Reiseführer Ljubljana

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Pfahlbausiedlungen und archäologische Funde Das Moor von Ljubljana ist ein Naturgebiet mit Sumpfstellen und Torfmooren bekannt nach seinen seltenen Tier- und Pflanzenarten und den Fundstellen der prähistorischen Pfahlbauten, die in die Liste des UNESCOWelterbe aufgenommen wurden. Die Pfahlbauer lebten vom Ackerbau, der Viehzucht und der Jagd. Sie wohnten in Häusern auf Holzpfählen, die in den Seeboden gerammt wurden. In der Nähe des Dorfes Ig (rund 10 km von Ljubljana entfernt) wurden Überreste der ältesten Pfahlbauten im Moor von Ljubljana gefunden. Der bekannteste Fund ist ein weibliches Idol aus gebranntem Ton, das aus der Zeit um 2000 v. Chr. stammt und heute im Nationalmuseum Sloweniens aufbewahrt wird. Überreste von Pfahlbauten wurden auch auf der Landzunge Špica in Ljubljanas Stadtmitte gefunden.

Im Jahre 1701 wurde die Academia philharmonicorum als einer der ersten derartigen Musikvereine außerhalb Italiens gegründet. Ehrenmitglieder ihrer Nachfolgerin, der Philharmonischen Gesellschaft, waren Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms und der Violinist Niccolò Paganini, in ihr wirkte auch der Dirigent Gustav Mahler. Unter französischer Besatzung (1809–1813) war Ljubljana die Hauptstadt der Illyrischen Provinzen, die Slowenien und einen Teil Kroatiens bis nach Dubrovnik umfassten. Slowenisch wurde zu einer der Amtssprachen erklärt. Im Jahre 1821 fand in Ljubljana (mittlerweile wieder unter österreichischer Herrschaft) ein politisch bedeutender Kongress der Heiligen Allianz statt, an dem mehrere Herrscher europäischer Staaten teilnahmen. 1849 fuhr der erste Zug von Wien nach Ljubljana, acht Jahre später war die Bahnverbindung zu Triest fertiggestellt. 1895 wurde Ljubljana von einem katastrophalen Erdbeben heimgesucht. Nach dem Wiederaufbau erhielt die Stadt ein moderneres Erscheinungsbild, das unter anderem von der Jugendstilarchitektur (Sezession) im Bereich zwischen dem Altstadtkern und dem Hauptbahnhof entlang der Straße Miklošičeva ulica geprägt wurde. Der erste Weltkrieg wirkte sich nur aus der Ferne auf die Stadt aus. 1918, nach dem Zerfall Österreich-Ungarns, wurde Ljubljana zum Verwaltungs-, Kultur- und politischen Zentrum Sloweniens im Rahmen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. Mitte der 1930er Jahre zählte Ljubljana bereits mehr als 80.000 Einwohner. In der Zeit zwischen beiden Weltkriegen wurde das Stadtbild vom Architekten Jože Plečnik gestaltet. Seine Prägung war so stark, dass der von ihm dominierte architektonische Zeitraum als „Plečniks Ljubljana“ bezeichnet wird. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt zuerst von der italienischen Armee und später von den Deutschen besetzt; drei Jahre lang war Ljubljana von einem Stacheldrahtzaun umgeben. Nach dem Krieg wurde Ljubljana zur Hauptstadt Sloweniens, das als eine der sechs Teilrepubliken dem sozialistischen Jugoslawien angehörte. In der Volksabstimmung am 23. Dezember 1990 entschieden sich die Bewohner Sloweniens für einen selbstständigen und unabhängigen Staat. Dieser wurde am 25. Juni 1991 verkündet, seine Hauptstadt wurde (bzw. blieb) Ljubljana. Im Mai 2004 trat Slowenien der Europäischen Union (EU) bei, 2007 wurde der Euro als Landeswährung übernommen.

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Ljubljana durch die Geschichte

Rechts: Burg von Ljubljana


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