für Pyromanen

für Naturfaser-Fetischisten

für das Kind im Manne

für Wachstumsgläubige

für Technikfreunde

für Lokal-Patrioten

für Ornamental-Philosophen

Kartoffeldruck für Sparsame

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Verpackung

Möbelpacker haben es oft leichter . Geschenke kaufen ist nicht schwer, sie zu verpacken umso mehr. Was also machen, wenn Ihr ausgewähltes Geschenk nicht der DIN-Norm entspricht, Sie es aber unbedingt professionell verhüllen möchten? Hierfür müssen Sie keine großen Hände und durchtrainierte Arme besitzen. Zum Verpacken Ihrer Weihnachtsgeschenke benötigen Sie einzig und allein ein wenig Fingerspitzengefühl und ein paar Hilfsutensilien.

LEicht zu verpacken: Geschenke im 90°-Winkel

schon schwieriger: der Kreisdurchmesser

Bevor Sie also mehrere Rollen Geschenkpapier verschleißen und kurz vor dem Explodieren sind, bewahren Sie Ruhe und lassen sich eines gesagt sein: Was Christo mit dem Deutschen Reichstag hinbekommen hat, das schaffen Sie mit unseren Ideen und Anleitungen locker – ohne Kraftaufwand, aber mit gleichem Erfolg.

SCHWER: Kleinteiliges

ANSPRUCHSVOLL: entfesselte Kunst


BONUSTIPP Für mehrere kleine Geschenke bieten sich Geschenkschachteln in allen Formen und Farben an. Sie können zusätzlich je nach Inhalt dekoriert werden.

KAPITEL

Planquadrat Schenken Sie veralteten Stadtplänen und Reiseführern eine neue Aufgabe: Verpacken Sie damit Präsente, wie Bücher, welche über attraktive Ziele oder die Vielfalt des Lebensweges informieren.

Wickelkranz

Sammelsocke

Christo

Verstauen Sie hochwertige, randvolle Alkohol-Behältnisse in einer Papiertüte und platzieren Sie darauf oder ringsherum Omas hingebungsvoll gehäkelte Spitzenborte.

Viele Kleinpräsente lassen sich besonders überraschend mit einer der Jahreszeit gemäßen Wollsocke bündeln. Noch eine Schleife drum geschwungen und fertig ist der Lack.

Das unförmige Geschenk bändigen Sie, indem es in den Stoff Ihrer Wahl eingewickelt wird, um es nun kreuz und quer mit einer farblich akzentuierten Schnur zu vertäuen.

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karte

Wenn der Postmann zweimal klingelt . Seien Sie ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal einen Brief oder eine Postkarte geschrieben? Behalten Sie ruhig Ihre gesunde Gesichtsfarbe, wir werden es nicht weitererzählen. Viel wichtiger ist uns, dem Weihnachtskartenschreiben zur Renaissance zu verhelfen. Denn oft ist ein postalischer Gruß eine willkommene Gelegenheit, sich bei alten Freunden und weit entfernten Verwandten wie Bekannten in Erinnerung zu rufen.

Um dabei einen beeindruckenden Ach ja!-Effekt zu hinterlassen, nehmen Sie bitte Abstand vom Versenden handelsüblicher Grußkarten. Sonst ist es möglich, dass Sie im kommenden Jahr Ihre liebevoll gedichteten Textpassagen als Fetzen in der aus Recyclingpapier hergestellten Tageszeitung zu Gesicht bekommen. Natürlich können Sie im Zeitalter des Internets auch elektronische Karten versenden, doch wer diese nicht innerhalb von zwei Wochen ausdruckt, kann Sie in den Weiten des Cyberspace vergebens suchen. Hier sind unsere füllfederleichten Vorschläge für eine druckreife Weihnachtspost mit Erinnerungsfaktor 10 – ohne animierte Witzfiguren und baldigen Papiertonnenkontakt.

TIPP: Eine berauschende Wirkung werden Sie mit einer personifizierten Duftkarte erzielen. Dazu sprühen Sie einfach und dezent Ihr momentanes Lieblingsparfüm auf Karte und Umschlag. Sollte der Weihnachtsbote dann allerdings mehr als zweimal vor der Tür Ihrer Freunde und Bekannten auftauchen, müssen Sie leider alle Risiken und Nebenwirkungen der Duftaktion auf die eigene Weihnachtskappe nehmen.


BONUSTIPP Eine Lage mattes, festes Transparentpapier mit Holzleim bestreichen und frische Kiefernnadeln (können auch vom letzten Weihnachtsbaum stammen) darüber streuen. Eine zweite Lage des Papiers vom Haus- und Hofarchitekten drauflegen, anpressen und trocknen lassen. Na dann, gutes Gelingen und bleiben Sie bloß nicht kleben.

KAPITEL

Puristisch

grusskarten SElbstgemacht.

Schneiden Sie weißen Karton auf Postkartenformat (105 x 148 mm) und beschriften ihn mit dem Nötigsten (siehe linke Abbildung). Ein dicker schwarzer Marker leistet dabei gute Dienste.

Ende Anfang Der erste Stich: Von der Rückseite nach vorn fädeln!

0  | 3  | 16

1 | 4  | 7 | 10

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Handgefädelt Stutzen Sie roten Karton postkartengroß zurecht. Nehmen Sie nun einen 50 cm langen, weißen Faden und sticheln Sie ihn mit einer Nadel gemäß der Zahlen-Anleitung durchs verstärkte Papier. Die Enden des Fadens sollten Sie beidseitig zu einer kleinen Rauchwolke verkleben.

Kriminell Nutzen Sie Ihren Karton für die altbewährte Drohbrief-Methodik. Definieren Sie die weihnachtliche Grußformel und durchforsten Sie die Zeitungslandschaft nach den passenden Worten. Jetzt muss es schnell gehen: Rausreißen. Aufkleben. Versenden (Anonym!!!). Abwarten.

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grüSSe

Da fehlen einem die Worte . Immer die Richtigen zu finden, ist nämlich im wahrsten Sinne des Wortes gar nicht so einfach. Vor allem beim Aufsetzen einer weihnachtlichen Grußkarte. Mit einem »Wir wünschen euch schöne Weihnachten und einen … na Sie wissen schon« können Sie keinen Kübel Glühwein mit Schuss gewinnen. Tausendmal gehört und tausendmal ist nichts passiert. Wenn Sie Glück haben, kommt vielleicht noch ein Dankeschön über die Ohrmuschel Ihres Telefons ins Haus. Aber das war es dann auch. So wird Ihr nett gemeinter Weihnachtsgruß womöglich kurzzeitig im Kleinhirn des Empfängers zwischengespeichert und geht spätestens bei der Silvesterparty den alkoholischen Bach hinunter. Um beim Adressaten auf die Festplatte zu gelangen, sollten Sie Ihre gewählten Worte auf die Goldwaage legen. Vergessen Sie dabei nicht, ein Kilogramm Humor mitzuschicken. Denn vor allem die Freude steht in Großbuchstaben auf den Brettern, die die Weihnachtswelt bedeuten.

Na dann spitzen Sie mal Ihren Bleistift.


BONUSTIPP Der Volksmund sagt, dass ein Kugelschreiber die Handschrift verdirbt. Kramen Sie deshalb besser Ihren alten Füllfederhalter hervor und schreiben Sie Ihre Zeilen in Schönschrift in absoluter Ruhe und Gemütlichkeit.

Für notorische Hobby-Gourmet-Köche: Für entfernte Geschwister:

Für ewig kurz Angebundene: Für hellseherische Konsumkritiker: Für stets pikierte Vegetarier:

KAPITEL

Liebe Schneiders, wir senden Euch die kulinarischsten Grüße zum Weihnachtsbraten. Ach übrigens: Falls Ihr noch was übrig habt, meldet Euch bitte, wir kommen gerne am ersten Weihnachtsfeiertag vorbei. Lieber Michael, liebe Kerstin, da Euch unsere Kleinen nur von Fotos kennen, seid Ihr recht herzlich an Heiligabend bei uns eingeladen. Kommt doch bitte pünktlich um 18 Uhr und erscheint in entsprechender Abendgarderobe. Den Sack mit den Geschenken findet Ihr im Hausflur. Liebe Claudia, das verstehst Du garantiert: LUAUWEIPUTRI? (Lust auf Weihnachtsmarkt? Punsch trinken?) Liebe Anna, Du hattest Recht. Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht. Ich bin pleite und der Weihnachtsmann klebt schon überall den Kuckuck. Hallo Peter, wir können Dir satt und bis zum Platzen mitteilen, dass wir für Dich während der Weihnachtsfesttage einigen Gänsen, Karpfen und Truthähnen den Futterhahn zugedreht haben. Somit kannst Du Dir im kommenden Jahr ein paar mehr Körner in die Pfanne hauen.

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Lieder

Es muss ein O Tannenbaum durchs Land gehen . Für den Einkaufsmarathon können Sie Ihren tragbaren MP3-Player getrost zu Hause lassen. In keinem Monat des Jahres werden Sie mehr Musik zwischen den Regalen zu Ohren bekommen wie im Adventsmonat. Meist sind es Evergreens, die Sie, wenn schon nicht mitsingen, dann aber wenigstens mitpfeifen können. Nervig wird es nur, wenn jedes Geschäft die gleiche Platte auflegt und sich das O Tannenbaum-Lied zu einem Ohrwurm verwandelt, der Ihnen die Nacht zum Tag gestaltet, weil Sie das passende Gewächs für Ihr Wohnzimmer immer noch nicht gefunden haben. Der kleine groSSe Unterschied. Wussten Sie, dass Kenner ihres Fachs zwischen Advents- und Weihnachtsliedern unterscheiden? Die Kirche zum Beispiel. Weihnachtslieder sind nämlich spezielle Lieder, die man eigentlich nur zu Heiligabend singt und hört. Adventslieder hingegen sollen uns auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Sollten Sie also in der Kirche am 24. Dezember einen Adventssong anstimmen, könnte es sein, dass Sie sich das freudige Spektakel von draußen durch die bunten Fensterchen anschauen können. Obwohl es hier den Wissensrahmen sprengen würde, möchten wir es wenigstens erwähnt haben.


KAPITEL

Im Weihnachtsliederstammbaum wird auch noch zwischen kirchlichen und volkstümlichen Hits unterschieden. Ganz gewitzte DJs des 19. und 20. Jahrhunderts haben es fertig gebracht, alle denkbaren Genres zu mixen. »O Tannenbaum« war ursprünglich nämlich ein trauriges Liebeslied von August Zarnack, dessen zweite Strophe mit »O Mägdelein, O Mägdelein, wie falsch ist dein Gemüte« begann. Später wurde es von Ernst Anschütz umgeschrieben. Von wegen Fest der Liebe. Hip-Hop-Hurraaaaaaahhh. Ob unterm Tannenbaum, in der Kirche oder an anderen Orten, Weihnachtslieder gehören einfach zum Weihnachtsfest dazu. Falls Ihnen jedoch am besagten Abend die Stimme versagt, weil der Hals rau ist, dann ist dies noch lange kein Grund, die Liedtexte durch den Kamin zu jagen. Versuchen Sie es dann einfach mit einem Weihnachtsrap (Sprechgesang). Sie müssen keine Noten lesen und keinen Ton treffen. Legen Sie mit Ihren Liebsten unverfroren los und beeindrucken Sie mit hip-hopigen Lyrix. Die lockere Stimmung ist garantiert.

Hey Alter, was geht? Frau Holle knausert, geizt und spart Und Schnee liegt nur in meinem Bart; So wat‘ ich patschend durch den Tann, Ich armer alter Weihnachtsmann! Mein Rentier hat sich nicht rentiert, Es ist im Matsch mir desertiert; Nun zieh ich selber das Gespann, Ich armer alter Weihnachtsmann! Am Schlitten hab ich über Nacht Statt Kufen Räder angebracht; Damit ich weiterziehen kann, Ich armer alter Weihnachtsmann! (Rap´ it!)

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Unterhaltung

Ohne Grippe ins Spielfieber . Natürlich können Sie auch für eine ausgelassene Weihnachtsunterhaltung sorgen, indem Sie mit Ihrer Familie ins Kino gehen, sich einen hundertmal gesehenen Film im Fernsehen anschauen oder sich in Ihr stilles Kämmerlein zurückziehen und den Schlüssel rumdrehen. Aber lassen Sie sich gesagt sein: Spielen ist in Deutschland wieder in. Gerade in der kalten Weihnachtszeit befinden sich viele Haushalte in Zockerstimmung. Die Branche verzeichnete in den letzten Jahren einen Umsatzrekord nach dem anderen. Vielleicht liegt es auch an den verspielten Tüftlern hierzulande. Etwa 400 Menschen sitzen Tag und Nacht daran, sich neue Spiele einfallen zu lassen. Angeblich sind es an keinem Ort der Welt mehr. Kramen Sie also Ihre alte Spielbox mit »Mensch ärgere dich nicht & Co« heraus und kommen Sie spielend leicht zur Ruhe. Wenn Sie es altmodisch-modern mögen, dann sollten Sie die nächsten Tage Ausschau nach 3-D-Familienbrettspielen halten. Sogar das verstaubte Monopolyspiel zeigt sich in gänzlich neuem Festtagsgewand.

Aus alt macht neu. Auch wenn viele Spielideen nur noch für den PC oder Spielkonsolen hergestellt werden, existiert dennoch eine riesige und wachsende Fangemeinde, die das altbewährte und Augen schonende Brettspiel bevorzugt. Falls Sie die jüngeren »Computerfreaks« mit den älteren »Handwerkern« erfolgreich zusammenbringen möchten, dann kaufen Sie am besten ein Hybrid-Spiel. Das Neuste vom Neusten. Hierbei werden klassische Brett- und Kartenspiele durch elektronische Unterstützung verzahnt. Und der Computer wird nur dann eingesetzt, wenn es spielerisch Sinn macht. Der restliche Verlauf des Spiels liegt jedoch weiterhin in den Händen der einzelnen Spieler. Lassen Sie die Würfel fallen und sorgen Sie für spielfiebrige Unterhaltung neben dem Weihnachtsbaum.


KAPITEL

TIPP: Für alle Brettspielmuffel, DVD-Film-Sattgesehene und Spielkonsolenverächter empfehlen wir den Kauf von Kreuzworträtselheften für die ganze Familie.

Durch die entstehende Interaktion kann jeder noch etwas lernen. Ein entsprechendes Lexikon, welches beim Knacken von ganz harten Nüssen hilft, wird empfohlen. Oder Sie basteln mit Knete, Zwirn, alten Fotos und allem, was Sie finden, Ihren ganz persönlichen Familienweihnachtsbaumschmuck. Oder aber Sie veranstalten einen Leseabend. Dabei versammeln Sie alle Familien­ mitglieder mit ihrem Lieblingsbuch oder einem interessanten Zeitungsartikel im Wohnzimmer und lassen daraus vorlesen. Positionieren Sie dazu einen gemütlichen Sessel mit einer Leselampe inmitten des Raumes. Das schafft eine schauspielerische Bühnenatmosphäre.

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schnee

Kein Schnee von gestern . Neuschnee Ein Weihnachtsfest ohne Schnee ist kein wirkliches Weihnachtsfest. Daher wünschen wir uns jedes Jahr aufs Neue weiße Weihnachten. Schnee erzeugt einfach eine magisch stille Stimmung, die allerdings nur so lange anhält, bis die Wiesen von Kugeln schiebenden Schneemann-Künstlern, verliebten Schnee-Engelkreativen und kreischenden Schneeball-Schützen heimgesucht werden. Eine besondere Beziehung zu Schnee haben vor allem die nördlichen Länder der Erde. Grönländische Schnee-Experten beispielsweise unterscheiden 40 verschiedene Arten von Schnee – das Speiseeis in der Gefriertruhe außen vor gelassen. Die Wichtigsten haben wir langwierig in unseren Ratgeber hineinschneien lassen und sie mit einem Spaßfaktor versehen.

In den letzten 24 Stunden gefallener Schnee. Feine Kristalle machen den Schnee sanft. Sticht bei Sonnenbestrahlung mächtig in den Augen. Spaßfaktor: Hoch. Ideal zum Ski- und Schlittenfahren. Sonnenbrille nicht vergessen!

Diamantschnee Äußerst seltene Schneeart. Nur bei schönem und sehr kaltem Wetter zu genießen. Spaßfaktor: Hoch. Feinste Eisnadeln und Eissterne fallen vom Himmel. Romantisch wertvoll für lange Winterspaziergänge zu zweit. Lippenpomade mitnehmen.


BONUSTIPP Bei ausbleibendem Schnee organisieren Sie einfach eine Kissenschlacht zu Hause oder besuchen mit Ihrer Familie das Senftenberger Schneeparadies unter www.snowtropolis.de

KAPITEL

Pulverschnee

Pappschnee

Harsch

Ist sehr feinkörnig und trocken.

Er ist eher feucht und klebrig.

Spaßfaktor: Mittel. Mit ein bisschen Spucke bekommen Sie vielleicht noch einen Schneeball hin. Gelandete Treffer lassen sich jedoch kinderleicht von Schuh und Kleidung entfernen.

Spaßfaktor: Sehr hoch. Jeder Schneemann gelingt innerhalb weniger Minuten. Vorsicht: Schneebälle verursachen blaue Flecken und kaputte Fensterscheiben.

Harsch ist gefrorener NassSchnee. Er ist hart und lässt sich vor allem von Autoscheiben schwer entfernen.

Nass-Schnee

Schneematsch

Firn

Regen trifft Schnee. Lässt sich noch zusammenballen, doch Sie sollten ein Wischtuch dabeihaben.

Tauwetter ist angesagt.

Dieser Schnee ist mindestens ein Jahr alt. Durch ständiges Schmelzen und Frieren entstehen Eisbrocken – die Grundlage für Gletscher.

Spaßfaktor: Minus Eins. Die Handschuhe sind wassergetränkt und Ihre Finger gefrieren zu Eis am Stiel.

Spaßfaktor: Minus Zwei. Hier kommen ausschließlich Ihre gefütterten Gummistiefel zum Einsatz. Sollten Sie die nicht besitzen, empfiehlt es sich, zu Hause zu bleiben.

Spaßfaktor: Null. Bedeutet 30 Minuten früher aufstehen und Scheibe freikratzen.

Spaßfaktor: Gering. Nur etwas für Eisbrecher.

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Sport

Schlanker als der Weihnachtsmann . Wer gut isst, der sollte sich auch gut bewegen. Immerhin ist ein gesund funktionierender Körper das wichtigste Gut des Menschen. Denken Sie somit zwischen aller Weihnachtsschlemmerei daran, Ihren Körper fernab der Festtagstafel mit einigen Regungen zu beschenken. Schließlich kann in ein paar Monaten niemand mehr seine kleinen Reserven unter einem dicken Schafswollpulli verstecken. Und da ins Schwitzen kommen alleine nur halb soviel Spaß macht, präsentieren wir Ihnen ein paar Betätigungsfelder für die ganze Weihnachtsfamilie. Seien Sie Vorbild und schnappen Sie sich Ihre großen und kleinen Schleckermäuler, bevor die eigenen Körperrundungen die Form des Weihnachtsmannes annehmen. Noch ein kleiner Motivationsbeflügler: Frische Luft tanken macht wieder hungrig.


KAPITEL

schlitt Eis ist nicht nur zum Essen da. Auch wenn das neue Jahr noch etwas auf sich warten lässt, können Sie das Reinrutschen schon vorab üben. Die gute alte Rutschbahn lässt sich nämlich einfach selbst anlegen. Schütten Sie dazu in Abständen von 2 bis 4 Stunden Wasser auf ein paar abgelegene Meter Asphalt. Am besten, Sie markieren die Eisfläche mit zwei Hinweis­ schildern. Sonst ist es möglich, dass Ihre Haftpflichtversicherung besser greift als die flotte Sohle der älteren Dame von nebenan. Warten Sie bis das Wasser gefroren ist. Schlüpfen Sie dann in die Schuhe mit der glättesten Sohle und nun heißt es: »Bahn frei – aber ohne Kartoffelbrei.«

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SPORT

grübel

zisch

Der Weg zu weniger Hüftgold.

Fischers Fritze´s Ausdauertraining.

Organisieren Sie eine weihnachtliche Schatzsuche. Verstecken Sie für Ihre Kinder oder Verwandten ein zusätzliches Geschenk im Wald oder Park. Die Karte ist mit Hilfe eines Stadtplans schnell entworfen. Sollte es das Wetter – noch oder schon wieder – zulassen, können Sie den Weg auch auf dem Drahtesel zurücklegen.

Was nicht nach Sport aussieht, jedoch darunter fällt, ist Eisangeln. Schon beim Öffnen der Eisdecke mit einem Spaten oder einer Spitzhacke verbrennen Sie eine sprudelnde Anzahl von Kalorien. Halten Sie die Angelrute nun hinein und warten Sie. Wenn Sie Ihren kältebedingten Hampelmann nicht allzu laut um das Eisloch tanzen, beißt vielleicht sogar ein Fischchen an. Falls Sie niemandem für Ihre eisbrecherische Idee begeistern können, argumentieren Sie einfach mit dem Köder, Nahrung fangen zu gehen, wie es einst unsere Vorfahren taten. Ein kleiner »Fisherman’s Friend« beißt mit Sicherheit an.

Übrigens erfüllt ein Picknickkorb seinen Zweck auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.


BONUSTIPP Schneeschieben per Hand verbrennt in 30 Minuten satte 220 kcal – das sind 72 kcal mehr, als ein halbstündiger Spaziergang vertilgt. Um allerdings nicht jeden Tag in den kalten Schnee beißen zu müssen, sollten Sie Ihrer Familie gleich am ersten weißen Wintertag die alten Hebelgesetze des Schneeschiebers praxisnah vermitteln.

blubb

KAPITEL

raschel

Wie Titanic spielen Lebensgeister rettet.

Für eine schöne Hinterpartie.

Zum Gedenken an die Opfer der größten Schiffskatastrophe aller Zeiten, stürzen sich bei Wassertemperaturen nahe der 0° Celsius ganz coole Typen in die eiskalten Fluten. Der Kälteschock härtet den Körper ab und beugt so Infektionen vor. Auch Ihre Physis kann darauf getrimmt werden, die körpereigenen Energiereserven schlagartig in Körperwärme umzusetzen. Bevor auch Sie Eisbaden gehen, möchten wir Ihnen allerdings einen Trainingseinstieg wärmstens ans Herz legen. Wenn Sie ein regelmäßiges Kaltduschen von mindestens drei Sekunden für zwei Wochen überleben, dann können Sie es unter Wasser auch mit einem Eisberg aufnehmen.

Eine beliebte Art sich im Winter eine Gratismassage zur Muskel-Reaktivierung abzuholen, ist das Herabzischen eines Hügels oder Berges mit einer Plastiktüte unterm Popo. Die Kalorien zerrenden Aufstiege bei der Hügelbezwingung sollten Sie dazu nutzen, die Rodelbahn nach Wurzeln oder anderen Unebenheiten systematisch abzusuchen. Sonst drohen Ihnen statt einer schönen Muskelmassage schöne Muskelrisse, die mit Sicherheit unter der Gürtellinie liegen und ganz schön wehtun.

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Schokomann

Wie ein Mann aus Schokolade zum Osterhasen wird . Schon wieder Weltmeister. Anders als eine Tafel Schokolade kleidet sich der SchokoladenWeihnachtsmann nur in eine hauchdünne, schicke Aluminiumfolie. Verschmitzt liebäugelt er schick rausgeputzt in der Höhe von Kinderaugen nahe der Kassen eines jeden Supermarktes.

Enttäuschend sieht es allerdings unter der Kutte aus. Kleine Naschkatzen könnten bei dem Anblick erblinden, wenn der braune Klumpen mit verschwommenen Gesichtszügen nicht so gut schmecken würde. Fairerweise muss auch hier ganz klar gesagt werden, dass die kleinen Leckermäuler vor 150 Jahren noch in einen Schokoladen-Nikolaus und keinen Schokoladen-Weihnachtsmann gebissen haben.

Die ersten Nikolausfiguren aus massiver Schokolade wurden um 18 20 hergestellt. Nur zwanzig Jahre später wurden schon die ersten Hohlkörper geschleudert. Dazu wurde ein drehendes Gefäß mit heißer Schokolade so lange in zwei symmetrische Hohlformen gehalten, bis der Schokosirup gleichmäßig verteilt war. Nach einer kurzen Abkühlphase brachte man die beiden Spalter zusammen.

So ist das heute. Auch das Rad der Weihnachtszeit kennt keinen Stock in den Speichen.

Jährlich werden in Deutschland etwa 100 Millionen dieser Sorte produziert. Das sind sage und schreibe über 9000 Tonnen Schokolade. Weltrekord! Wer soll das alles essen, werden Sie berechtigt hinterfragen. Böse Zungen behaupten, dass die in den Regalen zurückgebliebenen Weihnachtsmänner zu Ostern in neuen Körpern wiederauferstehen.


BONUSTIPP Gehen Sie auf die Jagd nach dem Schokoladen-Nikolaus: Vielleicht haben Sie Glück und bekommen einen zu Gesicht. Es soll noch einige geben. Den Nikolaus erkennen Sie an einer Mitra (Stirnbinde) statt einer roten Kapuze. Außerdem trägt der Nikolaus einen Bischofsstab, einen Drei-Tage-Bart sowie einen Bischofsmantel.

KAPITEL

medizinisches Gutachten Alter

187 Jahre

Geschlecht

männlich

Spezies

Saison-Naschwerk

Größe

5 - 50 cm

Gewicht

50 - 500 g

Maße

70 - 90 - 110

Blutgruppe

1 a (zartbitter)

Geruch

süßlich

Geschmack

schmelzend

Insulinspiegel

bedenklich

äußere Merkmale

Ganzkörper-Prägung

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gedeck

Tischlein deck´ dich . Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihren Weihnachtsabend an einer Pommes-Bude verbringen. Ihr Weihnachtsbraten liegt unappetitlich auf einem Pappteller, das schneeweiße Plastikbesteck lässt sich nur mit Biegen und Brechen manöv­ rieren und der rote Wein schimmert wässrig durch den unhandlichen Kunststoffbecher. Zum Säubern Ihres Mundes stehen Ihnen in einem schmierigen Spender ausschließlich Servietten zur Verfügung, die Sie bei aller Fantasie höchstens als Back­ papier für Ihre Weihnachtsplätzchen verwenden könnten. Ein Albtraum!

Sollten Sie nur ein weißes Leinentuch zur Verfügung haben, bestreuen Sie dieses einfach mit ein paar Tannennadeln. Quillt Ihnen das Adventsgesteck der letzten vier Wochen schon aus den Augen heraus, dann wäre es zumin­ dest angebracht, Kerzenständer auf dem Tisch zu positionieren.

Die verwendeten Kerzen sollten duftneutral sein, da Sie sonst Ihren aufwendig gewürzten Speisen die spezifischen Wohlgerüche rauben. Es wäre doch schade, wenn Ihr Truthahn plötzlich nach Vanille schmecken würde. Achten Sie auch darauf, dass sich alle Essutensilien in perfekter Ausrichtung am jeweiligen Platz befinden.

Karte

Glücklicherweise isst das Auge mit.

Brot Dessert

Wasser Rotwein

Sorgen Sie deshalb für eine echte Augenweide, wenn Sie Ihre Weihnachtstafel einkleiden. Thematisieren Sie das Weihnachtsfest und dekorieren Sie mit Liebe zum Detail. Schon die Tischdecke kann mit einem entsprechenden Muster auf den Festtagsschmaus einstimmen.

Champagner

Vorspeise Hauptgang

Hauptgang Vorspeise Suppe


BONUSTIPP Legen Sie zusätzlich auf jeden Teller einen gesäuberten Tannenzweig. Natürlich mit dem Hinweis versehen, diesen unter keinen Umständen als Rachenputzer zu benutzen. Der könnte Ihnen und Ihrer Familie nämlich im Halse stecken bleiben. Oder Ihnen, wie beim Anblick Ihres Tischleins, die Sprache verschlagen.

KAPITEL

Zu guter Letzt (und eigentlich ein Muss für jedes Tischgedeck) ein paar Vor- und Umschläge für das i-Tüpfelchen zu einem perfekten Dinner. In Stille und Geduld geübt, lassen sich die schönsten Servietten zaubern. Wir haben Ihnen einige Varianten zusammengefaltet.

Serviettenkunst Die nachfolgende Motivreihe verrät Ihnen, wie Sie eine gut gebügelte Stoffserviette in einen festlichen Fächer verwandeln:

nrov

6x 1/3

hinten

KnusperNamenskärtchen Im Getümmel des weihnachtlichen Backwesens können Sie ganz unkompliziert leckere, individuell spezifische Platzkarten fabrizieren: Schreiben Sie dafür den Namen Ihrer Gäste einzeln, mit weißer Zuckerschrift aus der Tube auf die viereckigen Plätzchen.

Serviettenbändiger Falls Sie sich den hohen Serviettenfaltkünsten aus Zeit- und Geduldsmangel verschließen, muss die Ringlösung her: Schneiden Sie aus Goldkarton, Moosgummi oder einer Filzmatte einen schmalen Streifen. Nun einen Schlitz bis zur Mitte des Streifens in Ober- und Unterseite schnipseln, zusammenstecken, fertig.

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festessen

Gans oder gar nicht . Viele werden meinen, dass hier in Deutschland die Weihnachtsgans das älteste Weihnachtsfestessen auf unseren Tellern ist. Dem ist allerdings nicht so. Eine Gans auf den festlichen Schlemmertisch zu bringen, ist in Deutschland erst nach 1600 populär geworden. Dieser Brauch kommt eigentlich aus England. Elisabeth I. erhielt am Heiligen Abend die Nachricht vom Sieg über die spanische Armada – just in dem Moment als ihr die Gans serviert wurde. Daraufhin erklärte sie die Gans zum unbedingten Weihnachtsbraten.

Der Brauch kam schnell über den Ärmelkanal. Wie es dieser allerdings durch das stets verfeindete Frankreich geschafft hat, können wir uns beim besten Willen nicht erklären. Schwein gehabt! Wie wahr diese Legende auch immer sein mag, vielerorts löste die Weihnachtsgans das traditionelle »Mettenmahl« ab – ein regelrechtes Saumahl. Damals war es nämlich üblich, sich mit einem Schweinebraten den Bauch vollzuschlagen. Allerdings erst am 25. Dezember,

denn der Weihnachtsabend war im Mittelalter ein strenger Fastentag. Ein Grund dafür, weshalb noch heute bei vielen Familien ausschließlich kalorien­reduzierter Kartoffelsalat mit schlanken­Wiener Würsten auf den Tisch kommt. Warum das traditionelle Weihnachtsgericht unserer Vorfahren gerade das Schwein war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen meinen ganz pragmatisch, dass die Zeit für die Grunzer schlachtreif war. Die anderen führen es darauf zurück, dass Eber und Sau heilige germanische Opfertiere waren.


KAPITEL

Die Kräfte der Beilagen. Als Zubrot stehen Ihren Geschmacksnerven natürlich alle Poren offen. Dennoch möchten wir Sie mit einigen Sättigungsbeilagen anfreunden, die ihre ganz ureigene Bedeutung haben. Sie werden sehen: Ein Stück Brot ist nicht nur ein Stück Brot, ist nicht nur ein Stück Brot. Äpfel & Preiselbeeren stehen für strotzende Gesundheit und Schutz gegen Krankheit Klöße

Brot

damit die Taler im Hause

damit die Speisekammer

nicht ausgehen

Salat verkörpert ungemeine Heilkräfte

immer voll ist Pfeffer & Salz können mit ihrer Würzkraft böse Geister vertreiben

Hirsebrei, Linsen, Bohnen sollen für »quellenden« Wohlstand sorgen

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festessen

Abwechslung auf der Festtafel . Alten Fisch auf den Tisch. Was der englische Gänsebraten geschafft hat, wird der isländische Gammelrochen womöglich niemals erreichen; einen traditionell fest verankerten Stammplatz zwischen den Weihnachtsgedecken zu erobern. Aber wer weiß, Geschmäcker sind bekanntlich ja verschieden. Deshalb möchten wir es nicht versäumen, Ihnen dieses Gericht unter die Nase zu halten. Sie kaufen sich einen lebenden Rochen und lassen ihn in einem Eimer verenden. Dann lagern Sie diesen bei konstanter Temperatur an einem Ort, an dem die unangenehm riechenden Begleiterscheinungen des Zersetzungsprozesses geduldet werden, wie z. B. in der Garage. Nicht wässern, nicht umschichten, Katzen und Kinder fernhalten. Der Fisch muss wenigstens vier Wochen vor sich hin rotten, bis sich die Giftstoffe verflüchtigt haben. Dann den Gammelrochen in Salzwasser weich kochen. Eine Sauerstoffmaske finden Sie in jedem gut sortierten Baumarkt. Das Erhitzen des Fisches setzt Ammoniak in solchen Mengen frei, dass eine konstante Belüftung nötig ist. Vielleicht entfachen Sie am besten ein kleines Weihnachtsfeuer im Garten. Den Gammelrochen mit ausgelassenem Schafsfett zu einer zähen Paste verrühren und mit etwas Salz würzen. Fertig. Für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker. Wir wünschen Ihnen heute schon einen guten Appetit.

TIPP: Fast(en) vergessen. Für alle Anhänger des weihnachtlichen Fastens kommt zu guter Letzt eine Anregung, welche die Pfündchen purzeln lässt und trotzdem gehaltvoll ist: Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und zerlege sie in 30 oder 31 Teile. Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor. Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, einen Teelöffel Toleranz , ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt. Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit kleinen Aufmerksamkeiten und serviere es am Weihnachtsabend mit ausgelassener Heiterkeit.


KAPITEL

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schauspieler

Tante Uschi, bist du´s ? Das Telefon schlägt Alarm. Sie nehmen den Hörer ab und eine bekannte Stimme beklingelt Sie, doch am Weihnachtsabend den alten Herrn in Rot zu mimen. Auch das noch! Doch keine Angst, wir helfen Ihnen mit ein paar ernst zu nehmenden Ratschlägen ins Kostüm. Glücklicherweise und Gott sei Dank gibt die Weihnachtsmann-Montur genügend Platz her, um sogar die weibliche Oberweite zu verstecken. Selbst der weiße Riesenbart schützt jede sich zeigende Gewohnheitsmimik und fährt die höchste ­Sopranstimme eine Oktave tiefer. Auch lassen sich meterlange Haare wunderbar unter die rote Mütze stecken, so dass sogar ein entgegengesetzt transvestierter Weihnachtsmann die »Rotlicht-Show« spielen kann. Also, lieber guter Weihnachtsmann, zieh’ dir deine Sachen an.


BONUSTIPP Für untalentierte Schauspieler: www.weihnachtsbuero.de

KAPITEL

Das equipment für ihre bescherungsshow.

Zeichnen Sie gute Vorsätze unbedingt auf, um sie bei späteren kritischen Gelegenheiten ungeniert zum Einsatz zu bringen.

Sorgt für ungeteilte Aufmerksamkeit, egal wie groß die Geschenke-gierigeMeute ist.

Wenn Sie keine Rute zur Hand haben, helfen diese gut gepolsterten Fäustlinge.

geschlechterspezifische hinweise für ihre darbietung.

Männer

Frauen

* Bitte warten Sie mit dem Festtagsbier bis nach der Bescherung. Gefahr: Sie vergessen sonst die Namen der Engel und Bengelchen oder sorgen in Nasenhöhe für Fahnenflucht.

* Falls Sie auf das Abschneiden Ihrer schönen Fingernägel und das Ab­nehmen des Nagellacks nicht verzichten wollen, setzen Sie am besten Handschuhe auf. Gefahr: In Fausthandschuhen lassen sich Geschenke sehr schwer greifen.

* Nehmen Sie Ihre bis zu 30 m wasserdichte Armbanduhr ab. Gefahr: Kinder sind nicht doof und haben sich Ihren Klunker (vor)gemerkt.

* Treten Sie bitte nicht in Absatzschuhen auf. Gefahr: Kinder hören sofort auf, an einen Weihnachtsmann zu glauben.

Männer & Frauen * Damit die Kleinen Ihre Stimme mit Garantie nicht erkennen, können Sie zur Sicherheit einen runden Gegenstand – jedoch kleiner als ein Tischtennisball – in den Mund nehmen. Gefahr: Sie könnten sich verschlucken und die schöne Bescherung fliegt auf … den Boden. * Schreiben Sie sich im Vorfeld alle Namen und wichtigen Informationen zu den Kindern auf und lernen Sie diese so gut es geht auswendig. Gefahr: Zu leicht kommt man durcheinander, so dass ein aufzusagendes Gedicht eines Kindes auch so losgehen könnte: »Lieber Trottel Weihnachtsmann … «. * Je nachdem wie alt die Kinder sind und welches Interesse bei den Eltern besteht, um das Geheimnis des Weihnachtsmannes am Leben zu erhalten, wäre es angebracht, nicht unmaskiert an den Tatort der Show zurückzukehren. Gefahr: Sie können sich verstellen wie Sie wollen, glauben Sie uns, Sie werden entlarvt.

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bräuche

Von anderen rot-weißen Flecken auf der Landkarte .

Es ist doch erstaunlich, wie wenig wir über die Traditionen der Weihnachtsfeste anderer Nationen und Kulturen wissen. Vielleicht liegt es daran, dass wir alle Weihnachten bei unseren Familien verbringen (müssen) und uns deshalb keinen Reim darüber machen, was bei unseren Nachbarn im Norden, Süden, Osten und Westen so abgeht. Wir wollen Licht in dieses weihnachtliche Dunkel bringen und Sie mit den Sitten und Gebräuchen einiger Länder etwas vertrauter machen. Vielleicht gefällt Ihnen ja ein Fest besonders gut, so dass Sie schon im nächsten Jahr Ihre Familie einpacken und Weihnachten in der Wüste, bei den Kängurus oder dort feiern, wo der Pfeffer­ kuchenbaum wächst.

Es gibt Reis , Baby . In Dänemark wird der 23. Dezember als »kleiner Weihnachtsabend« (Lillejulaften) mit Tee und Apfelkuchen gefeiert. Gähn! Am 24. Dezember gibt es dann traditionell Milchreis, in dem eine Mandel versteckt ist. Wer die Mandel findet, bekommt ein kleines Mandelgeschenk und hat im folgenden Jahr Glück. Schlafen Sie schon?


KAPITEL

Eins mit Sternchen .

Außer Besen nichts gewesen .

Am Heiligen Abend wird in Polen der Sternenhimmel beobachtet – falls man trotz des Nebels genügend Ausdauer mitbringt. Gesucht wird »Gwiasdka« oder der kleine Stern. Sobald er entdeckt wird, werden Grüße und gute Wünsche ausgetauscht. Was allerdings passiert, wenn die stundenlange Entdeckungsreise am Sternenhimmel ohne Land in Sicht endet, weiß nur der Weihnachtsmann.

In Estland beschenken Gnome die Kinder während der Adventszeit mit Süßigkeiten und Früchten. Interessant wäre es zu erfahren, wie die Leute aussehen, die sich unter den mickrigen Kostümchen verstecken.

Nach dem Festessen versammeln sich alle unter dem Christbaum, um sich Geschichten vom nie zu Gesicht bekommenen »Gwiasdka« zu erzählen und dabei Glückslieder zu singen.

Aber gut. Kurz vor Weihnachten werden hier keine Stiefel geputzt, sondern Besen! Hexen und Teufelchen treiben nämlich um diese Zeit ihr Unwesen und benutzen die Kehrgeräte als Flugmaschinen. Strotzen die zotteligen Haushaltswaren jedoch vor Schmutz, müssen die Damen mit üblen Streichen der Spukgestalten bzw. Nachbarskinder rechnen.

Die Suche nach dem großen Bluff .

Hier stapft der Sandmann .

Auch in Italien ist Weihnachten ein Riesenfamilienfest, bei dem das mehrgängige Essen mit Lamm und Truthahn nicht zu kurz kommen darf. Ob allerdings in einem Haus ein Tannenbaum oder eine Krippe steht, darüber streiten sich die Italiener schon seit Ewigkeiten.

Da Santa Claus bei 35° C in seinem roten Mantel schnell ins Schwitzen kommen würde und sich bei diesen Temperaturen eh keine Schneeflocke blicken lässt, verzichtet nicht nur der australische Weihnachtsmann, genauso wie seine Kollegen auf demselben Breitengrad auf ihre Polarkreiskombis und schlüpfen stattdessen in ein paar fuchsteufelsrote Tanga-Badehosen. Damit man sie überhaupt noch identifizieren kann, tragen sie dabei immerhin noch ihre langen Rauschebärte.

Sizilien lässt das nordische Rechtgehabe kalt. Viel wichtiger ist hier wie und wodurch die Geschenke finanziert werden. Deshalb ist die Adventszeit die Zeit des Weihnachtspokerns. Wer schummelt, wird allerdings erschossen. Schöne Bescherung! Kinder müssen mit ihrer Bescherung allerdings bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag, warten. Dann kommt die hässliche, aber weise alte Hexe Befana durch den Kamin gerutscht und hinterlässt etwas Eingepacktes. Das tut sie, weil sie in jedem Haus das neugeborene Jesuskind vermutet.

Als Schlitten benutzen sie Jetskis – na wenigstens Ski – und heizen im wahrsten Sinne des Wortes von einer Strandparty zur nächsten. Wenn Sie Glück haben, sehen Sie vielleicht einen aufgestellten Plastikbaum in den Dünen. Ansonsten heißt das alljährliche Motto: Weihnachten unten am Sandstrand.

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bräuche

Du sollst nicht essen  , was ein Gesicht hat . In einem Land namens Ägypten, in dem sich Christen und Moslems »Frohe Weihnacht« sagen, wird das Fest folgendermaßen gefeiert. Die Moslems begehen den 30-tägigen Ramadan. Während dieser Zeit fastet jeder Moslem von fünf bis fünf. Sozusagen vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Um 17:01 Uhr bis 04:59 Uhr geht dann aber die Post ab und es wird gefeiert, was das Zeug hält. Und natürlich auch etwas gegessen, wie Kunafa (Kuchen aus hauchdünnen, knusprig gebackenen Nudeln, gefüllt mit Honig und Nüssen), Molokleya (eine grünliche Suppe mit Gemüse) und Attayf (kleine, süß gefüllte Pfannkuchen). Da Jesus angeblich Vegetarier war, fleischfasten die Christen in 43 Tagen bis zum Heiligen Abend. Während dieser Zeit ernähren sie sich ausschließlich vegetarisch. Am Weihnachtsabend geht es dann völlig unbefleckt in brandneuer Kleidung zum Gottesdienst. Zu Hause angekommen, wird ein spezielles Weihnachtsmahl verspeist, das sogenannte »Fata« (Brot mit Reis, Knoblauch und gekochtem Fleisch). Am nächsten Morgen ist großer Besuchstag. Auf den Straßen ist der Teufel los, weil jeder geladene Gast zu seinem Gastgeber spurtet. Eine kleine Regel gilt es dabei einzuhalten: Der Besucher bringt den »Kaik« (Lebkuchen), der Besuchte stellt den Tee.

Ein Trommelwirbel für Hans im Pech . Mit Kalanda (Lobgesänge, die Glück bringen sollen) und Paukenschlag ziehen am 24. Dezember die Kinder in Griechenland durch die Straßen. Für diesen Krach bekommen sie kleine Geschenke von den Anwohnern, damit

sie ja schnell weiterziehen. Für das 12 Nächte lang andauernde Weihnachtsfeuer zum Schutz vor den Kalikanzari (Kobolden) werden ganze Wälder gerodet. Eine bequeme kinderfreundliche Idee ist seit jeher der All-inclusiveGeschenkeservice des heiligen Vassilius. Der bringt seine Mitbringsel nämlich in der Nacht zum 1. Januar direkt ans Bett. Für die Familie springt am Neujahrstag nur ein Kuchen mit einer versteckten Goldmünze ab. Wer sie in seinem Stückchen findet, hat das ganze Jahr über Glück. Das Goldstück muss allerdings bei Muttern wieder abgegeben werden. So ein Glück aber auch.

Was für ein Theater . Im kreuzkatholischen Mexiko wird eine Weihnachtskrippe im Freien aufgebaut. Zu Beginn der Adventszeit werden neun Familien ausgewählt, die für einen Tag und eine Nacht die Pilgerfiguren aufnehmen. »Hoffentlich nicht wir schon wieder. Letztes Jahr mussten wir im Stehen schlafen, weil sie unbedingt in den Betten liegen wollten.« Ab dem 16. Dezember wird die Asylsuche von Maria und Josef Nacht für Nacht von Kindern nachgespielt – auch für diejenigen, die schon seit 50 Jahren im Dorf leben und die Show erst 331 Mal gesehen haben. Um Mitternacht des Heiligen Abends erhellt ein großes Feuerwerk den Nachthimmel und Glocken läuten durch die Nacht. Wehe dem, der früh raus muss. Zu guter Letzt gibt es noch die Pinata, ein liebevoll mit Sternen und Figuren dekoriertes und mit kleinen Überraschungen, Früchten und Süßigkeiten gefülltes Tonoder Pappmascheegefäß. Dieses wird aufgehängt und muss von den Kindern mit verbundenen Augen zerschlagen werden. Jeder hat nur drei Schläge. Baseballschläger sind verboten. Den Inhalt dürfen die Kinder essen.


BONUSTIPP Feiern Sie doch im kommenden Jahr das Weihnachtsfest eines anderen Landes. KĂźndigen Sie das aber rechtzeitig in Ihrer Familie an, sonst gibt es unter dem Weihnachtsbaum an Heiligabend womĂśglich lange Gesichter.

KAPITEL

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VISUALES®-Krippenspiel

Die Heilige Nacht ins rechte Licht gerückt .*


BONUSTIPP & HINWEIS Bringen Sie auf Grundlage dieses Monumentalbildes neuen Schwung ins familiäre Fotoalbum. Verteilen Sie die Rollen, postieren, Luft anhalten und auslösen! * Bitte entschuldigen Sie die unorthodoxe Interpretation dieser Schlüsselszene. Es geht allein um eine konsequente Darstellung, die Freude und Begeisterung zeigt. Beachten Sie weiterhin, dass die Motive keine Meinung zu religiösen Fragen beinhalten und unter derartigen Aspekten nicht hinterfragt werden sollten.

KAPITEL

*


geschafft. Zu allererst müssen wir Ihnen ein großes Kompliment aussprechen. Niemand hat zuvor so leise in diesem Ratgeber geblättert wie Sie. Also haben Sie sich automatisch für die Top 10 in unserer Ruhmeshalle qualifiziert. Damit Sie wissen, wer wir sind (VISUALES®), wurden unten nahezu alle Akteure fein säuberlich aufgelistet.

Wir hoffen zudem, dass Sie sich nun als Weihnachtsexperte zu schätzen wissen und diesen Wissensschatz heimlich oder offenkundig mit Ihrer Familie geteilt haben. Natürlich würden wir uns sehr darüber freuen, wenn Sie uns nach der stillen Zeit mit einigen Erfahrungsberichten und Weihnachtsanekdoten beschenken würden. Genießen Sie die kommenden Tage in gleicher Manier und kommen Sie gesund und in aller Ruhe ins neue Jahr.

Thomas Balthasar Kühn

Johannes Caspar Hünich

Pascal Melchior Hoffmann

Beate Judith  Steinhäuser

Sein konzentrierter, in die Ferne gerichteter Blick wird insbesondere im Projektverlauf deutlich, wo er Konzep­tionen und Texte entwickelt. Als letzter der Königsriege hat er die langen Wüstenmärsche im Rahmen dieses einmaligen Schauspiels aber erstmal satt.

Er bringt Medien mit ganzer Kraft voran, was unschwer zu erkennen ist. Sein Einsatz gilt dabei allen grafischen Themen. Andererseits zeigt sich auch, dass ein frischgebackener Heiland massive, über unzählige Dünen bugsierte Präsente erfordert.

Opulente Auftritte sind seine Welt. Wen wundert´s, denn schließlich dreht sich sein Tagewerk um 3-D-Visualisierung, Flash-Animation und Composing Keine Sorge, mit Budgets geht er nie verschwenderisch um, aber für derartige Großereignisse gibt er selbst sein letztes Hemd. Glücklicherweise hat er noch was in den Taschen.

Sie bringt äußerliche Reize wohl akzentuiert zum Einsatz. Ihre Designs lassen dabei nicht nur Männerherzen höher schlagen, sondern verleihen jeder Marke ihren einzigartigen visuellen Charakter. Im biblischen Buch-Finale agiert sie als »Gute Hirtin aus Judäa«, welche den drei Abgesandten des Hochadels deutliche Signale sendet …


KAPITEL

*

PS: Wir erfüllen Ihre unternehmerischen Ziele und Wünsche natürlich auch noch dann, wenn sich der Weihnachtsmann schon längst aus dem Schnee gemacht hat – sozusagen rund um die Uhr. Gern beraten wir Sie in allen Stilfragen der Wirtschaftswelt und begleiten Sie anschließend bei der Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse. Dafür stehen wir mit unserem Namen.

Weihnachtsmann-Ehrenwort.

Susan Gabriela  Lehner

Björn Jesus Kurda

Romy Maria Müller

Andres Josef Kühn

Die gute Seele unseres Kollektivs ist als feminines Gegenstück des Erz­e ngels unterwegs. Mit einem energischen »WARTET!!!« spurtet sie zum Resultat der Heiligen Empfängnis. Hauptberuflich kümmert sie sich um das Projekt- und Office-Management.

Der Größte verkörpert natürlich den Heiligen Sohn. Nicht ohne Grund, denn er befasst sich mit der virtuellen Welt, in der Dinge täglich neu- oder wiedergeboren werden. Mit seinen Programmier-Fertigkeiten ist er leibhaftig dabei.

Ihre Vorzüge erstrecken sich auf besonders viele Bereiche des Lebens. Da wären die komplette Steuerung aller Produktionsprozesse mit Dienst­ leistern jeglicher Couleur, die Leitung von Projekten oder eben die tägliche Wohldosierung des Betriebsklimas, wie es ökonomisch so schön heißt.

Obwohl in dieser Szenerie nur mit einer Nebenrolle betraut, laufen bei ihm normalerweise alle Fäden zusammen. Als Geschäftsführer obliegt ihm die strategische und die kreative Entwicklung von Marken-Identitäten. Er behält die Dinge im Blick, was sich an seiner solitären Position im Breitblattformat deutlich abzeichnet.


GeschenkARCHIV

Wer bekommt was?


SUPER-BONUSTIPP Zum Ende wird es noch mal praktisch, denn hier können Sie vermerken, wann Sie wem was geschenkt haben und was Sie erhielten. Schließlich kann das Detailwissen der Präsent-Historie ein wichtiges Element zwischenmenschlicher Beziehungen sein. Das gute Erinnerungsvermögen an die jeweiligen Weihnachten und die Geschenke zeigt Ihrem angenehm überraschten Gegenüber die Wertschätzung, welche Sie ihm (dank dieser Übersicht) entgegenbringen.

Incoming

Verwandte & Freunde

2007

Outgoing

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2008

Incoming

Verwandte & Freunde

Outgoing


2009

Incoming

Verwandte & Freunde

Outgoing

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2010

Incoming

Verwandte & Freunde

Outgoing


2011

Incoming

Verwandte & Freunde

Outgoing

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zu guter letzt

Wer so mitgemacht hat . BEATE STEINHÄUSER

Design, Bildredaktion, Illustration, Shooting-Organisation, Tüftelei

Ringo Jünigk

Text

Jan & Margret Gutzeit

Fotoshooting

Pascal Hoffmann

3-D-Visualisierung, Composing

Gregor Körting

Illustration

Julia Backhaus

Recherche, Text

Ulf Sthamer

Recherche, Text

Lars Lüdke

Idee

Johannes Hünich

Satz, Bildbearbeitung, Reinzeichnung

Romy Müller

Produktion

Susan Lehner

Lektorat

Thomas Kühn

stehendes & sitzendes Model

Björn Kurda

liegendes Model

jan paul

flatterhaftes Model

Martin Maczutajtis

Hackl-Schorsch-Posing

Jan Gabriel Paul

Andres Kühn

Konzept, Text, Kreativ-Direktion

by thieme

Druck von 750 Stück

Obwohl integraler Bestandteil unseres Szenarios, hat er sich doch ans Ende zurückgezogen, um dieses Nachschlagewerk mit gebührendem Abstand zu würdigen. Es sei ihm vergönnt, denn als Entwickler von Marken-Design-Systemen profitiert er von professioneller Distanz.


Fin. (Und bis n채chstes Jahr alles Gute!)


visuales® – Agentur für Markenbildung Hüblerstraße 34 01309 Dresden

Tel.:  0351 3160000 Fax: 0351 3160003

kontakt@visuales.de www.visuales.de


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